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Wer ich wirklich bin

von

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Verdrängte Erinnerung

Schritte und Stimmen hallten durch die belebten Straßen. Spielende Kinder huschten an Sakura vorbei und hätten sie mehrmals fast über den Haufen gerannt. Je näher Sakura dem Hauptgebäude kam, desto voller wurde es auf der Straße. Irgendwann wurde ihr das Gedränge zu dumm und sie sprang mit einem Satz auf ein nahe gelegenes Dach. Kurzerhand nahm sie etwas Anlauf und schon sprang sie über die weiteren Dächer davon. Ein kleines Lächeln bildete sich auf ihren Lippen.

Als sie aus dem Koma erwacht war, hatte Sasuke sie zu sich nach Hause tragen müssen, weil sie nicht so weit springen konnte. Nun konnte sie es alleine und das auch noch ziemlich gut.

Ein leises Seufzen entwich ihrer Kehle.

Auch, wenn von ihren Erinnerungen noch immer Nichts zu erkennen war, so hatte sie doch wenigstens ihre Fähigkeiten zurück. Das war doch immerhin schon mal ein Anfang.

Die Sonne blendete sie und sie hielt sich eine Hand vors Gesicht.

Sie dachte an Sasuke und an seine Worte vom vorigen Tag. „Wir kriegen das hin! Ich verspreche es dir!“

Wieder musste sie lächeln.

Sie selbst glaubte eigentlich schon gar nicht mehr daran, dass ihr Gedächtnis je wieder zurückkehren würde, doch Sasuke lies sie nicht aufgeben. Was sie nur ohne ihn machen würde.

Das Lächeln wurde nun zu einem fröhlich Grinsen. Unbeschwert sprang sie vor den Haupteingang des großen Gebäudes und ging hinein. Es waren nur wenige Leute in der großen Halle. Sakura kannte Niemanden davon und ging schnell zur Treppe, die zu Tsunades Büro führte. In Gedanken überlegte sie bereits, wie sie der Hokage von ihrem Traum erzählen sollte. Es war Alles so verwirrend gewesen.

Ein lautes Bellen riss Sakura aus den Gedanken. Sie sah auf und sah ein kleines, weißes Fellknäul auf sie zufliegen. Schnell streckte sie die Arme aus, um es aufzufangen. Etwas verwirrt sah sie auf den kleinen Hund in ihren Armen, der sich nun losriss und begann, sie fröhlich abzuschlecken. Sakura musste lachen. „Hey, Akamaru! Friss mich bitte nicht auf!“ „Akamaru!“ Sakura sah die Treppe hinauf und sah Kiba auf sich zu rennen. Er grinste etwas verlegen. „Tut mir Leid. Er hat dich eben so gern.“ Sakura grinste Kiba an. „ist doch kein Problem.“ Dann wandte sie sich dem kleinen Hund in ihren Armen zu und kraulte ihn hinter dem Ohr. „Ich hab dich ja schließlich auch ziemlich gern, Akamaru!“ Der kleine Hund lies ein zufriedenes Brummeln von sich hören hechelte Sakura an. „Du willst doch bestimmt zu Tsunade, oder?“ Kiba sah sie fragend an. „Ja! Erraten!“ Sakura kraulte Akamaru weiterhin und sah dabei zu Kiba auf. Er machte einen etwas genervten Gesichtausdruck. „Da war ich auch gerade. Musste einen Missionsbericht abgeben.“ Er ging einen Schritt auf Sakura zu. „Jetzt erzähl doch mal! Wie geht es dir denn so?“ Sakura lächelte ihn freundlich an. „Ich kann nicht klagen. Danke der Nachfrage!“ Kiba musterte sie nun etwas verunsichert. „Und wie sieht es mit den Erinnerungen aus.“ Der Braunhaarige sah nun deutlich, wie das Lächeln von Sakura traurig wurde. Einen kurzen Moment schwieg sie, dann sah sie ihn wieder fröhlich strahlend an. „Das wird schon noch! Deswegen bin ich ja gerade auf dem Weg zu Tsunade.“ Kiba lächelte. „Dann will ich dich nicht länger aufhalten. Solch wichtigen Sachen dulden keinen Aufschub!“ Er ging an Sakura vorbei und winkte ihr nochmals zu. „Also dann! Man sieht sich. Komm Akamaru!“ Der kleine Hund sprang von Sakuras Arm und lief seinem Herrchen hinterher, das schon durch den Haupteingang verschwand. Sakura sah ihnen noch kurz nach, dann setzte sie ihren Weg fort.

