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Raftel (1)

When Spirits Are Calling My Name ...
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10 - Spiegelwelten

Missmutig stapfte Zoro durch die verfallene Villa. Der Raum, der zu Beginn der Entdeckungsreise seine unfreiwillige Aufmerksamkeit erregt hatte, entpuppte sich lediglich als langer Flurgang, der sich in seiner Mitte jeweils rechts und links rechtwinklig verzweigte und nach allen Richtungen vollkommen identisch aussah: Auf dem Holzfußboden standen brennende Kerzen, um die Wege zu den Türen am jeweiligen Ende eines Abzweiges zu beleuchten. Er hatte den Flur „Blutige Kreuzung“ getauft, denn als er beim ersten Mal durch die Tür zur Kreuzung trat und in den Gang spähte, fiel ein geköpfter Geist in Marineuniform gekleidet aus dem Dachgebälk herab, schlug auf dem Boden auf und verschwand in einer großen Blutlache im Fußboden. Der Kopf flog wenige Sekunden später hinterher, murmelte verzweifelte Worte und löste sich dann wie alles übrige vom Geist in Luft aus. Zoro hatte verwundert die Szenerie betrachtet, aber ihr erst mal keine weitere Bedeutung beigemessen. Seit die Geistervisionen sich vor seinen Augen mehrten, musste er damit beginnen, sie zu akzeptieren. Die Geister waren teilweise zum Zeitpunkt ihres Todes oft übelst entstellt. Es starb also kaum jemand still und leise im friedlichen Schlaf. Zu Beginn war es ihm unheimlich gewesen und er hatte alles nur für Einbildung oder einen Alptraum gehalten, aber die Visionen verschwanden nicht und wurden stärker, je mehr sie sich dem Ende der Grandline näherten.

Etwas schlimmes musste einst in diesem Haus geschehen sein. Das stand für ihn zweifelsohne fest, doch es ging ihn nichts an. Man sollte seine Nase nicht überall hineinstecken.

Er hatte ohne großes Überlegen einen von den Abzweigungen gewählt. Nach vielen weitern Räumen, treppauf und treppab, war er jedes Mal wieder wie auf einem Rundgang zur blutigen Kreuzung zurückgekehrt. Überall bot sich in dem Gebäude dasselbe Bild: brennendes Licht, verwahrloste Räume und verstaubtes Mobiliar. Oft heulte der Wind schaurig durch die Villa, trieb loses Papier aus den kaputten Wänden vor sich her und machte unheimliche Geräusche. Der knarrende Fußboden ergänzte die Geräuschkulisse unheilvoll und wirkte nicht sonderlich gemütlich. Irgendwann hatte er genug, setzte sich inmitten der Kreuzung im Schneidersitz auf den Fußboden und dachte nach. Er ärgerte sich über seinen schlechten Orientierungssinn, der ihm nicht den Gefallen tat, seine Wege durch das Haus logisch zu rekonstruieren, um sich daraus einen möglichen Lageplan im Kopf zu erstellen. Der Gang hinter im führte in den Eingangsbereich, der Gang vor ihm einen Essensraum mit Feuerstelle und dann über eine Treppe nach oben in Privaträume. Oder war es doch der Gang nach links? Der Gang nach rechts führt auf jeden Fall in ein Treppenhaus nach oben. Oder so ähnlich. Er war und blieb in Sachen Orientierung einfach ein hoffnungsloser Fall.

Etwas an diesem ganzen Villenlabyrinth war dennoch merkwürdig. Wenn man diese Haus als Gast betreten und dieselben Weg wie er abschreiten würde, dann würde man einen Rundgang machen, jedoch nur durch die linken Haushälfte. Wie käme man in die rechte Haushälfte? Er war sich trotz seines Orientierungshandicaps absolut sicher, dass er noch nicht in der rechten Haushälfte war. Es sah von außen nicht nach einem zweiten Haupteingang aus. Lediglich konnte er sich an die kleine Tür im Nebengebäude erinnern. Wenn man also in alle Bereiche der Gebäudes vordringen wollte, dann müsste es irgendwo Verbindungsgänge oder versteckte Eingänge von außen geben. Wo mochten diese sein?

