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Friendship and more

von

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Flashback 7 bis 9

Verwirrt liege ich immer noch auf meinen Bett. Was da gerade geschehen ist, kann ich einfach noch nicht richtig begreifen. Ich weiß noch, dass sich unsere Lippen berührt haben und mich ein unbeschreibliches Gefühl augenblicklich durchfahren hat. Dann verschwammen auch schon meine Gedanken, als sich unsere Zungen trafen... als es wieder ein bisschen klarer geworden ist, befand ich mich plötzlich in einer liegenden Postion und Taichi war über mir. Der Atem von uns beiden ging schnell und kam nur keuchend hervor. Es lag wohl zu diesem Zeitpunkt eindeutig zu wenig Sauerstoff in der Luft. Unsere Gesichter waren nur maximal einen halben Zentimeter voneinander entfernt.

Ich schloss kurz mein Augen und als ich sie wieder öffnete, waren seine stark geweitet und im nächsten Moment war er auch schon aufgesprungen und weg. Ohne, dass er noch irgendetwas gesagt hatte. Aber es war auch nicht notwendig, denn seine Augen haben alles verraten.

Es ist also genau das eingetreten, was ich eigentlich nicht wollte. Es hatte sich etwas verändert. Denn nicht nur ich habe den Kuss viel zu sehr genossen, sondern auch Taichi war empfänglich dafür gewesen. Und es war der beste Kuss, den ich je in meinem Leben hatte, auch wenn es noch nicht viele waren. Aber nie hatte es sich so gut angefühlt.

Mein Herz klopft immer noch viel zu schnell, auch wenn sich mein Atem ein wenig beruhigt hat und nun wieder gleichmäßig funktionierte. Nur was mach ich jetzt mit Taichi. Er ist offensichtlich nicht gerade von der neugewonnenen Erkenntnis begeistert. Okay, zugegeben... ich muss mich auch erst an die Tatsache gewöhnen, dass ich scheinbar doch ein wenig anders über Jungs, insbesondere Taichi, denke. Aber ich habe das immer schon ein bisschen gemacht... nur ist es mir nicht aufgefallen. Aber jetzt, wo ich so darüber nachdenke, habe ich eigentlich immer über Taichi Sachen gedacht, die nur verliebte Mädchen dachten. Und eigentlich habe ich vorher nicht ganz die Wahrheit gesagt, denn jetzt fällt mir auf, dass Tai auch damals immer sehr empfänglich dafür war, sich sogar sehr darüber gefreut hatte.
 

~FLASHBACK~

"Jetzt warte doch mal..." Eigentlich war es dem kleinen blondhaarigen Jungen schon unangenehm seinem unfreiwillig neugewonnenen Freund so nachschreien zu müssen, aber der energiegelandene Achtjährige war einfach nicht zu bremsen, wenn er einmal von einer Sache begeistert war. Der Braunhaarige drehte sich um und erkannte erst jetzt mit Schrecken, wie weit der andere eigentlich zurückgefallen war. Er seufzte und kam Yamato entgegen.

"Dann beeil dich halt ein bisschen.", meinte er nur, als der Blondschopf endlich aufgeschlossen hatte. Der stemmte bei dieser Aussage seine Hände in die Hüften und sah Taichi herausfordernd an.

"Weißt du denn überhaupt, wo du hinmusst?", fragte er, sich dessen bewusst, dass der braunhaarige Wuschelkopf keinerlei Ahnung hatte, wo der andere seinen eigentlichen Wohnsitz hatte.

Verwirrung machte sich in den braunen viel zu großen Augen breit und er blickte sich einmal um. Dann lächelte er verlegen und kratzte sich am Kopf, was mal wieder an Niedlichkeit nicht zu übertreffen war.

"Das dachte ich mir... Also solltest du dich lieber meinem Tempo anpassen, sonst verläufst du dich noch.", meinte Yamato und setzte seinen Weg fort.

"Aber du brauchst so lange...", protestierte Taichi sofort und handelte sich nur einen belustigten Blick von den azurblauen Augen ein.

"Nein Taichi...", schüttelte er den Kopf. "Du bist lediglich zu ungeduldig." Damit tippte er ihm auf die Brust und marschierte weiter. Taichi seufzte und bemühte sich sehr nun das Tempo vom Blondhaarigen zu halten, was ihm wirklich nicht leicht fiel.

Nach einer Weile, die gerade mal fünf Minuten umfasste, wurde es Taichi wieder zu lang. "Wann sind wir denn endlich da?"

"Gleich... hab ein wenig Geduld. Wenn dir was nicht passt, kannst du ja auch gerne zurückgehen... es hält dich keiner auf.", meinte Yamato nur darauf und machte sich innerlich dafür bereit, den braunhaarigen ein wenig zu ärgern, denn eigentlich waren sie schon fast vor seinem Haus.

