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Dead Promise

Fehler der Vergangenheit
von

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Aufbruch

A/N: Ich muss mich bei allen Lesern entschuldigen, dass es so lange kein neues Kapitel gegeben hat ... es tut mir wirklich leid, aber die letzten Monate waren für mich sehr anstrengend, sodass wegen einigen persönlichen Problemen überlegt habe mit dem Schreiben ganz aufzuhören ... na ja, ich hab es nicht durchhalten können. Also gibt es jetzt nach ein paar schlaflosen Nächten das neuste Kapitel, ich hoffe es gefällt euch und ihr seid der Geschichte immer noch treu:
 

~ Kapitel 7: Aufbruch ~
 

„So und jetzt bitte den Kopf noch einmal nach links wenden.“

Gehorsam drehte Sasuke den Kopf und ließ zu, dass Tsunade auch sein linkes Ohr mit ihrem heilenden Chakra berührte.

„Okay, und als letztes schau bitte einmal her zu mir, Sasuke-kun“

Auch den Gefallen tat er ihr. Er zuckte auch nicht zurück, als sie seinem Gesicht recht nahe kam, um ihm einen prüfenden Blick in die Augen zu werfen. Nein, er war wirklich nicht undankbar. Er war froh, dass die Hokage sich so entschlossen seinen Wunden angenommen hatte. Sie hatte es ja sogar geschafft, sein Gehör zum Teil wiederherzustellen ...

Wage nahm er war, dass sie etwas zu ihm sagte. Vielleicht so etwas wie: „Wenn du dich weiter ausruhst, kannst du heute Abend aufstehen“ oder auch „Schau doch nicht so finster“

Sein Gehör nahm ihre Stimme wieder deutlich auf, allerdings sehr viel schwächer und leiser als früher, nun besser als taub zu sein war es allemal … doch was die Hokage auch gesagt haben mochte, der Sinn ihrer Worte blieb Sasuke verborgen.

Seit Kakashi gestern gegangen war, hatte eine beruhigende, weiße Leere in seinem Kopf Einzug erhalten. Lange hatte er sich nach ihr gesehnt. Doch seit er es geschafft hatte, nach jenem Tag wieder in der Realität zu leben und zu trainieren, war sie fort gewesen. Wenn man all seine Konzentration auf ein bestimmtes Ziel richtete, blieb zwangsläufig keine Energie mehr übrig, um den Geist im Nichts fliegen zu lassen, wie eine Schwalbe im Nebel.

Jetzt war die Leere endlich zurück.

Der Grund dafür war ganz simpel. Sasuke konnte nicht mehr. Die letzten Tage, eigentlich sogar die letzten Wochen und Monate hatten an seiner Stärke gezehrt, statt sie wie geplant zu vergrößern. Er wusste einfach nicht mehr weiter.

Zu schwach, um mehr als einen kleinen Spaziergang durch den Krankenhauspark zu machen, zu ausgelaugt um an ein Morgen überhaupt zu denken, wie sollte er sich da dem Stellen was ihn erwartete? Vor allem, was war noch zu erwarten? Itachi war … er hatte …

Sein Geist leerte sich. Er brachte den Gedanken nicht zuende. Reiner Selbstschutz ließ ihn mehr Gefallen daran finden, die weißen Wände anzustarren, als aus der Apathie zu erwachen.

Jemand schüttelte ihn.

Er hätte gerne den Kopf gehoben.

Aber er war zu müde.

Ein Brennen.

Da war ein leichter Schmerz, an seiner Wange.

Hatte ihm jemand hatte eine Ohrfeige gegeben?

Ein Rauschen … nein, eine Melodie … eine … Stimme?

„Sasuke! Sasuke, komm schon schau mich an. Hörst du mich?“

Unendlich langsam hob er den Blick, sah in die grünen, sorgenerfüllten Augen der Hokage.

Ein kleiner Teil von ihm registrierte, dass es wohl keine so gute Idee gewesen war, vor ihr so weit in den bodenlosen Abgrund in ihm abzugleiten. Besser er betrieb Schadensbegrenzung.

„Was haben sie denn Tsunade-sama?“, er zwang ein dünnes Lächeln auf seine Lippen und schüttelte den Rest der Regungslosigkeit ab, indem er sich ein wenig mehr aufsetzte.

