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Dungeon

von

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Prolog

Prolog:
 

Wassertropfen tropften in einem stetigen Rhytmus auf den harten Steinboden und zerplatzten. Ein beinahe schon hypnotiesierendes Geräusch.
 

Plopp. Plopp. Plopp.
 

Es war so ermüdend, und gleichzeitig brannte es sich einem ins Gehirn, schien die Kontrolle über jegliche Gedanken zu übernehmen. Immer und immer wieder.
 

Plopp. Plopp. Plopp.
 

Leise hallte es durch die stumme Schwärze an den modrigen Steinwänden wieder, bis hin in die Leere des eigenen Bewusstseins. Schien dort ein Echo zu bilden und bis hoch in den Kopf zu wandern. Diese Leere, sie grenzte an Gleichgültigkeit und Verrücktwerden. Hier und da begleitete ein leises Schluchzen oder ein unterdrücktes Wimmern den Takt des Wahnsinns. Es raschelte irgendwo in der Zelle gegenüber. Ansonsten war alles wie immer. Schwarz. Still. Übelriechend. Sehr übelriechend sogar. Nach erbrochenem, verfaultem, ausgeschiedenem und noch so vielerlei anderer leckerer Dinge. Ach ja, natürlich auch nach Tod. Ja, es war schwer zu beschreiben, aber es roch tatsächlich nach Tod. Oder war es nur diese bedrückende Stimmung, die in der Luft lag?

Sie wusste es nicht. Wusste gar nichts mehr. Weder welcher Tag heute war, noch welches Jahr und am allerwenigsten...ob es Tag oder Nacht war. Gefühle hatte sie schon längst verloren. Dadurch nahm sie auch die vielen kleinen Beinchen, die über ihren Fuß wanderten so gut wie gar nicht mehr war. Sie hatte sich schon daran gewöhnt. Wahrscheinlich wieder eine kleine Spinne. Oder irgendein anderes Insekt. Anfangs hatte sie sich noch die Mühe gemacht sie zu zerquetschen. So richtig voller Elan zwischen den Fingern zerreiben. Irgendwann gab sie es allerdings auf und begnügte sich damit sie in die nebenanliegende Zelle zu scheuchen. Ihr Nachbar bedankte sich immer bei ihr, wenn sie ihm ein paar saftige Mehrfüssler bescherte. Er aß sie dann. Behauptete Kakerlaken- und alle anderen von der Gattung natürlich auch- hätten wichtige Nährstoffe oder sowas in der Art. Naja, sollte ihr recht sein. Mitlerweile war es ihr jedoch recht egal.

Gedämpft drangen Schreie durch die schwere Eichentür. Der arme Kerl wurde jetzt schon seit einiger zeit in der Folterkammer festgehalten. Dem kraftlosen Klang seiner Stimme nach zu urteilen würde er es jedoch eh nicht mehr lang ertragen müssen. Allerdings kamen solche Folterarien überraschend selten vor. Von Kerkern hatte sie immer gedacht, dass sowas Alltag wäre. Nun ja, sie hatte nie wirklich viel von diesem Ort gehört. Doch immerhin hatte sie seit unzählig langer Zeit die Ehre ihn ausgiebig kennen zu lernen. Und sie musste sagen, er war gar nicht mal so übel. Wenn man von dem gammligem Stroh absah, den Menschen die bei lebendigem Leibe verfaulten, den kleinen Ausflügen in die Streckbank oder sonstigen netten Geräten absah...dann war er einem sogar recht sympathisch. So düster. Und kalt. Und einsam. Und von dem Essen wollte sie gar nicht erst anfangen. Das waren regelrechte Festspeisen. Wenn sie Glück hatte viellleicht mal eine Schale Wasser mit schimmligem Brot. Doch Luna wollte sich natürlich nicht beschweren. Nein. Wie hatte ihre Tante ihr früher immer gesagt? Sei froh, dass du ein Dach überm Kopf hast! Das war sie auch, keine Frage. Immerhin war ihre Überdachung etwas ganz besonderes. Sie war vollkommen identisch mit dem Boden, der Seitenwand, der Wand gegenüber auch noch und, das allertollste...die aufeinandergereihten Steine an die sie mit ihrem Rücken lehnte schienen ebenfalls die exakt gleiche Form und Größe zu besitzen. Wie eine Box. Genauer gesagt ein Würfel, der hohl war. Aber waren so nicht alle Räume? Eine Wand wie die andere, mit vier Ecken unten und vier Ecken oben und so...eng. Ihre Erinnerungen waren zwar nur noch schwach, und in etwa so dunkel wie dieser Kerker und alle Hoffnung hier lebend rauszukommen, doch sie wusste noch, wie sie sich damals gefühlt hatte. Als sie vor langer Zeit bei ihrer Tante kurzweilig untergekommen war. Egal wie groß diese Zimmer gewesen waren, sie alle hatten eine Wand. Eine Wand, die sie ihrer Freiheit beraubte, sie daran hinderte weiter laufen zu können. Es war ganz gleich in welche Richtung sie gelaufen war, immer war sie an einer Wand angekommen. Einer Wand, die ihr den Weg versperrte, sie einengte.

Nach bereits einer halben Stunde hatte sie festgestellt, dass man sie auch genauso gut in eine Kiste sperren konnte, das würde bei ihr das gleiche Gefühl hervorrufen. Denn diese geraden, auf den punkt genau gleichen Wände waren wie eine Kiste. Daher hatte sie damals den Entschluss gefasst, falls sie überhaupt irgendwann einmal ein Haus bauen würde, dann würde es nur schräge Wände und Böden haben. Von der Decke ganz zu schweigen. Und es würde so viele Löcher haben wir nur möglich, damit sie auch den Garten und die Länderreien sehen kann. Keine Fenster...sonst würde sie durch das Glas von den Gerüchen getrennt sein. Außerdem würde dann etwas, wenn auch unsichtbar, zwischen ihr und der Umwelt stehen.

Nun ja. Zehn Minuten später hatte sie dann auch schon wieder Reisaus von ihrer Tante genommen. Es war einfach kein Vergleich zu ihrer Heimat gewesen. Bei dem Gedanken an diesen Ort, spürte sie einen hauchfeinen, aber eiskalten Stich in ihrem Herzen. Ihre Heimat. Ihr Zuhause. Der wundervollste Platz auf dieser ganzen, grauen, hässlichen Welt. Von ihr aus konnten alle Menschen in diesen Städten vergammeln, ihr war das egal. Sie wollte nur zurück. Zurück in dieses Paradis, zurück zu ihrer Freiheit, zurück in...zurück in ihr Leben. In ihr freies Leben. Zusammen mit ihm.

Dieses mal war es kein Stich, den dieser Gedanke ihrem Herz versetzte. Dieses Mal zerriss es ihr dieses lebensnotwendige Organ. Sie zuckte zusammen. Ihre erste Bewegung seit ihrer letzten Mahlzeit. Diese war bereits etwas länger her. Doch das war momentan nicht von Belangen, da konnte ihr Magen noch so laut knurren. Zurück zu ihrem Leben mit ihm. Demjenigen, der ihrem Leben erst einen Sinn gegeben hatte. Doch er...er...in einem plötzlichen Anfall explodierender Gefühle sprang sie auf und rammte mit all ihrer Kraft die Gitterstäbe. Luna schrie, schrie alles raus und rammte unerbitterlich die Stäbe. Sie hatte kein Gefühl mehr in den Beinen, und so plötzlich aufzustehen war auch keine gute Idee gewesen. Kurzerhand gaben ihre Gliedmaßen nach und sie fiel auf den harten Boden. Der Geruch des verteilten, gammligen Strohs stieg ihr in die Nase, doch sie nahm das nicht mehr war. Trommelte aus ihrer halbliegenden Position weiterhin auf die Stäbe ein und schrie. Sie würde es ihnen heimzahlen. Sie würde hier rauskommen und dann diese Mistkerle umbringen. Sie würde nicht verschimmeln wie alles andere hier unten!

Ein Kribbeln kroch ihre Beine hinauf und langsam spürte sie, dass sie diese überhaupt noch besaß. Wutentbrandt zog sie sich an der Kerkertür hoch und begann an dem verrosteten Material zu rütteln. Obwohl sie keinerlei Energie mehr besaß, schien sie dennoch Erfolg zu haben. Die Stäbe wackelten. Sie wackelten tatsächlich.
 

... Was für eine lächerliche Einbildung...was für ein trügerischer Funken Hoffnung...
 

Das hatte sie nun davon. Schwer schmiegten sich die Ketten um ihre schmalen Handgelenke, zogen diese auf den feuchten Boden hinunter. Warum mussten diese Ketten so verdammt schwer sein? Warum...warum konnten sie nicht einfach leicht wie eine Feder in diesem grausig kalten Luftzug, der ab und zu hier unten sein Unwesen trieb, dahin schweben? Stattdessen mussten sie Luna natürlich zur Last fallen. War ja klar. Anscheinend hatte sich wirklich alles gegen sie verschworen. Warum musste der Wächter auch ihren Radau mitbekommen? Er schnarchte doch sonst immer so friedlich hinter der Eichentür vor sich hin. Außerdem war er doch bei dem Gefolterten gewesen, oder nicht? Warum musste der absolut einzige Augenblick in seinem Leben, der erste und definitiv letzte Moment, in dem er mal wirklich seiner Arbeit nachkam unbedingt dann sein, wenn sie völlig am ausrasten war?! Der Kerl musste sie doch hassen!

Seit sie ihm einen gründlich gezielten Tritt verpasst hatte jedenfalls schon. Und das war so ziemlich am Anfang gewesen. Irgendwann. Soweit sie sich erinnerte- oh ja, diese Erinnerungen- war es bei ihrer Übergabe gewesen. Ein diabolisches, schadenfrohes Grinsen zierte ihre Lippen. Wenn es eine der wenigen Erinnerungen war, die sie so klar wie den Schimmel auf dem Brot sehen konnte, dann war es diese, als er sich vor schmerzen keuchend vorne über gebeugt hatte. Wimmernd auf die Knie sackte. Das würde sie niemals vergessen. (Er sicherlich auch nicht). Dieses unbeschreibliche Hochgefühl, dass sie damals durchflutete. Als könne sie abheben und fliegen.

Ihre Miene versteinerte wieder. Was war los mit ihr? Sie hatte all die Zeit über ohne Regung ausgeharrt, sodass man sie teilweise sogar schon als einen Teil der Wand geglaubt hatte. Und jetzt auf einmal, all diese Regungen wieder. Sie hatte es nur so lange ausgehalten ohne wahnsinnig zu werden, da sie in eine art Trance verfallen war. Diese Gleichgültigkeit. Warum hatte sie auch an ihn denken müssen? An ihn... ein kalter Schauer kroch ihr den Rück runter. Einer der anderen Erinnerungen, die sie klar und deutlich mental vor sich sehen konnte waren seine braunen Augen. Seine tiefbraunen augen, die sie so...liebevoll, und zugleich so...schmerzvoll angeschaut hatten. Bevor sie sich schlossen. Diese braunen Augen. Katans Augen.

Böse Steine und der netteste Mensch der Welt.

soooooo das wheinachtsmännle hat seine Faulheit überwunden und endlich mal den Text überarbeitet XDDD (auch wenns da nich mehr viel zu tun gab Oo")

tschuldigung, dass ich so lang gebraucht hab >.<" ab sofort wird es nich mehr solange dauern oo...vor allem da ihr mir so tolle kommis geschrieben habt X3

ich hoffe das kapi gefällt euch, obwohl es schon etwas älter ist ^^"
 

Ps: achja...tschuldingung wegen dem bescheuerten Kapi-namen Oo..ab sofort werdet ihr euch wohl an sowas gewöhnen müssen xDDD

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1.Kapitel: Böse Steine und der netteste Mensch der Welt
 

Ein metallenes Scharren, begleitet von dem gegeneinander Stoßen mehrerer Schlüssel und das letztendlich nachgebende `Klack' ließen Luna aufhorchen. Die metallene Symphonie, wie Luna diese Prozedur lange Zeit zuvor getauft hatte, kündigte stets eine Mahlzeit an. Eher selten war es, um einen der Insassen zu einer kleinen Party in der Folterkammer einzuladen. Denn wenn dies der Fall war, rückten zwei und nicht drei Wachen an. Außerdem fehlte dann das dumpfe scharren des schweren Topfes, der von den zwei Männern in den Kerker geschleift wurde.

Der Aufpasser hatte schlechte Laune. Das konnte man schon daran erkennen, wie mürrisch er die Tür aufstieß. Außerdem glitten seine ausdruckslosen Fischaugen so starr durch die Reihen. Genauer gesagt die aneinander gereihten Zellen, die den Mittelgang säumten wie Kaufhäuser die Hauptstraße. Die Hauptstraße...
 

"Jo, Ray! Was machst du denn hier so einsam und verlassen?!"

Lässig sprang Joe über den Rand des Flachdaches und landete nicht weit von dem Angesprochenen mit einem unübersehbaren Grinsen auf den Lippen. Der Grund dafür war das sichtlich erschrockene zusammenzucken des Jungen, der soeben noch entspannt vor sich hin gedöst hatte. Doch jetzt war Schluss mit der Ruhe.

"Joe!" hörte er auch sogleich seinen Kumpanen knurren. Lachend ließ Joe sich neben ihm nieder. Schadenfreude war doch was schönes.

"Musst du mich so erschrecken?"

Als Antwort verbreiterte sich das Grinsen bis über beide Ohren. Dann tat er es seinem Kumpel gleich, streckte die Beine aus und legte sich mit hinter dem Kopf verschränkten Armen hin. Es war noch früher Abend und schon jetzt funkelten Sterne hell am Himmel. Und noch dazu so still. In letzter Zeit hatten sie viel Stress gehabt, da taten solche Momente recht gut. Nachdenklich drehte Joe seinen Kopf etwas zur Seite und betrachtete den Jungen, mit dem er normalerweise alles andere als ruhige Momente hatte. Waren die beiden unterwegs, war das Chaos eigentlich schon vorprogrammiert. Entweder war es Ray, dieser Weiberheld, der es nie lassen konnte einem hübschen Mädchen ein verschwörerisches Lächeln zu schenken und ihm den Kopf zu verdrehen oder -wie es meistens war- lag es an Joe, der aus Prinzip Pech hatte und nicht allzu selten für ein Mädchen gehalten und deswegen angeschmachtet wurde. Denn im Gegensatz zu Ray, der ganz laut den Regeln des Klischee-Weiberhelden groß gebaut und breitschultrig war, stets ein verführerisches Lächeln in dem hübschen Gesicht, war Joe eher klein, schmächtig und sein Gesicht hatte einige Mädchenhafte Züge an sich. Nicht dass das genug war, noch dazu hatte er langes blondes Haar (er konnte sich einfach nicht von seiner Haarpracht trennen)und...sein Verhalten war oftmals ebenfalls nicht das männlichste. Fakt war, Joe hatte es garantiert nicht leicht. Dennoch, er hatte ja einen guten Kumpel, der ihm stets zur Seite stand. Wieso die beiden so gut befreundet waren, wusste nichteinmal Joe selbst, denn auch ihn verwunderte es ein bisschen, dass so ein Traumkerl wie Ray sich mit ihm abgab, wo er sich doch mit jedem verstand. Außerdem bestand ein Altersunterschied von drei Jahren zwischen den Beiden. Doch es brachte nichts, darüber zu grübeln. Es war gut so wie es war und momentan beschäftigte Joe etwas ganz anderes. Ray war so ernst. Ob etwas passiert ist?

"Was ist los?"

Eine angenehme Ruhe überkam Joe. Er mochte es, wenn er einfach nur zusammen mit seinem besten (und so ziemlich einzigen) Freund etwas ausruhen konnte.

"Was soll sein?"

"So ernst? So kenn ich dich ja gar nicht..."

"Sagt der Richtige!"

Wieder verzogen sich die Lippen Joes zu einem Grinsen, dann wurde er jedoch schlagartig ernst. Eigentlich war er das nie, doch es gab diese seltenen denkwürdigen Momente, in denen Joe ernst sein konnte(Die Betonung lag trotz allem auf 'selten').

"Ich mein's ernst..."

"Ohooo unser Johny wird ernst, Johny-schatzi, was ist bloß in dich gefahren? Ist alles in Ordnung?"

Joe boxte den spitzbübisch Grinsenden mit dem Ellbogen in die Seite, doch dieser lachte daraufhin nur.

"Du sollst mich nicht so nennen! Wie oft hab ich dir das schon gesagt?!"

Ray schielte ihn aus den Augenwinkeln an und in seinen Augen saß der Schalk. Demnach war es bereits zu spät für alles. Sobald dieses Glitzern in seinem Blick erschien oder das willensstarke Feuer in dem tiefen Braun seiner Iris aufloderte, musste man sich in Acht nehmen. Denn dann plante er irgendwas. Auf einen Schlag setzte er eine Unschuldsmiene auf, auf die jedes Mädchen eifersüchtig gewesen wäre und die es sogar mit dem treuen Hundeblick aufnehmen konnte. Dann wandte er sich leicht zu Joe und säuselte mit um Verzeihung bittendem Unterton:

"Ich weiß Johny-schatzi. Aber sobald ich dich sehe...du musst mich nur mit deinen wunderschönen, blauen Augen anschauen und... ich vergesse alles... bitte... küss mich..."

Joe lachte und verpasste seinem Kumpel eine leichte Kopfnuss, was diesen gerade noch anspornte. Wie üblich endete das Schauspiel in einer kleinen Keilerei und nachdem sie genügend Dampf abgelassen hatten lagen sie wieder ruhig nebeneinander da und schauten in den Himmel. Wie aus weiter Ferne hallte das Gelächter der restlichen Gruppe zu ihnen herauf.

"Was ist los Ray? Je näher wir dieser Stadt gekommen sind, desto stiller bist du geworden..."

Stille antwortete ihm. Fragend schaute Joe seinen Kumpel an, der konzentriert zu den Sternen aufblickte. Seine dunkelbraunen, zerzausten Haare standen etwas ab und dennoch schien es, als säße jedes Haar in dieser Unordnung perfekt an seinem Platz.

"Warum hast du uns hierher geführt?"

"Ich hab euch nicht geführt, wie oft soll ich dir das noch sagen? Taylor ist unser Anführer!"

Joe entwich ein abfälliger Laut.

"Von wegen! Der hat doch nichts - "

"Joe!" Eindringlich und mit einem drohenden Unterton wurde Joe von Ray unterbrochen und angesichts seines warnenden Blickes unterließ er jeglichen

weiteren Protest. Etwas trotzig meinte er nur:

"Ja, ja, ja...Taylor ist unser Anführer..."

Es legte sich erneut eine Stille über die Beiden. Eine Stille, die dieses Mal jedoch Joes Nerven bis aufs äußerste strapazierte. Er wollte unbedingt wissen, warum Ray darauf bestanden hatte hierher zu kommen. Doch Ray würde ihm nur wieder ausweichen und sagen, dass es Taylors Entscheidung war! Sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Warum wollte sein Kumpel hierher? Es war eine ganz normale Stadt. Oder... hatte sie vielleicht etwas mit seiner Vergangenheit zu tun?

Nein, er war doch ganz woanders aufgewachsen. Gab es hier vielleicht irgendeinen Schatz? Für einen Moment durchflutete ein absolutes Hochgefühl seinen Körper, doch so schnell es gekommen war, verschwand es auch wieder. Nein, das konnte auch nicht die Ursache sein. Ray interessierte so was nicht sonderlich. Zögernd schielte Joe zu seinem Nachbarn. Dieser lag seelenruhig da und schien sich zu entspannen.

"Verdammt jetzt sag mir schon warum du hierher wolltest!"

Er hielt es einfach nicht aus. Eine von Joes größten Schwächen- gleich nach seinem launischen Gemüt- war seine Neugier. Etwas erstaunt öffnete Ray seine Augen.

"Du musst ja nicht gleich so schreien..."

Joe setzte bereits zu einer Antwort an, stockte dann jedoch. Ungläubig schaute er zu, wie sich sein Freund in gemütlichem Tempo aufrichtete, schließlich aufstand und grob den Dreck von seiner Kleidung abklopfte.

"Na los, steh schon auf! Wir machen 'ne kleine Tour..."

Perplex, jedem seiner zuvor zurechtgelegten Worte beraubt starrte er seinen Kumpel an. Dann, ganz langsam tat er es ihm gleich. Woher dieser plötzliche Sinneswandel? Oder...wollte er nur wieder ablenken?

"Ray..."

Als Ray Joes eindringliche Stimme vernahm seufzte er ergeben, was für Joe bedeutete, dass er dieses Mal gesiegt hatte. Doch aus irgendeinem Grund konnte er sich nicht so richtig über seinen Sieg freuen. War es wegen dem besorgten, ernsten Gesichtsausdruck seines Freundes?

"Ich...hab ein komisches Gefühl."

Fragend zog Joe die Augenbrauen hoch. Hatte er vielleicht was Schlechtes gegessen? Da kam es durchaus mal vor, dass einem etwas flau um die Magengegend war. Natürlich teilte er das auch sogleich seinem Kumpel mit, doch dem seiner Reaktion zufolge, lag er etwas falsch. Aber nur etwas.

"Nein hab ich nicht..." lautete nämlich die zerknirschte Antwort.

"Irgendwas ist hier...etwas Wichtiges...nicht nur für mich, sondern auch für die Anderen..."

"Wissen sie's schon?"

Joe deutete mit einem Kopfnicken in die Richtung ihrer Kameraden. Ray schüttelte verneinend den Kopf und begab sich dann in Richtung Rand des Flachdaches. Joe folgte ihm und warf einen nachdenklichen Blick zu dem Rest der Gruppe, welcher etwas abseits um ein kleines Lagerfeuer verbreitet saß. Dann sprang er die 'Treppe' aus Kisten hinunter und holte zu seinem Freund auf, welcher sich nicht die Mühe gemacht hatte auf ihn zu warten. Eine Weile lang liefen sie schweigend nebeneinander durch die Gassen, bis zur Hauptstraße. Während sie dessen extrem breiten Weg entlang schlenderten, der soweit Joe sich erinnerte in einem riesigen Platz endete, brach Ray auf einmal die Stille.

"Es ...ist aber anders. Und das macht mir Sorgen..."

Verwirrt schaute Joe seinen Freund an und dieser, den Blick noch immer konzentriert nach vorne gerichtet, fuhr fort:

"Es ist...viel stärker als bei den Anderen..."

"Bei den Anderen?"

Joe bekam allmählich Angst vor seinem Kumpel, aufgrund dessen verwirrender Aussagen. Was war es? Dieses... `Es' von dem er dauernd sprach?

"Ja. Bei den anderen Mitgliedern hab ich es irgendwie gespürt...dass sie zu uns gehören. Aber dieses Mal spür ich diese...Anwesenheit schon seit längerer Zeit. Und viel stärker..."

"Du meinst, ein neues Mitglied? Hoffentlich ein Mädchen. Mädchen können wir immer gebrauchen..."

Ein leises perverses Lachen verließ Joes Kehle und er malte sich bereits aus, wie sie wohl aussehen würde. Und was er alles mit ihr anstellen würde. Ein leichter Schlag auf den Hinterkopf holte ihn aus seinen Fantasien.

"Nein, du Depp! Hörst du mir nicht zu? Ich sagte, ich weiß nicht was es ist! Es könnte... auch einfach ein Gegenstand sein, oder an diesem Ort ist mal etwas passiert..."

Enttäuschung machte sich in Joe breit. Wenn Ray das schon so sagte, dann waren die Chancen ziemlich gering.

"Also kein...neues Mitglied?"

"Nein,dafür ist es fast zu stark..."

Ein resigniertes Seufzen verließ erneut Joes Kehle, doch dann wandelte sich diese Frustration in Wut um. So etwas passierte leider öfters und ziemlich schnell bei ihm.

"Das bedeutet, wir müssen jetzt diese ganze beschissene Stadt nach irgendwas durchsuchen, was wir nicht kennen?"

Ray öffnete den Mund, wollte Joe beruhigen, doch es war bereits zu spät.

"Ach, verdammt!"

Wütend kickte Joe mit aller Kraft ein Steinchen weg, das ihm natürlich zu allem Überfluss auch noch direkt im Weg gelegen haben musste.

"Wie bitte schön wollen wir was finden, was wir noch nicht mal kennen?! Das kann ja Jahre dauern!"