"Ich will aber nicht... immerhin muss ich doch wissen, wo du wohnst.", meinte Taichi nur und seufzte wieder. Warum beeilte sich Yamato denn nicht ein wenig. Von der Seite beobachtend erkannte Yamato sofort, dass Taichi in Gedanken versank und nutzte die Gelegenheit schamlos aus. Während Taichi einfach weiterlief, blieb er nun endlich vor seinem Wohngebäude angekommen stehen und ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Schließlich konnte er ein Lachen doch nicht zurückhalten und prustete los. Aber er war in keinster Weise schadenfroh. Nein, er doch nicht. Es sah lediglich zu komisch aus.

Alarmiert durch den plötzlichen Ausbruch von Yamato, bemerkte nun auch Taichi, dass Yamato schon lange stehengeblieben war. Er konnte nur zu deutlich spüren, wie die Röte in seine Wangen kroch und sie erhitzten. Dass der Blondschopf sich immer noch die Seele aus dem Leib lachte, trug nicht unbedingt dazu bei, dass er sich besser fühlte. So unauffällig wie nur möglich ging er mit leicht eingezogenem Kopf zurück zu seinem Kumpel, der sich nun die Lachtränen aus den Augen wischen musste. Schon ewig hatte er nicht mehr so gelacht.

Immer noch bestens amüsiert und leicht den Kopf schüttelnd, schob er den nun sehr verlegenen und leicht schmollenden, weil er mal wieder ausgelacht wurde, Jungen ins Gebäude und brachte ihn zu seiner Wohnungstür. Das alles passierte schweigend, denn der eine war damit beschäftigt, die Selbstkontrolle zu behalten und der andere schmollte nun nur etwas mehr.

Schließlich konnte man das Klimpern eines Schlüssels im leisen Korridor hören. Es war so, als würde gerade dieses Geräusch eine ganz neue Stimmung ausbreiten. Wie wenn diese Schlüssel verzaubert wären und nun ihre Magie in der Luft verteilten. Da war nichts mehr von der komischen Situation vorher übriggeblieben.

Yamato schluckte leicht und spürte die erwartungsvollen Blicke der schönen schokobraunen Augen seines Freundes. Dann drehte er sich kurz lächelnd um und sagte: "So, da wären... wir." Das letzte Wort hätte er fast nicht mehr herausgebracht, weil er nun geradewegs in diese braungefärbten Opale blickte.

Sein Hand lag zitternd auf dem im Schloss steckenden Schlüssel. Sein Herz hatte beschlossen ein paar Takte schneller zu klopfen und auch sein Blut raste nun regelrecht durch die Adern. Kurz umspielte wieder ein ganz zartes Lächeln die Lippen des Blondhaarigen, nur um gleich darauf wieder zu verschwinden und mit einem ernsteren Tonfall zu sagen: "Du hast wunderschön glänzende Augen, weißt du das?"

Taichi drehte sich augenblicklich verlegen und leicht rot geworden weg und sagte leise mit einem wachsenden Grinsen im Gesicht. "Danke, du aber auch. Und jetzt sperr endlich auf... ich will sehen, wie du so wohnst." Das Grinsen schien nun das gebräunte Gesicht regelrecht zu sprengen und ungeduldig fing er an, mit seinen Füssen auf und ab zu wippen. Yamato wurde unwillkürlich wieder von diesem Lächeln angesteckt und musste nun auch grinsen, als er langsam den Schlüssel im Schloss herumdrehte, den braunhaarigen kleinen Chaoten allerdings keinen Moment aus den Augen ließ. Leise murmelte er zu sich selbst: "Und dein Lächeln ist noch viel viel schöner." Und mit einem letzten Auflächeln ließ er dann theatralisch die Türe mit den Worten: "Hereinspaziert!" aufschwingen, worauf sich beide den folgenden Lachkrampf nicht verkneifen konnten und mehr in die Wohnung stolperten als normal hineingingen. Und die Stimmung war mit einem Mal verschwunden, so als wäre das alles gar nicht passiert und nur die stummen Korridorwände hätten davon berichten können, denn die zwei achtjährigen Jungs amüsierten sich nun prächtig in der leeren, von Erwachsenen befreiten Wohnung.

~FLASHBACK END~
 

Ich verstehe gar nicht, wie ich das nur vergessen konnte. Diese Stimmung, die damals zwischen uns geherrscht hatte, hat alles gesagt. Es ist jetzt so klar zu spüren, als wäre es erst gerade eben passiert. Vielleicht ist es ja auch so. Immerhin hatte wieder diese Magie geherrscht, nur diesmal viel intensiver, als es damals gewesen war. Vielleicht hat ja auch das die Erinnerung zurückgebracht.

