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Corruption of the Mind

von

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"Du wirst kaum dein erstes Jahr hier überstehen und für Rosenkreuz ist das ganz sicher kein Verlust"

Corruption of the Mind (Teil 1)
 

Titel: Corruption of the Mind

Teil: 1/25

Autor: cu123

Email: mail-cu@freenet.de

Fanfiction: Weiß Kreuz

Kommentar: Was soll ich hierzu groß sagen. Die Idee überfiel mich aus dem Hinterhalt und ließ mich nicht mehr los, bis ich nachgab und zur Tastatur griff ^^° Ich werde die Geschichte parallel zu „Close Distance“ hochladen. Wer diese Story kennt, wird einige Charaktere wiedererkennen. *ehe* Es ist aber kein Muss, sie vorher zu lesen. ^^

CofM ist Crawford-centric und spielt auf Rosenkreuz. Herr Schneider ist wieder mit von der Partie. Ich bekomme die beiden einfach nicht aus meinem Kopf *sigh*

Disclaimer: not my boys, no money make…
 

Teil 1 „Du wirst kaum dein erstes Jahr hier überstehen und für Rosenkreuz ist das ganz sicher kein Verlust“
 

Endlich ließen sie von ihm ab, aber er kam nicht dazu, Erleichterung zu empfinden. Denn nun hörte auch er die sich nähernden Schritte, die die anderen verjagt hatten.

„Wen haben wir denn da… und das auch noch nach Lichtaus…“

Er drückte sich enger an die kalte, gleichgültige Wand in seinem Rücken. Zwar konnte er den Mann nicht erkennen, aber die schwarze Kleidung verriet ihm auch so, dass er es mit einem Instruktor zu tun hatte. Und nur ein Idiot würde von einem Instruktor Hilfe erwarten. Sie waren schlimmer als die Schüler hier.

Ein kaltes Lachen ließ ihn für einen Moment seine Schmerzen vergessen, da in dessen Folge Übelkeit über ihn hinwegschwemmte. „Auf die Beine mit dir“, wurde er aufgefordert.

Natürlich gehorchte er, auch wenn sein Blick verschwamm und seine Knie beinahe nachgaben. Wortlos wandte sich der Instruktor ab und ihm blieb nichts anderes übrig, als dem Mann zu folgen. Die dunklen Gänge waren leer und ihre Schritte hallten darin nach, ein Echo, das sie beständig verfolgte. Er lauschte darauf, um nicht dem eigenen Herzschlag lauschen zu müssen, der in seinen Ohren pochte.

Krampfhaft versuchte er sich daran zu erinnern, welche Strafe darauf stand, nach Lichtaus außerhalb des Zimmers erwischt zu werden, aber er war noch nicht lange hier und die Regeln entglitten ihm immer wieder. Es gab zu viele von ihnen und jeder schien sich neue ausdenken zu können, wenn er nur die Macht hatte, sie auch durchzusetzen. Eine neue Welle schlug über ihm zusammen, verstärkte den Brechreiz. Er geriet ins Stolpern, stützte sich mit gesenktem Kopf an der Mauer ab und atmete ein paar Mal tief durch.

Der Instruktor war ebenfalls stehen geblieben, wandte sich zu ihm um. Er konnte dessen Blick spüren, selbst wenn er es nicht wagte, ihn zu erwidern. „Wenn du hier den Boden vollkotzt, wirst du es bereuen.“

Als ob ihm das nicht selbst klar wäre. Seine Finger zitterten, als er sich kalten Schweiß von der Stirn wischte, aber er begann wieder einen Fuß vor den anderen zu setzen.

Es dauerte nicht mehr lange, bis sie das Quartier des Instruktors erreichten. Auf dieser Etage war es heller und er konnte einen geschmeidigen, trainierten Körper unter der schwarzen Kleidung ausmachen. Einer der jüngeren Instruktoren also und er wusste nicht, ob er erleichtert sein sollte. Denn es war keine Garantie für eine bessere Behandlung. Nur ein kleiner Funken Hoffnung. Denn Rosenkreuz schien mit der Zeit alles aus seinen Bewohnern herauszusaugen, was einen Menschen ausmachte. Er selbst spürte es bereits und egal wie sehr er sich dagegen wehrte, konnte er es nicht verhindern.

Auf der Suche nach Ablenkung ging er im Kopf die ihm bekannten Instruktoren durch, doch jemandem in diesem Alter, mit sandblonden Haaren, war er noch nicht begegnet. Und dann halfen ihm die einfachen Buchstaben an der Tür weiter. Schneider. Er stoppte, als wäre er gegen eine Wand gelaufen. Nein, er kannte ihn wirklich nicht, aber er hatte von ihm gehört. Die Übelkeit wurde durch Kälte abgelöst, die für den Moment sogar die Schmerzen betäubte, die immer noch durch seinen Körper kreisten.

Eisblaue Augen wurden auf ihn gerichtet und ein schmales, finsteres Lächeln streifte die Lippen des Älteren. „Nicht im Stehen einschlafen. Komm rein.“

Wie ein Schlafwandler setzte er sich in Bewegung und trat ein. Das Quartier war nicht besonders groß, wenn er es mit einer normalen Wohnung verglich, aber es war um Welten besser als die beengten Zimmer, in denen die Schüler untergebracht waren. Von dem Wohnraum zweigte eine kleine Küchenecke ab, eine Tür gab den Blick auf das Schlafzimmer frei. Hinter der letzten Tür musste das Bad liegen. Die Beobachtungen halfen ihm, das gefrorene Blut in seinen Adern wieder zum Fließen zu bringen, aber weiterhin stand er kurz davor, in Panik zu geraten. Mühsam konzentrierte er sich aufs Atmen, als Herr Schneider sich auf die Couch fallen ließ, die Füße vor sich auf den flachen Tisch legend.

„Was ist? Setz dich endlich hin.“ Eine ungeduldige Handbewegung zum Sessel hin folgte.

Er schluckte, gehorchte wieder. Seine Finger verkrampften sich ineinander, ruhten mit weißen Knöcheln in seinem Schoß.

„Also, warum hast du dich noch draußen herumgetrieben?“

Hilflos starrte er den Anderen an. Wie konnte er auch erzählen, dass er im Waschraum einfach die Zeit vergessen hatte, als seine Gedanken zu seiner Familie gewandert waren… Nach und nach waren alle gegangen, bis er ganz allein zurückblieb, nichts von den Blicken bemerkend, die einige ihm beim Rausgehen zuwarfen.

Ein weiteres Lächeln ätzte sich in Herrn Schneiders Lippen. „Bist du einfach nur ein Dummkopf oder besitzt du so einen schlechten Selbsterhaltungstrieb?“, wunderte der sich dann mit kühlem Amüsement.

Nur kurz fragte er sich, wie der Instruktor wissen konnte, was passiert war. Eine Sekunde später fiel ihm ein, dass Herr Schneider ein Telepath war und sein Mund wurde trocken.

„Natürlich bin ich einer, aber das heißt nicht, dass ich mir jede Antwort aus deinem Kopf holen will. Es ist ein bisschen spät zum Arbeiten, denkst du nicht?“ Die Ironie in der Stimme des Älteren war unverkennbar. „Und da du mich zu kennen scheinst, wäre es nett, wenn du dich ebenfalls vorstellen würdest.“

Er öffnete den Mund, schloss ihn wieder, ohne dass ein Wort über seine Lippen gekommen wäre. Aber er sah das Zucken des Wangenmuskels und wusste, dass Herr Schneider nicht mehr viel Geduld aufbringen würde. Und so setzte er erneut an. „Crawford, 14 Jahre, seit zwei Monaten auf Rosenkreuz.“ Seinen Vornamen sprach er nicht aus, er versuchte, nicht einmal an ihn zu denken. Denn der gehörte allein ihm, das einzige, was ihm geblieben war.

„Crawford also…“ Das Lächeln wurde breiter, aber nicht wärmer. Der Name wurde ausgesprochen, als würde der Instruktor ihn mit Anführungszeichen versehen. „Und was für ein Talent hast du wohl?“ Eisblaue Augen musterten ihn emotionslos. „Kein Telepath, sonst wärst du mir schon über den Weg gelaufen. Und so einen hübschen Knaben hätte ich bestimmt nicht übersehen. Ich kann mir denken, dass dir genug Aufmerksamkeit geschenkt wird, nicht wahr?“

Der zweite Satz ließ das Blut aus seinem Gesicht weichen, aber die darauf folgende Aussage ermöglichte ihm wieder zu atmen. Ja, auf diese Weise wäre er dem Telepathen wohl oder übel aufgefallen. Er musste auch an die Gerüchte denken, die um Herrn Schneider rankten. Ihnen zufolge müsste der Instruktor asexuell sein, denn niemand hatte je behauptet, von ihm auf diese Weise angefasst worden zu sein. Es war eine kleine Beruhigung. Aber Herr Schneider hatte andere Möglichkeiten, einem das Leben zur Hölle zu machen.

Der hatte seine Überlegungen verfolgt, zog eine verwunderte Augenbraue hoch. Er konnte nur nicht beurteilen, wie echt diese Emotion war. „Geht es darum? Keine Sorge, ich tue dir nichts.“ Eine kurze Pause, bevor der Ältere das relativierte. „Noch nicht, jedenfalls.“ Amüsiert. „Du willst mir doch nicht erzählen, dass du bis jetzt allen Annäherungsversuchen ausweichen konntest?“, wurde gleich darauf nachgehakt.

Er sah zur Seite, die Miene sorgfältig neutral.

Und Herr Schneider lachte wieder. „Wie naiv von dir. Du hattest früher eine Freundin, ja? Hast mit ihr Händchen gehalten und sie heimlich geküsst. Und nichts weiter?“

Er spürte, wie ihm das Blut ins Gesicht stieg.

„Was hast du mit deinen Hormonen angestellt, Junge? Es ist nur Sex. Gib nach, bevor sich jemand einfach nimmt, was er haben will.“ Der Ältere nahm die Füße vom Tisch und lehnte sich vor, sah ihn aufmerksam an.

Und dann war die Hitze nicht mehr nur in seinem Gesicht, sondern breitete sich in seinem Unterleib aus. Entsetzt vom Verrat seines Körpers machte er sich im Sessel so klein wie möglich, zog die Knie an, um die offensichtliche Reaktion zu verstecken.

„Na also, du bist ja doch ganz normal. Das Bad ist dort drüben, wenn du etwas dagegen tun willst.“

Es fühlte sich an, als würde er am ganzen Körper erröten und er konnte nur den Kopf schütteln. „Ich bin ein Precog“, antwortete er dann auf die Frage, die vor einer halben Ewigkeit gestellt worden zu sein schien.

Herr Schneider ließ ihn immer noch nicht aus den Augen. Der Ältere schien sich an seinem Unbehagen zu weiden. „Was für ein unnützes Talent. Es hat dir nicht einmal geholfen vorauszusehen, dass sie dich heute Abend verprügeln würden…“ Mit abfälligem Tonfall. „Was zeigt es dir, die nächsten Minuten, wenn du Glück hast? Bist du ein bisschen schneller als andere? Das hilft nichts, wenn es zu viele sind.“ Herr Schneider verstummte und wartete auf eine Reaktion.

Aber er sagte nichts dazu, denn der Ältere lag vollkommen richtig. Alles, was er diesem sogenannten Talent verdankte, war, dass er hier in dieser grausamen Schule gelandet war. Seine Eltern mussten inzwischen vor Sorge halb wahnsinnig sein, vielleicht glaubten sie nicht einmal mehr daran, dass er noch am Leben war. Etwas brannte in seinen Augen und die Schmerzen meldeten sich zurück, zusammen mit der Übelkeit. Gerade war er zu erschöpft, zu ausgelaugt, um ihnen noch widerstehen zu können und selbst die Anwesenheit von Herrn Schneider ließ ihn die Anspannung nicht aufrechterhalten.

Die Mundwinkel des älteren Mannes zuckten, aber das hatte nichts mit einem Lächeln zu tun. Abscheu vielleicht. „Zieh dein Shirt aus.“ Herr Schneider stand auf und kam in seine Richtung.

Er sank noch mehr in sich zusammen, wollte der Aufforderung nicht Folge leisten und wusste gleichzeitig, dass ihm nichts anderes übrig blieb. Neben ihm hielt der Ältere kurz inne, sah ihn scharf an, schüttelte schließlich gereizt den Kopf. „Ich habe hier keine Bitte ausgesprochen.“ Dann setzte dieser seinen Weg fort, verschwand ins Bad, um kurz darauf zurückzukehren.

Die Anspannung war zurück, als er versuchte, jedes noch so leise Geräusch aufzufangen. Es war beinahe unerträglich, den Instruktor in seinem Rücken zu wissen, aber er konnte nichts dagegen tun. Durfte es nicht wagen, sich einfach umzudrehen. Stattdessen zog er sich mit bebenden Händen das Shirt über den Kopf, wartete auf den Moment, da der Andere ihn berühren würde. Wie sollte er in diesem Augenblick noch irgendwelchen Gerüchten Glauben schenken, wenn sie so offensichtlich Unrecht hatten? Und am schlimmsten war, dass sich trotz der Umstände hartnäckig die Hitze der Erregung in seinem Unterleib hielt. Er konnte einfach nichts dagegen tun. Tränen begannen sich in seinen Augenwinkeln zu sammeln.

„Oh Himmel… ein einziger Fehler und jetzt muss ich mich mit den Rotznasen hier herumschlagen…“, hörte er Herrn Schneider murmeln. Ein Verbandskasten wurde auf der Armlehne abgestellt. „Hier, kümmere dich um deine Verletzungen.“

Er konnte kaum glauben, was er da hörte, aber als der Instruktor wieder auf der Couch Platz nahm, musste er es wohl. Ungläubig starrte er den Älteren an, merkte dann, wie unmöglich sein Verhalten war und wandte hastig den Blick ab.

Trotzdem spürte er den Spott in den eisblauen Augen. „Was denn? Ich habe dir doch gesagt, dass ich dir nichts tun werde. Warum sollte ich Energie darauf verschwenden, dich anzulügen? Und jetzt tu endlich, was ich dir gesagt habe. Ich habe keine Lust, mich zu wiederholen.“ Letzteres kam hart und unnachgiebig.

Und er begann sich zu wundern, was eigentlich Herr Schneider von ihm wollte, wenn dieser seinen Abscheu vor ihm kaum verbarg. Aber er behielt diese Überlegungen für sich, so gut es ihm möglich war, öffnete lieber den Verbandskasten. Es gab seinen Händen etwas zu tun und lenkte ihm von dem sondierenden Blick des Älteren ab. Es war Interesse, aber offensichtlich nicht sexueller Art und das warf ihn vollkommen aus der Bahn.

„Es muss ja wohl nicht jeder hinter deinem Hintern her sein“, meinte Herr Schneider beinahe gelangweilt und er spürte, wie etwas durch seinen Geist streifte, ihn absichtlich darauf hinwies, dass der Instruktor in seinem Gedächtnis nach etwas suchte. „Aber ich kann verstehen, wie du zu diesem Eindruck gekommen bist.“ Das Amüsement war zurück. „Wenn du nicht so schüchtern wärst, hättest du dir längst jemanden unter den Älteren suchen können, der dich vor den anderen beschützt. Aber stattdessen lässt du dich lieber grün und blau schlagen und nutzt dein bisschen Talent dazu, Mr. Unauffällig zu spielen“, sinnierte der Andere. Die Spuren, die auf seinem Körper hinterlassen worden waren, wurden dabei wenig unauffällig gemustert. „Wirklich dumm für dich, dass sich die Mädels nicht für kleine Jungs interessieren.“

Er versuchte den schweren Blick zu ignorieren, während er Schrammen desinfizierte und eine betäubende Salbe auf die großflächigeren Blessuren auftrug. Aber es gelang ihm nicht, auch die Stimme des Telepathen auszuschließen.

„Du solltest dein Verhalten überdenken. Auf ewig kannst du hier nicht die errötende Jungfrau spielen. Anscheinend gibt es mehrere Interessenten, aber sobald sie sich geeinigt haben – auf die eine oder andere Weise – kommst du damit nicht mehr durch. Noch hast du die Wahl, doch dir läuft die Zeit davon.“

Ohne es zu wollen, zuckte er zusammen und wieder brannte sein Gesicht. Er wusste es selbst, aber er hatte kein Interesse an Jungs. Und vor allem wollte er mit keinem ins Bett gehen. Er hatte gesehen, wie einige nach solchen Nächten aussahen.

Herr Schneider seufzte und er konnte gar nicht anders, als den Anderen wieder anzusehen. Warum saß er um diese Zeit in diesem Zimmer und erhielt von einem Instruktor Ratschläge? Mit ungelenken Bewegungen zog er sich wieder an. Er verstand gar nichts mehr…

„Hör auf herumzuwundern und hör lieber auf mich.“ Für eine scheinbare Ewigkeit ließen ihn die eisblauen Augen nicht los, dann schien Herr Schneider innerlich mit den Schultern zu zucken und ihn als hoffnungslosen Fall abzustempeln. Der Ältere erhob sich und machte sich nicht die Mühe, ein Gähnen zu unterdrücken. „Ich denke, du gehst jetzt besser. Es ist eh sinnlos, das fortzuführen. Du wirst kaum dein erstes Jahr hier überstehen und für Rosenkreuz ist das ganz sicher kein Verlust.“
 

~TBC~
 

Vielleicht sollte ich anmerken, dass ich diese Fanfic an einem Stück geschrieben habe und erst nachträglich aufgeteilt. Das heißt, das Ende kann ab und zu ein bisschen… abrupt wirken *drop*

Ich hoffe, es gibt ein paar Leutz, die sich für die nächsten Teile interessieren ^^

Und: ha, ich liebe Herrn Schneider. ^____^# Armer Crawford…

cya, cu ^-^

"Mir ist nicht mehr zu helfen – oder wussten Sie das noch nicht"

Corruption of the Mind (Teil 2)
 

Titel: Corruption of the Mind

Teil: 2/25

Autor: cu123

Email: mail-cu@freenet.de

Fanfiction: Weiß Kreuz

Kommentar: Ich denke nicht, dass diese Entwicklung Brad besonders gefallen wird… ^^#

Disclaimer: not my boys, no money make…
 

Greetings:
 

@Leean: Herr Schneider ist mal wieder ganz er selbst, nur ist sein Background hier ein anderer als in CD, weswegen sich auch sein Verhalten ein wenig anders gestaltet *grins* Zum Glück hatte ich keine größeren Probleme, seine Darstellung einigermaßen konsequent durchzuziehen, da ich CotM so schnell geschrieben habe ^^

Verwirrt ist Crawford wirklich, aber daran ist ganz allein Schneider schuld. Was die Unbeholfenheit angeht… ich würde es eher als Hilflosigkeit bezeichnen ^^°°°
 

@Jemma: Und was für einen schönen Beschützer Brad hier bekommt *lach* Ich denke es ist für Brad ein ziemlicher Schreck, dass Herr Schneider es sich plötzlich anders überlegt, nachdem der ihn im vorherigen Teil im Prinzip schon fast rausgeworfen hatte. Aber Herr Schneider hat seine Gründe und Brad wird so immerhin überleben. *mit den Schultern zuck*

Hm, eigentlich muss man nur zwei und zwei zusammenzählen, um zu wissen, in wessen Bett Brad landen wird: Wenn Brad einen Beschützer hat, braucht er ja kein Angebot mehr von einem älteren Schüler anzunehmen, ne? ^.~ Und wie so schön gesagt hast, ich habe zurzeit ja ein bestimmtes Lieblingspairing *grins* Wobei ich anmerken muss, dass die Beziehung der beiden hier nicht im Vordergrund stehen soll, sondern wie Brad sich auf Rosenkreuz entwickelt *auf den Titel der Fanfic deut* Am Anfang ist er ja ein ziemlich normaler Junge, jedenfalls hoffe ich, dass das so rüberkommt… ^^#
 

Teil 2 „Mir ist nicht mehr zu helfen – oder wussten Sie das noch nicht“
 

Fassungslos beobachtete er, wie der Instruktor nach dem Verbandskasten griff, ihn dabei nicht weiter beachtete. Und sei es sein Talent oder momentan aufflackernder Trotz, weil er so einfach beiseite geschoben worden war, obwohl er sonst nichts mehr wollte als nicht beachtet zu werden; er griff nach dem Handgelenk des Älteren. Der nächste Atemzug blieb irgendwo in seiner Brust stecken, als er von unzähligen Bildern überfallen wurde. Sie stürzten einfach auf ihn herab, er konnte nur bunte Farben erkennen, wurde regelrecht davon überladen. Und dann, als wollte sein Gehirn ihn schützen, sah er nur noch Dunkelheit.

Eine leichte Ohrfeige holte ihn ins Bewusstsein zurück und kaum hatte er die Augen aufgeschlagen, wurde eine Hand unter sein Kinn gelegt, die ihn zwang aufzusehen, direkt in undurchschaubares Eisblau. Ein nachdenkliches Lächeln umspielte Herrn Schneiders Lippen und es war das Gegenteil von freundlich. „Wie interessant…“

Dieses Mal war da keine Übelkeit, aber seine Furcht war nicht geringer als vorhin, als er den Älteren hatte lachen hören. Doch auf einer anderen Ebene brabbelte sein Gehirn ein fassungsloses ‚Was war das, was war das, was war das, was war das…’ und er konnte gerade nur eine passende Antwort finden. Irgendwie hatte die Berührung als Katalysator auf sein Talent gewirkt und das Ergebnis war für seinen untrainierten Verstand zu viel gewesen, um es zu verarbeiten.

Eine Augenbraue ging in die Höhe. „Dafür, dass du dich in einigen Dingen wirklich dämlich anstellst, scheinst du ein helles Köpfchen zu haben, Crawford.“ Wieder wurde sein Name mit Spott versehen. „Ich denke, du hast Recht mit dem, was geschehen ist.“ Das Lächeln schnitt ein bisschen tiefer. „Ob sich das wohl wiederholen lässt?“ Bis eben war es nur die Länge eines Fingers gewesen, die ihn berührte, aber nun rutschte die Hand höher, umfasste seine linke Wange.

Er schaffte es kaum einzuatmen, bevor erneut Bilder aufflackerten, doch zum Glück stoppte es sofort wieder, da Herr Schneider die Hand wegzog.

„Hm… du wirst es nicht gemerkt haben, aber diese Reaktion war nicht ganz so stark. Das reicht mir. Wirklich interessant…“

Plötzlich wurden seine Haare zurückgestrichen und es war schwer, vor der abrupten Bewegung nicht zurückzuschrecken.

„Du brauchst einen neuen Haarschnitt, mein Junge“, meinte Herr Schneider gedankenlos, wollte eigentlich auf etwas ganz anderes hinaus. „Nicht markiert. Nicht, dass mich das wundern sollte, ansonsten müsstest du ja nicht mehr als Punchingball herhalten. Natürlich reicht ein hübsches Gesicht nicht, damit ein Instruktor dich auswählen würde. Und dein Talent war bisher keine Aufmerksamkeit wert…“ Zynische Worte und ein kühles Funkeln in eisblauen Augen. Er wurde am Oberarm gepackt, nur durch das T-Shirt vor direktem Körperkontakt geschützt und den Bildern, die das mit sich bringen würde.

Er wusste, worauf Herr Schneider aus war, aber er wollte es nicht glauben. Auch dann nicht, als der Ältere ihn in Richtung Tür schob, ihn dort warten ließ, um etwas aus dem Schlafzimmer holen zu gehen. Das kleine Kästchen, das der Instruktor anschließend in der Hand hielt, ließ aber keine weitere Weigerung mehr zu. Braune Augen weiteten sich vor Entsetzen, doch Herr Schneider hielt sich mit seinem Widerstand nicht lange auf. Wieder ein fester Griff um seinen Oberarm und anschließend wurde er einfach mitgezogen.
 

Die Krankenstation war auch um diese Zeit noch besetzt, aber der diensthabende Arzt hatte eindeutig keine Arbeit mehr erwartet. Und wahrscheinlich erst recht nicht, dass ausgerechnet Herr Schneider mit jemandem im Schlepptau auftauchen würde.

Inzwischen ließ er seinen Tränen freien Lauf, auch wenn er nicht so dumm war, laut zu weinen.

„Herr Schneider? Wie kann ich Ihnen helfen?“

„Mir ist nicht mehr zu helfen – oder wussten Sie das noch nicht“, erwiderte der Instruktor beißend und die Antwort ließ nicht nur den Arzt erbleichen, sondern sorgte auch dafür, dass er für den Augenblick seine Angst vergaß. Jedenfalls solange, bis Herr Schneider weitersprach.

„Ihn hier.“ Er wurde auf den nächststehenden Stuhl gedrückt, bevor der Ältere das Kästchen an den Arzt weiterreichte. Womit sich weitere Fragen erledigt hatten.

Ohne ein Telepath zu sein, konnte er genau den Unglauben des anderen Mannes spüren, wusste, was hinter dessen Stirn vorgehen musste. Wenn Herr Schneider für etwas bekannt war, dann für die Stärke seines Talentes, das kaum zusätzliche Energie benötigte. Im Gegenteil, es sollte so ausgeprägt sein, dass es niemand für längere Zeit in der Nähe des Instruktors aushielt. Und an dieser Stelle stoppte sein Gedankengang. Wie war das möglich? Er hatte rein gar nichts von solch einem Einfluss gespürt.

Eisblaue Augen huschten zu ihm herüber, während der Arzt damit beschäftigt war, den Ohrstecker aus dem Kästchen zu nehmen und in die Pistole zu legen. Der Stein, der das kleine Schmuckstück zierte, war ein Aquamarin und gab perfekt die Augenfarbe des Instruktors wider. „Etwas langsam, dieses Mal. Aber wieder richtig“, wurde ihm mitgeteilt.

Nun wusste er, was ihm anfangs die Aufmerksamkeit des Älteren eingebracht hatte und er wünschte sich, heute niemals das Zimmer verlassen zu haben.

>Zu spät<, klang es in seinem Kopf auf, mit schneidend scharfer Belustigung.

Der Arzt kam auf ihn zu und der Wunsch wegzulaufen ließ seine Muskeln zucken. Doch der warnende Blick von Herrn Schneider sorgte dafür, dass er sehr still hielt, als der Stecker durch sein Ohrläppchen geschossen wurde. Nur eine weitere stumme Träne rann seine Wange hinunter.

„Sie wissen, dass er für die nächsten Stunden in Ihrer Nähe bleiben muss?“, wandte sich der Arzt anschließend an den Instruktor, der gerade den im Kästchen verbliebenen Ring herausnahm und ihn über einen Finger streifte. Der gleiche Edelstein wurde von einem Metall umrahmt, das wie Silber aussah, aber etwas völlig anderes war. Jeder Instruktor bekam auf Rosenkreuz dieses Set ausgehändigt. Es schuf eine Verbindung zwischen den Trägern, selbst Nicht-Telepathen konnten so spüren, wo sich der Schüler befand, der den zum Ring gehörenden Ohrstecker trug. Aber damit fing es erst an. So kurz er erst auf Rosenkreuz war, das lernte man fast als erstes. Denn es grenzte an Selbstmord, sich mit einem so ausgewählten Schüler anlegen zu wollen.

Herr Schneider warf dem Arzt ein schmales Lächeln zu. „Natürlich weiß ich das.“

Sein Magen verknotete sich, denn er hatte gehört, was nun folgen würde. In Herrn Schneiders Nähe bleiben… Er schlug sich die Hand vor den Mund, als ihm das Abendbrot hochkam und mit einem leisen Fluchen hielt ihm der Arzt eine Schale hin.

„Er scheint einen schwachen Magen zu haben“, bemerkte dieser dann teilnahmslos in Richtung des Instruktors.

„Was Sie nicht sagen.“

Das kam so trocken, dass ihm nur noch schlechter wurde. Aber sein Magen war bereits leer und krampfte sich nur noch sinnlos zusammen. Er erhielt etwas, um seinen Mund auszuspülen, musste danach irgendeine Medizin schlucken. Der Arzt wäre niemals auf die Idee gekommen, ihm von allein welche zu geben, doch der schweigende Blick des Instruktors war Aufforderung genug.

„Komm mit.“

Betäubt folgte er dem älteren Mann, während sich jede Faser in ihm dagegen wehrte. Aber so wenig er das wollte, was ihn als nächstes erwartete, so wenig wollte er sich den Zorn des Instruktors zuziehen.

Zurück in dessen Quartier wollten ihn seine Beine nicht mehr weitertragen, aber Herr Schneider zögerte nicht lange und schob ihn ins Schlafzimmer. Er registrierte kaum, dass eine Hand dabei seinen Unterarm umfasste, aber als er das Bett sah, stürzte er sich regelrecht auf diese Empfindung von Wärme. Ihm war jede Ablenkung recht.

„Warum…“, setzte er an, aber seine Zähne klapperten und ließen ihn gleich wieder verstummen.

„Ich habe meine Schilde aufgebaut, kleiner Blitzmerker. Was glaubst du, wozu der Test vorhin gut war?“ Ironisch wurde er angesehen. „Und jetzt ab ins Bett mit dir, ich will noch ein wenig Schlaf bekommen.“

Wieder wurde sein Mund trocken und er rührte sich nicht.

Entnervt versetzte ihm der Älteren einen Stoß. „Wie oft soll ich dir noch sagen, dass ich daran nicht interessiert bin?“ Herr Schneider beachtete ihn nicht weiter, sondern wandte sich zum Gehen.

Er fing sich ab, bevor er kopfüber auf dem Bett landen konnte. „Aber…“

„Sex ist nicht erforderlich, um die Verbindung zu festigen. Die meisten Instruktoren haben einfach Spaß daran, es zu tun.“ Ein Mundwinkel bog sich sardonisch nach oben, als ihm das mitgeteilt wurde. „Du solltest nicht alles glauben, was man sich hier so erzählt.“ Dann verschwand der Ältere ins Bad.

Sprachlos sah er ihm hinterher und wusste nicht, ob er Herrn Schneider glauben sollte. Aber der Instruktor hatte es vorhin selbst gesagt. Es gab absolut keinen Grund, ihn anzulügen.

Erschöpfung kroch durch seinen gesamten Körper, ließ Arme und Beine schwer werden. Er legte sich hin, so nahe am Rand des Bettes, dass der Rahmen in seine Schenkel drückte. Sein Herz pochte stetig und viel zu schnell, flatterte in seiner Brust wie ein gefangener Vogel. Ihm war schwindelig, während er die plötzliche Wendung zu begreifen versuchte und ihm ganz allmählich aufging, dass er das erste Jahr hier doch überleben konnte.

Herr Schneider kehrte wenige Minuten später zurück, zog sich aus, ohne sich darum zu kümmern, dass er beobachtet wurde. Dann wechselte der Ältere in einen schwarzen Schlafanzug und legte sich ebenfalls ins Bett.

Wieder erstarrte er, die Matratze ließ ihn jede Bewegung des Instruktors mitbekommen.

„So wird das nichts…“, hörte er Herrn Schneider leise sagen und dann wurde er auch schon an einen sehr soliden Körper herangezogen. Er lag stocksteif da, als Hände über Prellungen und Quetschungen glitten, die Hitze von Blutergüssen fanden, durch sein T-Shirt hindurch. Herr Schneider schien erst zufrieden, nachdem dieser eine innerliche Karte davon erstellt hatte und der Arm, der anschließend um ihn geschlungen wurde, vermied es problemlos, ihm irgendwelche Schmerzen zuzufügen.

Wärme begann ihn einzuhüllen, wickelte sich um ihn und drang in sein Inneres. Selbst vor seinem Kopf schien die Energie nicht halt zu machen und das Metall in seinem Ohr glühte regelrecht auf.

Er dachte überhaupt nicht nach, als sich seine Finger in den Arm krampften, der ihn festhielt. Es waren Angst und Verwunderung zugleich, die ihn erfüllten. Das Herz schlug ihm jetzt bis zum Hals, er versuchte um den Knoten herumzuschlucken, der sich in seiner Kehle gebildet hatte. Herrn Schneiders Präsenz überwältigte ihn und wie sollte er unter diesen Umständen wagen, seine Augen zu schließen, geschweige denn zu schlafen?

„Sei still“, flüsterte der Ältere, Atem bewegte schwarze Haare. „Schlaf jetzt, Brad.“

Vielleicht war es die vertraute Anrede, vielleicht aber auch die Berührung in seinem Geist. Jedenfalls konnte er dem ausgelösten Sog nicht widerstehen und mit dem nächsten Atemzug umfing ihn die Bewusstlosigkeit des Schlafes.
 

Kein Hämmern an der Tür weckte ihn, sondern das unaufdringliche Piepen eines Weckers. Er entspannte sich ins Kopfkissen hinein, gefangen in der Illusion, wieder zu Hause zu sein. Er müsste nur den Arm ausstrecken, um den Störenfried abzuschalten und könnte zufrieden vor sich hindösen, bis ihn seine Mutter endgültig aus dem Bett warf.

Aber dann bewegte sich jemand hinter ihm und ein anderer Arm war es, der nach dem Wecker reichte. Die Illusion zerbrach und etwas in ihm zerbrach ebenfalls, wie an jedem Morgen, seit er zum ersten Mal auf Rosenkreuz aufgewacht war.

Herr Schneider versetzte ihm einen leichten Schlag gegen den Hinterkopf. Nicht schmerzhaft, nur eine knappe Warnung. „Hör auf damit. Tränen haben hier noch niemandem weitergeholfen. Und ich lasse mich nicht zum Gespött der Leute machen, weil du dich wie ein kleines Mädchen aufführst.“

Er biss sich auf die Zunge. Nicht, um eine Erwiderung zurückzuhalten, sondern damit er nicht tatsächlich anfing, wieder zu weinen. Denn wenn er ehrlich war, hatte er keinen wirklichen Grund dafür, außer seinem Heimweh. Herr Schneider hatte ihm nichts getan, um genau zu sein, hatte er besser geschlafen als in jeder beliebigen anderen Nacht hier bisher.

„Gut, dass du es einsiehst.“ Der Instruktor klang leicht amüsiert. „Du kannst meine Dusche benutzen, wenn du willst. Frische Handtücher sind dort im Schrank.“

Inzwischen hatte er sich aufgesetzt und folgte der weisenden Hand. Natürlich würde er das Angebot annehmen, schließlich bedeutete das den Blicken im Duschraum zu entkommen. Vorsichtig, als könnte er noch nicht ganz glauben, das Bett wirklich verlassen zu dürfen, stand er auf und ging zum Schrank hinüber. Die Tür ließ sich lautlos öffnen und dann starrte er auf die ordentlich zusammengelegten Sachen und insbesondere die Gerte, die jeder Instruktor besaß. Schnell wandte er den Blick ab, griff beinahe blind nach einem der Handtücher und rannte dann ins Bad. Hinter sich hörte er Herrn Schneider lachen.

Er konnte nicht abschließen, es gab keinen Schlüssel, aber er machte keinen Rückzieher. Wenn er die Wahl zwischen Herrn Schneider und einem ganzen Raum voll anderer Jungs hatte, war es nicht schwer eine Entscheidung zu treffen. Und der Ältere tauchte nicht auf, sondern ließ ihn in aller Ruhe duschen.

Es war wie ein Stück aus seinem vergangenen Leben, dieses Alleinsein und niemand würde jemals wissen, dass ein Teil des Wassers, das über sein Gesicht rann, salzig schmecken würde.

Nachdem er sich abgetrocknet hatte, schlüpfte er wieder in seine alten Sachen, schließlich hatte er keine anderen hier, trat dann vor den Spiegel. Seine Finger bebten ganz leicht, als er seine Haare zurückstrich und den funkelnden Stein betrachtete. Er konnte nicht anders, als ihn zu berühren und im selben Moment hatte er das Gefühl, Herr Schneider würde genau neben ihm stehen. Es war Wirklichkeit. Dieses Material hatte die Fähigkeiten, zwischen zwei Talenten eine Verbindung zu schaffen, auch wenn es wie etwas aus einem Fantasy-Roman klang. Aber war es nicht genauso fantastisch, dass jemand Gedanken lesen konnte oder in die Zukunft sehen?

>Wenn du fertig bist, solltest du zurück auf dein Zimmer gehen. Du kommst sonst zu spät zum Frühstück.<

Für einen Augenblick dachte er, er hätte den Instruktor durch die Tür sprechen gehört, aber da war eine gewisse Andersartigkeit in dessen Stimme, die sie als ganz und gar mental kennzeichnete. Er erschauderte, bevor er die Hand wieder senkte. Wann würde er sich daran gewöhnen? Und wann würde er sich an sein _eigenes_ Talent gewöhnen? Mit hängenden Schultern verließ er das Badezimmer und Herr Schneider würdigte ihn keines Blickes, als er auch das Quartier verließ. Schließlich konnte er dem Instruktor hier auf Rosenkreuz nicht davonlaufen.
 

~TBC~
 

…aber immerhin haben sich Brads Überlebenschancen hiermit beträchtlich erhöht, ne?

cya, cu ^-^

"Ihr seid alle lauter kleine Ratten. Man steckt euch ins Labyrinth und ihr rennt, rennt, rennt"

Corruption of the Mind (Teil 3)
 

Titel: Corruption of the Mind

Teil: 3/25

Autor: cu123

Email: mail-cu@freenet.de

Fanfiction: Weiß Kreuz

Kommentar: Brad muss sich erst noch an seine neue Stellung gewöhnen ^^# Übrigens gibt es ein kurzes Wiedersehen mit jemandem aus CD. Erinnert ihr euch noch an Stephan? ^^

Disclaimer: not my boys, no money make…
 

Greetings:
 

@Jemma: *lach* Du scherzt darüber, aber er ist tatsächlich noch nicht aus dem Gröbsten raus, wie du heute lesen wirst. Und Angst spielt in den Grund mit rein, wenn auch gerade nicht die vor Herrn Schneider ^^#

Wie seine Mitschüler reagieren wirst du zum Teil auch schon erfahren, aber ich denke, du wirst auch in den nächsten Kapiteln merken, dass die Reaktionen kaum in Interaktion mit Brad passieren, da der Junge sich einfach zu sehr von den anderen isoliert hat, seit er nach RK kam. Hm, Herr Schneider wird Brad ausbilden, wenn auch zunächst nur eingeschränkt. Und ich versichere dir, dass der Instruktor inzwischen der Ansicht ist, dass Brads Talent auf jeden Fall Potenzial hat, sonst hätte er den Jungen nicht ausgewählt. Er braucht nämlich im wahrsten Sinne des Wortes ein ‚Musterbeispiel’ ^^
 

@Leean: Da ‚mein’ Crawford in CD und auch später in RftS ganz anders auf Rosenkreuz reagiert, wollte ich einfach mal eine Geschichte schreiben, in der er wirklich mit seinem Schicksal ringt und eine Weile braucht, um es zu akzeptieren. ^^ Freut mich wirklich sehr, dass du auch Interesse an so einer Entwicklung hast ^_____^

Obwohl es eigentlich eine traurige Sache ist, wenn ich bedenke, was später aus Brad wird und welche Schritte ihn dorthin führen ^^#
 

Teil 3 „Ihr seid alle lauter kleine Ratten. Man steckt euch ins Labyrinth und ihr rennt, rennt, rennt“
 

„Crawford, wo bist du gewesen?“ Die meisten ignorierten seine Ankunft, aber Stephan stürzte gleich auf ihn zu. „Deine Abwesenheit ist gestern notiert worden.“

Er schüttelte dessen besorgte Fragen ab und zog sich rasch um, denn sonst würde er wirklich zu spät zum Frühstück kommen. Was immer eine schlechte Idee war. Denn wer auf der Liste als fehlend eingetragen wurde, musste sich später nicht nur dafür verantworten, sondern bekam auch für den restlichen Tag nichts zu essen. Immerhin schien man ja nicht besonders hungrig sein, wenn man das Frühstück versäumen konnte. Es reichte völlig aus, dass er bei Lichtaus nicht im Zimmer gewesen war und er wollte nicht darüber nachdenken, was ihn dafür noch erwarten mochte. Vielleicht würde ja jemand das Protokoll der Krankenstation lesen, dann wäre er dieses Problem los, schoss es ihm gleich darauf von leichtem Brechreiz begleitet durch den Kopf.

Sonst hielt er den Blick gesenkt, wenn er die Tische der Instruktoren passierte, aber heute suchten braune Augen die Gesichter dort ab und hielten erst inne, als sie auf ein bereits vertrautes eisblaues Paar trafen.

Der Telepath begrüßte ihn mit einem schmalen, kühlen Lächeln statt so zu tun, als würden sie sich nicht kennen und das versicherte ihm, dass er sich das alles nicht nur eingebildet hatte.

Niemand bemerkte diesen kurzen Austausch und mit ausdrucksloser Miene ging er zu seinem Tisch, ließ seinen Namen abhaken. Das Frühstück nahm er wie immer schweigend ein, während über seinen Kopf hinweg leise Unterhaltungen geführt wurden. Solange es nicht zu Streitigkeiten kam und die Lautstärke sich in einem vernünftigen Rahmen hielt, griff niemand ein. Aber irgendwo hinter sich waren genau diese Bedingungen nicht eingehalten worden und er versuchte nicht zu hören, wie eine Gerte das Mädchen eines besseren belehrte.

Als er den Speisesaal verließ, blieb ihm noch eine halbe Stunde, um in den Klassenraum zu gelangen. Es war der Zeitpunkt, zu dem sie ihn in der Regel abfingen. Denn hier auf dem Flur gab es bei weitem weniger Einschränkungen. Stephan warf ihm einen entschuldigenden Blick zu, blieb aber nicht, um ihm zu helfen. Jeder war sich selbst der nächste… Rosenkreuz hatte nicht lange gebraucht, ihnen diese Regel einzubläuen.

„Du kannst ja noch aufrecht gehen. Das heißt dann wohl, wir waren gestern nicht gründlich genug, nicht wahr, Crawford?“ Torsten lehnte mit verschränkten Armen an der Wand und grinste ihn höhnisch an. Der andere Precog musste keinen Finger rühren, dafür waren dessen Kumpane ja da.

Ein paar interessierte Zuschauer fanden sich ein, sogar einige Instruktoren hielten inne, um sich die Show anzusehen. Es war ein aussichtsloses Unterfangen, sich wehren zu wollen, aber zum allerersten Mal ballten sich seine Hände zu Fäusten. Und sein unerwarteter Schlag traf Torsten mitten im Gesicht, bevor sich dessen Freunde auf ihn stürzten.

Er lächelte, obwohl seine Knöchel wehtaten und auch dann noch, als seine Beine nachgaben und er sich um den Schmerz krümmte, den ein Tritt in den Magen mit sich brachte. Torstens Miene war einfach unbezahlbar gewesen.

Sie fielen wie eine Meute Hunde über ihn her und er konnte nichts tun, außer sein Gesicht so gut es ging zu schützen. Einem von ihnen schien das nicht zu gefallen, er wurde an den Haaren gepackt und sein Kopf zurückgerissen. Aber der erwartete Schlag blieb aus. Stattdessen wichen alle zurück, als hätte er eine ansteckende Krankheit.

Er schüttelte sich und ganz langsam drang auch die Bedeutung der Worte zu ihm durch, die die Schlägerei zu einem so abrupten Ende gebracht hatten.

„Er ist markiert.“

Und dann lachte er, Hysterie näher als allem anderen, denn er hatte es tatsächlich vergessen, zu gefangen in der alten Routine. Es hätte völlig ausgereicht, seine Haare zurückzustreichen und niemand hätte ihn angefasst. Wie konnte er nur so dämlich sein… Ihm tat alles weh, aber er konnte nicht aufhören zu lachen, während alle ihn ansahen, als hätte er den Verstand verloren. Und wer konnte es ihnen verübeln.

„Wer war denn verrückt genug, sich diesen Schwächling auszusuchen…“, hörte er einen Instruktor sagen.

Und vielleicht hätte er es komisch finden sollen, dass solche Worte auf Herrn Schneider gemünzt wurden, wenn auch aus Unwissenheit, aber das war es aus irgendeinem Grunde nicht. Er biss sich in den Handballen und schaffte es auf diese Weise zu verstummen. Mit dem Rücken wieder gegen eine Wand gepresst sah er auf und an dem Sprecher vorbei. Dorthin, wo Herr Schneider sich seinen Weg zu ihm bahnte.

„Das wäre dann wohl ich“, wurde die Frage gedehnt beantwortet.

Der andere Instruktor erbleichte, obwohl er die Seniorität auf seiner Seite hatte. Nicht nur die Schüler kamen Herrn Schneider lieber nicht zu nah.

Selbiger blieb vor ihm stehen, musterte ihn mit einem undurchdringlichen Gesichtsausdruck. „Wie mir scheint, ist dir über Nacht ein Rückgrat gewachsen, aber intelligenter stellst du dich immer noch nicht an.“ Dann fanden die eisblauen Augen einen neuen Fokus und ein bösartiges Lächeln zog an den Mundwinkeln des Älteren. „Ah, aber du stehst nicht alleine damit da…“

Er musste auch lächeln, als jegliche Energie aus Torsten zu weichen schien.

„Du hast jetzt eine kleine Verabredung mit meiner Gerte, Junge.“ Die eisblauen Augen schweiften weiter, über den Rest seiner Angreifer hinweg. „Hm, für euch genügt das hier wohl.“ Herr Schneider musste nicht präzisieren, was damit gemeint war, denn gleich darauf wirbelte mentale Energie auf und die Getroffenen sanken ohnmächtig zu Boden. Torsten wurde am Kragen gepackt und ohne noch ein Wort an ihn zu richten, verschwand Herr Schneider mit dem anderen Precog.

Er spürte, wie er angestarrt wurde und beinahe trotzig erwiderte er ihre Blicke. Es war schwer, auf die Beine zu kommen und mit noch mehr Schmerzen verbunden, aber er weigerte sich, nachzugeben. Als er stand, musste er husten, betrachtete im Anschluss verständnislos seine Handfläche, die jetzt rot besprenkelt war. Vielleicht hatte er einfach nur eine Verletzung im Mund. Oder…

„Verdammt!“

Er hatte keine Ahnung, wer das sagte und genauso wenig wusste er, wem die Hände gehörten, die nach ihm griffen. Er blinzelte, während sich ein Schleier über seine Augen zu legen schien, die Welt ausgraute. Und dann war nur noch Schwärze übrig.
 

Er kam auf der Krankenstation zu sich und fühlte sich überraschend gut. Langsam setzte er sich auf und das Ausbleiben jeglichen Schmerzes war berauschend, nachdem er seit Wochen damit gelebt hatte. Er tastete sich ab, fand nur noch kaum merkliche Schatten vor, wo zuvor ein breites Spektrum von bräunlichem Gelb bis hin zu tiefblauem Violett geschillert hatte. Das konnte nur ein Heiler getan haben, was hieß, dass das Blut vorhin nicht aus seinem Mund gestammt hatte. Ohne seinen Ohrstecker wäre er jetzt tot, denn niemand hätte sich auch nur einen Dreck darum geschert, ob er überlebte oder nicht.

Die Erkenntnis versetzte ihm einen rein psychischen Schlag in den Magen und er konnte nicht behaupten, dass das irgendetwas besser machte. Warum hatten sie ihn erst hierher geholt?

„Schon wieder auf dem Weg in die Tiefen einer Depression?“ Herr Schneider lächelte ihn frostig an, setzte sich dann auf die Bettkante.

Unwillkürlich rutschte er weg von dem Instruktor, den das nicht weiter zu kümmern schien.

„Ihr seid alle lauter kleine Ratten“, wurde dann seine innerliche Frage beantwortet. „Man steckt euch ins Labyrinth und ihr rennt, rennt, rennt, während wir abwarten, wer am Ende wieder rauskommt.“ Der Instruktor lachte, als er das Gesicht verzog. „Keine Sorge, ab jetzt wird das Spiel zu deinen Gunsten getürkt. Immerhin bist du inzwischen mehr als nur ein weiteres Kind, das bloß wertvollen Sauerstoff verbraucht.“ Herr Schneider strich über seine Wange, weiter, bis Metall auf Metall traf und ein unfreiwilliger Schauer lief seinen Rücken herunter, als Energie dadurch freigesetzt wurde. Aber keine Visionen, der Ältere musste seine Schilde geschlossen haben. „Es gibt so viele Talente, die meisten wissen es gar nicht. Aber wir finden euch, füttern euch und trainieren euch. Und ein paar sind es wert, für unsere Sache zu arbeiten.“

„Vielleicht will ich das aber gar nicht!“, brach es aus ihm heraus, seit Wochen aufgestaute Wut freisetzend.

Es brachte Herrn Schneider nur wieder zum Lachen. „Ah, und so ein kräftiges Rückgrat ist es geworden, Crawford…“

Sein Name wurde spöttisch in die Länge gezogen und unfreiwillig musste er daran denken, wie der Instruktor ihn gestern Nacht genannt hatte. Oder hatte er sich das nur eingebildet?

Amüsement trat in eisblaue Augen. „Vermisst du deine Eltern, deinen Bruder? Die Umarmungen und den freundlichen Umgang miteinander? Vergiss das alles besser, denn du wirst sie nie mehr wiedersehen. Jedenfalls solltest du dafür beten, sofern du der Ansicht bist, dass das etwas bringt.“

Er verstand sofort, was hinter dieser letzten Bemerkung lauerte und weigerte sich auch nur daran zu denken, dass sein Bruder vielleicht ebenfalls ein Talent haben könnte. Leere überfiel ihn, wie sie nur absolute Hoffnungslosigkeit mit sich bringen konnte und der aufgeflackerte Trotz erlosch, nahrungslos.

Dafür stand ein Feuer in den Augen des Anderen. „Willkommen auf Rosenkreuz. Willkommen in deinem neuen Leben. Finde dich damit ab, du gehörst jetzt uns.“

Er wollte sich nicht damit abfinden, hatte sich bis zum heutigen Tage an die Hoffnung geklammert, dass sich alles irgendwie als böser Traum erweisen würde, dass er einfach nach Hause zurückkehren könnte. Aber das war vorbei, die viel zu nahe Begegnung mit seiner eigenen Sterblichkeit hatte für ein unsanftes Erwachen gesorgt, ohne allerdings den bösen Traum zu vertreiben. Und er wusste nicht, wie er damit klarkommen sollte, keine Hoffnung mehr zu haben, so fehlgeleitet sie auch gewesen war. Sein Körper handelte ohne sein Zutun, als er sich instinktiv in die Wärme der Berührung schmiegte, die Hand, die immer noch an seiner Wange ruhte.

„Du bist ein Idiot“, meinte Herr Schneider, aber ohne Schärfe. „Bei mir wirst du bestimmt keinen Trost finden. Ich werde dich benutzen, so wie es jeder hier tut. Aber bedenke, im Gegenzug werde ich dafür sorgen, dass du weiterleben kannst.“

Weiterleben, dieses neue Leben, das er niemals hatte haben wollen. Doch es war besser als die Alternative. Noch etwas zerbrach, er konnte es regelrecht fühlen. Für eine scheinbare Ewigkeit lauschte er einfach nur in sich hinein, bis ein Teil von ihm beschloss, nach den Scherben zu greifen und sie zu etwas anderem zu formen. Es sollte der Anfang einer Mauer sein, von der er noch nicht einmal ahnen konnte, wie zuverlässig sie eines Tages sein würde.

Der Instruktor ließ ihm die benötigte Zeit, zog auch dann nicht die Hand zurück, als er es schließlich schaffte, den Blick des Älteren ruhig zu erwidern. Nein, es wurden lediglich die Schilde fallen gelassen, so dass die Wirklichkeit in der Möglichkeit ertrank.

Weiterhin fehlte ihm die Übung, die Eindrücke zu verarbeiten, aber die Bilder wurden deutlicher, je mehr er sich darauf konzentrierte. Sein Gehirn musste sich wohl oder übel anpassen, es war reiner Selbsterhaltungstrieb und der war nicht so ärmlich ausgeprägt, wie Herr Schneider gestern gemeint hatte.

„Braver Junge“, wurde er mit nur leichter Ironie gelobt, als der Instruktor sich von seinem Bett erhob. „Aber jetzt hast du dich genug ausgeruht. Du wirst essen müssen, die Heilung hat dich viel Energie gekostet. Und dann wartet der Unterricht auf dich.“

Gehorsam schlug er die Decke beiseite, merkte danach erst, dass er vollkommen nackt war. Aber er ließ sich kein Zögern anmerken, auch wenn seine Ohren wieder brannten.

„Sie hatten keine Zeit, dich ordentlich auszuziehen. Dort sind neue Sachen. Ein gewisser Stephan hat sie vorbeigebracht. Du wirst in der Kleiderkammer ein neues Set anfordern müssen, um das zerstörte zu ersetzen.“

Er stand auf, ging zu dem Stuhl und fing an sich anzuziehen, ohne übereilte Hast. „Bekomme ich Ihre Unterschrift dafür?“ Es klang beinahe schnippisch. Aber er war nicht so sorglos, wie er gerade tat und sein Magen krampfte sich zusammen, in Erwartung einer Strafe.

Herr Schneider zog aber nur eine Augenbraue hoch. „Nachdem du endlich ein wenig Charakter zeigst, werde ich ihn sicher nicht wieder aus dir herausprügeln. Genieße die neue Erfahrung, zur Abwechslung mal zu sehen, wo du hinläufst und nicht mehr überall anzuecken.“ Mit einem weiteren Lachen und ohne eine Antwort auf seine Frage zu erhalten, wurde er dann stehengelassen.

Er wurde es allmählich leid, dem Älteren laufend nachzustarren, also tat er es nicht, sondern zog sich zu Ende an, setzte sich danach in Richtung Speisesaal in Bewegung. In der Krankenstation hing nämlich eine Uhr, die ihm verraten hatte, dass es gleich Mittagessen geben würde.

So einfach konnte man einen ganzen Vormittag verlieren.

Und auch wenn eine leise Stimme in ihm sich gegen den Instruktor auflehnen wollte, tat er genau das, was ihm gesagt worden war. Er hielt den Kopf hoch erhoben.
 

~TBC~
 

Ich sollte vielleicht anmerken, dass die für den Titel des heutigen Kapitels gewählten Worte nicht unbedingt Herrn Schneiders Einstellung wiedergeben… ^^

cya, cu ^-^

"Ich will dich lediglich ein bisschen desensibilisieren"

Corruption of the Mind (Teil 4)
 

Titel: Corruption of the Mind

Teil: 4/25

Autor: cu123

Email: mail-cu@freenet.de

Fanfiction: Weiß Kreuz

Kommentar: Ich denke, in diesem Kapitel habe ich ein bisschen ‚Information Dumping’ betrieben. ^^° Nicht sehr stilvoll, aber ich will halt auch ein paar ‚normale’ Abläufe auf RK mit einbringen.

Disclaimer: not my boys, no money make…
 

Greetings:
 

@Jemma: Natürlich wurden sie von Herrn Schneider für ihre ‚Unachtsamkeit’ bestraft. Ich frage mich nur, warum der Instruktor eigentlich nicht früher eingegriffen hat, um Brad zu retten. Nicht sehr nett von ihm, oder? Vielleicht wollte er möglichst vielen möglichst schnell mitteilen, dass der Junge jetzt eine neue Stellung einnimmt. Dass es für Brad ein wenig schmerzhaft ausging, war ihm wohl nicht so wichtig *räusper*
 

@Leean: Brad entwickelt sich nicht wirklich schnell, er ist in diesem Moment einfach ein bisschen trotzig. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass er nach Wochen endlich mal schmerzfrei ist. Ich denke, das lässt ihn ein bisschen unvorsichtig reagieren ^^# Wie du in diesem Kapitel lesen kannst, lebt Torsten noch. Herr Schneider ist zwar nicht ‚nett’ aber es würde gegen seine… hm… Philosophie verstoßen, so schnell einen Schüler zu töten. Was natürlich nicht heißt, dass er es mit mehr Provokation nicht doch tun würde… ^^
 

Teil 4 „Ich will dich lediglich ein bisschen desensibilisieren“
 

An den Tischen der Instruktoren wollte er einfach nur vorbeilaufen, aber Herrn Schneiders Ruf machte das leider unmöglich.

„Crawford, komm her.“

Und wieder wurde er herumkommandiert. Er mochte die Aufmerksamkeit, die ihm das einbrachte, überhaupt nicht. Der Ausdruck in seinen braunen Augen konnte nur mit etwas gutem Willen als neutral bezeichnet werden, als er der Aufforderung Folge leistete.

Herr Schneider empfing ihn mit einem amüsierten Lächeln, griff mit einer Hand nach seinem Shirt, um ihn näher an sich heranzuziehen. „Nicht so schüchtern, mein Junge.“

Der unerwartete Zug ließ ihn das Gleichgewicht verlieren, so dass er dem Instruktor entgegen fiel.

Dieser hatte natürlich nichts Besseres zu tun, als wieder auf seine Kosten zu lachen. „Aber Crawford… vielleicht sollte ich besser ‚nicht so stürmisch’ sagen.“

Mit beiden Händen stützte er sich an den Schultern des Älteren ab und sein Gesicht wurde knallrot, als auch die anderen Instruktoren lachten. Seine Hände zuckten zurück, als hätte er eine heiße Herdplatte berührt. Aber er konnte nicht weiter zurückweichen, da Herr Schneider ihn immer noch am T-Shirt festhielt. Dem Älteren machte es offensichtlich Spaß, ihn vor allen zu demütigen.

>Wie kannst du nur so schlecht von mir denken. Ich will dich lediglich ein bisschen desensibilisieren.< Herr Schneider klang nicht danach, als scherte der sich auch nur im Geringsten darum, wie er über den Instruktor dachte. „Hier ist die Erlaubnis, die du haben wolltest. Und jetzt sag brav danke.“

Wenn möglich wurde er noch röter, aber er quetschte ein leises „Danke“ zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Als er danach weiter zu seinem Platz ging, spürte er den zufriedenen Blick des Älteren in seinem Rücken. Seine Hand zerknüllte das Stück Papier beinahe bis zur Unlesbarkeit, ehe er daran dachte, dass er in solchem Fall um eine neue Erlaubnis bitten müsste und so zwang er seine Finger dazu, sich zu entspannen.

Es wurde ihm dadurch erleichtert, dass er an Torsten vorbeikam, der im Stehen essen musste. Offensichtlich war Herr Schneider über dessen Verhalten alles andere als erfreut gewesen. Und auch wenn er ihm nicht gerade ein Veilchen verpasst hatte, zierte dessen Gesicht eine knallrote Schwellung.

Als er schließlich an seinem Tisch Platz nahm, umspielte ein schmales Lächeln seine Lippen. Sein Schweigen war nichts Neues, aber neu war, dass auch die anderen um ihn herum schwiegen. Und so nahm er ein sehr ruhiges Essen ein.
 

Der Nachmittagsunterricht gestaltete sich interessant. Es wurde keine Mitarbeit von ihnen verlangt, nur dass sie leise waren, zuhörten und in den Arbeiten nicht versagten. Es war seiner Mentalität, sich so gut es ging unsichtbar zu machen, sehr entgegengekommen. Doch heute war das nicht mehr möglich.

Die Schüler versuchten immer noch das Rätsel zu lösen, warum ausgerechnet er ausgewählt worden war und dann auch noch von Herrn Schneider. Und die Instruktoren standen vor derselben Frage, machten es bloß nicht ganz so auffällig.

Oh ja, ein Teil von ihm hätte sich am liebsten unterm Tisch verkrochen. Der Teil, der noch der äußeren Welt verhaftet war. Aber ein anderer genoss die versteckten Blicke. Das war der Teil, der bereits von den Mauern beeinflusst wurde, die ihn jetzt umgaben. Wer wusste schon, welche Rückstände in sie eingesickert waren, genährt von hunderten verzweifelter Talente.

Einige versuchten sich die Antwort aus seinem Kopf zu holen, er spürte ihre Berührung, wie er sie bei Herrn Schneider gespürt hatte, als dieser es so wollte. Aber diese hier waren einfach zu ungeschickt, um unbemerkt zu bleiben. Und trotzdem drangen sie nicht zu ihm durch, weil ihnen Schilde im Weg standen, die Herr Schneider dort platziert haben musste. Auf sich allein gestellt, hätte er sie niemals aufrechterhalten können, aber es war nicht seine Energie, die sie nährte.

War es nicht ein Witz, wie die vorgesehene Funktion des Schmuckes so ad absurdum geführt wurde? Er konnte nur nicht darüber lachen. Aber in braunen Augen blitzte vielleicht ein Hauch der Belustigung auf, die er gar nicht empfinden durfte.