Joes Laune sank gefährlich tief ins Minus, denn wenn er gereizt war, war er unberechenbar. Das wusste auch Ray, welcher gerade beginnen wollte beschwichtigend auf den Aufgebrachten einzureden, als ein `Plonk´ gefolgt von einem Schmerzenslaut die Aufmerksamkeit der Beiden auf sich zog. Fragend drehten sie sich um und entdeckten eine Gruppe von Wachen, aus deren Reihen auf einmal einer umkippte.

"Hey, was ist los?"

"Er hat irgendetwas an den Kopf bekommen. Moment… was ist das? Ein Stein?"

Die Jungs erstarrten. Die beiden Männer, die sich zu ihrem Kameraden gebückt hatten schauten auf, direkt zu Ray und Joe. Letzterer musste schlucken. Außer ihnen war hier niemand anderes zu sehen. Das bedeutete, dieser Stein war...

"Hey!"

Als auch die anderen Wachmänner sich zu ihnen wandten und Anstalten machten

näher zu kommen, erwachten beide aus ihrer Starre.

"Renn!" Rief Ray dem Kleineren zu, doch dem musste er das gar nicht erst sagen.

Ohne weiter nachzudenken, machten sie auf dem Absatz kehrt und rannten was das Zeug hielt. Sie hörten die aufgeregten Stimmen der Männer und kurz darauf das Klappern von Hufen. Das war ja mal wieder klar gewesen...so viel Pech konnte auch nur Joe haben!

"Kannst du dich nicht einmal im Griff haben?!"

"Woher soll ich wissen, dass dieser blöde Stein jemanden am Kopf trifft?!"

Die Wahrscheinlichkeit, dass so ein Steinchen jemanden am Kopf traf war gering. Allerdings nicht gering genug, dass Joe es nicht schaffte.

Hufen, die auf den Steinboden knallten, Zurufe von den Reitern, dass sie doch stehen bleiben sollen, all das kam immer näher und wurde immer lauter. Pah...stehen bleiben. War er lebensmüde?

"Wir müssen sie abhängen!" Ray entfuhr zwischen seinem Keuchen ein entnervter Laut.

"Ach ne, wie kommst du denn darauf?!" Joe verbiss sich die Erwiderung, die ihm auf der Zunge lag. Er brauchte den Atem. Seine Lunge schmerzte bereits, seine Beine hatten sich in Bleiklötze verwandelt und sein Herz pochte dermaßen gegen seinen Brustkorb, als wolle es mit aller Kraft versuchen seinem Körper zu entfliehen. Konnte er ihm nicht verdenken, er würde jetzt auch nicht gerne in seiner Haut stecken. Ach er war doch so ein Idiot! Mit jedem Hufschlag der lauter wurde und demnach näher kam wuchs die Angst, die sich wie eine eiskalte Hand um sein Herz legte und dessen Hämmern langsam und grausam zudrückte. Fluchend schickte er ein verzweifeltes Stoßgebet zum Himmel...doch so wie es schien, hatte dieser bereits Feierabend gemacht. Der Grund für diese Erkenntnis?

Was Ray und er sahen waren nicht etwa irgendwelche guten Fluchtmöglichkeiten, nein, es war der riesige Marktplatz. Und auf diesem gigantischen Platz waren sie so gefangen wie die Katze im Sack. Verstecken konnten sie sich nicht und die Pferde hatten anscheinend etwas mehr Ausdauer. Joe drehte sich im Rennen um und erbleichte.
 

Es war bereits dunkel geworden, doch das noch munter prasselnde Feuer spendete genügend Wärme. Und Licht. Die Gruppe war noch immer auf und tratschte über dies und jenes, was es gerade Neues und Altes gab. Einige wenige schliefen friedlich etwas abseits, eingehüllt in mehrere Decken. Cain hatte sich jedoch von den anderen abgekapselt und hing an eine Wand gelehnt seinen Gedanken nach. Ray und Joe ließen sich verdammt viel Zeit. Nicht dass er sich sorgte. Nein. Er sorgte sich doch nicht. Nicht um Joe oder Ray. Er sorgte sich um niemanden...er konnte niemanden leiden. Keinen einzigen. Die gesamte Truppe war doch nur ein Haufen verblödeter…

Während er weiterhin munter seinen finsteren Gedanken freien Lauf ließ brach die Apokalypse, wie er die Gruppe liebevoll getauft hatte, erneut in heiteres Gelächter aus. Gut, natürlich war das etwas übertrieben, aber der Untergang seiner eigenen kleinen Welt (und seines Verstandes)waren sie allemal.

Außerdem war das nur einer von vielen Betitelungen neben solchen Kosenamen wie Maden, Würmer, Unterbelichtete etc. Ja...man konnte durchaus sagen, dass Cain ein sehr menschenfreundliches Geschöpf dieser Erde war.

Auf einmal wurde die Aufmerksamkeit seiner smaragdgrünen Augen auf etwas anderes gelenkt. Er hatte eine Bewegung wahrgenommen. Angestrengt fixierte er die dunkle Gasse, fast direkt gegenüber von ihm. Alles war still, doch er war sich sicher, dass er etwas gesehen hatte. Stur ließ er seinen Blick auf diese Gegend gerichtet. Dann löste sich endlich etwas aus der Finsternis, hob sich anfangs nur als leichter Schatten von dem restlichen Schwarz ab und nahm schließlich immer klarere Umrisse an. Auch die anderen Plagen wurden auf ihn aufmerksam. Es war nur Ray. Also kein Grund zur Beunruhigung. Nur Ray...nur Ray?

"Ray, was ist passiert?"

Der Junge war leicht zerschrammt und sein Gang schwankend. Sofort umringten ihn die Anderen, fragend, verwundert, besorgt.

"Wo ist Joe?"

Bei dem Namen hob er seinen Blick und ein eigenartiges Grinsen umspielte seine Lippen.

"Der musste noch was erledigen...keine Angst, der ist spätestens morgen früh wieder da..."
 

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hachja..ich weiß, so viele neue Charaktäre auf einmal Oo" aber ich werd noch die chara-steckis machen...irgendwann..wenn ich meine faulheit überwinde Oo"

achja, hab ich erwähnt, dass ich verfolgungen hasse? Zumindest wenn ich sie schreiben muss oo" egal, ich hoffe der teil hat euch trotzdem gefallen xDD genug gelabert, wir sehen uns beim nächsten kapi ^^

Glück ist Ansichtssache...

...das Geräusch 'klack' auch Oo"
 

Sooooooooooo da meld ich mich mal wieder ^^" danke nochmal für die kommis x3 ihr könnt mir auch gerne sagen, was ich verbessern kann oo..beispielsweise was mit den absätzen oder sonstiges *hust* da hab ich nämlich absolut keinen schimmer XDD genauso wie mit diesem kapi. Ich glaube..es ist 'etwas' länger geworden *drop* ich bin so ne niete im einteilen von kapis v.v" daran werdet ihr euch wohl gewöhnen müssen xD

so, jetzt lass ich euch aber mit meinem Gelaber Oo..viel spaß ^^"

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2.Kapitel:
 

Luna schreckte aus ihrem Halbschlaf auf. Die metallene Sypmhonie? Hatte der Wärter gute Laune, oder warum gab es schon wieder Essen? Sonst warteten diese Kerle doch immer, bis man halb verhungert war. Während sie an Essen dachte, wanderte ihr Blick zu ihrer letzten Mahlzeit, welche sie noch immer nicht angerührt hatte. Das Brot war so hart, da konnte sie genauso gut die Steine hinter ihrem Rücken anknabbern und die Suppe, oder was auch immer diese undefinierbare Brühe darstellen sollte, erinnerte sie stark sowohl vom Aussehen, als auch vom Geruch, an einen giftigen Tümpel, gemixt mit verfaulten Eiern. Das war mit Abstand eine der widerlichsten Mahlzeiten gewesen, die man ihr jemals in diese Zelle gestellt hatte.

Misstrauisch verfolgte sie jede Bewegung der zwei stämmigen Männer, die langsam an den Reihen auf und ab wanderten und dabei jede Zelle genaustens unter die Lupe nahmen. Natürlich gingen sie ihrer Tätigkeit vom Gang aus nach, denn sich die Mühe machen und die alten Türen aufzuschließen machten sie sich nur, wenn es darum ging jemanden für einen Ausflug in die Folterkammer abzuholen. Der große Bärtige blieb schließlich vor ihr stehen, rief den Anderen zu sich und nickte ihr zu. Luna war automatisch bis auf's Äußerste gespannt, für alle Fälle kampfbereit.

Hasserfüllt starrte sie dem größeren der beiden unverwandt in die Augen, ihm zeigend, dass man mit ihr nicht machen konnte was man wollte. Er jedoch grinste nur und machte mit seinem Kumpanen einen Abgang. Etwas verwirrt, aber auch misstrauisch hing ihr Blick noch lange auf der schweren Eichentür, durch welche die beiden verschwunden waren. Sie begann bereits sich mental auf Alles gefasst zu machen. Es gab nur drei Möglichkeiten. Folterkammer, Tod, oder er hatte sich einfach an ihrem Anblick ergötzen wollen. Wobei sie letzteres eher ausschloss. Also wollten sie sie hinrichten, wie? Das würde sie nicht zulassen, erst musste sie noch etwas erledigen. Und davon würde sie niemand abhalten, nicht einmal der Tod. Und eine Folter...das würde sie schon irgendwie überleben. Eine hatte sie bereits hinter sich. Ein stolzes Lächeln umschmeichelte ihre Lippen und ihr Blick fiel auf ihre Hand. Natürlich war es nicht nur ihre Hand, ihr ganzer Körper war Zeuge dieses Geschehens, doch sie hatte kein Wort verloren. Kein einziges Wort hatte ihre Lippen verlassen und sie lebte noch immer. Sie war durch die Hölle gegangen, aber wieder rausgekommen, sonst würde sie hier nicht mehr sitzen. Sie hatten ihr weiß sonst was alles gebrochen, doch nicht ihren Stolz. Und da sie Luna aus irgendeinem Grund nicht, oder noch nicht, umbringen wollten, konnten sie auch nicht zu den krassesten Mitteln greifen. Selbst wenn, sie fürchtete sich nicht. Sie hatte keine Angst. Schmerzen waren eine Sache der Einstellung. Und sie kannte keine Schmerzen. Im Vergleich zu dem, was ihr damals widerfahren war.

Bestimmt schüttelte Luna den Kopf. Sie hatte damit abgeschlossen. Sie durfte jetzt nicht daran denken. Erneut riss die metallene Symphonie das Mädchen aus ihren Gedanken. Der stämmige Mann von vorhin, sie wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, trat mit einem Schlüssel in der Hand zu ihrer Zelle. Augenblicklich spannte Luna sich wieder an, bereit für Alles. Allerdings musste sie sich erschrocken eingestehen, dass ihre ehemalige Stärke sich in Luft aufgelöst hatte. Ihr Körper war geschwächt, zerbrechlich. Sie war schutzlos. Jetzt durfte sie sich nur nichts anmerken lassen.

Mit einem Quietschen schwang die Tür auf und die Ketten um ihre Handgelenke rasselten leicht, als sie ihre Arme bewegte. Stimmt ja. Sie war ja angekettet. Wir ein Hündchen.

Mit zornig funkelnden Augen erdolchte sie den Mann förmlich, welcher allerdings nur noch breiter grinste. Dann drangen weitere Schritte an ihr Ohr und nur wenige Momente später traten zwei Wächter über die Schwelle der großen Tür. In ihrer Mitte ein zierliches Mädchen, den Kopf gesenkt. Ihr langes, dunkelblondes Haar, dass ihr ihr Gesicht verdeckte, hatte einen honigfarbenen Glanz.

"Darf ich vorstellen?"

Der Bärtige packte das Mädchen und schubste es in ihre Zelle. Natürlich schloss er sofort wieder die Tür ab, bevor er fortfuhr.

"...dein neuer Zellengenosse! Viel Spaß!"

Ungläubig weiteten sich Lunas Augen. Zellengenosse?! Im selben Moment fuhr sich besagte Person durch die Haare und warf mit einer gekonnten Bewegung die Haarpracht noch hinten. Luna traute ihren Augen nicht. Sie war so perplex, dass sie auch nicht mehr mitbekam, wie der Bärtige und seine Kameraden sich aus dem Staub machten.

"Jo! Was macht denn ein Mädchen hier unten?!" Luna klappte innerlich die Kinnlade runter.

"... Ach, 'tschuldigung. Ich bin Joe!"

Der Junge strahlte sie gut gelaunt an und schien auf eine Antwort zu warten. Doch Luna war vorzeitig unansprechbar. Erstmal musste sie den Schock verkraften, dass das ein Junge war und dann war sie noch völlig überrumpelt von diesem unheimlichen Strahlen und Funkeln in seinen Augen. Diese Fröhlichkeit...das konnte doch nicht normal sein? Dieser Junge, er...er machte ihr Angst. Mit dem stimmte etwas nicht. Als er auf sie zukam presste sie sich so nah es ging an die Wand und starrte ihn mit großen, panischen Augen an.

"Was ist denn los? Ich tu dir doch nichts!"

Ein helles Lachen verließ seinen Mund und Luna wünschte sich die Folterkammer her. Als er merkte, dass er ihr nicht so ganz geheuer war kam er ihr nicht näher, sondern setzte sich mit einem Seufzen an eine der anderen Wände gelehnt hin. Dort, wo es noch einigermaßen am trockensten war.

"Ist ganz schön eklig hier unten! Dieses Stroh, und die Wände scheinen auch nicht viel sauberer. Und oahhh, sag mal riechst du das auch? Hier stinkts aber echt widerlich! Das sind ja keine Zustände! Jemand sollte sich mal beschweren, meinst du nicht?...was machst du eigentlich hier? Das ist kein Ort für Mädchen!" Luna beschränkte sich darauf ihn lediglich schweigend und misstrauisch anzustarren. Diese gute Laune. Dieser riesige Redeschwall, der sich über einen ergoss, sobald er den Mund aufmachte. Es war ihr unbegreiflich, wo all diese Worte Platz in seinem Kopf haben sollten. Es waren einfach zu viele! Dieser Junge war doch nicht mehr ganz normal.

Luna zuckte zusammen und ein kalter Schauer kroch ihr den Rücken rauf und runter, als er ihr ein warmes Lächeln schenkte und geduldig auf ihre Antwort wartete. Fast schon unbewusst rutschte sie an der Wand etwas weiter von ihm weg.

"Wie heißt du denn?" Dieser...freundliche Ton, dieser...warme Ton in dem er mit ihr Sprach. Er machte ihr Angst. Sie wollte hier raus. Noch nie zuvor wollte sie hier so raus, wie in diesem Moment. Von ihr aus übernachtete sie in der Folterkammer, oder auf dem Schaffot, oder dem Scheiterhaufen...überall, nur nicht hier, bei diesem Irren! Sie war auf alles gefasst gewesen, aber nicht auf das. Nicht auf das! Irgendwann schien er zu merken, dass er so nicht weit kam und seufzte.

"Kannst du etwa nicht mehr reden? Entschuldigung...ich wollte dich nicht irgendwie verletzen...hach...ich weiß, ich schaff es immer irgendwas falsch zu machen..."

Ein amüsiertes Lachen verließ seine Kehle und Lunas Pupillen weiteten sich ängstlich. Sie...war auf alles vorbereitet. Sie...kannte keine Schmerzen. Schmerzen waren reine Einstellungssache. Wann genau waren das ihre Worte gewesen?

Es brachte nichts zu versuchen sich daran zu erinnern. Denn spätestens jetzt, als er erneut den Mund öffnete, war jeglicher Denkversuch vergebens, da ihr Hirn von den ganzen Wörtern seinerseits überflutet, wenn nicht schon ertränkt, wurde.

Munter vor sich hin plappernd saß er da, die Arme lässig auf seinen Knien abgestützt und ab und zu suchte er den Blickkontakt zu ihr. Manchmal ruhten seine strahlend blauen Augen nachdenklich auf ihr, ganz selten sogar prüfend, doch momentan eher interessiert. Er erzählte ihr, dass er mit einem Kumpel zusammen unterwegs gewesen war. Dann hatte er ausversehen eine Wache mit 'nem Steinchen abgeschossen und beide sind weggerannt. Schließlich stellte er sich den Wachen, um seinem Freund die Flucht zu ermöglichen. Tja, war er selbst schuld, wenn er meinte sich für seinen Kumpel zu opfern. Und was diesen Kumpel betraf, falls Luna hier jemals lebendig herauskam, würde sie ihn dafür umbringen, dass er zugelassen hatte, dass dieser gestörte Kerl gefasst und ins Gefängnis gesteckt worden war. Das würde sie ihm niemals verzeihen, dass er ihr diesen Irren antat.

Doch nicht genug damit. Der Junge, dessen Namen sie bereits wieder verdrängt hatte, erzählte von irgendeiner Gruppe, mit der er und sein Kumpel angeblich unterwegs waren. Eine Gruppe von völlig unterschiedlichen Menschen aus allen möglichen Bereichen des Landes, ca in seinem Alter oder älter, die zusammen umher zogen um sich an einem etwas abgelegenen Platz eine eigene Existenz aufzubauen. Die meisten kannten sich nicht, jeder hatte seine eigenen Gründe, doch alle hatten sie das selbe Ziel. Unabhängig von ihrer Vergangenheit oder sonstigem. Das war noch das letzte, was Luna einigermaßen aufnehmen konnte, danach war sie schlichtweg überfordert und ihre Bewusstsein schwebte in einem seltsam benebelten Zustand durch die Weiten ihres Unterbewusstseins.

Daher wusste sie auch nicht, wie viel Zeit vergangen war. auf jedenfall kam es ihr unendlich lang vor, bis er auf einmal aufstand und zur Zellentür ging.

"Tja. Tut mir leid...war wirklich nett mit dir zu plaudern, aber ich muss jetzt wirklich los. Ich hab meinem Kumpel gesagt, dass ich spätestens am Morgen wieder da bin und ich glaube es wird solangsam Zeit. Ich hoffe wir sehen uns wieder!" Er schenkte ihr wieder dieses unheimlich gut gelaunte Lächeln und wandte sich dann der Tür zu.

Luna erwachte und musste innerlich die Aufnahmen seiner letzten Worte mehrere Male abspulen, bevor sie auch deren Sinn verstand. Sie konnte ihr Glück erst gar nicht fassen. Er...wollte tatsächlich abhauen? Dann wurden zum ersten Mal in ihrem Leben ihre Gebete erhört! Eine schon lange nicht mehr gespürte Freude breitete sich in ihrem Körper aus. Es war ein überwältigendes Gefühl. Als könne sie schweben...sie war so glücklich. Er würde gehen und sie würde hier bleiben...gab es etwas tolleres? Momentan war sie wahrscheinlich einer der glücklichsten Wesen dieser Erde.

Ruhe. Stille. Sie wusste schon gar nicht mehr, wie sich das anhörte. Jetzt war sie gewappnet. Nachdem sie diese Begegnung überlebt hatte würde es nichts mehr geben, was ihr großartig etwas anhaben konnte. Wenn sie so zurück dachte, so lang war es gar nicht gewesen. Egal wie lang er bei ihr gesessen hatte, jetzt war es vorbei und damit war alles vergessen.

Das Klack, welches ertönte...sie würde dieses Geräusch nie in ihrem ganzen Leben vergessen. Es war das schönste Geräusch, das sie jemals gehört hatte. Sie hörte wie er zufrieden gluckste, als die Tür aufschwang. Dann trat er über die Schwelle und Luna wär am liebsten laut schreiend aufgestanden und in ihrer Zelle vor Freude rumgehüpft. Doch sie musste sich beherrschen. Sonst würde einer der Wachen aufmerksam werden.

Sie wusste nicht wie er diese Tür so schnell aufbekommen hatte, doch es war ihr auch egal. Schon beugte sich der Junge über das Schloss der Eichentür, als er sich plötzlich zu Luna umdrehte und sie lange und eindringlich musterte. Verwirrt sah sie ihn an und ein flaues Gefühl erfasste ihre Magengegend. Dieses Gefühl verstärkte sich, als sich sein Gesicht auf einmal aufhellte und dieses verdammte breite Grinsen seine Lippen zierte.

"Was bin ich doch für ein Idiot!...."

Selbsterkenntnis war der beste Weg zur Besserung....Luna stimmte ihm in dieser Aussage voll und ganz zu.

"...Ich kann dich doch nicht hier lassen!"

Luna's Meinung änderte sich ganz schnell und sie stimmte ihm überhaupt nicht mehr zu. Stattdessen starrte sie ihn vollends entgeistert an.

"....warum nehm Ich dich nicht einfach mit? Die Anderen freuen sich bestimmt!"

Luna schüttelte langsam und ziemlich verzweifelt den Kopf. Nein, sie war sich da ganz sicher. Die anderen würden sich nicht freuen. Sie... eigentlich gefiel es ihr hier doch recht gut! Sie meinte, es...dieser Ort war bereits ein Teil von ihr geworden. Das vergammelte Stroh, das verschimmelte Essen... all das... es war hier doch gar nicht so schlimm! Manchmal schmeckte das Essen richtig gut! Und ...und...es war hier immer so wunderbar kühl, nicht so warm wie draußen! Außerdem...klar, es war etwas düster, aber so schön ruhig. Da hatte man so viel Zeit nachzudenken! Sie fühlte sich schon richtig heimisch in dieser dreckigen Zelle, umgeben von kleinen Insekten und üblen Gerüchen! Und diese Ketten um ihre Handgelenke...genau...das...das gefiel ihr sogar! Ja, sie mochte es wie ein Köter angegekettet zu sein! Es gab ihr dieses Gefühl von Geborgenheit!

Mit großen Schritten hatte dieser Joe- ihr war der Name urplötzlich wieder eingefallen- sie erreicht und nahm ohne auf ihr zusammenzucken und die verzweifelten Wehrversuche zu achten, ihre beiden Hände. Dann machte er sich mit einer Nadel, woher auch immer er die her hatte, an den Schlössern zu schaffen. Luna wand sich unter seinem festen Griff, versuchte ihm ihre Hände wegzuziehen, doch er war stärker.

"Keine Angst, Ich will dir doch nichts tun!"

Angst? ANGST?! Dieser Typ war der Horror und sie wollte nicht auch noch den letzten Rest ihrer Psyche wegen ihm verlieren! Sie hätte hier unten doch so glücklich werden können...warum?! Warum immer sie?! Warum konnte er sie nicht einfach hier unten verschimmeln lassen?! Das was Luna hatte war keine Angst...das war Panik! Gepaart mit Verzweiflung und dem größten Pech, das man auf dieser Welt haben konnte. Wachen! Wo waren die verdammten Wachen, wenn man sie mal brauchte?! Klack ...wie hatte sie dieses Geräusch zuvor noch genannt? Das schönste Geräusch, das sie jemals gehört hatte? Von wegen, jetzt war es die Personifizierung der Verdammnis! Eine Oper des Grauens! Der Untergang ihrer letzten Hoffnung!

"Na los! Komm schon...."

Damit zog er sie auf die Beine und gleich hinter sich her, zu der großen Eichentür. Zuerst versuchte sie sich noch zu wehren, doch als dieses Klack erneut erscholl konnte sie lediglich einen letzten, wehmütigen Blick zu ihrer stinkenden Zelle werfen. Dann wurde sie auch schon von ihm weitergezerrt. Wo war der fette Wachmann? Die ausgebeulte Sitzfläche seines Stuhles war leer. Erneut versuchte Luna verzweifelt sich gegen seinen Zug zu stemmen, doch er schien das noch nicht einmal zu bemerken.

"Hey!"

Ertappt zuckten beide zusammen und drehten sich zu dem Bärtigen um, der durch einen Gang hinter ihnen erschienen war. Bevor Luna irgendetwas sagen konnte rannte Joe los, sie noch immer am Arm haltend. Luna hatte gar keine andere Wahl als mitzustolpern, wobei ihre Beine sich anfühlten, als würden sie ihr jeden Augenblick umknicken. Der Mann schlug Alarm und nahm anschließend selbst die Verfolgung auf. Luna konnte Joe fluchen hören und spürte, wie er das Tempo ankurbelte. Doch sie hielt das nicht durch. Geriet ins straucheln und fiel. Ihr Körper war Bewegung nicht mehr gewohnt. Joe konnte sie gerade noch auffangen, doch das änderte die Tatsache, dass die Schritte des Mannes sich beunruhigend schnell näherten auch nicht. Und er schien nicht der einzige zu sein, der im Anmarsch war.