„Alles okay, mit dir Sasuke-kun? Du sahst gerade so aus, als ob du ganz weit weg wärst.“

„ Ich habe nur nachgedacht, Tsunade-sama. Es ist alles in Ordnung“

Durch und durch freundlich betonte er die letzten Worte und erwiderte mit unglaublich ehrlicher Intensität Tsunades Blick. Einen Moment hielt die Hokage den stolzen, mattschwarzen Augen stand, dann gab sie sich vor der aufgesetzten Liebenswürdigkeit in seiner Stimme, geschlagen. Es würde nichts bringen, Sasuke daraufhin zu weisen, dass er mit mehr als nur leeren Augen und zitternd ins Nichts gestarrt hatte.

Ob Itachi tatsächlich dafür verantwortlich war oder gar der Kasukai, wusste sie nicht. Kakashi beharrte darauf in dem Uchiha-Anwesen Kleidung, von der Art wie die Akatsuki sie trugen, gesehen zu haben, doch als er sie später holen wollte, um sie der Hokage zu zeigen waren sie verschwunden gewesen.

Aber was es auch war, feststand, dass Sasuke log, wenn er sagte, es ginge ihm gut. Natürlich war Tsunade sich darüber ebenso im Klaren, wie Sasuke. Genauso, wie sie wusste, dass er im Augenblick nicht einen Deut von seiner mit Stolz überzogenen Sturheit abrücken würde. Seufzend richtete sie sich auf.

„Wie du meinst Sasuke. Hast du denn gehört was, ich dir über morgen erzählt habe?“

„Nein habe ich nicht. Verzeihen sie mir, Tsunade-sama, dass ich so unaufmerksam war“

Wenn man Sasuke nicht so gut kannte, konnte man fast meinen, dass diese niedliche Zerknirschtheit echt war. Dieser Funke in seinen Augen.

„Schon okay, du bist ja noch nicht wieder ganz auf der Höhe.“ lenkte sie dennoch ein. „Also, ich sprach davon, dass du morgen, gemäß der Vorraussetzung, dass es dir dafür gut genug geht, zu einer kleinen Reise Richtung Amegakure aufbrichst. Nach der Sache ... nun nach dem Tod Hinatas, wurde vom Rat beschlossen, die meisten der jüngeren Chuu-nin, hauptsächlich die mit einem Kekke Genkai, vorerst an einen sicheren Ort gebracht werden. Zur Aka-„

„Zur Akademie der geheimen Künste, Tsunade-sama?“

Überrascht klappte die Hokage den Mund zu. Woher wusste der Junge von der Akademie?

Gerne hätte sie ihn gefragt, riss sich aber, jetzt wo sie Sasukes volle Aufmerksamkeit genoss, zusammen. Die wollte sie nun wirklich nicht auf Spiel setzen.

„Ja genau zu dieser Akademie. Ihr werdet, wie gesagt in Vierer-Gruppen reisen.“

Kurz huschte ihr Blick zur Tür, als habe sie etwas gehört, dann verkündete sie mit einem hintergründigen Lächeln.

„Ich habe die Anderen aus deiner Gruppen gebeten hierher zu kommen. Zwei Jungen, ich bin mir sicher, es wird dir ein … Vergnügen sein, sie zu sehen.“

Sasuke schwante bei diesen Worten übles und da ging das Spektakel auch schon los. Trappelnde Schritte auf dem Flur. Dann ein aufgeregter Schrei, der leider ganz und gar nach Naruto klang, gefolgt von einem dumpfen Schlag. Jemand hatte dem übermütigen Blonden, wohl eine Kopfnuss verpasst. Konnte Sasuke wirklich gut verstehen.

Doch er hatte keine Zeit sich darüber zu freuen, denn schon wurde die Tür aufgerissen und Naruto stürmte herein, gefolgt von einem immer noch schimpfenden Neji.

Das Gesicht des Blonden war erhitzt von der Rennerei und sein Miene erhellte sich von schmollend, zu beigeistert, als er Tsunade-sama erblickte.

„Aaaah, Granny Tsunade. Wo haben sie denn das Schweinchen gelassen?“

Ohne auf das bedrohliche Zucken, von Tsunades linkem Augenlid zu achten, blickte er sich in echter Erwartung um, irgendwo das cholerische, kleine Schweinchen zu sehen. Aber aus dem angenervt Schauenden Sasuke, war niemand da, sodass er ganz erstaunt hinzufügte:

„Sagen sie bloß, sie haben es schon wieder beim Spielen verpfändet Granny -.“

„NARUUUTOOOO!!!“

Ein weiter dumpfer Schlag und ein jammernder Naruto kniete auf dem Boden und hielt sich den Kopf, während ein zornige Tsunade mit einem „Wir reden später noch mal Sasuke“, aus dem Zimmer rauschte. Neji dagegen grinste zufrieden und trat dann an Sasukes Bett, fragte entwaffnend: „Na wie geht’s Sasuke-kun? Haste ja geschickt angestellt, dich hier vor dem da“, er wies auf das maulende Bündel, „zu verstecken“