Aber mehr Sorgen bereitet mir nun Taichi. Immerhin war er ziemlich geschockt und verwirrt, als er die Wohnung verlassen hatte. Und irgendwie habe ich ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Ich hoffe nur, dass er sich in seiner Verzweiflung nichts antut. Taichi kann ziemlich impulsiv sein, wenn er mal in innere Konflikte gerät. Ich habe es selbst schon mal miterlebt, dass er dann einfach nicht mehr nachdenkt und nur noch das tut, was ihm als erstes in den Sinn kommt.

Und wenn ich mich so an die Verzweiflung und den aufkeimenden Selbsthass und Selbstekel in seinen Augen erinnere, dann darf ich mit Recht behaupten, dass es keine guten Gedanken waren und vielleicht noch sind, die er da hat. Aber ich bin im Moment noch selbst viel zu verwirrt, um Taichi irgendwie helfen zu können.

Immerhin hat mich ja die Sache mindestens genauso überrumpelt wie ihn, auch wenn ich schon immer solche komischen Gedanken gegenüber Taichi gehabt habe. Aber nun habe ich endlich eine Erklärung dafür, auch wenn mir die Sache im Moment nicht so wirklich gefällt.

Mein Blick wandert nun einmal durch den Raum und bleibt an einem der Regale hängen, auf dem viele Ordner stehen. Aber nur einer ist mir wirklich wichtig. Und er sticht auch sofort hervor. Er ist tiefschwarz und hat mit glodenen geschwungenen Buchstaben Memory drauf stehen. Ich stehe, immer noch den Ordner fixierend, auf und gehe dort hin. Ziehe ihn vorsichtig heraus. Er ist in in weiches angenehm glattes Leder gebunden. Ich schließe die Mappe sicher in meine Arme, presse ihn regelrecht an meinen Oberkörper, damit ich sie auch ja nicht fallen lasse. Mir ist es einmal passiert und ich habe eine halbe Stunde in mich hineingejammert und mich beschimpft, dass ich so ein Tollpatsch bin.

Meine Schritte lenken mich wieder zu meinem Bett, wo sich die ganze Sache vor etwa einer Stunde abgespielt hat. Vorsichtig lege ich die Mappe auf das Kissen und lege mich auf den Bauch. Dann schlage ich den Ordner einfach irgendwo auf und betrachte die eingelegten Fotos und lasse mich von den Erinnerungen durchfluten. Dann schlage ich eine andere Seite auf und meine Augen bleiben an einem bestimmten Bild hängen. Meinem persönlichen Lieblingsbild.

Vorsichtig streiche ich mit einem Finger über die Stelle, wo ein achtjähriger braunhaariger Wuschelkopf mit leuchtenden Augen vor einem für ihn riesengroßen Glas voll Schokotraum sitzt. Ich lächle und tauche tief in diese Erinnerung ein. Einen der schönsten Tage meines ganzen Lebens...
 

~FLASHBACK~

Der braunhaarige Junge war mal wieder vollends in seinem Element. Gerade hatte er mal wieder seine absolut liebe, nette und gutmütige Mutter rumgekriegt, Eis essen zu gehen. Denn es war ja ein so schöner und heißer Tag und wer wusste schon, ob es morgen wieder so schön sein würde. Zum Leidwesen des Blondhaarigen allerdings hatte diese selbst keine Zeit und so musste er mal wieder als Anstandswauwau für den, seiner Meinung nach, zurückgebliebenen Achtjährigen spielen, der ihn nun durch die Straßen von Odaiba zum Eissalon schleifte und darüber laberte, was er sich kaufen sollte.

Yamato verdrehte genervt die Augen. Als wenn ihn interessieren würde, was Taichi für Sorten gerne hatte. Der aß doch ohnehin alles, was ihm zwischen die Zähne kam.

"Oder vielleicht sollte ich mir auch..." Laber, laber, laber. Yamato fragte sich echt schon, woher der nur die ganzen Themen nimmt und wie er es schaffte so lange bei einem zu bleiben. Endlich waren sie an ihrem Ziel angekommen und setzten sich hin. Dabei fiel der Blick von den blauen Augen auf die Eiskarte, auf der ein großer wundervoll dekorierter Becher abgebildet war. Darunter konnte er in großen Buchstaben lesen: NEU! Der Schokotraum... Jetzt probieren.

Sofort musste er zu Taichi blicken, der in die Luft starrte und angestrengt nachdachte, was er sich nehmen sollte. Einen Finger hatte er dabei an den Mund gelegt, was ihn echt noch niedlicher aussehen ließ.