Nach der letzten Stunde ging er zur Kleiderkammer, bekam dort ohne Probleme die gewünschten Sachen ausgehändigt, zusammen mit Nähzeug und kleinen Etiketten, auf denen seine Nummer aufgedruckt war. Er setzte sich damit in eine Ecke und nähte sie an. Beim ersten Mal war es ihm noch schwergefallen, die kleine Nadel ordentlich zu führen, aber man konnte alles lernen. Vor allem, wenn man den Folgen entgehen wollte, wenn sich das Etikett in der Wäscherei löste und man bei einer Inspektion auf einmal nicht die komplette Zahl der zugeteilten Kleidung im Schrank hatte. Stich für winzigen Stich kam er voran, prüfte immer wieder die Zuverlässigkeit seiner Arbeit. Als er endlich fertig war, schmückten einige blutige Punkte seine Finger, doch der Schmerz war vernachlässigbar. Er gab das Nähzeug zurück, ging anschließend zur Krankenstation, wo er jemanden finden würde, der ihm die Haare schnitt. Selbst wenn Herr Schneider es nur nebenbei erwähnt hatte, konnte er nicht so einfach davon ausgehen, dass dieser es nicht absolut ernst meinte. Vorsicht war besser als Nachsicht und er wollte ganz bestimmt nicht aus Versehen einen Befehl des Instruktors missachten.

Es gab keinen Spiegel, in dem er den Fortschritt beobachten konnte, anders als er es von einem Friseur kannte, aber immerhin bekam er die Möglichkeit, eigene Wünsche zu äußern. Was er wahrscheinlich nur seinem Ohrstecker zu verdanken hatte. Mehr und mehr begann die Erkenntnis einzusinken, welche Vorteile ihm die neue Situation einbrachte und es verunsicherte ihn, dass er noch keinen Preis dafür hatte zahlen müssen.

Auf dem Weg zurück in sein Zimmer strich er sich über die kurzen Haare an seinem Hinterkopf, die jetzt freiliegenden Ohren. Nur vorne hatte er noch längere Strähnen und ab und zu fielen sie ihm wie gewohnt in die Augen. So ein nutzloser Schild, aber er hatte nicht ganz darauf verzichten können.

Seine Hausaufgaben hielten ihn für den restlichen Nachmittag beschäftigt. Nicht, weil es so viele waren, sondern weil er die Arbeit absichtlich ausdehnte. Auf diese Weise konnte er die Fragen ignorieren, die zwar nicht laut gestellt wurden, aber in jedem der Blicke standen, die ihn trafen. Er verzichtete sogar aufs Abendessen, die einzige Mahlzeit ohne Anwesenheitspflicht. Dies ganz allein, um Herrn Schneider aus dem Weg zu gehen.
 

Was ihm letztendlich nichts nutzte. Heute hatte er nicht gebummelt, obwohl es jetzt sowieso egal war, sondern war unter den ersten, die den Waschraum verließen. Zurück auf dem Zimmer verkroch er sich unter seine Bettdecke und schloss ganz fest die Augen, hielt sich die Ohren zu. In der Dunkelheit konnte er für eine Weile ganz allein sein oder es sich wenigstens einbilden. Nur hielt dieses Spiel nie lange vor und dann wurde es zu stickig und er musste die Decke zurückschlagen.

Er starrte in die Helligkeit der Lampe, wartete darauf, dass der Instruktor vorbeikam, um sie auszuschalten. Der Schalter befand sich nicht im Zimmer, sondern draußen neben der Tür, die wie immer offen war, solange nicht offizielle Nachtruhe herrschte. Und so hörten sie alle die sich nähernden Schritte schwerer Schuhe, die letzten Nachzügler beeilten sich, ebenfalls ins Bett zu kommen, kletterten die Leiter hoch oder warfen sich einfach in die unteren Kojen.

Aus einem ihm selbst nicht ersichtlichen Grund blickte er zur Tür, statt sich wie sonst zur Wand zu drehen und so fanden sich ihre Blicke sofort.

Eisblaue Augen hielten ihn fest, für die Dauer von ein paar flachen Atemzügen, wanderten dann über die Doppelstockbetten hinweg, um zu prüfen, ob in jedem jemand lag. Acht Erhebungen unter den Bettdecken, vier auf jeder Seite. Herr Schneider nickte zufrieden und ein Lächeln zog an dessen Lippen, als Furcht den Raum zu sättigen begann. Der Instruktor war nicht für sie zuständig und sie hatten Angst, dass sein Erscheinen nichts Gutes für sie bedeuten würde. Aber Herrn Schneiders Blick war schon wieder zu ihm zurückgekehrt und dann kam der Instruktor näher. „Ich habe dich beim Abendbrot vermisst“, wurde ihm in einem amüsierten Tonfall mitgeteilt. „Du wolltest doch nicht etwa, dass ich mir Sorgen um dich mache…“

Das ganz bestimmt nicht. Er schluckte, rückte an die Wand heran, ohne sich von den eisblauen Augen lösen zu können.

Das Lächeln wurde ausgeprägter. „Aber dir geht es gut, wie ich sehe.“

Er konnte der Hand nicht ausweichen, die wieder nach ihm griff. Das Bett besaß kein schützendes Brett am Rand. In den ersten Nächten hatte er noch Angst gehabt, herauszufallen, aber es war nie geschehen.

„Du warst beim Friseur?“ Herr Schneider schien etwas überrascht, erinnerte sich in der nächsten Sekunde an dessen gestrige Worte. Oder vielleicht holte sich der Instruktor die Erinnerung auch ganz einfach aus seinem Kopf. „Gut…“ Unzeremoniell wurde er vom Bett gezogen und nur die Hand an seinem Arm verhinderte, dass er unsanft landete. „Ich brauche dich heute noch“, bekam er dann zu hören und ohne ihn loszulassen, verließ Herr Schneider das Zimmer, zerrte ihn einfach hinter sich her.

Draußen begegneten sie Herrn Rudert, der eigentlich für sie verantwortlich war. Der Instruktor sagte rein gar nichts zu der Anwesenheit von Herrn Schneider und auch nichts dazu, dass er sich nicht in seinem Bett befand. Offensichtlich galten bestimmte Regeln nicht mehr, wenn man markiert worden war, denn wegen gestern Nacht war er auch nicht angesprochen worden.

Barfuß folgte er Herrn Schneider, dachte nicht einmal darüber nach, was dieser von ihm wollte. Erst als sie das Hauptgebäude verließen, statt zu dessen Quartier zu gehen, wurde er aufmerksamer.

„Ah, wir sind endlich aufgewacht. Vielleicht solltest du nicht aufs Essen verzichten, wenn es dich so achtlos werden lässt.“

Er dachte sich nur, dass Herr Schneider sowieso tun würde, was dieser wollte und auf diese Weise hatte er wenigstens nicht genug Energie, um sich die ganze Zeit Sorgen zu machen.

Der Ältere lachte. „Was für eine Einstellung. Aber sie ist nicht gut, gar nicht gut. Du musst immer auf der Hut sein. Wir haben doch bereits beschlossen, dass du überleben sollst, hm?“

Sie erreichten die Sporthalle und irgendwie war das eine Erleichterung. Das änderte sich gleich wieder, als er einen anderen Instruktor erblickte. Der war offensichtlich damit beschäftigt gewesen, ein paar Matten vorzubereiten und unwillkürlich stemmte er die Füße in den Boden, weigerte sich, weiterzugehen.

Herr Schneider stoppte und sah ihn entnervt an. >Wenn ich wollte, dass du so etwas mit ihm tust, hätte ich dich in sein Bett gebracht und nicht hierher. Vorwärts jetzt.<

Der nächste Zug war stark genug, dass er sich stolpernd in Bewegung setzen musste, die braunen Augen blieben fest auf den anderen Instruktor gerichtet. Er war älter als Herr Schneider, aber überraschenderweise trotzdem noch durchtrainiert. Die meisten Instruktoren ließen sich gehen, je länger sie auf Rosenkreuz waren. Es brauchte nicht viel, ein paar Schüler unter Kontrolle zu halten, die viel zu große Angst hatten, um sich gegen die Erwachsenen aufzulehnen.

Herr Schneider reagierte mit Amüsement auf diese Überlegung, aber darunter lag etwas, das ihm verborgen blieb. „Darf ich dir vorstellen, Herr Schumann. Telepath.“

Der andere Instruktor schenkte ihm ein schmales Lächeln, musterte ihn einmal von Kopf bis Fuß. „Ich dachte, du wolltest dir niemanden auswählen, Michael“, wandte sich der ältere Mann dann an Herrn Schneider.

Der lächelte ebenfalls. „Aber er hat doch so ein hübsches Gesicht. Und inzwischen kann man es sogar sehen.“ Ein paar schwarze Strähnen wurden ihm aus der Stirn gestrichen und seine Muskeln zitterten, so sehr hatte er sich angespannt, um der Berührung nicht auszuweichen.

Das ließ Herrn Schumann auflachen. „Du hast Recht, auch wenn ich bezweifle, dass deine Beweggründe damit zu tun haben.“

„Du kennst mich eben zu gut…“, meinte Herr Schneider ungerührt, schubste ihn auf den anderen Instruktor zu. „Dann bring ihm mal ein paar Grundlagen bei.“

Er sah zu, wie Herr Schneider sich an der Wand niederließ und die Beine von sich streckte, ohne zu verstehen, was die ganze Aktion eigentlich sollte.

„Warum trainierst du ihn nicht?“

„Weil mir noch der Arm weh tut. Es hatte eine Weile gedauert, bis Torsten seinen Irrtum wirklich einsah.“ Das folgende Lächeln war sehr kalt.

„Ich verstehe“, meinte Herr Schumann nur kopfschüttelnd. Und dann richteten sich die blauen Augen auf ihn. „In Ordnung, sorgen wir also dafür, dass du ein bisschen stärker zuschlagen kannst.“

Er war müde und hungrig, hatte keine Ahnung, was das Training sollte, aber ihm blieb keine andere Wahl, als sein bestes zu geben. Denn auch wenn Herr Schumann nicht darauf aus war, ihn schwer zu verletzen, so schonte ihn dieser auch nicht. Und immer wenn er auf der Matratze landete, wurde er mit einem „Auf, auf, Junge!“ wieder auf die Beine gezerrt.

Bis schließlich auch das nichts mehr half und er kaum losgelassen wieder zu Boden sank.

„Ich denke, der ist hinüber.“

Durch seinen keuchenden Atem hindurch hörte er Herrn Schumanns belustigtes Urteil, der Mann atmete nicht einmal schwerer. Er hatte die Augen geschlossen, aber er bekam mit, wie Herr Schneider zu ihm kam. Er wurde hochgehoben.

„Du behandelst ihn wie einen Sack Kartoffeln.“

Und so hing er wirklich über der Schulter des Instruktors, ohne dass er etwas dagegen tun konnte. Er konnte sehr gut beurteilen, dass es ihm nicht mehr möglich wäre, eigenständig zu laufen.

„Auf meine alten Tage werde ich sicher kein Feingefühl mehr entwickeln“, erwiderte Herr Schneider nonchalant.
 

Hm ja, Brads Training beginnt. In mehr als einem Bereich ^^#

cya, cu ^-^

"Alles andere ist bloß soziale Programmierung. Seid fruchtbar und mehret euch…"

Corruption of the Mind (Teil 5)
 

Titel: Corruption of the Mind

Teil: 5/25

Autor: cu123

Email: mail-cu@freenet.de

Fanfiction: Weiß Kreuz

Kommentar: _Das_ hat Spaß gemacht ^________^

Disclaimer: not my boys, no money make…
 

Greetings:
 

@Kralle: Jupp, das hast du richtig mitbekommen. In einem Anfall von Schreibwut habe ich die Story innerhalb von vier oder fünf Wochen runtergeschrieben. ^^# Deinen Worten darf ich wohl entnehmen, dass sie dir gefällt, oder? *lach* Sorry, aber ich verschicke die vollständige Version nicht. Dadurch, dass ich das Veröffentlichen ein bisschen in die Länge ziehe, habe ich die Gelegenheit, etwas Abstand zur Fanfic zu gewinnen. So sehe ich eher, ob irgendwo logische Lücken sind oder ich mich irgendwo sehr unverständlich ausgedrückt habe. ^^
 

@F4-Phantom: *grins* Ich freu mich natürlich auch, dass du dir bei der Story vorbeigeschaut hast – vor allem du sie offensichtlich magst. Brad ist nicht wirklich sanft, vielmehr vorsichtig ^.~ aber mit dem ängstlich liegst du ganz richtig. Zurzeit ist er eben noch ein (fast) normaler Junge, der erst vor ein paar Wochen nach Rosenkreuz gekommen ist.

Hm, nicht nur die Namen der beiden passen zueinander *lach* Ich bin der festen Überzeugung, dass Herr Schneider und Crawford auch ganz im Allgemeinen zueinander gehören – daher auch diese Story (ganz abgesehen von CD und RftS).

Übrigens heißt Brad bei mir wirklich nur Brad, es ist keine Abkürzung für Bradley. Solltest du aber irgendwo eine offizielle Info haben, dass Bradley tatsächlich sein Vorname ist, wäre ich für einen entsprechenden Hinweis wirklich dankbar *lieb sag*
 

Teil 5 „Alles andere ist bloß soziale Programmierung. Seid fruchtbar und mehret euch…“
 

„Wenn du alt bist, was bin ich dann bitte sehr?“, beschwerte sich der andere Instruktor lachend. Dessen Stimme folgte ihnen, also war er nicht allein mit Herrn Schneider, auch nachdem der sich in Bewegung gesetzt hatte.

Er spürte das Schulterzucken, weil es ihn befürchten ließ, zu fallen, aber Herr Schneider hielt ihn fest und sicher. Und irgendwie stolperte er über seine eigenen Gedanken, denn wie könnte er das Wort ‚sicher’ mit einem Instruktor in Verbindung bringen? Wenn er nicht so erschöpft gewesen wäre, hätte er sich selbst ausgelacht oder vielleicht wären es auch nur Tränen gewesen, ohne ein Lachen.

Mauern umgaben ihn wieder, legten sich drückend auf ihn, aber er wollte nicht daran denken. Nicht an sein Gefängnis, an gar nichts. Türen und Schritte und noch eine Tür und dann ließ ihn Herr Schneider runter. Wieder das Gefühl zu fallen, aber er landete weich, auf der Couch, wie ihm seine Sinne mitteilten. Automatisch rollte er sich zusammen, wollte schlafen, aber die Anwesenheit der zwei Instruktoren verhinderte das.

„Warum also, Michael?“

„Er interessiert mich einfach. Warum also nicht?“ Die beiden unterhielten sich zwar mit gesenkten Stimmen, schienen ihn ansonsten aber ganz einfach zu ignorieren.

„Ich habe mir seine Akte angesehen, er ist nur ein schwacher Precog. Mehr nicht.“

„Ah, aber ich habe es nicht nötig, mir von ihm Energie zu nehmen, nicht wahr? Davon habe ich selbst mehr als genug.“ Mit etwas, das Belustigung sehr nahe kam. „Wie steht es heute um deine Schilde?“, wurde Herr Schumann dann gefragt.

„Soll das ein Ablenkungsmanöver-?“

Die Frage endete in einem erstickten Laut, was ihn neugierig genug machte, um den Kopf ein wenig zu heben und durch schwere Lider zu den beiden hinüberzusehen. Und dann flogen seine Augen richtig auf. Sie küssten sich?

Herrn Schumanns Finger glitten durch sandblonde Haare, dann drückte der Ältere Herrn Schneider gegen die Tür. Der Kuss wurde unterbrochen, als Herr Schumann atemlos lachte. „Du solltest mich nicht so in Versuchung führen…“

„Aber ich hindere dich doch nicht daran, es durchzuziehen.“

Der ältere Instruktor lehnte sich vor, gegen Herrn Schneider, die Stirn auf dessen Schulter.

Die Geste sorgte dafür, dass er seine Arme um sich selbst schlang. Gebannt lauschte er weiter dem Austausch, mit klopfendem Herzen, gab sich alle Mühe, die gedämpften Worte zu verstehen.

„Vielleicht nicht absichtlich, aber dein Talent übernimmt das auch ganz ohne dein Zutun.“

„Willst du gehen, Robert?“ Flach genug, um völlig ausdruckslos zu klingen.

„Nein, noch nicht. Für eine Weile halten meine Schilde durch.“ Herrn Schumanns Hand verschwand zwischen den beiden und in Reaktion auf das, was sie tat, warf Herr Schneider den Kopf in den Nacken, stieß mit einem dumpfen Laut gegen das Holz.

Keiner der beiden kümmerte sich darum, Herr Schumann küsste lediglich den dargebotenen Hals, sank dann auf die Knie. Gürtel, Knopf, Reißverschluss, mit allem wurde kurzer Prozess gemacht.

Ihm wurde warm, als er das sah. Sein Blick hing an dem angespannten Bogen von Herrn Schneiders Körper, verständnislos und gleichzeitig voller Begreifen. Die Wärme wurde zu Hitze, die sich in seinem Unterleib kringelte und beinahe konnte er den Mund des älteren Instruktors an seiner eigenen Erektion spüren. Er biss sich in die linke Hand, drückte mit der anderen gegen seinen Schritt. Wie konnte sein Körper auf einmal so hellwach sein? Wie konnte er so fühlen? Er sollte sich abgestoßen abwenden, aber allein der Gedanke schien abwegig. Und dann fanden eisblaue Augen die seinen und er war unfähig wegzusehen, als sie sich verschleierten. In seinem Kopf schwamm alles, als er fühlte, was Herr Schneider fühlte und als es vorbei war, sank er kraftlos in sich zusammen.

Die Stimmen der beiden, als sie sich verabschiedeten, waren nicht mehr als ein bedeutungsloses Murmeln. Er hörte, wie Herr Schneider im Badezimmer verschwand, dachte kurz, dass er jetzt eigentlich zurück zu seinem Zimmer gehen könnte, aber ohne Erlaubnis durfte er das nicht tun und er wollte sich auch gar nicht rühren.

Der Instruktor ging an ihm vorbei zum Schlafzimmer, hielt nur kurz inne. „Geh dich waschen, Crawford.“

Er stützte sich hoch, gab die Wärme auf, die er hatte festhalten können, genauso wie die abebbenden Wellen des kurzen Rausches. Und als er ins Bad ging, begann er die Feuchtigkeit in seinen Shorts wirklich zu registrieren. Er konnte nicht glauben, was da passiert war und erst recht nicht, wie er darauf reagiert hatte – aber der Beweis klebte förmlich an ihm. Ihm entkam ein leises, ungläubiges Lachen, aber gleich darauf fing er sich wieder. Nur die Verbindung war daran schuld, ganz bestimmt. Hastig streifte er die Shorts ab, zog auch das Shirt aus, denn nach dem Training brauchte er eine Dusche.

Anschließend wickelte er sich in ein großes Handtuch, brachte es nicht über sich, die alten Sachen wieder anzuziehen. Zögernd verließ er den warmen Raum und trat in das jetzt viel kühler erscheinende Wohnzimmer, ging weiter, dorthin, wo er Herrn Schneider wusste.

Der sah ihn an, als er stumm im Türrahmen stehen blieb, musterte mit einem halben Lächeln seinen Aufzug. „Hast du es geschafft, dich ein paar deiner Vorurteile zu entledigen?“

„Ich habe keine Vorurteile.“

Eine Augenbraue wanderte in die Höhe. „Hm… und wie war das gleich mit deinem Horror davor, von einem Jungen angefasst zu werden?“

Wider Willen stieg ihm das Blut in die Wangen und er wandte den Blick ab. Es war einfach nicht normal, so etwas zu tun. Ungezählte mitgehörte Scherze und Spöttereien wurden in seiner Erinnerung wach, Schmierereien an Schultoiletten und hinter vorgehaltener Hand ausgesprochene Verdächtigungen.

Herrn Schneiders rechter Mundwinkel zuckte verächtlich. „Sex ist Sex, egal mit wem du es treibst. Alles andere ist bloß soziale Programmierung. Seid fruchtbar und mehret euch…“ Spott in eisblauen Augen. Dann griff der Ältere nach etwas und warf es ihm zu.

Reflexartig fing er den Schlafanzug auf und versuchte keine Dankbarkeit zu empfinden, als der Instruktor ihm den Rücken zuwandte, um die Bettdecke zurückzuschlagen. Rasch zog er sich an, blieb mit dem Handtuch in der Hand weiter bei der Tür stehen, unschlüssig.

„Mach das Licht aus“, wurde er aufgefordert.

Er tat es, musste zwinkern, um sich danach an die Dunkelheit zu gewöhnen. Die gar nicht so dunkel war, wie es im ersten Moment schien. Und auch wenn er nicht mehr ihre Farbe erkennen konnte, wusste er, dass die Augen des Anderen auf ihn gerichtet waren.

„Willst du dort übernachten? Entweder du kommst her oder du gehst, aber steh nicht dumm in der Gegend herum.“ Damit legte sich Herr Schneider hin, anscheinend unbekümmert darüber, welche Wahl er treffen würde.

Er strich sich feuchte Haare aus dem Gesicht, mit einer Hand, über die der zu lange Ärmel gerutscht war. Er verstand Herrn Schneider nicht und er verstand auch sich selbst nicht, als er schließlich das Handtuch auf einem Stuhl ablegte und sich danach weiter dem Bett näherte. Es war genug Platz für ihn, jedoch nur eine Decke da. Was kein Problem war, trotz des offenen Fensters. Sie hatten Sommer und der Schlafanzug bot mehr als genug Schutz. Trotzdem protestierte er nicht, als er wieder an den Älteren herangezogen wurde, ein Arm um seine Taille geschlungen. Es war so einfach sich zu entspannen, müder Muskel für müder Muskel. Vielleicht fühlte er sich hier wirklich sicher, so absurd das war.
 

Energie umströmte ihn, kribbelte in seinen Fingerspitzen und stellte die Härchen in seinem Nacken auf. Augenlider flatterten, bevor er sie endgültig öffnete und in die Welt der Lebenden zurückkehrte. Ihm war warm, was möglicherweise mit dem warmen Körper in seinem Rücken zu tun hatte, aber vielleicht lag es auch ganz einfach an dieser seltsamen Energie, die er sich nicht erklären konnte. Er hob die Hand, die bis eben noch über der des Instruktors geruht hatte und sah sie an, als würde er erwarten, eine Aura vorzufinden. Doch da war nichts. Dann erst wurde ihm wirklich bewusst, wo er sich befand, aber es war ganz anders als gestern. Diesmal gab es keine Illusion, die zerbrechen konnte, er hatte Herrn Schneiders Anwesenheit als Normalität eingeordnet. Und diese Erkenntnis half ihm dabei, die Energie einordnen zu können. Es musste das Talent des Älteren sein, aber er spürte keinerlei Unwohlsein, wie er es von anderen gehört hatte. Er dachte an die letzte Nacht zurück, an Herrn Schumanns Worte, die mehr als deutlich gemacht hatten, dass er mit dieser Reaktion aus dem Rahmen fiel. Aber schon schweiften seine Gedanken ab, denn eine ganz andere Erinnerung wurde in dem Zusammenhang wach und in seinem Unterleib begann es zu ziehen. Er schloss die Augen wieder, versuchte an gar nichts mehr zu denken. Aber inzwischen war er einfach zu wach und er begann sich zu wundern, warum nicht sein eigenes Talent angesprungen war.

„Weil meine Schilde immer noch oben sind“, wurde seine unausgesprochene Frage beantwortet. „Sagen wir es mal so, mein Talent fließt trotzdem ein wenig über. Ansonsten würden mich nicht alle meiden wie die Pest.“ Belustigung färbte die Stimme des Instruktors mit einem dunklen Ton. Offensichtlich hatte Herr Schneider ihm die ganze Zeit zugehört.

Und nein, er geriet darüber nicht halb in Panik. Vor dem Älteren gab es schließlich kein Entkommen mehr. Selbst wenn er in der Lage wäre, seine eigenen Schilde soweit zu stärken, dass der Telepath normalerweise nicht mehr durchkommen würde, würde der kleine Stecker in seinem Ohr alle Bemühungen wieder zunichte machen.

Herr Schneider lachte. „Ah… aber du hast nicht mal gute Schilde. Und gut kämpfen kannst du auch nicht. Es wird viel Arbeit werden, dich auf Vordermann zu bringen.“

„Wofür die Mühe? Ich habe es ja nicht mehr nötig, mich gegen jemanden zu wehren.“ Betonungslos und mit einem Hauch von Verachtung, gerichtet gegen diese Einrichtung, aber auch sich selbst.

Etwas flammte in dem Instruktor auf. „Weil ich solche Schlamperei nicht dulde“, meinte dieser scharf. Bei den nächsten Worten hatte er sich wieder unter Kontrolle, nur spöttische Belustigung durchwob sie. „Außerdem will ich mir nicht nachsagen lassen, dass ich mich nicht richtig um dich kümmere.“ Eine nachdenkliche Pause wurde eingelegt. „Es ist falsch, dass einige Schüler es schaffen, sich durchzutricksen, indem sie mit den richtigen Leuten ins Bett gehen. Es wird ihnen später bei ihrer Arbeit nicht weiterhelfen…“

Verwundert lauschte er den ruhig vorgebrachten Worten und wenn er einen Schritt zurücktrat, die Situation losgelöst von seinem eigenen Schicksal betrachtete, wurde ihm klar, dass der Instruktor Recht hatte. Aber die Perspektive konnte er nicht lange aufrechterhalten und er erschauderte bei dem Gedanken daran, was jetzt auf ihn zukam.

„Es bedeutet, dass du leben wirst, Crawford. Vergiss das nicht.“

Etwas, das einmal selbstverständlich gewesen war. Ein bitterer Geschmack breitete sich in seinem Mund aus, aber er sagte nichts dazu, hielt sich an dem Arm fest, der immer noch um ihn geschlungen war.

Herr Schneider ließ ihm einen Moment Zeit, dann verschoben sich die Schilde zwischen ihnen, es fühlte sich an, als würden sie zusammengefaltet werden. In derselben Sekunde begann sein Talent unter Hochdruck zu arbeiten und zum ersten Mal erkannte er, was es ihm zeigte. Es war nicht viel, nur die nächsten Minuten, aber dahinter lag eine wage Ahnung, wie der Rest des Tages verlaufen würde. Der Bilderstrom wurde zu einem Rinnsal, versickerte schließlich ganz, in dem Maße, wie der Instruktor die Schilde wieder aufbaute. Es ließ ihn mit Kopfschmerzen zurück und er kniff die Augen zusammen, in der Hoffnung, sie irgendwie abmildern zu können. Aber diese hier hatten eine andere Ursache als sonst.

„Du bist Brillenträger.“ Keine Frage, sondern eine Feststellung.

Er war es gewesen. Bis zu seinem dritten – nein, vierten Tag hier. Dann war die Brille zerbrochen, etwas, das beinahe ins Auge gegangen wäre. Buchstäblich.

„Hm, du hast beschlossen, dass schlecht zu sehen besser ist als gar nichts zu sehen. Verstehe.“ Der Instruktor klang nicht besonders amüsiert.

„Es ist sowieso nur ein Auge. Das andere gleicht das fast aus.“ Zu einem Preis zwar, aber neben den anderen Blessuren hatte er die Kopfschmerzen kaum noch gespürt.

„Auch eine Methode… Aber nun ist mir klar, warum du auf dem Schießstand so schlechte Leistungen abgeliefert hast. Wenn du wenigstens in der Lage gewesen wärst, dein Talent zur Unterstützung heranzuziehen, wäre die fehlende Brille kein Hindernis gewesen.“

Herr Schneider hatte seine Leistungsbeurteilungen gelesen? Er wurde rot, aber die Verlegenheit hatte zur Abwechslung wenigstens eine andere Ursache als sonst. Mit dem Schulstoff hatte er keine Probleme, er war nicht dumm, aber er war weder ein Sport-Ass noch kam er mit den anderen Trainingseinheiten hier besonders gut klar.

„Du solltest weniger Zeit damit verbringen, dich hinter Hausaufgaben zu verstecken und mehr damit, ordentlich zu trainieren.“

Aber das hätte geheißen, sich dem Spott der anderen auszusetzen. Und es blieb nie bei Worten.

„Diese Ausrede hast du nicht mehr. Ab morgen wirst du vor dem Frühstück eine halbe Stunde laufen gehen. Es wird deine Kondition verbessern und eine gute Voraussetzung für dein weiteres Training schaffen. Ich gebe dir keine Mindeststrecke vor, aber ich erwarte, dass du selbständig die Anforderungen erhöhst.“

„Ja, Herr Schneider.“ Es bedeutete, dass er mit dem ersten Klopfen an der Tür aus dem Bett fallen musste und nicht bummeln durfte. Aber wenn er die Dusche nach dem Frühstück einschob, war es machbar. Dieser Gedanke ließ ihn einen Blick auf den Wecker werfen und er zuckte zusammen. „Ich muss los.“ Vorhin war noch so viel Zeit gewesen, aber während der Übung musste sie wie im Flug vergangen sein. Er war sich dessen gar nicht bewusst gewesen.

Der Instruktor lachte. „Gut. Und denk daran, dir eine neue Brille geben zu lassen.“

Er sprang regelrecht aus dem Bett und wäre beim ersten Schritt beinahe auf der Nase gelandet, weil er sich in den Hosenbeinen verfing. „Werde ich“, versprach er, bevor er im Bad seine Sachen holte und das Quartier verließ.

Er entschied, dass es ein Wunder gewesen war, als Herr Schneider ihn auswählte und kein Schritt in eine noch schlimmere Hölle.
 

~TBC~
 

Brad wird noch viel zu tun haben mit seinem Training. Aber irgendwo müssen seine Fähigkeiten und sein Aussehen später ja herkommen, ne? ^.~

cya, cu ^-^

"Man fasst doch kein fremdes Eigentum an"

Corruption of the Mind (Teil 6)
 

Titel: Corruption of the Mind

Teil: 6/25

Autor: cu123

Email: mail-cu@freenet.de

Fanfiction: Weiß Kreuz

Kommentar: Oh Überraschung, noch mehr Training für Brad ^^

Disclaimer: not my boys, no money make…
 

Greetings:
 

@F4-Phantom: Freut mich zu lesen, wie angetan du von dieser Fanfic bist *lach* Schließlich hatte sie mich ja auch so ziemlich überwältigt. ^^ Soweit ich mich erinnern kann, habe ich nämlich nie zuvor so viel auf einmal geschrieben… Und ich teile sie wirklich gerne *lieb sag*

Ah, darum geht es in dieser Geschichte ja. Vielleicht nicht so sehr, dass Brad ausgerechnet ein zweiter Schneider wird, aber er wird sich dennoch deutlich verändern. In CD war er eigentlich schon geformt, als er nach RK kam, hier übernimmt die Schule – und Herr Schneider – diese Aufgabe. Was das Ganze meiner Ansicht nach ein bisschen schlimmer macht.
 

@Jemma: Ich kann mich nur Herrn Schneiders Worten anschließen – besser so als tot. Und Brad wird ehrlich gesagt noch mehr leiden müssen, auch wenn er es zum Schluss nicht mehr wirklich fühlt. ^^#

Ich finde es ausgesprochen lustig, dass dir Herr Schneider hier so sympathisch ist, vor allem, wenn es in CD nicht so sehr der Fall war. Denn wirklich netter ist er hier auch nicht. ^^
 

@Kralle: *grins* Es freut mich echt sehr, dass du jetzt anscheinend Zeit hast, mir häufiger einen Commi zu hinterlassen ^________^

Du bist tatsächlich der Ansicht, dass Herr Schneider nett ist? Für mich ist er eher gleichgültig gegenüber anderen Menschen, vielleicht ungeduldig (oder auch ein bisschen mehr), wenn sie seinen Ansprüchen nicht genügen. Für Brad ist das allerdings eine Verbesserung, da das auch bedeutet, dass Herr Schneider nicht absichtlich grausam ist, solange der andere es nicht verdient ^^
 

Teil 6 „Man fasst doch kein fremdes Eigentum an“
 

Auf dem Weg zu seinem Zimmer erinnerten sich seine Muskeln daran, wie sehr sie gestern in Anspruch genommen worden waren und das war der Grund, warum er nicht ganz so schnell vorwärts kam, wie er eigentlich gewollt hätte. Aber auch wenn der Muskelkater schmerzte, war es gleichzeitig ein gutes Gefühl. Denn es hieß, dass er das nächste Mal ein kleines bisschen besser sein würde.

Der Schlafanzug brachte ihm das eine oder andere hämische Grinsen ein, weil die anderen davon ausgingen, dass er endlich von seinem hohen Ross heruntergeholt worden war. Nur Stephan schien besorgt zu sein. Der Braunhaarige wartete ab, bis sie allein waren und bot ihm eine Tube mit Salbe an.

„Hier, Crawford. Die hat Alex mir besorgt.“

Alexander war schon seit zwei Jahren hier und obwohl nicht älter als sie selbst, war der Empath stark genug, um Stephan zu beschützen. Es war der Deal, der ihm auch schon von verschiedenen Seiten angeboten worden war und im Gegensatz zu ihm hatte der Tracer keine Hemmungen gehabt, ihn anzunehmen.

„Ich brauche sie nicht.“

Hellblaue Augen musterten ihn überrascht. „Dann stimmt es, was man sich über Herrn Schneider sagt?“

„Hm…“, brummte er unbestimmt. Er wollte nicht über Herrn Schneider sprechen, auch wenn er sich nicht über die Gründe dafür im Klaren war. „Beeil dich lieber“, forderte er stattdessen den Anderen auf. „Sonst bekommst du keine Dusche mehr ab.“
 

Der Tag verlief wie jeder andere hier und trotzdem vollkommen anders. Weil seine Einstellung sich geändert hatte, was nur möglich war, weil auch alle anderen die ihre geändert hatten. Seine Lehrerin hatte damals Recht gehabt. Wir sind das, als was uns unsere Umgebung sieht. Widergespiegelt in deren Ansichten und Auffassungen. Und so war er von einem Tag auf den nächsten ein neuer Mensch, ohne dass es mit ihm selbst etwas zu tun hatte.

Er unterdrückte ein weiteres hysterisches Lachen, als ihm das bewusst wurde. Verrückt, alle hier waren verrückt. Er lehnte sich gegen die Wand, kühlte seine Stirn daran, statt in den Speisesaal hineinzugehen. Er wusste nicht warum, aber er kam mit der plötzlichen Veränderung nicht klar, genauso wenig, wie er mit der Veränderung klargekommen war, als er aus seinem stinknormalen Leben gerissen worden und auf Rosenkreuz gelandet war.

Jemand näherte sich ihm, doch er drehte sich nicht um, um sein Gesicht zu zeigen. Energie wusch über ihn hinweg und dann war da ein beinahe vertrauter Körper in seinem Rücken.

„Crawford, Crawford… was soll ich nur mit dir machen…“ Eine Hand wurde links von seinem Gesicht an der Mauer abgestützt und als er den Kopf ein ganz kleines bisschen zur Seite wandte, konnte er den Ring sehen. „Sei einfach froh darüber, dass du nicht mehr laufend verprügelt wirst. Du kannst mir nicht erzählen, dass du dem wirklich nachtrauerst.“ Herr Schneider sprach mit kühlem Amüsement. „Gewöhn dich rasch an deine neue Stellung. Du nutzt mir nichts, wenn du hier durchdrehst.“ Es war nur ein Flüstern neben seinem Ohr. Die Hand löste sich von der Wand, strich über seine Wange und mit der Berührung ging eine tiefe Ruhe auf ihn über. „Siehst du, es ist doch ganz einfach.“

Er hatte sich zurückgelehnt, ohne es überhaupt zu merken und der Instruktor lachte über diese Reaktion. Dann verschwand die Wärme und Herr Schneider schien sich von ihm abzuwenden.

Er drehte sich um, merkwürdigerweise verspürte er das Bedürfnis, den Älteren aufzuhalten, aber das verschwand, sobald er die Zuschauer bemerkte.

„Hm… da hat wohl jemand vergessen, dass man sich nur um seine eigenen Angelegenheiten kümmern soll…“ Der Instruktor schien nicht besonders erfreut zu sein und wieder streifte ihn Energie, ein kurzer Impuls, während Herr Schneider bereits den Speisesaal betrat.

Verwirrt strich er sich ein paar Strähnen aus der Stirn. Alle im Umkreis von ein paar Metern waren kreidebleich geworden, auch die Schüler, die gerade erst angekommen waren. Anscheinend hatte Herr Schneider sich nicht die Mühe gemacht, zwischen ihnen zu unterscheiden. Sein Blick fiel auf zwei bekannte Gesichter, weswegen er wartete, statt ebenfalls hineinzugehen. Es war seltsam, Alexander zittern zu sehen und Stephan ging es nicht viel besser.

Die beiden brauchten einen Moment, um sich zusammenzureißen, aber danach richteten sich besorgte hellblaue Augen auf ihn. „Geht es dir gut, Crawford?“

Warum fragte Stephan ausgerechnet ihn das? Schließlich war nicht er es, der hier wie eine aufgewärmte Leiche aussah. Er nickte nur stumm, konnte nicht verhindern, dass sein Blick immer wieder zu Alexander hinüberhuschte, als sie zu ihrem Tisch gingen.

„Willst du etwas wissen?“, erkundigte sich der Empath schließlich ein wenig ungeduldig.

Er setzte sich, wollte zunächst einfach nur den Kopf schütteln. Aber dann musste er an Herrn Schneiders Worte denken. Daran gewöhnen… Und zum allerersten Mal blieb er nicht stumm. „Warum hast du gezittert?“

Er bekam ungläubige Blicke zugeworfen, zu sehr hatten sich die anderen an seine Schweigsamkeit gewöhnt und irgendwie schaffte er es, sie zu ignorieren, sah einfach nur Alexander an.

Der reagierte zunächst verständnislos, weil er die Frage überhaupt stellen musste, aber dann huschte Begreifen über dessen Gesicht. „Sag mal, Crawford. Was hast du eigentlich gespürt?“

„Energie“, antwortete er einsilbig. Zu reden bedeutete Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und das war weiterhin sehr schwierig.

„Energie…“, wiederholte der Andere mit einem humorlosen Auflachen. „Für uns war es Kälte. So tiefgehend, dass sich der Atem in den Lungen zu kristallisieren schien.“

Niemand widersprach dieser Beschreibung, obwohl nur Stephan dabei gewesen war. Er verstand. Das musste ein Teil von dem sein, was andere in Herrn Schneiders Nähe spürten – und es hatte sich ja bereits herausgestellt, dass er davon nicht betroffen war. Und dann wiederum verstand er nicht. „Herr Schneider ist doch ein Telepath…“

„Aber Telepathen haben immer auch mehr oder weniger ausgeprägte empathische Fähigkeiten“, belehrte Alexander ihn.

Bei Herrn Schneider wäre das dann wohl ein klares ‚Mehr’. Das erklärte, wie der Instruktor vorletzte Nacht seinen Körper so hatte manipulieren können. Aber warum war er mal immun und ihm dann wieder völlig ausgeliefert? Er griff nach seiner Tasse.

>Weißt du, Crawford, du könntest auch ganz einfach mich fragen.<

Er verschluckte sich, spuckte den Tee beinahe wieder aus. Herrn Schneider Fragen zu stellen erschien ihm unmöglich. Es war schon schlimm genug, dass der Instruktor das hier mitbekommen hatte. Als er daraufhin wieder in Schweigen verfiel, nahmen es die beiden anderen einfach hin.

Bis zum Ende des Abendbrotes hatte er sich von dem Schreck erholt, dennoch versuchte er so schnell wie möglich an den Tischen der Instruktoren vorbeizukommen. Etwas, das sich nicht geändert hatte, stellte ein kleiner Teil von ihm beinahe belustigt fest.

„Nicht so schnell, mein Junge.“

Er stoppte abrupt, als sich eine Hand auf seine Schulter legte. Herr Schneider hatte anscheinend wieder andere Pläne.

„Hm, ich habe heute etwas mehr Zeit“, kam es amüsiert. „Freu dich doch, so kommst du wenigstens pünktlich ins Bett.“

Leichter Spott färbte die Worte, aber er verletzte ihn nicht. Vielleicht konnte man dagegen auch immun werden.

„Geh deine Sportsachen holen, wir treffen uns in fünf Minuten in der Halle.“ Ein kurzer Druck unterstrich die Aufforderung und dann ging der Instruktor mit langen Schritten an ihm vorbei. Nicht für eine Sekunde hatten sich ihre Blicke getroffen.

Er rannte los, nachdem er sich endlich von dem Anblick von Herrn Schneiders Rücken losgerissen hatte, erreichte in Rekordzeit sein Zimmer. Die Sachen lagen natürlich ordentlich im Schrank, so dass er schnell nach ihnen greifen und sich umziehen konnte. Und er war sogar vor Ablauf der Frist in der Sporthalle.

Um diese Zeit waren zwar keine anderen Schüler mehr dort, dafür aber die paar Instruktoren, die Training nicht als Energieverschwendung ansahen. Mit gesenktem Kopf ging er an ihnen vorbei, darauf bedacht, niemandem in die Quere zu kommen. Aber einer von ihnen legte es genau darauf an. Er erstarrte, als jemand mit ihm zusammenstieß, ihn dann am Arm festhielt.

„Kannst du nicht aufpassen, wo du hinläufst, kleine Ratte?“

Innerlich zitterte er vor Furcht, aber da gab es auch eine leise Stimme, die sich sarkastisch fragte, warum er nicht das Talent hatte, sich unsichtbar zu machen.

Ein Lachen antwortete darauf, das mit den nächsten Worten aber vollständig verschwunden war. „Na, na, Müller. Man fasst doch kein fremdes Eigentum an.“

Die bekannte Stimme sorgte dafür, dass ihm vor Erleichterung beinahe die Knie weich wurden. Er wurde abrupt losgelassen und wagte es endlich, den Blick zu heben.

Der angesprochene Instruktor versuchte ein verächtliches Lächeln aufzusetzen, hatte damit aber nicht viel Erfolg. „Dann sorgen Sie einfach dafür, dass es nicht im Weg herumliegt.“

„Also ich hatte eher den Eindruck, dass Sie sich im Weg befanden… Aber vielleicht irre ich mich ja…“ Die Nachdenklichkeit war so offensichtlich gespielt, dass der Instruktor vor Wut knallrot wurde.

„Verarschen kann ich mich selbst, Schneider.“

Herr Schneider schenkte dem Anderen ein kühles und alles andere als freundliches Lächeln. „Oh bitte, nur zu. Das würde mir die Mühe ersparen.“ Damit ließ Herr Schneider den älteren Instruktor stehen, der nun offen von den Anwesenden ausgelacht wurde.

Es erinnerte ihn an Szenen auf dem Schulhof und dieser Gedanke war absolut falsch.

Herr Schneider reagierte mit Amüsement darauf, das sich ihm nur auf der mentalen Ebene mitteilte, als er dem Älteren folgte, ohne eine entsprechende Aufforderung zu benötigen.

Am Ende der Halle wartete Herr Schumann auf sie, der Telepath hatte das Geschehen in aller Ruhe beobachtet und schenkte Herrn Schneider nun einen tadelnden Blick. „Verdirb es dir nicht mit allen hier, Michael.“

„Meinst du, ich könnte mich sonst einsam fühlen? Ich habe nicht vor, als Instruktor alt zu werden.“

„Das ist nicht deine Entscheidung“, mahnte der Ältere an, aber er klang resigniert, als würde hier ein alter Streitpunkt aufgegriffen werden.

Dementsprechend wunderte es ihn gar nicht, als Herr Schneider nicht darauf reagierte, sondern sich einfach mit verschränkten Armen gegen die Wand lehnte. „Du hast versprochen, ihn wieder zu trainieren.“ Die Kinnbewegung wies in seine Richtung.

Herr Schumann schien innerlich zu seufzen. „Und warum genau kannst du es heute nicht selbst tun?“

In eisblauen Augen hielt ein Anklang vom Belustigung Einzug. „Dafür muss er erst ein bisschen besser werden. Zurzeit würde ich ihn nur k.o. schlagen, statt ihm etwas beizubringen.“

Ein Schauer lief ihm den Rücken herunter, denn Herr Schneider meinte das vollkommen ernst. Und das zu Recht, wie ihm das akzeptierende Schulterzucken des anderen Telepathen verriet. Unbehaglich trat er von einem Fuß auf den anderen. Wie gut war Herr Schneider eigentlich? Er hoffte auf einmal, dass er noch sehr lange mit Herrn Schumann trainieren konnte.

Im nächsten Moment richteten sich zwei Augenpaare auf ihn und das Feixen, das über Herrn Schumanns Gesicht glitt, machte ihm klar, dass die beiden in ihm die Zielscheibe eines unausgesprochen bleibenden Witzes gefunden hatten. Er senkte den Kopf und wurde rot, aber kurz darauf konnte er die Verlegenheit kanalisieren, denn der ältere Telepath hielt sich nicht lange mit Aufwärmübungen auf.

Im Gegensatz zu gestern musste er sich nicht gegen unzählige Angriffe wehren. Herr Schumann hatte das Training anscheinend dafür genutzt, seine Fähigkeiten einzuschätzen und heute erhielt er Hinweise, wie er zu reagieren hatte. Was das Ganze nicht weniger mühselig und kräftezehrend machte.

„Dir mangelt es an Koordination und Kondition“, urteilte der Instruktor zwischendurch, ohne das Training zu unterbrechen. „Ganz zu schweigen davon, dass du sehr viel kräftiger sein könntest.“

Er nickte stumm, zum Zeichen, dass er verstanden hatte und bemühte sich ansonsten verbissen, den gezeigten Bewegungsablauf zu wiederholen. Warum sollte er sich auch schlecht fühlen, bloß weil er keine Kampfmaschine war? Hätten sie ihn in Ruhe gelassen, bräuchten sie sich jetzt nicht mit ihm herumzuärgern. Der trotzige Gedanke brachte ihm eine geistige Berührung von Herrn Schneider ein, die sich überraschenderweise wie amüsierte Zustimmung anfühlte. Irgendwie schöpfte er noch einmal neue Kraft, aber es dauerte nicht mehr allzu lange, bis er wieder vollkommen erschöpft war.

„In Ordnung, das reicht für heute.“ Herr Schumann winkte ihn weg und er war froh, dass er sich auf den eigenen Beinen von der Matte schleppen konnte. Ein paar Schritte und er erreichte die Wand, ließ sich an ihr nach unten sinken. Schweiß brannte in seinen Augen und kaum dass er saß, begannen seine Muskeln zu zittern. Aber er registrierte die Reaktionen seines Körpers kaum, denn er war viel zu sehr damit beschäftigt, Herrn Schneider zu beobachten.

Der Instruktor trug weiterhin die schwarze Uniform aus Hemd, Hose und Krawatte, hatte lediglich seine Schuhe ausgezogen. „Hast du noch etwas Zeit für mich, Robert?“

Die mitschwingende Ironie ließ Herrn Schumann schief lächeln. Oder es lag an der Aussicht, jetzt noch gegen Herrn Schneider antreten zu müssen. „Du wirst sicher enttäuscht sein von meiner Leistung. Aber bitte sehr…“ Damit nahm der ältere Instruktor eine Grundposition ein, wartete, bis Herr Schneider ihm gegenüber stand.
 

~TBC~
 

Herr Schneider kann den meisten seiner Kollegen tatsächlich nicht viel abgewinnen, ein Gefühl, das auf Gegenseitigkeit beruht *grins*

cya, cu ^-^

"Diese Frage wirst du mir besser nicht stellen"

Corruption of the Mind (Teil 7)
 

Titel: Corruption of the Mind

Teil: 7/25

Autor: cu123

Email: mail-cu@freenet.de

Fanfiction: Weiß Kreuz

Kommentar: Ich glaube, ich habe schon erwähnt, dass Brad nicht mehr viel Freizeit haben wird ^^y

Disclaimer: not my boys, no money make…
 

Greetings:
 

@Kralle: *lach* Ich denke, die Beziehung zwischen Herrn Schumann und Herrn Schneider lässt sich recht einfach beschreiben: sie sind Freunde. Obwohl Herr Schumann ab und zu vergisst, dass Herr Schneider kein Schüler mehr ist und ihn deswegen ein bisschen zu erziehen versucht ^^° Womit er natürlich gar keinen Erfolg hat. *ehe*

Übrigens waren die Buchstaben ganz richtig, nur das ‚h’ war bei dem Wort an der falschen Stelle. ^.~ Hm, so formuliert hast du Recht. Mir ist Herr Schneider auch sympathisch, ohne dass er nett sein muss ^^
 

@Jemma: Das kommt ganz darauf an, wie man ‚leiden’ definiert. In den ersten Wochen hat er was Prügel angeht mehr als genug erleiden müssen und du hast ja gelesen, dass seine Verletzungen das letzte Mal um ein Haar tödlich waren. Dadurch, dass er Herrn Schneider jetzt auf seiner Seite hat, wird er physisch nicht viel durchmachen müssen (vom Training und einer anderen Sache ^^° abgesehen), psychisch sieht das aber ganz anders aus. Ehrlich gesagt habe ich mir wirklich ein – meiner Meinung nach – sehr gemeines Ende ausgedacht *seufz* Aber Brad hat genau das richtige Talent, um letztendlich damit klarzukommen. (Herr Schneider wusste schon, was er tat, als er Brad auswählte. Das sollte man niemals aus den Augen verlieren.)

Brads Talent wird sich sukzessive verbessern. Aber wirklich wichtig wird das für CotM wie angedeutet erst ziemlich zum Ende hin. ^^
 

Teil 7 „Diese Frage wirst du mir besser nicht stellen“
 

Für eine Weile sahen sich die beiden einfach nur an und er fragte sich schon, ob überhaupt noch etwas passieren würde. Als alles plötzlich blitzschnell ablief. Seine Augen konnten den Bewegungen nicht folgen, er sah nur das Ende: Herrn Schumann, wie er mit einem dumpfen Laut auf der Matratze aufschlug. Er schloss den Mund wieder. Das musste ein Zufall gewesen sein. So konnte man gar nicht kämpfen.

Aber die nächsten Minuten bewiesen ihm das Gegenteil. Atemlos sah er weiter zu, bemerkte anfangs gar nicht, dass sich noch mehr Zuschauer eingefunden hatten.

„Schneider hat nicht nachgelassen…“ Beinahe bewundernd.

„Und was hat es ihm gebracht? Er ist jetzt trotzdem einer von uns.“

Er wagte nicht, sich den Sprechern zuzuwenden, erkannte aber die Stimme von Herrn Müller, der sich eben so verächtlich geäußert hatte.

„Wenn du das glaubst, bist du ein Idiot.“ Und das war Frau Winter. Alexander hatte bei ihr Unterricht.

Er machte sich so klein wie möglich, um nicht die Aufmerksamkeit der Instruktoren auf sich zu ziehen. Aber das hinderte ihn nicht daran, sie weiterhin zu belauschen. Jetzt konnte er wirklich froh über seine geliehenen Schilde sein. Und was er hörte, machte ihn nachdenklich. Was für ein Fehler war das, von dem Herr Schneider gestern gesprochen hatte?

Der Instruktor machte Herrn Schumann vollkommen fertig, ehe die beiden sich trennten. Aber dieser schien es ihm nicht übel zu nehmen, sondern ließ sich mit einem Lächeln auf die Beine ziehen. „Irgendwann bringst du mich noch um.“

„Wenn dann nicht absichtlich“, versprach Herr Schneider und das Lächeln des älteren Telepathen glitt daraufhin in ein Grinsen ab.

„Du weißt, dass das nicht besonders beruhigend ist?“

„Hm…“, zuckte Herr Schneider nur unverbindlich mit den Schultern, bevor sich die eisblauen Augen auf ihn richteten.

Die anderen Zuschauer hatten sich schon zerstreut, so dass ihm die Aufmerksamkeit des Instruktors ganz allein gehörte. Er wusste nicht, ob er das so begrüßenswert fand.

Herr Schneider zeigte ein schmales Lächeln, baute sich vor ihm auf, so dass er den Kopf in den Nacken legen musste, um den Blickkontakt aufrechtzuerhalten. „Schaffst du es heute allein zurück?“

Er nickte und rappelte sich hastig auf, bevor der Ältere auf die Idee kommen konnte, ihn wieder wie einen Sack über die Schultern zu werfen. Zum Glück hatte er genug Zeit gehabt, sich ein wenig zu erholen.

Herr Schneider packte ihn am Kragen seines Shirts, zog ihn auf die Zehenspitzen und beugte sich gleichzeitig zu ihm herunter. Sie waren sich so nah, dass er den Atem des Anderen spüren konnte. „Diese Frage wirst du mir besser nicht stellen.“ Als nächstes wurde er zurückgestoßen, taumelte gegen die Wand, von wo aus er dem Instruktor verständnislos nachsah, der sich schon längst abgewandt hatte.

Was hatte Herr Schneider gemeint? Und dann fiel sie ihm ein, die Frage, die ihm vorhin erst durch den Kopf geschossen war. Er schluckte trocken, beeilte sich dann, sich dem Älteren anzuschließen, um nicht allein mit den anderen Instruktoren zurückzubleiben. Er vergrub jeden Gedanken an den möglichen Fehler zusammen mit der mitgehörten Unterhaltung tief in sich.

Herr Schneider führte ihn zu seinem Zimmer, dessen Tür noch offen stand, hielt ihn kurz zuvor noch einmal auf. „Vergiss nicht, dass morgen früh dein Training beginnt.“ Er war wieder gegen die Wand geschoben worden und eisblaue Augen musterten ihn eindringlich.

„Das werde ich nicht, Herr Schneider“, erwiderte er leise und ein wenig unsicher.

„Was ist mit deiner Brille?“

„Sie müssen erst eine bestellen. Es kann ein paar Tage dauern.“

„Gut, gut…“, murmelte der Instruktor abwesend. Dann strich eine Hand durch seine Haare, legte sich anschließend an seine Wange.

Seine Knie gaben beinahe nach, als Herr Schneider alle Schilde fallen ließ und sein Talent damit entfachte. Und während er von der Mauer gestützt dastand, sah er sich ins Zimmer gehen, dann weiter zu den Duschen. Es war ein schizophrenes Gefühl und löste leichte Übelkeit in ihm aus. Genauso abrupt wie es begonnen hatte, stoppte es wieder und dann hörte er nur noch seine harschen Atemzüge.

Herr Schneider lächelte zynisch, tätschelte ihm die Wange. „Du machst Fortschritte, mein Junge, weiter so.“

Er brauchte ein paar Minuten, ehe er sich rühren konnte und als er schließlich das Zimmer betrat, war der Instruktor längst verschwunden. Irgendwie tröstete es ihn, dass die anderen noch sehr viel schlechter aussahen als er sich fühlte.
 

Es war mitten in der Nacht, als er aus dem Albtraum aufschreckte, mit einem stummen Schrei auf den Lippen. Aber es war gar kein Albtraum, nicht wahr, sondern nur eine Erinnerung. Er erschauderte, schlang die Arme um sich selbst, in der Hoffnung, so etwas Wärme zu finden.

Doch er zitterte immer noch, als er sich wieder hinlegte und die Augen schloss. Es dauerte eine Weile, ehe er einsah, dass er nicht wieder einschlafen konnte und noch etwas länger, bis er sich vom Bett rutschen ließ. Er dachte nicht besonders viel oder klar, es war auch nicht schwer, in diesem Zustand seinen Weg finden.

Die Tür zu Herrn Schneiders Quartier öffnete sich ohne Widerstand, dennoch zögerte er, bevor er schließlich eintrat. Das Wohnzimmer zu durchqueren war danach leichter, aber die Schwelle zum Schlafzimmer stellte eine ganz neue Art von Hindernis dar. Er hielt sich am Türrahmen fest, starrte auf das Bett und die Gestalt, die unter der Decke lag. Er musste verrückt geworden sein, einfach hierher zu kommen. Oder vielleicht…

„Nein, das war ganz allein deine Entscheidung, Crawford“, teilte ihm eine schläfrige Stimme mit und er zuckte zusammen. Herr Schneider stützte sich auf einem Arm hoch. „Willst du mir meinen Schlafanzug zurückbringen? Dafür hättest du wirklich eine bessere Zeit wählen können.“

Seine Wangen wurden wärmer, als er an sich herabsah. Der schwarze Stoff ging in dem Zwielicht beinahe unter. Er antwortete nicht, seine einzige Reaktion bestand in den Schritten, die ihn vorwärts trugen.

Der Instruktor sah ihm entgegen, er spürte dessen Erheiterung, die von etwas anderem, nicht Identifizierbarem, unterlegt war.

Es hielt ihn nicht auf, dafür war er wortwörtlich schon zu weit gegangen und als Herr Schneider die Bettdecke in einer ebenso stummen Einladung beiseite schlug, legte er sich zu ihm ins Bett und es war egal. Niemand würde es jemals erfahren. Niemand der zählte.

„Du bist wirklich seltsam… gewöhn dir deine Komplexe ab“, meinte der Ältere, zog ihn wieder an sich.

Und dieses Mal wurde ihm bewusst, warum er sich nicht dagegen wehrte. Es war zu vertraut, versprach Geborgenheit, Sicherheit. Damals, als er noch klein gewesen war, hatte er manchmal im Bett seiner Eltern schlafen dürfen. Bis er der große Bruder und zu alt für so etwas geworden war, der Platz plötzlich jemand anderem gehörte.

„Ich bin ganz bestimmt nicht dein Vater“, flüsterte Herr Schneider, bevor endgültig Ruhe einkehrte.
 

„Aus den Federn mit dir!“

„Will nicht…“ Er war noch viel zu müde, um aufzustehen. Also vergrub er das Gesicht im Kopfkissen und ignorierte die Hand, die ihn wachzurütteln versuchte.

„Crawford, wenn du nicht sofort mit den Mätzchen aufhörst, werde ich dir den Hintern versohlen.“ Die scharfe Stimme drang problemlos durch die Watte in seinem Kopf und endlich ging ihm auf, wer da eigentlich zu ihm sprach. Er schreckte hoch. Von Herrn Schneider kommend waren diese Worte keine Drohung, sondern ein Versprechen.

Eisblaue Augen begegneten seinen schreckgeweiteten mit Ungeduld, die sich allmählich zu Amüsement aufweichte. „Schade, und ich stand schon kurz davor, meine Gerte zu holen…“

Herr Schneider griff nach ihm, als wäre er nur ein beliebiger Gegenstand. Gleich darauf waren beide Hände unter seinem Schlafanzugoberteil und die Bilder umfingen ihn, bevor er zurückweichen konnte.

„Das ist immer noch mein Schlafanzug, wenn ich dich daran erinnern dürfte.“

Die Stimme des Instruktors war wie ein pastellfarbener Farbton inmitten von Neon, er konnte sie kaum verstehen. Er wurde losgelassen.

„Anscheinend bist du noch nicht wach genug, um ordentlich arbeiten zu können…“, stellte der Ältere fest, ohne ihn aus den Augen zu lassen.

Er rieb sich über die Schläfen, blinzelte, als sich um ihn herum wieder das Schlafzimmer aufbaute. Wo war er gewesen? Plötzlich musste er daran denken, wie es wäre, wenn sein Talent von allein so arbeiten könnte. Er wäre vollkommen hilflos bei solchen Überfällen.

„Darüber musst du dir keine Gedanken machen. Wenn… oder auch falls“, an dieser Stelle zuckten die Mundwinkel des Instruktors belustigt, „dein Talent sich so weit entwickelt, wirst du auch in der Lage sein, die Eindrücke zu verarbeiten.“ Herr Schneider streckte sich, stand dann auf. „Nun aber genug Zeit verschwendet, verschwinde und fang mit deinem Lauftraining an.“

Er nickte stumm und verließ das Bett, bevor ihn Verlegenheit packen konnte, da er dieses Mal freiwillig hierher gekommen war. Bei Lichte betrachtet verstand er sein Verhalten überhaupt nicht mehr und er wollte nur noch schnellstens entkommen. Der Instruktor hielt ihn nicht davon ab, so dass er kurz darauf in seinem Zimmer das Sportzeug anziehen konnte, noch bevor die ersten dort überhaupt aus den Betten gekrochen waren.

Die Laufstrecke war verlassen, niemand sonst hielt es anscheinend für erforderlich, sich um diese Zeit bereits abzumühen. Braune Augen sahen zu der großen Uhr hinüber. Eine halbe Stunde erschien normalerweise nicht viel, aber wenn er so lange laufen musste, war das eine ganz andere Sache. Er setzte sich langsam in Bewegung, sah nur noch dorthin, wo seine Schuhe auf den roten Belag trafen. Schritt für Schritt. So konnte man es immer schaffen.

Nach der ersten Runde begann sich sein Hals rau anzufühlen, er atmete nicht richtig und wusste das. Doch es war schwer, sich an die Lektionen zu halten, wenn sie von einem Sportlehrer gekommen waren, den er niemals wiedersehen würde.

