Ich will brennen
Es ist besser auszubrennen als zu verblassen. (Highlander)
Zoro ließ seine Gewichte sinken. Es langte. 4 Stunden in der prallen Sonne, insgesamt 19mal verzählt. Irgendwie schaffte er es nicht, sich zu konzentrieren.
Und wieder glitt sein Blick zu der geschlossenen Küchentür.
Viel zu oft beherrschte mich die Angst vorm Fallen
Nur einmal wollte ich erneuert sein
Stumm seufzte er auf und griff das Handtuch, welches neben ihm auf der Reling lag, um sich zumindest einen Teil des Schweißes von der Stirn und seiner Brust zu wischen, bevor er sich das Handtuch in den Nacken legte. Er sah hinauf in den Himmel, ließ die Beine baumeln und versuchte einen Moment lang alle Gedanken aus seinem Schädel zu verbannen.
Viel zu lang hielt die Furcht mich in den Krallen
Supernova, dies gehört mir ganz allein
Es ging nicht. Nicht wirklich.
Zwar hatte er es wirklich geschafft, den blonden Koch aus seiner Gedankenwelt zu tilgen, doch schon nach dem Bruchteil einer Sekunde schlich er sich wieder dort hinein. Das sanfte Lächeln in seinem Gesicht, wenn Zoro wieder erwarten so etwas wie Nettigkeit zeigte. Das tat er in letzter Zeit viel zu oft.
Viel zu oft half er bei banalen Dingen wie dem Abwasch, weil er es kaum ertragen konnte zu sehen, wie Sanji jedes mal wieder geknickt oder gar wütend war, wenn sich alle anderen verdrückten…selbst die, die Spüldienst hatten.
Viel zu lang ließ ich mich von euch verbiegen
Schon so lang tobt der Wunsch in meinem Blut
Er liebte diese Momente, wenn Sanji einfach mal die Schnauze hielt und ihm stumm die Teller reichte. Wenn sich ihre Finger sekundenlang berührten und die Welt in Ordnung schien.
Zoro schüttelte leicht den Kopf.
Er hasste diese Art von Gedanken, sie machten ihn schwach, verweichlichten ihn, auch wenn man ihm davon herzlich wenig ansah.
Nur einmal lass ich los, denn ich will fliegen
Supernova wie der Phoenix aus der Glut
Er konnte es ihm nicht sagen. Auch wenn er noch so sehr wollte.
Es wäre einfacher, das ganze einmal loszubekommen, zu wissen, woran er war. Nutzten ihm seine Wünsche, seine Träume überhaupt etwas?
Brachte es etwas, sich mindestens dreimal am Tag im Bad einschließen zu müssen?
Er wusste es nicht. Er konnte es nicht.
Gefühlsdinge waren nicht seine Sache.
Seufzend erhob er sich. Sein Wasser war leer.
Es führte wohl doch kein Weg drum herum, in die Kombüse zu gehen, wo Sanji sitzen würde. Den Hemdkragen geöffnet, und mit seiner Krawatte spielend.
Zoro grinste leicht.
Ja, der Koch war schon eine Marke.
Wenn das Thermometer unter 20 Grad fiel, dann lief er mit Winterjacke und Schal rum, wenn es hingegen über 30 Grad stieg, kam er aus der Kombüse nicht mehr raus, weil es ihm zu heiß war, und er scheinbar nicht so wie Zoro – oben ohne – rumlaufen wollte. Nicht, dass Zoro ihm da einen Strick draus drehen würde. Er wusste, was geschehen war, als er Sanji einmal gesehen hatte, wie der aus der Dusche stieg, ein Handtuch um die Hüfte geschlungen. Natürlich hatte er nichts dafür gekonnt, dass sein Auge am Schlüsselloch geklebt hatte. War nicht beabsichtigt gewesen, hatte sich einfach so ergeben… auch wenn er sich damit selbst etwas vorlog.
Es war schummrig in der Kombüse, waren die Bullaugen doch ein wenig verhängt. Und doch merklich kühler als draußen.
Sanji spielte mit seinem leeren Weinglas und fuhr erschrocken hoch, als Zoro eintrat.
„Marimo….was….?!“
„Durst…“, murmelte er, wollte nicht länger als nötig hier sein, nicht länger als nötig mit Sanji reden, der sich in diesem Moment erhob.
Komm mir nicht zu nah, sonst kann's geschehen
Dass wir beide lichterloh in Flammen stehen
„Bleib sitzen, Giftmischer.“, brummte Zoro unwillig und ging in einem formschönen Pissbogen an ihm vorbei.
Sanji runzelte die Stirn, dass konnte er fühlen, auch wenn er mit dem Rücken zu ihm vor dem Kühlschrank stand, aus dem er sich eine Flasche Wasser nahm.
Ich will brennen, ich will brennen
Auch wenn danach nur kalte Asche übrig ist
Die Kühlschranktür wieder schließend, wandte sich Zoro nicht um, als er die Flasche aufschraubte und einen großen Schluck des kühlen alkoholfreien – auch wenn er etwas anderes gut und gerne vertragen könnte – Getränkes nahm.