"Wenn du nicht weißt, was du dir nehmen sollst, warum probierst du nicht das?" Damit hielten ihm die kleinen blassen Hände die Karte unter die Nase, die er selbst zuvor noch betrachtet hatte. Die braunen Augen weiteten sich und fingen an zu glitzern. Dann breitete sich ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht des Wuschelkopfes aus und Yamato wusste, dass er genau das Richige gefunden hatte.

Er legte die Karte wieder hin und blickte sich nach einer Kellnerin um. Endlich kam eine angewatschelt und betrachtete die beiden kleinen Kinder einen Moment kritisch. Dann lächelte sie allerdings freundlich und fragte: "Und, was kann ich euch beiden bringen?"

Taichi lächelte die junge Dame breit an. "Ich will einen Schokotraum." Einen Moment zögerte die Kellnerin noch, schrieb es aber dann doch auf. Dann sah sie Yamato an, der noch einmal kurz nachdachte und dann sagte: "Eine Eisschokolade."

Sie schrieb es auf und ging dann ihrer Wege.

Sie hatten einen Tisch etwa in der Mitte des Geschäftes und hatten somit

einen guten Überblick. Dennoch waren sie so sehr miteinander beschäftigt, dass sie nicht bemerkten, dass Bekannte von Taichi ebenfalls hier waren - oder besser gesagt Freundinnen von seiner Mutter. Die allerdings hatten den kleinen braunhaarigen Knirps schon bemerkt und grinsten fröhlich vor sich hin. Sie wussten, dass sich der kleine nur ungern fotografieren ließ und sahen es als sehr gute Möglichkeit, denn Taichi war mal wieder in einen langen Monolog verfallen, den sein ,Gesprächspartner' sowieso schon nach der ersten Minute nicht mehr mitverfolgt hatte. Er war nur froh, dass er dann endlich die Kellnerin erblickt hatte, die mit ihren Bestellungen kam.

Augenblicklich richtete er sich auf und auch Taichi blickte sich somit um und bekam große Augen, als vor ihm ein großes Glas voll mit sämtlichen Schokosorten vorgesetzt wurde. Seine Augen fingen regelrecht an zu strahlen, als er den Löffel mit einem sehr breiten Grinsen in seine kleinen Hände nahm und überlegte, wo er bei diesem großen Glas Schokotraum anfangen sollte.

Und da war er dann. Der Blitz, der Yamato stutzig machte. Hatte er sich das nur eingebildet? Draußen waren jedenfalls keine dunklen Wolken zu sehen. Draußen waren überhaupt keine Wolken zu sehen. Verwirrt blickte er sich um, aber konnte nicht erkennen, woher dieser kurze helle Blitz gekommen war und er konnte nicht einmal sagen, was es gewesen war. Also zuckte er die Schultern und tat es als Einbildung ab. Immerhin hing er ja viel mit diesem Quälgeist rum und da konnte es doch mitunter sein, dass er vielleicht mit irgendetwas angesteckt wurde, das sein Bewusstsein beinflusste. Schon allein dieses Strahlen, dass nun von dem braunhaarigen Chaoten ausging, konnte nicht normal sein, denn es trieb dem Blonden das Lächeln, dass nun seine Lippen zierte, regelrecht ins Gesicht und klebte es dort fest. Und dabei war er eigentlich gar nicht so begeistert, sondern eher genervt, dass er schon wieder mit dem Typen Zeit verbringen musste.

Er konnte ihn ja immer noch nicht so recht leiden. Er wusste einfach nicht, was er von ihm halten sollte und genau deshalb wäre es ihm eigentlich lieber gewesen, wenn er vor Taichi Ruhe gehabt hätte.

BLITZ... Da war es doch schon wieder? Wieder blickte er auf und sah sich um.

BLITZ. Die drei Damen grinsten ihn freundlich an und er blickte verwirrt wieder zu Taichi, der nach wie vor damit beschäftig war, den Inhalt des großen Glases runterzuschlingen. Wieder schlich sich dieses Lächeln auf sein Gesicht und ließ sich einfach nicht mehr wegmachen. Dabei wollte er ja gar nicht zeigen, wie sehr ihm die Gesellschaft des Braunhaarigen glücklich machte, aber so wie dieser hinter seinem großen Glas Schokotraum saß und strahlte, konnte er gar nicht anders als Lächeln und den Tag als glücklichsten in seinem Leben verfluchen.