Noch eine Runde wurde geschafft und dann noch eine. Seine Beine wurden schwer und er konnte kaum noch die Füße heben. Er hatte irgendwann Seitenstechen bekommen und die gegen seine Rippen gepresste Hand half nicht viel dabei, sie zum Verschwinden zu überreden. Trotzdem gab er nicht auf, sah immer wieder zur Uhr, auf der der große Zeiger viel zu langsam vorwärts kroch. Es war zum Verzweifeln, so dass er schließlich die Augen schloss, nur ab und zu kontrollierte, ob er auch weiterhin in seiner Bahn lief.

Und irgendwie machte das den Unterschied. Er war allein, befreite seinen Kopf von allen Gedanken und er achtete auch nicht mehr auf die Zeit. Für eine Weile funktionierte er einfach nur, ohne einen anderen Zweck dahinter, als weiterzulaufen. Er brauchte nach ein paar Minuten der Gewöhnung nicht einmal mehr die Augen zu öffnen, wusste auch so, wie genau die Strecke verlief. Alles andere löste sich in Wohlgefallen auf.

„Wenn du so weitermachst, verpasst du das Frühstück.“

Er war in jemanden hineingelaufen und brauchte einen Moment, um sich zu orientieren und erst recht, um die Worte zu verstehen, die an ihn gerichtet worden waren. „Herr Schneider?“, fragte er oder wollte es jedenfalls. Sein Hals war viel zu trocken und dann musste er husten, schmeckte etwas Metallisches in seinem Mund.

Der Instruktor sah ihn durchdringend an, reichte ihm eine Wasserflasche. „Vielleicht kann ja doch noch etwas aus dir werden.“

Dankbar, wenn auch verständnislos, griff er nach der dargebotenen Flasche und trank sie in einem Zug bis zur Hälfte aus. Dann erst warf er einen Blick auf die Uhr. Das Frühstück hatte bereits vor ein paar Minuten begonnen. „Ich…“

„…habe die Zeit vergessen“, beendete Herr Schneider den Satz für ihn. „Das wäre mir gar nicht aufgefallen, wenn du es nicht erwähnt hättest.“ Spöttisch funkelten ihn eisblaue Augen an. Dann versetzte ihm der Ältere einen leichten Stoß, damit er sich wieder in Bewegung setzte, jetzt allerdings auf das Hauptgebäude zu. „Achte in Zukunft ein bisschen mehr auf das, was du tust. Ich habe keine Lust, den Babysitter für dich zu spielen.“

„Ja, Herr Schneider“, murmelte er gedemütigt, was ihm einen Schlag gegen den Hinterkopf einbrachte.

„Es war trotzdem eine gute Leistung, also guck nicht so geknickt. Ich denke, wir werden deinen Trainingsplan ein bisschen erweitern. Solange es noch warm genug ist, wirst du nach dem Unterricht schwimmen. Keine Tauchübungen, keine Sprünge, nur ganz simple Bahnen abarbeiten. Du kannst doch schwimmen?“

„Natürlich!“ Ihm gefiel der Tonfall des Älteren gar nicht.

Herr Schneider lachte bloß und den Rest des Weges legten sie schweigend zurück, er selbst in mehr oder weniger finstere Gedanken versunken. Wenn das so weiterging, würde er bald überhaupt keine Freizeit mehr haben.

Erst vor dem Eingang zum Speisesaal wandte sich der Instruktor noch einmal an ihn. „Was willst du bitteschön mit Freizeit? Du weißt eh nichts damit anzufangen.“ Und damit wurde er stehen gelassen, während in seinem Inneren etwas aufbrodelte. Natürlich erlosch die Flamme schnell, da er gelernt hatte, jegliche Auflehnung im Keim zu ersticken, aber Herr Schneider bekam es trotzdem mit und diesmal wurde er auf mentaler Ebene ausgelacht.
 

~TBC~
 

Zum Titel: Ich verspreche, dass Brad es trotzdem herausfinden wird. Die Antwort ist im Prinzip Dreh- und Angelpunkt dieser Geschichte, denn hier liegt auch der Grund verborgen, warum Herr Schneider es sich überhaupt anders überlegt und jemanden markiert hat. Als Herr Schneider selbst noch ein Schüler war, hat er nämlich zu Herrn Schumann gesagt, dass er so was niemals tun würde. Deswegen auch dessen Kommentar im vierten Teil. ^^

cya, cu ^-^

"Ich kann mit dir machen, was ich will"

Corruption of the Mind (Teil 8)
 

Titel: Corruption of the Mind

Teil: 8/25

Autor: cu123

Email: mail-cu@freenet.de

Fanfiction: Weiß Kreuz

Kommentar: Da ich zu faul bin, mir neue Charaktere auszudenken, werden heute zwei alte wiederverwertet *sehr umweltbewusst ist* *ehe*

Disclaimer: not my boys, no money make…
 

Greetings:
 

@Kralle: *lach* Es wäre ein bisschen problematisch, Brads Aussehen zu erklären, sollte Herr Schneider tatsächlich sein Vater sein. Ganz abgesehen von dem zu geringen Altersunterschied ^.~

Es gibt zwei Gründe, warum Herr Schumann kaum auf die Idee gekommen wäre, Herrn Schneider zu markieren. Und einen erkläre ich dir sogar (der wird im Laufe der Fanfic hoffentlich erkennbar): du erinnerst dich sicher, dass Herr Schumann jetzt bereits Probleme hat, sich von Herrn Schneiders Talent abzuschirmen. Stell dir mal vor, wie schlimm es erst wäre, wenn die beiden ständig verbunden wären. Ich glaube nicht, dass Herr Schumann das auf Dauer überlebt hätte – jedenfalls nicht geistig gesund. ^^#
 

F4-Phantom: *nick* Es war tatsächlich ein Lob, bloß ist Brad zu sehr damit beschäftigt, sich über Herrn Schneider zu ärgern, um das wirklich mitzubekommen ^^° Und warum sollte Herr Schneider zurzeit auch viel von Brad erwarten? Besonders hervorgetan hat sich der Junge bisher nicht. Der Instruktor glaubt aber, dass Brad zumindest Potenzial hat, sonst würde er sich nicht mit ihm abgeben.
 

@Leean: Für Brad ist es wohl die Ruhe vor dem Sturm. ^^ Es gibt noch ein paar unangenehme Wahrheiten, die er verarbeiten muss. Aber es bleibt dabei, letztendlich wird er es überleben, auch deshalb, weil er sich gerade dafür entscheidet, sein Überleben über alles andere zu stellen.
 

@Jemma: Zu Herrn Schneider hingezogen? Ich kann dir nur teilweise zustimmen. Zu der Person an sich: nein. Körperlich: noch nicht (aber man gewöhnt sich an einiges, was Brad auch noch merken wird ^^°°°). Zu der Sicherheit, die Herr Schneider ihm bietet: ganz bestimmt. Und letztlich fühlt er sich auch zu dessen Talent hingezogen, etwas, das ihm noch nicht bewusst ist. ^^
 

Teil 8 „Ich kann mit dir machen, was ich will“
 

Unwirsch knirschte er mit den Zähnen und war so sehr abgelenkt, dass er gar nicht mitbekam, dass jeder ihr Eintreten beobachtet hatte. Hitze lag in seinem Blick, als er sich setzte und das war mehr an Emotion, als die anderen jemals bei ihm zu sehen bekommen hatten. Schweigend schlang er das Frühstück herunter, kam aber nach einer Weile nicht mehr umhin, die nicht besonders versteckten Seitenblicke zu bemerken.

„Was ist?“, fauchte er Stephan – nicht ganz – an.

Der hob abwehrend die Hände. „Gar nichts, Crawford.“

Wieder war da ein Lachen in seinem Kopf und jetzt langte es ihm wirklich. Er wandte den Kopf um und starrte den Instruktor finster an, der ihm lediglich ein sehr feines, amüsiertes Lächeln schenkte.

>Du hast dein Rückgrat anscheinend nicht wieder verloren.<

>Hören Sie auf damit<, forderte er in seinen Gedanken, genau wissend, dass der Instruktor ihn verstehen würde.

>Warum sollte ich? Ich kann mit dir machen, was ich will.< Die Belustigung verschwand.

Und er konnte sich solange wie er wollte wünschen, dass Herr Schneider Unrecht hatte, es würde nicht zur Wahrheit werden. Es war frustrierend, aber der Instruktor schien sich nur darüber zu freuen, dass er so dachte. Was ihm nicht dabei half, sich besser zu fühlen.
 

Ihm war ein bisschen schlecht, als er in Richtung Schwimmbecken ging. Was vielleicht daran lag, dass Herr Neubert sich zum ersten Mal die Mühe gemacht hatte, ihn richtig zu trainieren. Wenn er die Augen schloss, konnte er immer noch bunte Punkte auf der Rückseite seiner Lider tanzen sehen. Sie nutzten stroboskopartiges Licht dazu, um Visionen auszulösen. Seiner Meinung nach war dieser Weg eher dazu geeignet, für Epilepsieanfälle zu sorgen. Bald hatte er nicht mehr gewusst, ob die aufblitzenden Bilder von seinem Talent kamen oder nur eine Art Halluzination waren. Er konnte froh sein, dass ihm sein Mittagessen nicht wieder hochgekommen war. Da waren ihm die Übungen mit Herrn Schneider um einiges lieber, auch wenn er es nach den Ereignissen am heutigen Morgen nicht allzu gerne zugab.

Das Becken war noch belegt, von einer höheren Klasse, also setzte er sich am Rand ins Gras und sah einfach nur zu. Es dauerte eine Weile, bevor er merkte, wer genau hier gerade Unterricht hatte und vor wenigen Tagen wäre es Grund genug gewesen, die Beine in die Hand zu nehmen und schnellstens zu verschwinden. Dann wiederum wäre er wahrscheinlich gar nicht erst hier gewesen, sondern hätte die Sicherheit des Aufenthaltsraumes gesucht. Ein schiefes Lächeln ging mit diesem Gedanken einher. Aber er wandte den Blick nicht ab, auch nicht, als Torsten auf der anderen Seite aus dem Becken stieg. Der Rücken des Älteren war mit roten Striemen bedeckt, die unter der Badehose verschwanden. Natürlich hatte der Precog keine Sportbefreiung bekommen, auch wenn das Chlorwasser höllisch in den Wunden brennen musste.

Sein Lächeln wurde ausgeprägter. Das war beinahe Grund genug, Herrn Schneider die Sticheleien zu verzeihen. Im nächsten Moment wurde er knallrot. Wie konnte er nur so arrogant sein? Als würde es den Instruktor auch nur im Ansatz interessieren, wie er darüber dachte.

„Hast du zu lange in der Sonne gesessen?“

Er hatte die Annäherung des anderen Schülers nicht bemerkt, zu sehr mit seinen eigenen Überlegungen beschäftigt. Unwillkürlich zuckte er zusammen, sah zu Dennis hoch, der ihn aus aufmerksamen blauen Augen betrachtete.

Seine Verwirrung musste offensichtlich sein, denn der Ältere grinste plötzlich. „Du bist total rot. Vielleicht setzt du dich besser in den Schatten.“ Eine Berührung folgte diesen Worten, der Telekinet strich über seine Wangen, ohne sich dafür rühren zu müssen. Dann schien Dennis die Person auszumachen, die er bis eben beobachtet hatte. „Hm… ich bin froh, dass er dich nicht bekommen hat.“ Wieder ruhten die blauen Augen auf ihm. „Auch wenn ich es schade finde, dass ich dich jetzt auch nicht mehr haben kann.“ Die nächste Berührung betraf nicht sein Gesicht.

Braune Augen weiteten sich und die Röte in seinen Wangen vertiefte sich.

Dennis lachte bloß. „Du bist wirklich süß, Crawford. Kein Wunder, dass jeder hinter dir her ist.“ Eine kurze, überlegende Pause. „Her war, sollte ich wohl besser sagen.“

„Bin ich nicht“, wagte er endlich zu protestieren, denn die Aussage hatte ihn daran erinnert, dass er sich nichts mehr gefallen lassen musste.

„Willst du mich verpetzen?“ Als hätte der Andere seine Gedanken gelesen.

„Nein…“, kam es daraufhin leise von ihm. Dennis war einer der wenigen, die ihn nie unter Druck gesetzt hatten. Und er fragte sich, wie der Ältere es geschafft hatte, auf Rosenkreuz einigermaßen normal zu bleiben. Vielleicht war er als Telekinet von Anfang an stark genug gewesen, um in Ruhe gelassen zu werden.

Dennis nutzte die Chance, um ihm durch die Haare zu wuscheln, wollte dann noch etwas sagen. Aber in diesem Moment erhielten sie Gesellschaft.

Es war Torsten, der ihn wütend anstarrte und hinter ihm stand ein Instruktor.

„Dennis, du solltest dich umziehen gehen, die Stunde ist vorbei.“

„Natürlich“, meinte der Blondschopf hastig. Ihm wurde nur noch ein schneller Blick zugeworfen, ehe der Ältere verschwand.

„Was lungerst du hier rum?“, wurde als nächstes er selbst angefahren. „Das Becken ist erst ab 17 Uhr freigegeben.“

Und das völlig unabhängig davon, ob dort Unterricht stattfand oder nicht, wie er sehr wohl wusste. Von Torsten kam ein hämisches Grinsen, was in einer automatischen Reaktion seinen Magen zusammenkrampfen ließ. Aber er zeigte es nicht, schaffte es irgendwie, eine Maske über sein Gesicht zu legen. Früher sollte sie ihm Unauffälligkeit sichern, jetzt drückte sie Geringschätzung aus. Was den anderen Precog vor Wut schäumen ließ, vor allem, da dieser es wirklich nicht wagte, ihn anzurühren.

Es war ein seltsames Gefühl, diese Art von Macht zu haben.

Herr Müller ließ sich natürlich nicht so leicht einschüchtern und gehörte anscheinend nicht zu Herrn Schneiders Fans. Was möglicherweise eine Erklärung für ihren gestrigen Zusammenstoß war. „Ich rede mit dir. Und du bist sicher nicht taub.“

„Ich befolge nur Herrn Schneiders Anweisungen“, erwiderte er so ruhig, wie es ihm möglich war.

Und der Andere zögerte merklich, war wohl davon ausgegangen, dass er einfach nur seine neuen Freiheiten austesten wollte. Doch um einen Rückzieher zu machen, war es bereits zu spät.

Energie strömte durch seinen Körper, über ihn hinweg, ohne ihn zu verletzen. Sie vertrieb sogar einen Teil seiner Kopfschmerzen. Blinzelnd sah er, wie der Instruktor vor ihm bleich wurde, während Torsten mit einem Aufstöhnen auf die Knie sank. Er dachte, dass Herr Schneider gekommen wäre und blickte sich suchend um, doch der Telepath war nicht in seiner Nähe.

>Aber hierfür muss ich nicht in deiner Nähe sein. Du weißt doch, dass die Verbindung in beide Richtungen funktioniert.< Herr Schneider klang nicht ganz amüsiert. Wahrscheinlich gefiel ihm nicht, dass sich jemand in seine Angelegenheiten eingemischt hatte.

Und ja, er wusste es, aber er hatte sich über die Implikationen noch keine größeren Gedanken gemacht. Um genau zu sein, gar keine. Wieder sah er auf seine Hände, überzeugt davon, dass ein Flackern zu sehen sein müsste, aber wie schon gestern Morgen war da rein gar nichts.

>Bestell Herrn Müller einen schönen Gruß von mir<, wurde er noch aufgefordert, bevor sich die Energie zurückzog.

Er biss sich auf die Unterlippe, denn es erschien ihm keine besonders gute Idee, das jetzt zu tun, aber er konnte genauso wenig den Befehl von Herrn Schneider missachten. Er schluckte, leckte sich über die Lippen, bevor er sich zum Sprechen aufraffte. „Ich soll Ihnen einen Gruß von Herrn Schneider ausrichten.“

Herr Müller strich sich über die Stirn, als müsste er einen Nebel verscheuchen, warf ihm dann einen scharfen Blick zu, vielleicht auf der Suche nach Spott. Der natürlich nicht zu finden war. Abrupt wandte sich der Instruktor ab, versetzte im Vorbeigehen Torsten einen Stoß, der noch nicht wieder auf die Beine gekommen war und jetzt sogar umkippte.

Neugierig sah er den Älteren an, fragte sich, ob der vielleicht in Ohnmacht gefallen war. Aber es dauerte nicht lange, bis der Precog sich wieder zu regen begann. Dafür ein bisschen länger, bis Torsten es geschafft hatte, sich aufzurichten. Er wurde keines Blickes mehr gewürdigt, als sich der Andere davonmachte und atmete erleichtert aus, sobald er endlich allein war.

Danach schweiften braune Augen über das Schwimmbecken, das sich ebenfalls geleert hatte. Es wurde Zeit, dass er mit dem Schwimmen anfing. Schließlich war er deswegen hierher gekommen.

Er hatte das Becken für sich, was es leichter machte, sich daran zu gewöhnen, dass das hier nur ein Training war, keine Freizeitgestaltung. Leichter – und gleichzeitig schwerer. Sonst waren da andere Schüler gewesen und die Stimme des Instruktors, die ihn nicht darüber nachdenken ließen, was ein Schwimmbecken im Sommer früher bedeutet hatte. Es könnte auch heute noch so sein, hier auf Rosenkreuz, ab und zu, wenn er nicht zu beschäftigt damit gewesen wäre, sich zu verstecken. Aber vielleicht, wahrscheinlich, wäre es nicht das Gleiche gewesen und daher nur umso schwieriger zu ertragen. Nein, dann lieber nur ans Trainieren denken, daran, dass er seine Muskeln hiermit aufbaute und Herr Schumann vielleicht irgendwann jemanden in ihm sehen würde, der seine Aufmerksamkeit wirklich wert war. Von Herrn Schneider hoffte er das gar nicht erst. Es wäre falsch, nicht wahr?

Bahn um Bahn brachte er hinter sich, obwohl seine Arme müde wurden und er immer häufiger Wasser schluckte. Er vergaß nicht die Zeit, anders als heute Morgen, aber nach einer Weile vergaß er das Denken. Konnte man verrückt werden, wenn man nicht mehr dachte?

Herr Schneider hatte keine Zeit spezifiziert, so dass er anfangs nicht wagte aufzuhören, obwohl er vollkommen erschöpft war. Dann siegte sein gesunder Menschenverstand oder wenigstens das, was er sich davon noch bewahrt hatte und er kletterte aus dem Becken, mit bebenden Muskeln. Als er kein Wasser mehr um sich hatte, das einen Teil seines Gewichtes trug, wäre er beinahe zusammengeklappt, aber mit sturer Hartnäckigkeit wehrte er sich dagegen und manchmal siegte der Geist eben doch über den Körper.

Er ging dorthin, wo seine Sachen und ein Handtuch auf ihn warteten. Niemand hatte sie angerührt, wer sollte es auch wagen. Erschöpft barg er das Gesicht im Handtuch. Oder wer sollte sich auch um diese Zeit hier herumtreiben… Es dauerte eine Weile, aber schließlich war er angezogen und konnte sich auf den Weg zu seinem Zimmer machen. Die Hausaufgaben warteten auf ihn und er hatte nicht so viel Zeit sie zu erledigen, wie sonst. Etwas wie ein Lächeln spielte kurz um seine Lippen. Herr Schneider bekam auch hierin seinen Willen.

Im Aufenthaltsraum waren die meisten Schreibtische belegt und mit einem müden Seufzen setzte er sich an seinen. Das abgenutzte Holz war aufgeraut von Scheuermittel. Niemanden hatte es interessiert, dass nicht er es war, der die Kritzeleien dort hinterließ, er hatte die Strafe dafür trotzdem einstecken müssen. Den Tisch zu reinigen war dabei noch am Angenehmsten gewesen. Sehr langsam legte er seine Unterlagen ab. Wie durch ein Wunder tauchten seit vorgestern keine neuen Schmierereien mehr auf. Wieder zuckten seine Mundwinkel, aber er fand nicht viel Belustigung in sich. Vielleicht war er zu müde dafür.

Er arbeitete bis zur letzten Minute und wurde trotzdem nicht fertig. Natürlich hätte er das Abendbrot ausfallen lassen können, aber er _konnte_ es nicht. Nicht, wenn er darauf hoffen wollte, die Sporthalle heute überhaupt auf den eigenen Beinen zu erreichen. „Ich will nicht mehr…“, flüsterte er zu sich selbst, kaum mehr als ein lautes Ausatmen. Da er der letzte war, hörte ihn niemand. Nur für einen Moment lehnte er sich gegen den Türrahmen, als müsste er neue Kraft schöpfen, bevor er seinen Weg fortsetzte. Er dachte über die leisen Worte nach und ob sie der Wahrheit entsprachen. In ihrer unmittelbaren Interpretation ohne Frage, er hatte genug vom Training, er war schließlich kein Hochleistungssportler. Aber er konnte es sich nicht leisten, nur bis dahin zu denken. Und alles, was überhaupt zu diesen Befehlen geführt hatte, wollte er auf keinen Fall aufgeben. Es – Herr Schneider – war seine Lebensversicherung. In einem viel zu wörtlichen Sinne, wie ihm mit einem Schaudern klar wurde.

Er fühlte sich ein wenig benommen, als er den Speisesaal erreichte. Diesmal, ohne von dem Instruktor abgefangen zu werden, er konnte sogar ungestört dessen Tisch passieren. Da war nur eine flüchtige geistige Berührung in Anerkennung seiner Anwesenheit und es ließ ihn mit Erleichterung Platz nehmen. Gerade war er einfach zu müde, um mit jemandem zu interagieren – schon gar nicht mit Herrn Schneider.

Die erste Scheibe Brot belegte er nicht, er dachte einfach nicht daran, aber anschließend hatte er etwas mehr Energie und investierte sie darin, seinen Magen mit etwas mehr Überlegung zu füllen. Es war lustig, wie etwas so Simples wie Essen seine ganze Wahrnehmung beschäftigen konnte. Unwillkürlich lächelte er bei diesem Gedanken in sich hinein. Hier unter Zeugen würde sich das Lächeln nicht so einfach nach draußen wagen.

Genauso ungestört gelangte er in den Aufenthaltsraum zurück, nutzte die Gunst der Stunde, seine Hausaufgaben zu beenden. Anscheinend hatte Herr Schneider beschlossen, dass sie doch nicht ganz so überflüssig waren. Er hielt kurz inne, als er seine Sachen zusammenpackte. Natürlich hatte der Instruktor so etwas nicht behauptet. Seine Stirn legte sich in Falten, als er versuchte, sich an den genauen Wortlaut zu erinnern.

„Ich habe nur gesagt, dass du dich nicht dahinter verstecken sollst“, kam ihm dann eine leicht belustigte Stimme zur Hilfe.
 

~TBC~
 

Ach ja, von den Charas her sind RftS, CD und CotM eindeutig in ein Universum einzuordnen, auch wenn die Entwicklung jeweils anders ist. Herr Neubert ist genau der Mann, der in CD versucht hat, Crawford umbringen zu lassen ^^ Hier hat er keine besondere Bedeutung.

Dennis hatte übrigens auch schon einen Auftritt in CD. Erinnert sich jemand an ihn? Kleiner Tipp: dort hat er es nicht bis zum Telekineten gebracht *zwinka*

cya, cu ^-^

"Ein Gefängnis, auch für die Wärter"

Corruption of the Mind (Teil 9)
 

Titel: Corruption of the Mind

Teil: 9/25

Autor: cu123

Email: mail-cu@freenet.de

Fanfiction: Weiß Kreuz

Kommentar: Dieses Kapitel bringt einen gewissen Umbruch mit sich, was Herrn Schneiders Einstellung bezüglich Brad angeht. Und Brad hat sich das wirklich selbst zuzuschreiben ^^#

Disclaimer: not my boys, no money make…
 

Greetings:
 

@Jemma: Hm, das mit der Entwicklung bei Brad hast du richtig erkannt. Wobei sie zurzeit am ehesten zu der Person hin erfolgt, die er vor RK gewesen war. Erst spätere Ereignisse führen dann dazu, dass seine Einstellung sich so sehr wandelt, dass er zu einem wahren Mitglied von RK/Eszett wird.

In CD ist Crawfords Immunität auf seine starken natürlichen Schilde zurückzuführen, was ziemlich früh in den Vergangenheitskapiteln erwähnt wurde. Hier liegt es eher an einer gewissen Affinität zwischen den Talenten der beiden. Ich werde es wohl nicht ausdrücklich reinschreiben, hoffe aber, dass die Leser die Info sozusagen nebenbei aufnehmen. (Wie du siehst, versuche ich, mir für jede Story eine Abwandlung auszudenken – weswegen es in RftS noch eine andere Erklärung geben wird ^.~)

Übrigens wird Dennis auch in CD bald wieder einen kurzen Auftritt haben ^^
 

@Leean: Keine Sorge, Herr Schneider kann schon einschätzen, wie viel Training Brads Körper verkraftet. Von daher wird der Junge nicht zur völligen Erschöpfung getrieben ^^ Bis Brad besser als Herr Schumann ist, wird wohl noch viel Zeit ins Land ziehen, aber bis er auch mal einen Treffer landet, wird es nicht ganz so lange dauern *zwinka*

Herr Schneider kann froh sein, überhaupt ein Instruktor zu sein – weswegen einige es auch wagen, sich ihm ab und zu entgegenzustellen (was meiner Meinung nach dumm ist, aber man kann nicht von allen Instruktoren erwarten, intelligent zu sein *ehe*). Du erinnerst dich vielleicht, dass Herr Schneider davon gesprochen hat, einen Fehler begangen zu haben? Sagen wir es mal so, er befindet sich zurzeit auf Bewährung ^^#
 

@Marluxia_XIII: Dein alter Nick war irgendwie leichter o.O Was bedeutet der neue eigentlich? Mm, mir war schon klar, dass du es als Scherz gemeint hattest, aber ich konnte nicht umhin, mir die Probleme vorzustellen, die sich auftun würden, sollte Herr Schneider tatsächlich Brads Vater sein *lach*

Herrn Schneider abgeben?!? Ganz sicher nicht. *grins* Er wird noch für RftS benötigt ^.~ Und ja, er ist Anfang 20, um etwas genauer zu sein 23, denke ich ^^ Aber es freut mich sehr, dass er dir immer besser gefällt ^________^
 

@F4-Phantom: *grins* Ich bin ehrlich überrascht, dass du dich an Dennis erinnern konntest. Schließlich ist er in CD nur ganz kurz aufgetaucht (und wird es in Kürze wieder tun *zwinka*). Ich selbst habe manchmal Probleme, einen Überblick über meine verwendeten Charas zu behalten *ehe*

Gerade nimmt Brad nicht so sehr seine spätere Verhaltensweise an, als dass er vielmehr zu sich selbst zurückfindet – also zu der Person, die er war, bevor er nach RK kam. Was heißt, dass er ein wenig forscher auftreten wird und auch Herrn Schneider häufiger die Stirn bietet. Bis er zu jemandem wird, der für Eszett arbeiten und andere Menschen töten kann, ist es aber noch ein ziemlich weiter Schritt. Eine Entwicklung, die an bestimmte Ereignisse gebunden ist, auf die du noch ein bisschen warten musst. Zurzeit bin ich noch dabei, die Basis für Brads Charakter zu legen, bevor die ganze Geschichte an Tempo gewinnt. ^^
 

Teil 9 „Ein Gefängnis, auch für die Wärter“
 

Er schrak zusammen, drehte sich langsam um. Und tatsächlich, Herr Schneider stand hinter ihm, musterte ihn aus eisblauen Augen, die im Gegensatz zur Stimme keine Belustigung in sich zu tragen schienen. Ein wenig verwirrt strich er sich über die Stirn, als bräuchte es dieser Unterstützung, um die Falten wieder wegzubekommen.

Der Blick des Älteren intensivierte sich, er spürte ihn jetzt geradezu körperlich. „Bist du krank?“

„Nein“, schüttelte er den Kopf, richtete sich dann auf, straffte die Schultern. Aus den Augenwinkeln konnte er sich versichern, dass er wieder ganz allein war, was vor ein paar Minuten noch nicht der Fall gewesen war.

Herr Schneider trat noch einen Schritt näher, legte eine Hand unter sein Kinn, um seinen Kopf anzuheben. Er hatte den Blick nicht von allein gehoben, wie es nach der Verkürzung der Distanz erforderlich gewesen wäre. Jetzt jedoch trafen Braun und Eisblau wieder aufeinander. „Wird es dir bereits zu viel?“

Er wollte die Frage bejahen, aber ebenso stark war der Wunsch, erneut den Kopf zu schütteln. Ihm wurde bewusst, dass er keine eindeutige Antwort geben konnte und irgendwie schaffte Herr Schneider es, dieser Unentschiedenheit etwas Amüsement abzugewinnen.

„Wenn das so ist, werden wir dein Training jetzt fortsetzen. Herrn Schumann wird es nicht schaden, wenn er sich ebenfalls regelmäßig bewegt.“ Mit einem schmalen Lächeln.

Er erwiderte es, bevor er überhaupt darüber nachdenken konnte und selbst als er es bemerkte, hatte er keine Ahnung, warum er das getan hatte.

„Hm…“ Der Instruktor schien für eine Sekunde überrascht, dann vertiefte sich dessen Lächeln. Als nächstes schwemmte Energie über ihn hinweg, mit mehr Gewalt als eine Lawine haben würde und es tat wie immer überhaupt nicht weh. Es war beinahe, als würde sich ein Mantel um ihn legen und er hieß das Gefühl willkommen. Die Sicherheit war wieder da und damit einher ging die Gewissheit, dass er es schaffen würde, noch ein bisschen mehr zu trainieren.
 

Heute war die Sporthalle ein wenig voller und nachdem er den ersten Schrecken überwunden hatte, begriff er, dass er selbst der Grund dafür war. Oder auch die Tatsache, dass Herr Schneider seinetwegen hier war, was ihm nach einiger Überlegung wahrscheinlicher erschien. Vielleicht hofften sie, den Instruktor wieder kämpfen zu sehen. Er könnte das verstehen, denn auch wenn er gestern nicht wirklich viel _gesehen_ hatte, war es eine faszinierende Erfahrung gewesen.

Herr Schneider war an seiner Seite und unterdrückte ein Schnauben. „Wenn sie wenigstens da wären, um selbst zu trainieren…“ Es war nur ein Murmeln, aber er konnte es gut verstehen. Vielleicht, weil die Verbindung zwischen ihnen einige Oberschwingungen durchkommen ließ.

Verwundert musterte er den Instruktor so unauffällig wie möglich. Das hatte nach Verachtung geklungen. Er zuckte zusammen, als der Ältere ihn plötzlich ansah.

„Worauf wartest du noch, Crawford?“

Der scharfe Tonfall ließ ihn seine Müdigkeit vergessen und Herr Schumann schenkte ihm einen beinahe mitleidigen Blick, als er zu dem Instruktor auf die Matte trat.

„Streng dich an“, wurde er aufgefordert und ohne jede weitere Vorwarnung ging der ältere Telepath auf ihn los.

Anscheinend sollte er zeigen, was er gestern gelernt hatte. Und so tat er es.
 

Später hielt ihn Herr Schneider am Kragen seines Shirts fest, damit er nicht vom Weg abkam, denn immer wieder fielen ihm die Augen zu. Und so bekam er auch nur Bruchstücke der Unterhaltung zwischen den beiden Instruktoren mit. Herr Schneider hatte niemandem den Gefallen getan, zu kämpfen und Herr Schumann versuchte anscheinend, ihn zu mehr Kooperation zu überreden. Was nicht wirklich gut aufgenommen wurde.

Sein Gehirn hatte schon so weit abgeschaltet gehabt, dass er zunächst gar nicht registrierte, wo sie waren, als Herr Schneider stoppte. Er wäre sogar weitergelaufen, wäre da nicht der Griff gewesen, der ihn ziemlich wirksam davon abhielt.

Er zwinkerte und die Tür zum Waschraum der Jungs geriet in seinen Fokus. Als nächstes sah er, dass Herr Schumann nicht mehr bei ihnen war und erst zuletzt wandte er den Kopf und blickte Herrn Schneider fragend an.

„Ich gehe davon aus, dass du vor dem Schlafengehen noch duschen möchtest.“

Es dauerte ein paar Sekunden, ehe er die Worte verarbeitet hatte, dann nickte er stumpf. Es war seltsam, aber seit er stehen geblieben war, war sein Körper darauf aus ihm mitzuteilen, wie unzufrieden dieser mit ihm war. Jeder einzelne Muskel schien ihm wehzutun und irgendwie war das kein großer Unterschied zu früher, als er sich kaum noch rühren konnte, weil er mal wieder verprügelt worden war.

Herr Schneider zog eine Augenbraue hoch. „Aber das hier dient einem Zweck. Und zwar einem anderen, als dich dazu anzuhalten, noch unauffälliger zu werden.“ Letzteres sollte von Spott oder Belustigung begleitet sein, aber dazu lag zu viel Hitze in den Worten.

Verständnislos sah er den Instruktor einfach nur an, der schließlich ungeduldig seufzte und die Tür öffnete, um ihn anschließend hinter sich her zu ziehen. Er wurde ausgezogen und unter eine aufgedrehte Dusche geschoben und das Wasser fühlte sich zu gut an, als dass er gegen diese Behandlung protestierte. Was er wahrscheinlich sowieso nicht getan hätte.

Sein Blick folgte dem Älteren zu der Reihe, wo sonst ihre Handtücher hingen. Nur dass jetzt lediglich eines da war, was Herrn Schneider die Wahl nicht gerade schwerfallen ließ. Es war, als müsste er sich durch einen Morast kämpfen, ehe er eine Erklärung für das Fehlen der anderen Handtücher fand. Morgen war Waschtag. Zum Glück wurden die Wäschesäcke nicht vor morgen früh eingesammelt, so dass er sein Versäumnis noch würde nachholen können. Die momentane Anspannung verließ seinen Körper wieder. Es wäre gar nicht gut gewesen, das zu verpassen. Ein Instruktor konnte schnell Anstoß daran nehmen, wenn man nicht ordentlich gekleidet war und abhängig von dessen Stimmung würde das Liegestützen, ein paar Schläge oder eine andere Strafe bedeuten. Sein Arm zitterte kaum merklich, als er das Wasser abdrehte und dankbar griff er nach dem gereichten Handtuch. Wenigstens hatte ihn die flüchtige Bestürzung munter genug gemacht, um sich selbst abtrocknen zu können.

Herr Schneider schien das zu begrüßen.

Er wurde noch bis zu seinem Zimmer gebracht, wo er nur vom schwachen Licht aus dem Flur unterstützt seine benutzten Sachen zusammenraffte und in einen Beutel steckte. Auch der Schlafanzug des Instruktors landete dort und er wusste nicht so ganz, ob er das bedauerte.

Herr Schneider wartete, bis er im Bett lag, berührte ihn zum Schluss noch einmal. Nicht im Geiste, sondern mit der Hand, die einen Abdruck aus purer Energie auf seinen Arm zurückzulassen schien. Er schlief sofort ein.
 

Kein Albtraum weckte ihn in dieser Nacht, aber er wachte nichtsdestotrotz auf. Zuerst war er vollkommen desorientiert, aber sein Körper schien zu wissen, was er tun sollte, als würde dieser einem leisen Ruf folgen.

Der ihn geradewegs zu Herrn Schneiders Quartier führte. Diese Erkenntnis ließ ihn um einiges wacher werden, aber wirklich trug dazu wohl erst der Anblick des Instruktors bei.

Der saß breitbeinig auf der Couch, die Krawatte fehlte und das Hemd war alles andere als ordentlich. Herr Schneider beachtete ihn anfangs überhaupt nicht, starrte das Glas in seiner Hand an, das mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit gefüllt war. Eine bereits zur Hälfte geleerte Flasche stand auf dem beiseite geschobenen Tisch und er hatte keine Möglichkeit zu beurteilen, wie voll sie gewesen war, als der Instruktor mit dem Trinken angefangen hatte.

„Komm her… Crawford.“ Raue Stimme und schwere Zunge. Nur die eisblauen Augen hatten nichts von ihrer Schärfe verloren.

Er fragte sich, warum der Instruktor vor seinem Namen gezögert hatte, gehorchte aber gleichzeitig. Und dann war die Frage vergessen, denn Herr Schneider ergriff ihn bei seinem Shirt und zog ihn ruckartig zu sich heran. Danach geschah gar nichts mehr, er wurde einfach nur wortlos angesehen. Es löste ein Gefühl des Unbehagens aus. Er konnte den Alkohol riechen, wusste nicht, was er tun sollte. Und schließlich wandte er das Gesicht ab, um den eisblauen Augen zu entkommen. „Sie sollten nicht mehr trinken…“ Tonlos.

Herrn Schneiders Griff wurde fester. „Du willst mir erzählen, was ich zu tun habe?“, wurde er dann höhnisch gefragt. Und der Instruktor leerte das Glas in einem Zug, stellte es auf dem Fußboden ab, ohne ihn loszulassen.

„Ich hasse euch!“

Die Vehemenz ließ seinen Kopf herumrucken, aber jetzt sah Herr Schneider durch ihn hindurch.

„Kleine Schwächlinge… Erst heult ihr euch die Augen aus, wenn ihr hierher kommt und dann fangt ihr an alles zu zerstören. Euch, die anderen Kinder. Schlagt um euch, bloß weil ihr Angst habt, anderenfalls selbst verletzt zu werden. So viele Ressourcen, ungenutzt oder verschwendet.“ Der Ton wechselte von verächtlich zu resigniert. „Wir sind etwas Besonderes, aber statt das zu fördern, werdet ihr wie Tiere behandelt. Kleine Ratten, die rennen, rennen, rennen…“

Er war sprachlos und etwas tief in ihm zog sich zusammen. Herrn Schneiders Kopf sank nach vorne, er spürte dessen heiße Stirn durch den Stoff seines T-Shirts hindurch. Und er konnte nicht anders, als eine Hand zu heben und über die sandblonden Haare zu streichen. Zeitlupenartige Bewegungen, weil die Zeit gefroren zu sein schien.

Zum allerersten Mal kam ihm der Gedanke, dass sie alle hier unglücklich waren. Nicht nur die Schüler. Aber Herr Schneider glaubte trotzdem daran, dass sie hierher gehörten. Nur nicht so. Und beinahe konnte er dessen Vision sehen, während sich ein Teil von ihm vehement dagegen wehrte, ihn daran zu erinnern versuchte, wie sein Leben wirklich aussehen sollte. Er sollte sich um Klassenarbeiten Sorgen machen oder vor seinem nächsten Date nervös sein. Abends zu lange wegbleiben und Hausarrest bekommen, der sowieso nicht befolgt wurde. Sich mit seinem besten Freund streiten und am nächsten Tag würde schon nichts mehr zwischen ihnen stehen. Und stattdessen war er hier. Rosenkreuz. Schule für Talente. Gefängnis. Hölle. Er blickte auf Herrn Schneider herunter. Ein Gefängnis, auch für die Wärter. Der Instruktor war noch so jung, er war nur niemals auf die Idee gekommen, ihn auf diese Weise zu betrachten. In einem anderen Leben wäre er jetzt vielleicht ein Student, der zu viele Partys feierte, statt zu Vorlesungen zu gehen. Wer konnte das schon sagen…

Der Instruktor lachte auf, kurz und hohl. „Stell dich endlich der Realität. Das hier _ist_ die wirkliche Welt.“ Und ohne jede Vorwarnung änderte sich der Griff, wurde er heruntergezogen, bis ihn der Ältere küssen konnte.

Sein Aufschrei wurde verschluckt und dann brannte Alkohol in seinem Mund, begleitet von einem widerwärtigen Geschmack. Hysterisch fragte er sich, wie man so etwas trinken konnte, aber dann wurde seine gesamte Aufmerksamkeit von der Tatsache eingenommen, dass Herr Schneider ihn auf die Couch drückte. Abwehrend hob er die Hände, stemmte sie gegen die Brust des Älteren, aber gegen ihn kam er nicht an.

Nein, nein, nein... flüsterte es panisch in seinem Kopf, eine stumme Litanei, denn er konnte kein Wort über die Lippen bringen. Bitte nicht…

Herr Schneider hörte nicht darauf, vertiefte den Kuss, während sich ein Bein zwischen seine Schenkel zwängte. Sein ganzer Körper glühte auf, aber sein Verstand wollte nichts damit zu tun haben. Tränen begannen über seine Wangen zu rinnen, wurden weggeleckt, bevor der Instruktor sich seinen Hals entlangküsste, eine feuchte Spur hinterlassend. Sein Shirt wurde nach oben geschoben, heiße Hände glitten über seine Seite und ohne es zu wollen, bog er sich Herrn Schneider entgegen, als dieser seine Brustwarzen erreichte. Dann endlich merkte er, dass sein Mund wieder frei war und seine Ablehnung wurde in Worte gefasst, die als unendliches Echo den Raum füllten.

Er wusste nicht, was letztendlich der Grund war, aber der Instruktor ließ von ihm ab, stützte sich auf, so dass eisblaue Augen auf braune trafen. „Warum nicht?“, wurde er noch gefragt, bevor der Ältere auf ihm zusammensackte und sich nicht mehr rührte.

Für einen Moment lag er nur wie erstarrt da, fing dann an, Herrn Schneider an der Schulter zu rütteln. Doch nichts geschah. Eine ganz andere Form der Panik meldete sich, eine, die ihm den Magen umzudrehen drohte. Er wischte sich die Tränen weg, arbeitete sich dann unter dem Älteren hervor. Es fiel ihm schwer klar zu denken, aber der Instinkt übernahm und er wusste später nicht, was er davon halten sollte, dass er sich gleich darauf vor der Tür zu einem anderen Quartier wiederfand.

Seine Fäuste hämmerten gegen das Holz, ehe ihm auch nur der Gedanke kommen konnte, dass niemand begeistert davon wäre, auf diese Weise aus dem Schlaf gerissen zu werden.

Herr Schumann warf nur einen Blick auf sein Gesicht, schloss ihm dann beinahe die Tür gleich wieder vor der Nase.

Aber er war schneller, schob einen Fuß vor und versuchte etwas zu sagen, ohne dass es ihm gelang.

Der Instruktor schüttelte ungeduldig den Kopf. „Wenn du Probleme mit Herrn Schneider hast, werde ich dir ganz bestimmt nicht helfen. Und auch niemand sonst. Jetzt geh zu ihm zurück, bitte ihn um Entschuldigung, weil du weggelaufen bist und hoffe das Beste.“

„Das… das ist es nicht. Er… Herr Schneider ist…“ Seine Zähne schlugen klappernd aufeinander, er hatte Angst, aber nicht um sich selbst.

Und endlich schien Herr Schumann das zu begreifen, packte ihn an der Schulter und schob ihn vorwärts. Er stolperte zunächst, fing sich aber schnell und dann begann er zu laufen.
 

~TBC~
 

Ihr müsst euch keine Sorgen um Herrn Schneider machen ^^

Ich weiß nicht, ob es rübergekommen ist, aber Herr Schneider hat so auf Brad reagiert, weil der Junge auf Rosenkreuz der Erste war, der jemals völlig über sein Talent hinweggesehen und einen Blick auf die Person dahinter geworfen hat. Gleichzeitig hat Herr Schneider jetzt erst wirklich _begriffen_, dass Brad immun gegen die üblichen Auswirkungen seines Talentes ist und welche Möglichkeit sich dadurch eröffnet. Es steht zu bezweifeln, dass Brad von diesem Ergebnis besonders angetan sein wird ^^#

cya, cu ^-^

"Und wie genau soll _das_ mich vom Trinken abhalten?"

Corruption of the Mind (Teil 10)
 

Titel: Corruption of the Mind

Teil: 10/25

Autor: cu123

Email: mail-cu@freenet.de

Fanfiction: Weiß Kreuz

Kommentar: Und heute werdet ihr erfahren, warum eigentlich Herr Schneider getrunken hat. Es ging ihm nämlich um die Folgen – für die anderen ^^

Disclaimer: not my boys, no money make…
 

Greetings:
 

@Jemma: Herr Schneider hat schon ganz am Anfang gemerkt, dass Brad seine Nähe nichts ausmacht – das war ja einer der Gründe, warum er ihn markiert hat. Bloß bis zu diesem Moment hatte der Instruktor nicht die Verbindung hergestellt, wie er diese Tatsache ausnutzen kann. Und du hast vollkommen Recht, so wenig Brad das gefallen wird, er wird jetzt häufiger Herrn Schneider ausgesetzt sein *ehe*

Hm, du musst einfach nur überlegen, wie Brad dastehen würde, wenn Herrn Schneider ernsthaft etwas passiert wäre – dann verstehst du sicher auch, warum er sich Sorgen gemacht hatte, als der Instruktor plötzlich zusammengebrochen war…

Heftige Kopfschmerzen? *lach* Eher weniger für Herrn Schneider *snicker*
 

@F4-Phantom: Sein Talent verträgt sich einfach nicht mit Alkohol, da muss er nicht einmal viel trinken. Sagen wir mal, das Training an diesem Abend (oder vielmehr die Tatsache, dass viele Instruktoren in der Halle waren, ohne selbst trainieren zu wollen) hat ihn ein bisschen frustriert und ihn daran erinnert, mit welchen Dingen er auf RK unzufrieden ist. Nimm noch hinzu, dass Herr Müller ihm auf den Geist gegangen ist und er war in der Stimmung, die anderen Instruktoren ein bisschen leiden zu lassen (das versteht man aber erst, wenn man dieses Kapitel hier gelesen hat ^.~)
 

@Marluxia_XIII: Hm, ausborgen wäre möglich, so bis zum nächsten Wochenende. Da muss er ja wieder in CotM mitspielen. Und ich habe zwar vor, eventuell ein Sequel zu schreiben, würde es aber erst nach der letzten Klausur beginnen. Okay, wenn Herr Schneider damit einverstanden ist (_ich_ werde ihn jedenfalls nicht dazu zu überreden versuchen *snicker*), kannst du ihn bis Sonntag haben ^.~

Och, nur ein ganz kleines bisschen zu viel. ^^ Und er hat es ja absichtlich gemacht, von daher nehme ich es ihm nicht übel ^___~
 

Teil 10 „Und wie genau soll _das_ mich vom Trinken abhalten?“
 

Es schien eine halbe Ewigkeit zu dauern, ehe sie zurück waren und Herr Schumann verzog das Gesicht, als dieser die Flasche sah.

„Michael, du Idiot!“, versetzte der ältere Mann Herrn Schneider eine Ohrfeige, der daraufhin versuchte, sich schwach zu wehren. Davon unbeeindruckt zerrte Herr Schumann ihn auf die Beine. „Du weißt genau, dass sich Alkohol nicht mit deinem Talent verträgt.“

Eisblaue Augen wurden mühsam geöffnet und der Instruktor lächelte unschön. „Es wird mich schon nicht umbringen…“

„Natürlich nicht, aber morgen früh wirst nicht nur du einen Kater haben, sondern alle im Umkreis von hundert Metern.“

Das Lächeln vertiefte sich daraufhin nur noch. „Und wie genau soll _das_ mich vom Trinken abhalten?“

Herr Schumann schüttelte nur den Kopf, wandte sich dann an ihn. „Mach dich nützlich und hol Wasser!“

Er gehorchte augenblicklich, lief zur Küche und begann ein Glas zu füllen.

Herr Schumann hatte den anderen Instruktor inzwischen schon ins Schlafzimmer gebracht und aufs Bett gesetzt, schien froh, einen Schritt zurücktreten zu können.

„Pass auf deine Schilde auf“, wurde Herr Schneider aufgefordert, doch er konnte nicht beurteilen, ob dieser darauf hörte.

Das Glas wurde in einem Zug geleert und er ging es gleich nachfüllen. Herr Schumann kam aus dem Bad und warf etwas hinein, das das Wasser aufsprudeln ließ, bevor er es weiterreichen konnte. Dieses Mal berührten sich ihre Hände, als Herr Schneider ihm das Glas abnahm. Sofort wurde er von Energie eingewickelt, ein elektrisierender Strom, der ihn vollkommen einzuhüllen schien. Aber keine Bilder. Er atmete seufzend aus, bekam nichts von dem überraschten Blick mit, den Herr Schumann ihm zuwarf. Und dann war es auch schon wieder vorbei, Herr Schneider setzte das Glas an die Lippen und trank es genauso schnell wie das zuvor aus.

Herr Schumann war es, der das Glas anschließend weggestellte und begann, das Hemd des anderen Instruktors aufzuknöpfen, ohne daran gehindert zu werden.

„Willst du mit mir schlafen?“, fragte Herr Schneider den älteren Instruktor und griff nach dessen Schlafanzug.

Der schlug ihm auf die Hand, wie man es bei einem kleinen Kind tun würde. „Du weißt genau, dass du gerade ein mentales Feld um dich hast, dem meine Schilde auch so schon kaum standhalten können. Ich bin nicht so verrückt, freiwillig länger in deiner Nähe zu bleiben.“

Das Hemd wich und als nächstes war die Hose dran. Es schien ihm der richtige Moment zu verschwinden, aber anscheinend stand er mit dieser Meinung allein da.

„Du bleibst gefälligst hier“, sagte Herr Schumann, kaum dass dieser bemerkte, wie er in Richtung Tür zu entkommen versuchte. „Und zwar für die ganze Nacht.“

Wortlos starrte er den Instruktor an, der ihm einen gar nicht amüsierten Blick zuwarf. „Tu nicht so, als wäre es das erste Mal, Crawford. Ich weiß zwar nicht genau, was das eben war, aber du hast einen Teil seiner Ausstrahlung absorbiert. Mach weiter so und hoffentlich wird er morgen keine Schneise der Zerstörung hinterlassen.“

Herr Schneider grinste, als dieser das hörte. „Immer willst du mir meinen Spaß verderben, Robert.“

„Natürlich doch. Sei mir lieber dankbar, dass du morgen nicht total verkatert sein wirst. Ich sollte dafür sorgen, dass du dir den Finger in den Hals steckst, bevor noch mehr Alkohol in dein Blut gerät. Aber wie ich dich kenne, würdest du dich wehren und ich werde mir wegen der anderen ganz sicher keine Knochenbrüche einfangen.“

Herr Schumann wartete mit in die Hüften gestemmten Händen so lange, bis der andere Instruktor unter der Decke lag, wandte sich dann wieder ihm zu. „Nicht so schüchtern, Crawford.“ Gleich darauf wurde er auch schon in Richtung Bett geschubst, wo Herr Schneider ihn auffing.

Eisblaue Augen begegneten braunen und er erhielt ein nicht sehr belustigtes Lächeln, bevor ihn der Ältere mehr oder weniger grob an sich zog, ihn erneut mit Energie umhüllte. Es war beruhigend, dass er nicht wieder geküsst wurde und er schaffte es, sich irgendwie einzureden, dass das vorhin nur ein Ausrutscher gewesen war. Sich ein wenig entspannend blinzelte er den anderen Instruktor an, der in sich hineinzulauschen schien. Auf einmal war er unglaublich müde.

Herr Schumann schüttelte schließlich den Kopf, schaltete dann das Licht aus. Er hörte kaum noch, wie der Andere das Quartier verließ, bevor er einschlief.
 

Mit einem Frösteln wachte er auf und im ersten Moment wollte er einfach nur nach der Decke greifen und sie wieder hochziehen. Dann blinzelte er verwirrt die geschlossene Tür an, die er von seinem Bett aus gar nicht sehen dürfte. Erst recht nicht aus diesem Blickwinkel. Anschließend dauerte es nicht mehr lange, bis sein Gehirn zur richtigen Schlussfolgerung kam und seinem Körper befahl, sich umzudrehen.

Herr Schneider schlief auf dem Bauch, die Decke hatte sich um dessen Beine verwickelt und war ihm bis zur Taille heruntergerutscht. Über den Instruktor hinweg sah er das geöffnete Fenster. Draußen ließen sich die Anfänge des Sonnenaufgangs erahnen, es war bei weitem zu früh, um aufzustehen. Oder um auch nur wach zu sein.

Sehr vorsichtig entwirrte er die Zudecke, wollte sie gerade höher ziehen, als ihm etwas auffiel. Er schluckte, beugte sich dann näher über den Rücken des Älteren. Er hatte sich nicht geirrt, wenn man ganz genau hinsah, waren dort feine Linien zu sehen. Nicht einmal Herr Schneider hatte Rosenkreuz unversehrt überstanden. Es war ein entmutigender Gedanke.

Seine Finger strichen ganz ohne sein Zutun über eine der Linien hinweg, wollten wissen, ob er auch fühlen konnte, was er da sah.

„Fass mich nur an, wenn du es auch so meinst!“, wurde er schlaftrunken aufgefordert, die Schärfe setzte sich mit jedem Wort mehr durch.

Beim Versuch zurückzuweichen wäre er beinahe aus dem Bett gefallen. Sein Herz schlug wie verrückt in seiner Brust, während sich seine Finger um den Bettrahmen krallten. Erschrocken starrte er Herrn Schneider an, verarbeitete nur allmählich, was gerade gesagt worden war. Und dann schossen ihm Bilder der Ereignisse, die etwas früher in dieser Nacht stattgefunden hatten, durch den Kopf. Als allerletztes die Frage des Instruktors. Sein Magen knotete sich zusammen. Es war keine Angst, die er gerade fühlte, aber er wusste auch nicht, wie er diese Emotion interpretieren sollte.

„Warum?“, setzte er der Frage eine Gegenfrage entgegen. „Sie mögen mich doch nicht einmal. Ich… ich bin auch nur einer von diesen Schwächlingen.“ Etwas brannte in seinen Augen und er wünschte fiebrig, dass es keine Tränen waren.

Herr Schneider stützte sich auf, musterte ihn aus Augen, deren Farbe er nicht erkennen konnte. „Mein Talent mag dich.“ Eine erstaunlich offene Antwort, der jede Ironie fehlte. Vielleicht lag es daran, dass der Alkohol noch nachwirkte.

Er dachte darüber nach. Und vielleicht mochte sein eigenes Talent den Instruktor ja auch. Es war seltsam, würde aber einiges erklären. Eine Hand löste sich vom Bettrahmen, beinahe eine bewusste Bewegung, aber er erstarrte wieder, als der Ältere weitersprach.

„Außerdem bist du auf dem Weg der Besserung.“ Immer noch vollkommen nüchtern, ein absoluter Widerspruch dazu, dass Herr Schneider so viel getrunken hatte. „Du kannst mir nicht erzählen, dass du früher auch so ein Duckmäuser warst. Und ab und zu sehe ich das durchscheinen. Du solltest dich ganz von dieser Maske verabschieden, sie ist nicht mehr erforderlich…“ Zum Ende hin schienen die Worte ineinander zu verlaufen und Herr Schneider selbst war es, der die Bettdecke richtete, anschließend eine auffordernde Hand nach ihm ausstreckte.

Er griff danach, in Gedanken viel zu sehr mit der Aussage beschäftigt, um entscheiden zu können, ob er das überhaupt wollte. War er früher anders gewesen? Er konnte sich kaum noch daran erinnern. Dann verschwanden die Überlegungen, als er gegen den Instruktor gezogen wurde, warme Haut in seinem Rücken. Er vergaß völlig, wie kalt ihm eben noch gewesen war. Energie wickelte sich mit eifriger Begeisterung um ihn und er machte sich so klein wie möglich, als sich Herrn Schneiders Körper um ihn zusammenrollte. Vielleicht war es auch genau umgekehrt und der Ältere passte sich an seine Haltung an, es lohnte nicht, darüber nachzudenken. Ihre Finger verschränkten sich und er spürte, wie sich das Metall des Ringes in seine Haut drückte und der direkte Kontakt verstärkte den Strom nur noch. Die Hitze war mehr als nur bloße Körperwärme, durchdrang ihn vollkommen. Eingehüllt in das Gefühl, willkommen zu sein, schlief er wieder ein.
 

Als er das nächste Mal aufwachte, war es hell. Herr Schneider lag halbwegs auf ihm, aber er musste feststellen, dass es ihn nicht besonders störte. Braune Augen suchten nach dem Display des Weckers und er zuckte leicht zusammen. Wenn er nicht sofort aufstand, würde er nicht mehr genug Zeit für sein Lauftraining haben. Nicht, dass er von dieser Idee besonders begeistert war.

Die Umarmung verstärkte sich, er wurde festgehalten, bevor er sich überhaupt dafür entscheiden konnte, aufzustehen. Unwillkürlich hielt er sich an dem Arm fest, der sich vor seinem Bauch befand, suchte nach dem Ring, als wäre er inzwischen darauf konditioniert. Die Energie prickelte über seine Hände und noch viel weiter. Es war wie ein Spiel und gleichzeitig mehr als das und dann versank er wieder in Bildern. Er lachte über das, was er sah, denn in Wirklichkeit hätte er zu viel Angst, es zu tun. Aber noch trennte ihn die Schranke der Zeit davon, so dass es sicher war und heimlich musste er Herrn Schumann Recht geben. Alkohol war gar nicht gut für Herrn Schneider, bloß dass die anderen es ausbaden mussten. Nachdem er kurz darüber nachgedacht hatte, stellte er fest, dass es ihm vollkommen egal war, wie unangenehm es für sie werden konnte, solange er selbst nicht davon betroffen war. Und dann war Amüsement in ihm, das gar nicht von ihm kam.

„Gut so…“ Herr Schneider baute dessen Schilde wieder auf, verdrängte damit die Bilder und zum allerersten Mal vermisste er sie beinahe.

Mit einem Einatmen, das wie ein leises Japsen klang, kehrte er ganz in die Gegenwart zurück und damit zur unmittelbaren Anwesenheit des Älteren. Der Energiefluss war ungebrochen und jetzt wusste er, welche Auswirkungen das haben würde. Er kicherte fast bei diesem Gedanken. So musste es sich anfühlen, high zu sein und es ließ ihn albern werden, ohne dass er etwas dagegen tun konnte.

„Wenn du schon indirekt so auf Alkohol reagierst, werde ich dafür sorgen, dass du niemals welchen anrührst.“ Herr Schneider schien ihn zu verspotten, aber selbst das erschien ihm gerade nicht wichtig. Dann wurde der Instruktor ernster. „Ich hätte erwartet, dass es einen größeren Unterschied macht, aber du scheinst nicht viel meiner Energie zu absorbieren, sondern sie läuft durch dich hindurch, um zu mir zurückzukehren.“ Nun war es Herr Schneider, der lachte, bloß klang es nicht besonders belustigt. „Lass uns etwas ausprobieren…“

Eine ganze Weile geschah gar nichts und er hielt sehr still, während er abwartete.

„Ah, es funktioniert…“

„Was denn?“, wagte er nachzufragen, als von allein keine Erläuterung kam.

„Ich kann die Schilde in deinem Kopf ohne Mühe aufrechterhalten. Selbst wenn ich meine senke, wird dein Talent nicht ausgelöst.“

Oh…, sagte er in seinen Gedanken, aber es kam nicht über seine Lippen. Aber warum sollte das wichtig sein? Herr Schneider schien seine eigenen Schilde immer sehr gut kontrollieren zu können. Es sei denn, der Alkohol änderte etwas daran. „Tut es weh?“

Der Instruktor antwortete nicht darauf und wahrscheinlich hatte er auch gar keine Antwort erwartet.

„Was ist, wenn ich auch Schilde aufbauen würde?“

„Es könnte ausreichen. Du musst mit deinem Instruktor reden, er sollte dir dabei helfen können, es zu lernen.“

Er musste an das gestrige Training mit Herrn Neubert zurückdenken und ein Echo der Kopfschmerzen begann hinter seiner Stirn zu pochen. Irgendwie schien ihm das keine besonders gute Idee, aber Herr Schneider hatte wohl Recht, er müsste es von einem Precog lernen.

Der Instruktor seufzte kaum hörbar. „Herr Neubert ist ein wenig altmodisch in seinen Methoden. Schade, dass Herr Franken nicht zur Verfügung steht. Vielleicht solltest du dein Glück bei Anders versuchen.“ Der Ältere setzte sich auf, ließ ihn aber nicht los. Da war so viel Wärme, als hätten sie direkten Hautkontakt und dort, wo sein Shirt ein bisschen hochgerutscht war, stimmte das sogar.

Herr Schneider küsste ihn im Nacken, als wäre es eine Fortsetzung ihrer Unterhaltung und dessen Hände waren auf einmal nicht mehr über seinem T-Shirt, sondern darunter. Bloß hatte das rein gar nichts mit einer weiteren Übung zu tun, denn mehr als die hitzige Elektrizität gab es in diesem Moment nicht zwischen ihnen.

Sie waren beide ohne richtige Antwort geblieben und er konnte weiterhin nicht sagen, warum er sich gegen diese Berührungen wehren wollte. Warum er es nicht einfach genoss, denn seinem Körper fiel das nicht schwer, der suchte schon längst eine Verbindung zu Herrn Schneider, der über diese beiden Schmuckstücke hinausging. Das Shirt wurde ihm über den Kopf gestreift und er verbrannte sich beinahe an der heißen Haut, die sich in seinem Rücken befand.