Ich will brennen, ich will brennen
Selbst wenn Du meinen Namen morgen schon vergisst
Vielleicht sollte er die Flying Lamb verlassen. Nein.
Erst würde er sein Glück bei Sanji versuchen, versuchen zu bekommen, was er wollte. Und dann…dann könnte er gehen. Seinen Traum verwirklichen. Frei sein. Fliegen.
Auch wenn er es nicht wollte, aber Sanji könnte ihn dann vergessen.
Aber einmal…einmal wollte er den Blonden haben. Einmal wollte er ihn besitzen, mit ihm eins werden. Sehen, wie sie beide in Flammen standen, Berührungen austauschten und sich auf ganz andere Art duellierten.
Heißes Licht im Himmelsflug
Mit dem letzten Atemzug will ich brennen
Ich will brennen
Vielleicht wäre es nicht schlecht. Seinem Traum würde er jedenfalls ein Stück näher kommen.
Immerhin hatte er selbst bemerkt, dass er unkonzentrierter kämpfte. Was niemandem aufgefallen war. Außer Ruffy.
Er hatte bemerkt, dass Zoro nicht ganz bei der Sache war, wenn Sanji in seiner Nähe war. Dass er sich viel zu sehr von den Gedanken ablenken ließ, die sich fragten, ob mit Sanji alles in Ordnung war. Dass er sich Unpassenderweise immer wieder nach ihm umsah.
Auch wenn er spürte, sollte etwas nicht richtig verlaufen. Er vergewisserte sich doch immer wieder.
Ruffy hatte ihm gesagt, er sollte es Sanji sagen. Und nun stand er hier, trank sein Wasser und spürte Sanjis Blick in seinem Rücken. Lauernd. Als ahnte er etwas.
Viel zu oft bestimm ich nicht mein eigenes Leben
Nur einmal will ich zum Himmel schreien
Wie gerne würde er all das loswerden, was auf seiner Seele brannte, was ihn so schwach machte.
Nur einmal will ich hoch zur Sonne schweben
Supernova, und mich von mir selbst befreien
„Was ist mit dir los?“
Unmerklich zuckte Zoro zusammen, spürte Sanjis Nähe überdeutlich, der vielleicht noch drei, vier Schritte weg war. Eine Distanz, die sich leicht überwinden ließ.
Er drehte sich zu ihm um, fixierte ihn. War fasziniert von den dunklen, blauen Augen, die so unergründlich schienen wie das Meer selbst. Er liebte diese Augen, die Gefühle, die sich darin spiegeln konnten.
Und er fragte sich, wie Sanjis Augen wohl aussahen, wenn sie vor Lust verklärt waren, wie seine sündigen Lippen schmeckten, wie es war, den Schweiß von seiner Haut zu lecken.
Komm mir nicht zu nah, sonst kann's geschehen
Dass wir beide lichterloh in Flammen stehen
„Es ist nichts.“
Seine Stimme klang nur einen Bruchteil so abweisend, wie sie sollte. Sanjis Nähe machte ihn auf merkwürdige Art und Weise befangen.
Nein, halt, es lag nicht an Sanjis Nähe. Es lag an dem Ausdruck seiner Augen. Die leise Sorge, die darin lag. Und das Feuer, welches nie verlosch in Sanjis ungezügeltem Temperament. Zu gerne würde er dieses entfesseln, nicht nur in einem Streit.
„Es ist wirklich nichts.“, bekräftigte er noch einmal, als sich leiser Unglaube zu der Sorge und dem Feuer gesellte. So viele Gefühle, die in diesen blauen Kristallen liegen konnten. In dem Tor zu Sanjis Seele.
Ich will brennen, ich will brennen
Auch wenn danach nur kalte Asche übrig ist
„Ich glaube dir nicht, Zoro.“
Es war so seltsam, Sanji seinen Namen sagen zu hören. Er sagte ihn so selten.
Zoro liebte die Art, wie er es tat. So…melodisch und klangvoll. Kräftig, ernst. Überhaupt nutzte er diesen Namen nur, wenn es ihm wirklich ernst war. Wichtig war.
War er ihm wichtig? Seine Gedanken, Gefühle?
„Das ist Pech, Schnitzelklopfer.“, kam es barsch zurück und er wandte den Blick ab. Sonst würde er es nie mehr schaffen.
Heißes Licht im Himmelsflug
Mit dem letzten Atemzug will ich brennen
Ich will brennen
„Wieso redest du nicht mit mir? Wir sind doch Freunde, und ich sehe doch, dass dich etwas bedrückt, dass da etwas in dir ist, was dir den Schlaf raubt….“
Sanjis Stimme war sanft, zu sanft.
„Will ich das?“, murrte Zoro zurück, bemühte sich um seine Fassung, sein Gleichgewicht und sein Pokerface, um die Mauer, die er in jahrelanger Arbeit um sich errichtet hatte, und die langsam aber sicher zu wanken begann.