Während er über diese Tatsache grimmig vor sich her grübelte, drang plötzlich ein leises Wimmern an sein Ohr. Es wurde stärker und stärker. Es klang nach dem Wimmern und Schluchzen eines kleinen Mädchens, welches langsam den Flur hinunter ging. Lediglich die blutigen Fußabdrücke zeichneten sich deutlich ab und führten zielstrebig an ihm vorbei. Er spürte eisige Kälte, als die Fußabdrücke auf seiner Höhe waren. Plötzlich wich die Spur aber von der Geradlinigkeit ab und ging schnurstracks auf die Mauer zu. Dann verschwand sie. Eine Geheimtür? Das hatte er doch insgeheim gesucht!

Er sprang auf und klopfte die Wand ab. Tatsächlich klang sie hier hohl und ließ auf einen weiteren Raum oder Gang schließen, doch wie war der Mechanismus zum Öffnen der Geheimtür? Er lehnte sich vorlings auf beide Hände gestützt gegen die Wand und murmelte konzentriert: “Komm, erzähl mir was!“ Natürlich gab die Wand nichts von ihrem Geheimnis weiter und schwieg wie ein Grab. Er spürte, wie nach einer Weile ein Brett im Boden leicht nachgeben: ein Tretmechanismus! In dem Augenblick, wo er nach unten zu seinen Füßen sehen wollte, erstarrte er. Zwischen seinem Körper und der Wand stand ein kindlicher Geist mit kinnlangen schwarzen Haaren. Das Mädchen hatte eine schneeblasse Haut und sah ihn mit großen dunklen Augen direkt ins Gesicht. Er wollte zurückschrecken, als plötzlich die Wand nachgab und wie eine Klapptür in den dahinterliegenden Raum schwank.

Er stolperte in eine Art Anmeldezimmer und kam vor einem Empfangstresen zum Stehen. Zerfledderte Akten und eine blutbeschmierte Besucherliste lagen offen dar, und die Stühle hinter dem Tresen waren zerschlagen. Er warf einen Blick auf die Gästeliste und stellte fest, dass hier Cipherpol-Agenten ein- und ausgingen. Der letzte Eintrag war vom 31. März 1355, enthielt aber nur die morgendliche Wachablösung. Interessant! Die Weltregierung hielt hier also in dieser Villa getarnt einen geheimen Sitz. Jedoch musste dieses Versteck aufgeflogen oder irgendjemanden ein Dorn im Auge gewesen sein, denn je mehr er in diesen Teil des Gebäudes vordrang, desto mehr sah es nach einem überfallartigen Blutbad aus: Umgestürzte und gefilzte Aktenregal, zertrümmerte Schreibtische und zerrissene Papierwände. Es war schauderlich, aber nichts, was Zoro nach all den Jahren und Kämpfen fremd gewesen wäre. Da hatte er einfach in seiner Vergangenheit schon zuviel leidvolles und schlechtes gesehen und erlebt.

Er ließ den Komplex mit den Arbeits- und Büroräumen hinter sich und betrat durch eine zersplitterte Tür wohl den Schlafbereich, denn hier war eine riesige Tatamihalle, die durch Schiebtüren beliebig abgetrennt und unterteilt werden konnte. Futons lagen wahllos umher und waren zum Teil aufgeschlitzt.

Das Wimmern war wieder zu vernehmen und die roten Fußabdrücke führten zu einer kleinen Wendeltreppe hinauf. Zoro entschied sich, dies als Aufforderung zu sehen, erklomm die Treppe und schlüpfte vorsichtig durch einen Vorhang hindurch. Vor ihm erstreckte sich ein Zimmer mit einem Kamin samt zurückgelassenen Teezeremonieutensilien, und an der gegenüberliegenden Seite trennte ein Holzgitter eine Bücherecke vom restlichen Zimmer ab.

Als er hinter dem Gitter die schlafende Tashigi entdeckte, lief er darauf zu. Er rief sie beim Namen und berührte das Holzgitter mit seinen Händen, als in plötzlich eine Vision durchfuhr. Innerhalb von Sekunden sah er Bilder und schlussfolgerte, dass dieses Holz verflucht und nicht zu zerschlagen wäre. Er ließ los und hockte sich vor die kleinen Tür mit dem Schmetterlingsschloss.

„Tashigi, wach auf!“ rief er sie nun lauter und kräftiger an, wodurch sie tatsächlich wach wurde. Sie zuckte zusammen, als sie ihn sah und setzte sich sofort verängstigt auf, denn die Geschichte mit den Kindern Kalis spukte ihr noch im Kopf umher.