~FLASHBACK END~
 

Einmal noch streiche ich über diese drei Fotos. Ich habe erst am Abend erfahren, dass es Freundinnen von seiner Mutter gewesen waren, die ihm zugewunken und Taichi und ihn fotografiert haben. Und irgendwie bin ich froh, dass sie es getan haben, denn dieses Bild von Taichi ist einfach göttlich.

Apropos Taichi...ich sollte mir vielleicht endlich einmal Gedanken darum machen, wie es nun weitergeht. Am besten ich rufe einmal bei ihm zu Hause an, obwohl ich echt bezweifle, dass er dort sein würde. Aber es ist ja auch schon spät, wie mir mein digitaler Wecker mit seinen leuchtend roten Zahlen verrät.

Ich hasse dieses Ding. Es hat mich bisher jeden Tag geweckt, ob gewollt oder ungewollt, wo ich eh so gerne schlafe und nichts tue. Aber nein, dieser Wecker musste mich immer daran erinnern, dass ich auch noch anderes zu tun hab, als in meinem Zimmer zu hocken und aus dem Fenster zu starren bis ich einschlafe. Am liebsten würde ich ihn ja dort hinauswerfen, aber es war ein Geschenk von Takeru anlässlich meines ersten erfolgreichen Konzerts und ich kann seine Geschenke einfach nicht wegwerfen oder kaputtmachen. Dazu habe ich Teeks viel zu gerne.

Aber eigentlich sollten meine Sorgen nun bei Taichi liegen. Ich habe ja keine Ahnung, weshalb ich jetzt so viel abschweife. Normalerweise ist das ja eher seine als meine Art. Aber ich bin wohl schon zu viel von ihm beeinflusst worden.

Vorsichtig erhebe ich mich und gehe zum Telefon, wo ich auch sofort die Nummer auswendig und schnell hinuntertippe und warte, dass jemand abhebt.

Klick "Yagami hallo?"

"Hallo Kari. Ist dein Bruder zufällig hier?" Ich brauche mich schon gar nicht mehr mit meinem Namen melden. Alle Yagamis wussten, dass nur ich zu solchen Zeiten anrufe und sie kannten ja auch meine Stimme. Immerhin hörte man mich ja mehr als genug im Radio.

Eine kurze Pause entsteht, dann antwortet sie endlich: "Nein. Aber ich dachte, er wollte heute bei dir bleiben. Zumindest hat er das heute morgen beim Frühstück gemeint."

"Schon gut. War nur eine dumme Frage..." Eigentlich wollte ich mich jetzt verabschieden und sie musste es gewusst haben, denn sie unterbricht mich einfach: "Hattet ihr etwa Streit?"

Ich schlucke. Eigentlich nicht direkt. Es war ja nicht einmal eine Meinungsverschiedenheit. Also schüttle ich den Kopf, bis mir klar wird, dass sie das nicht sehen kann. "Nein hatten wir nicht. Aber mach dir keine Sorgen."

"Tu ich aber... also sag mir, was passiert ist." Sie ist so ein aufgeschlossenes Mädchen und ich weiß, dass ich es ihr im Siegel der Verschwiegenheit verraten könnte, aber ich weiß auch, dass es Taichi mitunter nicht recht wäre. Also müsste ich zuerst mit Taichi sprechen, der mir entwischt ist, ehe ich ihn aufhalten konnte. Und das alles nur wegen dem großartigsten Kuss, den ich in meinem Leben bekommen hatte.

Augenblicklich musste ich mir durch die Haare fahren. Das war einfach... zum Verzweifeln. "Kari.. bitte versteh mich nicht falsch.. ich würde es dir wirklich verraten, aber Taichi wäre es nicht recht. Ich werde dich morgen wieder anrufen. Es ist wirklich alles in Ordnung, mach dir keine Sorgen. Und schlaf gut..." Damit lege ich auf, um zu verhindern, dass sie ihre Proteste hervorbringt.

Was ich jetzt allerdings machen sollte, war mir irgendwie unklar. Also mal das ganze logisch durchdenken. Er ist auf jeden Fall mal irgendwo dort draußen. Also Jacke und Schuhe anziehen und ebenfalls gehen. Wo würde ich hingehen, wenn ich Taichi wäre. Nach allem, was geschehen ist, würde ich nachdenken wollen... Das hieß Park. Also werden meine Schritte automatisch in den Park gelenkt. Und wieder holt mich eine Erinnerung ein. Mein letzter Tag, den ich bei den Yagamis verbracht hatte. Wir waren hier im Park, weil wieder mal ein ach so schönes Wetter war. Wir haben uns gerade auf den Schaukeln unterhalten, nachdem wir fast eine Stunde lang Fußball gespielt hatten, als seine Mutter kam.
 