"Komm schon, mach kein Scheiß!"

Wackelig kam Luna wieder auf ihren Beinen zu stehen, doch sie wusste, dass sie das nicht durchhalten würde. Wollte sie ja eigentlich auch gar nicht. Joe warf einen besorgten Blick in den von Fackeln beleuchteten Gang und dann musterte er wieder Luna. Sie konnte fast schon sehen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete. Anscheinend hatte auch er bemerkt, dass ihre körperliche Verfassung nicht gerade die beste war. Doch so leicht schien er dennoch nicht aufgeben zu wollen.

"Na los! Weiter gehts!"

Damit schlang er kurzerhand einen Arm um ihre Hüfte, legte ihren Arm um seinen Hals und rannte so gut es ging weiter. Luna konnte es nicht fassen. Er...er...er wagte es sie anzufassen?! Sie war so perplex, dass sie völlig vergaß sich zu wehren. Stattdessen bewegten sich ihre Beine automatisch mit, immerhin stützte er sie ziemlich und entlastete ihre Gliedmaßen somit ein wenig. Unbeirrt lief Joe gerade aus, die vereinzelten Gänge die nach rechts oder links abzweigten nicht beachtend. Stets verfolgt von den hallenden Schritten der Verfolger.

Luna war nicht mehr fähig auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Sie fühlte sich so seltsam leer. Sie konnte gar nicht begreifen, was sie gerade tat. All die Zeit war sie in dieser Zelle gewesen. Sie sah den Weg vor sich, hörte bereits die aufgeregten Zurufe der Wachen, vernahm das Keuchen des Jungens neben sich, doch all das schien bei ihr gar nicht im Gehirn anzukommen. Als wäre sie in einer Art Trance. Wie durch einen Nebelschleier, so klar wie glas, bekam sie mit, dass sie eine Gittertür erreicht hatten, hinter welcher eine Treppe hinaufführte. Joe löste sich von ihr und ergriff die Klinke. Doch die Tür wollte sich nicht öffnen. Wütend rüttelte er etwas an dem Griff, doch diese Tür blieb stur. Der Hall der Wachen wurde lauter, kündigte ihre baldige Ankunft an. Und mit jedem Schritt, den sie hörte, wurden ihre Gedanken wieder klarer.

"Ich hab's!" Vernahm sie den freudigen Ausruf Joes und das Klack, ein immer häufiger vorkommendes Geräusch wie ihr schien, bestätigte seine Worte. Gleichzeitig erschienen die Verfolger auf der Bildfläche und Luna war wieder voll bei Verstand. Woher auf einmal all diese Wachen herkamen? Wahrscheinlich hatten sie irgendwo in den Weinkellern herumgesessen. Joe erbleichte, riss die Tür auf und wollte bereits nach ihrer Hand greifen, doch sie stieß ihn kurzerhand über die Schwelle. Sie sah, wie er erschrocken die Augen aufriss und bevor er etwas tun konnte zog sie die Tür wieder zu. Mit ihr würde er nicht weit kommen. Luna grinste ihn nur breit an und deutete dann mit einer Bewegung an, dass er verschwinden sollte. Zuerst wollte er etwas erwidern, stockte dann jedoch und wandte seinen Blick ab. Gott sei dank. So wie es schien würde sie doch wieder in ihre Zelle zurück können und zwar ohne diesen Verrückten. Diese Tatsache stimmte sie mehr wie glücklich. Doch als er ihr noch einmal in die Augen schaute, mit diesen wie umgewandelten, kraftvoll blauen Augen bis tief in ihr Innerstes zu blicken schien, erstarb ihr Grinsen. Dann drehte er sich um und flüchtete. Im selben Moment packten zwei kraftvolle Hände ihre Schultern und sie wurde brutal herumgerissen. Zum ersten Mal in ihrem Leben war sie froh, diese Männer zu sehen. Noch immer fühlte sie diesen eindringlichen Blick, der ihr durch Mark und Knochen gegangen war. Doch als sie in das dreckige, wutverzerrte Gesicht des Wärters schaute, kehrte das Grinsen zurück und während sie gegen die Gittertür geschleudert wurde, spürte sie zum ersten Mal wieder, was das Wort 'schmerzen' bedeutete.
 

Keuchend lehnte Joe sich an die Hauswand und stützte sich schnaufend auf seine Knie. Er...er war zu spät. Es war bestimmt Mittag! Seine Kondition war auch schon einmal besser gewesen.

"Joe?"

Joe zuckte erschrocken zusammen, dann schaute er auf.

"Jo! Ray!"

Besagter bog gerade um die Ecke und als er seinen Freund erblickte breitete sich sichtbare Erleichterung auf seinem Gesicht aus. Langsam stieß Joe sich von der Wand ab um von seinem Kumpel erst einmal mit einer Kopfnuss bergrüßt zu werden.

"Hey! Wofür war das?"

Anklagend, aber auch verwirrt schaute er Ray an.

"Begrüßt man so etwa seinen besten Kumpel, nachdem er im Gefängnis war?!"

"Du bist zu spät!"

Ermahnte Ray ihn streng, doch seine Augen hatten wieder dieses warme Funkeln.

"Ich hab schon gedacht, du kommst gar nicht mehr! Was war los, hat es dir da so gut gefallen?"

Mit einem leisen Lachen wich Joe der zweiten Kopfnuss aus, doch bei letzterem Satz blieb ihm das Lachen im Hals stecken.

"Ich..."

Er spürte den fragenden Blick des Anderen auf sich und zögerte zuerst. Er hatte sie zurück gelassen. Um selbst zu flüchten.

"Da unten...im Kerker...war ein Mädchen..."

Ray stieß ungläubig die Luft aus.

"Ein Mädchen?!"

Erschrocken sah Joe seinen Kumpel an. So eine heftige Reaktion hatte er jetzt nicht erwartet.

"Ja....ich glaub da waren noch ander-"

,,Verdammt, Joe!! Verstehst du denn nicht?!"

Nein...Joe verstand nicht. Er verstand gar nichts. Wie denn auch? Er war noch immer völlig durcheinander, wegen der Reaktion dieses Mädchens. Doch dann ging ihm ein Licht auf.

"Ray! Hast du mir gestern nicht noch klipp und klar gesagt, dass es kein neues Mitglied sein kann?"

Ray wollte bereits etwas erwidern, hielt dann jedoch inne. Er wirkte beinahe schon entäuscht. Dann murmelte er leise:"Stimmt..du hast recht..." Doch plötzlich begann er zu strahlen.

"Jetzt hab ichs! Vielleicht sind es ja zwei Mitglieder!"

Nicht sehr überzeugt zog Joe die Augenbrauen hoch und verpasste seinem Kumpel erstmal eine Kopfnuss, die sich gewaschen hatte.

"Wach auf du Idiot, das glaubst du doch selber nicht!"

Einen Moment lang schaute ihn Ray total verdattert an, wie ein kleines Kind, doch dann meinte er nur, als wär es das selbstverständlichste auf der Welt:

"Natürlich nicht! Ich hab das nur gesagt, weil ich dachte, dass du einen Grund dafür willst zurück zu gehen um sie zu retten, da sie dir bei der Flucht verholfen hat...."

Joe zuckte ertappt zusammen. War er so leicht zu durchschauen?

"Woher weißt du, dass si-"

"Hab's dir angesehen..."

Das sagte er so beiläufig, als wäre es nichts neues für ihn, dass er seinen Kumpel komplett durchschaut und seine Gedanken wie in einem großen Buch gelesen hatte.

"Na los! Gehen wir zurück und holen sie da schnell raus. Es gibt bald Essen..."

Ray wandte sich bereits in die Richtung, aus der Joe gekommen war und ging los, blieb dann jedoch verwundert stehen. Joe bewegte sich nicht vom Fleck.

"Was ist Joe?"

"Es hat keinen Sinn...sie ist schon tot..."

Er musste nicht aufschauen um zu sehen, wie Ray's Pupillen sich geschockt weiteten. Joe war es klar geworden. In dem Moment, als Ray losgegangen war. Sie war wahrscheinlich längst tot. Immerhin hatte sie versucht auszubrechen und sie hatte die Wachen daran gehindert ihn zu verfolgen.

"Schade..."

Joe traute seinen Ohren nicht. Schade? Schade?! Ein Mädchen war gestorben und was er dazu zu sagen hatte war 'Schade' ?! Fassungslos, aber auch mit einer unerklärbaren Wut hob er seinen Blick und wollte schon seinen Freund zusammenstutzen, als er dessen Augen sah. Es war nicht nur Entäuschung. Er wirkte traurig. Aber auf seltsame Art und Weise traurig.

"Ich hatte irgendwie so ein Gefühl..."
 

Schwarz. Alles Schwarz. Sie könnte ihre Augen öffnen. Dann würde sie den dreckigen Boden sehen. Könnte. Tat sie aber nicht. Sie wollte wieder zurück in ihre Zelle. Langsam, ganz langsam begannen ihre Gedanken sich wieder zu klären. Endlich ließ diese Benommenheit nach.

"Hey! Steh auf!"

Das konnte er mal ganz schön vergessen. Luna ließ sich von niemandem etwas befehlen. Selbst wenn sie wie ein halbtotes Häuflein Elend aus Knochen und Haut am Boden lag, sie tat niemals was andere sagten. Wirklich niemals! Und da konnte er sie noch so oft schlagen oder gegen diese bescheuerte Gittertür werfen. Sie könnte die Augen geschlossen halten und einen auf tot, oder bewusstlos spielen. Doch auch das verbot ihr ihr Stolz. Demnach öffnete sie ihre Augen und verzog ihre Lippen schmerzlich zu einem demonstrativen Grinsen. Die Antwort darauf war, dass dieser stinkende Kerl sie an den Haaren packte und gewaltsam hochzog.

Diese verdammten langen Haare. Irgendwann würde sie sie abschneiden. Und schon wieder wurde sie an die Gitterstäbe gedrückt. Mit der einen Hand hielt er sie an ihrer Haarpracht oben, die andere Pranke schloss sich unangenehm um ihren Hals.

So langsam wurde das langweilig, konnte er sich nicht irgendwas neues einfallen lassen? Hatte sie einen dünnen Hals oder waren seine Hände wirklich so groß? Die Schmerzen hielten sich in Grenzen, sie fühlte ihren Körper sowieso schon so gut wie nicht mehr. Als hätte man sie ausgesaugt...

"Was fällt dir eigentlich ein?!"

Ja genau, was fiel ihr eigentlich ein?

"Was glaubst du wer du bist?!"

Genau, was glaubte sie eigentlich wer sie war?

Ihre Lippen verzogen sich zu einem höhnischen Grinsen. Woher sie diese Kraft nahm? Sie wusste es nicht. Jedenfalls erreichte sie ihr Ziel damit. Der Wachmann rastete vollends aus. Seine Finger drückte zu und Luna blieb die Luft weg.

Toll...das hatte sie jetzt davon. Sie musste es ja auch immer übertreiben. Es war ein seltsames Gefühl. Sie hörte, wie sie selbst keuchte, nach Luft rang und seltsame Würgegeräusche von sich gab, doch sie hatte keine Angst. Als würde ihr Körper von alleine reagieren um am Leben zu bleiben. Luna selbst hatte keine Angst. Im Gegenteil, sie war total ruhig. Schwarze Punkte erschienen in ihrem Blickfeld, wurden immer größer, fraßen mehr und mehr von dem Bild des Kerkers auf, bis sie fast vollkommen in dieser Dunkelheit versunken war. Mit einem Ruck löste sich der Druck um ihren Hals und sie knallte unsanft auf den Boden. Ein Schwall Luft durchströmte mit einem Schlag ihre Lungen und es fühlte sich an, als würde das Organ explodieren. Halb keuchend, halb hustend krümmte sie sich nach vorne, kippte zur Seite und lag wieder auf dem dreckigen Boden. Noch immer nach Luft ringend hellte sich langsam ihr Sichtfeld wieder auf und nahm klarere Umrisse an. Die anderen Männer hatten ihn zurückgezerrt und hinderten ihn nun mit ganzer Kraft daran zu ihr zu stürmen und ihr den Rest zu geben. Luna hätte erneut gegrinst, müsste sie sich nicht erst einmal von der Attacke erholen. Somit konnte sie nur noch dem Mann ins Gesicht schauen, direkt in diese zornentbrannten Augen, die ihr Tod und Verwünschungen entgegenschleuderten. Und dieser Anblick genügte, um selbst jetzt noch, in diesem Zustand ihr ein Hochgefühl zu verleihen, als könnte sie jeden einzelnen ohne Probleme besiegen. Als könne sie aufstehen, diese Gittertür auseinander reißen und zurück gehen. In ihre Heimat. Ihre geliebte Heimat. Tatsächlich verlieh dieses Gefühl ihr die Kraft, sich langsam und mühselig in eine aufrechtere Sitzposition zu stemmen. Doch das war dann auch schon alles. Die Kameraden schafften es ihn einigermaßen zu beruhigen und ließen ihn wieder los.

"Na gut...." brummte er widerwillig und warf ihr einen hasserfüllten Blick zu.

"...bringen wir sie zurück in die Zelle...dort wird sie schon von alleine verrecken..."

Das glaubte aber auch nur er. Innerlich verbreiterte sich Lunas Grinsen. So schnell würde sie nicht gehen, darauf konnte er Gift nehmen. Grummelnd und vor Wut beinahe platzend kam er auf sie zu. Sie wusste, es reichte nur eine Grimasse, ein hämisches verziehen der Lippen und er würde erneut die Kontrolle über sich verlieren. Nun ja, warum denn eigentlich nicht? Immerhin, wenn sie schon mal Glück hatte, könnte sie dieses doch auch gleich herausforden. Eine gute Möglichkeit herauszufinden, wie gut es das Schicksal mit ihr meinte. Nachdem es ihr bereits alles genommen hatte was ihr etwas bedeutete...

Luna kratzte all ihre Kraft zusammen. Sie konnte es wirklich nicht lassen. Mental malte sie sich die bevorstehende Szene aus. Dann war es so weit. Er war nah genug. Ein surrendes Geräusch durchschnitt die Luft, dann ein "Plonk" und ohne jegliche Vorwarnung verdrehte der große Mann die Augen und kippte um. Etwas verwirrt schaute sie den Mann am Boden an, wobei die anderen Wachen es ihr gleichtaten. Dann erfolgten zwei viel schnellere, dicht aufeinander folgende Surren und zwei Weitere fielen wie ein Baum. Lunas Augen weiteten sich ungläubig. Ein Steinchen rollte über den Steinboden und als sie einen Blick auf den Helm einer der am Boden liegenden warf, konnte sie eine leichte Ausbeulung entdecken.

"Hey!"

Weiter kam er nicht, denn im nächsten Moment lag auch er am Boden. Sein Kumpane rechts neben ihm folgte ihm gleich und der letzte flüchtete zurück in den Gang, aus dem er gekommen war. Luna vernahm hinter sich eilige Schritte, dann hörte sie das kratzen von Metall und schließlich...Klack. Oh nein...wie sie dieses Geräusch solangsam hasste. Es würde sie wahrscheinlich noch in ihren Albträumen verfolgen...

"Jo!"

Grund dafür war dieses undefinierbare Etwas, das gerade durch die Tür trat und sich vor sie stellte. Nein, das konnte jetzt nicht sein Ernst sein. Wie war das vorhin nochmal mit dem Glück herausfordern? Sie nahm alles zurück! Sie ließ ganz lieb und brav alles über sich ergehen! Die Wachen! Warum standen sie nicht auf?! Das konnten sie ihr nicht antun!! Sie würde nie wieder böse zu den Wachen sein, nie wieder! Sie würde alles tun was sie wollten, wenn sie nur jetzt aufstanden und diesen Typen verscheuchten!

"Gott sei dank, du lebst noch!"

Damit stand die Personifizierung des Grauens auch schon vor ihr und grinste sie dermaßen breit an, dass sie beinahe schon Angst hatte, sein Grinsen würde sich drei mal um seinen Kopf wickeln. Von wegen Gott sei dank, sie wollte tot sein! Bitte! Warum hatte man den Mann davon abgebracht sie umzubringen?!

"'tschuldigung, dass es so lang gedauert hat, aber Ich konnte dich doch nicht hier unten sterben lassen!"

Luna starrte ihn völlig entgeistert an. Konnte er nicht? Wieso denn nicht? Das war doch ein schöner Ort zu sterben. Also, es war schon immer ihr Wunsch gewesen hier unten, in der vergammelten Grotte elendig zu verrecken.

"Na los! Wir haben nicht viel Zeit, es wird wahrscheinlich gleich Verstärkung auftauchen..."

Genau! Der letzte Mann! Innerlich feuerte Luna ihn an, dass er so schnell lief wie er nur konnte. Er musste es einfach schaffen! Er musste noch rechtzeitig Verstärkung holen! Es ging um Leben und Tod! Lunas Blick wanderte zu dem Gang, dann wieder zurück zu Joe, wobei sie an dessen Hüfte eine Steinschleuder baumeln sah. Der Blonde packte sie sanft am Arm und zog sie auf die Beine. Das Mädchen schwankte, doch selbst als sie sich gegen die Gitterstäbe lehnte, konnte sie sich nicht alleine auf den Beinen halten. Auch Joe schien das zu merken und er hielt inne. Anscheinend hatte er sich das ganze anders vorgestellt. Wenn das so war konnte er sie ruhig hier lassen. Egal für was er sich entschied, er musste sich möglichst schnell entscheiden, denn die Zeit lief. Wie schon eine gewisse Zeit zuvor schlang er ohne Vorwarnung seinen Arm um ihre Hüfte, und platzierte ihren Arm um seinen Nacken.

Dem ging es ja wohl zu gut! Perplex starrte sie ihn an. Was erlaubte der sich eigentlich?! Hatte sie ihm erlaubt sie anzufassen? Sie konnte sich nicht daran erinnern etwas in der Art gesagt zu haben! Natürlich bewegte sich ihr Körper mal wieder gegen ihren Willen und so krochen sie die Treppen hoch. Dieser...dieser Idiot wagte es doch tatsächlich sie anzufassen! Er, er war einer dieser widerlichen Stadtmenschen! Und wagte es, sie anzufassen?! Luna knickte weg und Joe verstärkte den Druck um ihre Hüfte nur noch. Zog sie noch näher an sich ran.

"Wir haben es bald...."

Luna's Körper erfasste ein Zittern. Ein Zittern der Wut, aber auch ein Zittern der Schwäche und Erschöpfung. Das alles war zu viel für sie. Sie konnte nicht mehr, wollte sich einfach hinlegen und schlafen. Danach konnte sie immernoch weitergehen. Moment mal, sie wollte doch gar nicht weiter! Denn wenn sie weiter gehen würde, würde sie doch weiterhin bei diesem Idioten sein! Das bedeutete, sie ging in die falsche Richtung! Sie wollte zurück in ihre Zelle! Ihre Beine waren da allerdings anderer Meinung. War mal wieder klar. Doch auch ihre Beine gehörten zu ihrem Körper und der hatte auch seine Grenzen. Seine Grenzen, die er eigentlich schon längst überschritten hatte. Luna wusste nicht wie, aber irgendwie errreichten sie das Ende der Treppe. Nach und nach war es stiller in ihr drin geworden. Ruhiger, benebelter. Immer weiter entfernt nahm sie alles war. Zwischendurch erwachte sie aus ihrem Tranceartigen Zustand, doch selbst das war eine fast zu große Anstrengung. Bei klarem Bewusstsein zu bleiben war manchmal schwieriger als man dachte. Es war hier oben viel heller. Und wärmer. Ein eigenartiges Gefühl. Luna driftete langsam aber sicher wieder in diese Finsternis ab.

"Joe!"

Da war eine Stimme.

"Jo! ..."

Den Rest verstand sie nicht mehr. Ihre Ohren fühlten sich an, als hätte man etwas reingestopft. Ihre Beine...Mühselig ohrfeigte sie sich mental selber wach und schüttelte kaum merklich den Kopf. Sie durfte jetzt nicht einfach abtauchen. Sie musste bei Bewusstsein bleiben. Woher sollte sie wissen, dass sie diesen Personen vertrauen konnte? Nun ja, sie vertraute ihnen ja auch nicht. Weder dem Blonden, noch dessem Kumpel. Allein schon weil er mit diesem Joe befreundet war. Das war ja wohl Grund genug.

"Komm schon ...lass uns verschwinden..."

Das schien der Andere zu sein. Plötzlich spürte sie wie Finger sanft ihr Kinn nahmen und leicht anhoben. Verwirrt öffnete sie ihre Augen etwas und schaute direkt in dieses Braun. Ungläubig riss sie die Augen mehr auf und starrte in diese tiefen, braunen Augen. Katan's Augen...Nein! Nein, das konnte nicht sein! Erschöpft schloss sie ihre Lider wieder.

"Das kannst du vergessen...die läuft keinen Schritt mehr...die is' fertig..."

Luna war wirklich fertig. Diese braunen Augen hatten ihr den Rest gegeben. Dieser Schock, der ihr duch Mark und Bein gegangen war. Es war so unerwartet gewesen. Das war nicht Katan. Das konnte nicht Katan sein.

Wieder entfernten sich die beiden Stimmen, wieder riss sich Luna mühsam zusammen. Sie durfte nicht...nicht jetzt...

"...tragen..."

Tragen?

"...ok...mich...machen..."

Luna versuchte angestrengt zuzuhören, doch immer wieder entfernten sich die Stimmen, sodass sie nur Bruchteile mitbekam.

"...nein...ich..."

Luna nervte es selbst jetzt, in ihrer halb bewusstlosen Pose total an, nur ein paar Worte mitzubekommen und somit kratzte sie ihre letzte Konzentration zusammen, um endlich zu wissen, was die da besprachen...

"Warum du?"

Das war Joe...

"Weil du zu schwach bist..."

Wofür war Joe zu schwach? Plötzlich spürte Luna einen Arm in ihrer Kniebeuge, einen anderen um ihren Rücken und im nächsten Augenblick schwebte sie waagerecht in der Luft. Darum war es also gegangen. Na toll.

Luna vernahm einen überraschten Laut und dann die Stimme von Joes Kumpel:

"Du bist aber ganz schön leicht...."

Sie wurde ein zwei mal leicht nach oben geworfen, und hätte diesem Kerl gerne eine dafür verpasst, doch sie konnte sich nicht mehr bewegen. Dann wurde sie an etwas festes warmes gedrückt und ein seltsames Gefühl von Geborgenheit breitete sich in ihr aus. Lag es daran, dass Katan sich genauso angefühlt hatte? Langsam driftete Luna endgültig in die Schwärze ab, noch immer das Bild von Katan's braunen Augen vor sich ...
 

Seufzend trabte Ray auch noch das letzte Stück bis zu der Ecke, hinter der sich die Anderen aufhielten. Der Geruch von Suppe strömte ihm bereits entgegen und sein Magen machte sich sofort bemerkbar. Am Morgen hatte er nichts gegessen, weil er mit dem Frühstücken auf seinen Kumpel hatte warten wollen. Allerdings war der nicht gekommen und dieser verführerische Duft ließ ihn für einen Moment das Mädchen in seinen Armen vergessen. War eigentlich auch nicht leicht verwunderlich, sie war so leicht wie eine Feder. Jedoch nicht im positiven Sinne, eher beunruhigend leicht. Joe war schon vorgerannt. Hoffentlich hatte er alles vorbereitet. Mit dem Gedanken bog er auch schon um die Ecke und erblickte den Zielort. Ein bisschen außer Atem verlangsamte er sein Tempo.

"Joe!"

Überraschend schnell wirbelte der Junge rum und kam zugleich auf Ray zugestürmt.

"Ich hab keine Matte gefunden, deswegen hab ich einfach mehrere Decken genommen und daraus sowas wie ein Bett improvisiert, denkst du das geht auch?"

Beinahe hätte Ray über dieses besorgte und rührend fürsorgliche Verhalten seines Freundes gelächelt. Doch dafür war nicht der richtige Zeitpunkt. Während er mit schnellen Schritten auf diesen improvisierten Liegeplatz zuging, gab er dem Blonden weitere Anweisungen.

"Ja, das is schon in Ordnung. Bring mir ne Schüssel Wasser, irgendwelches Verbandszeug und zwei Suppen!"