Er konnte ihre Angst angesichts dieser Hexenhütte, in der sie sich befanden, gut nachvollziehen und redete mit leiser ruhiger Stimme auf sie ein: „Tashigi, ich bin’s wirklich. Was machst du hier?“

Ihr Angst wich, als sie den Kratzer auf Zoros Wange sah. Den hatte sie ihm verpasst, also log er wohl auch nicht. Ihr Gesicht nahm wieder etwas Farbe an. Mit der Kamera in der Hand krabbelte sie langsam zum Gitter auf Zoro zu. War er als Freund oder Feind hier? Das Foto von ihm aus der Fotokiste machte sie misstrauisch.

„Bist du in Ordnung? Warum bist du am See einfach weggerannt?“ Seine Stimme war immer noch ruhig und es lag kein Vorwurf über ihre Entscheidung darin.

„Nichts ist in Ordnung! Das Haus macht mir Angst! Und ich bin hier drin eingesperrt! Ich habe keinen Schlüssel ...“, sprudelte es verzweifelt aus ihr heraus.

„Dumme Nuss, du ziehst wirkliches jedes Pech magisch an wie der Misthaufen die Fliegen“, Zoro musste grinsen und beobachtete, wie sie leicht verlegen rot wurde und ihr Gesicht zur Seite drehte. Sie starrte auf den Boden und rang nach einer leisen Antwort.

„Nenn’ mich nicht immer dumme Nuss, es tut mir leid, dass ich dir so viel Ärger mache, aber hol’ mich bitte hier raus. Bitte!“ Kleinlaut verbarg sie ihr Gesicht in ihren Händen. Er sollte nicht schon wieder sehen, dass sie mal wieder heulte und bereits die erste Träne den Weg über ihre Wange suchte. Aber er hatte es gesehen.

Er versuchte sich sein Grinsen zu verkneifen. Es war aber nicht sein fieses, abwertendes Grinsen, sondern eine Bestätigung seiner selbst, dass er sie seit jeher richtig eingeschätzt hatte. Ihre Hochmut, ihr Stolz und ihre Stärke war nichts weiter als Fassade, doch dahinter war sie klein, verlassen und zerbrechlich. Auch hier stand sie Kuina in nichts nach. Ihr Maske war in den letzten zehn Tagen ihrer Reise zerbröselt und gefallen. Nun saß sie dort schutzlos und ängstlich und flehte ihn um Hilfe an. Damals wäre sie nie über ihren Schatten gesprungen, um so etwas zu tun. Vielleicht würde sie nun doch endlich ihr Verhalten ändern oder wenigstens überdenken. Er verkniff sich weitere verbal-böse Seitenhiebe ihr gegenüber und wechselte schnell das Thema:

„Na schön, Süße! Dann pass mal artig auf meinen Kram auf und ich suche den Schlüssel!“ Er quetschte seinen Rucksack und den Poncho durch das Gitter, so dass diese auf der anderen Seite auf den Boden plumpsten und Staub aufwirbelten. Zynisch überlegte er laut: „Es ist die Stecknadel im Heuhaufen. Wie sieht der Schlüssel aus? Hier gibt es sicher Dutzende.“

Peinliches Schweigen umgab sie, bis Tashigi ein blaues Leuchten an der Kamera entdeckte. Sie sah durch den Sucher und je näher sie dem Schloss kam, desto blauer leuchtete der Sucher auf.

„Die Kamera leuchtet...“, sagte sie überrascht.

„Ja, und?“ Zoro verstand nicht, was sie mit der alten Knipskiste wollte und wie sie damit eine Lösung für das Problem finden könnte.

„Die Kamera macht Dinge sichtbar, die man mit dem Auge nicht sieht. Das hab ich hier gelesen“, antwortete sie ihm und rutschte so weit, dass sie halbwegs durch das Gitter gelehnt nun das Schloss von vorn im Kamerasucher hatte. „Hilf mir mal! Ist das Schloss ganz im Sucher drin?“

Er zog eine Augenbraue hoch, folgte aber widerwillig ihrer Anweisung und rutschte nun ebenfalls nah an das Gitter, um durch die Kamera zu sehen. Er nickte und sie drückte ab. Gebannt starrten sie gemeinsam auf die Anzeigenvorschau. In der Mitte des Bildes überlagerte sich langsam ein anderes Bild. Ein fremder Ort wurde sichtbar: ein Atrium mit Treppenhaus und meterhohem Bambus.