~FLASHBACK~

Beide Jungs wippten erschöpft auf den Schaukeln vor und zurück. Sie hatten jetzt mindestens eine Stunde lang gespielt, obwohl es Yamato so vorkam, als wären es mindestens zehn gewesen. Taichi plapperte mal wieder munter vor sich hin. Erzählte seinem blonden Freund schon den ganzen Tag, wie sehr ihm diese Ferien gefallen hatten und, dass sie sich wieder sehen würden und dass er immer sein Freund sein würde, egal was passieren würde. Aber eigentlich interessierte es den Blondschopf nicht, denn dessen Gedanken waren schon lange bei der nächsten Woche. Eine Woche lang würde er jetzt mit seinem Vater auf Urlaub fahren. Eine Woche lang hatte er ihn nur für sich. Und trotzdem war er leicht traurig, dass er Taichi nicht mehr sehen würde.

Sein Blick ging über den Spielplatz zum Weg und diesen entlang. Es schien, als wären sie die einzigen im Park, denn Yamato konnte keine Menschenseele hier sehen, auch wenn er wusste, dass eigentlich welche da sein müssten, denn er konnte sie hören. Aber seine Gedanken hatten ihn zu sehr gefangen genommen, als dass er es hätte bewusst registrieren können. Er sah sich schon mit seinem Vater an einem schönen See und wie sie zusammen Spaß haben würden. Und trotzdem war auch ein bisschen Angst mit im Spiel. Zweifel, dass er sein Versprechen nicht halten würde.

"Da seid ihr ja!" Beide Jungs schreckten sofort auf und starrten Frau Yagami an, die nun vor ihnen stand. Dann lächelten beide synchron, nur wurde Yamatos Lächeln um einiges breiter, als er hinter Frau Yagami noch jemanden erblicken konnte. Sofort sprang er auf die Füsse und lief dem älteren Mann entgegen.

"Papa!!" Fröhlich warf sich der Achtjährige in die Arme des bereits schon sehr vermissten Vaters, der ihn unbeholfen aber nicht minder fröhlich auffing.

"Na Großer? Warst sicher brav." Sein Sohn nickte nur überglücklich und klammerte sich an ihn. "Dann geh dich mal verabschieden, ja? Ich warte da auf dich." Lächelnd gab der ältere Ishida ihm einen Klaps und schubste ihn somit wieder zu Taichi, vor dem er nun etwas verlegen stand. Meine Güte, warum waren Abschiede immer so schwierig.

Taichi lächelte ihn allerdings breit an. "Hier...für dich." Yamato blickte erstaunt auf, als ihm der braunhaarige Junge grinsend ein Geschenk hinhielt. Unentschlossen, ob er es annehmen sollte oder nicht, blickte er zu Frau Yagami, die ihn nur freundlich anlächelte und dann zu seinem Vater, der ihm nur ein aufforderndes Handzeichen und breites freundliches Lächeln gab. Dann sah er wieder Taichi an. Blickte in dessen schokoladigen Augen, die mal wieder unglaublich glitzerten und bewunderte wieder einmal, wie man nur soviel lächeln und grinsen konnte. Dann lächelte auch er schief und nahm es entgegen.

"Danke. Aber ich hab gar nichts für dich."

"Macht doch nichts. Ich hab auch sowas bekommen. Und außerdem sehen wir uns doch wieder und meine Telefonnummer hast du ja auch."

"Danke, Taichi...." Yamato blickte kurz zu Boden. Eigentlich wollte er dem Jungen als Dank einen Kuss auf die Wange drücken, wie er es manchmal bei seinem Vater und früher auch bei seinem Bruder und seiner Mutter gemacht hatte. Aber irgendwie traute er sich auch nicht so recht. Einmal noch blickte er sich unsicher um. Dann beugte er sich schnell nach vor und drückte ihm einen kurzen, kleinen, aber sanften Kuss auf die Wange. "Es waren tolle Ferien. Bye." Er winkte schnell und drehte sich um. Immerhin sollte Taichi nicht unbedingt sehen, dass er rot geworden war, wenn auch nur leicht.

Aber Taichi hätte es gar nicht sehen können, denn er war viel zu überrascht von dieser Aktion gewesen, dass er einfach starr geradeaus blickte und sich leicht über die Wange fuhr. Dann endlich löste er sich aus seiner Erstarrung und sein ohnehin breites Lächeln kehrte noch breiter in sein Gesicht zurück.

Er winkte fröhlich hinterher und lachte. Auch Yamato blickte noch einmal leicht über die Schulter und lächelte. Dann war er auch schon mit seinem Vater aus dem Blickbereich der Yagamis verschwunden und erzählte ihm nun, was alles so passiert war, bis ins kleinste Detail.