„Mhm“, für Sasuke war dies schon eine durchaus freundliche Antwort und da Neji es von dem Uchiha ja nicht anders gewohnt war, beließ er es dabei und fragte stattdessen, ob er sich auf die Bettkante setzen dürfe. Sasuke nickte und schwieg. Doch nach einer Weile fragte leise: „Hat man Hinata schon beerdigt?“

„Noch nicht. Die Beerdigung ist für den Sonnenuntergang in drei Tagen angesetzt. Schade, dass wir dann schon auf halben Weg zur Akademie sind.“

„Dann hat man euch also auch schon gesagt, dass wir dort versteckt werden?“, Sasuke konnte nicht umhin das vorletzte Wort spöttisch zu betonen. Doch Neji zuckte nur gelassen mit den Schultern und meinte: „Mag schon sein, dass die Hokage uns aus der direkten Schusslinie holen will. Ich habe aber auch gehört, dass wir das wir dort ein Spezialtraining erhalten werden … zum Kampf gegen den Kasukai“

Aufmerksam studierte er Sasukes Reaktion, dessen Augen für einen Moment vor Hass zu glühen schienen, bevor er nach einem kleinen Gegenstand unter seinem T-Shirt tastete und seine Miene wieder ausdruckslos wurde. Stirnrunzelnd, warf er einen Blick zu Naruto, der sich inzwischen trotzig auf einen der Stühle gelümmelt hatte und weiter vorhin sich hingrummelte. Sasuke hatte dieser völlig vergessen. Das war Sasuke nur Recht.

Forschend musterte er die schlanke Statur des Hyuuga, ehe er beinahe lautlos wisperte:

„Wie viel weißt du?“

Neji warf ihm einem abschätzenden Blick zu, lächelte dann aber.

„Nicht viel mehr als du, schätze ich. Das, was man wohl jedem Hyuuga und Uch-, nun genug um zu wissen, dass es sich bei diesem Clan nicht bloß um eine Spukgeschichte handelt, die man unartigen Kindern erzählt. Es geht das Gerücht um, dass einer zurück sein soll. Nach über zweihundert Jahren. Der ganze Rat ist in heller Aufruhr, vor allem nachdem Hinata … nachdem er es gewesen sein soll, der sie umgebracht hat.“

Er beugte sich vor, flüsterte die nächsten Worte in Sasukes Ohr.

„Es heißt, dass er die Wiedergeburt von jenem ist. Der mit dem Kami no Tamashii“

Er konnte hören, wie Sasuke hastig ausatmete, sich anspannte und dann ganz langsam und beherrscht Luft holte. Neji fragte sich, wie viel er wohl wusste. Oder was er gesehen hatte.

Schließlich hatte Naruto ihn doch im Wald gefunden, unweit von dem Ort wo Hinata zuletzt lebend gesehen worden war. Doch er kam nicht mehr dazu, etwas zu sagen, denn in diesem Moment rief Naruto: „Was flüstert ihr da?“

Nicht ohne einen Blick in Sasukes abwesendes Gesicht, drehte Neji sich um und sagte spöttisch: „Was denkst du denn baka? Sasuke und ich haben gewettet, ob Tsunade-sama, dich das nächste Mal gleich in dem Fluss schmeißt oder einfach in Grund und Boden rammt. Also ich favorisiere ja den Fluss ...“

„Waaah, wie gemein! Schöne Freunde seit ihr“, schimpfte er. Doch bevor er sich in einen weiteren Trotzanfall reinsteigern konnte, hob Neji lachend die Hände und sagte beschwichtigend: „War doch nur Spaß. Guck nicht so böse Naruto-kun. Ich lade euch beide auch auf eine Schüsseln Ramen in die Kantine ein, was meint ihr?“

Aufordernd suchte er Sasukes Blick. Dieser hätte am liebsten abgelehnt. Doch dann hätte Naruto sicher noch mehr Lärm veranstaltet, als er es jetzt eh schon wieder tat.

Deswegen antwortete er ergeben: „Meinetwegen“

Er griff nach seinem schwarzen Lieblingspullover, den Tsunade ihm vorhin mitgebracht hatte und streifte ihn über. Dann schwang er die Beine aus dem Bett und stand auf. Ein leichter Schwindel begleitete seine ersten Schritte zur Tür, wo die Neji und Naruto schon auf ihn warteten, aber dann konnte er ohne Beschwerden laufen. Gemeinsam mit ihnen ging er den Flur hinunter und lauschte entspannt dem Gespräch dem Beiden, darüber was wohl alles für die Reise einzupacken sei.