Tashigi gab an, dass sie dieses Atrium kennen würde und beschrieb Zoro möglichst einfach den Weg. Sie vermutete, dass dort sicherlich der Schlüssel zu dem Schmetterlingsschloss sei und zog ihren Arm samt Kamera wie durch das Gitter zurück. Sicherheitshalber erkundigte sie sich ein weiteres Mal bei Zoro, ob er auch wirklich den Weg finden würde. Er wiederholte genervt noch mal ihre Wegbeschreibung und lehnte seine Stirn gegen das Gitter. Eindringlich sah er sie an und versprach sich zu beeilen. Dann stand er auf und verschwand so schnell wie er gekommen war in den Verwinkelungen der Villa.

Eine lange Zeit verweilte sie noch an dem Gitter und hoffte, dass er den Weg und den Schlüssel schnell finden würde und schöpfte wieder Hoffnung.

Neugierig untersuchte sie die Kamera und betrachtete die Umgebung durch den Sucher. Das blaue Leuchten bei dem Türschloss war verschwunden und auch bei den Regalen oder dem Schreibtisch schlug die mysteriöse Kamera nicht an. Es war ein unglaubliches Ding und an der obigen Anzeige vermutete sie, dass der Film sicher noch nicht voll wäre. Das Gehäuse wog sichtlich ein gutes Kilogramm und die Objektive schimmerten in allen Farben des Regenbogens. Einige Funktionen an der Kamera konnte sie sich allerdings nicht erklären. Sie legte den Apparat beiseite, um Zoros Rucksack zu bergen. Ordentlich räumte sie seine und ihre Sachen in eine Ecke nahe des Schreibtisches und überlegte dann, wie sie sich die Zeit vertreiben könnte. Ihr Blick schweifte an den Büchern entlang, aber sie verspürte keine große Lust zum Lesen und blieb dann mit ihren Gedanken an dem großen tuchverhangenen Gegenstand hängen. Vorsichtig näherte sie sich dem großen Unbekannten und zog das Tuch herunter. Es war ein Spiegel mit einer schönen Hand geschnitzten Holzverzierung als Rahmen. Mit den Fingern glitt sie über die Schnitzereien und entdeckte kunstvolle Schmetterlinge in dem schwarzen Holz. Ein wahres Meisterwerk. Der Künstler musste einst sein Handwerk vorzüglich verstanden haben.

Sie musterte ihr Spiegelbild und stellte fest, dass sie furchtbar aussah. Ihre Haare waren strubbelig und fettig, auf ihrer blassen Haut klebte dunkler Dreck und ihre Augen waren rot vom Heulen und wurden von dicken Augenringen umrandet. Zoro musste bei ihrem Anblick vorhin einfach Mitleid bekommen haben. Sie glich einem Häufchen Elend. Mit dem Gefühl, dass ihr Spiegelbild nicht ganz klar und sauber abgebildet wurde, griff sie instinktiv zur Kamera. Tatsächlich leuchtete der Sucher blau und das geschossene Foto zeigte ein junges Mädchen im Spiegel, welches ihr selbst zum Verwechseln ähnlich sah. Erst glaubte sie, sie wäre es selber in jungen Jahren, jedoch blieb sie skeptisch. Sie sah nun wieder direkt zum Spiegel und so entging ihr, dass der Sucher weiterhin blau leuchtete. Ihr eigenes Spiegelbild war nun gänzlich verschwunden oder war sie das doch? Nein, das konnte nicht sein. Das Spiegelbildmädchen musste ungefähr im Alter von zwölf Jahren sein, hatte blasse Haut und kinnlanges schwarzes Haar. Die Kamera verlor das blaue Licht und wechselte zu gelb über.

Wie angewurzelt starrte Tashigi auf das Mädchen im Spiegel, welches nun zu sprechen begann und als Geist aus der Spiegelfläche heraustrat, als wäre es eine normale Zimmertür.