Vor der großen Holztür blieb sie kurz stehen und atmete nochmals tief durch. Vorsichtig klopfte sie an. „Herein!“ Durch die Holztür klang Tsunades Stimme gedämpft. Sakura öffnete langsam die Tür und trat ein. Die Hokage saß an ihrem Schreibtisch und las sich den Bericht durch, den Kiba ihr gerade gebracht hatte. Sakura schloss die Tür und als die Hokage das Geräusch hörte sah sie auf. Ein warmes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. „Ah! Sakura!“ Sie stand auf und ging zu ihrer ehemaligen Schülerin, um sie in die Arme zu schließen. „Ich freu mich, dass du da bist. Komm, setzt dich!“ Sakura tat, wie ihr gesagt wurde und setze sich in einen der Sessel, die vor dem großen Schreibtisch standen. Die Hokage ging nun wieder um den Tisch herum und lies sich auf der anderen Seite in ihrem großen Ohrensessel nieder. Sie stützte sich mit den Armen auf den Tisch. „Na dann! Fangen wir doch mal an!“ Sakura nickte und holte ihr Traumtagebuch aus ihrer Tasche. Tsunade beobachtete sie dabei aufmerksam. „Hattest du in letzter Zeit irgendwelche dieser Filme in deinem Kopf?“ Sakura dachte kurz nach. „Ja, schon. Es ist jetzt etwa drei Tage her.“ Tsunade legte den Kopf leicht schief. „Na dann erzähl doch mal.“ Sakura dachte wieder nach. Konzentriert sah sie auf den Schreibtisch. „Ich stand vor einem großen Tor. Darauf war ein Fächer abgebildet. Danach ging ich durch dieses Tor und kam in ein total verwahrlostes Viertel. Überall waren Dreck und Spinnweben, als wäre seit Jahren keiner mehr dort gewesen.“ Tsunade sah erstaunt auf. „Und überall steckten Waffen in den Wänden.“ Fuhr Sakura fort. „Und dann waren da noch diese Flecken auf dem Boden. Ich könnte schwören, dass es Blutlachen waren.“ Nun sah sie zu der Hokage auf. Diese sah Sakura nachdenklich an. Kurz nickte sie und lehnte sich zurück. „Und war sonst noch etwas?“ Sakura zögerte. Tsunade erkannte ihre Unsicherheit sofort. Langsam begann Sakura wieder zu sprechen, sah aber dabei zu Boden. „Ich hatte diese Nacht einen Traum. Teilweise kamen darin Geschehnisse aus der Nacht vor, in der mich diese Shinobi angegriffen haben. Aber da war noch mehr…“ Wieder zögerte sie. „Fang einfach von ganz vorne an!“ Tsunade beugte sich nun wieder nach vorne.
 

Sakura erzählte ihr Alles ganz genau. Sie erzählte der Hokage von Rai, von Sasuke und seinem Kontrollverlust in jener Nach und wie viel Angst sie deswegen gehabt hatte. Sie erzählte auch von Itachi, und wie er ihr das Leben gerettet hatte, was die Hokage fast vom Stuhl fallen lies. Weiterhin erzählte sie von der Schlange, die sich in einen Mann verwandelt hatte und Sasuke in dieses Monster verwandelt hatte. Auch davon, dass dieser Mann Rai eine unglaubliche Macht gegeben hatte, mit der er Sasuke getötet hatte verschwieg sie keine Einzelheit.
 