„Weinst du wieder?“, wurde er leise und verständnislos gefragt, was Beweis genug war, dass sich der Instruktor noch an die vergangene Nacht erinnerte. Mit geschlossenen Augen lehnte er den Kopf zurück. Er verstand sich selbst genauso wenig wie Herr Schneider, dessen Lippen jetzt die Tränen fanden. Er erwartete, jeden Augenblick weggestoßen zu werden, dass der Ältere endgültig die Geduld mit ihm verlieren würde. Aber vielleicht war Herr Schneider daran interessiert, dieses Rätsel zu lösen. Und sei es nur, um den Wünschen seines Talentes nachzukommen.
 

~TBC~
 

Armer Brad, aber Herrn Schneider wird er jetzt nicht mehr los. ^^# Es hat wirklich Spaß gemacht, diese Kapitel zu schreiben ^^

Und wie schon bei CD gesagt: eine Skizze von Herrn Schneider ist hier zu finden http://animexx.onlinewelten.com/fanarts/output/?fa=1022287&sort=zeichner

cya, cu ^-^

"Ich glaube nicht, dass der noch schlechter werden kann"

Corruption of the Mind (Teil 11)
 

Titel: Corruption of the Mind

Teil: 11/25

Autor: cu123

Email: mail-cu@freenet.de

Fanfiction: Weiß Kreuz

Kommentar: Herr Schneider hat garantiert nicht viele Freunde unter den Instruktoren ^^°

Disclaimer: not my boys, no money make…
 

Greetings:
 

@F4-Phantom: Ehrlich gesagt konnte ich Leute, die viel trinken, noch nie verstehen *mit den Schultern zuck* Dazu mag ich den Geschmack von Alkohol viel zu wenig… Und ja, Herr Schneider hat überhaupt keine Probleme damit, andere ein bisschen leiden zu lassen. Seiner Meinung nach haben sie es verdient, weswegen sollte er sich ihretwegen also zurückhalten? ^^ Mir würde so was nicht viel bringen, weil ich mich wie gesagt kaum dazu überwinden könnte, so viel zu trinken *ehe*
 

@Jemma: Das mit _keinen_ Kater ist nicht ganz korrekt. Es gibt schon ein paar Nebenwirkungen, aber solange er sie nicht sozusagen an sich selbst fesselt (indem er seine Schilde dicht lässt), bekommen die anderen es ab *lach* So was ähnliches, wie ‚Geteiltes Leid ist halben Leid’ *zwinka*

Und hast aber auch Ideen. Obwohl ich das mit dem Hörsaal wirklich mal gerne sehen würde *lach*
 

@Marluxia_XIII: Mm, irgendwie ist das schwer zu erklären. Herrn Schneiders Worte in der Hinsicht waren eher dazu gedacht, Brad aufzuziehen. Aber indirekt stimmt es, dass Brad über den Link ‚besoffen’ wurde. Das lag aber nicht daran, dass er selbst den Alkohol auf diese Weise zu spüren bekam, sondern dass die von Herrn Schneider ausgehende Energie sich dadurch verstärkte. Und die wirkte ein wenig… überwältigend ^^
 

Teil 11 „Ich glaube nicht, dass der noch schlechter werden kann“
 

Der Wecker klingelte und Herr Schneider erstarrte kurz, schien zum ersten Mal einen Blick auf die Uhr zu werfen. „Er hat den Alarm verstellt…“ Dann erst wurde ein Arm ausgestreckt und schaltete den Wecker aus.

Er fing die Hand ab, bevor sie zu ihm zurückkehren konnte, aber der flüchtige Widerstand wurde sofort gebrochen. Natürlich war er nicht stark genug, um Herrn Schneider abwehren zu können und das stand ihm auch gar nicht zu. Nur wollte er es auch nicht so einfach hinnehmen. Er war kein Spielzeug, mit dem man machen konnte, was man wollte.

„Aber genau das bist du…“, wurde in sein rechtes Ohr geflüstert. „Wir formen euch zu dem, was wir brauchen.“ Die Hand begnügte sich nicht damit, über seinen Bauch zu streichen, sondern rutschte tiefer.

Ein Aufkeuchen entkam über seine Lippen und er kniff die Augen wieder fest zusammen. Herr Schneider hatte doch gesagt, dass er kein Interesse hieran hatte. Bevor er noch einen weiteren Laut von sich geben konnte, biss er sich selbst auf die Lippe.

„Da wusste ich noch nicht, dass du anders bist… Noch verschiedener, als ich angenommen hatte.“

Er wollte die Erklärung gar nicht hören, er wollte nur, dass der Instruktor endlich aufhörte. Oder?

Mehr Tränen rannen über seine Wangen und ein lautloses Schluchzen schüttelte seinen Körper. Obwohl er diesmal nicht unten gehalten wurde, war er genauso hilflos und das entsetzte ihn.

„Aber das geht jedem so… Wovor hast du eigentlich Angst? Dass ich dich zum Sex zwinge oder dass du es willst?“

Der Höhepunkt traf ihn so heftig wie unerwartet und danach wurde er nur noch von Herrn Schneider aufrecht gehalten. Der Instruktor wischte die Hand an seinen Shorts ab, während er noch dabei war, seinen Atem zu beruhigen. Ihm war schlecht und dann wieder nicht. Es war falsch, von einem Mann angefasst zu werden, erst recht, wenn er von ihm abhängig war. Außerdem war er zu jung, für so etwas würde Herr Schneider ins Gefängnis kommen… Er betete sich all die Konventionen vor, mit denen er aufgewachsen war, aber das half nicht viel, wenn sie sich bereits in einem Gefängnis befanden.

„Warum haben Sie das getan?“ Seine Stimme zitterte.

„Weil ich es wollte. Und weil ich für mehr keine Zeit hatte. Gewöhn dich besser an den Gedanken, dann kannst du dir in Zukunft die Tränen sparen.“ Kühle Worte, Herr Schneider schien wieder ganz der Alte zu sein, auch wenn immer noch hungrige Energiezungen über seine Haut leckten, anders als in den letzten Tagen. So viel mehr und so viel intensiver.

„Heute werde ich die Dusche wohl für mich selbst beanspruchen müssen“, meinte der Instruktor dann in einem Tonfall, der ihm das Blut in die Wangen trieb. „Das Frühstück fängt jede Minute an, du solltest dich also beeilen, um rechtzeitig dort zu sein.“

Dankbarkeit erfüllte ihn, als er Herrn Schneider nachsah. Denn der Ältere hätte ebenso gut von ihm verlangen können, einen Gegendienst zu leisten für das, was eben geschehen war, unwillkommen oder nicht. Für ein paar tiefe Atemzüge schloss er die Augen und rang die aufsteigende Panik nieder, rutschte dann endlich vom Bett.

Er rannte zurück zu seinem Zimmer, ganz egal was seine Beine davon hielten und dort angekommen griff er nach frischen Sachen und einem neuen Handtuch. Normalerweise hätte er eine Dusche für nicht so wichtig erachtet, aber er konnte den Gedanken nicht ertragen, nur mit einer Katzenwäsche vorlieb zu nehmen. Er würde sich einfach nicht sauber genug fühlen.

Es lief darauf hinaus, dass er gleichzeitig mit Herrn Schneider vor dem Speisesaal eintraf und das Aufblitzen in den eisblauen Augen verriet ihm, dass es auf jeden Fall so geschehen wäre. Energie streckte sich nach ihm aus, er merkte erst jetzt, dass er sie beinahe vermisst hatte und im nächsten Moment traten sie auch schon ein.

Er war nicht überrascht von der Reaktion der Schüler in ihrer unmittelbaren Nähe, schließlich hatte er das hier bereits _gesehen_. Aber die Realität erwies sich als ein wenig eindrucksvoller und vielleicht hatte er nicht so ganz zu glauben vermocht, dass einige tatsächlich von ihren Stühlen rutschen würden, als wären sie einfach abgeschaltet worden.

Die Tische der Instruktoren waren ebenfalls in der Nähe und Herr Schumann hatte sich bereits aufgerichtet, sah Herrn Schneider vorwurfsvoll entgegen. „Du hast deine Schilde nicht oben.“

Sein Begleiter zuckte nur mit den Schultern, wie er sehen konnte, als er ihn überrascht musterte. „Die notwendigen schon. Vom Rest würde ich jetzt nur Kopfschmerzen bekommen.“ Damit setzte sich Herr Schneider nonchalant, ignorierte die verzogenen Gesichter um sich herum.

Er hatte mit seiner Vermutung vorhin also wirklich richtig gelegen. Es tat weh. Kurz wollte es ihm schwerfallen, sich vom Anblick des Instruktors loszureißen, aber ihm fiel gleich darauf ein, wo genau er sich befand und der Imperativ war eindeutig, schnellstens wegzukommen.

„Hiergeblieben“, griff Herr Schumann nach ihm und er konnte nicht erkennen, gegen wen der Ärger in der Stimme des Älteren gerichtet war. Die anderen Instruktoren waren überwiegend dunkel amüsiert, als er gleich darauf auf Herrn Schneider zugestoßen wurde, doch das wandelte sich in Überraschung, als dieser ihn auffing.

„Willst du mit mir frühstücken?“, meinte Herr Schneider spöttisch. >Ich hätte dir vielleicht besser das Frühstück ans Bett bringen sollen, aber noch hatten wir ja keinen Sex, nicht wahr?<, wurde dem dann auf rein mentaler Ebene hinzugefügt. Der Instruktor ignorierte die Überraschung der anderen genauso leicht wie die Missbilligung zuvor.

Nachdem er einen atemloses Moment lang auf Bilder gewartet hatte, die nicht kamen, wünschte er sich, für ihn wäre es auch so einfach, die Zuschauer zu ignorieren. Er sah, dass sie nun nicht mehr so sehr von Herrn Schneiders Talent beeinflusst wurden und ihm dementsprechend mehr Aufmerksamkeit schenkten. Mehr, als einem Schoßhündchen zukommen würde… Bitter blickte er auf die Hand, die ihn an seinem Unterarm festhielt. „Nein“, kam es ihm als nächstes über die Lippen und von sich selbst überrascht hob er den Blick, um eisblauen Augen zu begegnen.

Herr Schneider lachte auf, ehrlich amüsiert, wandte sich anschließend an den anderen Telepathen. „Siehst du, Crawford hält nicht besonders viel von deiner Idee.“

„Das ist mir vollkommen egal. Er bleibt bei dir, bis du dir keine Sorgen mehr um Kopfschmerzen machen musst.“

„Ah, du machst dir Sorgen um mich…“, meinte Herr Schneider gedehnt, zog ihn auf seinen Schoß, ohne überhaupt einen bewussten Gedanken daran zu verschwenden.

Was es nur noch schlimmer machte. Er biss die Zähne zusammen, so fest, dass er sie fast knirschen hörte.

„Wie kommst du darauf? Aber die Leute hier müssen heute noch Unterricht abhalten.“

Herr Schneider neigte nachdenklich den Kopf, versetzte ihm einen Klaps gegen den Hinterkopf. „Lass das. Du zerstörst deinen Zahnschmelz damit.“ Erst danach antwortete der Instruktor auf die vorangegangene Äußerung. „Ich glaube nicht, dass der noch schlechter werden kann.“

Ein verdrehtes Lachen wollte in ihm aufsteigen und er barg das Gesicht an Herrn Schneiders Schulter, um zu verbergen, dass er sich in die Hand biss, um es zurückzuhalten. Die Energie, die ihn immer noch umspielte, verriet ihm einiges über die Emotionen der Leute, die diesen Kommentar gehört hatten. Ein paar fassten es als Witz auf, andere fühlten sich angegriffen. Dann gab es noch die, die sich nicht im Geringsten darum scherten und Herr Schumann zumindest wusste sehr genau, wie ernst Herr Schneider diese Worte eben gemeint hatte und wollte es nicht riskieren, noch mehr zu sagen. So dass es für eine Weile ziemlich still am Tisch wurde.

Anscheinend behinderte seine Anwesenheit Herrn Schneider überhaupt nicht dabei, sich ein Brötchen zuzubereiten und er wollte am liebsten im Boden versinken, weil er nun mehr als genug Gelegenheit hatte, sich bewusst zu machen, in was für einer Lage er sich befand.

„Nicht einschlafen, Crawford“, wurde er angestupst, erhielt als nächstes ein halbes Brötchen in die Hand gedrückt. „Du wirst wohl mit meiner Gesellschaft vorlieb nehmen müssen und das ist hoffentlich kein Grund, den Appetit zu verlieren.“

Nur zu gerne hätte er auf Herrn Schneider eingeschlagen, als er einige hämisch lachen hörte, aber dazu war er nicht lebensmüde genug. So hielt er einfach den Blick gesenkt und verzehrte das Brötchen und ebenso alles, was ihm danach gereicht wurde. Er schaffte es einfach nicht, Herrn Schneiders Verhalten zu durchschauen, es war ein ständiges Auf und Ab und trotzdem war er immer noch überrascht, wenn es einen neuen Tiefpunkt erreichte. Ohne auf den Inhalt zu achten, leerte er das Glas und statt Tee war das echter Saft, was ihn von einer Sekunde auf die nächste aufmerksam werden ließ.

>Bist du also doch noch nicht ganz weggetreten… Willst du mehr haben?<

Sein Misstrauen auf diese Frage hin konnte Herrn Schneider gar nicht entgehen.

Der hob sein Kinn an und lächelte ein sehr schmales Lächeln. >Immer weiter so, ich warte darauf, dass du endlich aufhörst den braven Jungen zu spielen.<

Das Gesicht des Instruktors war ihm jetzt so nah, dass er als nächstes einen Kuss erwartete, aber Herr Schneider tat rein gar nichts, um die letzten Zentimeter zu überwinden. Es machte ihn nervös und auf einmal war das Bild zurück, wie es letzte Nacht gewesen war, durch die blonden Haare zu streichen. Er hob seine freie Hand und fand irgendwo in sich ein Lächeln, auch wenn es nicht fröhlich ausfiel, berührte die unrasierte Wange des Älteren.

Die eisblauen Augen verengten sich, aber er hielt ihrem Blick stand, bis Herr Schneider ebenfalls lächelte. „Waffenstillstand also…“

Das Glas wurde erneut gefüllt und dann an ihn weitergereicht. Er nahm es an, als würde er einen Tribut empfangen.
 

Er war froh, als er endlich aufstehen durfte, was erst geschah, nachdem die meisten Schüler den Speisesaal bereits verlassen hatten. Herr Schneider trank in der Zwischenzeit in aller Gemütsruhe den Kaffee aus, schien die neugierigen Blicke überhaupt nicht zu bemerken. Was natürlich Unsinn war. Der Instruktor wusste sehr genau, wie unwohl er sich darunter fühlte, hatte aber anscheinend beschlossen, an seinem Desensibilisierungsprojekt weiterzuarbeiten.

Herr Schneider zupfte an einer schwarzen Strähne, die ihm über die Augen gefallen war. Mundwinkel zuckten amüsiert, aber es kam noch kein Lächeln dabei raus. „Du bist wirklich interessant…“, wurde ihm versichert.

Er fühlte sich wieder wie ein Spielzeug behandelt, biss sich auf die Unterlippe, um nicht daran denken zu müssen.

„Hm… wenn du das bist, solltest du dafür sorgen, dass du auch ganz bleibst, nicht wahr?“ Die Strähne wurde losgelassen, damit eine Fingerspitze über seine Lippen streichen konnte. Dann wurde seine Hand ergriffen, wo sich immer noch die Abdrücke seiner Zähne abzeichneten. Eisblaue Augen hielten seinen Blick fest, warteten auf eine Reaktion, die er nicht geben wollte. Energie kroch von der Berührung ausgehend über seine Haut, kitzelte ihn. „Wann gedenkst du dein Training nachzuholen?“, wechselte Herr Schneider auf einmal das Thema.

Von dem Kribbeln abgelenkt antwortete er nicht gleich, aber der Instruktor zog ihn näher an sich heran und gewann so schnell seine Aufmerksamkeit zurück. „Wenn Sie mir die Zeit dafür lassen?“ Er wagte es nicht, die gewünschte Bissigkeit in die Aussage zu legen, ein Teil von ihm wandelte sie einfach in eine vorsichtige Frage um.

Herr Schneider lachte. „Du könntest ganz einfach früher aufstehen.“

Das war ein bisschen schwierig, ohne einen Wecker. Die offensichtliche Lösung dafür wusste er natürlich, sie gefiel ihm bloß nicht. Nur dass der Instruktor keine entsprechenden Hemmungen hatte.

„Ich kann schon dafür sorgen, dass du rechtzeitig aus dem Bett kommst. Aber du willst ja nicht bei mir schlafen, hm?“

Sein Magen verknotete sich zu einem unentwirrbaren Knäuel und um seine Emotionen war es nicht viel besser bestellt. Und ohne es geplant zu haben, riss er sich im nächsten Moment los und rannte davon. Hinter sich konnte er noch Herrn Schumanns überraschte Stimme hören.

„So etwas lässt du ihm durchgehen?“

„Warum nicht? Er weiß, dass er mir nicht wirklich davonlaufen kann. Und vor sich selbst erst recht nicht.“

Säure brannte in seiner Kehle und er drängte die erste Reaktion, sich gleich wieder von seinem Frühstück zu verabschieden, zurück. Glücklicherweise fand er den Weg zurück in sein Zimmer, auch ohne viel Überlegung dafür einsetzen zu müssen und dort angekommen hieb er seine Stirn gegen das Metall der Leiter, die zu seinem Bett hinaufführte. Er wollte nicht darüber nachdenken, nein, er wollte es einfach nicht.

Eine Hand legte sich von hinten auf seine Schulter und er wirbelte herum, wandte automatisch eine Technik an, die ihm Herr Schumann gezeigt hatte.

Stephan wurde gegen das gegenüber stehende Bett geschleudert, fiel als nächstes auf die Knie.

Er selbst blieb stehen wo er war, wartete, bis Stephan sich aufgerappelt hatte. Der Gleichaltrige war nicht sauer, solche Reaktionen musste man hier erwarten, bloß hatte der Tracer ihn bis eben nicht in diese Kategorie eingeordnet.

„Ich wollte nur fragen, ob du in Ordnung bist“, meinte Stephan mit einem schwachen Lächeln.

„Außer meinem Stolz ist nichts verletzt. Und den sollte ich eh nicht mehr haben, nicht wahr?“

Der Andere lachte überrascht auf, aber die Belustigung verschwand schnell wieder. „Wahrscheinlich nicht… Komm, wir müssen zum Unterricht.“ Und dann stand Stephan genau vor ihm, küsste ihn auf die Wange.

Nun war es an ihm, überrascht zu sein, aber er sagte nichts dazu und packte rasch seine Schulsachen zusammen. Sie erreichten den Klassenraum gerade noch rechtzeitig.
 

~TBC~
 

Ich kann mir nicht helfen, aber ich mag die Art, wie Herr Schneider mit Brad umgeht. Sie hat so was… Gedankenloses… in sich *ehe*

Übrigens ist die Warteschlange bei den Fanfics heute total kurz – die Leute sind wohl alle am HP lesen *lach*

cya, cu ^-^

"Man möchte ihm keine Bitte abschlagen"

Corruption of the Mind (Teil 12)
 

Titel: Corruption of the Mind

Teil: 12/25

Autor: cu123

Email: mail-cu@freenet.de

Fanfiction: Weiß Kreuz

Kommentar: Es ist wirklich ein Zufall, dass Anders hier seinen ersten Auftritt hat, während er diese Woche auch in CD zum ersten Mal auftaucht ^^

Disclaimer: not my boys, no money make…
 

Greetings:
 

@Leean: *lach* Herr Schneider ist zweifellos die Ursache für die widerstreitenden Emotionen. Aber ich versichere dir, dass er Brad zumindest nicht absichtlich beeinflusst ^^ Über die beiden gibt es heute nicht so viel, weil Anders seinen Auftritt hat.
 

@F4-Phantom: Ich finde es immer wieder faszinierend, dass Herr Schneider so viele Fans hat. (Auch wenn ich es wirklich verstehen kann, bin schließlich auch einer *snicker*) Ich musste einfach eine Person einbauen, die Herrn Schneider auch mal die Stirn bietet und Herr Schumann kam mir da gerade gelegen. ^^ Immerhin ist er als Telepath noch mit am besten gegen Herrn Schneiders Talent gefeit.
 

@Marluxia_XIII: Nein, Herr Schneider spielt ihm nichts vor. Da er Brad mehr oder weniger als sein Eigentum betrachtet, würde er darin auch keinen Sinn sehen. Er behandelt Brad einfach so, wie es ihm gerade einfällt. Wenn er seinen Willen haben will, ist das eher schlecht für den Jungen. Aber wenn es darum geht, Brad zu mehr Eigenständigkeit zu erziehen, kommt er auch ganz nett rüber. Um ehrlich zu sein, beginnt er Brad zu mögen. Er ist bloß nicht besonders gut darin, das auszudrücken.

Stephan und Brad? Nicht in dieser Story, so wahnsinnig ist der Tracer nicht. Aber ich denke, sie sind Freunde ^^
 

@Jemma: Hm, Brad ist wirklich vielseitig *ehe* Aber das geht über die von dir erwähnten Möglichkeiten hinaus. Herr Schneider hat auch noch etwas anderes für ihn geplant. Und es stimmt, der Junge wird sich ihm nicht mehr lange entziehen können. Warum sollte Herr Schneider auch Rücksicht darauf nehmen, dass Brad keine Lust darauf hat, mit ihm ins Bett zu gehen? Diese Konstellation hat aber zu einigen lustigen Interaktionen geführt… (okay, Brad fand die wahrscheinlich nicht so lustig ^^# und ihr müsst das für euch selbst entscheiden, wenn es soweit ist)
 

@Hexe-Chan: Ich denke, in dieser Story wird am Ende meine netteste Version von Crawford bei rauskommen. In CD war er schon ziemlich abweisend, bevor er überhaupt nach Rosenkreuz kam und in RftS ist er… hm, schwer zu sagen… auf keinen Fall kann man ihn dort als normalen Jungen einordnen. Hier jedoch konnte er ziemlich lange durch ein normales Leben geprägt werden, was auch ein bisschen vorhalten wird.

*lach* Wenn du wissen willst, wie lang diese Geschichte wird, musst du nur mal ganz oben nachlesen. Dort steht es nämlich. Allerdings wird es ein Sequel geben, dessen Länge ich noch nicht kenne (höchstwahrscheinlich deutlich kürzer als CotM) ^^ Ich liebe auf jeden Fall die Jungs von Schwarz ^______^ CD wäre mir nicht so aus den Fugen geraten, wenn es anders wäre *räusper*
 

Teil 12 „Man möchte ihm keine Bitte abschlagen“
 

Die letzte Stunde vor der Mittagspause war vorbei und er wollte gerade den Raum verlassen, als ihn die Instruktorin kurz zurückhielt.

„Crawford, du wirst auf der Krankenstation erwartet.“

„Jawohl“, erwiderte er höflich und versuchte nicht zu sehen, wie sie ihn neugierig musterte. Wenn er sich beeilte, würde er es schaffen, bevor er zum Speisesaal musste und so rannte er mal wieder. Er schien gar nicht mehr davon loszukommen.

Als er beim Speisesaal anlangte, war er etwas außer Atem. Vielleicht konnte er Herrn Schneider ja überreden, das als Ersatz für das Lauftraining am Morgen anzusehen, ging es ihm trocken durch den Kopf.

„So einfach kommst du mir nicht davon.“ Der Instruktor lehnte mit verschränkten Armen an der Wand, gleich neben der Tür und schenkte ihm einen amüsierten Blick. „Komm her, mein Junge…“

Er war zu einem abrupten Halt gekommen und zwar in sicherer Entfernung.

Herr Schneider winkte ihn mit einer ungeduldigen Handbewegung näher und da wagte er es nicht mehr, zu widerstehen. Gleich darauf umrahmten beide Hände sein Gesicht und ein Lächeln begann die Lippen des Älteren zu kurven. „Gute Wahl, die Brille lässt dich nicht wie einen Idioten aussehen.“

Er wusste, wovon der Instruktor sprach. Wenn man Pech hatte, bekam man so ein altmodisches Ding mit dicken Gläsern. Sie mussten sich richtig Mühe geben, um so etwas noch aufzutreiben. Ihm blieb garantiert durch Herrn Schneiders Intervention so ein Schicksal erspart.

Dessen Lächeln vertiefte sich. „Ich musste kein Wort darüber verlieren. Jemand ist ganz von allein auf den Gedanken gekommen, dass ich anderenfalls unzufrieden sein könnte.“ Der Ältere schien kurz nachzudenken. „Das heißt, wir können jetzt auch das Schießtraining aufnehmen. Wenn doch deine Zeit nicht immer so knapp bemessen wäre…“

Es bedurfte keiner großen Menschenkenntnis, um zu bemerken, dass er mal wieder verspottet wurde. Der Ausdruck der braunen Augen wandelte sich in ein nicht amüsiertes Starren. „Meine Schuld ist das ja wohl nicht.“ Trotzig sagte er das Herrn Schneider direkt ins Gesicht.

Der ihn daraufhin am T-Shirt packte und hochzog, bis er auf den Zehenspitzen stand. „Huh, da bist du ja endlich. Willkommen zurück, Brad.“

Der Name war so vertraut und vorsichtig probierte er ihn an, unsicher, ob er noch passen würde. Er hatte vollkommen anders geklungen, als in der ersten Nacht. Herr Schneider hatte ihn kurz vor dem Einschlafen so genannt und bis eben hatte er geglaubt, es sich nur eingebildet zu haben.

Warmer Atem traf ihn, als der Instruktor weitersprach. „Du kannst mir gerne deine Meinung sagen. Aber merke dir, dass ich Ungehorsam nicht dulden werden, genauso wenig wie irgendwelche pubertären Wutanfälle. Verstanden?“

Er nickte langsam.

„Gut so, mein Junge.“ Eine Hand kroch in seinen Nacken, streichelte durch die feinen Härchen dort. Er erschauderte unter der Berührung „Am Wochenende. Samstagnachmittag. Da hast du doch noch nichts anderes vor, oder?“

„Nein, Herr Schneider.“ Er glaubte nicht, dass es der Instruktor als Entschuldigung gelten lassen würde, dass er für eine Arbeit lernen musste.

„Du bist intelligent genug, um die auch so schreiben zu können. Die Noten sind nicht das Allerwichtigste hier, du darfst bloß nicht durchfallen.“

Er kämpfte gegen den Kloß in seiner Kehle an. Seine Eltern hatten immer gewollt, dass er gute Noten nach Hause brachte. Und es war leicht genug, ihnen den Wunsch zu erfüllen. Weswegen sie über den Blödsinn, den er ab und zu verzapfte, in der Regel hinweggesehen hatten.

„Neue Prioritäten, Brad, neue Prioritäten.“

Er schüttelte den Kopf, nicht in Ablehnung, sondern weil es ihn halb wahnsinnig machte, wie sich alles verändert hatte. „Ist hier schon mal jemand verrückt geworden?“, brachte er leise hervor.

Es schien, als wollte Herr Schneider auflachen, aber dessen Miene war ausdruckslos. „Es geschieht laufend. Ist dir noch nicht aufgefallen, wie einige einfach verschwinden?“

Doch, war es. Bloß hatte er nicht gedacht, dass das der Grund dafür war. „Wird es mir auch passieren?“

Eisblaue Augen musterten ihn, sahen in ihn hinein. „Nur wenn dein Talent dafür sorgt. Ansonsten nicht. Du hattest schnell gelernt, dich anzupassen, auch wenn es dich nicht lange am Leben gehalten hätte. Es sollte dir nicht schwerfallen, dich auch an diese neue Situation zu gewöhnen.“

Er wurde losgelassen und verlor beinahe das Gleichgewicht. Um weitere Worte verlegen sah er Herrn Schneider nach, der ohne einen Blick zurück den Speisesaal betrat.

Und dann wurde ihm wirklich klar, was der Instruktor über neue Prioritäten gesagt hatte. Er wollte das nicht. Auch wenn es viel Arbeit sein würde, er wollte weiterhin gute Noten bekommen.

>Du bist sentimental…< Belustigung streifte ihn.

Er kümmerte sich nicht darum.

Herr Schneider schien nicht mehr unter den Nachwirkungen des Alkohols zu leiden und somit auch nicht die in dessen Nähe sitzenden Personen. Er registrierte es mit einem kaum sichtbaren Lächeln, das den eisblauen Augen aber nicht entging. Einen Atemzug lang wurde er direkt in Energie gebadet und es kitzelte wieder, so dass sein Lächeln an Ausdruck gewann. Erst dann wandte sich der Instruktor zufrieden seinem Mittagessen zu und er ging mit einem innerlichen Kopfschütteln weiter. Nicht so sehr sauer… vielmehr mit der Feststellung, dass Herrn Schneiders Methoden zumindest angenehmer wurden.

Stephan reichte ihm die Schüsseln, damit er seinen Teller füllen konnte, starrte ihn dabei die ganze Zeit an.

„Was ist?“, fragte er schließlich ungeduldig.

„Ich hatte total vergessen, dass du eigentlich eine Brille trägst. Zusammen mit dem neuen Haarschnitt sieht das ziemlich ungewohnt aus.“ Ein flüchtiges Grinsen blitzte auf. „Wenn du jetzt noch andere Sachen hättest, wärst du ein völlig neuer Mensch.“

Es sollte nur ein Scherz sein, trotzdem schmeckte er plötzlich etwas Bitteres. Er wollte kein neuer Mensch werden. Ganz im Gegenteil.

Stephan merkte, dass er etwas Falsches gesagt hatte und es dauerte eine Weile, ehe der Gleichaltrige wieder das Wort ergriff. „Wollen wir nach dem Unterricht zusammen Hausaufgaben machen?“, wurde er schließlich zögernd gefragt.

„Da habe ich keine Zeit.“ Er sah nicht von seinem Teller auf.

Wieder Schweigen. Dann: „Ich werde trotzdem auf dich warten.“
 

Es erwies sich als fast entspannend zu schwimmen. Doch er war erst eine gute halbe Stunde im Wasser, als jemand seinen Namen rief. Verwirrt schwamm er an den Rand des Beckens, versuchte trotz der gleißenden Sonne zu erkennen, wer sich dort hingehockt hatte und ihm entgegensah.

„Es reicht für heute, Crawford.“

Die Stimme half ihm weiter und aus dem Unbekannten wurde Anders. Er hatte den Älteren schon ein paar Mal beim Training getroffen, aber soweit er sich erinnern konnte, noch kein direktes Wort mit ihm gewechselt. Dazu war sein Talent nicht gut genug.

Anders wartete geduldig, bis er aus dem Becken war, richtete sich dann auf. „Warum bist du eigentlich neuerdings unter die Wasserratten gegangen?“

„Herr Schneider will, dass ich kräftiger werde“, erwiderte er humorlos.

Der ältere Precog lachte auf, dann glitt dessen Blick abschätzend über seinen Körper hinweg. Er wurde rot darunter. „In dem Fall hast du wohl noch einiges zu tun. Obwohl es ein bisschen schade darum ist.“

Die Röte vertiefte sich und er öffnete den Mund, um eine Frage zu stellen, schloss ihn aber gleich wieder.

Anders erriet auch so, was er wissen wollte, zuckte mit den Schultern. „Ich habe von Anfang an gewusst, dass du ihm gehören würdest. Es hatte keinen Sinn, mich erst an dich zu gewöhnen.“

Diese Worte ließen ihn seine Verlegenheit vollkommen vergessen. „Du kannst zwei Monate in die Zukunft sehen?“

„Weiter als das, nur mit mehr Unsicherheit verbunden.“ Ein Mundwinkel zuckte. „Aber wir haben gleich genug Gelegenheit, zu reden. Du solltest dich erst einmal abtrocknen.“ Damit wurde ihm sein Handtuch gereicht.

Er tat wie ihm geheißen, zog sich danach rasch an. Anders’ Blick verließ ihn dabei nicht für eine Sekunde, aber inzwischen war eingesunken, dass er davor keine Angst mehr haben musste. Auch wenn es immer noch unangenehm war.

„Herr Schneider hat mich gebeten, mit dir zu reden“, wurde ihm erklärt, als er schließlich fertig war und den Blick erwiderte.

„Gebeten…“, wiederholte er tonlos.

Was Anders wieder auflachen ließ. „Ah, er hat schon eine besondere Art, nicht wahr? Man möchte ihm keine Bitte abschlagen.“

Fassungslos sah er den Älteren an. Dann schlug er sich beide Hände vor den Mund, um das Lachen zu dämpfen, dass in ihm hochsprudelte. Herr Schneider war kein Mann, über den man lachen durfte, aber Anders hatte so… Recht.

„Komm.“ Anders griff lächelnd nach seinem Arm und zog ihn in den Schatten eines Baumes. Dort angekommen setzten sie sich hin, wobei der ältere Precog ihm etwas näher war als komfortabel sein konnte. Er sah, wie das Lächeln verschwand und durch Ernst ersetzt wurde. „Sei vorsichtig“, wurde er gewarnt. „Herr Schneider kann sehr gefährlich werden, wenn er nicht bekommt, was er haben will.“

Er schluckte, hatte keine Ahnung, was er darauf erwidern sollte. „Hast du etwas gesehen?“, fragte er schließlich zögerlich.

Anders schüttelte den Kopf. „Ich hatte eine Weile die Gelegenheit, ihn zu beobachten. Und es gibt immer Gerüchte, nicht wahr?“

„Warum erzählst du mir das?“ Er berührte den Ohrstecker, machte dadurch darauf aufmerksam, dass er die Unterhaltung nicht vor dem Telepathen verbergen konnte.

Was dem Älteren nicht viel ausmachte. „Glaubst du etwa, er kennt meine Ansichten nicht bereits? Er findet es einfach nur amüsant.“ Er wurde gemustert und ein feines, selbstironisches Lächeln kurvte die Lippen des Precogs. „Ich werde dieses Jahr überwiegend mit Übungseinsätzen beschäftigt sein und Herrn Schneider nicht allzu oft über den Weg laufen. Du jedoch hast es noch eine ganze Weile mit ihm auszuhalten. Es wäre dumm, sich dagegen zu sträuben, das musst du doch sehen.“

„Mein Talent ist nicht der Rede wert…“

„Dafür wirst du aber ein bisschen gesunden Menschenverstand besitzen. Und was dein Talent betrifft…“ Überlegend kniff Anders die Augen zusammen. „Du bist eigentlich bereits zu alt dafür, aber es wird sich noch verändern.“

„Wie machst du das?“, verlangte er zu wissen, merkte gar nicht, wie fordernd er klang.

„Du kannst dir nichts bei mir abschauen. Prekognitive Fähigkeiten sind bei jedem anders ausgeprägt. Ich beobachte einfach die Wahrscheinlichkeitslinien. Sie sind immer da, ich muss mich nur darauf konzentrieren.“ Der Blick des Älteren ging in die Ferne, einfach durch ihn hindurch. „Natürlich hilft es mir nicht immer, weil ich das Knäuel manchmal einfach nicht entwirren kann. Es gibt dann so viele Möglichkeiten…“

Es klang so völlig anders als das, was er bisher erlebt hatte. Er zog die Beine an und schlang seine Arme um die Knie. „Ich sehe Bilder. Als hätte jemand einen Film von dem aufgenommen, was ich als nächstes tun würde. Und der wird dann irgendwo in meinem Kopf abgespielt.“ Ihm fiel ein, was Herr Schneider gesagt hatte, als es um das Training auf dem Schießstand ging. „Wie soll mir das dabei helfen, besser zielen zu können?“

Anders sah ihn irgendwie seltsam an, kommentierte aber seine Beschreibung nicht, konzentrierte sich stattdessen auf die Frage. „Das funktioniert anders und die meisten Precogs schaffen das. Auf diese kurze zeitliche Distanz kann dir dein Talent verraten, wohin dein Schuss gehen würde, so dass du deine Haltung anpassen kannst, immer wieder. Das läuft so schnell hintereinander ab, dass es kaum zu einer Verzögerung vor dem wirklichen Schuss kommt.“

„Aber… bei mir war das noch nie so…“ Er runzelte die Stirn.

„Einige tun es instinktiv, aber du hast dich die ganze Zeit deinem Talent verweigert. Das Unterbewusstsein ist unser stärkster Gegner. Wenn wir uns davor fürchten, unser Talent einzusetzen oder es in Wirklichkeit gar nicht wollen, funktioniert es in der Regel auch nicht.“

„Gibt es einen Trick?“

Anders lachte, nicht besonders belustigt. „Wenn es um dein Leben geht, wirst du automatisch alles tun, um deine Position zu verbessern. Und beim normalen Training… es ist schwierig, für einen anderen den Auslöseimpuls zu finden. Das musst du ganz allein schaffen. Oder vielleicht mit Herrn Schneiders Hilfe.“

Er barg das Gesicht in seinen Armen. „Das alles klingt nur nach einem Glücksspiel.“

Der Ältere stieß ein Schnauben aus. „Erwartest du etwa Wissenschaft, hier? Es wäre vielleicht besser, wenn es weniger von uns Talenten geben würde, aber so warten sie einfach die ‚natürliche Auslese’ ab. Und wir Precogs sind sowieso am unzuverlässigsten und nicht besonders viel Mühe wert.“

Ganz wie Herr Schneider es gesagt hatte. So ein nutzloses Talent. Er sagte nichts mehr und wünschte sich ganz weit weg von hier.

Anders ließ ihn für ein paar Minuten in Ruhe, ergriff dann wieder das Wort. „Hast du jetzt genug erfahren?“

Im ersten Moment verstand er nicht, doch es fiel ihm nicht schwer sich zu erinnern, warum Herr Schneider überhaupt dieses Gespräch initiiert hatte. „Es geht um meine Schilde. Kannst du mir helfen, sie zu verbessern?“

„So ist das also… Natürlich, Herr Schneider würde sich kaum dafür interessieren, wie das bei uns Precogs läuft.“

Er hob den Kopf und sah Anders neugierig an.

Dessen eine Hand formte eine Faust, während mit der anderen ein Kreis darum gezeichnet wurde. „Du musst wissen, dass wir zwei Arten von Schilden haben. Die inneren entstehen automatisch und schirmen dein Talent von anderen Leuten sowie dem Rest deines Gehirns ab.“

„Automatisch?“, warf er ein. „Und wenn es nicht klappt?“

„Dann musst du dir nicht mehr den Kopf darüber zu zerbrechen. Es würde dich umbringen.“ Anders grinste.
 

~TBC~
 

Ha, endlich hat es Brad mal gewagt, Herrn Schneider ein bisschen die Stirn zu bieten. Der Instruktor ist ausgesprochen zufrieden mit diesem Ergebnis *grins*

Übrigens sollte Anders nicht allen Gerüchten Glauben schenken. Er hat auf keinen Fall alle Fakten…

cya, cu ^-^

"Das ist kein großer Trost, da wir jetzt anscheinend als Set daherkommen"

Corruption of the Mind (Teil 13)
 

Titel: Corruption of the Mind

Teil: 13/25

Autor: cu123

Email: mail-cu@freenet.de

Fanfiction: Weiß Kreuz

Kommentar: Und wieder bekommt Herr Schneider die Gelegenheit, ein bisschen mit Brad zu spielen. Der arme Junge…

Disclaimer: not my boys, no money make…
 

Greetings:
 

@Leean: *grins* Ich bin ja froh, dass ihr solche eingebauten Erklärungen nicht als langweilig empfindet ^^ Wie du in diesem Kapitel merken wirst, wird Brad wirklich ein bisschen selbstbewusster. Nicht, dass es ihm bei Herrn Schneider viel helfen würde… ^^#
 

@F4-Phantom: Die Theorie hatte ich mich eigentlich für RftS ausgedacht und mir ist aufgefallen, dass ich sie dort nie näher beschrieben habe. Daher habe ich es hier einfach getan – vor allem weil Brad in CotM eine Erklärung viel nötiger hat. ^^ Du musst dich allerdings noch eine ganze Weile gedulden, bis eine von den im letzten Kapitel genannten Sachen wichtig wird. (Ich sag dir aber nicht welche, ein paar falsche Spuren muss ich auch mal legen *zwinka*)
 

@Marluxia_XIII: *lach* Die Formulierung gefällt mir ^^ Da Anders auch in RftS auftauchen wird, werdet ihr ihn dann sogar dreifach kennen. Obwohl er meiner Meinung nach in jeder Story ein bisschen anders ist *snicker* *kein Wortspiel beabsichtigt hat* Um deine Frage zu beantworten: ja, sie würden sterben. Nach meiner Theorie sind diese Informationen aus der Zukunft in der Gegenwart einfach zu ‚wesensfremd’, um vom Gehirn so einfach verarbeitet werden zu können. Nur Precogs haben eine bestimmte veränderte Stelle im Gehirn, die damit umgehen kann und die muss vom Rest abgeschirmt werden. Sollten die Informationen sozusagen überschwappen, dann würde das die Nervenzellen zerstören. Wenn ein Precog besonders gut ist, kann er diese Unverträglichkeit auch als Waffe ausnutzen (kommt später mal in RftS) oder wie in CD geschrieben als Schild (wo Dr. Stephenson auf Crawfords Talent zurückgreift, damit niemand sie belauschen kann).

So, Unterrichtsstunde ist beendet *grins*
 

@Hexe-Chan: Ganz genau! Es ist schon seltsam, Crawford auf diese Weise zu erleben, aber wenn man sich mal in dessen Lage versetzt, wird es verständlicher ^^ In dieser Geschichte ist er ja anfangs einfach nur Brad, ein Junge, der nicht weiß, welcher Laster ihn da gerade überfahren hat. (sozusagen ^^#) Ich fand die Idee einfach interessant ^^ Hm… natürlich werden ihm die neuen Informationen weiterhelfen, indirekt. So erfährt er, was er trainieren muss, um bessere Schilde zu erhalten. Auch wenn er wahrscheinlich mal wieder weniger begeistert von der logischen Konsequenz sein wird *ehe*
 

@Jemma: Also in erster Linie wollte ich mal erklären, wie ich die Sache mit den Schilden von Precogs so sehe. Und es ist auch eine Begründung dafür, warum Herr Schneider Brad darin zukünftig trainieren kann. Inwieweit die Informationen im letzten Kapitel in Zukunft eine Rolle spielen, möchte ich noch nicht verraten ^.~ Aber zum Teil sind sie fürs Sequel nützlich ^^ Wenn du neugierig bist, kannst du das ja nach CotM lesen *lach*
 

Teil 13 „Das ist kein großer Trost, da wir jetzt anscheinend als Set daherkommen“
 

„Also wo war ich… genau. Die äußeren Schilde hingegen kannst du durch Training verbessern. Sie dienen dazu, deine Gedanken vor fremden Talenten zu verbergen und machen es ihnen im Allgemeinen schwerer, dich zu beeinflussen. Ich muss sagen, dass ich dir mit den Grundlagen helfen kann und zwar ein bisschen weiter, als du bisher im Unterricht gekommen sein wirst. Aber ein Telepath ist naturgemäß der beste Ansprechpartner dafür.“

Er begann die neuen Informationen näher zu betrachten, wendete sie hin und her und begann allmählich zu verstehen. Wenn er diese sogenannten äußeren Schilde alleine aufbauen konnte, würde das verhindern, dass Herr Schneider so ohne weiteres sein Talent auslösen könnte. Und dem Telepathen konnte es vollkommen egal sein, ob er solche Schilde hatte, da ihm diese nicht gegen ihre Verbindung helfen würden. Ja, das verstand er. Aber er kapierte immer noch nicht, wie das alles überhaupt funktionierte. Und er war wohl besser dran, wenn er sich darüber ebenfalls nicht den Kopf zerbrach.

Anders wartete sein Nicken ab, fing dann mit den versprochenen Erklärungen an.

Er gab sich alle Mühe, den Anweisungen zu folgen und stellte fest, dass es viel einfacher als im Unterricht war. Was wohl daran lag, dass sich zum ersten Mal jemand ganz auf ihn konzentrierte.

„Könntest du nicht weiterhin mit mir üben?“, bat er den Älteren, als dieser die Unterweisung für beendet erklärte.

„Du willst Herrn Schneider aus dem Weg gehen?“ Anders fiel es nicht schwer seine Motive zu erraten. „Das ist sinnlos. Sieh es endlich ein, du gehörst jetzt ihm.“

Er wollte protestieren, aber wo ihm früher seine Vorsicht den Mund verschlossen hätte, waren es jetzt die fehlenden Worte. Denn wie sollte er das leugnen, es war so.

Der andere Precog fuhr bereits fort. „Außerdem bin ich ab übermorgen wieder weg.“

„Du warst bereits auf einem Außeneinsatz?“

Anders’ Blick wurde kalt und leer. „Ja, der erste findet in der Regel am Anfang des letzten Jahres auf Rosenkreuz statt. So merken sie wenigstens gleich, ob eine Fortsetzung deiner Ausbildung Zeitverschwendung wäre.“ Dem folgten keine weiteren Erklärungen. Der Ältere stand abrupt auf. „Ich muss jetzt los. Viel Erfolg mit deinem weiteren Training.“

Bevor Anders weggehen konnte, streckte er eine Hand nach ihm aus, auch wenn er ihn natürlich nicht festhielt. Die Geste reichte bereits aus. „Kannst du mich sehen? In der Zukunft?“

„Auf den wichtigen Linien, ja.“ Und dann ging Anders endgültig.

Alleingelassen legte er den Kopf in den Nacken und starrte in das Blätterdach hinauf. Egal was geschah, egal was sich verändert hatte, er würde überleben. Es rief ein Lächeln auf seine Lippen, während er weiterhin die Alternation von Licht und Schatten beobachtete, angeleuchtetes Grün, das ab und zu goldenen Sonnenstrahlen wich. Es sah viel zu schön aus, um wahr sein zu sein. Um hier zu sein.

„Ich bin nicht hier…“ Er wusste nicht, ob er es nur in Gedanken oder auch laut ausgesprochen hatte. Aber die Worte brachten ihn zurück in den Park.

Was für eine seltsame Idee, picknicken zu gehen, doch Nicole hatte darauf bestanden. Ein wenig verlegen saß er mit ihr auf der mitgebrachten Decke und sah in die Baumkronen hoch, damit er nicht die Mütter sehen musste, die mit ihren Babys spazieren gingen und sie lächelnd beobachteten.

Nicole war eifrig dabei, ihr Essen auszupacken und dekorativ anzurichten. Er sah es aus den Augenwinkeln. Mädchen mussten irgendein Gen besitzen, damit ihnen so etwas automatisch gelang. Er selbst hätte sich um einiges ungeschickter angestellt.

„Träumst du?“, fragte sie ihn, als alles fertig. Sie saß jetzt sehr dicht neben ihm und blickte ebenfalls nach oben. „Ah, wie hübsch…“ Und so saßen für einige Minuten da und schwiegen gemeinsam. Auch auf diese Weise konnte man kommunizieren. Ihr Kopf endete irgendwann an seiner Schulter und die Wärme, die ihn erfüllte, rührte nicht nur von der Sonne her.

Es war ein perfekter Nachmittag gewesen.

Er schüttelte die Vergangenheit ab, schloss für einen Moment die Augen, von einem durchblitzenden Sonnenstrahl geblendet und wischte dann die Träne weg, die ganz bestimmt von der plötzlichen Helligkeit herrührte. Als er die Augen öffnete, hoffte er, dass die Gegenwart irgendwelche Spuren tragen würde, von dem Schmerz und der Hoffnungslosigkeit, die sie ihm gebracht hatte. Aber die Farben waren ganz genauso lebhaft und die Sonne schien nicht weniger warm. Die Berge gaben sogar ein wunderschönes Panorama ab.

Übelkeit rollte sich in seinem Magen zusammen und als er aufstand verschwamm für eine Sekunde sein Blick. Verärgert wischte er sich noch einmal über die Augen und schluckte gegen das Unwohlsein an. Es war nur Einbildung, nichts weiter.

Er schnappte sich seine Sachen und stapfte beinahe auf das Hauptgebäude zu. Unzufrieden mit sich selbst oder vielleicht auch nur, um eine ganz andere Emotion zu verbergen.

Als er den Gemeinschaftsraum betrat, war Stephan natürlich mit den Hausaufgaben beschäftigt, schien aber unruhig zu sein und sich nicht zum ersten Mal zur Tür umzudrehen. Ein Lächeln glitt über die Lippen des Tracers, als er bemerkt wurde und kaum dass er saß, rückte Stephan mit dem Stuhl zu ihm herüber, schob ihm stumm seinen Hefter zu.

Er nahm das Angebot an, die Ausarbeitung des Anderen abzuschreiben, so dass sie sich danach gemeinsam an Mathematik machen konnten. Die Hausaufgaben wurden hier nicht kontrolliert, so wie er es aus der Schule kannte. Sie waren erforderlich, um dem Unterricht folgen zu können, so dass es den Instruktoren wirklich egal war, ob sie gemeinsam daran arbeiteten. Bei den Klassenarbeiten war es nicht möglich zu schummeln und spätestens dann erwies sich, ob man alleine klarkam.

Sie wurden bis zum Abendessen fertig und gingen gemeinsam zum Speisesaal.

„Möchtest du nachher mit zu Alex kommen? Wir können zusammen Karten spielen. Alex meinte, er hätte etwas Schokolade in die Hände bekommen und will uns etwas davon abgeben.“

Ihm lief wortwörtlich das Wasser im Mund zusammen, als er das hörte. Süßigkeiten gab es hier nicht, nur die Instruktoren oder ältesten Schüler hatten die Gelegenheit, sich außerhalb von Rosenkreuz etwas zu besorgen. Er wollte gar nicht wissen, was der Empath getan hatte, um an die Schokolade heranzukommen.

Stephan grinste ihn an, wusste genau, dass das ein Angebot war, das schwer auszuschlagen war.

Aber bevor er antworten konnte, wurde ihm das von anderer Seite abgenommen. „Crawford hat keine Zeit. Er muss nach dem Essen wieder trainieren, nicht wahr?“

Er erstarrte unter der Hand auf seiner Schulter und Stephan trat von einer Sekunde auf die andere Schweiß auf die Stirn. Wie war es möglich, dass er Herrn Schneider nicht früher bemerkt hatte?

>Hm, ich _kann_ die Energie für eine Weile im Zaum halten. Ich will es bloß selten.< Der Instruktor lachte in seinen Kopf hinein und dann floss auch schon ein warmer Strom durch seinen Körper. Es ließ Stephan endgültig vor ihm zurückweichen und aus irgendeinem Grund tat das weh. „Warte vor der Sporthalle auf mich, wir wollen doch nicht, dass du wieder aus Versehen in jemanden hineinläufst.“

Er nickte, denn was blieb ihm schon anderes übrig und Herr Schneider ging, nachdem dieser noch kurz seine Schulter gedrückt hatte. Die Finger schienen sich überhaupt nicht darum zu kümmern, dass da Stoff zwischen ihnen und seiner Schulter war, brannten sich regelrecht in seine Haut. Er unterdrückte ein scharfes Einatmen, stand einfach nur da, während um ihn herum weiter Schüler in den Saal strömten. Sie schlugen einen Bogen um ihn, statt ihn anzurempeln.

„Spielst du den Fels in der Brandung?“

Die Stimme war ihm völlig unbekannt und als er sich zu dem Mädchen umdrehte, schenkte sie ihm ein schnelles Lächeln, strich sich braune Haare hinters Ohr, so dass er einen Stein aufblitzen sehen konnte.

„Du gewöhnst dich daran“, versicherte sie ihm. „Alles in allem ist es gar nicht so übel.“ Und damit ging sie weiter.

Es reichte, damit auch er selbst sich endlich wieder in Bewegung setzen konnte. Als er an seinen Tisch kam, warf Stephan ihm einen um Verzeihung bittenden Blick zu. Was nichts an der Tatsache änderte, dass der Tracer heute nicht neben ihm sitzen würde.

Etwas begann in ihm zu gären und Herr Schneider warf ihm einen seltsamen Blick zu, als sie sich später trafen. Da war eine mentale Berührung und anschließend bewegten sich die Lippen des Älteren in ein kühles Lächeln.

„Er will nicht dir aus dem Weg gehen, sondern mir. Mach dir also nicht zu viele Gedanken darum.“

Er sah Herrn Schneider finster an. „Das ist kein großer Trost, da wir jetzt anscheinend als Set daherkommen.“

Zuerst war der Instruktor überrascht, dann aber lachte er auf. „Ah, Brad… Du gefällst mir immer mehr…“

Er konnte einfach nicht gewinnen und seine Miene verdunkelte sich weiter.

Herr Schneider packte ihn an den Handgelenken, zog ihn an sich heran, so dass seine Nase gegen den harten Knochen des Brustbeins stieß. Energie fesselte ihn, wand sich um ihn und hüllte ihn ein, mit viel zu vertrauter Wärme. Etwas in ihm streckte sich danach aus, hungrig und dieser Teil wollte, dass der Instruktor seine Schilde fallen ließ.

Als hätte Herr Schneider diesen Gedanken gelesen – was sehr wohl möglich war – wurde ihm dieser Wunsch erfüllt und er erzitterte unter dem Ansturm von Eindrücken.

„Vielleicht hilft es dir ja beim Training“, wurde ihm ins Ohr geflüstert, während er sich an dem schwarzen Hemd festhielt, seine Fingernägel durch den Stoff hindurch kleine Halbmonde in die Haut darunter drückten. „Wenn du erst einmal dein Talent allein anwenden kannst, wirst du sehr viel besser werden. Du hast die richtige Art dich zu bewegen, der Rest kommt schon noch.“

Es war ein Lob und er freute sich einen Atemzug lang darüber, aber während sein Verstand ihm in diesem Moment voraus war, wurde sein Körper in einen Kuss gezogen. Die Hitze auf seinen Lippen holte ihn zurück, ließ einen Eisklumpen direkt in seinen Magen plumpsen und er wollte nur noch auf Herrn Schneider einschlagen, was mit gefangenen Händen unmöglich war.

Der Instruktor schien seinen Widerstand nicht einmal zu bemerken oder ignorierte ihn einfach mit niederschmetternder Leichtigkeit.

Endlich fiel ihm ein, dass er nicht nur Arme hatte und im nächsten Augenblick trat er Herrn Schneider gegen das Schienbein. Jedenfalls war das sein Plan gewesen, doch bevor er ihn in die Tat umsetzen konnte, stieß ihn der Ältere von sich, mit so viel Kraft, dass er sich nicht abfangen konnte und auf dem Hosenboden landete.

Er wurde von oben herab gemustert, aus amüsierten, eisblauen Augen. „Tut mir leid, mein Junge, aber dafür bist du noch lange nicht gut genug.“

Herrn Schneider tat rein gar nichts leid. Aber das sagte er nicht, versuchte der Hand auszuweichen, doch natürlich packte sie ihm am Kragen seines Shirts und mit dieser freundlichen Unterstützung kam er ausgesprochen schnell wieder auf die Beine.

„Was ist los?“, hörte er auf einmal eine belustigte Stimme hinter sich. „Habt ihr schon ohne mich mit dem Training angefangen?“

Herr Schneider wandte sich lächelnd dem anderen Instruktor zu. „Aber nicht doch, Robert. Ich habe nur unter Beweis gestellt, dass er noch eine ganze Weile mit dir vorliebnehmen muss.“

Herr Schumann starrte ihn für einen Moment nur an, schüttelte dann den Kopf. „Ich weiß nicht, was schlimmer ist. Deine Arroganz oder wie leicht es dir fällt, mich zu beleidigen.“

„Das kommt wohl Hand in Hand.“ Der Bogen um Herrn Schneiders Lippen war nicht ganz ein Lächeln.

Er war wirklich versucht, noch einmal nach dem Instruktor zu treten, in der Hoffnung, ihn dieses Mal zu treffen. Solange der Andere noch abgelenkt war. Aber Herr Schneider hatte ihn schon wieder an sich gezogen, Rücken an Brust und verpasste ihm eine Kopfnuss für diese Überlegung. Zwei Arme wickelten sich um ihn und der Mund des Instruktors war direkt neben seinem Ohr, als dieser zu ihm sprach. „Warum bist du eigentlich so wütend, Crawford?“

Er zuckte mit den Schultern, wusste es selbst nicht genau. Es fing bei Stephans Abweisung vorhin an und hörte noch lange nicht damit auf, dass er schon wieder wie Herrn Schneiders persönliches Spielzeug behandelt wurde. Halbherzig versuchte er sich aus der Umarmung zu befreien, woraufhin sie sich nur noch verstärkte. Der Instruktor küsste seinen Ohrstecker, seine Wange, dann seinen Hals, ohne sich darum zu kümmern, dass sie einen Zuschauer hatten. Was sollte das? Eben noch schien Herr Schneider völlig aus der Stimmung geraten zu sein und nun setzte dieser die Küsserei fort, als wären sie nie unterbrochen worden. Jeder Zentimeter seiner Haut kribbelte unter dem Fluss von gar nicht gebändigter Energie und wenn ihn dessen Atem nicht vom Gegenteil überzeugt hätte, würde er vermuten, dass der Instruktor wieder getrunken hatte.

„Michael, du weißt, dass es dafür bessere Orte gibt?“, rettete ihn Herrn Schumanns ehrlich überraschte Frage vor den Händen, die sich unter sein T-Shirt schieben wollten.

Mit einem Ruck riss er sich von Herrn Schneider los, dessen Aufmerksamkeit zu dem anderen Instruktor gewandert war und versuchte sich die Röte aus den Wangen zu reiben, was wirklich kontraproduktiv war.

Herr Schumann schüttelte wieder den Kopf. „Ich muss mein Urteil wohl revidieren, du willst ihn wirklich.“ Immer noch überrascht.
 

~TBC~
 

*grins* Mir gefällt Brad so auch viel besser. Dumm ist für ihn nur, dass Herr Schneider nichts gegen ein bisschen Widerstand einzuwenden hat ^^#

"Wo ist die Kamera versteckt?"

Corruption of the Mind (Teil 14)
 

Titel: Corruption of the Mind

Teil: 14/25

Autor: cu123

Email: mail-cu@freenet.de

Fanfiction: Weiß Kreuz

Kommentar: Endlich hat Brad mal ein Erfolgserlebnis beim Training… und dann vergisst er es wieder ^^#

Disclaimer: not my boys, no money make…
 

Greetings:
 

@F4-Phantom: *Kopf einzieh* Du kannst mir glauben, dass ich keine gute Lehrerin abgeben würde ^^# Aber deine Frage beantworte ich dir trotzdem *lach* Jupp, Brads Bruder lebt in dieser Geschichte (es wurde bereits in Teil 3 angesprochen), aber er ist ein OC. Ich glaube es gibt keine Canon-Informationen zu Crawfords Familie, nur die Tatsache, dass er Amerikaner ist. Somit kann man sich da so ziemlich austoben ^^

Auch wenn Herr Schneider meiner Meinung nach keine besonders liebenswürdige Persönlichkeit besitzt, mag ich ihn wirklich sehr. Von daher freut es mich natürlich zu lesen, dass du ihn auch immer mehr magst ^________^ Er ist ein bisschen bitter, aber im Sequel wird es besser ^^
 

@Marluxia_XIII: Das mit Stephan und Alex hast du ganz richtig erkannt *nod* Ich denke, es wurde im sechsten Kapitel zum ersten Mal angedeutet ^^ Im Gegensatz zu CD ist ihre Beziehung hier aber nicht gleichberechtigt, auch wenn Stephan nicht viele Probleme damit hatte, sich mit Alexanders Interesse anzufreunden.

Ehrlich gesagt verblüfft mich die Tatsache, dass du gerade jetzt auf Brads Bruder zu sprechen kommst o.O Woran lag das eigentlich? Und was deine Frage angeht: ja, Brad wird ihn wiedertreffen *mehr aber nicht dazu verrät*
 

@Jemma: Keine Ahnung, woran es liegt, dass manchmal so viele und dann wieder nur ein paar Fanfics in der Warteschlange sind *mit den Schultern zuck*

Hm… offensiv wehren ist vielleicht ein bisschen zu stark ausgedrückt. Denn letztendlich würde Brad (solange er halbwegs klar denken kann) keinen ernsthaften Widerstand leisten. Aber er hat aufgehört alles seine Emotionen zu unterdrücken – ganz so, wie Herr Schneider es erreichen wollte – und äußert sein Missfallen entsprechend. Du kannst mir glauben, dass der Instruktor den Versuch eines Trittes nur lustig fand und hätte Brad ihn tatsächlich getroffen, wäre er wahrscheinlich mit einer Kopfnuss davongekommen. ^^#

Ich werde nicht allzu sehr auf Brads Training eingehen, da es mir in dieser Geschichte mehr um die Ergebnisse geht. Und natürlich um die Interaktion zwischen Brad und Herrn Schneider, wozu so ein Training in Sachen Schilde aufbauen nicht viel beitragen kann. ^.~
 

Teil 14 „Wo ist die Kamera versteckt?“
 

Ihm wurde schlecht, als er in Worte gefasst hörte, worüber er gar nicht erst nachdenken wollte. „Er hat es sich einfach anders überlegt!“, brach es als Anschuldigung aus ihm heraus, wütend, weil das besser als die Übelkeit war. Das Zittern in seiner Stimme verriet allerdings mehr über seinen wahren Zustand, als er preisgeben wollte. Er schlang die Arme um sich selbst, trat einen Schritt zurück, um so noch mehr Abstand zwischen sich und Herrn Schneider zu bringen.