Wann hatte er sich das letzte mal so gut gefühlt?

Er würde es sich nicht eingestehen, aber die Anwesenheit von den Beiden holte ihn aus seiner Grübelei. Und das was Neji gesagt hatte …

Kami no Tamashii – Gott der Seelen. Eines der sieben verbotenen Jutsu der Kasukai.

Dennoch war die Last auf Sasukes Schultern geschrumpft. Der Körper – die Angst – der Überfall von ihm – alles wieder in einem übergeordneten Sinn. Keine Zweifel mehr, kein Spekulieren, wie viel Realität und wie viel Fieberwahn gewesen war. Kami no Tamashii.

Er konnte hoffen … wollte es eigentlich nicht … aber wenn er es tat … dann konnte er sein Ziel vielleicht doch noch erreichen.

Jetzt musste er nur noch das Misstrauen der Erwachsenen zerstreuen. Für das, was er plante, war es wichtig, dass er nicht ständig kontrolliert wurde. Also musste er wohl oder übel alle Auflagen erfüllen, die Tsunade ihm angekündigt hatte. Jemand würde darauf Acht geben, dass er zu jeder Mahlzeit erschien, eventuell würde sie sogar einen Medical-Nin auf seine „ungelösten inneren Konflikte“ ansetzen und so weiter und so fort. Lachhaft.

Obwohl es sowieso ganz schönes Pech gewesen war, dass er unbedingt dorthin hatte verschwinden wollen, wohin man ihn jetzt eh bereitwillig schicken würde.

Fortuna und er hatten echt noch eine Rechung offen.
 

~ o ~
 

Zwei Tage später war es dann soweit.

Noch ein letztes Mal prüfte Sasuke die Gurte seines Rucksacks, dann schulterte er ihn und verließ ohne noch einmal zurückzublicken sein Zimmer. Er würde es für längere Zeit nicht wiedersehen. Während er den Hof des Uchiha-Anwesens überquerte, fragte er sich wie endgültig dieser Abschied wohl wirklich werden würde.

Zwar hatte Kakashi ihm gesagt, dass er, wenn er von der Akademie zurückkehrte, eine Wohnung in der Stadt bekommen würde, direkt neben seiner eigenen … doch mit welchen Recht maßen sich die Erwachsenen an über sei Leben zu bestimmen? Wenn … falls, er zurückkommen würde, dann nur hierhin. Alles was jetzt noch folgen würde, hatte hier seinen Anfang genommen. All das Sterben … Leiden …Trauern …so viele Scherben, seiner selbst die hier begraben waren. Ja, nur hierher und nirgends anders.

Am Tor empfing ihn Kakashi.

„Hast du alles eingepackt? Gut, dann bringe ich dich jetzt zum Treffpunkt.“

Sasuke nickte nur stumm und folgte seinem Sensei durch die Straßen bis zum großen Gebäude der Verwaltung, wo auch die Hokage ihr Büro hatte. Allerdings betraten sie das

Haus nicht, sondern bogen kurz davor in eine kleine Seitengasse ab, wo der Jou-nin seinen Schüler durch eine versteckte Öffnung, eine Treppe hinunter in die Erde führte. Ein warmer Schwall erdiger Luft schlug Sasuke entgegen und er hielt einen Moment unsicher inne. Vor ihm befand sich ein langer Gang der bestimmt einen halben Kilometer gerade in die Tiefe führte und das einzige Licht ging von einem Chakraball in Kakashis Hand aus. Dieser sah Sasuke fragend an, als er ihm nicht folgte. Doch unter dem prüfenden Blick seines Senseis schluckte der Chuu-nin noch einmal verdrossen, ehe begann die Stufen hinab zu steigen. Gemeinsam wanderten sie immer weiter nach unten und langsam schaffte Sasuke es seine Abneigung gegen die Halbfinsternis zu überwinden. Was sollte hier schon passieren?