„Mörder.“ Flüsterte Sakura. „Damit endete der Traum. Sasuke hat ihn Mörder genannt.“ Sie sah nun das erste Mal seitdem sie zu erzählen begonnen hatte, zu der Hokage. Diese saß mit einem angestrengten und überraschten Gesichtsausdruck in ihrem Sessel und legte die Stirn in Falten. Sie holte einmal tief Luft. „Oh mein Gott!“ Sie lehnte sich nun wieder nach vorn und sah nachdenklich in Sakuras Gesicht. Dann wurde ihr Stimme ernst. „Als Erstes muss ich Eins wissen…“ Sakura sah gespannt auf. „Hast du Sasuke davon erzählt?“ Etwas verunsichert sah Sakura wieder zu Boden. „Ähm…nein.“ Die Hokage seufzte. „Na Gott sei dank!“ Sie rückte ihren Stuhl etwas näher an den Schreibtisch und sah Sakura ernst an. „Du wirst ihm natürlich davon erzählen, aber es ist gut, dass zu zuerst zu mir gekommen bist!“ Sakura nickte knapp. Dann sah sie die Hokage fragend an. „Wer ist dieser Itachi überhaupt?“ Tsunade sah kurz nachdenklich auf den Schreibtisch. „Das erzähle ich dir später. Vorher würde ich dich bitten, mir mehr von diesem alten Mann zu erzählen.“
 

„Sasuke!“ „Hä? Was?“ Sasuke sah verwirrt auf und riss den Kopf nach hinten. Knapp vor seinem Gesicht sah er die Klinge eines Kunais in der Abendsonne blitzen. Dahinter stand Neji und sah ihn besorgt, wenn auch leicht genervt an. Nun lies Neji den Arm sinken und legte den Kopf schief. „Kann es sein, dass du nicht so ganz anwesend bist?“ Sasuke lehnte sich gegen den Baum, der hinter ihm stand. „Ach was! Ich war nur kurz abgelenkt!“ Neji grinste ihn fies an. „Genau so, wie die letzten zehn Male?“ „Tz.“ Sasuke drehte den Kopf weg.

Ein lauter Knall hallte durch den Wald. In der Ferne flogen einige Vögel auf, dann erreichte eine leichte Druckwelle die beiden Freunde und lies ihre Haare im Wind schwanken. Neji sah aus den Augenwinkeln in die Richtung, aus der der Knall gekommen war. „Lee übertreibt es mal wieder.“ Stellte er kühl fest. Sasuke nickte. Kurz darauf begann die Erde unter ihnen leicht zu zittern. Man hörte Holz splittern. Eine Weitere Druckwelle raste an ihnen vorbei. Neji sah nochmals kurz in die Richtung, aus der diese gekommen war, dann verdrehte er seufzend die Augen und lehnte sich neben Sasuke an den Stamm. „Ich sehe es schon kommen.“ Begann er. „Irgendwann schlagen die zwei Spinner aus Versehen noch Konoha kurz und klein!“ Von Sasuke kam keine Reaktion. Neji sah zu dem Uchiha. Dieser starte gedankenverloren auf den Waldboden. Neji seufzte. Er stieß Sasuke mit dem Ellenbogen leicht in die Seite, was diesen kurz zusammenzucken lies. Verwirrt drehte er sich zu Neji um. „Wo bist du denn die ganze Zeit?“ Neji sah ihn neugierig an. Sasuke brummelte nur irgendetwas vor sich hin und drehte den Kopf wieder weg. Wieder begann der Hyuga zu grinsen. „Ich glaube, ich weis es schon längst.“ Sasuke rührte sich nicht. Er schien völlig unbeeindruckt. „Ich rate jetzt einfach mal, dass du gerade in Tsunades Büro, neben einer jungen, hübschen, rosahaarigen Konoichi sitzt.“

Sasuke erbebte kurz, dann lehnte er sich wieder ruhig gegen den Stamm hinter sich. Neji genügte diese Reaktion als Bestätigung. Er stieß sich vom Baumstamm ab und stellte sich vor Sasuke. „Nun geh schon!“ Sasuke sah erstaunt auf. Neji sah ihn zwar kühl an, doch ein kleines Lächeln war auf seinen Lippen zu erkennen. „Ich weis doch ganz genau, dass du jetzt viel lieber bei ihr wärst.“ Sasuke senkte lächelnd den Kopf während Neji sich umdrehte und einige Schritte weg ging. „Auch wenn es mich ein wenig enttäuscht“, Sprach der Hyuga weiter. „dass du anscheinend lieber mit ihr zusammen bist, als mit mir!“ Nejis Stimme klang gespielt beleidigt. Sasuke stutzte.