Der andere Instruktor zwinkerte, als bräuchte er einen Moment, um seinen Ausbruch zu verarbeiten. „In Ordnung…“, meinte dieser dann langsam. „Wo ist die Kamera versteckt?“

Herr Schneider lachte auf. „Ist er nicht gut? Ich dachte anfangs auch, er wäre bloß eine von diesen Heulsusen, aber inzwischen hat er sein Rückgrat wiedergefunden.“

Verstehen huschte über Herrn Schumanns Gesicht. „Natürlich gefällt dir das. Aber Crawford kann mir nur leidtun…“

Das Schlimmste war, dass der Instruktor das aufrichtig zu meinen schien. Herr Schneider lachte nur noch lauter.

Das Gären in ihm wurde zu einem Brodeln und er biss die Zähne zusammen, um nicht etwas sehr Dummes zu sagen. Er hielt durch, bis sie in der Halle waren und er die offizielle Erlaubnis hatte, auf etwas einzuschlagen. Oder vielmehr auf jemanden. Die Aggression war für ihn vollkommen neu, doch er hieß sie willkommen. Vielleicht fiel er damit in ein Verhaltensmuster, das Herr Schneider so verachtete, aber im Augenblick konnte ihm nichts weniger egal sein.

Er wusste, wie er anfangen musste, denn er hatte das vorhin schon gesehen und seinem Gehirn fiel es bereits viel leichter, sich zu merken, was sein Talent ihm mitzuteilen versuchte. Der Schlag traf und er wünschte, dass er mehr Kraft hätte hineinlegen können, aber so weit war er leider noch nicht. Es ließ ihn nur noch wütender zu werden und etwas riss einfach, eine Zurückhaltung, die er sich selbst auferlegt hatte, als er von seinem Talent erfuhr und gleich darauf, was es ihm einbringen würde. Die Faust des Rekrutierers war nur ein Vorgeschmack auf Rosenkreuz gewesen, aber ein sehr passender. Seine Zunge tastete über die raue Kante hinweg, wo ein Teil seines Zahns abgesplittert war, ein vertrautes Gefühl. Aber er hatte nicht viel Zeit, Erinnerungen nachzuhängen und fiel wenig elegant auf die Knie. Möglicherweise nicht die beste Art, dem Schlag auszuweichen, aber immerhin _wich_ er aus und der Ausdruck auf Herrn Schumanns Gesicht war den Protest seiner Gelenke wert. Da waren Bilder in seinem Kopf und er bewegte sich ohne darüber nachzudenken durch sie hindurch. Sie waren so nah an dem, was seine Augen sahen, dass das schizophrene Gefühl von vorgestern Abend ausblieb und so lenkte ihn rein gar nichts ab. Er merkte nichts von dem manischen Grinsen, das sich um seine Lippen festgesetzt hatte und es verschwand auch nicht, als der Instruktor die Geduld verlor und über das hinausging, was er bisher gelernt hatte, ihn mit ein paar sehr gezielten Schlägen und Tritten zu Boden brachte.

Er rollte sich auf der Matratze zusammen, high von seinem eigenen Talent, so wie er es morgens von Herrn Schneiders gewesen war und lachte, bis ihm alles nur noch mehr wehtat. Es war einer jener Momente, in denen Schüler hier an ihrem Talent zerbrochen waren, aber in seinem Fall war eine Präsenz in seinem Kopf, die stabilisierend wirkte, ihn erdete, wo er am liebsten einfach losgelassen hätte.

Eine Ohrfeige ließ ihn verstummen und aus geweiteten braunen Augen starrte er Herrn Schneider an, der auf einmal neben ihm kniete. Er verstand das Lächeln nicht, das an den Mundwinkeln des Älteren zerrte, aber der Rausch wirkte noch stark genug, dass er sich keine Sorgen darüber machte. Er machte sich irgendwie über gar nichts Sorgen, schlug nach den Händen, die nach ihm greifen wollten. „Nein“, schalt er den Instruktor, dessen Lächeln nur noch ausgeprägter wurde.

Er erhielt einen weiteren Schlag, seine Wange brannte darunter und es sollte ihn stören, tat es aber nicht.

„Bist du wieder da?“

„Hm…“, brummte er unentschieden, weil er die Antwort nicht kannte und er konnte sich nicht dazu bringen, darüber nachzudenken. In seinem Kopf begann es zu pochen, der Schmerz beinahe unangenehm genug, um das High zu vertreiben, aber er hielt es fest.

Dieses Mal wich er nicht aus. Er wurde hochgehoben und ihm wurde schwindlig davon, so dass er seine Arme um Herrn Schneiders Hals schlang, im Hinterkopf das nagende Wissen, dass er das nicht tun sollte. Aber ihm fiel der Grund dafür nicht ein und so ließ er sich von dem Instruktor zurücktragen, ohne dagegen zu protestieren. Irgendwo in einem dunklen Gang hielt Herr Schneider inne, lehnte sich gegen die Wand, als bräuchte er eine Pause. Neugierig hob er den Kopf von der Schulter des Älteren und ein hitziger Blick traf ihn, als er vorsichtig auf die eigenen Füße gestellt wurde. Völlig unbedarft erwiderte er den Blick, wunderte sich über das seltsame Gefühl in seinem Magen.

„Sei froh, dass ich nicht so tief gesunken bin, diese Situation auszunutzen.“

Er wurde gegen den festen Körper des Instruktors gezogen und spürte eine Härte, die nicht da sein sollte.

Ein Schauer lief durch Herrn Schneider, bevor dieser ihn an den Schultern packte und wieder von sich schob. „Es ist mir vollkommen egal, ob du mit mir Sex haben willst oder nicht. Aber ich werde es nicht tun, solange du nicht einmal verstehst, was eigentlich passiert.“ Die Worte waren kaum mehr als ein Zischen und dann wurde er durch die Tür geschoben, die er vorher gar nicht bemerkt hatte.

Verständnislos stand er eine Weile in dem Waschraum, ohne sich zu rühren, doch die vertrauten Armaturen halfen ihm weiter mit dem, was er als nächstes tun musste. Das Wasser nahm nicht nur den Schweiß mit sich, sondern auch das meiste der Nachwirkungen, in denen er nach dem Einsatz seines Talentes gefangen gewesen war. Was kein Problem darstellte, da sein Kopf danach angenehm leer war und in diesem Zustand machte er sich auch keine Sorgen. Er fand in sein Zimmer, ohne einen allzu großen Umweg zu machen und zog in der Dunkelheit Shorts und Shirt über, die er zum Glück vorhin schon bereitgelegt hatte.

Er wollte gerade die Leiter hinaufklettern, als ihn eine unerwartete Hand festhielt.

„Du kannst bei mir schlafen…“ Stephans Flüstern war kaum zu verstehen. „Dann musst du nicht zu ihm gehen, wenn du wieder einen Albtraum hast. Bitte.“

Dieses Mal war nicht nur die mangelnde Lautstärke der Grund für sein Unverständnis. Wovon redete Stephan da? Aber er war zu müde, um sich viele Gedanken zu machen und er sah keinen Grund, dem Anderen seinen Wunsch abzuschlagen.

Stephan rutschte nicht zur Wand hinüber, so dass er über ihn klettern musste, doch so viel Koordination brachte er noch auf. Sein Kopf sank aufs Kopfkissen und mit dem nächsten Atemzug schlief er bereits.
 

Er wachte mit dem dummen Gefühl auf, etwas Wichtiges vergessen zu haben und wie es in der Natur der Sache lag, half auch kein noch so langes Kopfzerbrechen dabei, sich daran zu erinnern. Langsam öffnete er die Augen in die graue Dämmerung hinein, die ihm verriet, dass er eigentlich noch weiterschlafen könnte, aber sein Herz raste vorher los, weil er nicht wusste, wo er sich befand.

Er war gefangen zwischen der Wand und einem anderem Körper, nicht Herrn Schneider, dessen Präsenz fehlte und er vermisste sie doch nicht etwa? Nein, auf keinen Fall. Zu schnell atmete er ein und aus, zu flach, aber es schien irgendwie erforderlich, als würden seine Lungen sonst kollabieren und ihm gar nicht mehr zu atmen erlauben.

„Shhh…“ Nur ein beruhigender Laut, genauso beruhigend wie die Hand, die über seinen Arm strich, Stoff über nackte Haut.

Und das war genug, um in der fremden Gestalt neben sich Stephan zu erkennen. Warum schlief er nicht in seinem eigenen Bett? Er wollte weiter nach hinten rutschen, zurückweichen, so wie Stephan gestern vor ihm zurückgewichen war, aber die Wand verhinderte das und eigentlich war er nicht mehr sauer. Denn ein anderer Gedanke beschäftigte ihn jetzt. Natürlich, Handschuhe. Was bedeutete seine Anwesenheit hier für Stephans Talent? Würde er so schnell wieder ohne den schützenden Stoff schlafen können, nachdem er selbst sich in der Bettwäsche des Tracers verewigt hatte?

„Es macht nichts…“ Als wüsste Stephan genau, was ihm durch den Kopf gegangen war. „Ich werde es herausfiltern können. Seitdem er…“ Ein Zögern, auf der Suche nach anderen Worten. „Seit einigen Tagen bist du viel schwerer zu lesen“, wurde der Satz schließlich umgewandelt.

Er sagte nichts dazu, es war klar, woher die Änderung kam. Ein bitteres Lächeln kurvte seine Mundwinkel, ungesehen. Seine Lider fielen von ganz allein zu, aber der Schlaf blieb ihm weiterhin fern, viel zu wach lauschten seine Sinne auf jede Äußerung von Stephan, ob Atemzug oder kaum merkliche Bewegung.

Der Gleichaltrige hatte die Hand nicht zurückgezogen und die Gänsehaut, die seinen Arm entlangprickelte, war nicht ganz Abscheu, aber damit verwandt. „Geht es dir gut?“, wurde er so leise gefragt, dass das Flüstern beinahe auf dem Weg zu ihm verloren ging.

Er antwortete nicht darauf, ein wenig überrascht und ein wenig verständnislos. Was bezweckte Stephan hiermit?

Der ließ sich von seinem Mangel an Reaktion nicht abschrecken. „Er ist dir immer so nah, fasst dich an. Es tut weh, nur dabei zuzusehen. Wirst du das durchhalten?“

„So schlimm ist das nicht…“, meinte er schließlich, nach einer scheinbaren Ewigkeit des Schweigens. Nein, die Berührungen waren nicht das Problem, vielmehr, wohin sie führen würden. Er erschauderte und sein Magen krampfte sich zusammen. „Wie hältst du das aus?“, fragte er seinerseits Stephan, heiser und ein wenig atemlos. Als wäre es Schwerstarbeit, die Worte über die Lippen zu bringen.

Farblose Augen musterten ihn und Verwirrung hing zwischen ihnen in der Luft, bis der Andere endlich verstand, was er eigentlich wissen wollte. „Alex ist in Ordnung. Er lässt mich meine Handschuhe anbehalten, wenn ich es brauche.“ Als wäre das die einzige Messlatte, die für Stephan zählte.

Plötzlich wurde die Hand auf seinem Arm zu viel und er streifte sie ab. Wie ein lästiges Insekt. Der in ihm aufsteigende Widerwille war einen Atemzug lang überwältigend stark, stärker als der Brechreiz und vielleicht wäre er auf Stephan losgegangen, weil der es so einfach hinnehmen konnte, wenn der Tracer nicht in diesem Moment weitergesprochen hätte.

„Es fühlt sich gut an, Crawford.“ Beinahe flehend. Eine Bitte um Verständnis? „Alex ist Empath, verstehst du? Und er gehört nicht zu den Menschen, die auf Schmerz stehen. Er würde mir nicht wehtun, ganz einfach, weil er selbst es auch spüren würde…“

Er lag wie betäubt da, weil er noch nie an die Rückkopplung gedacht hatte, die bestimmte Talente mit sich brachten. Er rollte sich in sich selbst zusammen, barg das Gesicht in den Handflächen und starrte die Dunkelheit an, die so entstand. Was eigentlich fühlte Herr Schneider, wenn dieser ihn berührte – und was normalerweise? Es war ein erschreckender Gedanke, weil zu viel Endgültigkeit darin lag. Seine Immunität war seine Rettung gewesen. Und hatte ihn gleichzeitig verdammt.

Stephan ließ ihn in Ruhe, sagte nichts mehr und versuchte auch nicht mehr, ihn zu berühren. Irgendwann schaffte er es, nicht mehr zu zittern, aber ihm war immer noch kalt. Bloß dass die Kälte sich durch keine noch so warme Zudecke vertreiben lassen würde. Er kroch aus dem Bett und zog wieder seine Trainingssachen an. Ihm war immer noch nicht wärmer. Auch nicht, als er seine Muskeln auf einen weiteren Lauf vorbereitete und noch nicht einmal, nachdem er die erste Runde hinter sich gebracht hatte. Leiser Schmerz zog sich durch seinen Körper, der schon seit dem Aufwachen da gewesen war, bloß hatte er nach Wochen vertrauter Intimität damit gelernt, ein bestimmtes Maß an Unbehagen ganz einfach zu ignorieren. Und er tat es weiterhin, wunderte sich nicht einmal darüber, dass ihm überhaupt etwas wehtat, immerhin konnte das ganze Training nicht ohne Folgen bleiben.

Die Kälte sickerte allmählich aus ihm heraus, als es ihm gelang, wieder seinen Kopf zu leeren. Auch wenn es ihm nicht noch einmal passieren würde, dass er ganz einfach die Zeit vergaß. Er stoppte fünf Minuten bevor das Frühstück beginnen würde und lächelte, als lediglich seine Beine zitterten und zwar aus dem ganz profanen Grund der Erschöpfung heraus. Fahrig strich er sich durch verschwitzte schwarze Strähnen. Beinahe hatte er sein versäumtes Training von gestern mit nachgeholt, aber nicht ganz. Und ein ‚nicht ganz’ würde Herrn Schneider nicht reichen, das wusste er ohne Zweifel. Das Lächeln verblasste, als er die frische Luft gegen erdrückende Mauern eintauschte, aber sein Schritt verlangsamte sich nicht.
 

~TBC~
 

In diesem Kapitel tut mir zur Abwechslung mal Herr Schneider ein bisschen leid. Da ist dieses High, das von Brad auf ihn überströmt und er kann rein gar nichts tun, weil der Junge so weggetreten ist. Ich war erleichtert zu entdecken, dass Herr Schneider wenigstens ein paar moralische Standards hat. *ehe*

cya, cu ^^

"Ich bin nicht Ihr Schoßhund!"

Corruption of the Mind (Teil 15)
 

Titel: Corruption of the Mind

Teil: 15/25

Autor: cu123

Email: mail-cu@freenet.de

Fanfiction: Weiß Kreuz

Kommentar: Nachdem Brad sich endlich traut, ab und zu auch den Mund aufzumachen, macht es gleich doppelt so viel Spaß ihn zu schreiben ^^

Disclaimer: not my boys, no money make…
 

Greetings:
 

@F4-Phantom: Du fährst schon wieder weg? Also ich verbringe meine Zeit ehrlich gesagt viel lieber mit Büchern. Oder – wie gerade – mit dem Schreiben von Fanfics. Ich habe das Sequel zu CotM jetzt so gut wie fertig und es ist noch mal so lang wie diese Story… *ehe*
 

@Marluxia_XIII: Ich hatte extra das Gespräch zwischen Brad und Stephan im letzten Abschnitt eingebaut, um euch an die Verbindung zu erinnern. Denn sie erklärt nicht nur Herrn Schneiders Reaktion in dem Kapitel, sondern auch ganz im Allgemeinen. Normalerweise spürt der Telepath zumindest, wie andere in seiner Nähe leiden, wenn vielleicht auch nicht das Ausmaß. Brad ist da eine klare Ausnahme, was ihm ja folglich auch das Interesse des Instruktors eingebracht hatte. Danach hatte es nur noch ein bisschen gedauert, bis Herr Schneider auch alle Implikationen begriff. Womit Brad sich nun in der unglücklichen Lage befindet, ihn nicht mehr loszuwerden *grins*

Ich hoffe ja, dass diese Entwicklung durch die Story einigermaßen verständlich wurde. Jedenfalls solltest du die Tatsache ihrer Verbindung immer im Hinterkopf behalten, wenn du über sie liest *nod*
 

Teil 15 „Ich bin nicht Ihr Schoßhund!“
 

Er gehörte zu den Nachzüglern, was ihn nicht mehr stören konnte, aber obwohl er geradewegs zu seinem Tisch gehen wollte, zog irgendetwas seinen Blick an, als er die Instruktoren passierte – und einen von ihnen im besonderen.

Eisblaue Augen musterten ihn mit kühler Kalkulation, weiteten sich nach ein paar Sekunden und dann begann sich ganz langsam ein Lächeln zu entwickeln. „Er erinnert sich nicht mehr, Robert.“ Amüsement färbte diese Worte, dann winkte ihn die Hand des Instruktors näher.

Er folgte der Geste, lauschte mit einem halben Ohr auf Herrn Schumanns Antwort.

„Heißt das, ich darf ihn noch einmal verprügeln?“ Säuerlich.

„Aber nicht doch, er weiß ja auch nicht mehr, womit er es verdient hätte. Es gleicht sich also alles wieder aus…“ Noch mehr Amüsement und Hände, die über seinen Körper glitten und den Schmerz fanden, der bis zu diesem Moment nur latent vorhanden gewesen war, erfolgreich verdrängt.

Endlich schaffte er es, Herrn Schumann anzusehen und entdeckte dessen aufgeplatzte Lippe. Sollte das heißen… er war das gewesen? Er konnte sich nicht rühren, als diese Erkenntnis einsickerte, merkte nicht einmal, dass sein T-Shirt hochgeschoben wurde. Und als ihm _das_ endlich auffiel, erstarrte er erst recht.

Einer der Instruktoren stieß ein leises Pfeifen aus. „Sie müssen sauer gewesen sein, Schumann. Normalerweise sehen die Schüler nach einem Training mit Ihnen nicht so… farbenfroh aus.“

Frau Winter lachte, beinahe unterhalb der Hörschwelle. „Du hast etwas verpasst. Wenn du dabei gewesen wärst, würdest du es verstehen.“

Der Telepath gab nur einen unverbindlichen Laut von sich, beobachtete Herrn Schneider, der jetzt seine Rippen abtastete. Energie schien den gleichen Weg zu nehmen, viel tiefer vordringend, lenkte ihn beinahe von der Besorgnis ab, die sich in Herrn Schumanns Augen zu verbergen versuchte.

Er zuckte unter den zielgenauen Berührungen zusammen, holte zischend Luft und wünschte sich, ein Loch würde sich im Boden auftun, damit er darin versinken konnte, statt weiterhin so vielen neugierigen Blicken ausgesetzt zu sein.

Herr Schneider beendete die Inspektion – denn wie sonst sollte er das bezeichnen – und Herr Schumann entspannte sich kaum merklich, da weiterhin ein kleines Lächeln an den Mundwinkeln des Instruktors hing. „Nur eine Rippe ist angeknackst, wenn ich das richtig deute. Ich bin davon ausgegangen, dass nicht einmal du dumm genug bist, so etwas zu übersehen…“ Eisblau traf auf Braun, als Herr Schneider das sagte.

Er zuckte hilflos mit den Schultern und hasste die Hitze, die in seine Wangen gestiegen war. Was konnte er denn bitte schön dafür, dass ihn die letzten beiden Monate gelehrt hatten, nicht mehr allzu aufmerksam zuzuhören, wenn es um bestimmte Meldungen seiner Nervenenden ging? Außerdem war er mit seinem Lauftraining ganz gut klargekommen.

„Damit bist du heute Morgen noch gelaufen? Ich gratuliere.“ Es klang nicht einmal sarkastisch. Nicht ganz. „Keine Symptome bemerkt, so wie Kurzatmigkeit?“

Er musste automatisch an die ersten Minuten nach dem Aufwachen denken und daran, dass sich an dem Atemproblem nicht viel geändert hatte, selbst nachdem er sich beruhigt hatte.

Herr Schneider versetzte ihm einen Klaps gegen den Hinterkopf. „Idiot…“, wurde er dann leise genannt, aber der Instruktor schien ganz angetan von dieser Feststellung. „Wegen der Rippe gehst du zur Krankenstation, aber den Rest hast du dir ehrlich verdient.“ Das Lächeln wurde wieder ausgeprägter. „Wir werden heute wohl auf das Training mit Herrn Schumann verzichten. Er muss sich noch ein bisschen abkühlen. Nutz die Gelegenheit, um etwas laufen zu gehen.“ Er wurde umgedreht und erhielt einen leichten Stoß, damit er sich in Bewegung setzte. Ganz einfach so, von einem Moment auf den nächsten, schien der Instruktor jedes Interesse an ihm verloren zu haben.

Er biss die Zähne zusammen, zum Großteil einfach nur verwirrt, aber das war nicht alles. Ihm gefiel diese Art behandelt zu werden ganz und gar nicht. Und dann gab es da noch dieses Rätsel um Herrn Schumanns verletzte Lippe. Er hasste, hasste, _hasste_ das.

Ein Lachen wand sich um diesen Gedanken und Herrn Schneiders Belustigung erinnerte ihn daran, dass er einfach nicht gewinnen konnte.
 

Den Vormittag verbrachte er in seiner eigenen Welt, beobachtet von neugierigen Augen, die anders als am Tag nach seiner Markierung allerdings nur zu Instruktoren zu gehören schienen. Am liebsten hätte er sie angeschrien, ihm endlich zu sagen, was eigentlich passiert war, aber noch war er nicht völlig verblödet, egal wie viele Hirnzellen durch Herrn Schneiders Schläge gegen seinen Kopf hatten dran glauben müssen.

Er nahm die Brille ab und begann seine Stirn zu massieren, in der Hoffnung, so eine Erinnerung hervorzulocken, aber es blieb aussichtslos. Er musste gestern beim Training einen Glückstreffer gelandet haben und war danach wohl k.o. geschlagen worden. Eine bessere Erklärung fiel ihm nicht ein. Er gab mit einem unhörbaren Seufzen auf und konzentrierte sich schließlich auf den Unterricht. Anscheinend gerade rechtzeitig, denn kurz darauf wurde er aufgerufen und irgendwie war es ganz einfach, die gewünschten Daten zu rezitieren.

Obwohl sich seine Laune danach besserte, verbrachte er auch die nächste Mahlzeit in abweisendem Schweigen und der einzige Kontakt mit Herrn Schneider bestand in einem kurzen, kalten Starren von seiner Seite und nachsichtiger Amüsiertheit als Reaktion darauf. Die eisblauen Augen erinnerten ihn an die Erkenntnis, zu der ihn Stephans Worte heute Morgen geführt hatten und das war genug, wenn schon nicht seinen Hunger, so doch seinen Appetit um einiges zu reduzieren.

Der Ausflug zur Kleiderkammer nach dem Essen brachte ihn endlich auf andere Gedanken. Sie konnten ihre gewaschenen Sachen abholen, sorgfältig nach Nummern sortiert. Es gab kein Gedrängel und keine lauten Gespräche, jeder wollte so schnell wie möglich fertig werden, um vor der Inspektion noch ein paar letzte Falten aus der Bettdecke zu streichen oder sonst ein Versäumnis nachzuholen.

Weswegen er sich nicht lange damit aufhielt, sich über den Schlafanzug zu wundern, der sich zwischen seine Sachen geschlichen hatte. Aber sein Herz geriet für eine paar schnelle, überraschte Schläge aus dem normalen Rhythmus und im Einklang damit wäre er beinahe über seine eigenen Füße gestolpert.

Stephan war an seiner Seite, warf ihm einen fragenden Blick zu, auf den er nicht zu reagieren gedachte. Was sollte das? Solche Fehler konnten nicht passieren, dafür waren schließlich die eingenähten Etiketten gedacht und es wäre sowieso ein viel zu großer Zufall, dass der Schlafanzug ausgerechnet bei ihm gelandet war.

Herr Schneider musste sich irgendeinen dummen Scherz mit ihm erlauben, nur dass er den Sinn dahinter nicht verstand. Und dann fiel ihm ein, dass er ihn in der einen Nacht freiwillig angezogen hatte und auch noch blöd genug gewesen war, in das Quartier des Instruktors zu gehen, womit diesem die Wahl gar nicht entgehen konnte. Er wurde rot, wusste selbst nicht, ob aus Verlegenheit oder Wut auf sich selbst. Seine Emotionen fuhren in den letzten Tagen Achterbahn und er schaffte es einfach nicht, sie unter Kontrolle zu bringen.

Mit dem Versuch, jeden bewussten Gedanken abzuschalten, begann er die Kleidung in die richtigen Fächer zu sortieren und stand am Schluss vor dem kleinen Problem, dass es für den Schlafanzug keinen richtigen Platz gab. Er war kurz davor, mit dem Kopf gegen den Schrank zu schlagen, einfach weil es _genug_ war, aber Stephan nahm ihm vorher den Schlafanzug ab und legte ihn ganz einfach auf sein Bett.

Im nächsten Augenblick kam auch schon Herr Rudert ins Zimmer und alle standen stramm, er selbst vor der Leiter und Stephan einen guten Meter von ihm entfernt, am anderen Ende des Bettes. So wie es auch bei den restlichen Betten aussah.

Der Instruktor kontrollierte die Schränke, nickte ab und zu stumm. Und dann blieb er etwas zu lange vor ein paar bestimmten Fächern stehen.

Er warf Ronny einen Seitenblick zu, der blass geworden war, versuchte anschließend zu erkennen, was genau Herrn Rudert ins Auge gefallen war. Nur dass dessen Rücken im Weg war.

„Das konntest du doch schon mal besser, nicht wahr?“ Der Instruktor drehte sich nicht einmal zu Ronny um. Gleich darauf landeten die Sachen auf dem Boden. „Ein wenig Übung wird dich sicher wieder daran erinnern.“

Der andere Junge schloss kurz die Augen. „Jawohl, Herr Rudert.“

Die Inspektion wurde fortgesetzt, jetzt bei den Betten. Bei seinem blieb der Instruktor stehen und ein Lächeln spielte über dessen Lippen, als der ältere Mann die Nummer in dem Schlafanzug kontrollierte. „Ich werde wohl dein Inventar erweitern müssen…“

Er sagte nichts dazu, nur seine Ohren glühten, während er so tat, als wäre der Fußboden das Interessanteste auf der Welt. Er wusste nicht genau, warum er eigentlich verlegen war, aber der Empath fing die Emotion ohne Probleme auf und das Lächeln wurde anzüglich, verblasste aber, als er nach Herrn Schneiders Energie griff und die Schilde verstärkte. So wie Anders es ihm gezeigt hatte.

„Hm…“ Mit der Gerte wurde sein Kinn angehoben, so dass er Herrn Rudert ansehen musste, der ihn interessiert musterte. „Seit wann kannst du so etwas denn?“, wurde er gefragt.

„Ich habe es von Anders gelernt.“ Sein Mund war ohne jeglichen Grund trocken geworden. „Herr Schneider wollte es so“, schob er schnell hinterher, weil er keine Ahnung hatte, ob Anders ansonsten Schwierigkeiten bekommen würde. Das konnte man hier nie wissen.

Für eine gute Minute noch wurde sein Blick festgehalten, als wollte der Instruktor sich auf diese Weise vergewissern, dass er die Wahrheit sagte, dann ging Herr Rudert ohne ein weiteres Wort weiter.

Vor Ronny blieb der Empath als letztes stehen. Der hatte bereits die Hände ausgestreckt und keiner von ihnen war überrascht, als ihm ein paar harte Schläge versetzt wurden. Es würde das Einräumen nachher zu einem interessanten Erlebnis machen. Wie er nur zu gut aus eigener Erfahrung wusste.

Alle atmeten erleichtert aus, nachdem Herr Rudert das Zimmer verlassen hatte. Das war doch ganz glimpflich abgelaufen. In wenigen Minuten würde der Unterricht anfangen, so dass Ronny sich mit großer Hast seinen Sachen zuwandte, hin und wieder ein schmerzvolles Zusammenzucken unterdrückend.

Er selbst packte zusammen, was er für die nächste Stunde benötigte und war dann auch schon unterwegs, mit Stephan knapp auf den Fersen.
 

Es war Freitag, was hieß, dass das Becken früher freigegeben werden würde, aber ihm blieb genug Zeit, um in Ruhe zu trainieren. Irgendwann meldete sich das Gefühl, beobachtet zu werden und nachdem er zwei weitere Bahnen geschwommen war, hielt er es nicht mehr aus und machte am Rand eine Pause. So unauffällig wie möglich suchte er die Umgebung ab und tatsächlich, dort, wo er seine Kleidung zurückgelassen hatte, saß jemand im Gras.

Wasser brannte in seinen Augen, feine Tropfen hatten sich in seinen Wimpern verfangen und so dauerte es einen Moment, bis aus dem ungewissen Umriss Herr Schneider wurde.

Er vergaß, dass er sich festhalten musste und so ging er einfach unter, als seine erste Reaktion mal wieder darin bestand zu erstarren. Wenigstens brachte ihn das sehr schnell wieder zur Besinnung und hustend kehrte er an die Wasseroberfläche zurück.

Herrn Schneiders Lachen drang zu ihm vor und er verwünschte sich selbst, verließ dann das Becken. Er konnte schließlich schlecht behaupten, dass er den Instruktor nicht bemerkt hatte. Und ihn zu ignorieren wagte er nicht, nachdem dieser offensichtlich wegen ihm hierher gekommen war.

Zögernd näherte er sich dem Älteren, blieb vor ihm stehen und wusste nicht weiter.

Herr Schneider legte den Kopf in den Nacken und sah zu ihm hoch, lächelte kühl, bevor die eisblauen Augen über die Blutergüsse zu wandern begannen, die weiterhin seinen Oberkörper zierten. „Du hast die Rippe heilen lassen?“

„Ja, Herr Schneider.“ Die und nichts anderes, so wie es ihm gesagt worden war.

Der Instruktor las den Gedanken und sah zufrieden aus. Ihm wurde das Handtuch gereicht. „Du solltest die nassen Shorts ausziehen, sonst erkältest du dich noch.“

Er versuchte das spöttische Amüsement nicht weiter zu beachten, als er sich das Handtuch um die Hüfte schlang, bevor er der Empfehlung des Instruktors folgte – die sicher ein Befehl geworden wäre, wenn er sich geweigert hätte. Als nächstes wollte er sich in sicherer Entfernung hinsetzen, aber Herr Schneider war schneller und packte ihn am Bein, kaum dass er sich in Bewegung gesetzt hatte.

Natürlich stolperte er und Herrn Schneiders Hilfe bestand darin, dass der ihn zwischen dessen Beine zog.

Er begann innerlich zu kochen, weil es ihm allmählich langte, dass der Instruktor ständig so mit ihm umging. „Ich bin nicht Ihr Schoßhund!“, fauchte er ihn an.

Herr Schneider lachte schon wieder. „Du kommst mir auch eher wie eine Wildkatze vor…“, wurde ihm dann in aller Gemütsruhe zugestimmt.

Ihm fiel da erst auf, dass sich seine Fingernägel in die Hände gekrallt hatten, die vor seinem Bauch verschränkt worden waren und er wurde knallrot. Er ließ den Älteren los, als hätte er etwas Heißes angefasst. Herr Schneider tat ihm leider nicht den Gefallen, die Geste zu erwidern. Stocksteif saß er da und sah sich um, ob noch jemand in der Nähe war. Ihm war selbst nicht so ganz klar, ob er auf Hilfe hoffte oder nur, dass es hierfür keine Zeugen gab.

„Entspann dich, ich werde hier draußen schon nicht über dich herfallen.“ Energie ging mit den Worten einher, die sich irgendwie in seine Muskeln einschlich und sie viel zu weich werden ließ.
 

~TBC~
 

Ich an Brads Stelle würde nicht allzu viel Vertrauen in diese Versicherung setzen…

cya, cu ^-^

"Wenn es etwas geändert hätte, hätte er sich selbst eine Ohrfeige verpasst"

Corruption of the Mind (Teil 16)
 

Titel: Corruption of the Mind

Teil: 16/25

Autor: cu123

Email: mail-cu@freenet.de

Fanfiction: Weiß Kreuz

Kommentar: Brads Emotionalität gegen Herrn Schneiders gleichgültige Logik. Ich glaube das Ergebnis ist nicht schwer zu erraten ^^#

Disclaimer: not my boys, no money make…
 

Greetings:
 

@F4-Phantom: Es ist doch seltsam, dass wir alle Herrn Schneider ein bisschen misstrauen, nicht wahr? *lach* Hm, wenn dir Herr Schneider wirklich immer mehr ans Herz wächst, wird es dich sicher freuen, dass die Fortsetzung zu CotM jetzt fertig ist *unschuldig guck*

Was soll ich sagen, Brad werde ich das Leben in dieser Fanfic noch um einiges schwerer machen, bevor es wieder besser wird.
 

@Marluxia_XIII: Da ich mir nicht vorstellen kann, dass Herr Schneider (oder auch die anderen Instruktoren) sich die Zeit nehmen, sich selbst um ihre Wäsche zu kümmern, werden sie wohl generell Nummern eingenäht haben. Aber das steht ihnen natürlich frei selbst zu entscheiden.

Ja, der Schlafanzug gehört jetzt Brad, er wäre sonst nicht in seinem Stapel gelandet. Herr Schneider hat dafür gesorgt, dass eine neue Nummer eingenäht wurde. Er wollte ja nur freundlich sein, weil Brad der Schlafanzug offensichtlich gefallen hatte. ^^ (*gg* Okay, er wollte ihn eher aufziehen, aber was soll’s. Der Humor des Instruktors muss Brad zwar nicht gefallen, aber Herr Schneider besitzt eindeutig welchen. ^^)
 

@Jemma: Solange du das Weiterlesen nicht vergisst, ist es ja nicht so schlimm ^.~ Generell geht es mir auch so, dass ich immer die Szenen lustig finde, die es für Brad weniger sind… Liegt wahrscheinlich in der Natur der Sache (und jetzt alle zusammen buchstabieren: S.c.h.a.d.e.n.f.r.e.u.d.e. *ehe* ^^#). Kann dich also sehr gut verstehen.

In späteren Teilen ändert sich das allerdings. In dem Fall geht das Problem aber auch nicht mehr von Herrn Schneider aus *wieder ernst wird*
 

Teil 16 „Wenn es etwas geändert hätte, hätte er sich selbst eine Ohrfeige verpasst“
 

Mit einem überraschten Einatmen schmolz er regelrecht in die Umarmung hinein, was nicht dazu beitrug, dass sich seine Gesichtsfarbe wieder normalisierte. „Was haben Sie gemacht?“, beschwerte er sich.

„Nicht viel“, meinte der Instruktor bloß. „Und jetzt erzähl mir, was Anders dir gestern beigebracht hat.“

Er wurde still. Herr Schneider musste bemerkt haben, was er vorhin mit den Schilden getan hatte. Seine Stirn legte sich in Falten, als er sich möglichst genau ins Gedächtnis rief, was er gelernt hatte und ohne es zu merken, begann er an dem schwarzen Stoff von Herrn Schneiders Ärmel zu zupfen. „Anders hat mir erklärt, dass man mit Hilfe von Visualisierungen seine Schilde verstärken kann. Nur… man braucht auch Energie dazu und es war am leichtesten, auf Ihre zurückzugreifen.“ Erst als er es aussprach, wurde ihm bewusst, dass der Zweck ihrer Verbindung eigentlich in die umgekehrte Richtung lief. Unwillkürlich kaute er auf seiner Unterlippe. Hätte er das überhaupt machen dürfen? Nachträgliche Panik sorgte dafür, dass er jetzt blass wurde und der plötzliche Rückzug des Blutes aus seinem Kopf machte ihn schwindlig.

„Dummkopf“, wurde er beinahe ungeduldig gescholten. „Wenn ich etwas dagegen hätte, hätte ich das ohne weiteres unterbinden können. Du kannst davon ausgehen, dass du es sehr genau wissen wirst, wenn du etwas falsch machst. Und wenn das eintrifft, wirst du auch dafür bestraft.“ Es war keine Drohung, nur eine Feststellung.

Und er hatte ganz bestimmt nicht vor, sich davon zu überzeugen.

Kalter Schweiß wurde ihm von der Stirn gestrichen, während Herr Schneider nachzudenken schien, dabei durch seine Erinnerungen streifte und die Höflichkeit besaß, das nicht vor ihm zu verbergen.

„Ich kann dich also auch trainieren, um deine Schilde zu verbessern“, stellte der Instruktor schließlich fest.

„Ja.“ Er gab es nicht gerne zu, aber alles Leugnen hätte nichts an der Tatsache geändert.

„Gut, dann werde ich es tun.“ Warum nur musste Herr Schneider so zufrieden klingen? Dessen Hände kehrten nicht dorthin zurück, wo sie vorher geruht hatten, sondern begannen gedankenverloren über seine Arme zu streichen. Pure Energie folgte der Bahn der Berührungen, zuerst nichts anderes als ein Prickeln, dann fielen die Schilde, die sein Talent bis eben daran gehindert hatten, die Energie für seine eigenen Zwecke zu kanalisieren. Er erwartete unwillkürlich, wieder zu sehen, was in den nächsten Minuten passieren würde, aber das konnte nicht stimmen, denn er fand sich auf dem Schießstand wieder. Aus irgendeinem Grund schien Herr Schneider sauer zu sein, nicht wirklich wütend, aber die Art, wie sich der Ältere ihm näherte, konnte nichts Gutes bedeuten. Er wich zurück, in seiner Vision und auch in der Wirklichkeit, weigerte sich, weiter zuzusehen, als könnte er auf diese Weise entkommen. Und dann fiel er tatsächlich aus den Bildern heraus, in die Gegenwart, wo er sich gegen den Instruktor presste.

Herrn Schneiders Körper wirkte wie ein Wall, der ihn gegen die Außenwelt abschirmte, obwohl ihr Größenunterschied gar nicht dafür ausreichen sollte und ein Zittern durchlief ihn, als ihm bewusst wurde, in welche Lage er sich gebracht hatte. Was für Signale sandte das bloß an den Älteren… Vorsichtig wandte er den Kopf, begegnete Herrn Schneiders Lächeln. Die Lider waren auf Halbmast, als der Instruktor ihn ansah.

„Was wirst du morgen anstellen, hm?“

Er konnte nicht einmal entscheiden, ob sich Herr Schneider gerade wirklich dafür interessierte, was passieren würde, der Ausdruck in dem Eisblau ließ ihn wieder erstarren. Es war schon schwierig genug, nur seinen Kiefer zu bewegen. „Sie können meine Visionen auch sehen?“

Das Lächeln wandelte sich, leichter Spott begann es zu färben. „Nicht direkt, aber sobald du sie verarbeitet hast, kann ich sie in deinen Erinnerungen abrufen.“ Und bevor er etwas anderes sagen konnte, beugte sich der Instruktor zu ihm herunter und küsste ihn.

Er wollte sich abwenden, aber seine Muskeln gehorchten ihm noch nicht. Auf einmal brannte sich die Körperwärme des Älteren durch dessen Kleidung in seinen Rücken, er war immer noch so eng an ihn gepresst, dass kein Haar zwischen sie passen würde. Seine Nervenbahnen waren hellwach, als Energie durch sie floss und sein Verstand schrie ihm zu, sich endlich zu wehren.

Von Angst gelähmt spürte er, wie Herrn Schneiders Hände das Handtuch lösten und so jedem weiteren Fluchtgedanken vorbeugten, denn er würde ganz bestimmt nicht nackt durch Gegend rennen. Es kam erst wieder Leben in ihn, als der Instruktor die letzte Grenze überschritt und sein Missfallen äußerte sich darin, dass er Herrn Schneider in die Lippe biss.

Der ruckte zurück und versetzte ihm eine Ohrfeige, die ihn Sterne sehen ließ, aber immerhin waren die Hände nicht mehr dort, wo sie nichts zu suchen hatten und die Erleichterung rief ein unüberlegtes Grinsen auf seine Lippen.

Herr Schneider, der ihn eben noch angefunkelt hatte, stutzte und wischte sich dann mit dem Handrücken über die Lippe, betrachtete anschließend den roten Streifen. Ganz, ganz langsam begann ein Lächeln an den Mundwinkeln des Älteren zu ziehen. „Du hast Feuer in dir.“ Das Lächeln wurde ausgeprägter, als sich wieder ein Arm um seine Taille schlang und er wünschte sich, die Geistesgegenwart besessen zu haben, endlich von Herrn Schneider abzurücken. Doch jetzt war es zu spät und ihm begann bereits der Hals wehzutun, weil er den Kopf so verdreht halten musste, um den Instruktor nicht aus den Augen zu verlieren.

Der küsste ihn wieder, dieses Mal aber nur auf die Nasenspitze, um anschließend über seinen Gesichtsausdruck zu lachen. „Ich freue mich schon darauf, dich wieder in meinem Bett zu haben.“ In den Worten lag keinerlei Ironie, Herr Schneider meinte das vollkommen ernst. „Du wirst schon noch lernen, es zu mögen…“

Etwas in ihm setzte aus. „Wie kommen Sie eigentlich auf die Idee, es könnte mir gefallen, mit einer wildfremden Person ins Bett zu gehen?“, zischte er den Instruktor an. „Und dann auch noch mit einem Mann?“

Herr Schneider zog nur eine Augenbraue hoch. „Es hat den Vorteil, dass ich weiß, was dir gefallen wird. Und was das andere Problem angeht: wir haben noch genug Gelegenheit, uns besser kennenzulernen.“

Die arrogante Gleichgültigkeit verschlug ihm tatsächlich die Sprache. Er sackte in sich zusammen, weil ihm diese Worte seine eigene Hilflosigkeit vor Augen geführt hatten. Herrn Schneider war es vollkommen egal, wie er selbst darüber dachte. Was auch immer sich vorletzte Nacht geändert hatte, der Instruktor wollte ihn jetzt und hatte nicht vor, es sich anders zu überlegen.

„Du bist selbst schuld“, murmelte der Ältere in sein Ohr, während er versuchte, das Handtuch wieder zu gut es ging zu richten, allerdings innehielt und auf die leise Stimme zu lauschen begann. „Meine Schilde waren fast vollständig unten, das passiert, wenn ich zu viel trinke.“ Ein innerliches Schulterzucken lag in dieser Aussage. „Aber dir hat das nichts ausgemacht.“

„Das wussten Sie doch schon von Anfang an“, gab er genauso leise zurück.

„Es besteht ein Unterschied zwischen Wissen und Fühlen.“

Er war so ein Idiot gewesen… Herr Schneider war offen und er hatte ihn _gestreichelt_. Wenn es etwas geändert hätte, hätte er sich selbst eine Ohrfeige verpasst.

„Mach es dir selbst leichter. Vergiss, was du weißt und lass dich auf das ein, was du fühlst. Du kannst nichts mehr ändern.“ Mit kühler Sachlichkeit. Als würde ihm der Instruktor erzählen, dass es gesund ist, täglich Obst und Gemüse zu essen. Die Lippen strichen über seinen Hals, hinterließen einen warmen Abdruck auf seiner Schulter.

Er erschauderte und seine Ablehnung sammelte sich als Knäuel aus Übelkeit in seinem Magen. Es war falsch und ein paar Worte würden es nicht richtig machen. Verzweifelt hielt er die Hände fest, die wieder ihre Wanderung aufgenommen hatten und wünschte sich, ihm wäre schlecht genug, dass er sich übergeben konnte. Aber da war immer noch der Teil von ihm, der auf die Berührungen reagierte, weil der Instruktor Recht hatte und es sich wirklich gut anfühlte.

Herr Schneider befreite sich nicht aus seinem Griff, saß viel zu ruhig da, als wartete dieser ab, dass er sich endlich an den Gedanken gewöhnen würde, von ihm angefasst zu werden. Aber er hatte nicht vor, sich daran zu gewöhnen. Sein Griff wurde fester, Fingernägel bohrten sich wieder in die Haut des Älteren, hinterließen ihre Spuren, die er beinahe fasziniert betrachtete. Es weckte den Wunsch in ihm, Herrn Schneider stärker zu verletzen, so lange, bis dieser nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte.

„Das schaffst du nicht“, wurde ihm belustigt versichert. Dann stand der Instruktor auf, strich ihm mit einem nachsichtigen Lächeln durch die Haare. „Wir sehen uns, Brad.“ Es wäre ihm lieber gewesen, die Verachtung zurückzuhaben, statt wie ein Haustier getätschelt zu werden.

Den Rest des Tages verbrachte er mit der Angst, zu dem Instruktor gerufen zu werden. Und nicht einmal, als er abends in sein eigenes Bett kroch, konnte er so ganz glauben, dass er noch einmal davongekommen war.
 

Herr Schneider wechselte auch den ganzen nächsten Vormittag über kein Wort mit ihm, aber als er nach der Mittagspause zum Schießstand hinüberging, war der Instruktor auch dort.

Es war mehr als ablenkend, den Blick der eisblauen Augen in seinem Nacken zu spüren und er konnte sich beim besten Willen nicht auf sein Training konzentrieren. Dass es den anderen Schülern in Herrn Schneiders Nähe nicht besser ging, war da kein besonders großer Trost.

Einige warfen Herrn Rudert fragende Blicke zu, vielleicht hofften sie, dass ihr Trainer den anderen Instruktor wegschicken würde. Doch von dem Empathen kam nur ein schmales Lächeln. „Zeigt mal, wie ihr unter ein bisschen Stress arbeitet. Ihr wollt mir doch nicht ernsthaft erzählen, dass euch unser Gast daran hindert, die Zielscheiben zu treffen.“

Zur Abwechslung wurde nicht nur er verspottet, alle zuckten unter den Worten zusammen.

Er biss die Zähne zusammen und sein nächster Schuss ging wenigstens nicht völlig daneben, doch allein seine Brille verwandelte ihn noch lange nicht in einen Scharfschützen. Das Kribbeln verschwand aus seinem Nacken und als er sich vorsichtig umdrehte, war Herr Schneider dabei, die Reihe von Schülern entlangzuwandern. Anscheinend war der Instruktor wirklich daran interessiert, die Ergebnisse zu vergleichen.

Nachdem er sein erstes Magazin verschossen hatte, ließ Herr Rudert die Zielscheibe heranfahren und betrachtete sie abschätzend. Ein Kopfschütteln bestätigte, was ihm schon längst klar war, nämlich dass er wieder viel zu schlecht abgeschnitten hatte. „So wird das nichts, Crawford…“

Magensäure brannte in seiner Kehle und er schluckte dagegen an. „Herr Schneider wird später noch mit mir üben“, murmelte er beschämt und hoffte, auf diese Weise wenigstens einer Strafe zu entgehen.

Gleich darauf starrte ihn ein überraschtes Augenpaar an. „Er will sich mit einem Anfänger wie dir abgeben? Du kannst dich glücklich schätzen.“ Damit ging der Instruktor weiter zum nächsten Schüler.

Mit zitternden Fingern lud er nach. Sich glücklich schätzen? Aber sicher doch… Er glaubte Galle zu schmecken und feuerte ohne lange zu zielen eine Kugel nach der anderen in die erneuerte Zielscheibe. Es war erstaunlich, dass er auf diese Weise überhaupt etwas traf, aber im Moment war er zu aufgewühlt, um sich darüber Gedanken zu machen, dass er hier Munition verschwendete.

Das Training endete für seinen Geschmack viel zu schnell, er hätte gerne noch mehr Dampf abgelassen und den Moment hinausgezögert, da er mit Herrn Schneider allein sein würde.

Doch schließlich gingen die anderen Schüler, um ihre Waffen zu reinigen und Herr Rudert verschwand mit ihnen. Normalerweise hätte er ab jetzt frei, aber das Wort ‚Freizeit’ hatte Herr Schneider ja längst aus seinem Plan gestrichen. Er hörte dessen Schritte, als der Instruktor näher kam, hinter ihn trat.

„Nun ja, Brad. Deine Leistung lässt wirklich zu wünschen übrig, aber ich konnte mich davon überzeugen, dass die anderen nicht viel besser sind.“ Die Herablassung in den Worten war nicht zu überhören.

„Wollen Sie mir etwa erzählen, Sie wären von Anfang an perfekt gewesen?“, erwiderte er ätzend, bevor ihn die Nähe des Älteren wieder zu einem Eisklotz werden ließ. Die Wut half ihm wenigstens dabei, innerlich einen gewissen Abstand zu wahren.

„Wer ist schon perfekt, mein Junge?“ Gänsehaut bildete sich unter der Hand, die in seinen Nacken gelegt wurde. „Aber ja, ich hatte ein Händchen hierfür. Und ich habe es nicht verloren.“ Damit wurde ihm die Waffe abgenommen, die er gerade nachgeladen hatte und ohne dass die Berührung unterbrochen wurde, schoss Herr Schneider.

Fassungslos weiteten sich braune Augen. Jeder einzelne Schuss hatte ins Schwarze getroffen und das, obwohl der Instruktor die ganze Zeit hinter ihm gestanden hatte.

„Es ist alles eine Frage der Konzentration“, meinte Herr Schneider auf diesen Gedanken hin amüsiert. „Und des Talentes, natürlich.“

Die Zweideutigkeit der Bezeichnung entging ihm nicht und im Falle des Instruktors war ganz sicher nicht dessen Telepathie gemeint.

„Hm…“, brummte der zustimmend, immer noch viel zu nahe. Er konnte warmen Atem an seinem Hals spüren und wollte unwillkürlich ausweichen, als sich auch schon ein Arm um seine Taille schlang. „Dein Talent hingegen kann dir wirklich weiterhelfen, das hast du schließlich bereits unter Beweis gestellt.“

Er hatte was?! Er vergaß seinen Widerwillen, versuchte sich umzudrehen, sein Gesicht endete vielleicht drei Zentimeter entfernt von dem des Instruktors. Sein Herz begann ihm buchstäblich bis zum Halse zu schlagen, er spürte den beschleunigten Puls unter seiner Haut pochen.

„Dir ist es immer noch nicht eingefallen? Herr Schumann war von der Begegnung mit deinem Talent nicht besonders angetan.“

Seine Lippen formten ein lautloses ‚Oh’ und dann schlug sein Herz noch schneller und für eine Sekunde wurde ihm direkt schwindlig. Es war nicht völlig nutzlos?

Finger zupften an schwarzen Strähnen und er hob den Blick wieder zu den eisblauen Augen, in denen ganz klar Belustigung stand. „Nein, nicht nutzlos, ungenutzt.“ Ein Lächeln folgte dieser Aussage. „Mein erstes Urteil war ein wenig voreilig. Aber du musst aufhören, dich zu weigern, dein Talent einzusetzen.“

So etwas Ähnliches hatte auch Anders gesagt.

„Er ist ein kluger Junge. Deswegen mag er mich auch nicht.“ Herr Schneider lachte leise. „Und jetzt fang an dich zu konzentrieren.“ Das alte Magazin wurde entfernt und gegen ein volles ausgetauscht, ehe ihm der Instruktor die Waffe zurückgab.
 

~TBC~
 

Mal ein kleines bisschen länger geraten als üblich, aber hier war die beste Stelle für eine Trennung. ^^ Auf das, was Brad in seiner Vision gesehen hat, werdet ihr noch eine Woche warten müssen. Der Junge macht sich langsam, was? Wenn es doch bloß bei diesen eher geringen Problemen für ihn bleiben würde…

cya, cu ^-^

"Es ist besser, jemand anderen zu töten, als selbst zu sterben"

Corruption of the Mind (Teil 17)
 

Titel: Corruption of the Mind

Teil: 17/25

Autor: cu123

Email: mail-cu@freenet.de

Fanfiction: Weiß Kreuz

Kommentar: Und dieses Mal die Auflösung zu Brads Vision letztes Mal.

Disclaimer: not my boys, no money make…
 

Greetings:
 

@tough: *zuwinkz*
 

@F4-Phantom: Hm, wenn ich so auf die Zahlen da oben schaue, dauert noch neun Wochen, bis ich anfange, das Sequel on zu stellen. *lach* Übrigens habe ich nix dagegen, wenn jemand positive Kommentare wiederholt *snicker*
 

@Jemma: Herr Schneider ist nicht absichtlich grausam, bisher ist ihm einfach immer was dazwischen gekommen. ^^# Von daher: du hast Recht, er wird nicht mehr lange warten.

Och, man soll doch aufhören, wenn’s am schönsten wird, ne? *lach* Und diese Woche erfährst du ja, wie es auf dem Schießstand ausgeht. ^^
 

@Marluxia_XIII: Ich könnte jetzt sagen, dass ich absichtlich einen Cliffhanger eingebaut habe, um euch Leser zum Weiterlesen zu animieren. Aber um ehrlich zu sein, war einfach die Wortzahl für ein Kapitel erfüllt ^.~ Das hat rein gar nichts mit Fairness zu tun. *grins* Freut mich, dass dir Herrn Schneiders Humor gefällt, da es ja Brad anders zu gehen scheint. ^^# Diesmal gibt es aber nicht besonders viel davon…
 

Teil 17 „Es ist besser, jemand anderen zu töten, als selbst zu sterben“
 

Er war noch dabei die Tatsache zu verarbeiten, dass sein Talent vielleicht doch mal hilfreich sein konnte, so dass er völlig vergessen hatte, wegen Herrn Schneiders Aufdringlichkeit wütend zu sein. Doch kaum dass er angelegt hatte, wurde ihm dessen Körperwärme nur zu bewusst und er senkte den Arm wieder. „Wie soll ich mich bitteschön konzentrieren, wenn Sie mir buchstäblich den Nacken herabatmen?“

„Sei lieber froh, dass ich nicht noch mehr mache.“ Anzüglich. Und eine Hand glitt seine Seite entlang, um zu unterstreichen, was der Instruktor meinte. „Wenn du später im Einsatz bist, kann es ganz andere Ablenkungen geben und du willst dich von denen doch nicht aufhalten lassen, oder? Wäre dumm, wenn dein Gegner sich als weniger abgelenkt als du erweisen sollte.“

Er erschauderte und verstand die Logik hinter der Aussage, noch ehe ihm aufging, was sie eigentlich implizierte. Er sollte später tatsächlich einmal auf jemandem schießen?

„Was dachtest du denn, wofür das Training gut ist?“ Ehrlich erstaunt. „Manchmal zweifle ich wirklich an deinem Verstand.“

Besonders viel hatte er nicht darüber nachgedacht. Selbstverteidigung vielleicht. Es war alles so abstrakt, seit er sich auf Rosenkreuz befand und irgendwie war er nie auf die Idee gekommen, sich zu überlegen, was eigentlich nach der Schule kommen würde. Was vielleicht daran lag, dass er noch vor kurzem keinen Grund gehabt hatte, an eine Zukunft zu glauben. „Ich will auf niemanden schießen…“ Rau, als wäre er auf einmal heiser geworden. Von einem Schrei, der in ihm verschlossen blieb. Entsetzen blubberte in ihm hoch, allein die Vorstellung war unfassbar.

Herr Schneider wurde sehr ernst und dessen Stimme klang kalt, als der Ältere nun zu ihm sprach. „Du wirst nicht nur schießen, sondern auch töten müssen. Sonst wirst du Rosenkreuz niemals verlassen.“

„A-aber“, er stotterte und seine Knie wurden weich, so dass er fast dankbar für den Griff war, der ihn aufrecht hielt. Wie sollte das gehen? Wie sollte er jemanden umbringen können?

„Es gibt keine Ausnahmen. Hast du vergessen, was Anders dir über seinen ersten Einsatz erzählt hat?“

Die Worte stiegen automatisch in ihm auf. ‚So merken sie wenigstens gleich, ob eine Fortsetzung deiner Ausbildung Zeitverschwendung wäre.’ Anders hatte auf seinem Übungseinsatz jemanden töten sollen. Nicht nur sollen, er hatte es getan, denn seine Ausbildung ging offensichtlich weiter. Er schlug sich eine Hand vor den Mund, als sein Magen sich umzustülpen schien. Und dann wurde er auch schon losgelassen, so dass er hinausrennen konnte, zum nächstgelegenen Busch, wo er sich von seinem Mittagessen verabschiedete.

Herr Schneider folgte ihm bedeutend langsamer und er würgte nur noch trocken, als der Instruktor ihn erreichte. Kalter Schweiß stand auf seiner Stirn und er konnte froh sein, sich auf Händen und Knien zu befinden, denn sein ganzer Körper schien zu zittern.

„Ich frage mich, wie du es schaffen konntest, so lange an deiner Naivität festzuhalten.“ Mit trockenem Humor.

Es half überhaupt nicht dabei, seine Übelkeit zu verringern. Wie konnte Herr Schneider das ganze wie einen Scherz behandeln?

„Es ist keiner“, wurde ihm versichert. „Kein Scherz und kein böser Traum. Ganz einfach die Realität. Wir sind nicht umsonst hier und wenn wir unser Ziel erreichen wollen, können wir uns keine nutzlosen Emotionen wie Mitleid erlauben.“ Beinahe zärtlich strich der Ältere durch seine Haare. „Geh dich frisch machen und danach setzen wir das Training fort.“

Schwankend kam er auf die Beine, schaffte es nicht, Herrn Schneider anzusehen. Seine Gedanken schwirrten umher, kleine Fetzen, die keine klare Überlegung erlaubten. Aber das war auch nicht erforderlich, um der Aufforderung nachzukommen. Er spürte die Präsenz des Instruktors in seinem Kopf, anscheinend wollte Herr Schneider sichergehen, dass er auch an seinem Ziel ankam und ein bitteres Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Es war so ein Gegensatz. Meistens nicht mehr als Gleichgültigkeit und dann wiederum fast Fürsorglichkeit. Seine Bauchmuskeln taten weh, noch mehr Schmerzen, die er ignorieren konnte. Als er im Waschraum seinem Spiegelbild begegnete, wunderte er sich über die wächserne Blässe, die sein Gesicht überzogen hatte, aber auf der anderen Seite war das wohl nicht überraschend. Er spülte sich den Mund aus, bis der schlechte Geschmack neutralisiert war, putzte sich anschließend die Zähne. Und danach stand er einfach nur da, hielt sich am Waschbeckenrand fest, während er mit dem neuen Wissen klarzukommen versuchte. Er hatte nie jemanden darüber reden hören. Wusste jeder Bescheid und nahm es einfach hin?

Eine Bewegung im Spiegel ließ ihn herumfahren, alte Gewohnheiten und Ängste ließen sich nicht so einfach ablegen. Aber es war nur Stephan, der ihn erst überrascht ansah und sich ihm dann vorsichtig näherte.

„Ist etwas passiert?“

Im ersten Moment wollte er abhauen, doch er überlegte es sich anders und streckte einen Arm aus. Die Geste wurde verstanden, auch wenn Stephan es nicht sofort glauben konnte. Schließlich jedoch streifte der Tracer einen Handschuh ab und Finger glitten als leiser Gruß über seine nackte Haut, bevor sie den Ärmel des T-Shirts erreichten. Hellblaue Augen sahen ins Nichts, bevor sie sich auf seine fokussierten. „Hast du es nicht gewusst?“, flüsterte Stephan dann.

Und diese Frage machte ihm bewusst, wie sehr er sich von Anfang an isoliert hatte. Wenn man sich immer nur versteckte und davonlief, war es kein Wunder, dass einem einige Wahrheiten verborgen blieben. Ein Schluchzen schüttelte ihn und seine Augen brannten mit ungeweinten Tränen.

Stephan umarmte ihn plötzlich. „Du wirst es schaffen, Crawford. Es ist besser, jemand anderen zu töten, als selbst zu sterben.“

Er klammerte sich an den Gleichaltrigen, als wäre er kurz vorm Ertrinken. Wie könnte er sich dieser Logik entziehen? Stephan hatte sich schon längst damit abgefunden und es wäre doch gelacht, wenn er es nicht auch schaffen würde... Nur, dass er nicht lachen konnte.