Der Kleinere nickte eifrig, stockte bei letzterem jedoch und fragte verwirrt:

"Gleich zwei?"

"Ich hab Hunger und jetzt beeil dich!"

Damit kniete er sich nieder und legte behutsam den zierlichen Körper auf die Schichten aus Decken. Er musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass Joe bereits zum Lager losspurtete um die Sachen zu holen. Das Lager war gerade ein paar Meter weiter um die Ecke, doch die Gruppe wusste noch nicht Bescheid von ihrer Aktion. Es war besser, sie würden vorerst noch nichts wissen. Sanft betete er den Kopf des Mädchens auf ein Kissen, was eigentlich einfach nur ein paar zusammengerollte Kleider waren. Dann strich er ihr die dreckigen Haare aus dem Gesicht und betrachtete es sich genauer. Sie war hübsch, keine Frage. Doch sie war anscheinend längere Zeit dort unten gewesen. Man konnte das Leben, oder den Aufenthalt in einem Kerker nicht mit einem Leben außerhalb vergleichen. Dort unten, in diesem düsteren Loch verging die Zeit viel langsamer. Sie war viel zäher, nagte beinahe schon an einem. Das Mädchen war nicht mal so alt wie er, eher jünger. Er erinnerte sich an diese leuchtenden, saphierblauen Augen. Ein fast schon unheimlicher Anblick war das gewesen. Das blasse Gesicht, gekennzeichnet von Hunger und Schmerz, halb verdeckt von den mattglänzenden, langen haaren und dann dieses starken, strahlenden Augen. Voller Energie. Voller Stolz. Voller Leben. Ein absoluter Gegensatz zu ihrer körperlichen Verfassung.

"So...da bin ich wieder. Wart kurz, ich hol den Rest auch grad..."

Damit stellte Joe eine Schüssel mit Wasser und mehrere Tücher neben Ray ab und flitzte auch schon wieder davon. Nachdenklich griff Ray nach einem der Lappen und tunkte ihn ins Wasser. Warum war sie überhaupt im Gefängnis? Was musste ein Mädchen tun, damit es in einen Kerker kam? War sie ihrem Herrn ungehorsam gewesen? Oder hatte sie gar keinen Herrn? Wenn das der Fall war, war sie entweder ein Mädchen aus reichem Hause oder eine Diebin. Mädchen aus reichem Hause...mit ihrem goldblondem Haar und ihren zarten Gesichtszügen könnte das durchaus zutreffen. Andererseits, seit wann wurden Adelsmädchen in Kerker geworfen? Also war sie eine Diebin. Oder eine Dienerin die sich wie schon mal erwähnt ihrem Herrn widersetzt hatte. Oder aber eine Mörderin? Nein, das schloss er aus. Da ging die Fantasie mit ihm durch.

"Sag mal bist du versteinert?"

Erschrocken hob Ray seinen Blick direkt in das fragende Gesicht seines Kumpels, welcher sich gerade neben ihm niederließ.

"Wie lang willst du eigentlich noch diesen Lappen ins Wasser halten? Nasser kann er nicht mehr werden..."

Langsam, irgendwie noch immer von seinen Gedanken gefesselt, schaute er runter zu der Wasserschüssel und dann wieder hoch zu Joe, welcher verwundert die Stirn runzelte.

"Alles klar mit dir?"

Ray schrak endgültig aus diesem benebelten Zustand auf und antwortete hastig:

"Ja, ja...alles in Ordnung..." Dann wandte er sich wieder dem Mädchen zu. Während er ihre Wunden untersuchte fragte er ganz beiläufig:

"Wie heißt sie?"

"Woher soll ich das wissen?"

Kritisch betrachtete er die Narben an ihrer Hand, die aufgeschürften Stellen um ihre Handgelenke und antwortete nebenbei, mehr vor sich hinmurmelnd:

"Du warst doch mit ihr in ner Zelle..." Was er sah gefiel ihm nicht. Und er war sich sicher, würde er jetzt das Mädchen auf den Bauch drehen, würde er auf dem Rücken noch mehr Sachen sehen, die ihm überhaupt nicht passten. Denn dem Anschein nach hatte sie nicht nur in diesem dunklen, stinkenden Loch vor sich hinvegetiert. Wenn er das richtig sah, hatte sie auch noch ganz andere Bekanntschaften gemacht. Einerseits machte es ihn wütend, dass man Mädchen dermaßen umsprang, andererseits gab es ihm zu denken, was für einen Grund diese Wärter hatten. Grundlos würden sie das sicherlich nicht tun.

"Sie redet nicht..."

"Was?"

Geschockt schaute er den Blonden an, doch dieser zuckte nur die Schultern und meinte:

"Sie hat kein Wort gesagt. Ich glaube sie kann gar nicht reden..."

Rays Pupillen weiteten sich noch mehr, dann drehte er seinen Kopf ruckartig wieder zu dem Mädchen und starrte ihren Mund an. Nein. Das ...das konnte nicht sein! Waren sie etwa wirklich soweit gegangen? Hatten sie tatsächlich? Zögernd berührte er ihre Lippen, zuckte dann jedoch zurück. Er...würde lieber warten bis sie wieder wach war. Vielleicht hatte sie lediglich keine Lust gehabt zu reden. Oder sie war wirklich stumm.

"Was ist?"

"Hat sie versucht zu reden?"

Joe schaute ihn argwöhnisch an.

"Nein? Ray...was soll das?"

Ray unterbrach seine Untersuchung seufzend und nahm den nassen Lappen.

"Ich bin nur am überlegen, ob sie wirklich stumm ist...."

Ein entnervter Laut entfuhr seinem Kumpel.

"Woah Ray! Sie. Ist. Stumm! Ich hab sie so lange zugetextet, wenn sie reden könnte hätte sie mir schon längst gesagt, dass ich die Klappe halten soll!"

Das war unverwechselbar Joe's Logik...

"...oder was denkst du, warum sie nicht redet? Glaubst du die haben ihr die Zunge rausgeschnitten oder sonstwas?!"

"Ja..."

Joe, der anscheinend nicht mit dieser Antwort gerechnet hatte stockte, schien sich erstmal besinnen zu müssen und zeterte dann weiter.

"Ach Ray! Du gehst immer gleich vom schlimmsten aus! Denkst du wirklich die würden nem Mädchen die Zunge rausschneiden?! Denkst du, die würden ein Mädchen foltern?!"

"Und kannst du mir dann mal erklären, woher all diese Wunden kommen?!" Joe verstummte und betrachtete zögernd das bewusstlose Mädchen. Eine bedrückende Stille entstand zwischen den beiden. Er öffnete den Mund, holte nach Luft wie ein Fisch der auf dem trockenen lag und schloss ihn schließlich nach kurzem überlegen wieder.

"Ray...ich denke..."

"Wegen sowas macht ihr so ein Geschrei?"

Erschrocken wirbelten die Beiden herum. Missbilligend blickte der Junge von oben auf sie herab und warf mit einer lässigen Kopfbewegung ein paar störende Strähnen seines pechschwarzen Haares zur Seite.

"Cain, dich gibt es auch noch?! Ich dachte du wärst versteinert..."

Ray verzog leicht schmerzhaft das Gesicht, als hätte man ihn an einer sehr empfindlichen Stelle getroffen und boxte seinem Kumpel vielsagend in die Seite. Joe handelte sich für diese Bemerkung einen eiskalten, beinahe schon mordlüsternen Blick von den smaragdgrünen Augen ein und auch ihm kam die Erleuchtung, dass das vielleicht die falschen Worte gewesen waren. Aber nur vielleicht. Auf einmal kam der Junge auf die beiden zu und während er sich zu dem Mädchen runterbeugte meinte er genervt:

"Damit ihr endlich Ruhe gebt..."

Bevor Ray oder Joe auch nur die Chance hatten etwas dagegen zu unternehmen hatte der Schwarzhaarige mit einer geschickten Bewegung ihren Mund geöffnet und stellte sachlich, mit einem gelangweilten Unterton fest:

"So, ist noch alles da, die Zunge komplett vorhanden und jetzt könnt ihr ja still sein!" Damit stand er wieder auf und wandte sich zum gehen, von den ungläubigen Blicken der beiden anderen Jungen verfolgt. Er war ein seltsamer Mensch. Schien einen Hass auf alles zu haben, was lebendig war. Zumindest war er so gesprächig wie ein Eisklotz, so freundlich wie ein tollwütiges Raubtier und seine Laune befand sich für gewöhnlich unter dem Gefrierpunkt. Zu sehen, dass er sich bewegte, geschweige denn von sich aus mit jemandem redete, das war wahrlich ein Schock.

"Cain!"

Zögernd kam der Junge zum stehen und drehte sich mit einem drohend gezischtem:"Was?" um.

Ray stand auf und ging ein paar Schritte auf ihn zu.

"Was machst du jetzt?"

Auf einmal wandelte die sonst so finstere Miene des grünäugigen in ein diabolisches Grinsen und seine Augen funkelten wissend.

"Naja...ich denke ich werde unserem großartigen" wie ironisch er dieses Wort doch betonte:,,...Anführer Taylor natürlich davon erzählen müssen. Immerhin muss er doch über alles Bescheid wissen..."

Damit ging er langsam auf Ray zu und schaute ihm direkt in die Augen. Dieser Blick...Er war nicht gerade klein. Genauer gesagt ebenso groß wie Ray.

"Cain!"zischte Ray eindringlich, doch dieser grinste nur noch breiter.

"Was denn? Es gehört sich nicht, vor dem Chef irgendwelche Geheimnisse zu haben...ich denke es wird ihn interessieren, dass ihr ein Mädchen vor ihm versteckt. Vor allem, was für ein Mädchen...."

Ray knurrte wütend und hätte in diesem Moment dem anderen mit dem Größten Vergnügen eine verpasst. Doch er musste sich zusammenreißen.

"Cain! Ich warne dich! Du sagst kein Wort, verstanden?!"

Cain gab einen abfälligen Laut von sich und meinte dann mit einer plötzlichen desinteresse:

"Die werden es sowieso rausfinden. Spätestens wenn wieder eine der Gören euch sucht..."

Wie schnell seine Laune doch umschlug...das kannte er von einem gewissen Blonden auch irgendwoher. Das einzige was er machen konnte war also...

"Cain!"...und wenn das immer noch nicht funktionierte...

"Okay...was verlangst du dafür?"

Mit einem Mal schien Cain wie verwandelt. So offen...stets bereit für einen kleinen Kompromiss. Dieser plötzliche Sinneswandel. Ray seufzte ergeben. Irgendwie war es ihm klar gewesen, dass das so endete. Doch lange blieb der Ausdruck nicht auf dem Gesicht des schwarzhaarigen haften, denn er meinte mit einer überraschenden ernsthaftigkeit:

"Sorg dafür, dass ich meine Ruhe vor Taylor hab..." Ray zog ungläubig die Luft ein und konnte zuerst den anderen nur perplex anstarren. Bitte was?! Er hatte sich wohl verhört!

"Cain! Das..ich...das kann ich nicht! Taylor ist unser Ranghöchster, ich kann ihm nichts befehlen!" Cain warf dem Anderen im umdrehen ein breites grinsen zu und antwortete achselzuckend:

"Das ist nicht mein Problem..." Damit machte er sich auf den Weg wieder zu verschwinden, doch Ray rief ihm verzweifelt und geschockt zugleich hinterher:

"Das ist unmöglich! Dazu müsste ich über ihm stehen...ich müsste der Anführer w-"

"Eben!"

Ungläubig klappte dem Braunäugigen die Kinnlade runter und er konnte nur mit großen Augen zuschauen, wie der grünäugige ihm ein undefnierbares Grinsen zuwarf und schließlich hinter der Ecke verschwand. Das...konnte nicht sein Ernst sein. Das ...dieser...Mistkerl! Lachend gesellte sich Joe zu Ray und klopfte ihm amüsiert auf die Schulter

"Weißt du...irgendwie mag ich diesen Cain, er hat die richtige Einstellung..."

"Wir müssen sie hier wegschaffen..."

"Was?"

Sein Lachen war wie erstickt.

"Dieser Cain will uns verpfeifen..."

"Von wegen, er will, dass du endlich diese Flasche von ihrer Position als Anführer vertreibst!"

"Das ist unmöglich! Und das weiß er genauso gut wie du und ich! Er hat das gesagt, weil er weiß, dass ich das niemals tun kann...er hat vor uns ans Kreuz zu nageln!"

Joe stöhnte entnervt auf und entgegnete mit zitternder Stimme:

"Ray...solangsam...hab ich echt die Schnauze voll...DU weißt genauso gut wie ich, dass du diesen Schlappschwanz ohne Probleme-"

"Joe!"

"Nix Joe! Was soll der ganze Mist eigentlich?! Ich hab kein Bock so 'nem feigen Schwächling zu folgen, der keine Ahnung von irgendwas hat und es-...!"

"Sei ruhig !"

Ungläubig verstummte der Blonde und schaute seinen Kumpel ohne jegliches Verständnis an. Ray konnte seinem Freund nicht in die Augen schauen. Er wusste es. Er wusste doch selbst, dass Taylor...er wusste, dass er...er...Taylor war der Anführer, punkt fertig aus. Da gab es nichts zu diskutieren, es wurde aktzeptiert ohne Wenn und Aber.

"Wenn du weiter so rumbrüllst, werden die anderen noch auf uns aufmerksam und dann ist alles umsonst..."

Dem Blick Joes ausweichend bückte er sich zu dem noch immer bewusstlosen Mädchen. Klar, so schnell würde sie nicht aufwachen. Seufzend strich der dunkelhaarige ihr erneut ein paar störende Strähnen aus ihrem hübschen Gesicht und versuchte sich darauf zu konzentrieren, wie er sie am besten hier wegschaffen konnte. Allerdings war das nicht so einfach, denn diese bedrückende Stimmung, die nun zwischen ihm und seinem besten Freund herrschte hinderte ihn ziemlich daran. Er wusste, dass Joe entäuscht war. Doch was sollte er machen? Er war nicht Superman. Er war lediglich ein Mitglied der Gruppe, so wie die anderen. Und er hatte seine Gründe. Es tat ihm weh, seinen Kumpel dermaßen entäuschen zu müssen. Auch seine Reaktion war wohl sehr heftig gewesen, doch er hatte keine andere Wahl. Da musste sein kleiner Blondschopf eben durch.

"Raaaaaaaaaay?"

Ray zuckte leicht zusammen und seine Miene verdüsterte sich um einige Nuancen. Oh nein. Diese Stimme. Das konnte nur schlimmes bedeuten.

"Raaaaaaaaa~aaaay? Bist du hier?"

Die Stimme kam näher und besagter Junge holte tief luft, während er innerlich bis 10 zählte. Ok. Was sollte er jetzt tun ? Wenn sie dieses Mädchen entdeckte war er dran. Wenn er zu ihr ging, konnte er sich von seinem gesunden Selbst verabschieden. Oder zumindest von seinen Nerven, die auch sowieso schon so gut wie blank lagen. Warum wollte er eigentlich auf jeden Fall verhindern, dass die anderen von ihr erfuhren? Es war doch gar nicht so schlimm, wenn sie es herausfanden... Zweifelnd blickte Ray zwischen dem Mädchen und der Richtung, aus der die Stimme kam hin und her. Der dunkelhaarige seufzte...
 

~~~~~

ich wage es noch einmal xDDD aber ich glaub ich kann euch beruhigen, ihr werdet in nächster zeit euch nicht mehr mit diesen herrlichen 'geräuschworten' herumplagen müssen ^^"

zugegeben...ich glaub das kapi is teilweise bissl übertrieben *hust* jaaaja..ray, der alles-könner xD aber ich hoffe, es hat euch trotzdem gefallen ^^

und das mit den steckbriefen <.<...eh...ich mach die noch, versprochen! ich...brauch nur bilder, kennt jemand vllt ein paar passende? ^^" (<~ Ausrede)

Nie im Leben...

jepp, da meld ich mich wieder xD mit nem etwas kleineren kapi xD

aber erstmal, danke für die kommis *-*

ich weiß, Lunas Reaktion wirkt etwas übertrieben xDDD ich denke, ich klär das mal ein bisschen auf ;D

Ihr Verhalten kommt wirklich daher, dass sie so lange im Kerker saß. Erstmal wird man davon irgendwann so...<.< *hust* und zweitens hat Luna sowieso nie viel mit anderen Menschen zu tun gehabt. Ich glaub sie hat noch nie so einen motivierten Jungen wie Joe getroffen O.o" Sprich, sie wusste noch nichmal dass so 'etwas' existiert xDD

Und ganz wichtig. Die Welt in der das ganze spielt^^ Es ist nicht unsere Welt. Sie ist unserer aber..ein bisschen ähnlich <.< Nur halt, dass die dort sozusagen mit der Entwicklung etwas hintendran sind. Sprich, ihre neuesten Waffen sind so poplige, primitive Gewehre, und es ist eine Zeit der Könige und des Adels.

alles weitere, über die Charas, könnt ihr den Steckbriefen entnehmen XDDDD (muahaha, ich hab sie endlich hochgeladen xDDD auch wenn momentan nur einer ein bild hat <.<" aber bald kriegen auch die anderen Gesichter XDD)
 

~~~~~~~~
 

Luna rannte so schnell sie konnte. Ihr Atem rasselte, ihre Lungen brannten wie Feuer und ihr Herz pochte im Takt zu dem einzigen Gedanken der sich in diesem Moment unaufhaltsam immer und immer wieder wiederholte.

Katan!

Wo war er?! Verzweifelt hielt sie Ausschau nach ihm, doch nirgends konnte sie die ihr so vertraute Gestalt entdecken. Nein! Ihm durfte nichts passiert sein! Ein eigenartiges Gefühl umklammerte ihr Herz, drückte es langsam und schmerzhaft zusammen. Bilder, was ihm alles passiert sein könnte erschienen vor ihrem inneren Auge, erschreckend deutlich und selbst als sie mit Tränen in den Augen den Kopf schüttelte verschwanden diese Vorstellungen nicht. Ihre Beine wichen von selbst Hindernissen aus, sprangen über Äste und steuerten sie, ohne dass sie darüber nachdachte.

Katan!

Warum? Warum verschwand dieses seltsame Gefühl nicht? Diese Panik...?

Mit ihm musste einfach alles in Ordnung sein! Es durfte ihm nichts passieren! Er...er würde sie doch niemals alleine lassen! Immerhin war er doch der Einzige, den sie hatte!

Stolpernd kam Luna auf der ihr nur allzuvertrauten Lichtung an und was sie dann sah, ließ ihr Herz still stehen.

Katan...

Ungläubig starrte sie ihn an. Seine aufmerksamen, braunen Augen wandten sich ihr zu und als sie Luna erblickten, schienen sie mit einem Mal wieder diese liebevolle, warme Leuchtkraft zu bekommen. Er...er war wohl auf. Wie dumm von ihr...wie hatte sie nur glauben können....wie hatte sie diese Möglichkeit auch nur in Erwägung ziehen können...Katan würde sie niemals alleine lassen, das wusste sie. Immerhin war er ja der Einzige, den sie hatte.

Ein seltsames Geräusch erscholl und Luna konnte gar nicht begreifen, was daraufhin folgte. Plötzlich weiteten sich seine Pupillen ungläubig, schauten sie direkt an und das Leuchten erlosch. Wie in Zeitlupe kippte der leblose Körper zur Seite, die Pfeilspitze ragte blutig aus der Brust heraus. Luna schaute ihn an, sah ihn, doch sie konnte nicht verstehen. Er...er konnte doch nicht. Das...das war ein Scherz! Das war ein ganz schlechter Scherz! Dann schrie sie. Doch es war nicht so, als würde sie schreien, es war, als würde das jemand ganz Anderes tun. Als stände jemand neben ihr. Ihre Beine gaben nach, verweigerten ihr den Dienst, als sie zu ihm wollte. Sie musste aufstehen! Sie musste zu ihm...ihn zusammenscheißen, was er eigentlich glaubte wer er war! Ihr so einen dummen Scherz zu spielen! Er sollte wieder aufstehen! Verzweifelt verdeckte das Mädchen mit ihren Händen ihr Gesicht, versuchte diesen Anblick auszulöschen, doch das Bild brannte sich nur noch tiefer in ihr Gedächtnis, drang tiefer in ihr Bewusstsein und sie schrie. Alles um sie herum verlor an Farbe, vermischte sich zu einem einzigen schwarzen Klumpen, der sie umwaberte wie Nebel.

Nein! Das war nur ein Scherz...das konnte nicht wahr sein! Immerhin...

Panisch schlug Luna die Augen auf. Er konnte nicht tot sein! Das..Warme braune Augen schienen direkt über ihr zu schweben, musterten sie besorgt, doch als sie ihn ansah, breitete sich eine gewisse Erleichterung in den Tiefen seiner Iris aus. Mit einem Schlag beruhigte sich ihr pochendes Herz und ein sanftes Lächeln breitete sich innerlich in ihr aus, während langsam wieder die Schwärze an Oberhand gewann. Sie hatte es doch gewusst...hatte gewusst, dass er nicht sterben konnte. Immerhin war er doch der Einzige, den sie hatte...

...

Warme Sonnenstrahlen umschmeichelten die blasse Haut des Mädchens, erzeugten ein angenehmes Kribbeln. Es fühlte sich beinahe schon an wie eine zärtliche Liebkosung, so sanft strich diese Wärme ihr von der Schläfe hinab, über die Wange, ihren Weg an der Schulter fortsetzend und schließlich ganz langsam ihren Arm hinunterkriechend, bis zu ihrer Hand. Dort verweilte dieses Gefühl und begann behutsam ihren misshandelten Handrücken zu verwöhnen. Nun ja, eigentlich war so gut wie fast jede Stelle ihres Körpers irgendwie verletzt, doch es fühlte sich trotzdem gut an. Ein wohliges Seufzen entwich ihren Lippen und sie kuschelte sich nur noch tiefer in den weichen Untergrund. Wenn es nach ihr ginge, könnte die Zeit jetzt still stehen. Diesen wundervollen Moment der absoluten Ruhe für immer festhalten. Dieses Gefühl war ihr völlig fremd, aber denoch vertraut, als hätte sie es lange Zeit zuvor des Öfteren genießen können. Doch anscheinend war das Schicksal nicht allzu gnädig mit ihr gestimmt und auf einmal entfernte sich wieder diese Wärme. Luna unternahm noch einen schwachen Versuch es zu verhindern, doch es war zu spät und auf einmal fühlte sich ihre Hand so kalt an. Im Vergleich zu davor. In der Hoffnung, dass es noch einmal kam hielt sie die Augen geschlossen und blieb noch eine Weile liegen. Allerdings kam es nicht mehr und nachdem sie vollends wach war öffnete sie zögernd ihre Augen. Sie fühlte sich so ausgelaugt. Als hätte man ihr jegliche Kraft entzogen.

"Na, bist du endlich aufgewacht?"

Lunas Blick wanderte nach oben und sie entdeckte den Sprecher direkt neben ihrem Kopf sitzend, entspannt an die Wand gelehnt.

Er kam ihr bekannt vor. Auch seine Stimme. Sein dunkles, fast schwarzes Haar glänzte bräunlich in der Sonne. Wortlos starrte Luna ihn an und auf einmal verzogen sich seine Lippen zu einem sanften Lächeln. Mit einem leisen Seufzen strich er ihr ein paar Strähnen zur Seite und meinte mit leicht gedämpfter Stimme:

"Weißt du eigentlich was für einen Schreck du mir gestern eingejagt hast? Du hast plötzlich geschrien wie am Spieß und ich hatte keine Ahnung warum..."

Eine unbeschreibliche Ruhe erfasste das Mädchen, als er so mit ihr sprach. Sie wusste nicht warum. Lag es vielleicht an der tiefen, sanften Stimme? Oder an den ruhigen, braunen Augen die sie warm musterten und ihr so vetraut vorkamen? Dann war es also er gewesen, den sie gesehen hatte, als sie aufgewacht war. Nicht Katan.

Doch selbst dieser Gedanke konnte sie mit einem Mal nicht aus der Fassung bringen. Sie spürte nur diese angenehme Stille in ihr drin. Es war beinahe das selbe Gefühl, das sie auch schon am Morgen erfüllte. Es wurde Luna zu anstrengend den Kopf so nach oben zu verrenken und somit wandte sie ihren Blick wieder von ihm ab.