„Weiß ich, was du willst?“ Sanji setzte noch an, etwas hinzuzufügen, genauso sanft, leise und melodisch wie zuvor, doch Zoro unterbrach ihn barsch, seine Stimme klang zumindest bei diesem Satz halbwegs annehmbar.
„Weiß ich das denn, verdammt noch mal?“
Die Stimme war das einzig annehmbare, und Zoro biss sich auf die Unterlippe. Genau so hatte der Satz nicht aussehen sollen.
Ein leichtes Lächeln schlich auf Sanjis Gesicht, ein Lächeln, was ihn so unsagbar schön machte. Er kam ein, zwei, drei Schritte näher, stand dicht vor Zoro.
Doch berühr mich lieber nicht, es hat keinen Zweck
Sonst reißt der Strom aus Feuer dich noch mit mir weg
Seine Gefühle machten ihn schwindeln, er hasste diese Nähe, konnte es kaum aushalten.
Heiß pulsierte sein Blut, dröhnte in seinen Ohren.
Dieses gottverdammte Lächeln…
„Zoro, ich….“ Seine Hand berührte Zoros Arm.
Bleib mir lieber fern, weil es sonst überspringt
Und weil das Fieber auch in deine Seele dringt
Er hielt inne, ließ die Hand, wo sie war. Sah Zoro einfach nur an.
Stumm.
Und doch so beredet.
Er verstand, nickte leicht.
Und Zoro…fühlte sich nackt. Es war, als unterbreitete er Sanji seine Seele, sein Innerstes, all seine Gedanken, Gefühle, Geheimnisse.
Das Feuer in Sanjis Augen loderte auf, er kam noch einen Schritt näher, stand dicht wie nie bei Zoro, wenn sie nicht grade kämpften. Genau diese Nähe hatte Zoro zu meiden gesucht.
Fass mich nicht an, sonst kann's passieren
Dass wir uns in der Hitze dieser Nacht verlieren
Es war nicht Nacht, es war taghell, und doch geschah etwas, was Zoro nie für möglich gehalten hätte. Nie so gewollt hätte. Und doch… es war der Moment. Dieser eine Moment, in dem alles möglich war, in dem alles passieren konnte. Alles passieren durfte!
Er spürte den Druck seiner eigenen Hand in Sanjis Nacken, wie er ihn zu sich zog, wie ihre Lippen sich trafen.
Das Feuer loderte auf, in ihnen beiden. Leidenschaft brachte die Kombüse zum glühen. Oder waren es nur sie beide, die das Feuer, die Hitze spürten?
Komm mir nicht zu nah, sonst kann's geschehen
Dass wir beide lichterloh in Flammen stehen
Dafür war es zu spät. Er zog Sanji herum, presste ihn gegen die Kühlschranktür und verschaffte sich einen Zugang zu Sanjis Mundhöhle, kostete die Süße, den Geschmack nach Tabak und schwerem, süßen Rotwein, den der Koch zuvor getrunken hatte. Seine Zunge verschlang sich mit der Sanjis, umarmte sie, so wie der Koch ihn in diesem Moment. Sie rieben sich aneinander, und einen kurzen Moment schoss Zoro der Gedanke ein, dass er die Lust Sanjis riechen konnte.
Fühlen.
Schmecken.
Ertasten.
Seine Hände glitten die Seiten Sanjis entlang, den feminin anmutenden Körper und ihm fiel das erste mal wirklich bewusst auf, wie schmal und feingliedrig der Blonde war.
Ich will brennen, ich will brennen
Auch wenn danach nur kalte Asche übrig ist
Atemlos löste er den Kuss, sah Sanji an, wollte sehen, was in dessen Augen zu lesen war.
Feuer. Lust. Leidenschaft, und irgendwo die Frage nach dem Warum, die jedoch so unwichtig erschien. Ihm unwichtig erschien.
Wieder legten sich seine Lippen auf die Sanjis, verlangend. Der Blonde hielt stand, gab zurück, was er konnte, verlor sich, ebenso wie Zoro.
Er ließ los, ließ seinen Gedanken freien Lauf, interessierte sich nicht dafür, dass sie in der Kombüse standen, wo sie jederzeit erwischt werden konnten.
Es war alles so unwichtig.
Er fiel… und flog. Zusammen mit Sanji. Er gab ihm die Kraft, sie beide zu halten, sicher zu tragen.
Er liebte ihn, mehr als je zuvor.
Heißes Licht im Himmelsflug
Mit dem letzten Atemzug will ich brennen
Ich will brennen
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Jau, das wars auch schon. Kommis wären nett, Briefbomben tuns aber auch. Liebe Grüße an meinen Schatz! *winkt* und an alle andren, die auch gerne einen haben möchten. Kriegt sogar gratis EIN Gummibärchen dazu – wir wollns ja nich übertreiben...XP Aber nur weil heut Jan’s Geburtstag ist und ich mich bemüßigt fühle, einen auszugeben. XP