Außerdem lief Kakashi ja neben ihm. Innerlich schalt er sich für diesen kindischen Gedanken - er war doch kein kleines Kind mehr - nach außen hin fragte er gleichgültig:

„Was ist das hier?“

„Diese Gänge? Die erste Generation hat sie bei der Gründung von Konoha erschaffen. In einer kurzen Periode des Friedens. Die Tunnel führen unter der ganzen Stadt entlang und strahlenförmig auch aus der Stadt, zu anderen Ländern. Heute sind aber viele eingestürzt oder wurden mutwillig zerstört, aber trotzdem werdet ihr auf diesem Weg am schnellsten und hoffentlich auch am sichersten zur Akademie kommen.“

„Mhm“, damit versank Sasukes in Grübeln. Der Gedanke bald die alten Archive der Akademie durchforsten zu können, machte ihn unruhig vor Erwartung und es fiel ihm schwer nicht zu weit in die Zukunft abzuschweifen. Allzu lange bleib ihm dafür aber auch keine Zeit, denn nach einigen Abzweigungen, konnte er schon das Plappern vieler Stimmen hören. Sie kamen um eine weitere Ecke und befanden sich inmitten eines großes Platzes. Um sie herum jede Menge junge Shinobi, dazwischen einige Anbu und Jou-nin, welche sich bemühten ein wenig Ordnung in das Chaos zu bringen. Mit wenig Erfolg.

„Oi, Kakashi-sensei, Sasuke, hier drüben!“

Am anderen Ende der runden Fläche, nahe eines weiteren Ganges winkte Naruto ihnen strahlend zu. Neben ihm stand Neji, ebenfalls lächelnd, wenngleich um einiges weniger aufgeregt. Sie gingen zu ihnen herüber und Sasuke ließ seinen Rucksack zu denen der beiden auf die Erde plumpsen.

Während Naruto Kakashi mit irgendwelchen Stuss zuquasselte, ließ Sasuke mürrisch seinen Blick über das laute Treiben wandern. Zu seinem allgemeinen Unwohlsein, davon herrührend, dass er immer noch nicht ganz auf dem Damm war, gesellten sich nun auch noch leichte Kopfschmerzen hinzu. Sein beschädigtes Gehör hatte Mühe, all die für ihn leisen Geräusche aufzunehmen und zu unterscheiden. Es war mehr wie das emsige Summen in einem Bienenstock, als alles andere und das entnervte den Uchiha ungemein.

„Ganz schön viele hier, oder?“

Neji trat zu Sasuke und betrachtete versonnen das Chaos. Der Uchiha dagegen furchte die Stirn und meinte mürrisch: „Kaum zu glauben, dass die alle gefährdet sein sollen“

„Ist wahrscheinlich auch nicht so. Ich denke mal die Hokage möchte einfach so viele wie möglich von denen aus der Schusslinie bringen, die noch nicht in der Lage sind zu kämpfen. Na ja und früher, also noch vor hundert Jahren, war es eigentlich üblich alle jungen Ge-nin und Chu-nin für ein halbes Jahr zur Akademie schicken. Das war noch zur kurzen Friedenszeit“ Ein leichtes Lächeln stahl sich auf seine Lippen.

„Damals traute man sich noch Shinobi aus allen Ländern zusammenzubringen, statt sich hinter eine Mauer aus Geheimnissen zurückzuziehen. Schade, dass es heute nicht mehr möglich scheint …“

„Hch“, spöttisch grinsend, ließ Sasuke sich zurücksinken, bis er an der Wand hinabrutschte und die Beine zum Schneidersitz verschränkte.

„Erstaunlich was du alles weißt, Neji-kun. Man sollte meinen die Hokage habe dich persönlich in ihre Pläne eingeweiht“, ätzte er. Seine Laune war definitiv zu sehr auf dem Nullpunkt, als das Nejis durchaus interessantes Wissen ihn heute erfreut hätte. Nein, seine Kopfschmerzen waren inzwischen zu stark. Er blinzelte ein paar Mal, um seine verschwimmende Sicht zu klären.

Aber wie schon zuvor, war Neji durch Sasukes Abweisung nicht gekränkt.

„Nun, es ist zwar nicht die Hokage selbst, aber mein Onkel Hiashi hat mir vieles von dem erzählt, was er auf den Ratssitzungen so erfährt. Erstaunlicherweise ist das so, seit ich damals bei der Chu-nin Prüfung gegen Naruto gekämpft habe … ich glaube, er mag mich schon , aber im Endeffekt will er wohl einfach seine Schuldgefühle besänftigen …tja, mir soll es recht sein, auch wenn es letztlich nichts an meinem Status als – Zweitplatzierter ändern wird“, Bitterkeit mischte sich gleich einer dunklen Nuance in seine Stimme, dennoch lächelte er noch immer. Da Kakashi irgendwo im Gewühl verschwunden war und Naruto scheinbar mit ihm gegangen war, setzte Neji sich neben Sasuke, der die Augen geschlossen hatte und döste.

Entspannt ließ er den Kopf sinken und zog sich eine leichte Trance zurück, damit ihm die Wartezeit nicht so lang vorkommen würde.
 