"Du solltest etwas essen. Joe müsste gleich wieder zurück kommen...."

Luna erstarrte und mit einem Schlag war es aus mit der Ruhe. Ihr Gehirn begann zu arbeiten und nach und nach wurde ihr klar, in was für einer Lage sie war. Joe...das war doch dieser Verrückte!? Dann war also dieser Kerl neben ihr...der Kumpel von ihm! Der Verantwortliche für ihr ganzes Pech! Durch ihn war dieser gestörte Blonde erst ins Gefängnis gekommen! Und durch ihn hatte der Blonde sie gar erst mit sich geschleppt! Oh nein! Das bedeutete, sie war jetzt bei dem Idioten und seinem Idiotenkumpel?! Moment! Hatte er nicht auch etwas von einer Gruppe gelabert? Sollte das jetzt etwa heißen..

Oh nein! Ohhh nein! Das konnte nicht wahr sein! Sie war doch nicht etwa...

Die Vorstellung, dass sie jetzt mitten in einer ganzen Gruppe von diesen Gestalten war, ohne jegliches Entkommen, macht ihr mehr als nur Angst.

Ein kalter Schauer rüttelte an Luna. Wieso sie? Hatte sie nicht schon genug durchgemacht?! Dieser Kerl da...wie hieß er noch mal?

"Jo, Ray!"

Genau! Dieser Ray...der saß viel zu nah an ihr! Was erlaubte der sich eigentl-...moment mal...'Jo, Ray?'. Woher kannte sie das bloß? Luna kannte die Antwort, doch sie wollte sie nicht wirklich aktzeptieren, versuchte verzweifelt diese drei Buchstaben aus ihrem Gedächtnis zu verbannen.

"Joe!"

Genau die...

"Wo warst du denn so lange?"

Lange? Von ihr aus hätte er ruhig noch länger wegbleiben können. Und dieser...Ray gleich mit!

"'tschuldigung...ich wurde noch aufgehalten..."

Wenn Luna ihrem Geruchssinn glauben konnte, brachte Joe Suppe mit. Köstlich riechende Suppe. Woher sie das wusste? Sie selbst hatte lange Zeit zuvor auch mal so etwas gekocht. Das änderte jedoch nichts daran, dass die Personifizierung des Grauens nun direkt vor ihr stand. Luna hatte glücklicherweise noch rechtzeitig die Augen geschlossen, sodass er sie für Bewusstlos halten musste. Was war sie doch nur für ein schlaues Kind!

"Ist sie immer noch nicht aufgewacht?"

Luna hörte wie Ray ein verwundertes 'Hm?' von sich gab und spürte, wie sich der Junge über sie beugte. Ein Schauer kroch ihr den Rücken runter und beinahe hätte es sie geschüttelt. Dieser Kerl war ihr viel zu nah. Wenn sie jetzt im vollen Besitz ihrer Kräfte wäre...hätte er schon längst dafür gebüßt!

"Seltsam...grad eben war sie doch noch..." Er verstummte.

"Was?"

,,Ach nichts, Gib mir grad beide Schalen! Ich behalte eine hier, falls sie aufwacht..."

"Was? Ich hab kein Bock jetzt noch mal zurück zu latschen! Warum sollte sie jetzt aufwachen?"

Es herrschte kurz Stille und auf einmal hatte Luna wieder das Bild vor sich, als dieser Ray sie sanft angelächelt hatte.

"Nun ja...Ich hab irgendwie so ein Gefühl..."

Sie hörte ein entnervtes Stöhnen und dann die niedergeschlagene Stimme des Blonden:

"Schon gut, Ich geh ja schon...Du und dein Gefühl...."

In seinen nicht vorhandenen Bart grummelnd verzog sich der Junge wieder und Luna hätte gerne aufgeatmet, doch sie wusste, das alles lief viel zu gut für sie. Das Schicksal hasste sie, es würde sie niemals so einfach davonkommen lassen.

"Du kannst die Augen jetzt wieder aufmachen. Ich weiß, dass du noch wach bist..." Luna zögerte, ließ die Augen allerdings geschlossen. Vielleicht, wenn sie sich weiterhin bewusstlos stellte, glaubte er wirklich, dass sie...mit einem erschrockenen Quieken sprang das Mädchen fluchtartig aus ihrem Lager und starrte mit weit aufgerissenen Augen den breit grinsenden Jungen an.

"Siehste? Hab ich's doch gewusst..."

Er...er....Verzweifelt versuchte Luna sich so schnell wie möglich von ihm fortzubringen, allerdings machte ihr Körper ihr da einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Diese plötzliche und kraftaufwendige Aktion hatte sie jeglicher, eh schon nicht mehr vorhandener Energie beraubt. Somit war das Einzige was sie tun konnte ihn ungläubig und misstrauisch zu mustern. Er...dieser Mistkerl begann jetzt auch noch zu lachen! Was erlaubte der sich eigentlich?! Dieser...eine ubeschreiblich starke Mordlust brodelte in Luna hoch, doch in ihrer Lage konnte sie schlecht ihren Phantasien freien Lauf lassen. Leider. Der Dunkelhaarige erhob sich und kam einen Schritt auf sie zu, woraufhin Luna natürlich ihm sofort mit ihrer gesammten Körperhaltung und ihrem Blick zeigte, dass er ihr ja nicht näher kommen sollte. Innerlich erdolchte sie diesen Idioten, äußerlich spießte sie ihn mit ihren wütenden, saphierblauen Augen auf. Allerdings schien das den Jungen nur noch mehr zu amüsieren.

"Ach komm schon...das war doch nicht so schlimm!"

Nicht so schlimm? Nicht. So. Schlimm?

"...ich hab dir doch nur in den Nacken gepustet..."

Das sagte er mit einem dermaßen breiten Grinsen, dass Luna glaubte sie könne ihn damit erwürgen. Nur? Nur?! Dieser...hatte er eine Ahnung, WIE sie sich erschreckt hatte?! Ihr Herz hatte mindestens 2 Infakte gleichzeitig erlitten!! Sie hatte noch immer eine Gänsehaut und ein erneuter Schauer kroch ihr den Rücken rauf, als sie auch nur daran dachte. Noch dazu...hatte er eine Ahnung, wie nah er ihr gekommen war?! Wann hatte sie es ihm überhaupt erlaubt? So weit sie wusste gar nicht! Er war ein dreckiger Stadtmensch und Stadtmenschen hatte ihr nicht zu Nahe zu kommen! Und ein ganz gewisser Vertreter dieser widerlichen Rasse brach gerade diese Regel.

Unbeeindruckt ihres Verhaltens kam Ray zu ihr, hob sie auf seine Arme und brachte sie zurück zu dem Lager aus Decken. Dabei murmelte er leise:

"Du bist mir so eine..."

doch es wirkte nicht tadelnd oder niedergeschlagen, im Gegenteil, seine Mundwinkel umzuckte schon wieder so ein amüsiertes Grinsen. Allerdings legte er sie nicht auf die Decken, er setzte sie aufrecht hin und lehnte sie an die Wand. Luna musste erst den Schock verarbeiten, dass er es wirklich gewagt hatte sie zu tragen, als er sich auch schon neben sie setzte. Empört warf sie ihm einen vorwurfsvollen Blick zu, doch irgendwie schien er es nicht ganz zu verstehen. Diese Stadtmenschen erlaubten sich ganz schön was. Anscheinend hatte man die ordentliche Erziehung dieser Gestalten etwas vernachlässigt. Das war wirklich unglaublich. Was fiel diesem Kerl eigentlich ein?! Hatte er denn gar keine Ahnung, wer sie war? Nun ja, er konnte es ja schlecht wissen und selbst wenn, so wie Luna das sah, war sie in seinen Augen ein Mädchen, das er aus dem Kerker befreit hatte. Ein stink normales Mädchen, so wie all die anderen widerlichen Menschen. Aber das war sie nicht! Sie gehörte nicht zu diesen...

"Meinst du, du kannst alleine essen?"

Wie oft wollte dieser Idiot sie eigentlich noch in ihren wichtigen Gedanken stören?! Zweifelnd musterte er sie und schüttelte dann den Kopf.

"Ich glaube nicht. Dann werd ich dich wohl füttern müssen..."

Ungläubig schaute sie ihn an. Das war jetzt nicht sein Ernst!

"Na los, mach schon den Mund auf!"

Völlig entgeistert wanderte ihr Blick auf den Löffel mit der köstlich riechenden Suppe vor ihrem Mund. Das konnte er aber mal ganz schnell vergessen! Bevor sie sich von jemandem, und erst recht von dem (!) füttern ließ, brachte sie sich schon lieber grausam und qualvoll um. Demonstrativ drehte Luna ihren Kopf weg.

"Ach komm schon, du musst was essen! Wenn du Nichts isst, stirbst du noch..."

Das war ihr egal. Lieber würde sie stolz sterben, als sich von ihm dermaßen demütigen zu lassen und wie ein Baby gefüttert werden. Doch auch wenn sie stur war, Ray schien noch viel sturer sein zu können, wenn er nur wollte. Und so ließ er nicht locker, hielt ihr geduldig den Löffel mit der lecker riechenden Suppe vor den Mund. Und das tat er lange. Erstaunlich lange.

Irgendwann schien ihm allerdings der Arm schwer zu werden und so senkte er ihn wieder. Luna hätte beinahe siegesfroh gegrinst. Tja, gegen sie kam eben keiner an.

"Jetzt komm schon...mach doch einfach den Mund auf..."

Luna wand ihren Kopf nur noch weiter von ihm weg und es wurde immer schwerer dieses schadenfrohe Grinsen zu unterdrücken. Dass ihr Magen fast unerträglich schmerzte vor lauter Hunger ignorierte sie gekonnt. Plötzlich legte sich eine große Hand an ihre Wange und ihr Gesicht wurde zu dem Dunkelhaarigen gedreht. Er wagte es schon wieder! Eindringlich musterten seine tiefbraunen Augen die ihren und plötzlich fühlte Luna sich ziemlich unbehaglich. Es war, als würde er ihr direkt in ihr Inneres schauen. Seit wann hatte er diese unglaublich starke, autoritäre Ausstrahlung? Er schien wie ausgewechselt. Seine Hand lag warm und locker an ihrer Wange, aber dennoch schien so etwas wie eine Kontrolle von ihr aus zu gehen. Eine Kontrolle, die ihren ganzen Körper unterwarf. Lunas Gedanken waren auf einmal wie weggewischt. Sie spürte wie er mit dem Daumen sanft über ihre Unterlippe strich und leise, aber bestimmt wiederholte:

"Du...machst jetzt den Mund auf...verstanden?"

Luna kam es gar nicht in den Sinn irgendetwas dagegen zu sagen. Zärtlich fuhr er ein weiteres Mal ihre Unterlippe nach und mit einem Mal, als hätte er irgendeine Zauberformel gesprochen öffnete sich ihr Mund ganz von alleine, bereitwillig seinem Befehl folgend. Allerdings zuerst nur ein Stück. Dann noch etwas. Ray seufzte erleichtert, doch er besaß noch immer dieses dominante und Luna gehorchte ihm engültig. Sie öffnete ihren Mund weit genug, dass der Löffel durchpasste und ...biss zu, so stark sie konnte.

Ein überraschtes und sehr schmerzerfülltes 'AU' entwich Rays Kehle und so schnell er konnte zog er seine Hand zurück, wobei er gleich noch einen kleinen Abstand zwischen sich und sie brachte. Ungläubig starrte er seinen Daumen an, in dem sich tief und bläulich die Abdrücke ihrer Zähne abzeichneten, dann schaute er noch immer völlig perplex zu Luna, welche mit einem zufriedenen, breiten Grinsen antwortete. Zu seinem Glück war sie geschwächt und somit war sein Finger nur mit diesen tiefen, bläulichen Abdrücken davon gekommen. Das sollte dem Kerl eine Lehre sein. Wenn er glaubte, er musste ihr mit seinen wunderschönen braunen Augen nur mal schnell ganz tief in die ihren schauen und sie gehorchte ihm, dann hatte er sich geschnitten. Aber ganz gewaltig. Das war ausnahmsweise mal keine Sache ihres Stolzes, es war eine Sache des Respekts. Solange er ihr nicht in irgendeiner Weise bewies, dass er eine höhere Stellung als sie hatte, hatte er ihr überhaupt nichts zu sagen. Und so nahe zu kommen erst recht nicht. Es gab gewisse Regeln, an die sie sich hielt.

Warum zuckte Luna trotzdem kaum merklich zusammen, als der Junge sie plötzlich mit einem wütenden Blick niederschmetterte?

"Na gut! Es kann mir ja egal sein, ob du verreckst oder nicht..."

knurrte er leise und das Mädchen fühlte sich auf einmal unwohl. Er war sauer. Wirklich sauer. Sie wusste nicht, ob es eine so gute Idee war, diesen Jungen sauer zu machen. Jetzt war diese Überlegung jedenfalls zu spät. Doch so schnell der Zorn in diesen tiefen Weiten seiner braunen Iris aufgelodert war, so schnell verschwand er auch wieder und machte einer gewissen Entäuschung platz. Allerdings wusste sie nicht, ob sie erleichtert sein sollte, denn sie fühlte sich noch immer genauso schlimm, wenn nicht sogar jetzt noch schlimmer.

"Ich will dir doch nur helfen..."

Diese Trauer, die in seiner Stimme mitschwang...Luna wandte ihr Gesicht von ihm ab. Er konnte sagen was er wollte, sie würde lieber sterben, als sich von einem dreckigen Stadtmenschen füttern zu lassen. Ein leises Seufzen drang an ihr Ohr, dann hörte sie das Rascheln der Decken als er aufstand. Und schließlich die Schritte, als er sich entfernte. Dann herrschte Stille. Sie war wieder Alleine. Hatte sie das nicht gewollt? Sie war frei. Nicht mehr eingesperrt. Sie war...frei...aber konnte sich nicht bewegen. Sie war dazu verdammt, entweder elendig zu verrecken, oder ihren Stolz aufzugeben und die Hilfe von Stadtmenschen anzunehmen. Doch so wie es aussah würden nicht einmal mehr Ray oder Joe ihr helfen können. Der Einzige, der ihr wirklich helfen konnte war...Katan.

Sie wollte nicht einsam sein, sie wollte zu Katan! Wollte zurück in ihre Heimat! Zurück zu ihm! Wenn er jetzt bei ihr wäre, würde sie alles auf sich nehmen um zu überleben. Er würde ihr ihre Stärke zurück geben. Sie war sich ganz sicher. Allein seine Anwesenheit würde genügen, um in ihr den Willen zu Leben, wirklich zu leben, wieder zu erwecken. Nicht bloß Leben, um Rache zu nehmen und danach alleine den gewöhnlichen Alltag zu durchtrotten. Nein. Jeden Tag zu genießen, aus ihm etwas Besonderes machen. Doch er war nicht da. Und würde auch nicht kommen. Wann würde sie das endlich begreifen?

Luna seufzte. Was war bloß mit ihr los? Hatte der lange Aufenthalt in dem Kerker aus ihr so eine verbitterte Persönlichkeit gemacht? Sie wollte leben und sie würde leben. Sie würde die Jahre die sie hier verbrachte noch auskosten. Zu Katan würde sie noch früh genug gehen. Sie war ihm mindestens schuldig, ihr Leben nicht einfach aufzugeben. Was hatte er davon, wenn sie nur noch dasaß und Trübsal bließ? Zwar würde sie alleine sein, doch das machte ihr nichts aus. Sie hatte sich bereits daran gewöhnt.

Innerlich seufzend griff sie nach der Schale mit der Suppe. Zumindest hatte sie das vor. Allerdings bewegte sich ihr Arm nicht. Ungläubig wechselte Lunas Blick von der Suppe zu ihrem Arm und wieder zurück zu der Suppe, die so nah war und doch unerreichbar. Das konnte ja wohl nicht wahr sein. Jetzt stand es direkt vor ihrer Nase und sie kam trotzdem nicht ran! Vielleicht könnte sie jetzt doch ganz gut die Hilfe des Braunhaarigen gebrauchen...?

Naja, sie hatte sich entschieden. Entweder sie schaffte es alleine, oder gar nicht. Dann würde sie wohl warten müssen, bis sich ihre Kräfte erholt hatten. Ihr Magen zog sich krampfhaft zusammen und knurrte eindringlich, doch das Mädchen konnte auch nicht sonderlich viel machen. Irgendwie musste sie doch an die Suppe kommen...

...

Langsam und unter größten Anstrengungen öffnete Luna ihre Augen. Sie lag noch immer auf der Seite, da sie nicht einmal mehr die Kraft gehabt hatte aufrecht zu sitzen. Wie lang lag sie jetzt schon hier? Sie wusste es nicht...irgendwann war sie eingeschlafen. Entgegen ihrer Hoffnungen hatte sich ihr Körper nicht erholt und sie war unfähig irgendetwas zu machen. Somit lag sie einfach nur da und siechte vor sich hin, langsam aber sicher in einen mehr toten als lebendigen Zustand. Dieser Ray oder der Blonde hatten sich seitdem auch nicht mehr blicken lassen. Kein Wunder, Luna hatte ihnen nur zu deutlich zu verstehen gegeben, dass sie sich nie im Leben von ihnen helfen lassen würde und dass sie den beiden eher feindlich gesinnt war. Nun ja, das mit dem nie im Leben würde jetzt wohl in Erfüllung gehen. Ihr Körper schien nur noch eine schwere Hülle zu sein. Gehörte gar nicht mehr zu ihr. Und selbst ihre Gedanken schalteten immer öfter abrupt ab, ohne dass sie etwas dagegen tun konnte. Die Zeit dehnte sich noch länger als in dem Kerker...ohja...der Kerker. Sie sehnte sich beinahe zurück zu diesem Ort. Doch andererseits, hier war sie frei. Die kleine Holzschale mit der Suppe stand mitten in ihrem Blickfeld. Was würde sie jetzt alles dafür geben, an diese Schüssel zu kommen? Sie würde sich sogar von dem Blonden erniedrigen lassen. Es war ihr sowieso egal. In diesem Zustand war es ihr nicht einmal mehr möglich richtig zu fühlen. Es war ihr Gleichgültig. Alles Gleichgültig. Schlicht und ergreifend unwichtig. Irgendwo in der Ferne drangen Geräusche an ihr Ohr. Schritte? Luna war gar nicht aufgefallen, dass sie ihre Augen längst wieder geschlossen hatte. Sie hatte es überhaupt nicht bemerkt. Die Schritte kamen näher. Erneut zwang Luna ihre Lider so weit auf, wie es nur ging. Zuerst sah sie nur Umrisse, dann konnte sie die ganze Gestalt erkennen.

Der halbabgemagerte Hund begann voller Freude das Schälchen mit der Suppe auszuschlecken und Luna konnte nur hilflos mitansehen, wie dieser Köter ihre letzte Überlebenschance wegschlabberte. Mistvieh. Dann schlossen sich ihre Lider wieder. Nicht einmal sich anständig aufregen konnte sie. Es war eher ein kraftloser Gedanke. Alles schwarz. Sie schwebte in einer unendlichen Dunkelheit, hatte das Gefühl von Schwerelosigkeit und zugleich hinuntergezogen zu werden. Immer tiefer hinunter. Ohne Halt. Ihr Ende hatte sie schon längst aktzeptiert. Es war ein seltsames Gefühl...eine vollkommene Ruhe. Sie wusste, dass sie sterben würde. Und ab dem Zeitpunkt, als sie das begriffen hatte, hatte sie keine Angst mehr. Sie genoss nur noch ihre letzten Momente und wartete geduldig auf die endgültige Schwärze, stets von seinen braunen Augen begleitet. Dieser innere Frieden war das angenehmste, das sie seit Jahren wieder erfahren hatte. Unendliche Ruhe. Freiheit. Ohne jeglichen Schmerz. Schließlich glitt auch ihr Bewusstsein ganz langsam und sanft in die Schwärze ab, verlor sich in der weiten Dunkelheit. Das Letzte was sie mitbekam war das Pochen ihres Herzens. In einem beständigen Rhytmus...Bumm bumm. Bumm bumm. Bumm ... bis es stoppte.
 

Seufzend schob sich Ray auch noch den letzten Rest seines Brotes in den Mund und ließ sich zufrieden nach hinten fallen. Er war pappsatt. Konnte keinen einzigen Bissen mehr hinunterwürgen. Das war eine gute Mahlzeit gewesen. Zwar fühlte er sich, als würde er jetzt aus allen Nähten platzen, doch besser wie wenn der Magen knurrte. Sie mussten schnellst möglich weiter ziehen. Die Wachen würden den Ausbruch nicht einfach so hinnehmen. Doch solange Ray dieses Gefühl verspürte war er unfähig diese Stadt zu verlassen. Sobald er auch nur daran dachte die Möglichkeit diese Stadt zu verlassen in Erwägung zu ziehen, verkrampften sich seine Organe derart, dass Ray sich vor Schmerzen keuchend zusammenzog. Und auch jetzt fühlte er dieses flaue Gefühl in seiner Magengegend aufkommen.

"Jo, Ray!"

Irgendwie klang diese Begrüßung nicht so motiviert wie sonst und dieser ernste Tonfall erinnerte ihn daran, welchen weiteren Grund es für dieses unangenehme Drücken in seinem Innern noch geben könnte. Schnell versuchte er den Gedanken zum verstummen zu bringen und aus seinem Kopf zu verbannen. Der langhaarige Blonde ließ sich tief seufzend neben ihm nieder. Die Stille die folgte sagte mehr als tausend Worte. Es war eine Stille, die keine Stille war, da man genau wusste, dass gleich etwas angesprochen wurde. Etwas, was sehr bedrückend oder ernst war. Oder beides. Etwas, was man am liebsten vergessen würde, doch so unausweichlich. Weil es aus irgendeinem Grund einfach ausgesprochen werden musste. Und diese Tatsache erhöhte die Last die einem auf dem Herzen lag nur noch um's doppelte.

,,Ray..." Und da war er. Dieser Tonfall, der einfach kommen musste. Ernst. Etwas Niedergeschlagen. Traurig?

"Wir...sie...denkst du nicht wir ...?"

Ray atmete langsam aus. Seltsam wie schwer Luft manchmal sein konnte.

"Sie will unsere Hilfe nicht annehmen. Wir können machen was wir wollen, wenn sie nicht will..."

Mühsam erhob er sich aus seiner liegenden Position, da er wusste, dass dieses Gespräch wohl noch nicht beendet war. Locker legte er seinen Arm auf sein rechtes Knie, stützte sich mit dem anderen auf dem Boden ab. Sein Blick blieb gesenkt. Er wollte jetzt nicht in die verzweifelt hoffnungsvollen Augen seines Kumpels schauen.

"Aber...wenn wir ihr nicht helfen wird sie-"

"Wir haben keine andere Wahl..."

Er spürte, wie sich die Entäuschung in Joe breit machte und auch in seinem Innern drückte etwas schwer auf sein Herz. Ein dicker Kloß bildete sich in seinem Hals und mit einem Mal war sein Mund völlig ausgetrocknet. Ach wie er dieses Gefühl doch hasste.

"Denkst du sie..." Ray atmete zittrig die kühle Luft ein und schwieg einen Moment. Dann antwortete er:

"Sie ist schwach...und das letzte Mal als wir bei ihr waren...für jemanden in so einer Verfassung ist mittlerweile viel Zeit vergangen..."

Ray schloss die Augen und biss sich auf die Lippe. Er hätte ihr wahrscheinlich sowieso nicht mehr helfen können. Sie war wirklich ziemlich geschwächt gewesen und wenn sie selbst in diesem Zustand sich noch dermaßen weigerte seine Hilfe anzunehmen, dann würde sie es auch jetzt nicht mehr tun. Anscheinend zog sie den Tod vor. Vielleicht wollte sie auch gar nicht mehr leben. Er wusste ja nicht, was ihr alles widerfahren war. Fest stand, dass er nichts an der Tatsache ändern konnte, sosehr es ihm auch schmerzte. Entkräftet sackte Joe neben ihm zusammen und seufzte niedergeschlagen. Ray musste nicht die Augen öffnen, er spürte es. Genauso wie er spürte, dass Joe sich mehr in einer verzweifelten, als in einer eitlen Geste seine langen, blonden Strähnen nach hinten strich. Auch Ray hatte mittlerweile seine Hand in seinem dunklen Haar vergraben. Es brachte nichts Trübsal zu blasen. Sie war tot und wurde auch nicht von rumgeflenne lebendig. So etwas gab es überall. Menschen starben, Menschen lebten, Menschen wurden geboren.