So hatte er Neji noch nie erlebt. Seit wann machte er denn Scherze.

Neji drehte sich wieder um und Sasuke sah in ein fröhlich strahlendes Gesicht. „Dir geht es aber schon gut, oder?“ Etwas unsicher sah Sasuke seinen Freund an.

Es beunruhigte ihn immer, wenn Neji so gute Laune hatte und das auch noch offen zeigte. Auch wenn es so gut wie nie vorkam, machte es Sasuke fast schon Angst, den sonst so kühlen Hyuga fröhlich und heiter zu erleben.

Neji grinste ihn weiterhin an. „Nein, nein. Alles in Ordnung. Und nun hau endlich ab!“ Sasuke sah ihn nochmals musternd an. Dann drehte er sich um. „Wir sehen uns dann Morgen!“ Schon verschwand er im Wald.

Neji sah ihm noch kurz hinterher, dann drehte auch er sich um und lief in die Richtung, in der er Naruto und Lee vermutete. Noch immer wollte das Grinsen nicht aus seinem Gesicht verschwinden. Mit einem Satz sprang er auf den nächsten Ast und sauste auch schon über die Bäume davon.
 

„Also schön.“ Die Hokage seufzte. „Hätten wir das also nun hinter uns gebracht.“ Sakura saß leicht verwirrt in ihrem Sessel und sah Tsunade schief an.

Sie hatte mit der Blonden noch weiter über den Traum und dessen Bedeutung diskutiert. Anscheinend machten All diese Informationen der Hokage sehr zu schaffen. Erschöpft saß sie hinter ihrem Schreibtisch. Sakura sah kurz nachdenklich zu Boden, dann sah sie die Blonde wieder ernst an. „Sie wollten mir noch sagen, wer Itachi Uchiha ist!“ Tsunade stöhnte. „Oh! Stimmt!“ Sie sah Sakura kurz etwas unsicher an. „Weist du Sakura“, begann sie. „Ich glaube es ist besser, wenn Sasuke dir das erklärt.“ Ein leichter Schock durchfuhr Sakura.

Sie sollte mit Sasuke über Itachi reden? Das konnte sie doch nicht! Er würde sicher wieder so reagieren, wie am vergangenen Tag.

„Ich würde es aber gerne von ihnen erfahren.“ Hoffnungsvoll und bittend sah sie Tsunade an. Die Hokage schüttelte nur den Kopf. „Du wirst ihm eh von deiner Begegnung mit Itachi erzählen und das so schnell wie möglich. Außerdem möchte ich dir nicht aus Versehen etwas erzählen, von dem Sasuke nicht will, dass du es erfährst. Verstehst du das?“ Sakura nickte knapp. Tsunade stand auf. „Dann wäre das ja geklärt. Komm bitte in einer Woche wieder. Ich werde deinen Traum noch mal durchgehen.“ Sakura nahm ihr Traumtagebuch, steckte es ein und stand ebenfalls auf. Die Hokage ging um den Schreibtisch und umarmte Sakura nochmals zum Abschied. Sakura lächelte ihr kurz zu, dann ging sie zur Tür. Sie drückte die Klinke und öffnete die schwere Holztür. Plötzlich blieb sie stehen. Sie sah auf und blickte in zwei erstaunte, schwarze Augen.

Sasuke hatte gerade an die Tür klopfen wollen, als diese sich plötzlich geöffnet hatte. Und nun stand eine etwas perplexe Sakura vor ihm und sah ihn mit großen Augen an.