„Endlich begegnen wir uns! Seit ich von dir weiß, habe ich dich gesucht. Ich hatte aber mehr von dir erwartet.“ Der kleine Geist rümpfte die Nase, sah Tashigi von oben bis unten an und fuhr verbittert fort:

„Es ist wirklich nicht fair, dass so jemand wie du leben darfst und ich nicht! Was fällt dir überhaupt ein, dich einzumischen!“ Den letzten Teil hatte das Geistermädchen vorwurfsvoll raus geschrieen.

Die Marinesoldatin hatte die Sprache wiedergefunden und fragte ängstlich: „Ich kenne dich nicht und weiß nicht, wovon du redest.“

„Ha, du weißt es nicht? Du bist echt dumm!“ warf das Mädchen ihr vor. „Dann pass mal auf. Mein Name ist Kuina, aber das brauchst du dir nicht lange merken. Du lebst eh bald nicht mehr. Zoro und ich hatten einst einen Schwur. Doch jetzt mischst du dich ein. Was glaubst du, wer du bist. Zoro ist MEIN bester Freund!“

„Du-u kann-st ihn gern behal-ll-ten! Ich wi-ll ihn gar nicht ha-ben!“ stotterte Tashigi, die rückwärts Kuina auswich und sich nun dank ihrer zwei linken Füße auf den Hosenboden gesetzt hatte.

„Pff, dein Herz sagt aber etwas ganz anderes“, zischte Kuina. „Du bist durchschaut!“

Das war also diese ominöse Kuina, Zoros beste Freundin. Die Ähnlichkeit war wirklich verblüffend zwischen ihnen. Sie schien sauer, aufgebracht und eifersüchtig zu sein. Obendrein war sie recht arrogant und hochnäsig. Wie konnte er diese Zicke als beste Freundin bezeichnen? Aber vielleicht wurde man automatisch so, wenn man schon sehr jung starb und vieles nicht mehr zu Lebzeiten vollbringen konnte. Noch eine ganze Weile hagelte es aus Kuinas Mund Vorwürfe und Beleidigungen, aus denen die Marinesoldatin nicht schlau wurde. Doch der letzte Satz traf sie wie ein Schlag in die Magengrube:

„Wir sind Zwillinge! Wenn du tot bist, dann übernehme ich deinen Körper und alles wird wieder wie früher!“

„Du bist total durchgeknallt!“ schrie Tashigi, immer noch die Kamera in den Händen, als ihre Schwester wie ein Blitz auf sie zuflog, um sie zu töten.

Plötzlich klingelte an der Kamera gellend eine kleine Alarmglocke, ein rotes Lämpchen blinkte wild und der Sucher verfärbte sich von gelb zu einem orangenfarbigen Kreis. Geistesgegenwärtig drückte die Marinesoldatin auf den Auslöser mit der Hoffnung, ihr Leben retten zu können. Ihre Schwester schrie schrill auf und zuckte zusammen. Spirituelle Energie floss der Kamera zu und wurde auf Zelluloid gebannt. Kuina kauerte entkräftet am Boden kurz vor dem Spiegel. Ihr Blick war finster und sprach mit unheilvoller, dunkler Stimme: „Wir sind noch nicht fertig!“

„Verschwinde!“ Mit der gelbleuchtenden Kamera vor sich zwang Tashigi ihre Schwester zurück in den Spiegel. Kaum war diese durch die Spiegeloberfläche entschwunden, ging die Kamera aus. Der Spuk war vorbei und der Spiegel zeigte wieder das normale Spiegelbild.

Wir sind Zwillinge? Das kann doch gar nicht sein. Oder doch? Tashigi erholte sich nur langsam von dem Schock und schüttelte den Kopf. Zu viele Informationen waren in den letzten Stunden auf sie eingeprasselt. Als Säugling war sie von einem Bergungskommando der Marine gefunden worden. Ein Seebeben hatte ihre Heimatinsel im East Blue untergehen lassen und viele Einwohner dabei umkommen lassen. Die Überlebenden waren auf die nahgelegene Redline geflohen. Da sie als Baby niemand ihre Herkunft verraten konnte, fanden sich keine ihrer leiblichen Angehörigen. Vermutlich hielten ihre Eltern sie für Tod oder waren selbst ums Leben gekommen. Vielleicht ging auch deren Suchantrag im Chaos der Marineleitstelle unter. Also wuchs sie in einem Waisenheim und dann im Ausbildungscamp der Marine auf, wo sie auf Smoker und Hina traf und nach Loguetown kam. Seitdem waren Smoker und die Marine ihre Ersatzfamilie. Sie kannte seit Lebzeiten nichts anderes und hätte daher niemals an der Marine gezweifelt. Wenn Kuina tatsächlich die Wahrheit gesagt hätte, dann könnte sie selbst mit einem Mal viel über ihre wahre Herkunft und ihre richtigen Eltern erfahren. Ob sie wohl noch irgendwo leben würden? Und sie wusste auch schon, wenn sie dafür löchern würde, wenn er jemals den Schlüssel und den Weg finden würde: Zoro!