~FLASHBACK END~
 

Langsam gehe ich über den Kiesweg, obwohl ich mich eigentlich beeilen sollte, aber irgendwie wollen meine Beine nicht. Vielleicht weil ich instinktiv wusste, dass es Taichi gut ging und er keinen Blödsinn machen würde? Vielleicht. Mein Blick wandert einmal die Umgebung ab. Kein Taichi. Vielleicht ist er ja doch woanders hingegangen. Mal überlegen... Wenn ich in dem Zustand von Taichi wäre, was würde ich außer nachdenken, noch machen wollen. Es loswerden.

Irgendetwas finden, dass die Gedanken verdrängt. Da er Drogen von Grund auf ablehnte, blieb nur Alkohol über. Aber ich kann ja jetzt unmöglich alle Bars in Tokyo abgrasen auf der Suche nach einem braunhaarigen Wuschelkopf, der seine Probleme zuschütten wollte. Außerdem habe ich ja noch die Hälfte vom Park vor mir. Vielleicht denkt er ja doch nach.

Langsam gehe ich weiter und blicke mich regelmäßig um. Aber im Mondlicht und in dem gedimmten, schwachen Licht der Laternen ließ sich nur schwer etwas ausmachen. Es waren einfach zuviel Schatten da, in denen man verschwinden konnte. Ich seufze und hoffe nur, dass wenigstens einmal das Glück auf meiner Seite stehen würde. Aber nachdem es das ja noch nie gemacht hat, bezweifle ich irgendwie, dass es nun so sein würde. Bin ja auch nur ein kleiner unbedeutender Jugendlicher, der ein klein wenig berühmt ist, weil er gut singen kann und verdammt gut aussieht, und der vom Leben geprägt ist. Also ein ganz normaler, depressiv veranlagter Achzehnjähriger, der sich nun auf der Suche, nach seinem noch siebzehnjährigen Noch-Freund begeben hat, um ihm zu sagen, dass alles in Ordnung war und dass man selbst auch schwul war, was ja nicht zuletzt die Tatsache ist, die dieses ganze Problem überhaupt ausgelöst hatte. Zu dumm zum Begreifen und zu blöd zum Verstehen.

Nun kann ich den Ausgang schon sehen und bis jetzt hatte ich von Taichi noch keine Spur. Wo konnte er nur sein? Plötzlich bleibe ich stocksteif stehen. Ich konnte gar nicht anders, bei dem Anblick, der sich mir bot. Ein blondes Mädchen steht zu jemanden hinuntergebeugt da. Ich kenne das Mädchen. Es ist eindeutig Ayumi... überrall würde ich sie wiedererkennen. Und wenn das Ayumi war, dann ist der Typ zu dem sie hinuntergebeugt dasteht sicher Taichi. Um niemanden sonst würde sie sich mitten in der Nacht so kümmern. Nicht, nachdem sie erst gestern mit Tai Schluss gemacht hatte. Aber warum stand sie überhaupt so da und warum saß Taichi mitten am Weg?

Endlich löst sich auch meine Erstarrung und ich laufe hin, werde aber wieder abprupt gestoppt, als ich Taichis lallende Stimme höre: "Yammato... lassss...mich."

Mein Augen werden weit. Taichi hatte getrunken und das sicher nicht wenig, denn er konnte mich unmöglich gesehen haben. Hielt er etwa Ayu für mich? Aber wenn.. wenn das so war, dann... konnte es nicht sein, dass Taichi nur deswegen mit Ayumi zusammen gewesen war. Dass er in Ayumi mich gesehen hatte?

Sinn ergeben würde es ja, aber glauben will ich es irgendwie nicht, denn dann müsste ich mir eingestehen, dass ich echt blind gewesen sein muss, es nicht erkannt zu haben.

"Taichi... ich bin nicht Yamato, wie oft noch. Und jetzt steh auf, damit ich dich nach Hause bringen kann." Sie versucht wieder Taichi hochzuziehen, aber er ist zu betrunken und wenn er nicht will, dann hatte sie keine Chance. Seufzend erkennt auch sie es. Langsam gehe ich näher, meine Hände habe ich tief in meinen Hosentaschen vergraben.

Ich bleibe vor Taichi stehen und blicke auf ihn hinunter. "Taichi...", spreche ich ihn leise an und er blickt auf. Sieht mich mit seinen glasigen und vom Alkohol getrübten Augen an. Und es ist das erste Mal, dass ich etwas in dem Braun erkennen kann, das auch schon vorher da war, aber ich nie bemerkt habe. Und meine Augen weiten sich bei dieser plötzlichen Erkenntnis...
 