„Hallo Sasuke!“ Tsunades Stimme riss die Beiden aus ihrer Starre. „Was kann ich für dich tun?“ Fragend sah die Hokage von ihrem Schreibtisch auf. Sasuke brummelte ihr nur etwas Unverständliches entgegen, was die Hokage einfach mal als „Hat sich erledigt“ auffasste.

Sasuke ging einen Schritt zur Seite, so dass Sakura an ihm vorbeigehen konnte. Sie trat aus dem Büro und schloss die Tür. Sasuke musterte sie.

Sie wirkte etwas verunsichert und fast schon ängstlich. Abwesend starrte sie zu Boden.

„Hey!“ Sakura sah zu ihm auf. Besorgt sah er sie an. „Alles in Ordnung?“ Sie lächelte ihn an. „Jaja. Ich hab nur gerade nachgedacht.“ Sasuke zog eine Augenbraue hoch, zuckte dann aber mit den Schultern, drehte sich um und ging. Sakura lief ihm nach.
 

Eine Weile liefen sie schweigend nebeneinander her durch die verlassenen Straßen. Die Sonne ging am Horizont bereits unter und tauchte den Himmel in ein helles Rot. Sasuke beobachtete Sakura genau aus den Augenwinkeln. Gedankenverloren und unsicher sah sie auf den Asphalt unter ihnen.

Irgendetwas beschäftigte sie, das war nicht schwer zu erkennen. Das alleine wäre ja nun nicht allzu schlimm gewesen. Was Sasuke beunruhigte, war die Tatsache, dass sie sich von ihm zu distanzieren schien.

Plötzlich blieb Sasuke stehen. Sakura wurde von davon aufgeschreckt und tat es ihm gleich. Sie drehte sich zu ihm um und sah ihn fragend an. „Sakura?“ Er ging langsam einige Schritte auf sie zu. Sakura sah ihm tief in die Augen. Sasuke griff nach ihren Händen und umfasste sie mit Seien. „Du weist doch, dass du mir Alles sagen kannst?“ Sakura schluckte.

Sie wollte weg sehen. Aber sie war in seinen Augen gefangen, konnte den Blick nicht abwenden.

„Wenn dich irgendetwas bedrückt, dann sag es mir bitte!“ Liebevoll und besorgt sah er sie an.

Sakura schloss kurz die Augen. Ein schwaches Lächeln huschte über ihr Gesicht. Langsam ging sie einen Schritt weiter auf ihn zu und schmiegte sich an seinen warmen Körper. Sasuke lies ihre Hände los und schlang seine Arme um sie. Er hörte ihren ruhigen Atem. Wieder schloss Sakura für einen kurzen Moment die Augen und genoss Sasukes Nähe. Langsam öffnete sie die Augen wieder und sah ins Leere. „Sasuke?“ „Hm?“ Sanft streichelte der Uchiha ihr über den Rücken. „Ich muss dir was erzählen.“ Sasuke senkte den Kopf. Erwartungsvoll sah er sie an. „Nicht hier.“ Fügte Sakura flüsternd hinzu. Sasuke nickte kurz. Zögernd, fast widerwillig lies er Sakura los.
 

Der Himmel wurde immer dunkler und die ersten Straßenlaternen gingen bereits an. Nur noch ein schwacher Schein im Westen lies erahnen, dass dort vor wenigen Minuten noch wie Sonne verschwunden war. Sasuke lief mit Sakura durch Konoha. In den Häusern, an denen sie vorbeikamen brannte bereits überall Licht. Sie hatten eine Straße genommen, die an der Stadtgrenze Konohas und auch am Trainingsplatz vorbeiführte. Auf der einen Seite der Straße erstreckte sich bereits der große Wald, der Konoha umgab, auf der anderen standen viele Wohnhäuser. Da es in diesem Viertel sehr viele Kneipen und Bars gab, kamen ihnen nun ständig Leute entgegen.

Sakura wollte mit Sasuke darüber an einem Ort reden, wo sie ungestört waren. So, wie Tsunade über die Sache geredet hatte, sollte es wohl nicht das ganze Dorf erfahren.