Ein greller Schrei ließ Ray und den Joe ruckartig und verwirrt aus ihren Gedanken aufschrecken. Alle Köpfe wanderten alarmiert in die Richtung, aus der dieser Schrei gekommen war und natürlich folgte aufgeregtes, besorgtes Gemurmel.

"Wer war das?"

"Was ist passiert?"

"War das nicht Clarissa?"

Mit einem schlag war die Sorge und Angst verschwunden, es wurde still und dann folgte ein gelangweiltes Murmeln.

"Achso ...."

"Hätt' ich mir eigentlich denken können...."

Die Mädchen wandten sich wieder ihren Gesprächen zu. War ja nur die Clisse, wie sie überalle genannt wurde. Bei der war das nichts unnormales, dass sie zwei bis drei mal am Tag in absoluter Lebensgefahr schwebte. Ray erinnerte sich stirnrunzelnd noch an das eine mal, als sich ne kleine Spinne ihr demonstrativ in den Weg gestellt hatte. Die Clisse hatte sich so lang geweigert diesen Weg weiterzugehen, bis jemand das Tierchen den Abhang hinuntergeworfen hatte.

"Ok...wer geht dieses Mal um ihr zu helfen?"

Auf einmal traten alle Jungen einen Schritt nach hinten, waren entweder unsichtbar oder beschäftigt. Taylor seufzte, blickte einen nach dem anderen an, doch diese wichen dadurch nur noch mehr zurück und hoben abwehrend die Hände. Als Ray an der Reihe war schüttelte er mit einer bestimmten Bewegung und einem eindeutigen Blick den Kopf. Taylors Augen begaben sich weiter auf Suche und auf einmal erschien ein beinahe schon diabolisches Grinsen, während das aufleuchten seiner Seelenspiegel das Zeichen dafür gab, dass er anscheinend jemanden gefunden hatte.

"Cain!"

Plötzlich wurde es still und alle Köpfen wandten sich dem Schwarzhaarigen zu, der etwas abseits da saß, mit gesenktem Angesicht an die Wand gelehnt.

"Na los Cain..."

Keine Reaktion, nicht auch nur die geringste Bewegung ergriff den Körper des Jungen, doch mit einem mal funkelten diese smaragdgrünen Augen eiskalt durch die tiefschwarzen Haare. Es war ein unheimlicher Anblick. Als würde dieser Blick aus den Tiefen der Verdammnis kommen. Doch ehe Taylor etwas sagen, Cain etwas tun und Ray seufzen konnte, waren vier oder fünf Jungen gleichzeitig vor Cain gestolpert und ein überraschend synchrones und überzeugtes:

"Ich kann das doch machen!" erscholl.

Die Jungs stutzten, und der Rest der Gruppe ebenfalls, schauten sich verwirrt an und schienen die gleiche Erkenntnis zu haben wie Ray. Anscheinend war er nicht der einzige, der Cain einen Gefallen schuldete. Und außer den Betroffenen selbst ahnte keiner der anderen was es mit diesem seltsamen Verhalten auf sich hatte. Nun ja. Bis sie selbst Cain einen Gefallen schuldeten, welcher anscheinend bei jedem der gleiche lautete.

'Sorg dafür, dass ich meine Ruhe vor Taylor hab'

Und mit einem Mal veränderte sich das Bild, das Ray sich von Cain gemacht hatte. Anscheinend hatte er weder vorgehabt Ray an die Spitze zu setzen, noch ihn an Taylor zu verpfeifen. Es war ihm lediglich darum gegangen, seine Ruhe vor dem Anführer zu haben. Und das erreichte er damit, dass er so viele wie möglich dazu brachte ihn davor zu bewahren. Demnach schien der grünäugige nicht böse zu sein, aber gut auch nicht. Zumindest hatte Ray ihn noch nie in irgendeinerweise freundlich erlebt. Er saß immer nur da, hing stumm und einsam seinen Gedanken nach und beobachtete zwischendurch die Anderen mit Adlersaugen. Als würde er jede Bewegung aufsaugen und speichern. Taylor fixierte jeden einzelnen der 'Freiwilligen' mit einem skeptischen Blick. Selbst ihm schien klar zu sein, dass da was nicht stimmen konnte.

,,Nichts da, Cain geht!"

Es entstand eine Spannung in der Luft, die von dem Blickkontakt des Anführers und dem Sitzenden ausging.

"Und was..." erklang auf einmal die fast schon unbekannte Stimme des Rangniedrigeren,

"...wenn ich mich weigere?"

Obwohl das Gesicht, und somit auch der Mund, des Jungen verdeckt waren konnte Ray schwören, ein provokantes Grinsen auf seinen Lippen zu sehen. Ray hatte ein ungutes Gefühl bei der Sache. Die Clisse hat sowieso schon längst jeder vergessen, hier ging es um etwas anderes...
 

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ehhh...*hust* bevor ihr euch jetzt irgendwelche hoffnungen macht oder auswege sucht, nope, das mädel is tot xD (und ich lach auch noch <.<")

irgendwie nich sonderlich schlau einen der Hauptcharas so früh zu lynchen (vor allem da ich endlich ihren stecki hochgeladen hab <.<) aber nyo kann man nichts machen. Ich hab sie umgebracht o.o und das, obwohl sie zu schreiben mir fast am meisten spaß gemacht hat <.<"

bitte bringt mich nicht um o.o" aber es musste sein v.v"

Die Personifizierung des Grauens

joahhhhhhhhhh, da meld ich mich mal wieder mit nem neuen kapi xDD

dieses mal was wirklich interessant, mit den kommis ^^

Ich sehe ein, Lunas Tod war sehr plötzlich und...wirkte total unnötig, ich weiß auch nicht, ob dieses Kapi euch hilft ihn etwas zu verstehen, oder nicht. Ich hoffe es jedoch ^^

und Apropos... ich weiß nicht, ob dieses Kapi das vorige an Unlogik (falls es das wort gibt) übertrifft..<.<" ich hoffe allerdings, dass es noch auszuhalten ist v.v" und dass es euch trotzdem gefällt ^.~

..trotz des...zugegeben verwirrenden charakters v.v"

ich freu mich über eure ehrliche meinung ^^ (nur so kann man dazu lernen, ne? *höhö*)
 

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4.Kapitel: Die personifizierung des Grauens
 

Sie wusste nicht, was in sie gefahren war.

Sie wusste nicht, was sie gemacht hatte, oder wieso.

Sie wusste auch nicht, wieso es tatsächlich passiert war.

Ihr ganzer Körper erzitterte unter dem heftigen Ein-und Ausatmen, ihre Brust drohte zu bersten, so panisch schnell und hart hämmerte ihr Herz dagegen. Ihre Gedanken wirbelten durcheinander wie ein Orkan und doch standen sie so klar und deutlich vor ihrem inneren Auge. Es wirkte alles so unrealistisch...wie ein Traum. Ein schlechter Traum.

Zitternd versuchte sich das Mädchen aufzurichten, was ihr allerdings nicht so recht gelingen wollten. Immer wieder knickte sie ein, als wären ihre Beine aus Wackelpudding. Doch die Panik trieb sie an, schrie und kreischte in ihren Ohren, befahl ihr hysterisch sich aufzurichten und so schnell wie möglich von diesem Fleck Hölle wegzukommen.

Irgendwie schaffte sie es auch und stakste los. Auch wenn ihr unklar war, wie sich ihre Beine bewegen konnten, da sie keinerlei Gefühl mehr besaß, es war ihr egal. Hauptsache weg. Weg von hier.

Um die Ecke, geradeaus und dann nach links. Und da waren sie. Ihre Kameraden.

Clarissa stockte, stützte sich bebend an eine Mauer ab. Wie sie da alle versammelt waren. Alles ganz normal. Nichts ahnend, was sich zwei Ecken entfernt befand. Clarissa zwang sich innerlich zur Ruhe. Man durfte ihr nichts anmerken. Man... durfte ihr nichts anmerken. Sie mussten hier verschwinden. Und zwar so schnell wie möglich.

Doch wie wollte sie die anderen überzeugen weiter zu ziehen, ohne ihnen davon zu erzählen? Plötzlich ergriff ein erneutes zittern ihren Körper. Allerdings war es ein anderes Zittern als zuvor es war mehr ein...sie lachte. Sie lachte. Ohne zu wissen warum. Nur schwer unterdrückte sie ein lautes losprusten. Presste sich die Hand auf den Mund. Was war mit ihr los?

Es...es war alles nur Einbildung gewesen. Sie hatte sich das alles nur eingebildet. Wieso war sie so in Panik geraten? Es war ja nichts passiert. Das alles hatte sie sich selbst eingeredet zu sehen. Wahrscheinlich, weil sie mal so etwas erleben wollte. Oder genauer, weil sie dann mal wirklich Aufmerksamkeit bekommen würde. Weil sich Alle um sie sorgen würden. Ihr Beistand leisten. Nicht wie immer genervt mit den Augen rollten, wenn ihr etwas passierte.

Tränen gesellten sich dem Lachen, welches allerdings mehr in ein Schluchzen verfallen war. Dann wär sie nicht mehr die kleine, dumme, hässliche, hysterische Clisse, die sowieso wegen jeder Kleinigkeit losheulte. Die man nicht ernst zu nehmen brauchte, da sie vor allem Angst hatte. Und schwach war. Schwach....warum weinte sie schon wieder? Da war es ja kein Wunder, dass niemand sie ernst nahm. Wie sollte man sie denn ernst nehmen, wenn sie immer gleichh in Tränen ausbrach? Wenn sie schrie, sobald ein Blatt neben ihr auf den Boden viel, wenn sie es nichteinmal schaffte auf eine Frage eine normale Antwort zu geben? Nein, jetzt durfte sie ausnahmsweise nicht gleich zusammenbrechen. Sonst würden die anderen nich auf sie hören, wenn sie sie davon überzeugen wollte, wegzugehen.

Entschlossen, wenn auch ein wenig selbstmitleidig schniefend wischte sie sich die Tränen weg. Jetzt war wirklich nicht der Zeitpunkt wie ein kleines Kind rumzuheulen. Dort vorne braute sich schon wieder was zusammen. Das war nicht gut. So etwas konnten sie jetzt nicht gebrauchen. Clarissa atmete noch einmal tief durch und ging dann endgültig auf ihre Gruppe zu, welche gespannt zwischen Taylor und der Wand hin und her schaute. Etwas irritiert beobachtete das Mädchen dieses seltsame Verhalten. Taylor sah wütend aus. Stritt er sich etwa mit der Wand? War es bereits so weit mit dieser Gruppe gekommen? Dass nun auch der Anführer den Verstand verlor?

Sie hatte es gewusst...hatte gewusst, dass diese unlogisch zusammengewürfelte Gruppe nicht normal war. Das hatte einfach nicht gut gehen können. Sie hätte niemals mitgehen sollen. Doch dass gerade Taylor den Verstand verlor...von ihm hätte sie es als Letztes erwartet. Er sah so gut aus.

...Na gut, das hatte zwar nichts damit zu tun, aber er war doch...er schien ihr immer am normalsten. Er war doch immer der Stärkste. Der Klügste. Der...doch während sie so hinter dem Rücken der anderen unbemerkt zur Feuerstelle schlich, konnte sie den Grund des Übels entdecken.

Und der Grund des Übels war das Übel selbst. Die Personifizierung des Grauens und des schlechten Geschmacks. Ein naher Verwandter der Unfreundlichkeit. Ein wahrer Freund des Gehässigen. Ein Feind jeglichen sozialen Verhaltens. Kurz gesagt: Cain.

Leise seufzend hockte sie sich vor den Haufen glimmender Asche. Sie hatte Hunger. Und sie war noch immer verwirrt. So konnte sie die anderen keineswegs von ihrem Vorhaben überzeugen. Sie musste sich ersteinmal stärken. Und über gewisse Probleme nachdenken.

In dem Topf, der dank einer Konstruktion aus mehreren Ästen über der Feuerstelle schwebte, war noch die restliche Suppe. Clarissa hatte noch gar nichts gegessen und auch wenn die Malzeit schon kalt war, hauptsache Essen. Also schöpfte sich das Mädchen munter die Flüssigkeit in eine der Holzschälchen und ging in Gedanken zu Problem Nummer 1. Wie sollte sie reagieren, wenn jemand sie auf ihren Schrei ansprach? Achwas...als ob sie jemand darauf ansprechen würde. Es kümmerte sich doch eh niemand um sie...entschieden schob das Mädchen den selbstmitleidigen Gedanken zur Seite und versuchte ernst zu bleiben. Abgesehen davon, dass niemand sie ansprechen würde...wie würde sie reagieren, falls doch? Sollte sie es ihnen erzählen? Aber nein, was gab es denn da zu erzählen? Sie hatte doch nichts gesehen...sie hatte es sich doch nur eingebildet. Doch selbst wenn sie es sich nur eingebildet hatte...wenn sie es ihnen erzählte, würden die Anderen sicherlich..

"Clisse?"

Fragend schaute Clarissa auf. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sie entdeckt worden war. In einer Ruhe, die sie selbst überraschte, stellte sie die eine Schale zur Seite, nahm eine Zweite und füllte sie ebenfalls. Sie wusste selbst nicht, warum sie nichts sagte. Warum sie die ganzen Blicke einfach so ignorierte. Das tat sie doch sonst nicht.

Dann stand sie auf, mit den beiden Schalen Suppe bewaffnet. Sie wusste gar nicht, was sie vorhatte. Sie hatte einfach nach ihrem Instinkt gehandelt. Es war auf einmal ziemlich ruhig und Clarissa schien der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu sein.

"Alles in Ordnung?"

"Ja, was sollte sein?"

Ihr Gesicht war wie versteinert und es erfolgte eine erstaunte Stille. Keiner hatte so eine klare und feste Antwort erwartet. Nicht von Clarissa. Nicht einmal sie selbst. Doch ihr war etwas klar geworden. Somit setzte sie sich sofort in Bewegung, zielstrebig, aber dennoch in einem recht gezügeltem Tempo.

"Was ..ist den vorhin passiert?"

In diesem Moment war es ihr klar geworden. Das war kein Traum gewesen. Das war auch keine Einbildung gewesen. Das war wirklich. Clarissa blieb stehen, drehte sich langsam zu den Anderen um und antwortet kurz angebunden:

"Mir ist ein Nagel abgebrochen."

Ein dermaßen unterkühlter Unterton- auf den Cain stolz sein konnte- schwang mit und durchbohrte eiskalt alle Kommentare, Fragen oder Reaktionen, die den Anderen auf der Zunge lagen. Nun ja...alle Reaktionen bis auf eine. Und zwar diese, die folgendermaßen aussah: Herunter geklappte Kinnladen, große, ungläubige Augen und ein dickes, fettes Fragezeichen über dem gesamten Gesicht.

Clarissa ließ die Anderen kurzerhand stehen, drehte sich um und verschwand um die Ecke. Erst jetzt begann sich ihre Mimik zu regen. Wie verdammt noch mal hatte sie das hinbekommen? Sie musste Cain danken. Wahrscheinlich hatte sie ihm diese kühle, kurze Art zu antworten abgeschaut. Ob das etwas positives oder negatives war konnte sie nicht beurteilen. Darüber wollte sie auch nicht weiter nachdenken, da sie eher ein schlechtes Gefühl hatte. Doch es gab jetzt Wichtigeres. Was sie gesagt hatte war teils richtig gewesen. Ja, ihr war tatsächlich ein Nagel abgebrochen. Doch so weit gesunken, dass sie deswegen schreien würde, war sie noch lang nicht. Stattdessen hatte sie etwas anderes entdeckt. Eine Leiche. Und da war ein Köter gewesen. Zwar war das Vieh wie ein geprügelter Hund von dannen gezogen, doch es war da gewesen. Das erstaunliche dabei war, dass sie nicht wegen ihm geschrien hatte. Nein, sie war viel zu erstarrt gewesen um zu schreien. Es war viel mehr ihr anderer Fund gewesen. Und wo sie gerade bei dem Thema war, sie war bereits vor dem Körper angekommen. Seufzend ließ Clarissa sich nieder. Sie wusste nicht, wie sie es geschafft hatte. Sie wusste auch nicht was in sie gefahren war. Sie wusste nur, dass es funktioniert hatte.

Als sie kurz zuvor dieses Mädchen entdeckt hatte, war sie so geschockt gewesen. Sie war so geschockt gewesen, dass sie sogar nach dem knurrenden Hund getreten hatte, als dieser ihr zu nahe kam. So etwas hätte sie sich in einem normalen Zustand niemals getraut. Nachdem sie sich allerdings einigermaßen zur Ruhe gezwungen und endlich nach dem Puls der Unbekannten gesucht hatte war sie so erleichtert gewesen, dass er noch da war. Bis der Herzschlag stoppte. Clarissa hatte das Gefühl gehabt, dass ihr Herz ebenfalls stehen blieb, als auf einmal der Puls weg war.

An das, was danach kam konnte sie sich jetzt gar nicht mehr richtig erinnern. Sie hatte geschrien. Und dann...sie war völlig außer sich gewesen. Hatte auf den Körper des Mädchens eingeschlagen, hatte nicht aktzeptieren wollen, dass sie einfach so vor ihr starb. Sie war so verzweifelt gewesen, hatte nichts mehr um sich herum wahrgenommen. Sie fühlte nur noch diese eigenartige Verzweiflung...und diese eigenartige Leere. Und durch diese Leere schien es, als fließe etwas hindurch...wie ein Windhauch, der durch ihren Körper hindurch wehte.

Wie sie es geschafft hatte wusste sie nicht. Auf jeden Fall hatte plötzlich das Herz der 'Toten' wieder angefangen zu schlagen- wie sie bemerkte, als sie völlig erschöpft über ihrem Körper zusammenbrach. Und der Brustkorb begann wieder in einem mehr oder weniger gleichmäßigem Rhytmus sich zu heben und zu senken, die Lunge mit frischem Sauerstoff zu versorgen. Natürlich war das vollkommen unmöglich. Das Mädchen war tot gewesen. Man konnte jemanden nicht einfach wiederbeleben. Erst recht nicht, indem man an dem Körper herumrüttelte und zwei mal darauf einschlug.

Und das war es, was ihr so Angst machte. Dieses Mädchen war nicht normal. Es konnte nicht normal sein. Und bei der ganzen Aktion war noch irgendetwas anderes mit im Spiel gewesen. Dieser Windhauch. Dieses eigenartige, was einem Strom gleich durch ihre Leere geflossen war. Was auch immer es war, es hatte jemand Toten wiederbelebt. Es hatte dieses Mädchen zurück geholt.

Auch wenn sich ihr Verstand dagegen weigerte, dass da wirklich eine unbekannte Macht gewirkt hatte, sie konnte nicht leugnen, dass das nicht normal war. Und es musste es stark sein. Definitiv.

Und Clarissa musste sich davor in Acht nehmen. Mit so etwas war nicht zu spaßen. Wenn dieses Etwas, falls es wirklich sowas gewesen war, die Macht hatte, jemandem wiederzubeleben, hatte es auch die Macht, jemanden zu töten.

Vielleicht bildete sie sich das nur ein, vielleicht war das auch nur Glück gewesen. Doch sie wollte ihr Glück nicht herausfordern und wenn irgendjemand oder irgendetwas beschlossen hatte diesem Menschen das Leben zu geben, dann würde sie sich dem nicht in den Weg stellen und schön brav folgen. Da sie es war, die das Mädchen entdeckt hatte, würde sie anscheinend diejenige sein, die sie wieder gesund pflegte. Und das war eine Aufgabe, die Clarissa bekommen hatte. Clarissa, nicht die Gruppe. Sie allein. Wenn dieses Etwas wollte, dass die Anderen es erfuhren, würde es das schon irgendwie regeln. Doch andererseits...was sollte sie jetzt tun? Die Fremde war bewusstlos. Und so lang sie nicht aufwachte, konnte Clarissa nichts tun. Doch sie musste etwas machen. Ihr Gefühl sagte ihr, dass sie etwas tun musste. Nur was?

Was würde Taylor jetzt machen? ...mit der Wand streiten... Ok...das war nicht sehr hilfreich.

Was...würde Joe machen?...dezent hüstelnd verdrängte Clarissa den Gedanken und ging gleich über zur nächsten Möglichkeit.

Was würde...Ray machen? Clarissa lief knallrot an und starrte für einige Sekunden lediglich mit großen Augen die Wand an. Dann kam sie der Meinung, es wäre besser diese Antwort kurzerhand zu überspringen. Wen gab es da noch?

Was würde...Cain tun? Auch der letzte Rotschimmer verschwand von ihren blassen Wangen und Ihre Laune wanderte einige Nuancen tiefer. Cain. Selbst der Gedanke an den Namen genügte, um jegliches Freud-Wärmegefühl zu erfrieren. Was der tun würde? Ein kalter Schauder kroch ihr den Rücken hinauf, brachte ihren Körper zum erzittern.

Eine Bewegung zog Clarissa's Aufmerksamkeit auf sich. Wenn man vom Teufel sprach...und das war er, ohne Zweifel.

Da stand er. Genauer gesagt, da lehnte er an die Wand, seine kalten Smaragde völlig desinteressiert auf das Mädchen gerichtet.

"Ach..." meinte er gelangweilt.

"...hat sie immer noch nicht den Löffel abgegeben?"

Damit wandte er sich seinen Fingernägeln zu und fuhr sich, nachdem er diese anscheinend für in Ordnung befunden hatte, in einer lässigen Geste durch sein todschwarzes Haar. Clarissa klappte die Kinnlade runter. Und zwar wort wörtlich. Dann stieß sie ungläubig die restliche Luft aus ihren Lungen raus. Das...Sie...Er...da ihr Körper jedoch auf Sauerstoff angewiesen war sog sie diesen wieder ein, wobei sie ihren Mund wie ein Fisch auf dem Trockenen schloss, öffnete, wieder schloss und erneut öffnete. Ihr fehlten die Worte. Ihr Vorrat an Sätzen, geschweige denn den dazugehörigen Substantiven, Verben, Artikeln etc war wie leer gefegt. Dieses...Dieser...

"W-was?!"

Immerhin hatte sie etwas herausbekommen. Und es traf ihre Ungläubigkeit aufs Genauste. Das war nicht sein Ernst. Das konnte nicht sein Ernst sein! Cain, der sich seiner zweiten Hand gewidmet hatte schaute langsam auf. Durchbohrte das arme Mädchen eiskalt.

"Hast du ein Problem?"

Clarissa zuckte zusammen. Es fühlte an wie ein Faustschlag, so hart peitschte ihr seine Stimme entgegen. Das sie sich überhaupt noch traute den Mund aufzumachen wunderte sie selbst.

"D-du...du wusstest von ihr?"

Cain wandte sich wieder seiner Handfläche zu und bemerkte gleichgültig:

"Ich weiß auch jetzt noch von ihr..."

Clarissa zuckte erneut zusammen, doch dieses Mal war es aufgrund der aufwallenden Wut. Er...

"Verdammt noch mal! Du wusstest das hier ein Mädchen im sterben lag und hast nichts dagegen unternommen?!"

Sie hatte ihn angeschrien. Sie hatte ihn tatsächlich angeschrien. Demnach war es eh zu spät.

Warnend blitzten seine Smaragde sie an. Jetzt schien er nicht mehr allzu unbeteiligt an diesem Gespräch zu sein. In einer kaum wahrnehmbaren Bewegung stieß er sich von der Wand ab und kam dann geschmeidig wie eine Raubkatze auf sie zu. Ja...wie eine Raubkatze. Ebenso majestätisch. Und ebenso bedrohlich. Bis er vor ihr zu stehen kam. Seine Gestalt warf einen großen Schatten auf das am Boden hockende Mädchen und er schaute kühl von oben auf sie herab. Eine eiskalte Hand umklammerte ihr Herz und schnürte ihre Kehle zu. Sie hatte Angst vor ihm. Das war früher so gewesen, hatte sich bis jetzt nicht geändert und würde auch in Zukunft so sein. Es war keine vergleichbare Angst, mit der die sie vor irgendwelchen Krabbeltierchen hatte. Es war keine normale Angst. Es war eine, die ganz tief in ihr drin verankert war. So alt, wie ihre Erinnerungen reichten. Da war es kein Wunder, dass sie nervös auf ihrer Unterlippe herumkaute, ihre Fingernägel tief in ihr eigenes Fleisch bohrte und dennoch ein leichtes Zittern nicht unterdrücken konnte. Wie oft hatte sie schon beschlossen, dieser Angst ins Auge zu schauen? Doch jedes Mal, wenn es so weit war, schaffte sie es nicht. Sie konnte nichts dagegen tun. Ihr Blick flüchtete gen Boden und innerlich versuchte sie sich mit aller Kraft einzureden, dass sie keine Angst vor ihm hatte. Und dass sie jetzt sofort aufhören würde zu zittern. Doch es brachte nichts.