Der Tracer redete beruhigend auf ihn ein, strich ihm über den Rücken. Er hörte nicht auf die Worte, aber sie wirkten trotzdem und irgendwie schaffte er es sich zusammenzureißen.

„Ich muss wieder gehen, Herr Schneider wartet auf mich.“ Sanft aber nachdrücklich schob er Stephan von sich, der nicht viel Widerstand leistete, auch wenn in dessen Blick Bedauern stand. Ein Nicken antwortete ihm und hellblaue Augen verfolgten ihn auf seinem Weg nach draußen.
 

„Da bist du ja wieder…“ Herr Schneider lehnte neben dem Eingang zum Schießstand und er konnte nicht erkennen, ob der Instruktor bereits ungeduldig war, dessen Gesicht wirkte wie aus Stein gemeißelt.

Er hatte mitten im Schritt gestoppt, setzte sich aber wieder in Bewegung, ehe Herr Schneider auf den Gedanken kommen konnte, ihn holen zu müssen. Sobald er in Reichweite war, griffen sichere Hände nach ihm und zogen ihn an den Älteren heran. Emotional zu ausgelaugt, um sich dagegen zu wehren, ließ er zu, dass er regelrecht abgetastet wurde, als wollte Herr Schneider jede Spur von Stephans Berührungen auslöschen. Erst als er wieder geküsst werden sollte, wandte er den Kopf ab und ein Blitzen trat in die braunen Augen. „Können Sie damit nicht endlich mal aufhören?“

„Ich könnte schon, ich will bloß nicht.“ Herr Schneider zeigte ihm ein gelassenes Lächeln, nachdem sein Kinn umfasst und er gezwungen worden war, den Instruktor wieder anzusehen. „Ah… wirst du wieder wütend?“ Lippen legten sich auf seine und dieses Mal konnte er nicht ausweichen und auch nachdem sich der Andere ein Stück zurückgezogen hatte, war dessen Gesicht noch viel nah. „Schon viel besser. Weißt du, dass du vorgestern auch wütend warst? Deinem Talent schien das geholfen zu haben.“ In leichtem Konversationston.

Er riss sich los und betrat den Stand. Sie waren immer noch allein, was vielleicht ganz gut so war. Zielstrebig ging er dorthin, wo er vorhin seine Waffe fallen gelassen hatte, ohne es überhaupt zu bemerken. Sie lag jetzt auf der kleinen Ablage und er musste sich nicht erst davon überzeugen, ob sie geladen war. Herr Schneider hatte zweifellos dafür gesorgt. Er nahm einen tiefen Atemzug und damit fiel kristallklare Konzentration über ihn. Er bündelte die Wut, die Herrn Schneiders Verhalten wachgerufen hatte und er _wollte_ ihm irgendetwas beweisen. Dass er mehr war als ein Spielzeug, das man hin und her schieben konnte, wie es einem gefiel. Die Zielscheibe verschwamm, dann erkannte er, was es tatsächlich war und ein Lächeln gefror auf seinen Lippen. Er musste seine Haltung nur ein wenig korrigieren, bevor er durchzog. Es war so einfach, dass er sich fragte, wie er das bisher hatte übersehen können. Er drückte ein weiteres Mal ab und noch einmal. Immer wieder, bis das Magazin leer war. Anschließend sank sein Arm nach unten und er starrte heftig atmend die Löcher an. Sie befanden sich sämtlich im innersten Kreis.

„Du musst nur noch lernen, deine Hand ruhiger zu halten.“

Er zuckte zusammen, weil er die Anwesenheit des Instruktors gar nicht bemerkt hatte und sein Blick fiel auf besagte Hand, die jetzt zitterte. Der Adrenalinstoß schwächte sich ab und Verzweiflung überfiel ihn. Er konnte treffen. Er würde es tun müssen. Und dieses verfluchte Talent fühlte sich gut an, wenn er es einsetzte. Die Wut kehrte mit voller Kraft zurück und er drehte sich zu Herrn Schneider um, wollte die Waffe auf ihn richten, aber es waren gar keine Patronen mehr drin. Also warf er sie nach ihm, stürzte sich gleich hinterher.

Herr Schneider wich der Pistole aus, fing seinen Schlag mühelos ab, drehte ihm den Arm auf den Rücken und schob ihn gegen die Wand. Gleich darauf spürte er den soliden Körper des Älteren in seinem Rücken und warmen Atem an seinem Ohr. „Du willst nicht wirklich gegen mich kämpfen, nicht wahr, Brad?“, flüsterte der Instruktor, oh so liebenswürdig.

Er zitterte wieder am ganzen Leib, wollte nur noch um sich schlagen. Seine Schulter tat so weh, aber noch hatte er einen Arm frei und sein Ellenbogen fuhr nach hinten.

Es hätte vielleicht geklappt, wenn Herr Schneider nicht so einfach seine Gedanken lesen könnte. Der Ältere lachte, war schon längst zurückgetreten und mit der gewonnenen Freiheit drehte er sich zu ihm um. Er tat genau einen Schritt auf den Instruktor zu, als sein Blick auf die eisblauen Augen fiel und den Ausdruck darin. Und sein Verstand holte ihn ein. Er wich zurück, aber es war bereits zu spät.

„Einen Instruktor angreifen, hm? So haben wir aber nicht gewettet, mein Junge.“ Herr Schneider klang nicht wirklich wütend, musterte ihn analysierend. „Was hättest du getan, wenn da noch eine Patrone drin gewesen wäre? Wolltest du Selbstmord um zwei Ecken begehen?“

Er wusste selbst nicht, was er sich dabei gedacht hatte, um genau zu sein, hatte er wohl überhaupt nichts gedacht. Er wollte weg, aber die Wand hinderte ihn daran und er presste sich dagegen, während er zusah, wie Herr Schneider dessen Gürtel löste.

„Du solltest lernen, dich besser zu kontrollieren. Du weißt, dass du einen Fehler gemacht hast, oder?“

Für eine Antwort war sein Mund zu trocken, aber er nickte stumm, wollte nicht Herrn Schneiders Zorn erregen. Der Lederstreifen wurde einmal zusammengelegt und ein kaum hörbares Seufzen entkam ihm, als der Instruktor die sich nun treffenden Enden fest umfasste. Das bedeutete, dass er wenigstens nicht die Gürtelschnalle abbekommen würde.

Er wurde gepackt und umgedreht, seine Handgelenke über seinem Kopf festgehalten. Ein leises Zischen war die einzige Vorwarnung, dann traf ihn auch schon der erste Schlag und er schrie auf, als scharfer Schmerz durch seinen Körper jagte. Er hatte kaum genug Zeit, Luft zu holen, als ihn der nächste Schlag traf und Tränen begannen über seine Wangen zu rinnen. Aber er schrie nicht mehr. Dumpf hing er in dem festen Griff und ließ die Strafe über sich ergehen. Er zählte nicht mit und als er schließlich losgelassen wurde, sank er auf die Knie, mit dem Kopf gegen die Wand gelehnt.

Herr Schneider wartete, bis er zur Ruhe gekommen war, seine Schultern nicht mehr vor unterdrücktem Weinen bebten. Dann wurde er auf die Beine gezogen und der Ältere gab ihm ein Papiertaschentuch, mit dem er sich das Gesicht abwischen konnte.

Eisblaue Augen sahen ihn ernst an, als er anschließend den Blick hob. „Du musst nicht befürchten, dass ich dir nur aus Spaß den Hintern versohle. Aber ich lasse dir keine Dummheiten durchgehen, Brad.“

Er nahm noch einen holprigen Atemzug, schaffte es dann zu antworten. „Ich verstehe, Herr Schneider.“

„Natürlich tust du das.“ Der Instruktor legte den Gürtel wieder an. „Und jetzt werden wir das Training zu Ende bringen. Ganz ohne Wutausbrüche.“
 

~TBC~
 

An dieser Stelle sage ich mal nichts…

cya, cu ^-^

"Noch mehr Leute, vor denen er sich blamieren konnte"

Corruption of the Mind (Teil 18)
 

Titel: Corruption of the Mind

Teil: 18/25

Autor: cu123

Email: mail-cu@freenet.de

Fanfiction: Weiß Kreuz

Kommentar: Ähm, was soll ich sagen. Herr Schneider hat jetzt die notwendige Zeit übrig? ^^#

Disclaimer: not my boys, no money make…
 

Greetings:
 

@tough: *zuwinkz*
 

@F4-Phantom: *lach* Dieser Brad hier ist wirklich am ehesten dazu geeignet, ihn zu trösten. ^^ Freut mich, dass du die Geschichte weiterhin magst. Wenn es RftS nicht gäbe, wäre es wahrscheinlich meine Lieblingsstory, was Brad und Herrn Schneider angeht.
 

@Kralle: Also diesmal wirst du wohl auch wieder ein bissl auf die neuen Kapitel gewartet haben müssen. *die Warteschlange beäug* ^^# Sorry, aber das lässt sich nicht ändern. Wie war die erste Schulwoche so? Ich hab zum Glück noch Semesterferien *grins*

Hm… Brad ist seit 2 Monaten auf RK und er versteht sich mit Stephan am besten. Man könnte sie als so etwas wie Freunde bezeichnen, obwohl Brad sich von Anfang an ziemlich abgeschottet hat.
 

@Jemma: Was soll ich sagen… das letztes Mal war wirklich nur der erste Schlag. Es wird eher schlimmer als besser. Bis zum Ende der Fanfic ist es ja auch nicht mehr lang (wenn ich mal das Sequel unberücksichtigt lasse) und da ich mit diesem Kapitel das Fundament abschließe, geht es ab dem nächsten Mal in größeren zeitlichen Schritten vorwärts.

Richtig, Brad hat (bewusst) sein Talent benutzt. Und das war der letzte Punkt, der noch fehlte. Dieses Kapitel dient eigentlich nur noch der Verstärkung dieser Tatsache… und dann stand ja noch was anderes aus, nicht? ^.~
 

Teil 18 „Noch mehr Leute, vor denen er sich blamieren konnte“
 

Beim Abendessen war es nicht ganz angenehm, sich hinzusetzen, aber das Brennen hatte bereits nachgelassen. Herr Schneider hatte ihn nur mit der flachen Seite des Gürtels geschlagen, im Nachhinein betrachtet war er wirklich leicht davongekommen. Er rutschte ein wenig unbehaglich hin und her, zwang sich dann, still zu sitzen. Sein eigenes Verhalten war ihm ein Rätsel und nichts tat er lieber, als sich dem Essen zuzuwenden und alles andere in den Hintergrund verschwinden zu lassen.

Es schenkte ihm ein wenig Ruhe, bis er sich für die letzte Trainingseinheit dieses Tages vor der Sporthalle einfinden musste. Herr Schumann war bereits da, aber Herr Schneider fehlte.

Der Telepath sah ihn mit einem Lächeln an, das zwischen Unfreundlichkeit und selbstbezogener Belustigung schwankte. „Wie sieht es aus, Crawford, bist du noch fit genug?“

Er rieb sich das rechte Handgelenk, das allmählich den Stress zu vieler Rückstöße zu fühlen begann und setzte seinen Selbstcheck dann ohne weitere äußere Signale fort. „Es wird schon gehen…“ Braune Augen hoben sich und suchten den Blick des Instruktors. „Werden Sie mich wieder verprügeln, falls es mir gelingt, Sie zu treffen?“

Das Lächeln entschied sich für die Belustigung. „Wenn du auf das Grinsen verzichtest, werde ich mich zurückzuhalten wissen.“

Herr Schneider bekam diese letzten Worte mit. „Tu das besser.“ Dann wurde er von einem Energieschwall begrüßt, wie er ihn den ganzen Tag noch nicht gespürt hatte.

Der andere Instruktor kommentierte das nicht, doch sie beide wussten, dass es eine verhüllte Drohung gewesen war. Seine Augen weiteten sich, als Herr Schneider sich ihm weiter näherte, in seinen persönlichen Raum eindrang. Eine Handfläche legte sich an seine Wange und sein Talent flammte darunter auf. „Wollen Sie mir wieder einen Vorteil verschaffen?“, murmelte er fragend, hielt eisern den Impuls unter Kontrolle, die Verbindung zu trennen. Dabei half, dass ein bestimmter Teil von ihm das gar nicht wollte. Und ganz nebenbei verarbeitete er die Bilder.

„Ich will nur die Chancen ein wenig ausgleichen.“

Herr Schumann lachte auf. „Vielen Dank, Michael. Du glaubst wohl, dass ich anderenfalls nicht genug Training bekomme, oder wie?“

„Hm, ganz genau“, lächelte der Instruktor, der danach erst die Hand zurückzog.
 

Sie waren nicht allein in der Halle, aber die Ecke wenigstens gehörte ihnen. Informationen flossen auf ihn über und sie verrieten ihm, dass einige Instruktoren dieses Mal tatsächlich wegen _ihm_ hier waren. Kein ermutigender Gedanke. Noch mehr Leute, vor denen er sich blamieren konnte.

>Sieh nicht immer so schwarz, nimm es lieber als kleinen Ansporn.< Herrn Schneiders Stimme schob sich spöttisch in seine Überlegungen, aber in ihr war auch eine echte Ermutigung versteckt.

Und so trat er, wenn schon nicht voller Hoffnung, so wenigstens nicht völlig verzagt auf die Matte. Er erinnerte sich an das Gefühl auf dem Schießstand, rief sich vor Augen, dass er jetzt ein Publikum hatte und zu guter Letzt griff er nach der Energie, die ihn seit Herrn Schneiders Ankunft nicht verlassen hatte. Etwas in ihm lachte in sehr simpler Freude auf, weil er sich selbst erlaubte, zu tun, wozu er geboren worden war. Er _sah_. Bevor er überhaupt in die Grundposition ging, sah er seinen ersten Schlag und Herrn Schumanns letzten. Er sah, wie er verlor, weil er seinen Körper nicht in die Bewegungen zwingen konnte, die erforderlich wären, um zu gewinnen. Er sah, dass er noch sehr viel mehr Training brauchte und ahnte, dass er es eines Tages haben würde. Und dann, als würde ein Schalter umgelegt werden, schnellte er vorwärts.
 

Schwer atmend lag er auf der Matte, sein angewinkelter Arm bedeckte seine Augen. Herr Schumann stand neben ihm, er war im Moment sensibilisiert genug, um die Anwesenheit des älteren Mannes genau zu spüren.

„Du machst schnelle Fortschritte.“

Waren die Atemzüge ein wenig tiefer als normalerweise? Er stieß ein unhörbares Schnauben aus, zum allerersten Mal wirklich unzufrieden mit sich selbst. Denn nun wusste er, wie es sein könnte und der Ehrgeiz hatte ihn gepackt. Vielleicht war da jetzt auch Platz für ein neues Ziel, nachdem es nicht mehr um das pure Überleben ging. Widersprechend schüttelte er den Kopf, setzte sich anschließend auf.

Herr Schneider wählte diesen Augenblick, um vor ihm in die Hocke zu gehen. „Doch, Crawford. Es stimmt.“ Verschwitzte Strähnen wurden ihm aus der Stirn gestrichen und der Blick des Instruktors war beinahe… hungrig.

Er erschauderte, woran nicht nur die Energie schuld war, die wieder über ihn hinweg glitt. Herrn Schneiders Lippen weiteten sich zu einem Lächeln, dann stand der Ältere auf und half ihm gleichzeitig ebenfalls auf die Beine. Und selbst wenn er noch die Kraft dazu gehabt hätte, der Ausdruck in den eisblauen Augen machte es ihm unmöglich, sich gegen die Hand zu wehren, die anschließend in seinem Nacken ruhen blieb.

Sie verließ ihn nicht, während sie ins Hauptgebäude zurückkehrten und am liebsten hätte er sich der Erschöpfung ergeben, wenn da nicht diese Anspannung gewesen wäre. Er wusste nicht einmal, von wem von ihnen beiden sie eigentlich ausging. Als sie schließlich stehen blieben, befanden sie sich vor dem Quartier des Instruktors und er atmete scharf ein. Angst schlug über ihm zusammen, nahm ihn so sehr gefangen, dass er regelrecht hineingeschleift werden musste.

Herr Schneider stieß ihn unsanft auf die Couch, ging dann zum Schrank hinüber. Er hörte Glas klingen, sah von seinen ineinander gekrampften Händen auf, um die bekannte Flasche zu erblicken. Sein Magen begann wieder verrückt zu spielen, als Herr Schneider neben ihm Platz nahm und die Energie enthielt plötzlich eine besänftigende Note.

Herr Schneider goss nicht viel ein, nur ein paar Millimeter der bernsteinfarbenen Flüssigkeit bedeckten den Boden des Glases, als es ihm gereicht wurde. „Trink das. Es wird dich nicht betrunken machen, aber vielleicht fühlst du dich dann besser.“

Alles war besser als das Bevorstehende bei vollem Bewusstsein erleben zu müssen und beinahe hastig griff er nach dem Glas, wünschte sich, es wäre voller. Der Alkohol schmeckte so widerlich, wie er es in Erinnerung hatte, brannte wie wahnsinnig in seiner Kehle. Er krümmte sich in einem Hustenanfall, merkte kaum, wie ihm das Glas aus den Händen genommen wurde.

„Das ist wohl doch noch nichts für dich…“ Es war nicht ganz Belustigung und Herr Schneider klang ein wenig atemlos, als dieser ihn rittlings auf den Schoß zog.

Er brauchte noch einen Moment, um den Husten niederzuringen, dann aber ging ihm auf, in welcher Position er sich jetzt befand. Sein Magen krampfte sich zusammen, aber ihm wurde nicht wieder schlecht, da war nur eine seltsame Wärme, als der Alkohol sich ausbreitete.

Finger strichen gedankenverloren über seine Lippen und sein Herz begann schneller zu schlagen. Das konnte doch nicht Herrn Schneiders Ernst sein… Er war immer noch verschwitzt, das T-Shirt klebte förmlich an ihm. Er… er sollte doch wenigstens vorher duschen, nicht wahr? Zeit gewinnen, versteckte sich ein anderer Gedanke dahinter.

Herr Schneider lachte kurz auf. „Du musst noch einiges lernen, Brad“, wurde ihm dann freundlich mitgeteilt. Der Instruktor schien gerade sehr zufrieden zu sein. Eine Minute des Schweigens folgte, in der die Konturen seines Gesichtes nachgezeichnet wurden, bevor die Finger zu seinen Lippen zurückkehrten. „Und kein Beißen heute.“ Ruhig gesprochen, mit einer unmissverständlichen Warnung dahinter.

Die andere Hand wurde gehoben, sie rahmten sein Gesicht ein und dann beugte sich der Instruktor vor und küsste ihn. Es war nicht der überwältigende Ansturm von vorletzter Nacht, aber auch nicht wie die anderen Küsse. Ruhig und einfühlsam, überredend. Verwirrt sah er den Älteren an, aber Herr Schneider hatte längst die Augen geschlossen. Und so tat er es ebenfalls, denn auf die kurze Entfernung war es schwierig, den Blick zu fokussieren. Seines wichtigsten Sinnes beraubt, spürte er den Kuss nur umso intensiver, was ihn daran erinnerte, dass er das hier gar nicht wollte.

Seine Lippen prickelten, als Herr Schneider sich zurückzog. Für eine Weile war er einfach nur mit dem Atmen beschäftigt, aber irgendwann hielt er das Gefühl angesehen zu werden nicht mehr aus und öffnete ebenfalls wieder die Augen. Der Instruktor nahm ihm die Brille ab und legte sie weg, ohne den Blickkontakt zu unterbrechen.

Er leckte sich nervös über die Lippen und die Bewegung fing die Aufmerksamkeit des Älteren ein, der zu lächeln begann. „Ist es wirklich so schlimm?“, wurde er dann gefragt.

Nein, das war es nicht und genau das machte es bloß umso schwerer, halbwegs ruhig zu bleiben, statt die Flucht zu ergreifen. Ein Versuch, der sowieso zu nichts führen würde.

„Warum tun Sie das?“, wiederholte er seine Frage, nur dass sie dieses Mal aus mehr als nur einem Wort bestand. Er fühlte sich so hilflos. Hoffnungslos.

„Warum nicht?“, wurden ihm die vertrauten Worte entgegen gehalten. Und Herr Schneider schien wirklich nicht zu verstehen, warum er sich dagegen wehrte.

Es sollte ihn wieder wütend machen, nicht verzweifelt. Sex war nicht etwas, was man tat, weil es sich gut anfühlte. Man brauchte einen Menschen dafür, den man gern hatte. Den man liebte.

Herr Schneider schüttelte den Kopf. „Wie schafft man es heutzutage noch, so etwas zu glauben…“ Die Hände lagen jetzt an seiner Hüfte, zogen ihn näher an den Älteren heran. Er kniete zwar halbwegs, aber sein Gewicht ruhte trotzdem auf den Schenkeln des Instruktors. Ihm fehlte sowohl Kraft als auch Wille, daran etwas zu ändern. „Es wird dir gefallen. Ich werde dir nicht wehtun.“

Vielleicht wäre es leichter gewesen, wenn er dem Instruktor nicht geglaubt hätte. Der musste sich nun kaum noch vorbeugen, um seinen Hals zu küssen, sein Schlüsselbein, durch das T-Shirt hindurch. „Du riechst gut“, wurde ihm mitgeteilt und er errötete bis unter die Haarwurzeln, denn er wusste nur zu gut, dass er nur nach Schweiß riechen konnte. Die Hände rutschten unter das Shirt, begannen es nach oben zu ziehen. Er hob die Arme freiwillig, denn Widerstand konnte es nur schlimmer machen. Er hatte bereits eine Kostprobe davon bekommen, erinnerte sich an das erdrückende Gewicht über sich. Finger glitten über seine Rippen, nachdem das störende Kleidungsstück beseitigt war und obwohl das kitzeln sollte, erschauderte er einfach nur.

„Mm…“ Ein zufriedenes Brummen, gegen seine Haut. Aber es vibrierte viel tiefer in ihm nach, als Herrn Schneiders Talent ihn genauso sanft zu beeinflussen begann, wie dessen Berührungen. Die Lippen kehrten zu seinem Mund zurück, gaben dieses Mal aber nicht auf. Die Zunge des Älteren leckte über seine Lippen, nutzte das überraschte Keuchen aus, um weiter vorzudringen. Es sollte abstoßend sein, war aber einfach nur seltsam und dann atemberaubend. Er war nicht bereit, den Kuss zu erwidern, doch das wurde auch nicht von ihm verlangt. Eine Hand lag nun an seinem Hinterkopf, hielt ihn fest, damit Herr Schneider den Kuss vertiefen konnte, die andere wanderte frei über seinen Oberkörper und eine Gänsehaut nach der anderen rieselte seinen Rücken herunter. Er hatte nicht gewusst, dass seine Brustwarzen auf diese Weise reagieren konnten, es war kein Schmerz, der Nervenimpuls schoss direkt in seinen Unterleib und dann weiter, in seine erwachende Erektion.

Unwillkürlich entkam ihm ein Aufschrei, der im Mund des Anderen unterging und Herr Schneider lachte in den Kuss hinein, ohne ihn auszulachen. Seine Lippen fühlten sich kalt an, als die Küsse weiterwanderten, über sein Gesicht, seine Schultern. Sein Atem ging nur noch stoßweise und sein Körper drängte sich von ganz allein gegen den Instruktor. Er war noch nicht völlig selbstvergessen, weswegen er gedemütigt die Augen zusammenkniff, aber er kam nicht mehr dagegen an.

„Shhh…“

Er begann nicht zu weinen, nicht wirklich, da waren nur zwei Tränen, die gleich wieder weggeküsst wurden. Beinahe schon ein kleines Ritual zwischen ihnen, nicht wahr? Seine Mundwinkel zuckten und möglicherweise war sogar ein bisschen Belustigung darin enthalten.

„Komm…“ Er folgte dem Zug, erhob sich ein wenig, so dass Herr Schneider ihm die Trainingshosen über die Hüften streifen konnte, gleich zusammen mit seinen Shorts. Sein Kopf fiel nach vorne, die Stirn auf die Schulter des Instruktors, als ein Daumen über seine so befreite Erektion strich. Er konnte… Er konnte es sehen, Herrn Schneiders Hand, wie sie ihn umfasste. Für ein paar Sekunden vergaß er zu atmen, konnte nur noch fühlen.

„Luft holen…“, flüsterte der Instruktor, biss ihn leicht dort, wo sein Hals in die Schulter überging. Er wurde losgelassen und gab einen protestierenden Laut von sich, ohne es zu wollen. Seine Hände hatten sich in das schwarze Hemd verkrampft, doch nun wurden die Finger gelöst und zum Gürtel des Älteren geführt.

Er war froh, dass er ihm nicht in die Augen sehen musste, seine Finger bebten, als sie der wortlosen Aufforderung Folge leisteten. Fummelnd bekam er den Gürtel schließlich auf, die Hose an sich war danach ein viel geringeres Problem.

Herr Schneider seufzte leise und unwillkürlich hob er den Kopf von dessen Schulter. Die eisblauen Augen waren fast zugefallen und der Ältere lächelte ihn an, als seine Aufmerksamkeit bemerkt wurde. Ihre Hände trafen sich wieder und dann war er es, der den Instruktor berührte, so unglaublich heiß. Dessen Gesichtsausdruck wurde abwesend, versunken in diesem Gefühl, an das er sich noch zu gut erinnerte. Und auch jetzt schien er es zu spüren, als ihn das Talent des Älteren näher zog, ihn regelrecht umarmte.

Er schluchzte auf, aber nicht mehr, weil er Angst hatte, sondern einfach, weil es zu viel wurde. Herr Schneider murmelte etwas Unverständliches, bevor er auf der sehr physikalischen Ebene an den Instruktor herangezogen wurde, ihre Erektionen zwischen ihren Körpern gefangen. Dann wickelten sich dessen Finger darum und es dauerte nicht mehr lange, bis sich Feuer durch seine Nervenbahnen fraß und die Welt um ihn herum ausbleichte.

Als er wieder halbwegs klar denken konnte, summte Energie im Übermaß in ihm, verriet ihm, dass Herr Schneider fast alle Schilde fallen gelassen haben musste. Finger zeichneten träge verschlungene Muster auf seinen Rücken und von dem Älteren ging so deutlich fühlbar Zufriedenheit aus, dass sie die in ihm aufsteigende Scham erstickte. Er sank wieder gegen den Instruktor, vollkommen ausgelaugt.

Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als Herr Schneider ihn auf die Beine stellte und ihm ganz aus seinen Sachen heraushalf. Anschließend wurde er ins Bad geführt, halbwegs getragen und unter die Dusche gestellt. Er hatte innerlich abgeschaltet, bekam nicht mehr viel davon mit. Eine zweite Gestalt gesellte sich zu ihm, seifte ihn ab und kümmerte sich wenig später auch ums Abtrocknen. Er wollte nur noch schlafen und dieser Wunsch wurde ihm gleich darauf erfüllt. Morgen konnte er sich noch genug Sorgen darüber machen, dass sie unter dem Schutz der Decke beide vollkommen nackt waren.
 

Eine Hand lag schwer und warm in seinem Kreuz, als er aufwachte. Er brauchte nicht lange, um zu begreifen, wo er sich befand und seine erste Reaktion war, das Gesicht in seinen verschränkten Armen zu vergraben. Wie hatte er das nur zulassen können? Und wie hätte er es verhindern sollen, hängte eine trockene Stimme hintenan, die ganz allein ihm gehörte.

Langsam wandte er den Kopf zur Seite, musterte Herrn Schneider, der ebenfalls nicht mehr schlief, sondern seinen Blick aus eisblauen Augen erwiderte.

„Du solltest dir keine Vorwürfe machen, nur weil du wie ein normaler Junge deines Alters reagiert hast…“ Der Instruktor schenkte ihm ein ironisches Lächeln. Die Hand glitt seine Wirbelsäule hinauf und er bog den Rücken durch, während er erschauderte.

Hitze stieg ihm in die Wangen. „Lassen Sie das sein!“, forderte er ungehalten. Es war so sinnlos.

Herrn Schneiders Lächeln vertiefte sich nur und eine Sekunde später lag der Instruktor auf dem Rücken, hatte ihn auf sich gezogen. Er spürte, dass der Ältere bereits halb hart war und sein eigener Körper begann ebenfalls aufzuhorchen. Ihm war klar, dass Herr Schneider ihm mit dieser Position entgegenkam, aber er fand nicht viel Dankbarkeit in sich. Am liebsten wäre es ihm gewesen, ganz in Ruhe gelassen zu werden.

„Keine Chance…“, murmelte der Instruktor, Energie streichelte über ihn hinweg, verstärkte sich, als Ring und Ohrstecker aufeinander trafen.

Das hier konnte ihn eher betrunken machen, als der Alkohol gestern. Emotionen mischten sich in die Energie, was in dieser Intensität neu war. Zufriedenheit gemischt mit Erregung, ein sanftes Vibrieren. Es ging ihm durch und durch, machte ihn vollkommen hilflos.

„Gut so, mein Junge. Komm her…“

Es fiel ihm schwer, die Augen offen zu halten. Wo war die Wut abgeblieben, die Abwehr? Er wusste, dass er manipuliert wurde und dass das ausgesprochen schlecht war, aber gerade schaffte er es nicht, sich darüber aufzuregen. Herr Schneider zog ihn ein Stück höher, die Reibung löste ein unglaubliches Gefühl aus und dann wurde er auch schon geküsst. Was war gleich noch mal so schlimm daran? Er schlang die Arme um den Nacken des Anderen, der sich gerade aufsetzte und hielt sich so an ihm fest. Als wären dessen Hände nicht schon genug… Er schaltete vollkommen ab oder etwas tat es für ihn. Und es war nicht bevor er erschöpft auf dem Bett lag, mit Herrn Schneider als Hitzequelle dicht neben sich, dass er wieder klar genug denken konnte, um eine Frage zu stellen.

„Warum haben Sie es sich nicht von Anfang an so leicht gemacht?“

Die eisblauen Augen waren bis auf ein kleines Funkeln ernst. „Weil ich _dich_ haben will. Nur heute Morgen hatte ich nicht die Zeit für einen Kampf, auch wenn ich deinen Widerstand zu schätzen weiß.“

„Es macht Ihnen Spaß, ihn zu brechen.“ So leise, dass er sich selbst kaum hörte.

„Ja, Brad. Was soll ich mit einer gehorsamen kleinen Drohne anfangen?“ Dann herrschte eine halbe Ewigkeit Schweigen. „Ist dir schon einmal in den Sinn gekommen, dass ich außerdem keine Übung darin habe, jemanden so zu beeinflussen?“

Er schloss nur die Augen und wusste nichts zu erwidern. Aber seine Hand suchte blind nach dem Älteren, streichelte langsam durch sandblonde, verschwitzte Haare.
 

~TBC~
 

So, damit habe ich "nur" 18 Kapitel benötigt, um das Grundgerüst aufzubauen. *drop* Nächstes Mal gibt es einen zeitlichen Sprung – etwa ein Jahr vorwärts.

cya, cu ^-^

"Wo nur hast du dir diesen Umgangston abgeschaut"

Corruption of the Mind (Teil 19)
 

Titel: Corruption of the Mind

Teil: 19/25

Autor: cu123

Email: mail-cu@freenet.de

Fanfiction: Weiß Kreuz

Kommentar: ZEITSPRUNG! Etwa ein Jahr. ^.~

Disclaimer: not my boys, no money make…
 

Greetings:
 

@tough: *zuwinkz*
 

@Hexe-Chan: Es freut mich, dass du wieder dabei bist! ^_____^
 

@Jemma: Um zu wissen, wie viele Kapitel diese Story hat, musst du nur auf den Header gucken *nach oben deut* ^^ Brads Annäherung hatte einen anderen Grund – nämlich die Frage, die ihm Herr Schneider zum Schluss gestellt hatte. Brads Problem ist, dass er den Instruktor ein bisschen verstehen kann…

Nur noch einmal die Woche im Netz? Ich glaube, ich würde Entzugserscheinungen bekommen *ehe*
 

@Kralle: Du klingst ja voll begeistert *snicker* Ich bin eigentlich immer gerne in die Schule gegangen. ^^ Wie ich sehe, ist Brads Geste nicht übersehen worden. *freu* Es ist schwierig, seine Beziehung zu Herrn Schneider darzustellen, wenn sie auf so viel Ablehnung gegründet ist. Aber es gibt immer Veränderungen, nicht wahr? Es wäre leichter für Brad, wenn Herr Schneider völlig distanziert bleiben würde, aber das tut er eben nicht…
 

@F4-Phantom: *lach* Ich kann meine Gehirnwindungen auch um keine andere Bezeichnung als ‚Herr Schneider’ wickeln. Nicht in dieser Fanfic. Ich glaube nicht, dass der Instruktor sein Verhalten irgendwie als falsch beurteilt, er sieht garantiert nichts Böses darin. Und er ist überzeugt davon, dass Brad seine Ansicht noch ändern wird. Womit er nicht ganz Recht hat. Man sollte Brads Sturheit nicht unterschätzen…

Freut mich zu hören, dass dir meine Storys immer noch gefallen *snicker* ^^
 

Teil 19 „Wo nur hast du dir diesen Umgangston abgeschaut“
 

„Nimm es nicht so schwer, Crawford.“ Herr Schumann reichte ihm belustigt eine Hand und zog ihn in die Senkrechte.

Er hätte am liebsten wütend aufgestampft, wie ein kleines Kind, das sich nicht kontrollieren kann. Das war so unfair. Endlich hatte er genug Training gehabt, um ein ernstzunehmender Gegner für den Instruktor zu sein und dann kam dieser Wachstumsschub und verdarb ihm alles. Sobald sein Kopf aufgehört hatte zu schwimmen, zog er seine Hand unwirsch zurück und wandte Herrn Schumann den Rücken zu.

„Da musste jeder von uns durch, du wirst dich anpassen.“ Der Instruktor klang so, als müsste er ein Lachen zurückhalten.

Es war überhaupt nicht lustig, über seine eigenen Füße zu stolpern, aber das war wohl nur seine Meinung. Er konnte von Glück reden, dass Herr Schneider noch unterwegs war und diese Blamage nicht miterlebt hatte. „Ich passe für heute“, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und ging, ohne einen Blick zurück. Er wurde nicht aufgehalten, inzwischen war das Training beinahe freiwilliger Natur. Wahrscheinlich genau so lange, wie er es von sich aus tat. Ohne Zweifel würde Herr Schneider ihn herschleifen, sollte er es sich in den Kopf setzen, mehr Freizeit haben zu wollen. Seine Mundwinkel zuckten und er vergaß beinahe, dass er sauer über seinen unkooperativen Körper gewesen war. Aber spätestens als er unter der Dusche stand und die Brause seinem Gesicht so viel näher als gewohnt war, fiel es ihm wieder ein und ein leiser Strang von Flüchen floss mit der gleichen Leichtigkeit über seine Lippen, wie das Wasser an ihm herabströmte. Er hatte irgendwie gehofft, dass Herr Schneider jetzt auch mal gegen ihn kämpfen würde, aber nach der heutigen Vorstellung konnte er das wohl vorläufig vergessen. Es war so frustrierend…

Seine Faust hieb gegen die Fliesen und seine Fingerknöchel waren überhaupt nicht glücklich darüber, aber es war ihm egal. Er griff nach der Seife, aber bevor er sie berühren konnte, beschloss sein Talent, ihm etwas mitzuteilen. Braune Augen wurden kurz geschlossen, als er langsam zwinkerte, dann wirbelte er herum und seine Faust traf auf die Unterseite von Torstens Kinn. Ein weitaus befriedigenderes Gefühl als beim Kontakt mit den Fliesen. Der Ältere war überhaupt nicht darauf vorbereitet, stolperte rückwärts und landete unsanft auf dem Hosenboden.

„Was genau hattest du eigentlich vor, hm?“ Er stürzte sich auf Torsten und prügelte auf ihn ein, als hätte er nie gelernt, richtig zu kämpfen.

Der überwand schnell den ersten Schock und begann sich zu wehren. „Du hast doch nicht etwa geglaubt, du kannst dich ewig hinter Herrn Schneider verstecken?“, wurde er angezischt.

„Wer versteckt sich hier denn?“ Der Andere versuchte sie herumzuwälzen, hatte aber nicht viel Erfolg damit. Er bekam keine Antwort, aber ihm ging auf einmal auf, worauf Torsten hinauswollte. Er war ständig so beschäftigt gewesen, dass er tatsächlich kaum eine Minute mit dem zugebracht hatte, was hier als normales Leben durchging. Torsten hatte keine Chance gehabt, sich zu rächen, selbst wenn der das gewagt hätte, mit Herrn Schneider in mentaler Reichweite. Es gelang ihm, seine Hände in den jetzt feuchten Haaren zu vergraben und mit einem Ruck hieb er Torstens Kopf gegen den Boden, der daraufhin plötzlich erschlaffte. Heftig atmend starrte er auf seinen Gegner herunter, Adrenalin peitschte durch seine Adern und es war schwierig, den Griff zu lösen, langsam aufzustehen, statt einfach weiterzumachen. Aber das wäre nicht gut ausgegangen und nun, da alles vorbei war, hob sich sein Magen bei der Vorstellung, für Torstens Tod verantwortlich zu sein. Selbst wenn er den Anderen nicht ausstehen konnte.

Er kehrte unter die Dusche zurück und dieses Mal schaffte er es, die Seife in die Hand zu nehmen. Nur dass er dann anfing zu zittern. Mit einem überraschten Laut stützte er sich an der Wand ab, versuchte aufrecht stehen zu bleiben, während seine Knie nachgeben wollten. Das hier hatte er nicht geahnt, geschweige denn vorhergesehen. Er hatte begonnen, sich sicher zu fühlen und nun war es, als wäre ihm der Teppich unter den Füßen weggezogen worden. Er lachte kurz auf, atemlos und ungläubig. Was hatte sich Torsten bloß dabei gedacht? Dass dieser ihn überwältigen konnte, ohne erkannt zu werden?

Irgendwann hatte er sich wieder im Griff, beendete, wofür er herkommen war. Als er angezogen war, lag Torsten immer noch ohnmächtig auf dem Boden und ein bisschen Blut hatte sich in das Wasser bei dessen Kopf gemischt. Vielleicht sollte er Hilfe für ihn holen. Er runzelte die Stirn, musste aber nicht wirklich darüber nachdenken. Es war schon längst entschieden, er konnte ihn genauso wenig einfach hier liegen lassen, wie es ihm möglich gewesen war, ihn umzubringen. Seufzend setzte er seine Brille auf, versetzte dem Älteren aber noch einen Tritt in die Rippen, bevor er ging. Weil der es verdiente, für diese Dummheit.
 

Es war bereits nach Lichtaus gewesen, als er den Duschraum verließ und so war er ehrlich müde, als er endlich ins Bett fiel. Es fiel ihm nicht schwer einzuschlafen, aber er bekam nicht die Gelegenheit, durchzuschlafen.

Er wurde unsanft geweckt, als jemand nach ihm griff und ihn bis an die Bettkante zog.

„Was war heute mit Torsten los?“, wollte Herr Schneider wissen, der es nicht für nötig hielt, die Stimme zu senken.

So wunderte es ihn überhaupt nicht, in der nach der Frage eintretenden Stille ängstliche Atemzüge zu hören. Seine eigenen gehörten nicht dazu, obwohl sein Herz im ersten Moment losgerast war, denn er wusste mit unverrückbarer Gewissheit, dass sich der schwelende Zorn des Instruktors nicht gegen ihn richtete. Müde rieb er sich über die Augen und fragte sich, wie zum Teufel Herr Schneider um diese Zeit von dem Vorfall gehört haben konnte.

„In meinem Quartier lag eine Meldung über deinen Besuch in der Krankenstation“, wurde ihm viel zu freundlich mitgeteilt.

Oh… er hätte wissen müssen, dass er keinen Schritt tun konnte, ohne dass der Ältere davon erfahren würde. Und das auch noch eher früher als später, wie es schien. Das schmale Lächeln war von Selbstironie geprägt. „Ich weiß nicht…“, murmelte er, seine Stimme rau, weil es einfach die falsche Zeit zum Reden war. „Er hatte sich wohl in den Kopf gesetzt, dass es an der Zeit wäre, mir eine Abreibung zu verpassen.“ Das Lächeln wurde ironischer, richtete sich aber nicht mehr gegen ihn selbst. „Wie Sie sehen, hatte er nicht besonders viel Erfolg.“

Herr Schneider schien das nicht einmal halb so amüsant zu finden wie er. Der Griff um seinen Arm wurde so fest, dass es schon wehtat, dann wurde er ganz aus dem Bett gezogen. Der Instruktor konnte das immer noch tun, ohne sich im Geringsten anstrengen zu müssen. „Warum muss ich mitkommen?“, protestierte er leise, aber er wehrte sich nicht.

Herr Schneider hatte offensichtlich keine Lust zu antworten, zog ihn stumm mit sich. Sich in sein Schicksal fügend folgte er ihm, er hatte keine Lust, wie ein Stück Gepäck hinter dem Älteren hergeschleift zu werden. Der Boden war verdammt kalt, aber natürlich hatte ihm der Instruktor keine Zeit gelassen, seine Schuhe anzuziehen. Warum auch…

Sie wechselten die Etage, Herr Schneider war in sich gekehrt, als würde dieser nach etwas suchen. Und wahrscheinlich war genau das der Fall, er hatte keine Ahnung, in welchem Zimmer Torsten schlief und Herr Schneider wusste das wohl ebenso wenig. Trotzdem lagen sie beim ersten Versuch richtig, die Suche des Instruktors war erfolgreich gewesen.

Sieben sehr überraschte Köpfe wurden gehoben, als Herr Schneider das Licht anschaltete, man lernte irgendwann, bei solchen Visiten besser nicht weiterzuschlafen. Nur Torsten, um den es dem Älteren eigentlich ging, rührte sich kaum, zog sich lediglich die Zudecke übers Gesicht.

Bei Herrn Schneider blitzte ein Lächeln auf, das dafür sorgte, dass sich alle an die Wand zurückzogen. Am liebsten hätten sie wohl das Zimmer verlassen, aber der Instruktor versperrte ihnen den Weg. „Torsten?“ Nicht mehr als ein Säuseln und selbst ihm rieselte eine Gänsehaut den Rücken herunter. Die Bettdecke wurde regelrecht weggerissen und Torsten stützte sich auf, das Gesicht wütend verzerrt, bevor jeder Ausdruck daraus wich.

Eisblaue Augen wurden zusammengekniffen, während Herr Schneider den anderen Precog musterte. „Es war tatsächlich so, wie Crawford erzählt hat… Sollte das ein Beihilfegesuch zum Selbstmord sein?“

Verdammt, Herr Schneider konnte wirklich unheimlich werden. Ein Stein plumpste geradewegs in seinen Magen, als ihm aufging, was der Instruktor im Begriff zu tun war.

„Du hast ja versäumt, es selbst zu tun.“

Der Stein wurde schwerer und er schluckte unter Schwierigkeiten. „Bitte nicht…“ Er subvokalisierte im Prinzip nur, aber Herr Schneider verstand ihn problemlos.

>Du warst schon immer zu weichherzig.< Verachtung schwang in der mentalen Stimme mit, aber damit kam er klar, solange Herr Schneider es sich nur anders überlegte. Der zerrte jetzt Torsten vom Bett, der froh sein konnte, nicht oben zu schlafen. Nur der Verband um den Kopf des Älteren verriet etwas von ihrem Zusammenstoß heute. „Ich bin nicht sehr glücklich mit dem, was du getan hast. Und nur damit du nicht noch einmal auf die Idee kommst, werde ich dir eine kleine Lektion erteilen. Die bestimmt nichts damit zu tun hat, dass du gemütlich in deinem Bett schlafen kannst.“

Er war viel zu erleichtert, um noch mehr Einwände zu erheben und wenn er ehrlich war, konnte es ihm wirklich egal sein, welche Strafe Torsten erhielt. Der andere Precog hatte ihm von Anfang an nichts als Ärger gemacht und auch wenn zu viel Zeit vergangen war, um noch aktive Rachegedanken zu hegen, konnte er nicht umhin, ein wenig Befriedigung zu verspüren.

Torsten schien gar nicht richtig da zu sein, schwankte in Herrn Schneiders Griff und hatte Schwierigkeiten, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Was den Instruktor natürlich nicht dazu veranlasste, das Tempo zu verringern.

Was haben Sie vor?, brannte es ihm auf der Zunge zu fragen, aber ohne Zweifel würde er es gleich zu sehen bekommen. Es war besser, jetzt nicht die Aufmerksamkeit des Älteren auf sich zu ziehen.

Herr Schneider hielt vor dem Raum inne, in dem sich die Materialausgabe befand. Er war nicht verschlossen, bei so vielen Talenten war es unmöglich, mit einem Diebstahl durchzukommen. Der Instruktor verschwand für einen Moment, kehrte mit einer Rolle dicken Klebebands zurück. Torsten wagte es kaum, sich zu rühren, der Gedanke an einen Fluchtversuch kam ihm wahrscheinlich nicht einmal.

Ihm wurde immer kälter, auch wenn die Anspannung ihn daran hinderte, das Unbehagen wirklich zu registrieren. Sie hatten keinen weiten Weg mehr vor sich, Herrn Schneiders Ziel schien der Eingang zum Speisesaal zu sein. Er war nicht der einzige, der hier verwirrt war, nur dass Torsten es nicht so offensichtlich zu zeigen wagte.

Der Instruktor las die Frage, die offen auf sein Gesicht geschrieben stand und lachte leise. „Weißt du, Crawford, Schläge haben das letzte Mal nicht geholfen“, wurde ihm im Plauderton mitgeteilt. „Also versuchen wir es mit ein wenig Demütigung.“

Torsten zuckte zusammen, als ihm die Hände auf den Rücken gedreht wurden. Gleich darauf waren dessen Handgelenke mit Klebeband fixiert, das im Anschluss höher gewickelt wurde, was Oberarme und Schultern sehr schnell auf sehr schmerzhafte Weise beanspruchen würde. Der andere Precog schnitt eine Grimasse, wurde mitleidslos zu Boden gestoßen, ohne sich abfangen zu können.

„Ich wünsche dir eine angenehme Nachtruhe. Und ich rate dir, morgen früh noch hier zu sein.“ Jegliche Belustigung war verschwunden, die Stimme des Instruktors flach und kalt.

Wortlos folgte er Herrn Schneider, der sie geradewegs zu dessen Quartier führte. Eisblaue Augen funkelten ihn an, aber der Ältere sagte nichts zu ihm, schob ihn einfach ins Schlafzimmer, drückte ihn dort aufs Bett.

Halbherzig presste er eine Hand gegen dessen Brust, weil er ganz einfach keinen ernsthafteren Widerstand wagte, solange der Instruktor in dieser seltsamen Verfassung war. Dennoch war er im Moment absolut nicht in der Stimmung, belästigt zu werden und sein Blick teilte das Herrn Schneider mit.

Der starrte auf ihn herunter, beide Hände neben seinem Kopf abgestützt und fing auf einmal an zu lächeln. „Warum denn nicht?“

„Ich bin müde und meine Füße scheinen zu Eisklumpen mutiert zu sein. Außerdem war die ganze Aktion alles andere als ein Antörner. Ach so, habe ich bereits erwähnt, dass ich _müde_ bin?!“ Das letzte etwas lauter, mit sarkastischer Betonung.

„Wo nur hast du dir diesen Umgangston abgeschaut“, schüttelte der Ältere daraufhin in vorgetäuschter Verwunderung den Kopf.

Er sah ihn mit ebenso echtem Unglauben an. „Das muss wohl bei Ihnen gewesen sein“, fügte er dem dann hinzu, nur für den Fall, dass der Instruktor seinen Blick nicht schon hatte interpretieren können. Anschließend drehte er sich auf den Bauch, auch wenn seine Lage und die Nähe des Älteren das zu keinem einfachen Manöver machte.

Herr Schneider lachte in seinen Nacken hinein, erhob sich dann. Er nutzte die neu gewonnene Freiheit, um sich richtig hinzulegen, lauschte auf die Schritte, die den Instruktor ins Bad führten. Seufzend barg er das Gesicht im Kopfkissen. Er war wirklich müde und das erleichterte es, die Anspannung aus seinen Muskeln zu vertreiben. Bald hörte er, wie Herr Schneider zurückkehrte. Das Licht wurde ausgeschaltet, dann folgte das leise Reiben von Stoff über Haut, als der Ältere sich auszog. Der Instruktor ging anschließend zur anderen Seite des Bettes, legte sich dann neben ihn. Gleich darauf geschah genau das, was er erwartet hatte, er wurde gegen den größeren Körper gezogen. Nicht nur größer, sondern anscheinend auch wärmer. Seine Augenlider flatterten von alleine zu, nachdem er ein paar Sekunden lang den Atem angehalten hatte, ohne dass ein Kuss oder Ähnliches folgte. Vielleicht würde er doch noch zu seinem wohlverdienten Schlaf kommen.

Herr Schneider zerrte noch ein wenig an ihm herum, bis der Ältere offensichtlich mit ihrer Position zufrieden war. „Du hast wirklich kalte Füße…“

„Mm…“, brummte er, ohne die Augen zu öffnen, bereits halbwegs auf dem Weg in die Gefilde des Schlafes. Das letzte, was er hörte, war ein sehr, sehr leises Lachen.
 

~TBC~
 

Es gibt immer ein paar Idioten auf Rosenkreuz… ^^° Ich nehme an, Torsten hat es am meisten gewurmt, dass er von Brad so einfach _ignoriert_ werden konnte. Ein Jahr hat Brad schon ein bissl verändert, ne? Aber ich versuche, ihn gleichzeitig bestimmte Wesenszüge behalten zu lassen…

cya, cu ^-^

"Hast du genug von meinen Avancen?"

Corruption of the Mind (Teil 20)
 

Titel: Corruption of the Mind

Teil: 20/25

Autor: cu123

Email: mail-cu@freenet.de

Fanfiction: Weiß Kreuz

Kommentar: Mitleid ist so eine nutzlose Empfindung, nicht wahr?

Disclaimer: not my boys, no money make…
 

Greetings:
 

@tough: *zuwinkz*
 

@Jemma: Herr Schneider kennt Brad gut genug, um zu wissen, was er ihm zumuten kann. Und im Moment besteht noch die Gefahr, dass der Junge zerbrechen würde, wenn jemand seinetwegen getötet wird. Ein Ergebnis, das Herrn Schneider nun wirklich nichts nützen würde.

Und du liegst ganz richtig, am Morgen wird sich Herr Schneider garantiert nicht mehr zurückhalten. ^^
 

@F4-Phantom: *lach* So gar kein Mitleid mit Brad wegen seiner kalten Füße?

Du scheinst zu wissen, was am nächsten Morgen kommt, wenn ich mir dein Grinsen so betrachte… ^.~

Herr Schneider handelt selten impulsiv. Torsten zu töten, hätte er als angemessene Strafe empfunden, aber er musste Brad in dieser Gleichung berücksichtigen.
 

@Kralle: Brad hat sich bestimmt über die Socken gefreut. ^___~

Wenn Brad an Torstens Stelle gewesen wäre, hätte es einen Unterschied gemacht, wenn er seine Sachen hätte ausziehen müssen. Torsten allerdings ist schon viel länger auf Rosenkreuz und solche Befindlichkeiten sind ihm längst ausgetrieben worden. Die Strafe bezieht sich mehr darauf, dass der Junge in diesem Moment absolut hilflos ist und dass jeder das sehen wird. In einer Einrichtung, die persönliche Überlegenheit predigt, sollte man sich nicht in so einer Lage erwischen lassen. Torstens Status wird dadurch noch weiter sinken. Das die Art der Fesselung auch noch ausgesprochen schmerzhaft ist, ist aus Herrn Schneiders Sicht noch eine nette Dreingabe.
 

Teil 20 „Hast du genug von meinen Avancen?“
 

Er musste sich zunächst orientieren, nachdem er aufgewacht war, denn es gab keinen Grund, warum er bei Herrn Schneider schlafen sollte. Dann aber fiel ihm ein, was in der Nacht vorgefallen war und er wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte.

„Hast du genug von meinen Avancen?“

„Diese Formulierung impliziert, dass es einmal anders gewesen ist“, gab er grantig zurück und die ihn einhüllende Energie machte mehr als deutlich, dass der Instruktor jetzt nur noch belustigter war.

Dann rollte sich der Ältere auch schon auf ihn, bekundete unmissverständlich sein Interesse, als sich dessen Erektion gegen ihn presste. Die Decke, die er eben noch angesehen hatte, wurde durch eisblaue Augen abgelöst und die geweiteten Pupillen ließen kurz seinen Atem stocken. Er mochte Herrn Schneider vielleicht nicht mehr als bei ihrem Kennenlernen, aber er hatte gelernt, den Sex zu mögen. Gezwungenermaßen.

„Hm, du willst es als Schutzmechanismus abstempeln?“, meinte der Instruktor amüsiert. „Nur zu, wenn es dir hilft.“ Damit wurde eine Hand in seine Shorts geschoben und drückte dort sanft zu. Unfreiwillig bog er den Rücken durch, in die Berührung hinein. „Auch nicht völlig desinteressiert, nicht wahr?“ Herr Schneider sprach gegen seine Lippen, leckte dann darüber. Aber es folgte kein Kuss, jedenfalls nicht gleich. Zuerst wurden ihm die Shorts ausgezogen, danach das T-Shirt. Der Instruktor war bereits nackt ins Bett gegangen, so dass er anschließend seinen Kuss bekam und für eine ganze Weile waren seine Sinne vollauf damit beschäftigt. Seine Hände glitten von ganz allein über den breiten Rücken, ziellos. Oder vielleicht hatten sie ihr Ziel längst gefunden, in der Hitze, die die Haut ausstrahlte. Er schlang die Beine um Herrn Schneiders Taille, als wollte er mit dem Älteren verschmelzen und der Laut in dessen Kehle konnte nur als Zustimmung interpretiert werden.

Das Grollen sandte einen Schwall von Erregung durch ihn hindurch, auch wenn er sie nicht ganz von der des Instruktors unterscheiden konnte. Dessen Talent hatte schon längst von ihm Besitz ergriffen und die Rückkopplung war beinahe zu viel, um es zu ertragen. Sein Blick war verschwommen, als er den Kopf in den Nacken warf. Herr Schneider arbeitete sich jetzt nach unten vor, dessen Zunge flackerte über seinen Kehlkopf hinweg, bevor sie sich seiner Halskuhle zuwandte. Er zitterte, wurde von einem Schauer geschüttelt und dann schrie er auf, weil der Ältere in seine linke Brustwarze biss. Es tat nicht wirklich weh, aber trotzdem waren seine Hände plötzlich an Herrn Schneiders Schultern und versuchten ihn wegzudrücken. Der merkte es anscheinend gar nicht, pustete kühlend über die gereizte Stelle und verteilte anschließend Küsse auf seinem gesamten Oberkörper.

Er wimmerte nur noch, weil jede Berührung ihn noch sensibler machte und selbst dort, wo Herrn Schneiders Hände gerade nicht hinreichten, war da dieser unaufhörliche Energiefluss, der seine Nerven in Flammen setzte. Seine Arme und Beine waren schon längst zurück aufs Bett gefallen, er konnte sich kaum rühren. Ein Finger folgte der Länge seiner Erektion, er keuchte auf, bevor ihm ein weiterer Kuss den Mund verschloss. Er murmelte etwas, das nicht einmal er selbst verstand und Herr Schneider löste sich kurz von ihm, nur um gleich darauf über seine Schenkel zu streichen, die sich ohne sein bewusstes Zutun öffneten. Er schnappte nach Luft, als zunächst ein Finger in ihn eindrang, dann mehr, ihn weiteten. Das Gel nahm sich zunächst eiskalt gegen seine erhitzte Haut aus, aber das hielt nicht lange an.

„Gut so, mein Junge“, flüsterte ihm der Instruktor ins Ohr, als er auf den Bauch gedreht wurde. Er selbst hätte es vielleicht gar nicht allein geschafft, jede Bewegung geschah mit traumartiger Langsamkeit. Hände hielten sein Becken ruhig, als der Ältere in ihn eindrang und er wusste genau, wie sich das für ihn anfühlte, weil diese Informationen ganz einfach in seinem Verstand waren, oder viel mehr in dem, was davon im Moment noch übrig war. Und dann wurde eine Hand von seiner Hüfte gelöst, umfasste ihn sicher und mit genau dosierter Kraft. Herr Schneider hatte von Anfang an gewusst, wie dieser ihn in den Wahnsinn treiben konnte und applizierte das Wissen schonungslos. Nicht, dass er geschont werden wollte. Bewegung und Reibung, in ihm, an ihm. Er ging in den Sensationen unter, während sich alles in quälender Langsamkeit in seinem Unterleib aufstaute, jedes Gefühl gebündelt und konzentriert wurde, bis es nicht länger zusammengehalten werden konnte und der erlösende Orgasmus über ihm zusammenschlug. Herr Schneider folgte unmittelbar, hielt ihn mit einem um die Taille geschlungenen Arm fest, während sie beide sich für diesen unendlichen Moment verloren.

Ein Kuss wurde in seinem Nacken platziert, direkt unter seinem Haaransatz, bevor der Instruktor sich zurückzog und neben ihm auf die Matratze fiel, ihn mit sich ziehend. Ihm blieb genug Zeit, um zu Atem zu kommen, aber nicht viel mehr. Dann klopfte etwas fragend gegen seine Schilde und er ließ sie fallen, so dass der Kontakt geschlossen werden konnte. Sein Talent stürzte sich hungrig auf die Energie. Diese Übungen waren nicht mehr erforderlich, aber er würde ungern darauf verzichten. Zufrieden ließ er zu, dass Herr Schneider ihn viel zu fest umarmte.
 

„Was hat er mit Torsten gemacht?“, wurde er von Stephan empfangen, der letzte Nacht wie die anderen auch aufgewacht war.

„Nicht viel.“ Er beließ es bei einem Schulterzucken und zog sich rasch an. Herr Schneider hatte ihn vom täglichen Lauftraining freigestellt und er vermisste die Betätigung beinahe. Aber die Zeit hatte nicht mehr gereicht und wahrscheinlich wäre heute sowieso nicht viel bei rum gekommen.

Stephan war immer noch neugierig, hakte aber nicht nach. Und freiwillig rückte er keine weiteren Informationen heraus, immerhin würde der Tracer bald sehen, wo Torsten abgeblieben war. In der Nacht hatte er nicht klar genug denken können, um die Strafe wirklich zu verstehen, aber jetzt huschte ein Grinsen über seine Lippen, war gleich wieder verschwunden. Das geschah dem Älteren ganz recht.

„Kommst du nun?“ Er stand bereits in der Tür und drehte sich ungeduldig zu Stephan um, der eigentlich schon längst fertig war, aber immer noch dumm im Raum herumstand. Der schüttelte flüchtig den Kopf, ob über sich selbst oder um ihn zu klären, konnte er nicht beurteilen, schloss dann rasch zu ihm auf.

Je näher sie dem Speisesaal kamen, desto deutlicher wurde, dass heute etwas anders war. Ab und zu war ein Lachen zu hören, dann wieder ein unterdrückter Schmerzeslaut. Hm… Seine Stirn legte sich kurz in Falten, aber als Torsten in Sichtweite kam, waren seine Gesichtzüge wieder völlig neutral. Tatsächlich, er hatte die Geräusche richtig interpretiert. Torsten hatte es geschafft sich aufzusetzen, saß mit hängendem Kopf bei der Wand. Und die Spuren auf dessen Kleidung und Körper verrieten, dass er mehr als einmal Bekanntschaft mit den Schuhen von vorbeikommenden Schülern gemacht haben musste.

„Warum trauen sie sich das?“, wandte er sich an Stephan. Soweit er sich erinnern konnte, hatte Torsten immer eine ganze Traube von Unterstützern um sich herum gehabt.

Der Andere sah ihn an, als wäre er nicht ganz helle, schien sich dann innerlich selbst eine Ohrfeige zu verpassen, weil er so etwas gewagt hatte. Verlegenheitsröte schoss in Stephans Wangen. „Seit Herr Schneider ihn sich das erste Mal vorgeknöpft hatte, haben es die anderen für besser befunden, sich nicht mehr mit Torsten abzugeben. Hast du nicht mitbekommen, dass er danach immer für sich allein war?“

Nein, hatte er nicht. Es hatte keine Notwendigkeit mehr dafür bestanden, seine früheren Widersacher zu beobachten. Torsten war also hart gefallen. Vielleicht war es dem Älteren deswegen egal gewesen, welche Konsequenzen ein Angriff nach sich ziehen konnte. Nachdenklich neigte er den Kopf. Es blieb trotzdem eine Dummheit.