Nach einigen Metern zog der Wald sich etwas zurück und gab eine Wiese frei, die von den Bäumen umgeben war. Sakura überlegte kurz.

Ihr Haus war nicht mehr allzu weit weg. Sie könnten genau so gut zu ihr gehen, aber sie wollte es jetzt endlich loswerden. Mit einer kurzen Kopfbewegung deutete sie Sasuke an, auf die Wiese abzubiegen und sie gingen, etwas von der Straße entfernt an den Waldrand. Sakura blieb neben einem Baum stehen und lehnte sich gegen den Stamm. Sasuke stellte sich vor sie und sah erwartungsvoll auf sie herab.

Sakura sah anfangs nachdenklich auf den Boden, dann sah sie kurz zu Sasuke auf, dann wieder nach unten. Sie atmete einmal tief ein, dann begann sie zögerlich. „Weist du Sasuke…“ Sie scharrte mit ihren Füßen auf dem Boden. „Dieser… dieser Itachi.“ Sasukes Körper verkrampfte sich. „Ich habe ihn getroffen.“ Vorsichtig sah sie auf. Sasukes Blick ging direkt durch sie hindurch. Wieder konnte sie Wut und Hass in seinen Augen sehen. „Sasuke?“ Ihre Stimme war zittrig. Langsam streckte sie den Arm, um nach seiner Hand zu greifen. Blitzartig schnellte Sasuke nach vorne. Er knallte seine Hand direkt neben Sakuras Kopf gegen den Baumstamm. Sakura zuckte zusammen. Wütend schnaufend sah Sasuke sie mit stechendem Blick an. „Wann? Wo?“ Sakura begann nun leicht zu zittern. Sie senkte den Kopf leicht, hielt jedoch Blickkontakt.

„Als mich die fremden Shinobi angegriffen haben.“

Jetzt raste auch Sasuke zweite Hand gegen den Stamm. Sein Gesicht war nun ganz dicht an Sakuras. Sakura sah ängstlich auf die Beiden Arme, die jegliche Flucht verhinderten. „Hat er dir etwas angetan?“ Sasuke Stimme war laut und Sakura sah nun wieder ängstlich in seine hasserfüllten Augen. „Nein.“ Ihre Stimme war leise. Wäre Sasuke ihr nicht so nah gewesen, hätte er sie nicht gehört. „Im Gegenteil… Er hat mich gerettet.“ Langsam verschwand ein Teil des Hasses aus Sasukes Blick. Er wurde durch Erstaunen und Verwirrung ersetzt. Er senkte den Blick zu Boden.

Langsam kam Sasuke wieder zu sich. Der Hass hatte seinen Verstand kontrolliert.

Itachi hatte Sakura gerettet? Der Itachi? Das konnte doch nicht wahr sein!

Er sah wieder auf und blickte in Sakuras verängstigte Augen. Er seufzte.

Schon wieder hatte er ihr Angst gemacht. Schon wieder war er kälter gewesen, als er es eigentlich hatte sein wollen.

Als Sakura sah, wie Sasukes Augen langsam wieder wärmer wurden, beruhigte sie sich wieder. Sie atmete tief durch und sah zu Boden. Im nächsten Moment beugte Sasuke sich nach vorne und lehnte seinen Kopf dicht neben Ihrem an den Stamm. Einige seiner Haare fielen auf ihre Schultern und kitzelten ihr Ohr. Vorsichtig legte Sakura ihre Hand auf seinen Kopf und streichelte durch sein schwarzes Haar. Sasuke seufzte. „Du weist, dass ich das nicht wollte.“ Flüsterte er in ihr Ohr. Sakura lies den Kopf etwas nach vorne fallen und legte ihn auf seiner Schulter ab.

Einen kurzen Moment herrschte Stille. Der Mond ragte bereits aus den Baumwipfeln hervor und schien auf das Dorf. Ein Scharm Vögel flog über den Beiden vorbei und lies einen Schatten auf sie fallen.