TBC ^_~
 

Tadaaa... an der Stelle stand ich vor vier Jahren schon mal XD Nur ist das die "Fehlerkorrigierte Version". Es sind immer noch genügend drin zu finden, aber ich hab keine Lust mehr, es zum 500. Mal veruchen zu korrigieren. Also lebt einfach damit ^^**
 

@Kameo: Danke für dein liebes Kommentar *-* Ich mag solche Reviews und ich mag es, dass dir die Geschichte gefällt *G*

Vielleicht liegt es daran, dass meine Geschichten im Wulst der Fanfictions, die täglich hochgeladen werden, einfach untergeht - oder die Leute, die es interessiert, sie schon woanders gelesen haben. ^^** Aber ich freu mich drüber, wenn sie dir so gut gefällt, dass du Werbung dafür machst ^///^ Das lässt mein Autorenherz höher schlagen XD
 

Bis zum nächsten und letzten Teil *wink*

Jenchan ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2008-08-29T23:27:06+00:00 30.08.2008 01:27
ui ui ui^^ die enden deiner kappis hasst echt gut gemacht^^
echt spannent und verleitet zum weiterlesen^^ bin zwar voll müde aber das nächste MUSS ich noch lesen^^
vorher könnte ich so oder so nicht schlafen xD
haste auf jeden fall wieder suuuper gemacht....bin echt gespannt was Yama in Tai´s augen sieht....

lg Soria
Von:  ReiRei-chan
2007-07-13T15:50:43+00:00 13.07.2007 17:50
Hi!

Da ich mich nicht unnötiger Weise wiederholen wollte, habe ich mich dazu entschlossen, dir nur einen einzigen Kommentar an das Ende deiner Fanfiction zu setzen und dir aber im allgemeinen etwas dazu erzählen wollte.

Zum ersten finde ich die Idee an sich sehr gut, die Storyline, aber auch diese Flashbacks. Es ist doch irgendwoe etwas origineller mit den Flashbacks, da man ja sonst eher die Vergangenheit in das momentane Geschehen einbringt und wirkliche Erinnerungen nur selten so direkt außen vorstellt.

Wobei ich sagen muss, dass esvielleicht schöner aussehe, wenn du die Flashbacks in kursiv schreiben würdest und dann dieses "Flashback" jeweils weglassen würdest. So bindet sich das Ganze schön in den bisherigen Text ein und man kann es dennoch als Erinnerung erkennen.
Aber das nur als Vorschlag.

Ansonsten hast du ab und an ein paar RS-Fehler gemacht.
An sich ist das nciht schlimm und du hast ja auch einiges geschrieben, wenn du mal Zeit oder Lust hast, kannst du sie nachträglich ja noch verbessern.

Du hast auch eine sehr schöne Atmosphäre erzeugt, besonders in Yamatos Erinnerungen. Da kommt das niedlich-kindliche von Tai sehr schön heraus, ebenso wie Yamagis Kaltschnäuzigkeit, die im Grunde dann doch nur eine Art Selbstschutz ist.

Das alles wurde sehr schön rübergebracht und es war sehr schön zu lesen.

Mit besten Wünschen

Akogare_no_jiyu

P.S.: Deine FF ist in meiner Favoliste ^.^
Von:  Aka_Samurai_Kurogane
2007-06-12T19:41:16+00:00 12.06.2007 21:41
auja freue mich schon ^ ^
Von:  Schwarzfeder
2007-06-06T07:42:07+00:00 06.06.2007 09:42
mou....das ist schon wieder so ne fiese Stelle *drop*
weitaaaa~~~ bitteeeee~~~
*fleh*
Die Story is sooooo toll *schwärm*
Njo das Tai Ayumi für Matt hält lässt (hundertpro beabsichtigt ^*^) tiiiii~ef blicken *grins*
und die stelle mit dem Kuss auf die Wange sooooo knufisch *quietsch*
njahaha ähm ja...also wie immer n supi Job gemacht...
ich freu mich jetzt schon wieder auf die nächsten chaps *mich festbind*
So dalle...das mit der 'Werbung' hat bis jetzt net soo gut geklappt *dröpsel* nja aber wie ich sehen kann ist trotzdem noch was pssiert *freu*
Ich schreib ja auch deswegen weiß ich wie sich das anfühlt ^°^
nja also dann würd ich sagen bis zum nächsten Kommi und danke noch mal das du mir Bescheid gegeben hast o^*^o
*knuffzl*
-kameo-
Von:  _Mika_
2007-06-03T14:16:48+00:00 03.06.2007 16:16
^o^hat mir wieder sehr gut gefallen,
die stelle wo ayumi für matt hält find ich lustig, besonders da ich jetzt weiß warum seine freundin gemeint hat der er schwul ist *g*


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