"Schau mich an..."

Ein eiskalter Schauer durchzuckte das Mädchen. Er war sauer. Sie war zu weit gegangen. Sie hatte gewusst, dass sie es wieder zu weit treiben würde. Hätte sie doch nur ihren Mund gehalten. Sie musste seinem Befehl folge leisten, sonst würde sie ihn noch mehr verärgern. Doch Clarissa konnte nicht. Ihr fehlte dazu die Kraft. Fehlte der Mut. Das ganze Selbstbewusstsein, dass sie in den letzten Momenten zusammengekratzt hatte, war nun restlos vernichtet worden. Wieso schaffte sie es nicht ihren Blick von dem ockerfarbenen, sandigen Boden abzuwenden? Ihr war noch nie aufgefallen, was für einen interessanten Farbton dieser Boden besaß...

"Bist du taub?"

Diese leise Stimme durchtrennte mühelos ganze Eisblöcke. So scharf zerschnitt sie die Luft und drang tief bis ins Innerste des Mädchens vor. Mitten in ihr panisch pochendes Herz. Lähmte ihren Körper, vom Haaransatz bis zu den Zehen. Somit war es ihr auch nicht möglich seiner wiederholten Forderung Folge zu leisten. Ob er diese Entschuldigung aktzeptieren würde? Dem schmerzhaften zusammenziehen ihrer Innereien nach zu urteilen nicht. Wenn sie wenigstens etwas sagen würde. Doch selbst dazu war sie unfähig. Sie wusste, sie war noch nie sonderlich stark gewesen, doch das, was sie jetzt gerade ablieferte war wirklich erbärmlich.

"...Ich hab' gesagt, du sollst mich anschauen..."

Der warme Luftzug der ihr Ohr streifte ließ ihr Herz schneller schlagen und still stehen zugleich. Ruckartig riss sie ihren Kopf hoch und starrte direkt in die Augen des Schwarzhaarigen. Direkt in seine Pupillen, ebenso schwarz wie seine haare, umrandet von einem Grün so kraftvoll und intensiv, als vereine es alle grüntöne die es gab. Verfloss von einem hellen in einen dunklen, verschwamm, vermischte sich mit ihm, bildete einen ganz anderen, trennte sich wieder in zwei komplett unterschiedliche. Es war ein stets bewegendes Spiel der Farben und dennoch ein absoluter Stillstand.

Wieso hatte sie nicht bemerkt, dass er vor ihr in die Hocke gegangen war? Hätte sie es bemerkt, hätte sie sich nicht so erschrocken. Und hätte sie sich nicht so erschrocken, hätte sie nicht so ruckartig aufgeschaut. Denn es war ein Fehler gewesen, ihm in die Augen zu schauen. Schaute man ihm einmal in die Augen, kam man nicht mehr weg. War gefangen, gelähmt von seinem Gift. Genauso wie das Kaninchen von der Schlange.

Clarissa schluckte, doch ihr Hals blieb staubtrocken. Sie wollte wegschauen, doch das würde auch nichts mehr nützen. Dieser Blick verfolgte sie schon seit Ewigkeiten. Hatte sich tief in ihr Gedächtnis gebrannt. Der würde nicht von einer Sekunde auf die andere verschwinden. Ihre Fingernägel gruben sich noch tiefer ins Fleisch, doch selbst dieser Schmerz konnte sie nicht ablenken. Stattdessen zitterte sie nur noch stärker. Wieso...wieso hatte sie so Angst vor ihm? Er war doch im Grunde genommen auch nur ein Mensch. Clarissa biss sich auf die Unterlippe. Nur einmal. Nur ein einziges Mal würde sie ihm standhalten. Sie würde nicht ihrer Angst nachgeben. Sie durfte nicht nachgeben. Clarissa versuchte so verzweifelt ihren Widerstand aufrecht zu erhalten, dass sie nicht einmal bemerkte, wie ihre innerliche Panik ihr Tränen in die Augen trieb.

Plötzlich verzog sich Cains Mundwinkel. Auch wenn es nur minimal war...er lächelte. Er lächelte tatsächlich. Es war fast schon ein Grinsen. Dann stand er wieder auf, doch diese Mimik verschwand nicht.

"Du hast unsere hoch geschätzten Kameraden angelogen, ist dir das klar?"

Clarissa kaute unbehaglich auf ihrer Unterlippe herum. Wenn sie so weitermachte, würde sie bald keine Unterlippe mehr haben.

Ja ...ihr war klar, dass sie die Anderen angelogen hatte. Und Cain hatte da natürlich ein gefundenes Fressen bekommen. Er verstand sich prima darauf, Andere fertig zu machen. Das schien eigentlich so ziemlich das Einzige zu sein, was seine Laune aus den Tiefen der Antarktis in etwas wärmere Grade anhob. Ja, dann wirkte er sogar richtig lebendig. Sie, die ohnehin schon so schwache Nerven hatte versteckte ein halbtotes Mädchen vor dem Rest der Gruppe und belog diese auch noch. Da war es natürlich ein Heidenspaß für ihn in dieser Tatsache etwas herumzustochern.

"Findest du das nicht auch seltsam?"

Seine Augen blitzten belustigt auf. Er wusste etwas. Irgendwas wusste er. Doch was bitteschön sollte seltsam sein? Obwohl Clarissa es verbergen wollte schien es für ihn ein leichtes, ihre Verwirrtheit zu sehen. Und da er heute anscheinend besonders gnädig gestimmt war, begann er ihr gütigerweise von seinem Wissen etwas abzugeben. Hach, wie großzügig und freundlich er doch war. Ihre Gedanken trieften dermaßen vor Sarkasmus, dass Clarissa beinahe darin ertrank.

"Ein wildfremdes Mädchen liegt hier, nur zwei Ecken weiter vom Lagerplatz unserer Gruppe und stirbt selig vor sich hin..."

Clarissa warf dem Mädchen einen unsicheren Blick zu. Ein dunkles Gefühl keimte aus den tiefen ihres Unterbewusstseins auf, kämpfte sich langsam aber stetig hinauf.

"...unbemerkt, trotz dieser Nähe....und noch dazu auf Decken, die uns plötzlich fehlten..."

Fragend schaute sie den Schwarzhaarigen an. Wie meinte er das...? Der Junge seufzte und bemerkte mit einem leicht niedergeschlagenem Unterton:

"Du bist wirklich nicht die Hellste, oder?..."

Dass diese Aussage ihr auch nicht sonderlich weiterhalf zeigte sie dem grünäugigen, indem ihre Augenbrauen noch ein Stückchen weiter nach oben wanderten. Cain schloss kurz die Augen, atmete langsam tief ein und fast noch langsamer wieder aus. Dann blickte er wieder Clarissa an und fuhr ruhig fort, als müsse er um seine Beherrschung kämpfen:

"...ist dir vielleicht mal der Gedanke gekommen, dass du nicht die Erste bist, die dieses Mädchen entdeckt hat?"

Ungläubig starrte Clarissa ihn an und in seinen smaragdgrünen Seelenspiegeln breitete sich so etwas wie Erleichterung aus, da sie es auch endlich geschnallt hatte. Doch bevor der Junge auch nur die Chance hatte ihren geschockten Anblick zu genießen, hellte sich Clarissas Mimik schon wieder auf und sie strahlte übers ganze Gesicht. Auf einmal war es ihr klar wie Kloßbrühe und sie antwortete fast schon ein wenig Stolz über ihre Erleuchtung:

"Natürlich nicht. Du hast sie vor mir entdeckt, sonst hättest du ja nicht von ihr gewusst!"

Warum war sie nicht früher darauf gekommen?

Fassungslos stand er da, zuerst unfähig auch nur ein Wort herauszubekommen. Dann fragte er völlig verzweifelt:

"Sag mal, willst du mich fertig machen?!"

Erschrocken erwiederte das Mädchen seinen Blick. Hatte sie etwas falsches gesagt? Das konnte doch nicht sein...aber was war dann mit ihm los?

In Clarissa kam beinahe so etwas wie Mitleid auf, als sie ihn so dastehen sah. Er wirkte fast ein wenig hilflos. Irgendwie ein seltsamer Gedanke, wo sie doch wenige Augenblicke zuvor noch tausend Tode gestorben war, wenn sie auch nur an ihn gedacht hatte. Dennoch...er sah tatsächlich fertig aus.

Von einer Sekunde auf die Andere schien seine Energie wieder zurückgekehrt sein, er straffte seine Schultern und der übliche, stolze Cain war wieder da. Kein Spur mehr von Verzweiflung und Clarissa ohrfeigte sich mental selbst. Was hatte sie gesagt? Hilflos? Pah..wie kam sie denn auf sowas...?

Cain strafte das arme Mädchen mit einem eiskalten Blick der sie förmlich erdolchte, doch dann schien ihm ein Gedanke zu kommen. Ein Gedanke, der ihm sehr gefiel. Denn seine Mundwinkel verzogen sich leicht zu einem hämischen Grinsen.

"Ja...du hast Recht..."

Dieser...zuckersüße, freundliche Ton machte ihr Angst. Und Clarissa wusste, sie hatte guten Grund dazu.

"...aber...denkst du wirklich, ich würde mich um dieses fremde Mädchen kümmern?"

Clarissa schluckte. Fangfrage. Ganz böse Fangfrage. Sagte sie ja, würde er nur kalt lachen und ihr in 'freundlichstem' Ton erklären, dass er kein verweichlichter Waschlappen war, der jeden dahergelaufenen Trottel aufnahm, sondern Cain. Cain, der sich niemals um irgendso ein Würmchen sorgen würde. Sagte sie nein, würde der Grünäugige sie scheinheilig fragen, ob sie wirklich so schlecht von ihm dachte, um sie anschließend eiskalt fertig zu machen. Ein Ausweichen oder Ablenken würde der Eisklotz vor ihr nicht aktzeptieren. Schweigen? Diese Möglichkeit wurde zeitgleich ihrer Entstehung von dem kalten Grün seiner Augen zerstückelt. Also auch keine Option. Da blieb nur noch eins...

"Nun ja..." begann sie zögerlich und schaffte es nicht ihm in die Augen zu schauen.

"...nein."

Das ängstliche Mädchen vernahm ein zufriedenes Schnauben. Doch das erwartete Mobbing blieb aus. Vorerst...

"Du hast Recht...und jetzt streng dieses klumpige Etwas in deinem Kopf an, was das wohl bedeutet..."

Als sie fragend aufschaute konnte sie dieses zufrieden gehässige Glitzern in den Augen des Schwarzhaarigen entdecken. Clarissa jedoch war momentan so verstört, dass sie überhaupt nicht verstand was er von ihr wollte. Warum konnte er ihr nicht einfach sagen, was er ihr so unbedingt mitteilen wollte, anstatt sie hier mehr und mehr zu verwirren. Als Cain ihren fast schon hilfesuchenden Blick sah murmelte er leicht deprimiert:

"Das kann doch nicht wahr sein..." schloss wieder in einer ungläubigen Gestik seine Augen und meinte dann an Clarissa gewandt, wobei seine Stimme anfangs leicht zitterte:

"...Ok....ich sag's dir einfach. Das bedeutet, dass jemand anderes aus unsere Gruppe dieses Mädchen zuvor entdeckte. Noch vor mir..."

Ungläubig schüttelte das Mädchen den Kopf. Aber...wenn jemand die Fremde schon zuvor gefunden hatte, warum hatte er dann nicht den anderen davon erzählt? Und warum sollte derjenige sie einfach sterben lassen? Nein...Cain musste sich irren. Keiner aus ihrer Gruppe würde als Mörder in Frage kommen (außer Cain vielleicht). Keiner von ihren Kameraden war so herzlos, dass er einfach so einen Menschen sterben lassen würde.

Cain wirkte zufriedener und fragte:

"Genau, warum sollte einer unserer werten 'Freunde' ..." es war unglaublich, wie hasserfüllt man dieses Wort aussprechen konnte, "...sie hier einfach dem Tod entgegensiechen lassen? Dafür muss es doch einen Grund geben, nicht?"

Gegen Ende verzog sich sein Mundwinkel wieder in Richtung Himmel. Clarissa fühlte sich unwohl und wich seinem Blick aus. Sie wusste, es würde irgendetwas kommen, was ihr gar nicht behagte, sonst würde Cain sich nicht so prächtig amüsieren. Ja...Leid, Schmerz, Angst, das waren schon tolle Sachen, daran konnte man richtig Spaß haben, nicht? Ein Schauder krabbelte ihr über den Rücken und zwang sie diese Gedanken sofort zu verdrängen. Sie konnte nachher immer noch böse über den nordischen Jungen denken.

Ja, nordisch. Cain stammte aus den tiefsten Tiefen des nördlichsten Gebietes dieses Landes. Dort lag so gut wie immer Schnee, ein fast unbewohntes Land. Nur einzelne, hartnäckige Stämme hatten sich dort angesiedelt und beschlossen der Natur zu trotzen, indem sie sich ihr schlichtweg anpassten. Ärmliche und brutale Verhältnisse herrschten dort, wer dort überleben wollte musste stark sein. Kein Wunder, dass Cain dort herkam. Ebenso wie sie. Ja, auch Clarissa kam aus dieser Gegend, so unvorstellbar das auch war. Ihre Familie war in die Nähe der Grenzen gezogen, wo es nicht allzu schlimm war.

Daher kam auch das schwarze Haar, das die beiden gemeinsam hatten. Dunkles Haar war für diese Gegend nichts ungewöhnliches, eher war es eine Art Erkennungsmerkmal. Obwohl sie aus der selben Gegend kamen...

"Du willst mir nicht weiß machen, dass du es immer noch nicht verstanden hast...?"

Aus ihren Gedanken gerissen schaute sie Cain verwirrt an und er seufzte niedergeschlagen.

"Ich geb's auf...da will man mal jemanden fertig machen..." murmelte er resigniert, wandte sich dennoch ihr wieder zu und klärte sie auf:

"Was denkst du wohl könnte es für Gründe geben? Vielleicht wollten diejenigen das Mädchen mit Absicht sterben lassen...weil sie nicht leben darf...?"

Clarissa konnte das nicht glauben. Jeder hatte ein Recht auf leben.

"Warum sollte sie nicht leben dürfen?"

"Vielleicht weil sie gefährlich ist? Vielleicht haben diejenigen etwas erfahren und wollten uns schützen, indem sie die Fremde sterben lassen...vielleicht weil sie eine Bedrohung darstellt..."

Mit großen Augen schaute Clarissa den Jungen an. Meinte er das etwa ernst? Ja...er meinte es tatsächlich ernst. Das Grinsen war verschwunden und auch von dem belustigten funkeln in seinen Augen war keine Spur mehr.

"Aber, wenn diejenigen wirklich uns schützen wollten, indem sie stirbt...warum haben sie sie dann nicht umgebracht?"

Clarissa musste einmal tief durchatmen als sie Cains interessierten Blick bemerkte und zwang sich weiter zu reden.

"...weil...wenn sie uns schützen wollen, dann wollen sie doch auch sicher gehen...dass sie stirbt. Und indem sie die Fremde einfach nur liegen lassen riskieren sie doch, dass jemand unwissendes sie aufnimmt und gesund pflegt...oder nicht?"

Clarissa wagte einen verunsicherten Blick zu dem Jungen. So hatte sie ihn noch nie gesehen. Klar, er war schon immer eher ruhig, kalt, verschlossen, aber jetzt wirkte er ernst. Und nachdenklich. Nicht so gehässig wie sonst. Einfach nur nachdenklich. Das bedeutete allerdings nicht, dass Clarissa sich unter seinen wachsamen Augen besser fühlte.
 

Sieh an, sieh an. Clarissa war gar nicht mal so dumm, wie er immer gedacht hatte. Sie machte Fortschritte. Früher wäre sie nie im Leben darauf gekommen so etwas zu denken, geschweige denn auszusprechen. Cain war angenehm überrascht so etwas aus dem Mund der kleinen Heulsuse zu hören. Entweder sie war ein Spätzünder, oder es war lediglich einer der ehrwürdigen, besonderen Momente in seinem Leben, in dem er das erste und letzte Mal mitbekommen durfte, wie etwas halbwegs brauchbares ihren Mund verließ. Nun ja...die Ausnahme bestätigt die Regel, so hieß es doch, nicht? Wirklich davon überzeugt, dass sie endlich auf den 'richtigen Weg' gekommen war, war er ja nicht. Darauf hatte er zu lange gewartet und die Hoffnung schon längst aufgegeben. Wobei, wenn er sich recht besann, bei ihr hatte er nie wirklich Hoffnung gehabt. Das wäre nur Energie&Nervenverschwendung gewesen. Außerdem hätte ihn das womöglich nur deprimiert. Dennoch konnte er nicht verleugnen, dass ihr Verhalten sein Interesse geweckt hatte.

"Und was machst du jetzt?"

Normalerweise wäre er schon längst wieder gegangen...wenn er nicht herausfinden wollen würde, ob das nur ein glücklicher Ausrutscher des Schicksals, oder tatsächlich eine Weiterbildung Clarissas war.

"W-was würdest du machen?" Nanu? Sie fragte ihn um seinen Rat? Hatte sie etwa tatsächlich...

"Töten, was sonst?"

Clarissa zuckte zusammen und ihr Blick flüchtete wieder gen Boden. Das hatte er erwartet. Ehrlich gesagt würde er das Mädchen nicht töten, vielleicht war sie ja ganz interessant. Je nachdem wie er gerade Lust hatte, würde er sie entweder einfach liegen lassen, oder sie gesund pflegen. Aber wenn er sich für etwas entschloss, dann zog er es auch durch.

"Was ist, wirst du sie jetzt umbringen?" Irgendwie ein amüsanter Gedanke. Und eine noch viel amüsantere Vorstellung. Beinahe musste Cain grinsen. Wie würde Clarissa sie wohl umbringen? Auf jeden Fall nicht so, dass man Blut sah. Bei sowas fiel sie womöglich noch in Ohnmacht. Als Cain sich vorstellte wie Clarissa mit einer Axt in der Hand und einem irren Lachen über der Bewusstlosen stand konnte er nur schwer ein Glucksen unterdrücken. Das sähe aber auch nur zu lustig aus. "Nein..." Das hatte er sich bereits gedacht.

"Dann lass sie halt liegen..."

Damit wandte er sich ab und machte sich auf den Rückweg. Er hatte hier nichts länger verloren. Außerdem tat es ihm nicht gut, so viel Zeit mit Clarissa zu verbringen, sie machte ihn völlig verrückt.

"Nein!"

Verwundert blieb er stehen.

"Ich werde...Ich werde sie gesund pflegen!"

Cain drehte sich leicht um und bedachte das Mädchen eingehend. Sie zitterte. Zitterte am ganzen Körper. Nur ihre Augen zeugten von ihrer Entschlossenheit. Ihrer Entschlossenheit, die auf wackligen Beinen stand. Denn, auch wenn Clarissa es sich vorgenommen hatte, so schnell konnte man sich nicht ändern. Ein Schwächling blieb ein Schwächling und der mutierte nun mal nicht von einer Minute auf die andere zum mutigen Helden. Außer in irgendwelchen unrealistischen Geschichten vielleicht. Dazu bedurfte es in Wirklichkeit jedoch viel mehr Zeit.

"Taylor wird dagegen sein, also gib es auf!"

Es ging Cain nicht mehr darum sie fertig zu machen, oder sich ein wenig zu amüsieren (was bei ihm eigentlich aufs gleiche hinauslief), er stellte sie nur vor bloße Tatsachen. Genauer gesagt nur Möglichkeiten, doch sie musste mit allem rechnen und sich klar werden, dass ihr Vorhaben nicht so leicht war, wie sie es sich vorstellte. Um ehrlich zu sein war es für sie so gut wie unmöglich. Clarissa war einfach nicht der Mensch, der so etwas konnte.

"Nein! Ich werde dieses Mädchen gesund pflegen! Weder du, noch Taylor, noch der rest der Gruppe werden mich daran hindern! Und du wirst niemandem auch nur ein Sterbenswörtchen davon erzählen!"

Cain schaute sie lange an. Sie meinte es ernst.

"Ist das ein Befehl?"fragte er herausfordernd und Clarissa zuckte zusammen. Ihr Blick wich seinem aus und flüchtete gen Boden. All ihre Entschlossenheit schien mit einem Mal wieder verschwunden. Er hatte es gewusst. Sie hielt es nicht durch. Sie konnte es einfach nicht. So war sie schon immer gewesen, auch wenn er zugeben musste, dass sie es noch nie so weit geschafft hatte. Bis jetzt hatte sie immer schon viel früher aufgegeben. Cain drehte sich mit einem verächtlichen "pffff" um und ging wieder los. Clarissa war einfach nicht der Mensch, der sowas konnte.

"Na los..." Er konnte einen verwirrten Laut hinter sich hören, ihren fragenden Blick auf sich spüren und konnte nicht verhindern, dass sich ein Grinsen auf seinen Lippen ausbreitete. Ja, sie war wirklich nicht der Mensch, der sowas konnte.