~ o
 

„Hey alle mal herhören! Versammelt euch bitte in einem Kreis um uns herum. Ich gebe jetzt die Einteilung der Gruppen bekannt und wann es losgeht …“

Die Zwillinge Sakyo und Akyo begannen mit der Organisation der Abreise. Naruto und Neji standen mit Kiba, Shouji, Shikamaru und noch einigen weiteren Freunden in den ersten Reihen und warteten darauf, dass sie aufgerufen und ihnen gesagt wurde, in welchem Teil der Höhle sie auf ihre Führer treffen würden. Sasuke dagegen war von Kakashi zur Seite gezogen worden. Jetzt standen sie ein wenig abseits bei den Rucksäcken. Sasuke mit verschlossenem Gesicht and der Höhlenwand lehnend, Kakashi nur wenige Schritte von ihm entfernt mit besorgter Miene, die er allerdings so gut wie möglich zu verstecken versuchte. Schließlich wusste er, wie Sasuke zu zu vielen Emotionen bezüglich seiner selbst stand. Einen Augenblick wäre er beinahe der Versuchung erlegen, es doch noch einmal zu wagen, einen Angriff auf Sasukes Zurückhaltung zu unternehmen. Vernunft hielt ihn davon ab.

Besser nichts riskieren.

„Sasuke, bevor du gehst …ano … ich weiß ich hätte mich mehr um die kümmern müssen. Ich weiß auch, dass du das gar nicht gerne hörst. Aber so ist es nun einmal. Deswegen habe ich mir gedacht, da ich dir da wo du jetzt hingehst, nicht werde zur Seite stehen können, solltest du das hier bekommen.“

Er reichte dem überraschten Jungen, eine versiegelte Schriftrolle.

„Öffne sie nicht sofort, okay? Aber, wenn du merkst, dass es dir zuviel wird und ich hoffe mal du wirst in diesem Punkt ehrlich zu dir sein, dann öffne sie. Vielleicht wird sie dir von Nutzem sein“

Ein warmer Schauer legte sich um sein Herz, als er sah, wie das sonst ausdruckslose Gesicht von Sasuke sich ein schneller Folge von vielen Gefühlen verändert wurde. Zweifel, unterdrückte Furcht und auch ein wenig … Freude? Es war zu schnell vorbei, als dass Kakashi sich sicher sein konnte, aber er war gerne bereit sich dieser Illusion hinzugeben.

Fast hätte er so, die geflüsterten Worte nicht gehört, die Sasuke nahezu tonlos gen Boden sagte: „Danke, Sensei …ich weiß es zu schätzen … auch … wenn es nicht so aussieht“

Dann schnappte er sich hastig seinen Rucksack und rannte zu Neji und Naruto, die schon nach ihm Ausschau hielten. Kakashi sah ihm hinterher und wandte sich dann mit einem unsichtbaren Lächeln ab. Es mochte tatsächlich noch Hoffnung bestehen …
 

~ o
 

Drei Stunden später war für Sasuke jede Hoffnung darauf, er könne den kalten, muffigen Erdgängen vielleicht doch noch ein wenig Sympathie entringen, verflogen und hatte einem scheinbar ewigen Vorantrotten Platz gemacht.

Er reiste mit Neji und Naruto unter der Führung des jungen Anbu Sakyo, der einen sehr ausgeglichenen und freundlichen Eindruck machte. Der junge Mann, der die Zwanzig noch nicht sehr lange erreicht haben konnte, unterhielt sich ganz ungezwungen mit ihnen, also viel mehr mit Neji und Naruto, Sasuke zog es vor zu schweigen und seinen Gedanken nachzuhängen. Die ihn, obwohl er das überhaupt nicht beabsichtig hatte, immer wieder zu seiner Gruppe zurückführten. Seit sie die restlichen Gruppen hinter sich gelassen hatten, kam er nicht umhin eine Veränderung an Naruto zu entdecken, die ihn unruhig machte. Ohne die Anwesenheit der Erwachsenen war der Blonde viel ruhiger, natürlich kindlich und naiv in seinem Gebaren, aber nicht mehr so überdreht, dass es Sasuke nervte. Im Gegenteil, statt sich von der Gegenwart des Chaos-Ninja abgestoßen zu fühlen, war er eher seltsam befangen. Wann immer er Naruto beobachte, schlich sich so etwas wie leiser Neid in sein Herz.

So hätte er sein können …

Nicht so dumm ganz klar, aber wenn damals Itachi nicht so Fürchterliches getan hätte … vielleicht wäre er dann jetzt ein ganz normaler Shinobi, vielleicht wäre er sogar … glücklich.