Ein leises Lachen erklang, das er sofort der mentalen Ebene zuordnete, weil niemand anderer darauf reagierte. Er tat so, als hätte er nichts gehört und setzte sich wieder in Bewegung.

Natürlich holte ihn Herr Schneider trotzdem gleich darauf ein und hielt ihn am T-Shirt fest. Sie hatten jetzt Torsten erreicht, der mit bleichem Gesicht und einem gehetzten Ausdruck in den Augen zu dem Instruktor aufsah.

„Hast du deine Lektion gelernt, Junge?“ Herr Schneider klang wieder liebenswürdig, was niemals ein gutes Zeichen war. Um sie herum war plötzlich viel Platz und er spürte das Amüsement, das als Unterströmung durch den Instruktor floss.

Torsten erschauderte, schien in sich selbst kriechen zu wollen, um so ebenfalls von Herrn Schneider wegzukommen. „Jawohl, Herr Schneider“, kam dann eine kaum hörbare Antwort.

Die eisblauen Augen richteten sich daraufhin auf ihn. „Was meinst du, Crawford? Soll ich ihn freilassen oder bis nach dem Frühstück damit warten?“

Er starrte weiterhin den älteren Precog an und sein Gesicht verhärtete sich, als er sich erinnerte. An die Prügel, die er dem Anderen zu verdanken hatte. Die Furcht. Und ganz langsam begann ein Lächeln an seinen Mundwinkeln zu zerren, das sich seltsam anfühlte und das er nicht aufhalten konnte. Kein Frühstück würde bedeuten, dass Torsten den ganzen Tag nichts zu essen bekam. Er selbst hatte früher auch schon das Frühstück verpasst, weil ihm einfach alles zu sehr wehgetan hatte, um rechtzeitig aus dem Bett zu kommen. „Ich denke, ihn später loszumachen ist noch früh genug.“ In seinen Worten lag keine Häme, obwohl die Emotion, die er gerade empfand, dem sehr nahe kam.

Und Herr Schneider lachte wieder auf, leise zwar, aber trotzdem auch für die Zuschauer hörbar, die halbwegs in ihrer Nähe standen, anscheinend auf ein Schauspiel warteten. Das allerdings nicht kommen würde. So dachte er jedenfalls, bis der Griff zu mehr wurde und er gezwungen wurde, sich dem Instruktor zuzuwenden. Sein Wachstumsschub hatte nichts daran geändert, dass er nach oben gucken musste, um dem Blick des Älteren zu begegnen.

„So gefällst du mir schon viel besser“, bekam er zu hören, ehe Herr Schneider ihn einfach küsste.

Inzwischen war er daran gewöhnt, dass der Instruktor einfach nach ihm griff, wenn dem danach war und er hatte sich auch mit der erzwungenen Nähe abgefunden. Aber das hier ging wirklich zu weit, schließlich befanden sie sich in aller Öffentlichkeit. Für einen Moment war er wie erstarrt, aber dann reagierte er automatisch, ohne darüber nachzudenken. Was wahrscheinlich der Grund dafür war, dass sein aufgebrachter Tritt den Älteren tatsächlich am Schienbein traf.

Der ließ daraufhin von ihm ab und verpasste ihm eine warnende Kopfnuss. Es tat nicht einmal besonders weh. „Du solltest dir bessere Manieren angewöhnen.“

„Ja natürlich. Sobald Sie ebenfalls welche haben“, fauchte er beinahe zurück und wurde für seine Empörung glatt ausgelacht.

Herr Schneider wuschelte ihm durchs Haar, ging danach in den Speisesaal, ohne etwas zu erwidern. Es war zum Verrücktwerden. Er konnte den Instruktor anscheinend mit gar nichts auf die Palme treiben, sondern wurde immer wie ein Haustier behandelt, das es kaum besser wusste.

In einer wütenden Geste wischte er sich mit dem Unterarm über die Lippen, als könnte er den Kuss auf diese Weise ungeschehen machen, ging dann ebenfalls hinein. Torsten hatte er vollkommen vergessen.

Stephan war gleich darauf wieder an seiner Seite, musterte ihn fassungslos. „Das war…“

„…wieder einer seiner dummen Scherze“, beendete er den Satz. „Er könnte den Blödsinn wenigstens sein lassen, solange wir nicht allein sind.“

Dem Anderen fiel glatt die Kinnlade herunter, aber dann fasste sich Stephan mit sichtlicher Anstrengung. „Nein, ich meinte… Wie konntest du nur nach ihm treten?“

Nun war es an ihm, Stephan anzusehen, als wäre dieser begriffsstutzig. „Es ist ja wohl seine eigene Schuld, wenn er nicht rechtzeitig ausweicht. Außerdem hat er mich provoziert.“ Innerlich schäumte er immer noch.

Hellblaue Augen versuchten in seinen Kopf zu sehen, zu erkennen, ob er das wirklich ernst meinte. Natürlich tat er das. Herr Schneider hatte ihn nie dafür bestraft, sich zu wehren. Der Instruktor wusste genau, wie er reagieren würde und konnte sich über das Resultat kaum beschweren. Irgendwie las ihm Stephan das vom Gesicht ab und sagte nichts mehr.
 

~TBC~
 

Ich glaube, Brad merkt nicht einmal, wie sich seine Einstellungen nach und nach ändern. o.O Es gibt die Punkte, an denen er wirklich festhält, aber dafür ist er bei anderen wirklich blind.

cya, cu ^-^

"Ein paar Tote, wenn man der Statistik Glauben schenken darf"

Corruption of the Mind (Teil 21)
 

Titel: Corruption of the Mind

Teil: 21/25

Autor: cu123

Email: mail-cu@freenet.de

Fanfiction: Weiß Kreuz

Kommentar: Anders hat wieder einen Auftritt ^_________^

Disclaimer: not my boys, no money make…
 

Greetings:
 

@tough: *zuwinkz*
 

@F4-Phantom: Wie könnte man Brad nicht mögen? ^.~ Ich bezweifle, dass der Junge Herrn Schneider völlig gleichgültig ist, sonst würde er ihm nicht so viele Freiheiten gestatten, was den Umgang zwischen ihnen angeht.
 

@Jemma: Herr Schneider hat Brad mal gesagt, dass dieser seine Meinung äußern darf. Und das fällt für den Instruktor unter Meinungsäußerung. *lach* Nicht, dass er sich davon besonders beeindrucken lassen würde. Ihm ist klar, dass Brad einen gewissen Schutzmechanismus benötigt, um mit der ganzen Situation klarzukommen und somit gestattet er ihm das.

Und natürlich nimmt Brad ein paar der Einstellungen an, die ihm vorgelebt werden. Das kann gar nicht ausbleiben und wird sich auch in diesem Kapitel zeigen. Eine langsame Eskalation, aber sie ist notwendig, was im Finale deutlich wird. Deswegen habe ich ja ein Sequel geschrieben. Weil ich RK nicht endgültig gewinnen lassen wollte. ^^
 

@Kralle: *ehe* Deine Worte bringen es wirklich auf den Punkt. Aber man sollte nicht vergessen, dass die Art, wie Herr Schneider Brad behandelt, nicht nur vom Instruktor ausgeht. Solange Brad auf seinen Widerstand besteht, darf Herr Schneider ihn gar nicht ernst nehmen, weil das sonst unangenehme Konsequenzen für Brad nach sich ziehen müsste. Brad begreift diesen Aspekt bloß nicht so ganz. Doch du hast Recht, ganz allmählich beginnen sich Brads Gefühle zu ändern. Noch so eine Sache, die gar nicht ausbleiben kann. Tough hatte das Stockholm-Syndrom erwähnt und das ist als Ausgangspunkt ausgesprochen verständlich, wenn man bedenkt, in welcher Lage sich Brad befindet.
 

Teil 21 „Ein paar Tote, wenn man der Statistik Glauben schenken darf“
 

„Bist du nun zu Tai Chi übergegangen und hast das Schwimmen aufgegeben?“

Die Stimme kam nicht überraschend, weil ihm sein Talent die Annäherung einer anderen Person verraten hatte, aber sie kam praktisch aus dem Nichts, da er es nicht für nötig befunden hatte, die Augen zu öffnen.

Er führte die Figur zu Ende, glitt reibungslos in die nächste hinein. Die scheinbare Mühelosigkeit war hart erarbeitet. „Ich habe es nicht aufgegeben. Für heute bin ich bereits fertig damit.“ Er lächelte in die Richtung, aus der die Frage gekommen war. Es war eine Weile her, dass er Anders gesehen hatte, der ältere Precog musste wirklich hervorragend sein, wenn sie ihn so häufig für Außensätze vorsahen. „Und ich wusste nicht, dass das hier Tai Chi heißt.“

„Hm…“ Die begleitenden Geräusche verrieten ihm, dass Anders im Gras Platz nahm. „Es sieht für mich danach aus, aber ganz sicher bin ich auch nicht. Hat Herr Schumann beschlossen, das Nahkampftraining zu erweitern?“

Er spürte, wie er die notwendige Konzentration verlor und antwortete nicht gleich, zwang sich dazu, die Übung zu beenden. Erst danach setzte er sich zu dem Älteren. „Nein. Ehrlich gesagt hat Herr Rudert es mir gezeigt.“ Der Nachhall der damals empfundenen Verwunderung färbte seine Worte. Der Vorschlag war unerwartet gekommen, normalerweise kümmerte sich kein Instruktor um die Belange der Schüler, wenn es nicht um das unmittelbare Training ging. „Es ist hilfreich, um mein Gleichgewicht zu üben. Ganz zu schweigen davon, dass meine Arme und Beine auf einmal viel zu lang waren und mich daran gewöhnen musste.“ Aus irgendeinem unerfindlichen Grund wurde er rot. „Ich bin immer noch dabei…“, fügte er dann in einem Anfall von Ehrlichkeit nuschelnd hinzu.

Anders musterte ihn mit einem schwachen, verstehenden Lächeln. „Du bist gewachsen“, wurde ihm bestätigt. „Hast du es inzwischen geschafft, Herrn Schneider auf die Matte zu legen?“

„Nein, er kämpft einfach nicht gegen mich. Bin ihm noch nicht gut genug.“

„Ich habe sowieso nie verstanden, warum du lebensmüde genug bist, gegen ihn antreten zu wollen.“

Er selbst hatte keinerlei Probleme damit, diesen Antrieb zu verstehen. „Es ist meine einzige Chance, ihn zu schlagen.“

Anders wusste, dass er das nicht im Sinne von ‚besiegen’ meinte, jedenfalls nicht nur.

„Soviel ich gehört habe, ist dir das heute bereits gelungen…“ Der Blick des Älteren intensivierte sich, wollte sich davon überzeugen, dass es die Wahrheit war.

Er machte eine wegwerfende Handbewegung. „Das zählt nicht. Ich weiß nicht einmal, ob er es nicht einfach mit Absicht zugelassen hat, dass ich ihn treffe. Bisher hat er sich nie überraschen lassen.“

Anders stieß ein Schnauben aus, das Belustigung oder Unglauben sein konnte. „Warum bist du überhaupt darauf aus?“

Er zog die Knie an und schlang seine Arme darum. Warum eigentlich war Anders der einzige, mit dem er einfach darüber reden konnte? Nicht einmal Stephan stellte ihm solche Fragen. Braune Augen musterten ihrerseits den anderen Precog, während er sich noch ausschwieg, Anders zu verstehen versuchte. Vielleicht lag es daran, dass Anders Rosenkreuz im Prinzip schon hinter sich hatte, in den nächsten Tagen endgültig gehen würde und keine Angst davor hatte, dass Herr Schneider so eine Unterhaltung mithören könnte. „Ich will ihm beweisen, dass ich nicht nur ein Spielzeug bin. Für ihn bin ich vollkommen harmlos, ich kann froh sein, dass er mir nicht nur Verachtung entgegenbringt. Das gefällt mir einfach nicht.“

„Liebst du auf einmal die Gefahr?“

„Warum, er hängt doch an mir, ich bin nicht in Gefahr… Es amüsiert ihn, meinen Kampf zu beobachten.“ Und war das nicht die Wahrheit in der Nussschale.

Anders lächelte wieder. „Du solltest dankbar sein.“

Das war er aber nicht. Bitterkeit erfüllte ihn, die er sich selbst nicht erklären konnte.

Der Ältere neigte den Kopf, beschloss, das Thema zu wechseln. „Hast du Lust, morgen Abend meinen Begleiter zu spielen?“

Im ersten Moment verstand er nicht, worauf Anders hinauswollte, dann machte es fast hörbar Klick. „Weißt du niemanden, der besser dafür geeignet ist?“

Ein Schulterzucken antwortete ihm, während er beinahe erwartungsvoll angesehen wurde.

Und er ließ sich den Gedanken ernsthaft durch den Kopf gehen. Was würde Herr Schneider davon halten? Wahrscheinlich nicht besonders viel. Seine Mundwinkel zuckten, weil genau das ihm die Entscheidung abnahm. „Ich komme gerne. Aber was ist eigentlich los bei so einer Abschiedsparty?“ Er war tatsächlich ein wenig neugierig.

In Anders’ Augen trat ein Glimmen, das er nicht deuten konnte. „Nur das Übliche. Essen, Alkohol und Musik.“ Ein kurzes Schweigen schloss sich dem an. „Ein paar Tote, wenn man der Statistik Glauben schenken darf.“

„Es ist vielleicht keine gute Idee, Alkohol auszuschenken, das senkt die Hemmschwelle“, überlegte er laut.

Anders lachte nur kurz auf. „Ich denke nicht, dass das ein Problem ist. Sie haben sowieso keine Hemmungen.“
 

Der ältere Precog hatte mit seiner Bemerkung vollkommen Recht gehabt. Die Party hatte kaum angefangen und niemand konnte so schnell betrunken sein, aber ein Absolvent hatte sich mit einem der bedienenden Erstklässler bereits in eine Ecke verzogen und stieß ihn gerade auf die Knie. Man musste nicht besonders viel Verstand haben, um zu wissen, was diese Aktion sollte.

Aufmerksam sah er sich um. Die Tatsache, dass er – von den ganz normalen Schulfächern abgesehen – ebenfalls zu den Erstklässlern gehörte, sorgte dafür, dass er einige bekannte Gesichter sah, auch wenn er ihnen nicht unbedingt Namen zuordnen konnte.

„Jemanden gefunden, der dir gefällt?“ Anders ließ sich neben ihm auf die Couch fallen, balancierte dabei mit Bravour den gefüllten Teller.

Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. „Solltest du nicht derjenige welcher sein?“

„Och, ich sehe das nicht so eng…“ Eine großzügige Geste begleitete diese Aussage.

„Vielleicht aber jemand anderer…“ Der Gedanke an Herrn Schneider vertrieb das Lächeln übergangslos.

„Er hat dich immerhin herkommen lassen.“

„Und ich weiß immer noch nicht, warum eigentlich.“ Das fuchste ihn, aber er würde es vor Anders nicht zugeben. Lieber griff er nach einer der belegten Brötchenhälften und begann scheinbar in diese Aufgabe vertieft darauf herumzukauen.

Der Ältere sah ihn wahrscheinlich belustigt an, die Beleuchtung war zu unsicher, um das beurteilen zu können. „Amüsier dich heute ein bisschen, das letzte Jahr war anstrengend genug für dich.“

Verwundert neigte er den Kopf. „Willst du mir den Hof machen oder was soll das alles?“

„Ich will Herrn Schneider ein bisschen ins Gehege kommen, damit er dich nicht als zu selbstverständlich nimmt.“

Sein Prusten hatte nicht viel mit einem Lachen zu tun. „Er hat jedes Recht dazu. Ich kann ihm nicht entkommen.“

„Ich weiß…“

Die Ernsthaftigkeit in diesen zwei Worten ließ ihn aufhorchen, aber er wagte es nicht, nachzuhaken. Manchmal gab es Sachen, die man gar nicht wissen wollte. Für eine Weile saßen sie schweigend nebeneinander und aßen, eingehüllt in eine Blase der Stille, während um sie herum Musik durch den Raum pulste. Wenn man die Details außer Acht ließ, konnte das eine ganz normale Party sein. Wie die, in die er sich mal zusammen mit Stan geschlichen hatte, als dessen große Schwester die sturmfreie Bude ausnutzte. Er vertrieb die Erinnerungen, fragte sich stirnrunzelnd, aus welchem Loch sie hervorgekrochen sein mochten. Es war nicht gut, an die Vergangenheit zu denken.

Und so fokussierten sich braune Augen auf das Hier und Jetzt, bekamen so sofort mit, als jemand durch die Tür geschleift wurde, der nicht nur bekannt war, sondern vertraut. „Verdammt…“, murmelte er zu sich selbst, war auf den Beinen, bevor ihn irgendwelche Erwägungen oder Anders aufhalten konnten. „Lasst ihn los!“

Seine Stimme mochte vielleicht nicht erhoben worden sein, aber sie schnitt scharf durch das gemeine Lachen, mit dem das neueste Opfer bedacht wurde. Einer von den hereingekommenen Absolventen fuhr zu ihm herum, wollte etwas Abfälliges sagen, als seine Uniform registriert wurde. Aber eine Sekunde später wurde er erkannt und der Andere schloss abrupt den Mund. „Du willst ihn haben? Bitte sehr.“ Damit wurde Stephan in seine Arme gestoßen. Es gab schließlich genug andere Schüler, mit denen sie ihren Spaß haben konnten, ohne einen Zusammenstoß mit Herrn Schneider befürchten zu müssen.

„Bist du in Ordnung?“ Seine Frage klang beinahe barsch, es war ein merkwürdiges Gefühl, Stephans Zittern zu spüren. Dann fiel ihm auf, dass der Tracer keine Handschuhe trug und Wut durchschwemmte ihn. Er hatte früher nichts tun können, wenn er mit einer Gedankenlosigkeit gequält wurde, die ihm selbst als bloße Erinnerung den Magen umdrehte. Doch inzwischen hatte sich das geändert und Stephan war hier für ihn das nächste, was an einen Freund herankam. Wie immer war die Energie da und nun griff er nach ihr, um sich zu überzeugen, dass Stephan nichts passieren würde, ließ ihn erst dann los und stürzte sich auf einen der älteren Schüler. Ihm war vollkommen egal, ob es der war, der Stephan die Handschuhe weggenommen hatte, einer von ihnen war auf jeden Fall schuld. Seine Faust kollidierte mit der Nase des Älteren und ein sehr befriedigendes Knacken ging damit einher. Er wusste, dass so ein Schlag tödlich sein konnte, er hatte gelernt, wie er ein solches Ergebnis herbeiführen – aber auch verhindern – konnte. Ohne Verzögerung wirbelte er herum und sein Fuß traf den nächsten Absolventen im Magen, bevor er den Schwung ausnutzend dem letzten einen Handkantenschlag versetzte. Zufrieden betrachtete er anschließend sein Werk. Herr Schumann war wirklich ein guter Lehrer.

Da war Blut an seiner Hand und er ging kurz in die Knie, um es an dem Hemd desjenigen abzuwischen, dem es gehörte.

Um sie herum waren die Gespräche verstummt, einige kalte Blicke trafen ihn, aber niemand wagte es, ihm zu nahe zu kommen. Und er ignorierte sie, wütend genug dafür. „Du solltest zurück aufs Zimmer gehen“, meinte er leise zu Stephan, der ihm aus geweiteten Augen zugesehen hatte, jetzt vor ihm zurückschrak. Die Reaktion verbog seine Lippen in die Parodie eines Lächelns, was Stephan schnell nicken ließ, bevor dieser ging. Niemand würde ihm folgen und niemand würde ihn heute noch einmal aufgreifen.

Nachdem der Braunhaarige verschwunden war, schien alle Energie aus ihm herauszufließen. Er bereute nicht, was er getan hatte, doch wie Stephan ihn zum Schluss angesehen hatte, machte ihn ein wenig unsicher. Er schüttelte das Gefühl ab, um zu Anders zurückzukehren, der überhaupt nicht überrascht aussah. Ein Glas wurde ihm gereicht und er trank es aus, ohne sich vorher von dessen Inhalt zu überzeugen. Alkohol brannte sich seine Kehle herab und breitete sich mit willkommener Wärme in seinem Magen aus.
 

Sein Kopf war irgendwann in Anders’ Schoß gelandet und der Ältere spielte gedankenverloren mit seinen Haaren. Es war angenehm, vor allem weil er wusste, dass es nicht zu mehr führen würde. Er hob eine Hand und wunderte sich darüber, wie verschwommen er sie sah, obwohl er noch seine Brille auf der Nase hatte. Ob er vielleicht betrunken war? Ein Kichern entkam ihm, ohne dass er es merkte. Langsam bewegte er die Hand, folgte den Linien, die sie in der Luft zu hinterlassen schien. Linien? Da war doch etwas… Angestrengt versuchte er sich zu erinnern, bis es ihm auf einen Schlag einfiel. „Siehst du mich immer noch in der Zukunft?“, wollte er wissen. Seine Stimme klang seltsam, aber Anders schien ihn trotzdem verstanden zu haben, denn nach einem Moment des Zögerns antwortete dieser.

„Ja. Und inzwischen fast überall.“

Er musste lächeln. „Gut.“ Und dann, völlig zusammenhangslos: „Ich glaube, es gefällt mir zu trinken.“ Sein Kopf fühlte sich so leicht an. „Herr Schneider hat mir nach dem ersten Mal nie wieder etwas gegeben. Ich werde wohl bis zu meiner eigenen Abschiedsparty warten müssen. Und danach…“ Er verlor den Faden, als er den finsteren Blick des Älteren bemerkte.

„Er hat dich betrunken gemacht? Das hätte ich nicht einmal ihm zugetraut.“ Aus irgendeinem Grund klang Anders sauer.

Es war schwieriger geworden zu denken, weswegen er etwas brauchte, um hinter die Bedeutung dieser Worte zu kommen. Es ließ ihn lachen. „Herr Schneider hat es doch nicht nötig, mir dafür Alkohol zu geben. Er muss mich nicht einmal berühren und schon denke ich nicht mehr mit meinem Gehirn.“ Irgendwie war das sonst nicht so lustig, aber gerade konnte er ein gelegentliches Kichern nicht unterbinden, es traf ihn wie ein Schluckauf. Er griff nach dem Glas, das Anders in der freien Hand hielt und mit einem nachsichtigen Blick ließ der ihn gewähren.

„Deine Toleranz für Alkohol ist nicht besonders hoch, was?“

„Wie auch? Ich hatte nie Gelegenheit, mich daran zu gewöhnen.“

„Hast du zu Hause auch nichts bekommen?“

„Nicht mal zu Silvester. Mein Vater war da ein bisschen merkwürdig. Vielleicht, weil er Soldat ist oder so…“ Sein Magen krampfte sich zusammen, aber er war nicht mehr klar genug, um den Grund dafür zu verstehen.

„Gehört er zu den Resten der hier stationierten amerikanischen Streitkräfte?“, wurde er neugierig gefragt. Es war das erste Mal, dass hier jemand so viel Interesse an seiner Geschichte zeigte und es verwirrte ihn.

Er zwinkerte ein paar Mal. „Wie kommst du darauf?“

„Dein Name“, wurde er mit einem Lächeln aufmerksam gemacht.

„Ach so…“ Er erwiderte das Lächeln. „Opa war Amerikaner, aber er ist nach dem Krieg in Deutschland geblieben. Mein Vater ist ein waschechter Deutscher.“

„Glaubst du, er sucht dich immer noch?“
 

~TBC~
 

*grins* Gute Stelle, um aufzuhören, nicht wahr? ^^ Die Bedeutung des Titels wird beim nächsten Mal deutlich werden. Und das Gespräch zwischen Anders und Brad ist auch wichtig. Das Tempo wird jetzt weiter anziehen. *nod*

cya, cu ^-^

"Ich bezweifle, dass dir die Antwort gefallen würde"

Corruption of the Mind (Teil 22)
 

Titel: Corruption of the Mind

Teil: 22/25

Autor: cu123

Email: mail-cu@freenet.de

Fanfiction: Weiß Kreuz

Kommentar: Hm… Anders sollte aufpassen, was für Fragen er stellt. ^^#

Disclaimer: not my boys, no money make…
 

Greetings:
 

@tough: *zuwinkz*
 

@F4-Phantom: *snicker* Genau deswegen war es ja eine gute Stelle zum Aufhören. ^^ Und dieses Mal bin ich ja so nett, auf einen Cliffhanger zu verzichten. Und ich denke, heute wirst du mehr als genug von Herrn Schneider lesen können. Brad wäre ein bissl weniger jedenfalls nur recht gewesen. ^^ Was Brads Herkunft angeht: immer dieselbe Version wäre ja langweilig, ne?
 

@Jemma: Anders hat einen Grund, sich komisch zu benehmen. Weshalb er das tut, wird er Brad in diesem Kapitel verraten. Und mit Eifersucht hat das nicht viel zu tun. Es wäre auch ausgesprochen… ungesund *ehe*, ausgerechnet auf Herrn Schneider eifersüchtig zu sein. Wobei es aber natürlich dabei bleibt, dass Anders ein gewisses Interesse an Brad hat. ^^ *zugeb*

Nur mal so nebenbei: du solltest dir merken, dass der Tracer _Stephan_ (französisch ausgesprochen) heißt, sonst kann es später zu Namensverwirrungen kommen, da noch eine Figur auftaucht, die tatsächlich Stephen heißt. ^^#
 

@Kralle: Ich habe versucht, möglichst nahe am canon zu bleiben und habe Crawford daher zumindest eine amerikanische Abstammung verpasst. Du hast Recht, normalerweise ist er Ami. Aber aus dramaturgischen Gründen *grins* ist es leichter, wenn seine Familie in Deutschland wohnt. Mit dem Zeitrahmen liegst du auch richtig. Um genau zu sein, haben wir es gerade 1995. Hab mich im Net dumm und dämlich gesucht, wie das eigentlich genau mit den hier stationierten Resten an US-Besatzermächten um diese Zeit war. Hab aber leider nichts gefunden, außer der Tatsache, dass es sie da wirklich noch gab.
 

Teil 22 „Ich bezweifle, dass dir die Antwort gefallen würde“
 

Von einer Sekunde auf die nächste wurde ihm eiskalt und sein Kopf um einiges klarer. „Hör auf darüber zu reden.“

„Hat er die erforderlichen Ressourcen?“, ließ der Ältere nicht locker.

„Warum willst du so etwas wissen?“ Er hatte sich etwas zu schnell aufgesetzt und auf einmal fühlte er sich nicht mehr so gut.

„Einige Wahrscheinlichkeitslinien zeigen ihn in deiner Zukunft. Aber ich verstehe das nicht, weil da immer noch Rosenkreuz ist. Und Herr Schneider.“

Er fühlte sich, als hätte er einen Schlag in den Magen verpasst bekommen. „Was siehst du?“ Heiser, als sich seine Kehle zusammenschnürte.

Anders schüttelte den Kopf. „Das kann ich dir nicht sagen. Ich sehe nicht auf die gleiche Weise wie du. Ich kann nur sagen, was deine Zukunft am wahrscheinlichsten beinhaltet, aber nicht die genauen Ereignisse.“

Es war grausam, plötzlich diesen Fetzen Hoffnung zu erhalten, wo er schon alle verloren hatte. Und eigentlich war es keine Hoffnung, oder? Denn wenn er aus welchem Grund auch immer gefunden werden sollte, dürfte Rosenkreuz nichts mehr in dieser Zukunft verloren haben. Er wünschte sich, Anders sein Talent geben zu können oder dessen Reichweite zu haben. Seine Hände bebten, als er die Arme um sich selbst schlang. Der Ältere hätte niemals davon anfangen sollen, er konnte damit nicht umgehen.

Und dann wusch auf einmal Energie durch ihn, ließ ihn vergessen, wie schwer ihm das Atmen eben noch gefallen war. Obwohl die Musik weiterhin lief, schien sich eine Grabesstille auszubreiten, als jemand die Tür öffnete, dessen schwarze Uniform ihn als Instruktor identifizierte. Er sah Herrn Schneider entgegen, zu viele Emotionen brannten in ihm, um Widerwillen zu empfinden.

Der Ältere näherte sich ihm zielsicher und die eisblauen Augen ließen ihn nur kurz los, um Anders zu mustern. „Dieses Gespräch ist beendet. Und ich rate dir, Crawford nicht einmal mehr anzusehen, bis du Rosenkreuz morgen verlässt.“

Anders Gesicht verzerrte sich, als der Instruktor dessen Schilde beiseite wischte, um an die darunter liegenden Gedanken und Erinnerungen heranzukommen. Ein Funke blitzte anschließend in dem Eisblau auf, der nichts anderes als Hohn ausdrückte. „Wenn du ein bisschen darüber nachdenkst, ist die Lösung offensichtlich. Aber ich will trotzdem nicht, dass du Crawford irgendwelche Flausen in den Kopf setzt.“ Ein ungutes Lächeln schloss sich dem an, bevor Herr Schneider vor ihm in die Hocke ging. „Du solltest wirklich nicht so viel trinken“, wurde er sanft gescholten, während sich die Energie enger um ihn wickelte, besitzergreifend. Und der Grund für diese Aussage wurde ihm klar, als der Instruktor ihn berührte. Bilder zuckten durch seinen Kopf, obwohl seine Schilde das jetzt schon seit Monaten verhindern konnten. Bloß dass er sie gerade nicht aufrechterhalten konnte. Er hatte nicht einmal gemerkt, wann sie versagt hatten. Herr Schneider nahm ihm die Arbeit ab, baute in seinem Kopf die benötigten Schilde auf, während der Instruktor die eigenen vollkommen fallen ließ. Anders neben ihm wurde kreidebleich unter dem Ansturm mentaler Energie, den etwas weiter entfernten Absolventen erging es nicht viel besser, einige setzten sich schwer auf den Boden, bevor sie umkippen konnten.

Nur ihn selbst störte es überhaupt nicht, er war so durcheinander, dass er dieses Stück Vertrautheit begrüßte, auch wenn es von Herrn Schneider kam. Der hob ihn hoch, ohne sich darum zu kümmern, dass er dafür eigentlich viel zu schwer sein sollte und verließ mit ihm auf den Armen den Raum.

Verlegenheit stieg in ihm auf, aber nicht stark genug, um sich gegen diese Behandlung zu wehren. Ihm war immer noch schlecht und der Kontakt mit Herrn Schneider schien das einzige zu sein, was seinen Magen daran hinderte, dessen Inhalt seine Kehle hinaufzuschicken. Anders’ Worte schwirrten wie verrückt gewordene Bienen durch seinen Kopf, stoppten abrupt, als er den Kommentar des Instruktors endlich verarbeitete.

„Sie wissen, was das bedeutet?“

Herr Schneider hielt kurz inne und ruhige eisblaue Augen musterten ihn. „Ich kann es mir denken.“ Dann wurde ihr Weg fortgesetzt.

„Verraten Sie es mir?“, wagte er schließlich zu fragen.

„Ich bezweifle, dass dir die Antwort gefallen würde. Glaube mir.“

Und Herr Schneider hatte ihn noch nie angelogen. Das bisschen Hoffnung zerbrach in unzählige Splitter, die ihn von innen heraus zu zerstören schienen, bis er sie dorthin zwang, wo eine Mauer am Wachsen war, die ihm schon gute Dienste geleistet hatte. Sein Kopf sank wie von allein auf die Schulter des Älteren, vollkommen erschöpft.

Erst als sie Herrn Schneiders Quartier erreichten, kehrte etwas Leben in ihn zurück, er konnte sich immer noch nicht einfach ergeben, wenn der Ältere ihn in dessen Bett holte. Unter nur halb geöffneten Lidern hervor sah er den Instruktor an, als er auf der leicht nachgebenden Matratze abgelegt wurde. „Sie haben uns belauscht.“ Die Anschuldigung war über seine Lippen, bevor er wusste, was er überhaupt sagen wollte.

Herr Schneider lächelte amüsiert. „Nicht die ganze Zeit, erst als er anfing, dich aufzuregen.“ Der Blick intensivierte sich. „Ich habe aber mitbekommen, was du mit drei der Absolventen angestellt hast“, gab der Ältere dann zu. Eine Hand schob sein T-Shirt nach oben, rieb sanft über seinen Bauch.

Und merkwürdigerweise beruhigte sich sein Magen unter der Berührung. „Wird Ihnen eigentlich alles gemeldet?“, meinte er müde und diese Art von Müdigkeit hatte nichts mit Schlafmangel zu tun.

„Wenn es mit dir zu tun hat, ja.“ Die Hand hörte nicht mit den gleichmäßigen Bewegungen auf, obwohl er seine eigene darauf gelegt hatte. Halb im Protest und halb, weil sie dort bleiben sollte.

Er wusste das natürlich schon längst. Trotzdem wurde es nicht dadurch besser, dass er es ausgesprochen hörte. Er wandte den Kopf ab, sah zum Fenster, durch das angenehm kühle Nachtluft hereinströmte. „Ich will keinen Sex“, sagte er schließlich leise.

Herr Schneider reagierte für eine ganze Weile nicht, während er angespannt den Atem anhielt. Nach einer scheinbaren Ewigkeit stand der Ältere auf, begann ihn wortlos auszuziehen. Der angestaute Atem wich zischend zwischen seinen Zähnen hervor. Erleichtert, denn er erkannte die sachliche Effizienz, mit der er bewegt wurde. Der Instruktor würde seinem Wunsch nachkommen, was selten genug geschah, dass es ihn unvermittelt jegliche Anspannung verlieren ließ. Der getrunkene Alkohol gewann die Oberhand und ließ ihn wegnicken, noch ehe er zugedeckt worden war.
 

Sein Schädel brummte, als er am nächsten Morgen aufwachte und er fühlte sich ganz im Allgemeinen ziemlich flau. Herrn Schneiders Körper war wie ein heißer Ofen in seinem Rücken und der um seine Taille geschlungene Arm hinderte ihn daran, sich zu rühren. Er seufzte leise und selbst das verstärkte das Hämmern hinter seiner Stirn. Hastig kniff er die Augen zusammen und wartete darauf, dass das plötzliche Schwindelgefühl wieder abklang, das ihn mit eherner Hand ergriffen hatte.

Der Instruktor begann sich langsam zu rühren, als sein Zustand den Älteren zu beeinflussen begann und dann endlich wurde er losgelassen. Er nutzte die Chance, um ins Bad zu verschwinden, wo er nicht nur hinmusste, um sich kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen. Nachdem der erste Durst gestillt war und seine Blase nicht mehr zu platzen drohte, beschloss er, gleich eine Dusche zu nehmen. Er konnte es gebrauchen, irgendwie hatten es ein paar der Absolventen geschafft, gestern Zigaretten hereinzuschmuggeln und auch wenn sie sonst absolut verboten waren, hatte niemand sie konfisziert.

Unter dem warmen Wasser entspannte er sich langsam so weit, dass das Pochen ein wenig nachließ, aber erst Herrn Schneiders mentale Berührung machte einen wirklichen Unterschied. Dafür nahm er auch in Kauf, dass der Ältere hinter ihm in die Kabine trat. Das Duschbad wurde ihm aus der Hand genommen, dann begann ihn der Instruktor abzuseifen. Diesen Berührungen fehlte jedes Anzeichen von Effizienz, sie verweilten wann immer und wo es Herrn Schneider gefiel und bald war er nur noch ein Nervenbündel unter dessen Händen. Er erwartete, jeden Moment gegen die Wand geschoben zu werden, aber der Ältere zog ihn schließlich nur gegen sich und brachte mit ein paar gleichmäßigen Zügen zu Ende, was vor viel zu vielen Minuten begonnen hatte. Ohne den stützenden Griff wäre er ganz einfach in sich zusammengesunken, aber Herr Schneider hielt ihn aufrecht, bis seine Muskeln nicht mehr nur aus Pudding bestanden. Erst danach begann er die Erektion zu spüren, die sich von hinten an ihn presste und dieses Bewusstsein sandte einen weiteren Schock durch seinen Körper, dieses Mal von Herrn Schneider kommend. Er war nicht mehr zu sehr mit seinen eigenen Reaktionen beschäftigt, so dass sich dessen Erregung ihm immer deutlicher mitteilte. Nicht nur durch den rein körperlichen Kontakt. Er atmete scharf ein, als er umgedreht wurde und den eisblauen Augen begegnete. Wasser rann über das Gesicht des Älteren, tropfte von dessen Kinn. Die sonst sandblonden Strähnen waren nachgedunkelt, klebten ihm in der Stirn. Ah, aber der Blick war noch viel dunkler. Ihm wurden wieder die Knie weich und es bedurfte kaum des Druckes schwerer Hände auf seinen Schultern, damit er doch noch zu Boden sank, jetzt allerdings halbwegs kontrolliert. Sein Magen hob sich kurz, wurde aber gleich wieder beruhigt, als sanfte Energie ihn streichelte, sich als Hitze in seinem Unterleib zusammenrollte. Es sollte nicht schlimmer sein, als wenn Herr Schneider mit ihm schlief, aber trotzdem fiel es ihm schwer, sich vorzubeugen und den Mund freiwillig zu öffnen. Kurz glaubte er zu ersticken, aber dann erinnerte er sich durch die Nase zu atmen und das Gewicht auf seiner Zunge wurde erträglich.

Der Instruktor gab ein leises Stöhnen von sich und als er hochsah, waren dessen Augen fast vollständig zugefallen. Es ermutigte ihn irgendwie. Wenn er das hier richtig machte, hatte er erstmal seine Ruhe und so schloss er ebenfalls seine Augen und seine Hände kümmerten sich um den Teil, den er beim besten Willen nicht aufnehmen konnte.

Herr Schneider stützte sich schwer an der Wand ab, nur eine Hand ruhte leicht an seinem Hinterkopf, ohne ihn vorwärts zu zwingen. Der Instruktor war so heiß und der Geschmack unvertraut genug, um ihn wieder als seltsam zu empfinden. Aber er schaltete alles aus bis auf die Empfindungen, die auf ihn überschwappten und ihn besser anleiteten, als es alle Worte hätten tun können. Er fand einen gleichmäßigen Rhythmus, koordinierte Zunge und Hände, bis der Ältere mit einem unterdrückten Aufschrei kam. Ihm wurde beinahe schwarz vor Augen, die vor Überraschung aufgeflogen waren, als der Orgasmus auch durch seine eigenen Nervenbahnen lief. Irgendwie schaffte er es zu schlucken, während sich seine Finger in Herrn Schneiders Seiten krallten.

Der Instruktor hatte es geschafft, jeden Gedanken an Anders’ Andeutungen aus seinem Kopf zu vertreiben.
 

Er hatte das Gefühl, den Älteren immer noch zu schmecken, als er wenig später seine Runden auf dem Sportplatz absolvierte. Vielleicht sollte er sich angewöhnen, eine Zahnbürste bei Herrn Schneider zu lassen, aber etwas in ihm sträubte sich gegen diese Vorstellung. Es wäre Akzeptanz zu ähnlich. Ein Schauder durchlief ihn, dann verdrängte er das Thema, er hatte schon einige Übung darin. Und später beim Frühstück verlor er keinen Gedanken mehr daran.

„Danke für deine Hilfe, Crawford.“ Stephan musterte ihn unsicher.

Er wusste, dass der Tracer ebenfalls gut in Selbstverteidigung war, aber gegen drei andere hatte dieser natürlich keine Chance gehabt. Er selbst hatte den Vorteil, dass niemand zurückzuschlagen wagte. „Schon okay.“ Mit einem beinahe verschmitzten Lächeln begegnete er den hellblauen Augen. „Auf diese Weise konnte ich ein bisschen Dampf ablassen.“

Stephan wollte noch etwas sagen, bemerkte aber, wie sich sein Körper versteifte, als sich seine Aufmerksamkeit nach innen richtete. Herr Schneider musste gerade etwas erfahren haben, was dem Instruktor ganz und gar nicht gefiel.

Er sandte eine stumme Frage an ihn, unwillkürlich neugierig und es hätte ihn nicht gewundert, sofort abgewiesen zu werden. Aber obwohl zuerst nur Stille herrschte, klang kurz darauf eine vertraute Stimme in seinem Kopf auf.

>Sie haben im Schwimmbecken einen Schüler gefunden. Anscheinend wollten ein paar Spaßvögel gestern herausbekommen, wie lange der Junge sich an der Oberfläche halten kann. Und als ihnen die Geduld ausging, haben sie ihm beim Ertrinken geholfen.<

Das war keine schöne Vorstellung, aber an sich nichts Neues. Ihm fielen Anders’ Worte ein. Wenn man den Statistiken Glauben schenken darf… Etwas zog an seinen Mundwinkeln, ihm war selbst nicht klar, ob es einem Lächeln auch nur ähnlich sah. >Wenn er das einzige Opfer war, dann liegt das Ergebnis immerhin unter dem Durchschnitt, nicht wahr?< Sarkasmus umhüllte diese Worte, denn er wusste zu genau, wie leicht man hier sein Leben verlieren konnte.

Schweigen, bevor ihn ein scharfer Energiestoß traf. Sein Gegenüber machte sich auf dem Stuhl so klein wie möglich und als ihn jemand am Kragen packte, kannte er auch den Grund dafür. Er folgte dem Zug, um nicht von seinem eigenen Shirt gewürgt zu werden, drehte sich freiwillig um.

Er stand am Ende der Bewegung auf den Zehenspitzen, starrte in die viel zu nahen eisblauen Augen, die zu schmales Schlitzen zusammengekniffen worden waren. „Findest du das etwa witzig?“

Seine eigenen Augen weiteten sich, als er sich daran erinnerte, dass Herrn Schneiders Einstellung zu dem Thema von der der anderen Instruktoren abwich. Auch wenn dieser es selten genug durchscheinen ließ. Zurückversetzt zu jenem Abend nahm ihn eine seltsame Emotion gefangen und als Echo darauf hob er die Hand, legte sie an Herrn Schneiders Wange, so dass seine Fingerspitzen in den sandblonden Haaren endeten. Gerade dachte er nicht besonders klar, sonst hätte er sich so eine Geste niemals erlaubt.

Ein Teil der Härte verschwand aus dem Blick des Älteren, Herr Schneider wusste genau, wo er sich gerade befand. >Der Junge war erst vor kurzem aufgelesen worden und seine Schilde waren so gut, dass sie ihn nicht zuerst ins Heim gesteckt haben, obwohl er erst elf war. Sein Potenzial war groß, ich als sein Instruktor muss das wissen. Und nun wird er sein Talent niemals für uns einsetzen können.< Ein Bild begleitete diese Erklärung. Ein magerer Junge, mit Augen, deren Farbe zwischen grün und blau zu changieren schien, je nachdem, wie das Licht sie traf. Orangefarbene Haare, deren Strähnen ihm ungebändigt ins Gesicht hingen und die Miene verriet ungebrochenen Lebenswillen.

Ein Telepath, kein Wunder, dass Herr Schneider ihn kannte. Die Trance wich von ihm, als der Ältere durch sein Verstehen beruhigt wurde und hastig zog er seine Hand zurück, während ihre körperliche Nähe Herrn Schneiders Gedanken auf andere Bahnen lenkte. Mit Misstrauen spürte er den Stimmungswechsel und als das Gesicht des Instruktors noch näher kam, holte er aus.

Herr Schneider fing seine Faust problemlos ab, ließ aber immerhin sein T-Shirt los, so dass er wieder ganz auf festem Boden stand. Ein Lächeln begrüßte seinen Versuch und das Amüsement schien die Reste von Herrn Schneiders Verstimmung zu vertreiben. „Noch bist du nicht gut genug, mein Junge. Noch nicht.“ Seine Wange wurde getätschelt, bevor der Instruktor zu dessen Tisch zurückkehrte.
 

~TBC~
 

Ähm, sorry, dass ich ihn habe sterben lassen… ^^# Aber das hier ist ja Brads Geschichte.

Nächste Woche gibt es einen weiteren Zeitsprung.

cya, cu ^-^

"Oder auch jemand anderen sterben zu lassen"

Corruption of the Mind (Teil 23)
 

Titel: Corruption of the Mind

Teil: 23/25

Autor: cu123

Email: mail-cu@freenet.de

Fanfiction: Weiß Kreuz

Kommentar: Achtung, es gab mal wieder einen ZEITSPRUNG. Seit dem letzten Kapitel ist ein Jahr vergangen und Brad ist jetzt 16.

Disclaimer: not my boys, no money make…
 

Greetings:
 

@tough: *zuwinkz*
 

@Razielle: Hm, soll ich dir jetzt nochmal Begrüßungsgummibärchen geben? *lach* Du wirst schon noch merken, dass es andere Dinge gibt, die Brad wütend machen können. So zum Beispiel das, was heute passieren wird… ^^#
 

@Jemma: Du sagst es, einen musste es erwischen. Und wenn du eure Reaktionen berücksichtigst, verstehst du bestimmt auch, warum ich ausgerechnet Schuldig ausgewählt habe. Für Brad macht das in der Geschichte keinen Unterschied, aber der geneigte Leser versteht viel besser, was für eine Verschwendung auf RK betrieben wird – und warum Herr Schneider das nicht gutheißen kann. ^^
 

@F4-Phantom: Es freut mich, dass dir Herrn Schneiders Reaktion gefallen hat. Schließlich ist der Instruktor kein… ähm… schlechter Mensch. ^^° Er hat seine Prinzipien und dementsprechend gefällt ihm nicht, was auf RK so vor sich geht. Und ihr könnt ihn auf diese Weise sicher besser verstehen, als wenn ich irgendeinen beliebigen OC hätte sterben lassen ^^
 

@Kralle: CotM ist sehr AU, auch wenn ich einige bekannte Gesichter verwende (bzw. verwenden werde). Diese Geschichte dreht nicht um Schwarz, sondern wie du es auch sagst, um Brad. Mit dem Kapitel letzte Woche ist das besonders deutlich geworden, auch wenn erst das Sequel zeigen wird, was ich wirklich beabsichtige. Und warum Schuldig? Lies einfach meine Antworten an Jemma und Phantom ^^
 

Teil 23 „Oder auch jemand anderen sterben zu lassen“
 

„Beinahe, Crawford. Du musst darauf achten, dass du dein Handgelenk nicht verdrehst.“

Er nickte und trat von der Übungspuppe zurück, nachdem er das Messer herausgezogen hatte. Das hier machte nicht einmal halb so viel Spaß, wie das waffenlose Nahkampftraining, er vermisste den Fluss der Bewegungen. Aber das hielt ihn nicht davon ab, sein Bestes zu geben.

Herr Rudert beobachtete seine nächsten Versuche kommentarlos, was hieß, dass der Instruktor mit seiner Leistung zufrieden war.

Er lächelte in sich hinein, als er beiseite treten durfte, tauschte ein knappes Nicken mit Stephan aus, der als nächster an der Reihe war. Stephan lächelte kurz, konzentrierte sich dann aber. Und so ging es weiter, einer nach dem anderen, bis die ganze Gruppe durch war. Er nutzte die Zeit, alle genau zu beobachten, statt wie viele andere unnütze Gespräche zu führen. Man konnte auch vom Zuschauen lernen.

Herr Rudert hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, kurz vor Ende der Stunde gegen einen der Schüler persönlich anzutreten. Mit stumpfen Messern natürlich, aber er war gar nicht darauf aus, den Instruktor zu verletzen. Er wollte sich nur mit ihm messen. Als sich der Empath zu ihnen umdrehte, war er bereits auf den Beinen und trat an die Übungsmatten heran. Sein Talent hatte ihm gesagt, dass heute die Reihe an ihm sein würde und er hatte keinen Anlass, daran zu zweifeln. Das Zucken um die Mundwinkel des Instruktors, als dieser das sah, entging ihm.

Er hörte, wie sich ihm Schritte näherten, betrat im selben Moment die Matte. Und dann dauerte es nur noch ein paar Sekunden, bis sie sich gegenüber standen. Kurz schloss er die Augen, stellte sich innerlich um, weil sein Körper schon viel zu sehr an das normale Training gewöhnt war, öffnete sie dann wieder, um dem Blick von Herrn Rudert zu begegnen.

„Bereit?“, wurde er gefragt.

„Ja.“

Sie nahmen beide die Grundstellung ein und auf ein Zeichen des Instruktors hin begann der Kampf. Metall streifte seinen Unterarm, ohne die Haut zu durchbrechen, eine kleine Erinnerung daran, dass er bei Herrn Rudert niemals die Konzentration verlieren durfte. Der Mann liebte seine Messer und wahrscheinlich gab es auf ganz Rosenkreuz niemanden, der ihm ebenbürtig war.

Der nächste Vorstoß wurde durch seine Klinge abgewehrt, was ihn einen Atemzug lang mit Befriedigung erfüllte, aber dann verdrängte er die Emotion auch schon. Es würde ihn nur ablenken. Er beschloss in die Offensive zu gehen, ansonsten würde er nur Energie verschwenden und immer mehr Treffer oder Beinahetreffer einstecken.

Herr Rudert empfing ihn mit einem Lächeln, gab ihm eine faire Chance, was einen winzigen Teil von ihm ärgerte, denn das Leben war nicht fair und kein Gegner würde einem jemals freiwillig einen Vorteil einräumen. Braune Augen verhärteten sich und auch wenn er nicht direkt wütend wurde, nutzte er die Gefühlsaufwallung, um noch ein bisschen schneller zu werden. Es wäre einfacher gewesen, wenn sein Talent mitgespielt hätte, doch es hörte auf keine inneren Kommandos. Seine Gedanken fokussierten sich auf das eine Ziel, den Mann vor sich und ansonsten ließ er alles hinter sich zurück, vergaß die bereits müden Muskeln und seinen Hunger. Es geschah mit einem kaum merklichen Lächeln.

Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als Herr Rudert den Kampf für beendet erklärte. Hätten sie es mit echten Waffen zu tun gehabt, würde er jetzt einige Wunden tragen. Immer noch war er zu sehr auf Kontakt aus, weil das in anderen Kämpfen den Sieg bedeuten konnte, aber hier kam ihm immer das Messer dazwischen, das er einfach nicht vollständig in seine Angriffe zu integrieren vermochte. Sein Verstand schien nicht auf diese Weise arbeiten zu wollen und manchmal frustrierte ihn das. Gerade tröstete ihn nur die Tatsache, dass er Herrn Rudert auch zwei, drei Mal getroffen hatte.

„Das war es für heute.“ Herrn Ruderts Worte sorgten dafür, dass die Gruppe sich schnell auflöste, so dass er kurz darauf mit dem Instruktor alleine war. „Ich bekomme allmählich den Eindruck, dass Herr Schumann die Wette gewinnt“, murmelte der Ältere, als sie ebenfalls auf dem Weg nach draußen waren.

Verständnislos neigte er den Kopf, ließ Herrn Rudert so entscheiden, ob er das überhaupt hatte hören sollen.

Der lächelte. „Herr Schumann hat gesagt, dass du mit dem Messer niemals so gut werden wirst wie im waffenlosen Kampf.“

Das hätte er Herrn Rudert auch sagen können. Es fehlte einfach ein gewisser Antrieb. „Er hat Recht“, meinte er, mit unterschwelliger Belustigung.

„Dich kann man wohl nicht beleidigen, oder?“

„Damit? Bestimmt nicht. Ich bin immer noch besser als die meisten anderen Schüler.“

Der Instruktor lachte. „Ich sollte dir für diese Arroganz Extratraining aufbrummen. Nur zum einen stimmt es, was du sagst und zum anderen würde Herr Schneider es bestimmt nicht gerne sehen, wenn ich deinen Plan durcheinander bringe.“ Er wurde stehengelassen, bevor er etwas erwidern konnte und alles in allem gab es dazu sowieso nichts zu sagen. Also beeilte er sich, zu den Duschen zu kommen, um anschließend Herrn Schneider einen Besuch abzustatten.

Er hatte gerade die Kühlschranktür geöffnet, als der Instruktor ebenfalls das Quartier betrat. Eisblaue Augen musterten ihn mit stillem Amüsement und er wandte sich lieber dem Inhalt des Kühlschrankes zu, als sich dem länger auszusetzen. Was nicht viel half. Sein Nacken begann zu kribbeln, als er sich ein bereits vorbereitetes Sandwich herausnahm und nachdem er die Tür geschlossen hatte, war Herr Schneider bereits direkt hinter ihm.

„Du bist schon wieder hungrig?“

Da er gerade abgebissen hatte, bestand seine Antwort nur in einem wenig aussagekräftigen „Hmpf“, was den Älteren nicht zu stören schien. Zwei Arme schlangen sich um seine Taille, gleichzeitig drückte sich Herr Schneider gegen ihn. Er ließ sich dadurch nicht beim Essen stören, trat ihm lediglich auf den Fuß, um sein Missfallen auszudrücken. Herr Schneider konnte nicht ernsthaft von ihm erwarten, dass er um diese Zeit Sex haben wollte.

„Du bist ein Teenager“, wurde ihm belustigt mitgeteilt. „In diesem Alter sollten dich deine Hormone in den Wahnsinn treiben.“

Er schluckte, bevor er antwortete. „Dank Ihnen gerate ich nicht in die Verlegenheit.“ Ganz und gar nicht sarkastisch, natürlich nicht.

Herr Schneider lachte in sich hinein, das Vibrieren ging auf ihn über, begleitet durch einen vertrauten Energiestrom. Aber ansonsten wurde er in Ruhe gelassen, bis er fertig mit dem Essen war. Dann allerdings schlich sich eine Hand unter sein T-Shirt, tastete über seinen Bauch, bevor sie weiter nach oben rutschte. Unwillkürlich lehnte er sich zurück, ließ seine Augen zufallen. „Immer noch keine Lust?“

Vielleicht sollte er sich das noch mal überlegen. Seine Hand fand die des Älteren und schob sie dorthin, wo sie am nützlichsten war. Mm… Er bog den Rücken durch, seufzte kaum hörbar. Und die Entscheidung war getroffen.
 

Herr Schneider sah ihm vom Bett aus zu, als er sich später anzog. „Warum hast du es so eilig?“

„Ich will noch ein wenig für den morgigen Parcours üben. Herr Schumann weiß bereits, dass unser gemeinsames Training heute ausfallen muss.“

„Ah, stimmt ja, es ist der Beginn deines vorletzten Jahres. Zeit zu beweisen, dass du auch etwas gelernt hast.“ Herr Schneider tat so, als müsste er kurz nachdenken. „Heißt das, du musst diese Nacht ausschlafen?“

Eisblaue Augen funkelten ihn amüsiert an, als er dem Instruktor daraufhin einfach nur den Mittelfinger zeigte. Bevor er ging, konnte er noch hören, wie Herr Schneider monierte, dass seine Manieren immer schlechter statt besser wurden. Er quittierte das mit einem unbeeindruckten Schnauben.
 

Der nächste Morgen war schnell heran und er war bereits auf den Beinen, bevor das Klopfen an der Tür die offizielle Weckzeit verkündete. Auf seinen morgendlichen Lauf gedachte er nicht zu verzichten, es würde seine Muskeln für die späteren Aufgaben lockern.

Stephan schien ein bisschen nervös zu sein, als sie sich später im Speisesaal trafen, spielte mehr mit dem Frühstück, als es wirklich zu essen. Er selbst hatte keine solchen Probleme, hielt sich nur soweit zurück, dass sein Magen nachher nicht überfüllt sein würde. Sein Vorbild schien den Tracer anzuspornen und sie tauschten ein schnelles Lächeln aus, als auch Stephan begann, ernsthaft sein Essen zu dezimieren.

Es war ein gutes Gefühl, den Anderen später an seiner Seite zu wissen. Auf Stephan konnte er sich wenigstens verlassen. Er verstand nicht ganz, was sie sich dabei dachten, plötzlich Teamarbeit von ihnen zu fordern, wenn ihre ganze Ausbildung sie stets nur gegeneinander aufhetzte. Aber es stand ihm nicht zu, das zu hinterfragen und es würde eh niemanden interessieren, wie er darüber dachte.

„Also dann. Wenn wir das hier hinter uns haben, musst du dir keine Sorgen mehr darüber machen, ob du mit einem Idioten zusammenarbeiten musst. Ihr Ex arbeitet schließlich allein.“ Er zwinkerte Stephan zu. Der Tracer war dieses Jahr diesem Zweig zugeteilt worden, den Instruktoren war dessen Talent nicht entgangen.

Hellblaue Augen wurden verdreht. „Man sollte meinen, dass du ein bisschen mehr Respekt zeigen würdest.“

„Wieso denn? Ich muss mich vor keinem von euch fürchten, schließlich habe ich nicht vor, mich später selbständig zu machen.“ Was nur ein Euphemismus dafür war, sich von Eszett lösen zu wollen. Es gab ein paar Verrückte, denen ihr eigenes Talent zu Kopf stieg und die meinten, allein mehr Geld machen zu können und niemanden zu brauchen, der ihnen Befehle erteilte.

Stephan grinste. „Wer schlägt auch einen Job mit so vielen Zuwendungen aus.“

Das Geplänkel half ihnen beiden, die Aufregung zu bekämpfen, die sie kurz vor der Startlinie zu ergreifen versuchte. Und dann war das nicht mehr nötig, weil sie dran waren und keine Zeit mehr dafür blieb, sich über den Ausgang Sorgen zu machen.

Es fing mit einer Hindernisstrecke an, die sie vor keine größeren Schwierigkeiten stellte. Seine verschränkten Hände halfen Stephan über die hohe Holzwand, der ihm daraufhin von der anderen Seite ein Seil hinüberwarf, an dem er selbst hochklettern konnte. Es war schon etwas komplizierter, Sprengfallen zu entschärfen, während man so heftig atmete, dass man die Finger kaum ruhig halten konnte. Es waren nicht gerade wenige Gegner gewesen, die sie zuvor hatten überwinden müssen. Aber auch das schafften sie, liefen dann gemäßigter weiter, um endgültig zu Atem zu kommen, bevor sie die Zielscheiben erreichten. Stephan überließ ihm das Schießen mit der bereitliegenden Pistole, der Tracer setzte in der Zeit das Gewehr zusammen, um es ihm anschließend weiterzureichen.

Es lief alles wie am Schnürchen, egal welche Aufgaben ihnen an den einzelnen Stationen gestellt wurden und sie lagen gut in der Zeit, als sie das Schlammfeld erreichten. Nur kurz verzog er das Gesicht, bevor er sich bäuchlings hineinwarf, denn es begannen bereits Kugeln über ihre Köpfe hinwegzusausen, ermunterten sie dazu, sich ja unten zu halten.

„Sind wir nicht die perfekten kleinen Soldaten?“, murmelte er in Stephans Richtung, als sie das Feld hinter sich ließen, der ein Kichern unterdrückte.

Er sah, wie der Andere den Mund öffnete, um etwas zu erwidern, dann schoben sich andere Bilder dazwischen.

Die Vision dauerte nicht länger als einen Augenblick, er reagierte mit kaum mehr Verzögerung und das in dem vollen Wissen, welche Folge seine Entscheidung haben würde, einfach in sich zusammenzufallen, an Ort und Stelle.

Er konnte sie hören, die Kugel, die ihn nicht traf – oder vielleicht bildete er es sich nur ein. Aber der Ruck, der durch Stephan ging, war keine Einbildung, genauso wenig wie die Wunde, die auf dessen Stirn erblühte. Für eine endlose Sekunde blieb der Tracer noch stehen, dann begriff dessen Körper, dass er tot war und sank zu Boden. Er fing ihn auf, doch es war längst zu spät, es würde Stephan nicht mehr helfen.

Seine Augen schlossen und öffneten sich, ohne dass sich etwas an dem Anblick änderte, er konnte nicht mehr denken, in seinem Kopf liefen einfach die letzten Sekunden ab, als hätten sie sich in einer Schleife verfangen. Er hätte sich gegen Stephan werfen sollen, ihn umwerfen, sonst etwas tun, um auch ihn zu retten. Aber sein Talent hatte ihm den gewählten Ausweg als erstes gezeigt und er hatte sein sicheres Überleben bedeutet, als ihm keine Zeit blieb, andere Varianten zu prüfen.

Die Schleife wurde durchbrochen, als eine ewig zurückliegende Bemerkung aus seiner Erinnerung empor drängte, so deutlich, als hätte Stephan die Worte gerade erst ausgesprochen. ‚Es ist besser, jemand anderen zu töten, als selbst zu sterben.’ Oder auch jemand anderen sterben zu lassen, fügte er in Gedanken stumm hinzu, vollkommen betäubt. Unwillkürlich zog er den regungslosen Körper näher an sich heran, während sich in seiner Kehle ein Schrei aufstaute, der niemals über seine Lippen kommen würde.

Da waren Stimmen, Rufe, doch er konnte keine einzelnen Worte unterscheiden, geschweige denn verstehen, was gesagt wurde. Bis sich eine schwere Hand auf seine Schulter legte und weißgleißende Energie durch seinen Körper jagte.

„Bist du verletzt?“ Herr Schneider.