"Wir müssen sie hier wegbringen." Zumindest nicht allein konnte.
 

~~~~~~~~~~
 

so...wieder ein etwas längeres kapi <.<

ich weiß, clarissa is...seltsam oo aber wenn ich ehrlich bin, bei ihr hab ich mich am meisten an realen charakterzügen orientiert oo es gibt wirklich leuts, die so sehr aufmerksamkeit wollen, und dazugehören wollen..aber es einfach nicht können.

allerdings hab ich ganz schön übertrieben v.v" danach wird es jedoch besser ^^"

also..wie schon anfangs gesagt, ich hoffe, dieses kapi hat vllt ein kleines bisschen den grund für Lunas...<.< 'tod' erklärt, und ich hoffe es hat euch gefallen ^^"

auch wenn ich zugeben muss, dass ihre wiederbelebung noch ..unlogischer als ihr tod war v.v" wobei so eine Wiederbelebung ja sowieso etwas unlogisch is <.<"

aaaaaaaaber, alles hat eine erklärung xD und genug von meinem geschwafel, sagt mir einfach ehrlich eure meinung oo"

danke schonmal im vorraus ^^



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Kommentare zu dieser Fanfic (13)
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Von: abgemeldet
2007-12-08T13:49:42+00:00 08.12.2007 14:49
"Und der Grund des Übels war das Übel selbst. Die Personifizierung des Grauens und des schlechten Geschmacks. Ein naher Verwandter der Unfreundlichkeit. Ein wahrer Freund des Gehässigen. Ein Feind jeglichen sozialen Verhaltens. Kurz gesagt: Cain"

Ja willst du mich den umbringen? Ich mach mir gleich in die Hosen^^

Sorry, dass ich so lange gebraucht habe zu schreiben, aber ich werd jetzt mal nicht ewig lange Ausreden hier auflisten und weißt ja schon Bescheid.
Ich war wirklich sehr neugierig auf das neue Kapitel, weil ich wissen wollte, wie es nun weiter geht. Vor allem wollte ich wissen, um was es eigentlich geht^^
Ich muss sagen, du machst mich echt fertig. Ich hatte ja schon gesagt, dass ich Lunas Tod durchaus hinnehmen könnte, wenn es kein echter Tod wäre. Man muss sich bei dir wohl angewöhnen, die Dinge erst als gegeben hinzunehmen, wenn die Story ganz vorbei ist, was?!
Wo soll ich denn nun anfangen. Es gibt da so einiges, dass mich positiv gestimmt hat. Unlogisch fand ich es übrigens gar nicht! Eher erhellend. Auch wenn es wieder neue Fragen aufwirft.
Zuerst mal Lunas "Wiederbelebung". Was ist passiert? Hat Clarissa erste Hilfe erfunden oder spielt wirklich noch ein anderer Faktor eine Rolle? Ein anderer jemand genau genommen? Da diese Stelle aus ihrer Sicht geschrieben ist, kann ich ihre Wort nicht unbedingt ernst nehmen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass unbewusst das Herz durch ihr draufrumkloppen wieder zum schlagen gebracht hat. Auch wenn der Gedanke exstrem komisch wäre XD
Aber da du es bist, ist es vielleicht doch etwas anderes gewesen.
Zu Clarissa selbst: ich liebe sie^^
Nein, wirklich. Ich mag sie irgendwie. Sie wünscht sich nichts sehnlicher, als Aufmerksamkeit und Dazugehörigkeit. Es ist schrecklich, wenn man genau weiß, was man eigentlich falsch macht, wenn man sich im Klaren darüber ist, was andere an einem nicht mögen, wenn sie einen nicht ernst nehmen. Man kann nichts dagegen tun. Grausam. Also, ich kann mich gut in sie hineinversetzen, besser als in Luna XD
Außerdem scheint sie der Typ zu sein, der sich mit aller Macht verändern will, stärker werden will, so in die Richtung Luna gehen will. Das heißt ja auch, dass sie eigentlich einen Willen hat und einen Wunsch. Das sie auch wie Cain aus dem Norden kommt, na, das merkt man ihr nicht an. Nur die Starken überleben dort? Wie hat sie es denn geschafft? Ok, man weiß eigentlich nichts über diese Gruppe und wieso sie zusammen rumrennen, aber Clarissa ist echt nen Mysterium^^
Das sie lernt sich durchzusetzen und das ausgerechnet bei Cain, alle Achtung! Der ist übrigens auch interessant.
Auch wenn er es mag, andere zu verletzten, ich habe das Gefühl, dass er gar nicht uninteressiert ist, an dem Mädchen. Liegt es daran, dass sie die gleiche Abstammung haben? Plötzlich will er ihr helfen? Oh, was geht in ihm vor? Er macht mich wirklich unheimlich neugierig. Auch die Stelle mit den Augen...puh, das war ne Sache...ich musste meine Augäpfel erst mal vom Bildschirm kratzen XDDDDD
Sag mal, wenn sie auch eine Nordin ist, kann sie das nicht auch? Ihre Augenfarbe verändern, meine ich. Und ihre Abneigung gegen Cain oder ihre Angst, die so tief in ihr schlummert, auch nicht schlecht. So viel Stoff, der dazu verleitet weiter erzählt zu werden. Du hast mich total neugierig. Ich weiß gar nicht, was ich zuerst wissen will. Aber mein lieber Mann, du hast dir ganz schön was aufgeheilst. Wenn du aus diesen ganzen Ecken noch ne Geschichte zusammen frimmelst, alle Achtung. So viele lose Enden wieder zusammen zu fügen, ist gar nicht so einfach!


Übrigens, scheint als hätte Clarissa die anderen ganz schön geschockt. Ich fand den Gedanken einfach zu herrlich. Fingernagel abgebrochen, ich lach mich tod und dann diese Gesichter. Ich frage mich allerdings, ob Ray und Joe nicht allein auf die Idee kommen, dass sie vielleicht Luna gesehen hat. Hm, Taylor scheint ja einen Willen durchgesetzt zu haben. Immerhin war Cain bei Clarissa. Das Beste an den beiden, also an Cain und Clarissa ist, dass sie ihn verdutzt und aus der Fassung bringt. Das ist spitze! Das er geschockt ist oder sogar fast hilflos wirkt...XDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDD

Am meisten freue ich mich natürlich, dass Luna nun doch nicht tot ist! Du hast es gut gewählt, Clarissa das entdecken zu lassen, durch ihre Verwirrung und Unwissenheit wirkt das Ganze nicht unlogisch, eher witzig oder geheimnisvoll. Ich bin gespannt, wie Luna auf Clarissa reagieren wird. Die Zwei sind so extrem unterschiedlich. Obwohl sie eines gemeinsam haben: sie sind beide ein Match für Cain. Beide sind ihm in gewisser Weise gewachsen. Clarissa verwirrt ihn^^ und ich denke Luna lässt sich nicht so leicht von ihm einschüchtern. Die ist genauso stur! XD

So, ich könnte noch viel mehr sagen, aber ich spar mir das lieber für das nächste Kapitel^^
Alles in allem fand ich dieses Kapitel sehr gut. Ich finde zwar immer noch, dass Lunas Beinahetod ungerechtfertigt war, aber da sie ja nun doch nicht wirklich tod ist, versteh ich es zumindest. Es musste schon in gewisser Weise so kommen, damit Clarissa sich mal durchsetzen konnte. Es war sozusagen ihr Sprungbrett XDD
Bitte lad bald das nächste Kapitel hoch, ich muss unbedingt wissen, was noch passiert!
Von: abgemeldet
2007-11-04T15:01:25+00:00 04.11.2007 16:01
Hallo und herzlich willkommen zur Jiko-Show! Ja, Sie haben richtig gehört...heute haben wir für Sie etwas ganz Besonderes im Angebot! Einen verspäteten FF-super-special-awsome-Kommentar! Greifen Sie jetzt zu! Es ist nur einer im Angebot!

XD Ich schau zu viel QVC, bzw. meine Mutter tut das. Ok, ganz so schlimm sind die da nicht, aber so ähnlich! Ich dachte mir, ich müsste so ein bisschen Action in diesen Kommentar bringen, immerhin war ich so böse und habe mir ewig Zeit gelassen. Ja ja, Abitur zu machen ist wirklich löblich, aber wer mit Stress nicht umgehen kann, der sollte es lieber lassen!
Dennoch musste ich meinen Pflichten und Gelüsten endlich mal nachkommen^^ Daher hier dein Kommentar:

Ich weiß ja. Du hast mich gewarnt. Hast mir gesagt, ich würde es nicht mögen und du hast absolut Recht!!! Warum ist sie denn nun so schnell gestorben? Also, ich kann das wirklich überhaupt nicht nachvollziehen! Mit ihr hat die Story doch begonnen, ich dachte sogar der Titel, also Dungeon bezog sich auf Luna, durch ihre Zeit im Kerker. Dann dieser Überlebenswille, um Katan wiederzufinden und heimzukehren...das sie stirbt, ok, aber so schnell? Schon im 4. Kapitel? Ne ne, wheinachtsmann, da bin ich aber Besseres von dir gewohnt. Ich bin ja eh kein Fan vom Sterben der Charaktere, aber so eine wichtige Person gleich abkratzen zu lassen? Man wusste ja nicht mal richtig was über sie. Wie ist sie in den Kerker gekommen? Wer ist sie eigentlich und wer ist Katan?
Da haben sie das Mädel gerettet und dann stirbt sie so schnell? Ey, die hält ewig lange im Kerker aus und dann krepiert sie so plötzlich? Ne du, das fand ich zwar sehr gut geschrieben, aber völlig unlogisch und sinnlos!
Hasse mich jetzt nicht ;_; Aber ich bin sehr viel Besseres gewohnt. Weißt du, gut schreiben allein reicht nicht aus, du musst auch Logik mit drin haben.
Da war noch was, was mich irritiert hat. Stand da nicht vorher, dass es keine Mädchen in der Gruppe gibt? Wo kommen die denn plötzlich her? Besonders diese Clarisse? Davon war vorher nie die Rede...also ich bin sehr verwirrt! Wenn du jetzt am Ende nicht selbst geschrieben hättest, dass Luna echt Tod ist, dann hätte ich es gar nicht geglaubt^^°
Und auch der Grund...du wolltest sicher, dass eine Spannung zwischen Cain und Taylor entsteht, aber so? Das Mädel schreit, weil sie immer schreit, aber es muss trotzdem jemand nachsehen...okaaaay...
Bin ich zu kritisch? Ja, vielleicht. Mir haben deine anderen Kapitel wirklich sehr gut gefallen, aber das hier irritiert und verwirrt mich einfach nur.
Der Anfang war irgendwie noch so toll. Wie Ray Luna dazu bringen will, zu essen und ihr so über die Lippe streicht...brrr, heiß kalte Schauer über meinem Rücken...das war eine echt tolle Szene und auch, das mit Cain gefiel mir. Also Rays Nachdenken über ihn und seine Beweggründe, aber der Rest...

Es tut mir wirklich Leid, Schatz, aber entweder du erklärst mir das nochmal, weil ich es einfach nicht peile oder ich muss dir sagen, das Kapitel hat mir nicht wirklich gefallen!^^°
Von:  MissBelfry
2007-11-04T11:05:38+00:00 04.11.2007 12:05
Alsoooo~
sory erstmal dass ich erst jetz schreib aber wie ich ja schon gesagt hab hab ich mir dein Fanfic schön ausgedruckt und auf der Zugfahrt von Köln nach haus hat ich dann riiichtich schön viel Zeit sie ganz bequem zu lesen. Noch mal von vorne bis hinten und es war echt voll schön nich dauernd den Druck im Rücken zu haben dass gleich jemad reinkommen könnte oder so^^°

nyaaa~ und jedenfalls muss ich immer wieder sagen, dass mich dein Stil Geschichten zu schreiben echt total überzeugt!Man wird so richtig mitgerissen und kann sich so wunderbar herrlich in die Figuren hineinversetzen. Und das ist schon ein starkes Stück das bei jemandem, der jahrelang im Kerker verbracht hat-was ja nun wahrlich nichts ist was man sich gut vorstellen kann!-hinzubekommen!!
Auch wenn Lunas Gadanken vllt manchmal etwas übertrieben wirken sind sie mehr als nachzuvollziehbar und ich denke so treffend, dass sie uns normalsterblichen halt einfach etwas überfordern. Aber mit dem zweiten lesen waren sie für mich völlig klar und nicht im geringsten mehr fraglich.
Was mich dann allerdings seeeehr überrascht hat ist, dass sie wirklich gestorben ist....
Ich muss ehrlich sagen dass ich das nicht geglaubt hätte ohne deinen Schlusskommentar! Immerhin war bestimmt über die Hälfte der gesamten Story bis jetzt Lunas eigenwilligen Gedankengängen gewidmet und man hatte schon das Gefühl sogut wie alles über sie zu wissen. Daher war i~wie klar, dass sie noch eine große Rolle spielen wird im weiteren Verlauf der Geschichte und davon bin ich auch jetzt noch überzeugt bloß bin ich wirklich gespannt wie du das machst wo sie jetzt tot ist.....
Es war wirklich vollkommen unvorhersehbar und gerade das begeistert mich so sehr. Es gibt so viele Geschichten in denen schnell klar wird vorauf alles hinausläuft und das weiterlesen lediglich eine Bestätigung ist und wenn es da jemand so wie du schafft solche unerwarteten Wendungen einzubauen die wirklich so gar nicht in die Version passt wie man sich unbewusst die Story weiterspinnt macht das lesen uuuunheimlich Spaß!!
Dadurch wird so eine Spannung geschaffen und ich möcht wirklich unbedingt wissen wies weitergeht!!!!!
Vor allem weil immer noch so viel unbeantwortet ist...was das für eine Truppe ist, welche Ziele sie verfolgen, wer jetz die "neuen" sein sollen die Ray spürt wo Luna es ja nich mehr sein kann un wieso Taylor der Anführer ist und ob Katan noch eine weitere Bedeutung hat und Luna sowieso und einfach waaaaaaaah~mach weiter!!!!!Oder besser lad weiter hoch!!!!>-<
#hibbel#
Ich bin soooo stolz auf dich!!!!#knuddel#
und beeil mich gaaanz schnell die Picus fertig zu malen!!^-^
lovely~greets~youre YukI~
<3
Von: abgemeldet
2007-10-05T13:50:04+00:00 05.10.2007 15:50
Soooo, da ich eh grad in einem Kommischreberflash stecke, denke ich, es wird höchste Zeit dir mal wieder zu schreiben^^" Sorry, das es so lange gedauert hat, aber ich sehe schon richtig, dass ich hier für ne Weile brauchen könnte. Mensch, du machst mir mit deinen 6 Seiten hier ganz schön Konkurrenz XD Wie viel war das denn erst in Word? Oo
Boah, bin ich froh, dass ich dich ewig lange genervt hab, bis du endlich mal anfägst hochzuladen XD Auch wenn ich ewig brauch, um mal nen Kommi zu schreiben. Aber ich tue es und wenn dann richtig^^

Ich muss schon sagen, deine Luna tut mir sehr leid. Nicht nur, weil sie da in so einem abartigen Gefängnis sitzt, sondern auch weil sie offensichtlich etwas erlebt hat, dass selbst die Folterung nicht besonders eindrucksvoll aussehen lässt. Schmerz ist Einstellungssache. Mein Gott, was tut ihr bloß alle euren armen Charakterer an? Oo Ok, ich bin auch kein Kind von Traurigkeit, aber das klingt alles so schrecklich. Was natürlich nur FÜR deine Schreibarbeit spricht. Ich meine, wenn ich mitgenommen bin, dann heißt das ja, dass du super schreibst^^

Doch Luna war vorzeitig unansprechbar.

Irgendwie, ich kann dir nicht sagen wieso, aber ich fand den Satz urkomisch Oo Halt mich ruhig für verrückt, aber ich glaube wir haben einen ähnlichen Geschmack, kann das sein. Bei dir schwingt immer so ein bisschen Ironie oder Sarkasmus in den Sätzen mit. So ein klein wenig Humor und dann doch wieder toternst. Was ich persönlich besonders liebe, aber es kann natürlich auch sein, dass ich mir das nur einbilde^^
*prust* Jemand sollte sich mal beschweren? Nein, wie geil ist das denn?! Also ich muss sagen, Joe ist echt ein super Typ! Ich glaube ich habe ihn schon in mein Herz geschlossen XD
Aber wie Luna über ihn denkt ist auch der Hammer. Sie hat Angst, weil er so fröhlich scheint? Das ist so urkomisch in so einer Situation, ich glaube, die Ablenkung tut ihr mal ganz gut XDDDDDD
Loool, ich lach mich echt scheckig. Ist es das, was Leuten passiert, wenn sie zu lange an so einem Ort leben müssen? Ach, Luna müsste man mal richtig knuddeln. Die ist echt zu süß. Aber vermutlich würde ich sie damit auch nur in die Flucht schlagen XD
Oh man, du bist mein Killer! Diese Stimmungswandlungen und diese Freude gegen den Horror, ach Luna ist schon ein echtes Schätzchen, genauso wie Joe. Ach, ich könnt das ewig so weiter lesen. Man konnte sich natürlich schon denken, wie sich das weiter entwickelt, aber dieses Zischenspiel ist einfach nur zu genial! Außerdem rolle ich mich jetzt schon auf dem Boden XD Genau Luna, immer das Positive sehen. Lol, schön ruhig und nicht so warm, wie draußen? You're the death of me! Ich glaub es ich muss sterben bei dem Zeug XDDDDDDDDDDDDDDD Gefühl von Geborgenheit, ich kann nicht mehr!
Mensch, Mensch, eine ziemlich spannende Jagd muss ich sagen. Da fiebert man wirklich mit. Oh, und du musst dir wegen Absätzen keine Sorgen machen. Das ist schon so ok, wie du es machst. Ich finde auch keine übermäßigen Fehler oder so was, versuche nur mal ein bisschen auf Groß-und Kleinschreibung zu achten^^
Naja, den letzten Blick, den Joe Luna zugeworfen hat, fand ich mal ziemlich cool. Ich kann dir gar nicht genau sagen, woran das liegt. Vielleicht war es auch so gemeint, aber naja. Zumindest klingt er vielversprechend.
Na, ich muss dir gestehen, ich bin sehr verwirrt. Es ist echt spannend, klar liegt das auch daran, das ich verwirrt bin^^ aber ich wüsste schon gern, was es eigentlich mit diesem Ray auf sich hat. Die ganze Sache mit dem neuen Mitglied und Luna und alles andere...ich kann irgendwie nicht so richtig schalten. Aber sicherlich ist das Absicht. Nur Joe ist so niedlich. Er denkt, sie hat sich für ihn geopfert? Och mensch, ja wer würde auch auf die Idee kommen, das so ein Mädel da unten bleiben will. Aber wie gesagt, ich mag ihn auch wenn er Luna Angst macht und ich liebe Luna XD Lol, sein Grinsen wickelt sich dreimal um seinen Kopf? Ne, ich weiß schon gar nicht mehr, wie es ausdrücken soll. Hm, ich liebe hier halb auf dem Boden. Nein, ich mag unseren Boden, wir haben so einen schönen, weichen Teppisch...hem, ja, jedenfalls kugel ich mich hier unten^^
Aber ich würde mir wirklich wünschen, dass du bald ein bisschen mehr Licht in die Sache bringst. Ich werde nämlich immer irritierter. Ray sieht diesem Typ also ähnlich, aber das kann ja sonst was bedeuten. Dann, was für ein Typ ist dieser Cain eigentlich? Irgendwie mag ich ihn, aber er ist komisch. Und Rays Beweggründe sind auch merkwürdig. Das geht in dem Typ eigentlich vor sich. Ich will auch endlich mal wissen, in was für einer Welt die da eigentlich leben. Aus reichem Hause oder ne Diebin? Ansonsten müssen Mädchen einen Herren haben? Und das, wo Luna so ein stolzer Mensch ist. Ich schätze mal, das ist der Grund, warum sie sie so gefoltert haben? Ach, ich bin soooooo neugierig.
Es gibt so viele Dinge, die nicht erleutert wurden bisher, was nicht schlecht ist^^ Aber ich sterbe bald XD
Steckbriefe? Oh, das wäre sicherlich seeeehr hilfreich. Aber passende Bilder zu finden, ist wohl eher deine Aufgabe. Immerhin existieren die Leute in DEINEM Kopf^^ Aber vielleicht hilft dir ja diese Seite weiter. Einfach mal durchschauen. Sind ein paar schöne Sachen dabei. Vielleicht auch was Passendes für dich^^

http://gallery.aethereality.net/

Joar, ich verbleibe mit einem sehnsüchtigen Blick. Ich hoffe du schreibst bald weiter bzw. lädst bald ein neues Kapitel hoch. Ich werde es auf jeden Fall lesen XD

Von: abgemeldet
2007-09-30T12:46:00+00:00 30.09.2007 14:46
*gg* Yeahh, sie ist frei :-) Ich weiß gar nicht was du mit "Geräuschwörtern" hast, ich find die toll... solang mans nicht übertreibt, und das ist ja hier keineswegs der Fall.

Ich finde gerade weil Luna so "übertrieben" und durchgedreht reagiert, bildet das sehr schön den desolaten Geisteszustand ab, in den man gerät wenn man über lange Zeit sein Dasein in einem Kerker fristen muß.

Freu mich auf die Fortsetzung ^___^
Von: abgemeldet
2007-09-30T12:03:30+00:00 30.09.2007 14:03
*gg* Ich hatte beinahe diese geheimnisvolle Ahnung bzw. das Gefühl von Ray vergessen. Ein Hauch von Magie liegt in der Luft... und ich freu mich wie immer schon auf die überarbeitete Fortsetzung :-D

Was ich von deinem Schreibstil halte, hab ich dir ja schon oft genug gesagt, aber um es nochmal zusammenzufassen: *sabber*
Von: abgemeldet
2007-09-30T11:54:58+00:00 30.09.2007 13:54
*gg* Sei froh daß du ein Dach über dem Kopf hast... XDD Der Satz passt wie die Faust aufs Auge als Überschrift. Ich kann mich natürlich ebenfalls nur meinen Vor-Kommentierern anschließen: ich hoffe, daß du mit der Überarbeitung schnell voran kommst und uns bald mit weiteren Fortsetzungen verwöhnst :)
Von:  MissBelfry
2007-09-26T13:21:50+00:00 26.09.2007 15:21
uuuuuuh~>-<
wieda mal soooooo toll!!!!!!un so schön lang...*-*
jetz isses deine Schuld wenn ich nich mehr schaff dia zu schreiben!!!XD~
aba ich muss ja echt sagen es is wirklich übelst fesseldn geschrieben!
Wenn man mal angefangen hat zu lesen kann man so schnell nich mehr aufhörn!!!#nack#
Die Charaktere sin echt klasse!Jeder hat so seine typischen Eigenschaften.Obwohl ich Lunas Reaktion eeetwas übertrieben finde aba ich weiß ja nich wie man wird wenn man so lange im Kerker gesessen hat.XD~ un ich wil das ehrlich gesagt auch ganich wissen!!
So wie du das beschrieben hast...muss das ja echt schreclich sein!!Woher weißtu das eigentlich so genau? wenn man das so liest glaubt man fast du hast das alles wirklich schon mal erlebt....so sehr kann man sich da reinversetzen!Die Scene als sie so in Trance verfällt un so...alles übelst anschaulich beschrieben!!
Also wirklich, du solltest echt mal dran denken was zum Verlag zu schicken or so!Die Geschichte hat echt Potential un ich bin schon total gespannt wies weitergeht!!!!>-<
un wann endlich der shonen-ai teil kommt!!!<33333
XD~
#knudel#
YukI~X3

ach un wenn ich Zeit hätt würd ich sofort auf Suche nach passenden Bildern zu deinen Charakteren gehen.....uû aba ich hab keine Zeiiiit ;-;
Von: abgemeldet
2007-09-14T12:00:51+00:00 14.09.2007 14:00
Sooo, nu hab ich endlich mal Zeit mich deiner FF zu widmen. Wird auch echt mal Zeit, das ich weiterlese, was?^^
Tja, wie oft soll ich mich noch entschuldigen, ich bin nur noch dabei. Andere beschweren sich auch schon, wo meine Antworten so lange bleiben. Ich verfluche die Schule `.´
Jedenfalls bist du nu dran!
Was mir ehrlich an deinem Schreibstil gefällt sind deine Metapher und diese sarkastische Art deiner Hauptperson. Kleine Parties in der Folterkammer z.B. ich musste da echt schmunzeln. Also das hast du echt voll drauf!!!
Die Überleitung zu Joe und Ray fand ich auch gut gemacht. Ehm, wie kommt es eigentlich das du teilweise meine Lieblingsnamen verwendet hast? Ich mag den Namen Joe und Ray und Cain...krass, man. Da musste ich irgendwie an Cain und Abel denken XDDD
Ich wüsste ja gerne in was für einer Welt diese Leute leben und zu was für einer Zeit. Das Ganze steht ja unter Fantasy, aber ich wüsste schon noch gerne mehr über alles drumrum. Auch wie alt diese Charaktere sind, hätte ich gern gewusst. Ja, ein Steckbrief wäre schon nicht schlecht^^
Man wird extrem neugierig. Was fühlt Ray eigentlich? Warum fühlt er was? Was für eine Gruppe ist das und in wiefern gehören die zusammen? Es klang so, als müssten die Mitglieder in ein bestimmtes Schema passen. Ich bin auch neugierig wie das alles mit Luna zusammenhängt.
Fragen über Fragen und noch keine Antwort...meinst du nicht eín neues Kapitel hochladen, wäre mal wieder drin? XD
Was denn wohl mit Joe passiert ist? Also mein Tipp wäre, dass er von den Wachen geschnappt wurde, aber da Ray ihn so gut kennt und ahnt, dass er ihnen wieder entwichen wird, meint er, er ist spätestens morgen wieder da. Oder es ist was gaaanz anderes passiert.

Man, ich muss wissen wie es weiter geht Oo
Erinnere mich noch mal, warum das so lange gedauert hat, bis du mal eine Story hochgeladen hast! Dabei kannst du so super schreiben!!
Von:  MissBelfry
2007-09-12T07:00:52+00:00 12.09.2007 09:00
Orrrrrrrrr~tolltolltolltolltoooooooooooooooll!!!>-<
Echt ma ich find die Verfolgung voll gut beschrieben!!*-* voll spannend!
un die ganzen neuen männlichen(!) Chars =-= ich mag sie schon jetz!!!
aaa~ba was is mit Joe???Ihm wird doch wohl nix passiert sein?>-<
hach un das is toll!man weiß nich wirklich was das für ne Gruppe is un wonach die suchen un das macht das alles so geheimnisvoll un man will wissen wies weitergeht!!>-<
echt ne tolle story!Es juckt mich richtich in den Fingern dazu ne Douji zu zeichnen XDXD~
^^°
Jedenfalls mach weiter so!!!>-<un gaaaa~nz schnell bitte!!
chu~ YukI~X3


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