Den Schmerz nicht zulassend, wandte er den Blick von den Menschen vor ihm und richtete ihn gen Boden. Dieser Gedanke war so unbeschreiblich bescheuert! Der würde ja nicht mal Narutos Kopf entspringen! War er etwa ein kleines, verschrecktes Kind, dass glaubte es könne die Welt durch Träume ändern?! So war er doch ganz sicher nicht … oder wollte zumindest nicht so sein. Die Welt ging nicht nach jedermanns Geschick, sondern nur nach ihrem eigenen Gutdünken. Da war kein Platz für Träume. Nie gewesen …

Doch auch wenn Sasuke leugnen konnte, jemals so wie Naruto sein zu wollen – für Neji galt das nicht.

Ihm hatte man ganz ähnliches angetan.

Wie er selbst, hatte Neji früh erfahren, dass seine Fähigkeiten bedeutungslos waren.Man hatte ihm den Vater zum Wohle der Hauptfamilie genommen und ihn selbst in einen Käfig gesteckt aus dem es kein Entkommen gab. Vielleicht war er sogar noch schlechter dran, sein Clan lebte noch und zeigte ihm somit jeden Tag was er nicht sein konnte. Für Sasuke waren es nur die Erinnerungen, die diese Aufgabe übernahmen … warum also?

In einem Anflug von Verzweiflung zog Sasuke die Schultern hoch. Sein Blick schnellte gehetzt, wie der eines verwundeten Tieres zum Profil Nejis, der sich, ein paar Schritte vor ihm, gerade lachend an Sakyo wandte, irgendeine Anekdote über Narutos Ungeschicklichkeit erzählend, die diesen rot wie ein Tomate anlaufen ließ.

Bitterkeit trübte Sasukes Augen und ließ ihn frösteln. Verstohlen schlang er die Arme um sich. Den Kopf gesenkt, schluckte er ein Schluchzen herunter, dass ihn würgte und ihm dem Atem nahm. Er war ihnen so fern … so unglaublich fern.

Nie würde er so sein wie sie.

Stark und mit dieser Zuversichtlichkeit, von der er nicht begreifen konnte, woher sie sie nahmen. Er hatte hart trainiert, sich der strengsten Disziplin unterworfen, zu der er fähig war und doch schienen ihre Schritte größer zu sein, schienen sie immer leichter auf ihre Ziele zuzuschreiten, als er es vermochte.

Zum ersten Mal fühlte er wieder leichten Schwindel, aber er biss sich auf die Lippen, bis er Blut schmeckte und schritt sogar noch energischer aus. Keine Schwäche, nur keine Schwäche zulassen!

So wäre er allerdings beinahe ihn Neji gerannt, der wie die Anderen stehen geblieben war. Lächelnd drehte er sich zu Sasuke und meinte gähnend:

„Wir machen eine kleine Rast. Sakyo-kun meint, dass es von hier aus nur noch etwas mehr als eine Stunde bis zu dem Rastplatz ist, wo wir heute schlafen werden.“

Damit nahm er seinen Rucksack ab und begann nach Proviant zu kramen. Auch Naruto saß schon gemütlich auf dem Boden und mümmelte an einem Apfel. Sakyo dagegen grub die Fackel, die er bis jetzt getragen hatte und die ein mattes, wenn auch warmes Licht spendete, in die Erde bevor auch er sich niederließ und etwas zu Essen hervorholte.

Sasuke suchte sich ein halbwegs ebenes Fleckchen Erde am Rande des Lichtkreises und setzte sich. Danach holte er aus seinem Rucksack einen zusätzlichen Pullover hervor und streifte ihn über. Hunger hatte er keinen, aber ihm war in den letzten halben Stunde wirklich kalt geworden. Müde starrte er in die Flammen. Irgendwo in seinem Bewusstsein glomm der Gedanke auf, dass er selbst Schuld war, dass es ihm wieder schlechter ging. Wenn er aufhören könnte zu grübeln, würde er seinen Körper nicht immer so aus dem Gleichgewicht bringen. Wovor ihn Tsunade eindringlich gewarnt hatte. Nun, letztlich war es ihm egal, ob sein Gehör wieder abnahm. Im Moment wollte er am liebsten gar nichts hören und auch nichts sehen. Vielleicht einfach nur schlafen …

„Hier Sasuke-kun. Probier den Mal“

Überrascht hob Sasuke den Blick und sah direkt in die rauchgrauen Augen von Sakyo, der ihm einen Früchteriegel entgegen hielt. So gern Sasuke diesen auch abgelehnt hätte, etwas in den klaren, tiefen Augen des Anbu, verunsicherte ihn, er fühlte sich durchschaut und bloß. Deshalb ergriff er mit einem knappen „Danke“, den Riegel und brach ein Stückchen ab, das er sich in den Mund steckte und langsam kaute. Und mit jedem Bissen kehrte, unter den wachen Augen Sakyos, sein Hunger zurück und er verspeiste den Rest hungrig. Nun holte er sich doch noch aus seinem Rucksack Wasser und Proviant hervor.