Er schüttelte nur stumm den Kopf, seine Finger verkrampften sich in Stephans Sachen.

„Dann lauf weiter, du hast es fast geschafft.“

Irgendwo in ihm wurde der Schrei lauter, aber als er gleich darauf stand, war die Stimme vollkommen erloschen. Sein erster Schritt war fast nur ein Stolpern, doch er fing sich und dann rannte er, holte die verlorene Zeit auf, ohne überhaupt die Absicht zu haben. Er wollte rennen, bis jeder Atemzug in seiner Lunge brannte und seine Beine unter ihm nachgaben, aber auch dieser Impuls wurde als irrational beiseite gedrängt. Und so stoppte er, nachdem er die Ziellinie überquert hatte, starrte mit leerem Blick dorthin zurück, wo er Stephan zurückgelassen hatte.
 

~TBC~
 

Von meiner Seite gibt es dieses Mal keinen Kommentar…

cya, cu ^-^

"Ich hasse Sie"

Corruption of the Mind (Teil 24)
 

Titel: Corruption of the Mind

Teil: 24/25

Autor: cu123

Email: mail-cu@freenet.de

Fanfiction: Weiß Kreuz

Kommentar: Dieses Kapitel schließt direkt an das von letzter Woche an ^^

Disclaimer: not my boys, no money make…
 

Greetings:
 

@tough: *zuwinkz*
 

@Jemma: Wenn du das letzte Kapitel schon ereignisreich fandest, bin ich ja gespannt, was du zu diesem hier sagst. ^^# Es kann nicht ausbleiben, dass Brad älter wird und damit verändert er sich eben auch. Meiner Meinung nach wehrt er sich nicht mehr wirklich gegen Herrn Schneider, nicht so, wie es am Anfang war. Es gehört jetzt einfach mit dazu, ein bisschen Widerstand zu zeigen.

Was mit Stephan geschah, wird sehr starke Nachwirkungen haben, allerdings wird es nicht mit dessen Tod an sich zusammenhängen. Ich mag diesen Chara auch *nick* Tröste dich einfach damit, dass er auch in RftS mitspielen wird ^^
 

@F4-Phantom: ^^# Was soll ich dazu sagen, wir haben es immerhin mit Rosenkreuz zu tun. Dort gibt es deutlich mehr Tote, als wir mitbekommen. In den letzten Fällen ist es nur geschehen, weil die Ereignisse auch Brad betrafen. Deine Frage wird in diesem Kapitel beantwortet. Pass nur gut auf ^^
 

@Razielle: Ja, ganz genau. Von den anderen Vorfällen bekommt ihr nichts mit. Das ist ein Zeichen dafür, dass Brad ebenfalls recht wenig davon mitbekommt, was so um ihn herum vorgeht. Er hat wenig Kontakt zu anderen Schülern…

Möchtest du vielleicht heute wieder ein paar Gummibärchen? *Tüte hinhalt*
 

@Kralle: Ich denke, ein deutliches Jein wäre die richtige Antwort. *ehe* Was da passiert ist, war jedenfalls kein Unfall. Ob tatsächlich jemand umkommen sollte, ist allerdings eine andere Frage. Falls nach dem heutigen Kapitel noch Unklarheiten bestehen, sag es einfach und ich erkläre es dir das nächste Mal ^^
 

Teil 24 „Ich hasse Sie“
 

Für eine Weile geschah gar nichts, während er stumpf zusah, wie ein Instruktor seine Zeit eintrug, etwas zu ihm sagte, das er nicht wirklich registrierte. Dann setzten sich seine Beine von allein in Bewegung, brachten ihn dorthin zurück, wo er gerade wirklich sein wollte.

Stephan lag noch auf dem Boden, die Trage wurde gerade erst hergebracht, aber das nahm er nur aus den Augenwinkeln war. Denn sein Verstand klammerte sich an einer bestimmten Beobachtung fest. Stephan lag auf dem _Boden_, nicht im Schlamm und er erinnerte sich jetzt auch wieder, dass sie das Feld hinter sich gelassen hatten. Er erreichte die Gruppe, bekam kaum etwas davon mit, dass sich eisblaue Augen auf ihn richteten. Sie hatten es hinter sich gelassen, also hätte niemand mehr auf sie schießen dürfen. Er zwinkerte, ein Mal, noch einmal. Das hier hätte gar nicht geschehen dürfen.

Etwas wallte in ihm auf, suchte die Verbindung zu Herrn Schneider, zu dessen Talent und forderte Kooperation. Da war ein überraschtes Einatmen, es kam nicht von ihm, als ihn die vertraute Energie willkommen hieß und der Instruktor in einer beinahe automatischen Reaktion seiner Bitte nachkam und die Schützen scannte, die zwar nicht zu sehen waren, sich aber trotzdem in Reichweite befanden. Ah… Er fand seine Antwort in der gleichen Sekunde, da Herr Schneider sie fand und dann wurde er festgehalten, bevor er davonstürzen konnte.

„Nein, Crawford…“

Er kämpfte gegen die Arme an, die ihn umklammerten, seine eigenen Arme an seinen Körper pressten, so dass er sich kaum rühren konnte. Er wollte sich losreißen und denjenigen töten, der hierfür verantwortlich war, doch obwohl Herr Schneider den gleichen Wunsch verspürte, erlaubte der es ihm einfach nicht. Er verstand das nicht, was ihn nur noch wütender machte, aber dann waren da Worte, die seine Aufmerksamkeit einforderten.

„Wenn du kämpfen willst, kannst du heute Abend gegen mich antreten. Überlass es mir, mich um das hier zu kümmern.“

Nur ein Flüstern, doch es war so einfach, Herrn Schneider zu verstehen. Übergangslos hielt er vollkommen still, begann mehr von seiner Umgebung wahrzunehmen und sah die versteckten Blicke, die ihnen zugeworfen wurden. Es kümmerte ihn nicht besonders viel, das Angebot des Instruktors war viel zu verlockend. „Versprochen?“ Immer noch angespannt, jeder einzelne Muskel in seinem Körper schien kurz davor, vor Überanstrengung zu zittern.

Energie leckte über ihn hinweg, versicherte ihm, dass Herr Schneider ihn nicht nur ablenken wollte. Und er erschlaffte im Griff des Älteren. Er wurde gestützt, bis er sich wieder unter Kontrolle hatte und anschließend reichte die Andeutung, einen Schritt nach vorne tun zu wollen, um losgelassen zu werden.

Stephan lag inzwischen auf der Trage – aber in diesem Fall nannte man es eine Bahre, nicht wahr? – und er trat an ihn heran, ohne dass sich auf seinem Gesicht eine Gefühlsregung abzeichnete. Seine Hand bewegte sich scheinbar von allein, strich das Blut weg, das dem Braunhaarigen an der Schläfe entlanggelaufen war. Seltsamerweise fühlte es sich warm an, genauso wie die Haut des Anderen, wo er doch Kälte erwartete hatte. Es war unlogisch, das wusste er, trotzdem kam er nicht dagegen an.

Er starrte das Rot an seinen Fingern noch an, als Stephan bereits davongetragen worden war und er konnte es beinahe riechen, wusste, wie es schmecken würde. Etwas in ihm verhärtete sich noch ein bisschen mehr, während sich Finger um Finger krümmte, seine Hand sich zur Faust ballte, bis die Fingernägel in weiches Fleisch schnitten.
 

Die zwei leeren Plätze am Mittagstisch waren auffällig in ihrer Unauffälligkeit, die anderen am Tisch ignorierten sie vollkommen. Alexander war nicht zum Essen erschienen und irgendwie konnte er das verstehen, obwohl er selbst nicht einmal auf die Idee gekommen war, die Mahlzeit ausfallen zu lassen.

Müßig fragte er sich, ob er nicht anders reagieren sollte, doch er leerte seinen Teller, ohne ein Zeichen von Appetitlosigkeit. Und dann verlor sich selbst dieser Gedanke, weil es einfacher war, loszulassen.

Herr Schneider wartete am Ausgang auf ihn, der Instruktor war unzufrieden, doch er wusste nicht, was ihn beschäftigte. Eisblaue Augen bohrten sich in braune, während eine stumme Frage gestellt wurde und seine Schilde falteten sich zusammen, als sich ihm eine Hand näherte. Der Kontakt wurde geschlossen und sein Talent flammte auf, er sah, was Herr Schneider wissen wollte, dessen Lippen sich in ein wildes Lächeln verzogen, das gleich darauf wieder verschwunden war.

Sie liefen nebeneinander her, denn der Instruktor hatte ihm nicht zu verstehen gegeben, dass er gehen durfte. Zudem war er neugierig, was Herr Schneider eigentlich vom Direktor wollte. Den Schwelbrand in sich ignorierte er.

Und dann sah er den älteren Mann zum ersten Mal aus der Nähe. Der maßgeschneiderte Anzug konnte nicht die überflüssigen Kilo verbergen, die der Direktor angesetzt hatte und auch wenn sich dessen Blick um Schärfe bemühte, als Herr Schneider erkannt wurde, hatten die blauen Augen etwas Wässriges.

„Ich habe um einen Termin mit Ihnen gebeten“, hörte er den Instruktor sagen, aber das geschah nur nebenbei, denn ein anderes Augenpaar beschäftigte ihn.

Der Mann war jünger als der Direktor, aber älter als Herr Schneider und obwohl dessen ganzes Auftreten nur Zurückhaltung ausdrückte, spürte er genau das auf ihn gerichtete Interesse.

„Und Herr Hoffmann hat Ihnen sicher ausgerichtet, dass ich keine Zeit für Sie habe.“ Mit einer Kopfbewegung zu dem Unbekannten hin, der jetzt einen Namen hatte.

Womit er endlich wusste, mit wem er es zu tun hatte. Der Direktor hatte keinen Namen – oder wurde zumindest nie anders als mit dessen Position bezeichnet, doch jeder schien zu wissen, dass Herr Hoffmann einen Großteil von dessen Arbeit erledigte. Angeblich sollte der Sekretär kein Talent besitzen und die Schüler hatten nie mit ihm Kontakt, nicht einmal bei den seltenen Gelegenheiten, da der Direktor sich vor ihnen zeigte.

Herr Schneider neben ihm schien von dieser Antwort nicht besonders erfreut, eine Energiespitze traf ihn und wie er vermutete auch die anderen beiden. Dann trat der Instruktor auch schon näher an den Direktor heran, der instinktiv zurückweichen wollte, die Bewegung aber vorher abfing. Herr Schneider sagte etwas, doch das hörte er schon nicht mehr, weil die Energie sich mit dem Schwelbrand vereinigt hatte, in ihm vibrierte, bis sein Talent sie aufzehrte. Es war das erste Mal, dass er so weit in die Zukunft blickte, vielleicht war Stephans Tod ein Schlüsselmoment gewesen, an dem er nicht vorbeisehen konnte, solange der Ausgang nicht entschieden war oder es stand ihm zum ersten Mal ausreichend Energie zur Verfügung. Er wusste es nicht und gerade war es ihm auch herzlich egal. Denn in dieser Zukunft sah er den Direktor und es war nicht der Mann, der gerade Herrn Schneider eine Ohrfeige verpasste.

Was war da geschehen? Er wünschte sich, nicht abgelenkt gewesen zu sein, doch das ließ sich nicht mehr ändern. Und sie waren nicht mehr unter sich, wie ihm ein sich erhebendes Raunen verriet, als Herr Schneider sich langsam zu ihm umdrehte. Ein seltsames Licht stand in den eisblauen Augen, als der Instruktor sich lächelnd das Blut vom Mundwinkel wischte, dann lachte. Es stoppte genauso abrupt, wie es begonnen hatte. „Du machst Witze, Crawford…“ Doch es klang nicht danach, als würde der Ältere seine Vision anzweifeln. Er erhielt noch ein Lächeln geschenkt, dann wandte Herr Schneider sich wieder dem Direktor zu, ohne die Instruktoren zu beachten, die das Ganze beobachteten wie eine sich entfaltende Katastrophe.

„Soll ich die Sache vors Triumvirat bringen? Sie hatten nicht das Recht, Crawford in Gefahr zu bringen, er gehört mir.“ Er hatte erwartet, dass Herr Schneider nach dem Angriff wütend sein würde, doch dessen Stimme war völlig ruhig, enthielt nur eine leise Drohung.

Der Direktor verzog das Gesicht, vielleicht sollte es Hohn ausdrücken, aber es funktionierte nicht ganz. „Sie glauben, das Triumvirat würde Sie noch anhören, nachdem Sie Ihr Team getötet haben?“

Stille folgte diesen Worten, in denen man die sprichwörtliche Stecknadel hätte fallen hören können. Und er wusste endlich, was Herrn Schneiders Fehler gewesen war. Nur dass da etwas nicht stimmte, denn sollte es wirklich so gewesen sein, dürfte der Instruktor nicht mehr am Leben sein. Die Energie wurde zu einem Lodern, seine Haare schienen sich darunter aufzurichten und er erschauderte.

„Reden Sie nicht von etwas, wovon Sie keine Ahnung haben“, lautete schließlich Herrn Schneiders sehr, sehr leise Antwort.

Triumph blitzte in den Augen des Direktors auf, der diese Zurückhaltung vollkommen falsch interpretierte, doch bevor die beiden etwas wirklich Dummes tun konnten, stand er auch schon neben Herrn Schneider und ergriff dessen Hand. Es war genug, um den Instruktor abzulenken, aber diese Atempause ließ ihn endlich begreifen, was genau Herr Schneider zuvor gesagt hatte.

Braune Augen wurden hart wie Stein und er nutzte die Tatsache aus, dass er direkten Körperkontakt hatte, um sein Talent zu zwingen, zu reagieren. Und er erhielt dasselbe Ergebnis. „Sie“, wandte er sich an den Direktor, „liegen falsch. Er wird angehört werden.“ Feuer schien durch seine Adern zu fließen oder möglicherweise war es auch Eis, der damit einhergehende Schmerz war der Gleiche. „Sie wissen genau, dass Sie kein Recht hatten, mich auf diese Weise zu testen.“ Rosenkreuz mochte nicht viel um das Leben eines einzelnen Schülers geben, aber wenn man erst Mal so einen Ohrstecker trug, konnte nicht einmal der Direktor einen einfach umbringen. Es war ein ungeschriebenes Gesetz, dass man Eigentum des jeweiligen Instruktors war und soweit er wusste, war es noch nie gebrochen worden.

Wahrscheinlich hätte kein anderer Instruktor es gewagt oder auch nur für erforderlich gehalten, dem Direktor wegen so einer Sache die Stirn zu bieten, aber Herr Schneider war noch nie wie jeder andere gewesen. Sein Blick richtete sich als nächstes auf Herrn Hoffmann, der nur regungslos zugesehen hatte. „Und Sie sollten aufhören, Herrn Schneider zu testen. Jeder mit gesundem Menschenverstand weiß, dass er Recht hat.“ Seine Lippen verzerrten sich zu einem unschönen Lächeln. „Aber dann wiederum kann man den hier nicht erwarten, nicht wahr?“ Plötzlich widerte ihn alles nur noch an, er wusste mehr, als er jemals hatte erfahren wollen und während es ihn früher mit Übelkeit erfüllt hätte, war es jetzt nur noch Bitterkeit. Denn letztendlich blieb ihm nur Akzeptanz, egal wie wenig er das wollte.

Herr Hoffmann neigte den Kopf, sah ihn fast ruhig an, aber er wusste, dass er den Anderen mit seinen Worten aufgeschreckt hatte. „Ich werde es Ihnen ausrichten“, wurde ihm versprochen. „Aber du weißt, dass sich so schnell nichts ändern wird…“ Am Ende des Satzes hob sich Herrn Hoffmanns Stimme, wandelte die Aussage in eine Frage um.

Er stieß einen Laut aus, der nicht ganz ein Schnauben war. „Wir sprechen uns in einem Jahr wieder.“ Was Antwort genug war. Und er würde die Zeit brauchen, denn manche Dinge ließen sich nicht einfach akzeptieren, auch wenn man genau wusste, dass man keine andere Wahl haben würde. In braunen Augen blitzte vielleicht zum letzten Mal eine bestimmte Emotion auf. „Ich hasse Sie“, flüsterte er. „Ich hasse euch alle dafür, dass ihr so einfach mit uns spielen könnt.“ Es gab genau drei Personen, die seine Worte hörten und während der Direktor nur Unglauben wegen dieser Unverfrorenheit ausstrahlte, war es bei Herrn Hoffmann eine leise Traurigkeit.

Er drehte sich abrupt um, ohne den Instruktor loszulassen, der ihm bereitwillig folgte. Herr Schneider stimmte ihm innerlich einfach nur zu, vielleicht stammte ein Teil der Emotionen sogar von dem Älteren. Denn natürlich hatte seine Vision Herrn Schneider kaum etwas Neues verraten.
 

Den Rest des Tages brachte er in seltsamer Apathie zu, denn es gab kein Ventil, das ihm erlauben würde, zu reagieren, wie er es wollte. Noch nicht, er musste nur noch ein bisschen Geduld aufbringen. Es war ihm versprochen worden und auch wenn das neue Wissen es ihm schwer machte, Herrn Schneider noch aus den gleichen Augen zu betrachten wie zuvor, wollte er weiterhin unbedingt gegen ihn antreten. Und sei es nur, weil der Ältere in diesem Moment der Einzige war, der ihm genug entgegensetzen konnte, um den Hunger in ihm zu befriedigen.

Die Matte fühlte sich wundervoll unter seinen Füßen an und langsam sah er sich nach Herrn Schneider um, der gerade die Schuhe auszog, danach Gürtel und Krawatte ablegte. Es war mehr, als der Instruktor für nötig befand, wenn dieser gegen Herrn Schumann antrat und ein warmes Glühen begann sich in seinem Magen auszubreiten, das sich allerdings nicht lange hielt. Es hatte nur eines Toten bedurft, damit sein Wunsch endlich in Erfüllung ging. Es war ein Witz, doch Stephan würde niemals darüber lachen können.

Die eisblauen Augen schienen ihn sezieren zu wollen und dann endlich erhielt er ein knappes Nicken, das ihm erlaubte, die aufgestauten Gefühle loszulassen. Er musste sie heute ausbrennen, weil es ihn sonst umbringen würde und er hatte nicht so lange durchgehalten, um jetzt aufzugeben. Herrn Schumanns Startsignal war fast nicht erforderlich, er stürzte im selben Sekundenbruchteil los und Herr Schneider empfing ihn ohne Überraschung.

Der Ältere war immer noch größer, würde es wohl immer sein und er würde wahrscheinlich niemals an dessen Erfahrung heranreichen. Aber er hatte sein Talent und es arbeitete zu schnell, als dass ihre Verbindung dem Instruktor die Möglichkeit geben würde, die so gewonnenen Informationen ebenfalls zu nutzen. Er lebte ein paar Sekunden in der Zukunft, ohne auch nur ein Mal daraus zurückzufallen, absolut fokussiert. Inzwischen hatte sein Körper das Training, den benötigten Bewegungen zu folgen und sein Talent integrierte sich, so dass sein Unterbewusstsein das Nötige übernehmen konnte.

Herr Schneider war so gut, wie er erwartet hatte und noch besser, parierte Schlag auf Schlag, Tritt auf Tritt. Der Kontakt war manchmal so hart, dass seine Knochen darunter zu vibrieren schienen, aber er spürte keine Schmerzen. Dafür blieb ihm keine Zeit. Er wurde in die Defensive gedrängt und jeder winzige Fehler würde das Ende bedeuten. Also erlaubte er sich keine Fehler. Eine Ewigkeit schien es so zu gehen, wechselte der Vorteil zwischen ihnen, ohne dass einer endgültig die Oberhand gewinnen konnte. Er verbrauchte alle Energie, die ihm zur Verfügung stand und es war einfach nicht genug. Selbst dann nicht, als sein Körper ernsthaft zu protestieren begann und sein Fokus ihm mehr und mehr entglitt.

Der Instruktor spürte die Veränderung, stellte sich darauf ein und ihr Kampf wechselte von potenzieller Tödlichkeit zu etwas weniger Intensivem. Er versuchte zurückzubekommen, was sie vorher gehabt hatten, hätte vor Wut am liebsten geschrien, weil es nicht mehr möglich war. Und dann landete er mal wieder hart auf dem Boden, ohne noch die Kraft zu haben, sich aufzurichten. Herr Schneider beugte sich zu ihm herunter, vermutlich, um ihm aufzuhelfen, aber er gab nichts darum. Seine Finger krallten sich in das Hemd des Älteren, zogen ihn auf sich herunter und sein Mund traf so hart auf den des Instruktors, dass sie sich beinahe die Zähne ausgeschlagen hätten. Es war nicht wirklich ein Kuss, auch wenn es wie einer aussah, nur die Fortsetzung des Kampfes auf einer anderen Ebene.

Herr Schneider schien damit nicht ganz einverstanden, aber trotzdem hieß ihn der Energiestrom willkommen, wickelte sich eifrig um ihn. Er zerrte an dem schwarzen Hemd, so heftig, dass einige Knöpfe absprangen, kam dann endlich an die nackte Haut darunter heran. Schweiß ließ seine Hand abrutschen, aber die Hitze war sowieso überall. Und immer noch schienen ihre Lippen aneinander zu kleben und er bekam nur Luft, weil Herr Schneider für ihn atmete. Er fühlte sich, als würde er innerlich verbrennen und die eisblauen Augen änderten rein gar nichts daran, auch wenn er seinen Blick nicht von ihnen lösen konnte. Der Instruktor sah geradewegs in ihn hinein, es gab keine Barrieren, die ihn hätten aufhalten können und dann wurden seine Hände eingefangen, gegen die Matratze gepinnt.

Herr Schneider kam auf die Knie, ließ ihn weiterhin nicht aus den Augen und auch nicht los. „Es reicht jetzt, Crawford.“ Schärfe lag in der Stimme des Älteren.

„Nein“, hörte er sich widersprechen. Er wand sich in dem festen Griff, setzte seinen ganzen Körper dafür ein und mit Genugtuung spürte er die Reaktion des Instruktors. Sie konnte ihm nicht entgehen, solange Herr Schneider auf ihm saß, selbst wenn dieser einen Teil seines Gewichtes selbst trug.

Er bekam eine Ohrfeige für seinen Widerstand, was hieß, dass eine Hand frei wurde und das war genug, um sich aufsetzen zu können. Er war kein kleines Kind mehr und manchmal schien Herr Schneider das zu vergessen. „Nicht genug, nicht heute.“ Braune Augen blitzten, etwas irrlichterte in ihnen, das ihn zerbrechen könnte. „Sie haben mich heute Vormittag aufgehalten, tun Sie es wieder.“ Seine Worte waren nicht mehr als ein Flüstern, Atem, der über das Gesicht des Älteren strich.

Herr Schneider verstand viel zu gut, was in ihm vorging und er wurde nicht verspottet oder ausgelacht. „Du kannst nicht ausgerechnet jetzt aufgeben.“

„Kann ich nicht?“ Die Erinnerung an die Vision ließ ihn beinahe hysterisch werden, aber er zwang diese Gefühle nieder, zerbrach sie in kleine Stücke, bis sie ihn nicht mehr belästigen konnten. „Sie wissen, was sie von mir verlangen werden.“

Einen Herzschlag lang sah Herr Schneider müde aus. „Jetzt ja…“ Dann aber verhärteten sich dessen Züge. „Manchmal müssen Opfer gebracht werden.“

„Für die gute Sache?“ Sein Auflachen klang hohl. „Ich habe ihn heute geopfert.“

„Du hattest keine Wahl.“

„Ich hätte ihn aus der Schusslinie stoßen können und wäre so auch ausgewichen.“

„Du hattest nicht genug Zeit, sicherzustellen, dass du auf diese Weise überlebst.“

„War es mit Ihrem Team genauso?“ Es hätte Sarkasmus sein können, der Wunsch, den Älteren zu verletzen. Er flüsterte immer noch, sie beide hatten es getan. Doch jetzt bekam er keine Antwort, lediglich die in den eisblauen Augen aufblitzende Emotion, die tief in ihn hinein schnitt. Es war einfach zu viel, er musste die Augen schließen und tief durchatmen, weil er das niemals hätte fragen dürfen. Nicht mit dieser Intention und auch aus keinem anderen Grund. „Lenken Sie mich ab…“

Der Instruktor handelte, statt etwas zu sagen, stand auf und zog ihn ebenfalls hoch. Die Bewegung war genug, ihn die Augen wieder öffnen zu lassen und ihre Umgebung begann ihm bewusst zu werden. Ein kaltes Lächeln war alles, was er ihren Zuschauern zukommen ließ. Sie hatten nichts von ihrem leisen Wortwechsel mitbekommen, dazu standen sie zu weit weg, verjagt von der Energie, die immer noch um sie herum knisterte.

Der Weg zum Quartier von Herrn Schneider schien sich ewig hinzuziehen, es ließ ihm zu viel Zeit zum Nachdenken und das war genau das, was er gerade nicht tun wollte. Kaum hatte sich die Tür hinter ihnen geschlossen, griff er nach dem Instruktor, so wie der es ständig mit ihm tat, zog ihn für einen Kuss an sich heran. Der ihm den Gefallen gerne tat und dann stolperte er endlich aufs Bett, mit dem Älteren über sich, schwer und unzweifelhaft _da_. Er riss ihm beinahe die Sachen vom Leib, zog sich in kurzen Pausen dazwischen selbst aus. Als sie nackt waren, hielten sie beide kurz inne und Herrn Schneiders Lächeln war echter, als er es bei dem Instruktor jemals zuvor gesehen hatte. Er erwiderte es, ohne zu überlegen, was das bedeutete und es half. Ein wenig. Was reichte, da Herr Schneider sich anschließend daran machte, ihn mehr als ausreichend abzulenken.
 

Er wusste nicht, ob Herr Schneider schlief, doch das war sowieso egal. Die Atemzüge waren genug, um ihn die Ruhe behalten zu lassen, die er irgendwann zwischen der Wildheit am Anfang und der quälenden Behutsamkeit danach gefunden hatte. Blicklos starrte er zum Fenster, in die vom Mond erhellte Nacht. Sein Licht ließ das Zimmer grau erscheinen, nicht schwarz oder weiß, keine klaren Linien. Nur in einander verschwimmende Unsicherheit. Wie dramatisch… und wie absolut passend. Ein finsteres kleines Lächeln spielte über seine Lippen. Mit dem nächsten Ausatmen sackte sein Körper in sich zusammen und er senkte den Blick, der auf die Gestalt des Instruktors fiel. Jede Erhebung, jede Kurve, wo Muskeln sich unter glatter Haut versteckten, war ihm so vertraut, dass er mit geschlossenen Augen ein Bild in die Dunkelheit hätte zeichnen können, ohne ein einziges Mal daneben zu liegen. Aber er schloss die Augen nicht und seine Hand blieb nicht irgendwo in der Luft hängen, sondern zeichnete bereits vorhandene Muster nach, die feinen Narben, die den Rücken des Älteren bedeckten.

Herr Schneider bewegte sich kaum merklich und so wusste er, dass der Andere auch nicht schlief.

„Sie stammen nicht von Rosenkreuz…“ Es war mehr eine Feststellung als eine Frage.

„Niemand hätte es gewagt, mich anzurühren. Du weißt warum.“

„Ja…“
 

~TBC~
 

Ich denke, das ist mein Lieblingskapitel. Ich hoffe, ihr habt halbwegs mitbekommen, was vor sich ging… Ein Teil ist wahrscheinlich erst verständlich, wenn ihr nächste Woche den Abschluss gelesen habt. ^^#

cya, cu ^-^

"Eine rationale Entscheidung konnte auch unter Zwang gefällt werden"

Corruption of the Mind (Teil 25)
 

Titel: Corruption of the Mind

Teil: 25/25

Autor: cu123

Email: mail-cu@freenet.de

Fanfiction: Weiß Kreuz

Kommentar: Ich kann kaum glauben, dass CotM hiermit beendet ist. Übrigens gibt es wieder einen ZEITSPRUNG von knapp einem Jahr ^^

Disclaimer: not my boys, no money make…
 

Greetings:
 

@Jemma: Ich musste den Kampf ja einbauen, bevor die Geschichte zu Ende ist, ne? Und meiner Meinung nach war letzte Woche der perfekte Zeitpunkt dafür. Das mit den Narben wird nicht weiter erklärt, aber ich fasse es dir gerne an dieser Stelle nochmal zusammen. Da Brad durch seine Vision weiß, dass der Instruktor aufgrund eines bestimmten Umstands ganz sicher nicht als Schüler so verletzt wurde (welcher Umstand das ist, wird in diesem Kapitel deutlich – und nein, es lag nicht daran, dass Herr Schneider als Schüler einen Instruktor hatte, denn den hatte er nicht ^.~), hat er sich zusammengereimt, dass es die Strafe für Herrn Schneiders Versagen als Field-Agent gewesen sein muss. Wie im letzten Kapitel gesagt wurde, ist ja dessen Team bei einem Einsatz umgekommen und nur Herr Schneider überlebte. Was die Strafe an sich angeht: eines der Triumviratsmitglieder hat eine Vorliebe für Peitschen (welches, wird erst in RftS verraten ^^°°°).
 

@Razielle: Das kommt davon, wenn man versucht, seine Emotionen hinter einer Mauer zu verbergen. Früher oder später bricht eben doch etwas durch. Aber zugegebenermaßen ist Brads Schutzmechanismus dadurch nur noch stärker geworden. Was er auch nötig hat. An dem Sekretär merkst du zum einen, dass das Triumvirat den Fähigkeiten des derzeitigen Direktors nicht besonders traut. Zum anderen befindet er sich aufgrund einer bestimmten von den Ältesten verfolgten Politik in dieser Position. Auf die wird im Sequel kurz mal eingegangen. ^^
 

@tough: Ich mochte das letzte Kapitel so sehr, weil es für mich einen besonderen Fluss hatte. Und da ich weiß, was die Details bedeuten, habe ich persönlich ja keine Probleme damit, den Inhalt zu verstehen ^^# Herr Hoffmann ist wirklich ein Talentloser *nick* War nur ein Hinweis auf die Politik der Ältesten, auch wenn das in CotM absolut nicht rüberkommt, sondern erst in „Finding Home“.
 

@Kralle: Lies einfach meine Antwort bei Jemma, dann weißt du, was es mit den Narben auf sich hat. ^^ Und Abschluss in dem Sinne, dass CotM mit diesem Kapitel vorbei ist. Du kannst aber gerne beginnend nächste Woche beim Sequel vorbeischauen ^___~
 

@F4-Phantom: Na dann ist ja alles cool *lach* Mit dem Direktor hast du natürlich voll ins Schwarze getroffen. ^^ Was sollte man auch anderes von mir erwarten, ne? Obwohl Herr Schneider schon überrascht war, das ist nämlich mehr, als er eigentlich erreichen wollte. Was natürlich nicht heißt, dass er die Chance ungenutzt verstreichen lassen wird, in Zukunft ein bissl was auf RK zu ändern.
 

Teil 25 „Eine rationale Entscheidung konnte auch unter Zwang gefällt werden“
 

„Du hattest ja gesagt, dass wir uns in einem Jahr wiedersehen würden.“

Ruhig begegnete er Herrn Hoffmanns suchenden Blick, wandte nicht ein, dass noch nicht ganz ein Jahr vergangen war. Das neue Schuljahr würde erst in einer Woche beginnen. „Haben Sie an meinen Worten gezweifelt?“

Er erhielt keine direkte Antwort darauf, nur ein flüchtiges Lächeln. „Du bist ungewöhnlich“, wurde ihm anschließend mitgeteilt.

Sein Gesicht war nicht mehr als eine Maske. „Ich bin, was hier aus mir gemacht wurde. Und ist es nicht eine Voraussetzung, _ungewöhnlich_ zu sein, damit man überhaupt hierher kommt?“ Er hielt den Kopf ein bisschen schief, als wäre die Frage ernst gemeint.

Herrn Hoffmann schien es die Sprache verschlagen zu haben, aber jemand hinter ihm lachte leise in sich hinein. Er drehte sich um und erblickte drei Personen, die er noch nie in seinem Leben gesehen hatte – außer in seinen Visionen. Das Triumvirat. Sie arbeiteten direkt für die Ältesten und seit er auf Rosenkreuz war, besuchten sie zum ersten Mal die Schule. Er erinnerte sich an den Aufruhr, den diese Ankündigung verursacht hatte und jetzt wusste er, dass diese drei es verdienten. Ihre Selbstsicherheit fundierte auf der Gewissheit, fast jedem gewöhnlichen Menschen überlegen zu sein und den meisten Talenten ebenfalls. Sein Blick blieb an dem Mann hängen, dessen Züge ihm viel zu vertraut waren und die es ihm damals erlaubt hatten, ein bisschen besser zu verstehen.

„Herr Schneider“, grüßte er ihn, ohne zu zögern, ohne zu zweifeln.

„Crawford, wie… schön, dich endlich kennenzulernen.“

Er nickte nur kurz, denn es wäre eine ausgesprochen große Dummheit, eine freche Antwort zu geben. Wie beispielsweise die, dass Herr Schneider nicht so lange hätte warten müssen. Aber ein Teil davon zeigte sich in den braunen Augen und es entlockte dem älteren Mann ein schmales Lächeln.

Herr Hoffmann schob ihn zur Seite, so dass die Triumviratsmitglieder an ihnen vorbeigehen konnten. Sie nahmen ihre Plätze ein, besetzten die einzigen Stühle, die sich in diesem Raum befanden. Er beobachtete wachsam jede ihrer Bewegungen und das änderte sich auch nicht, als hinter ihm noch jemand hereinkam. Denn er wusste, wer es war und er fragte sich, ob der Andere gerade nervös war.

Der Instruktor blieb neben ihm stehen, Amüsement streifte ihn und auch wenn es nicht gespielt war, konnte es sehr wohl etwas anderes überdecken.

„Du weißt, worum es heute geht?“ Unvermittelt wurde er angesprochen, dieses Mal von dem anderen Mann. Grau-blaue Augen, sie wirkten so harmlos.

Bevor er antworten konnte, machte Herr Schneider jedoch eine Handbewegung, die um etwas Geduld bat. „Vielleicht sollten wir uns zunächst einmal vorstellen. Meinen Namen scheinst du ja bereits zu kennen, Crawford. Und das sind Herr Franken und Frau Kernen.“

Er deutete eine Verbeugung in die Richtung der beiden an. Das war besser als nur stumm dazustehen.

Herr Franken lehnte sich ein Stück vor. „Nun?“, wurde er an die noch nicht beantwortete Frage erinnert.

„Sie wollen eine Entscheidung fällen.“ Er tastete sich langsam voran, weil er selbst jetzt eindeutig nervös war. Und doch war das nicht alles und er wünschte, er könnte es ihnen offen ins Gesicht sagen. Kurz schloss er die Augen, rief sich selbst zur Ordnung. Er sollte froh sein über ihren Test, denn vielleicht hätte Herr Schneider ihn sonst niemals ausgewählt. Und es würde besser werden, wenn der Instruktor erst einmal die Möglichkeit bekam, etwas zu ändern. Es könnte genug sein, es musste.

„Ja“, erhielt er eine knappe Bestätigung.

Seine Mundwinkel zuckten, kein Lächeln aber vielleicht etwas Verwandtes. „Sie hätten ihn getötet, wenn Sie seine Argumente nicht schon damals überzeugt hätten. Warum also haben Sie so lange gewartet?“ Es brach aus ihm heraus, obwohl er sich hatte zurückhalten wollen, doch ein Jahr war viel Zeit, um die Bilder auseinander zu nehmen und alle Hinweise herauszuziehen, die ihm halfen, das Puzzle zusammenzusetzen, das die Person neben ihm für ihn von Anfang an gewesen war. Ein Team, das starb und der einzige Überlebende hätte das normalerweise nicht lange bleiben dürfen. Versagen wurde nicht geduldet, keinesfalls in solchen Ausmaßen. Aber vielleicht war der Auftrag ja trotzdem erfüllt worden und vielleicht war endlich ausgesprochen worden, was hier schon mancher gedacht hatte, ohne jemals ein Wort darüber zu verlieren. Dass die Ausbildung auf Rosenkreuz nicht perfekt war, teilweise weit davon entfernt. Und dieser bestimmte Überlebende hatte die größten Chancen von allen, überhaupt angehört zu werden. Sie mussten ihm geglaubt haben, das war die einzige Erklärung und das war auch der Grund, warum er das Triumvirat nicht verstand.

Eine mentale Berührung, nicht vom Instruktor, denn das hätte sich nicht so rau angefühlt, es war Frau Kernen, die danach als Erste etwas sagte. „Du kennst sicher das Konzept vom ‚kleineren Übel’, nicht wahr, Crawford? Das jetzige System mag unvollkommen sein, aber es funktioniert. Niemand kann uns garantieren, dass eine Änderung auch eine Verbesserung bedeutet.“

„Und ich soll jetzt den Beweis dafür antreten, dass man beschützt werden und trotzdem am Ende für Sie arbeiten kann?“

„Gewissermaßen, ja.“ Herr Schneider lächelte ihn an. „Ich habe nie an Michaels Fähigkeiten gezweifelt, aber Eszett braucht niemanden, der verhätschelt wurde.“

Die Aussage bereitete ihm fast körperliche Übelkeit und er vergaß, wen er da vor sich hatte, als braune Augen sich mit Eis überzogen. „Ah, ich verstehe… Stattdessen lassen sie lieber zu, dass Ihnen ein paar großartige Talente verloren gehen, während Schläger, die kaum ihren Namen buchstabieren können, es bis zum Ende der Ausbildung schaffen. Um dann in den Field-Teams für Sie zu arbeiten. Ich bin sicher, sie leisten großartige Arbeit.“ Zynismus kurvte seine Lippen und er genoss das eintretende Schweigen, bis sein Verstand sich wieder klärte und ihm das Blut aus dem Gesicht wich.

Eine Hand legte sich in seinen Nacken, drückte ihn kurz und dann lachte Frau Kernen auf, durchbrach die Stille.

„Schneider hat offensichtlich auf dich abgefärbt. Wir werden sehen, ob es genug ist.“ Sie fügte diesen seltsamen Worten nichts mehr hinzu, stattdessen ergriff wieder Herr Franken das Wort.

„Glaubst du an das, was wir tun?“

„Ich weiß, dass Herr Schneider es tut.“ Wie der Instruktor das schaffte, war ihm ab und zu immer noch ein Rätsel.

„Und das reicht dir?“

„Er hat dafür gesorgt, dass es reicht.“ Inzwischen hatte er eingesehen, dass er niemals in sein altes Leben würde zurückkehren können, selbst wenn sie ihn freiließen. Rosenkreuz hatte neu definiert, was er war und wie sollte er dem entkommen? Die letzten Jahre ließen sich nicht ungeschehen machen, würden in ihm leben und er würde mit ihnen leben müssen. So gut er konnte. Und die beste Wahl lautete Eszett. Eine rationale Entscheidung konnte auch unter Zwang gefällt werden.

„Beweise es uns.“ Es klang wie ein Urteil.
 

******
 

Der Kaffee war fast durchgelaufen und der Kuchen stand bereits auf dem Tisch. Ihre Augen streiften kurz das Arrangement, aber natürlich hatte sie nichts vergessen. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, als es in diesem Moment klopfte, James konnte gar nicht anders als pünktlich zu sein. Für keine Sekunde kam ihr der Gedanke, dass ihr Mann einen Schlüssel hatte und dass das Klopfen viel zu zurückhaltend war, um von Stephen zu kommen.

Das Lächeln gewann an Ausdruckskraft, als sie die Tür öffnete. „Hat es euch im Schwimmbad-“ Der Satz wurde nie beendet.

„Dürfen wir hereinkommen?“

Es war der ältere der beiden Männer, der die Frage stellte. Der andere – war kein Mann, noch nicht ganz. Sie hielt die Tür nicht länger auf, sondern hielt sich daran fest. Finger blutleer, so fest war ihr Griff. Es musste ein Zufall gewesen sein, Licht und Schatten, die sich zu vertrauten Zügen zusammenfanden, aber dann neigte der Schwarzhaarige den Kopf und die letzten Zweifel verschwanden. Das hier war James von alten Fotos. Es war-

„Brad?“

Braune Augen musterten sie distanziert und die Distanz stammte nicht von der Brille, die einen unmittelbaren Blickkontakt verhinderte. Oh und ja, da war Wiedererkennen, bloß war es gedämpft, als würde sich Brad keine Emotion erlauben.

Es gab kein Halten mehr, es war so lange her und sie hatte gedacht er wäre tot und das hier konnte nicht _wahr_ sein, aber als sie einen wackligen Schritt vorwärts tat und Brad, ihren kleinen Jungen, der gar nicht mehr klein war, umarmte, war da ein fester Körper, kein Geist. Sie hatte zu weinen begonnen, barg ihr Gesicht an Brads Schulter und als nächstes schüttelte sie beinahe ein Lachen, denn er war größer als sie und das war einfach unglaublich. Es schien eine halbe Ewigkeit zu dauern, aber dann legten sich zwei vorsichtige Arme um sie, erwiderten die Umarmung ungeschickt. Sie drückte ihn stärker an sich, wünschte, ihn nie wieder loslassen zu müssen, doch sie erinnerte sich daran, dass Brad einen Begleiter hatte und sie wollte wissen, was geschehen war. Also löste sie sich von ihm, hielt jedoch seine Hand fest, als würde er sonst wieder verschwinden und zog ihn mit hinein.

„Dein Vater müsste auch gleich nach Hause kommen. Und Stephen, er...“ Sie weinte immer noch, wischte sich hilflos die Tränen aus dem Gesicht. Die Haustür wurde geschlossen und sie hatte ihn schon wieder vergessen, den anderen Mann. Erst als sie alle drei im Wohnzimmer standen, schaffte sie es, ihre Fassung zurückzugewinnen und das war das erste Mal, dass sie den eisblauen Augen begegnete. Etwas in ihr schrie auf, wollte sich am liebsten verstecken, aber das war albern. Sie war einfach nur aufgewühlt und wer sollte ihr das übel nehmen. Endlich gelang es ihr, Brads Hand loszulassen und ihr Lächeln zitterte nur ein kleines bisschen, als sie ihn von oben bis unten musterte, sich vergewisserte, dass er wirklich hier vor ihr stand.

„Setzen Sie sich doch“, riss sie sich von seinem Anblick los, aber gleich darauf waren ihre Augen zurück auf Brad. „Du auch, ich werde noch mehr Geschirr holen.“

Ihr Weg in die Küche glich einer Flucht, obwohl sie Brad gar nicht allein lassen wollte, aber sie brauchte eine Atempause, bevor sie völlig überwältigt wurde. Schwer stützte sie sich auf der Arbeitsfläche ab, vertrieb das aufsteigende Schwindelgefühl. Es war alles in Ordnung. So in Ordnung, wie seit drei Jahren nicht mehr. Sie drehte den Wasserhahn auf, kühlte sich das Gesicht und beseitigte die Spuren der Tränen. Noch ein paar tiefe Atemzüge und sie fühlte sich bereit ins Wohnzimmer zurückzukehren, ohne dass sie in Ohnmacht zu fallen drohte oder sich einfach an Brad festklammern würde. Der letzte Gedanke sorgte dafür, dass sie über sich selbst lächelte und dann war die Ruhe nicht mehr so sehr erzwungen, sondern echt. Sie holte Teller aus dem Schrank, zwei Tassen und Kuchengabeln, ging ohne das Lächeln zu verlieren ins Wohnzimmer und erweiterte den Tisch um die Gedecke. Der Mann hatte sich gesetzt, jedoch nicht an den Tisch, sondern auf die Couch und Brad stand bei ihm, als würde er dort Schutz suchen. Es tat ein klein wenig weh, aber sie ignorierte das Gefühl und dann hörte sie auch schon, wie die Haustür aufgeschlossen wurde.

Stephens Lachen drang bis zu ihnen vor, gefolgt von lauten Schritten, weil der Junge es mal wieder nicht geschafft hatte, seine Schuhe auszuziehen. „Mama!“, wurde laut nach ihr gerufen. „Stell dir vor, Papa hat-“ Das war der Punkt, an dem es auch Stephen die Sprache verschlug. Er war direkt an der Tür zum Wohnzimmer zu einem abrupten Stopp gekommen und starrte ihre beiden Gäste an. Nein, nicht Gäste. Brad war viel mehr als das. James folgte um einiges gemächlicher, wuschelte ihrem Sohn durch die Haare, bevor die braunen Augen den Raum effizient absuchten, auf Brad und dem anderen Mann zur Ruhe kamen. Natürlich war James nicht überrascht, wie hätte er auch die Schuhe übersehen können, die im Flur standen. „Wir haben Besuch?“

Stephens Augen hatten sich schneller an den Helligkeitsunterschied gewöhnt und Fassungslosigkeit zeichnete das junge Gesicht, als Brad angestarrt wurde. „Ist das Brad?“

Sie spürte, wie ihr neue Tränen drohten, aber die sich versteifende Gestalt im Türrahmen lenkte sie davon ab. James schien nicht glauben zu können, dass Brad wieder da war und sie konnte das verstehen. Es hatte mehr als ein Jahr gedauert, ehe ihr Mann die Suche aufgegeben hatte und noch ein Jahr mehr, ehe er den Verlust akzeptierte.

Stephen war schon weiter, tat einen vorsichtigen Schritt vorwärts und sie sagte nicht, dass Sandaletten nichts im Wohnzimmer zu suchen hatten. Ihr Blick wanderte zwischen ihren beiden Söhnen hin und her, als könnte sie nicht genug davon bekommen und vielleicht war es auch so. So entging ihr nicht, dass Brad, statt seinem Bruder entgegenzugehen, zurückzuweichen versuchte. Nur dass dort kein Platz mehr war, bloß die Couch. Er setzte sich unfreiwillig, schien froh darüber, den anderen Mann dort vorzufinden und die Art, wie sich Brad beinahe gegen ihn lehnte, ließ sie innerlich vor Kälte erstarren.

Das war unmöglich, so jemand hätte ihnen Brad niemals zurückgebracht, sie musste sich das nur einbilden. Aber als sie zu James hinüber sah, hatte sich dessen Blick verhärtet und der gleiche Verdacht stand auf sein Gesicht geschrieben.

„Crawford.“ Sanfte Belustigung ummantelte die Aufforderung, die nicht ausgesprochen wurde.

Crawford? Wieso… Sie kam nicht dazu, weiter darüber nachzudenken, Brad sah den Anderen an und ein stummer Austausch schien zwischen ihnen zu erfolgen, an dessen Ende ein kleines, selbstironisches Lächeln um den Mund ihres Sohnes spielte.

Ihr wurde noch kälter und sie konnte sich nicht einmal den Grund dafür erklären. Stephen war schon wieder zum Halt gekommen, aber James stand auf einmal an ihrer Seite.

„Wer sind Sie?“

„Wollen Sie nicht Ihren Sohn willkommen heißen?“ Der Mann klang liebenswürdig, doch die eisblauen Augen verrieten, dass das nicht echt war und er ließ sich nicht von James beeindrucken, dessen angespannte Gestalt sein regelmäßiges Training verriet. Ah… sie war so sehr gewöhnt, es bei ihrem Mann zu sehen, dass es ihr jetzt erst auffiel. Wie sich Brad und dieser blonde Mann hielten, aufrecht und kontrolliert, das war ganz ähnlich und das dürfte nicht so sein, denn Brad war viel zu jung dafür. Und ihre Kleidung, sie wirkte wie Uniformen. War es Brad in dieser Jacke nicht viel zu warm?

„Was soll das?“, beschwerte sich Brad, aber der Rippenstoß wurde abgefangen, bevor er den Anderen treffen konnte. „Wenn Sie es mir bloß schwerer machen wollen, sollten Sie besser draußen warten. Schließlich geht es nicht nur um meine Zukunft.“

„Willst du mir drohen?“

„So wenig Vertrauen in Ihre Lektionen?“

Die beiden schienen ihre Anwesenheit völlig vergessen zu haben, funkelten sich an, ohne dass echte Wut dahinter steckte. Als wäre es ein Geplänkel, das sie häufiger durchspielten. Was danach geschah, lief zu schnell ab, als dass sie es richtig verfolgen konnte. Der Mann lachte auf, packte Brad an dessen T-Shirt und küsste ihn. Statt sich zu wehren kapitulierte Brad fast augenblicklich, weil – ihr wurde schlecht – er es gar nicht anders gewohnt war und dann war James auch schon bei ihnen, wollte ihren Jungen wegreißen, aber Brad stand bereits und schlug ihn nieder.

„Es ist keine gute Idee, wenn ihr Herrn Schneider zu nahe kommt. Es würde euch nur verletzen.“ Aus irgendeinem Grund ließ das den Blondhaarigen lächeln.

Ihr Mann brauchte nicht lange, um wieder auf die Beine zu kommen, schüttelte sich wie ein nasser Hund, aber er hielt jetzt Abstand.

„Du solltest es besser beenden“, meinte dieser Herr Schneider, nun überraschend ernst und Brad lächelte wieder, nur dass das hier traurig ausfiel.

Er setzte sich danach, streckte eine Hand aus. „Stephen, komm doch her.“

Stephen schien zu zögern, ging dann aber weiter auf seinen Bruder zu. Sie wollte ihn aufhalten, aber auf einmal konnte sie sich nicht mehr rühren und James schien es nicht anders zu gehen.

„Brad?“

„Ja, ich bin es.“

Die Hand wurde ergriffen und Brad zog seinen Bruder zu sich heran, nur dass da in der anderen Hand plötzlich ein Messer war und nahezu sanft wurde die Klinge Stephen zwischen zwei Rippen hindurch ins Herz geschoben. Brads Miene war dabei völlig emotionslos, die Distanz war zurück und jetzt wusste sie, wofür er sie brauchte, auch wenn das Verstehen ihren Verstand zerbrach.

Nichts hielt sie mehr, aber da war kein Gedanke mehr, der zu einer Bewegung hätte führen können. Aus leeren Augen sah sie zu, wie James sich erinnerte, wie man sich bewegte, doch Brad war vorbereitet und brauchte kein Messer, um seinen Vater zu besiegen. Es sollte unmöglich sein, doch es war fast, als würde er jeden Angriff vorausahnen und nicht einmal eine halbe Minute später standen nur noch sie beide aufrecht.

Brad sah sie an, seine Lippen zuckten kurz, doch es wurden keine Worte geformt. Und sie selbst konnte auch nichts mehr sagen. Sie schloss die Augen, weil das am einfachsten war und wartete ab. Denn Brad war offensichtlich mit einer Aufgabe hierher gekommen und dieser junge Mann, der nicht mehr ihr Sohn war, würde sie beenden. Sie hatte keine Angst, dazu war nicht mehr genug von ihr am Leben und dann erlosch auch noch das Wenige.
 

Epilog
 

Er wusste nicht genau, ob er Albträume erwartet hatte, aber sie suchten ihn nicht heim. Sie waren schon vorher da gewesen und überwunden worden. Als der Test tatsächlich heran war, hatte alles wie ein eingeübtes Theaterstück gewirkt, nicht wie die Realität. Und so hatte er die letzte Nacht ausgesprochen gut geschlafen.

Sie waren gestern nach Rosenkreuz zurückgekehrt, am späten Abend und er war auf sein Zimmer geschickt worden, wo danach nur noch ein Bett leer blieb.

Und nun startete das neue Schuljahr, die Neuen waren schon da und anders als er selbst würden sie von Anfang an eine gute Chance haben, auch den Abschluss ihrer Ausbildung zu erleben.

Wenn er seine Entscheidung in Menschenleben abwägen würde, hatte er wenig genug dafür bezahlt, aber letztendlich wusste er, dass es nur Egoismus gewesen war, der ihn so hatte wählen lassen. Es hätte genau eine Möglichkeit gegeben, seine Familie zu retten – und zwar sich selbst umzubringen, bevor sie ihn wiedergesehen hätten. Etwas, was ihm absolut unmöglich war.
 

Beim Frühstück sah er Herrn Schneider nicht, aber er musste sowieso nicht fragen, wie dessen Gespräch mit dem Triumvirat ausgegangen war. Denn sein Talent hatte es ihm schon längst verraten und da war noch die Tatsache, dass sich an das Essen kein Unterricht anschloss, sondern im Speisesaal umgeräumt wurde, bis ordentliche Stuhlreihen ihn füllten. Sie waren bald darauf mit Schülern besetzt, auch den Neulingen, die sich wenn schon nicht durch ihre Kleidung, so doch durch die verschreckten Gesichter verrieten.

Eine vertraute Präsenz näherte sich ihm, er stand noch beim Eingang und sah einfach zu, niemand hatte es gewagt, ihn hineinzuscheuchen. Langsam drehte er sich um und der ehemalige Instruktor lächelte ihn zufrieden an. „Ich wusste doch, dass ich dich nicht ohne Grund markiert habe.“

„Sie meinen abgesehen davon, dass ich eine der wenigen Personen bin, mit der Sie ohne Probleme ins Bett steigen können?“ Die schnippische Antwort kam ihm ganz einfach über die Lippen. Denn obwohl sich der Status des Anderen geändert hatte, war Herr Schneider noch ganz der Alte und würde es nicht begrüßen, wenn er plötzlich vor ihm kriechen würde.

Er erntete wie erwartet ein Lachen und dann einen Kuss, bevor der Direktor an ihm vorbei den Saal betrat. Ebenfalls lächelnd folgte er ihm.
 

Es war das erste Mal, dass Rosenkreuz so eine Ansprache erleben würde.
 

Er lehnte sich entspannt zurück.
 

~Ende~
 

CotM ist hiermit abgeschlossen und ich könnte diesen Crawford sehr gut so stehen lassen. Aber ich wollte nicht, dass Rosenkreuz wirklich gewinnt, weswegen ich ein Sequel geschrieben habe, das ab nächste Woche immer sonntags veröffentlicht wird. Würde mich freuen, wenn ihr euch dort wieder einfindet. ^^
 

Falls noch Fragen offen sind, einfach stellen. Ich hoffe, ich habe nichts übersehen.
 

cya, cu ^-^



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Kommentare zu dieser Fanfic (118)
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Von:  Licana
2008-11-12T08:18:30+00:00 12.11.2008 09:18
Hey, habe mich auch hier mal durchgewuselt =) . Wie schon gesagt, dein Erzählstil ist großartig, ich folge jeder Geschichte wirklich gerne. Nachdem ich deine Charakterisierung von Crawford in CD kennengelernt habe, wirkte der Crawford von CotM erst mal sehr ungewohnt auf mich und es hat schon etwas Neueinstellung auf den komplett anderen Hintergrund bedurft, den er hier hat. Auch dieser Crawford ist interessant, aber, wenn ich parteiisch sein darf, ich mag den aus CD ein bisschen lieber ;). Insgesamt erscheint mir CotM ein bisschen düsterer, als CD (Stephan und Schuldig tot und dann auch noch das mit Crawfords Familie ;-;), aber auch hier wieder interessante Einblicke und vor allen Dingen ein neuer Charakter, den ich ganz sympathisch finde (Anders ^^ ).

Liebe Grüße!

Lica
Von:  Battosai
2008-08-01T11:28:35+00:00 01.08.2008 13:28
hii
so ich bin endlich fertig mit deiner wirklcih traurigen FF *schnüffel*
der im schwimmbad das war wohl schuldig oder??? warum hast du ihn denn auch töten lassen +schuu doch lüv* xDD
*schnüffl*
und dann dieser Test also wirklich das er seine Familie auslöschen soll das ist wirklcih hart aber nyu...
ich bin schon auf die fortsetzung gespannt die besitmmt schon zuende geschrieben wurde *nick*
ich mag hier schneider mehr als in close distance *grinsel* ha st was geschafft. hier ist er mir symphatischer geworden und wie sie sich necken finde ich einfach nur genial *lach*
Von:  Battosai
2008-07-30T20:35:38+00:00 30.07.2008 22:35
uii langsam wird zum braddy der große starek *grinsel*
ich bin mal gespannt wie sich er so macht und jetzt weiß ich endlich schneiders name juchuu +freu freu*
*lach* xDDDD
ja ichmeine schneiders vorname denn bei close distanse war nur herr schneider zu hören xDD
*lach*
bis zum nächsten kappi ciao
*wink*
Von:  Battosai
2008-07-30T20:01:06+00:00 30.07.2008 22:01
jaja du wieder mit dein schneiderlie *lach+
du weißt ja das ich schneider von deiner einen FF nicht sooo gut leiden kann mal schauen wie es hier wird *lach*
bin mal echt gespannt *Grinsel*
also wirkliuch armer brad mal schauen ob er wirklcih ein Jahr hier in rosenkreuz aushällt *lach*
mal was ganz anderes ihn so verletzlich zu sehen...
ich bin gespannt auf die anderen kappis
*knutscha geb*
*wegwusel*
Von: abgemeldet
2007-12-14T20:46:01+00:00 14.12.2007 21:46
Tot!
Alle tot!
Stephan tot, Schuldig tot,...
kannst doch nicht einfach alle umbringen!
Ok, hasst ja recht, offensichtlich schon aber trozdem...
damit währe mal wieder bewiesen das meine Liblingscharas die unangenehme angwohnheit haben immer abzukacken, oder aber auch schon von Anfang an tot zu sein.
Zumindestens hasst du Crawford und Schneider am Leben gelassen, aber ich glaube sonst währ ich auch die längste Zeit begeisteter Leser deiner FFs gewesen (nicht das ich CD nicht trozdem weitergelesen hätte, die FF ist einfach zu geil).
Allerdings müsste ich es ja langsam schon gewöhnt sein das immer alle sterben die ich mag, hab letztens erst so ein Buch gelesen... aber ich glaub die ausfürung würde jetzt zu weit führen.
Wat kann ich denn noch zur FF sagen?
Nun ja, mir gefiel/gefällt besonders gut die Art und weise wie sich Crawford verändert, wie so ein Schmetterling, nur eben nicht von hässlicher Raupe zu schönen Falter sondern eher vom unscheinbaren und naiven Kind zum berechnenden und weniger unscheinbaren (mir fällt das wort grad nicht ein, ich mein nicht auffällig) Killer.
Du, Schneider und Schneider, sind das Brüder oder Vater und Sohn?
Ich persöhnlich tendiere mehr zum letzteren, aber da du dich darüber ausgeschwiegen hasst (oder mir Hinweise entgangen sind, das weiss ich nicht so genau) frag ich lieber mal nach.
Nun denn, FF ist ja schon zu ende,
darum,
freu mich sochon aufs nächste Chap von CD,
MfG,
lacu
Von:  tough
2007-10-30T17:55:05+00:00 30.10.2007 18:55
Nun, die Metamorphose ist abgeschlossen.
Der 'Test' war klar... und ebenso das Bestehen Crawfords.
Mir gefiel die Instinktschilderungen von Mum und kleinem Bruder.

tough

und bitte keine 'greetings'...
Von: abgemeldet
2007-10-28T19:52:43+00:00 28.10.2007 20:52
zu ende...
*schock überwinden muss*

frage: schneider: brüder oder vater sohn?
ich mein wenn einer beim triuvirat arbeitet trau ich dem alles zu.

und crawfords test...war klar als er erwähnt wurde (ich mein den test), immerhin hat er ja ziemlich lange an sie gedacht...da ist es klar dass sie ihn daraufhin testen wollen...aber es ging ja schnell...
traurig is es trotzdem...
aber ab nächste woche kommt dann RftS ja?
*freu*

bis dann
ciao^^
Von:  Kralle
2007-10-28T17:05:32+00:00 28.10.2007 18:05
ähm, hieß einer beim triumvirat ebenfalls schneider?

also dass sich die brüder soo wieder sehn, hätt ich nun nicht erwartet ... naja^^
fortsetzung immer sonntag, ab dem 4.11.?

mfg

Kralle
Von:  Allmacht
2007-10-28T13:26:08+00:00 28.10.2007 14:26
Huch!
Da wurde in einem Kapitel noch ziemlich viel erklärt.
Schade, dass die FF zu Ende ist.
Es gäbe noch viel zu erzählen.
Doch ich setze meine Hoffnung auf die nächste FF. *dich knuddel und freu*
Von:  Allmacht
2007-10-23T17:45:52+00:00 23.10.2007 19:45
JA! Endlich der ersehnte Kampf zwischen den beiden.
Naja, Crawford hatte ja noch nicht ganz die Chance zu gewinnen.
Da muss er wohl noch etwas warten.
Die Vision war aber Spitze und Schneiders Reaktion darauf erst.
Ich kann es richtig vor mir sehen.
Das Ende des Kapitels hat natürlich (wie immer) Fragen aufgeworfen.
Erfahren wir im nächsten Kapitel was es mit Schneiders Narben auf sich hat?
Wer war eigentlich der Instruktor von Schneider?
lg


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