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  sakemaki
2015-06-27T20:07:54+00:00 27.06.2015 22:07
von: Leeloo88 - 01.11.2007 20:57:23
Kapitel: 10 - Spiegelwelten
Krass, Kuina ist aber übel drauf! Sie ist also Tashigis Schwester. Und dann will sie ihn auch noch löchern. Zorro hats echt net leicht.

Deine geschichte fesselt mich immer mehr und dieses Kapitel war mal wieder meisterhaft geschrieben undmit Freude zu lesen!

Liebe gRüße
Lee

von: Illuminate - 23.10.2007 17:06:07
Kapitel: 10 - Spiegelwelten
Obwohl ich sonst eigentlich die Geduld in Person bin, habe ich mangels Zeit einfach die komplette FF gelesen, so immer wieder auf Raten und geb jetzt die Kommis ab. Leider ist nicht mehr alles im Kopf und deshalb vielleicht das Lob nicht ganz so detailliert, wie es das Kapi verdient hätte, aber auf jeden Fall war es super spannend und sehr schön beschrieben...

Die ganze Atmosphäre war unheimlich und die beiden Schwestern grandios beschrieben, vielleicht eine etwas zu extreme Reaktion von Tashigi sich das Gesicht aufzuschneiden, aber dadurch wurde sie ja gerettet, also hat es ja auch wieder etwas für sich...
Viele liebe Grüße
die Illu

von: WushuHaeschen - 09.07.2007 22:57:33
Kapitel: 10 - Spiegelwelten
einfach cool! aber wie kann man einen toten körper übernehmen, chopper zum wiederzusammenflicken holen?^^

von: Shizuika - 30.05.2007 19:15:18
Kapitel: 10 - Spiegelwelten
ach das kapü war mindestens genauso toll wie das andere!!
Ich bin etwas verwirrt wegen: wenn du tot bist übernehm ich deinen Körper.
aber das erklärst du bestimmt nochmal^^
so gratuliere bin begeistert - schreib schnell weiter!!

LG shizuika

von: fanfic-fan - 27.05.2007 00:55:57
Kapitel: 10 - Spiegelwelten
ich wünschte ich könnte auch so schreiben wie du*dich beneid*
echt klasse!! dein schreibstil gefällt mir echt gut.
obwohl nicht wirklich viel passiert ist war das kapitel richtig gut und lässt einen auf die nächsten chaps warten.

ich hoffe das nächste kommt genauso schnell wie das hier^^

lg fanfic-fan
Von:  Koenig
2007-06-01T20:01:08+00:00 01.06.2007 22:01
sehr toll und vor allen dingen spannend
die story ist zwar irgendwie überhaupt nicht One Piece typisch
aber gerade das mag ich (Zoro ein Dämon usw.)
du beschreibst alles sehr gut
das einzige was ich ziemlich OOC finde,ist das Ruffy Chopper einfach so rausgeworfen haben soll
aber egal,hättes er es net getan,gäbe es diese story nücht ^^
immer weiter so
mfg
ratti
Von:  Soud
2007-06-01T14:46:37+00:00 01.06.2007 16:46
WOW die FF is ja der Hammer!!!
Du beschreibst alles wirklich haargenau und mmchst die Sache echt spannend. Zwar sind mir ein paar fakten die hier zu OP auftauchen neu aber interressant. Deine Idee is übrigens sehr anspruchsvoll. Ich hab da noch ne Frage das mit der Kamera ist das aus Projekt Zero? Ich hab das Spiel zwar noch nie gespielt aber vom hören und sagen scheint da eine verbindung zu sein. ^______^
Jedenfalls bin ich schon gespannt wie es ausgeht und hab die FF gleich in meine Favos gepackt.
Also bis zum nächsten Kapi!


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