Sakyo lächelte unmerklich, als er dies sah und er setzte sich zufrieden wieder auf seinen Platz neben Neji. Dieser hatte das ganze beobachtet und fragte nun neugierig:

„Was habt ihr zu ihm gesagt? Tsunade-sama sagte mir, dass ich darauf achten soll, dass er genug isst. Dennoch glaube ich nicht, dass er so widerstandslos gegessen hätte, wenn ich ihm etwas angeboten hätte.“

„Manchmal kommt es gar nichts darauf an was man sagt, sondern wie man es tut“, antworte Sakyo mit einem verschmitzten Lächeln, dass seine Gedanken nicht ganz Preisgab.

Schließlich habe ich zwei ganz ähnlich Jungen gekannt, die sich nie helfen lassen und dem gesunden Menschenverstand keine Zugeständnisse machen wollten.

Doch Neji gab sich damit zufrieden und so aßen sie schweigend zuende und brachen nach einer halben Stunde, merklich müder, zur letzten Etappe auf.
 

~ o
 

„Oh, wow! Wo kommt das ganze Wasser her? Und was ist das für ein Leuchten?“

Denn Rucksack achtlos in den Sand fallen lassend, rannte Naruto zum Ufer des großen, unterirdischen Sees, der mindestens die Hälfte einer gigantischen Höhle einnahm, die ihnen als Schlafplatz dienen würde. Der Boden war vollständig mit feinem Sand bedeckt und die Wände waren von einem eigenartig bläulichen Gestein, das von innen heraus zu leuchten schien. Während Neji und Naruto sich auf Erkundungstour machten, half Sasuke Sakyo beim Sammeln von Treibholz für ein Lagerfeuer und beim Ausbreiten der Schlafsäcke. Der Anbu sprach angenehm ruhig mit Sasuke und so war es dem Uchiha auch nicht unangenehm zum Kochen eingespannt zu werden.

Zwar hätte er sich am liebsten hingelegt, da ihm bitterkalt und ziemlich schwindlig war, doch er nahm dieses Angebot von Sakyo erst an, nachdem alles erledigt war. Danach kroch er erschöpft in seinen Schlafsack und versank in einen unruhigen Schlaf. Nichtahnend, dass Sakyo ihn besorgt musterte und beim Anblick von Sasukes leicht bläulichen Lippen die Stirn krauste. Der Junge war wirklich unvernünftig. Er hätte schon eher um eine weitere Pause bitten sollen. Nun geschehen war geschehen und von nun an würde er besser auf Sasuke Acht geben.

Lange blieb auch der Rest der Gruppe nicht wach. Nachdem die Suppe fertig war, weckte Sakyo Sasuke nur kurz, um diesem einen Becher in die Hand zu drücken, den er auch gehorsam trank. Ebenso Neji und Naruto aßen nur noch ihre Suppe und bald war das Feuer zu einem rötlichen Glimmen heruntergebrannt, in dessen letzten rötlichen Schein sie sich schlafen legten.
 

Es mussten einige Stunde vergangen sein, als Sasuke sich kerzengerade in seinem Schlafsack aufsetzte und zum See hinüberstarrte.

Was zur Hölle war das?
 

tbc
 

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A/N: Ich kann nicht versprechen, dass ich es schaffe allzu häufig zu posten, mein Leben ist wie schon erwähnt im Moment sehr chaotisch -.- Ich hoffe ihr seid mir deswegen nicht allzu böse, dass nächste Kapitel ist auf jeden Fall noch für diesen Monat geplant, vielleicht als kleines Weihnachtsgeschenk ^^
 

Ich bitte um Reviews, ohne euer Interesse für diese FF, hätte ich es nicht geschafft sie doch noch fortzuführen, ich danke euch

eure Fuyu



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  KakashiH
2007-12-03T07:46:57+00:00 03.12.2007 08:46
Woah, es geht weiter!
*freu*
Ja, was kann ich sagen? Irgendwie tut mir Sasuke von einem Kapitel zum anderen immer mehr Leid! Und da du das ganze als Darkfic eingestuft hast, bezweifle ich das es besser wird!
Naja, ich liebe Darkfics und so warte ich gespannt auf das nächste. Egal wie lange es braucht!

Gruß,
KakashiH


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