„Sasuke?“ Sakura schloss die Augen. „Hm?“ Sasuke drehte den Kopf leicht zu ihr und sah sie von der Seite an. Sakura starrte ins Leere. „Wer ist er?“

Sasuke seufzte. Langsam drückte er sich von dem Baumstamm weg und sah Sakura ruhig an.

Es würde ihm wohl nicht erspart bleiben.

Sakura sah ihn gespannt an. Der Uchiha nahm seinen Hände von dem rauen Stamm und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Er atmete tief ein. „Itachi Uchiha…“ Begann Sasuke. Sein Blick ging ziellos zu Boden. „…ist mein Bruder.“ Sakuras Augen weiteten sich. Erstaunt sah sie den Uchiha an. „Er war der beste Shinobi im ganzen Dorf. Bereits mit 8 Jahren hat er die Akademie abgeschlossen und wurde ein hervorragender Ninja. Ein wahres Genie eben.“

Gebannt sah Sakura in seine schwarzen Augen, in denen sich so viele Emotionen widerspiegelten. Sie waren voller Hass, Wut, Trauer, und dennoch schienen sie leer.

„Warum hasst du ihn so sehr?“ Sasuke sah zu ihr auf. Sein Gesichtsausdruck verkrampfte sich. Er ballte seine Hände zu Fäusten. „Er hat sie alle umgebracht.“ Etwas verwirt sah Sakura ihn an. „Er hat meine ganze Familie umgebracht! Den gesamten Uchiha Clan!“ Sakura schlug die Hand vor den Mund. Ihre Augen waren geweitet und sahen ungläubig in Sasukes. „Ich habe mir geschworen, ihn zu töten. Egal was ich dafür tun muss.“ Langsam beruhigte Sasuke sich wieder. Seine Hände hingen schlaff herab und auch seine Gesichtszüge wurden wieder weicher. „Ich dachte, dass ich zu Niemandem eine Bindung aufbauen dürfe, weil dies nur ein Zeichen von Schwäche ist. Das ist der Grund, warum ich zu den Meisten Menschen so kalt bin. Mittlerweile weis ich er zwar besser…“ Sasuke zögerte kurz. Nachdenklich sah er wieder zu Boden. „…so habe ich einfach schon immer gelebt. Und ich kann mich nicht einfach so ändern.“ Sakura senkte leicht den Kopf. Ungläubig ging ihr Blick ins Leere. Sasuke sah sie nun wieder an und legte seine Hände auf ihre Schultern.

Sakura sah wieder auf. „Du musst mir etwas versprechen!“ Ernst sah er sie an. Sakura schluckte. „Halt dich von ihm fern! Ich möchte nicht, dass du auch nur aus Sichtweite mit ihm kommst. Er ist ein grausamer und gefährlicher Mörder!“ Wieder traten Hass und Wut in Sasukes Augen. Sein Griff um Sakuras Schultern wurde, ohne, dass er es bemerkte, immer fester. Sakura bemerkte es, lies es aber ohne Reaktion geschehen.

Sasuke musste seinen Bruder wirklich abgrundtief hassen. Noch mehr, als Sakura sich das vorstellen konnte. Aber sie traute diesem Menschen irgendwie nicht zu, einen ganzen Clan auszulöschen. Zwar hatte er auf sie kalt und bedrohlich gewirkt, aber er hatte sie schließlich gerettet. Das machte Alles keinen Sinn!

„Alles geklärt?“ Sasukes Stimme klang monoton, als wäre er gerade ganz weit weg. Sakura lächelte ihn gespielt an und nickte. Sasukes Blick war leer. Ruhig sah er sie an.

Sakura schämte sich fast schon dafür, dass er wegen ihr all dies wider hatte verarbeiten müssen. Wahrscheinlich hatte er All dies, was er ihr gerade erzählt hatte, irgendwo, tief in sich begraben.

Sasuke schien diese eine Nacht nochmals zu durchleben. Er sah jeden einzelnen toten Körper, jeden einzelnen Blutspritzer genau vor sich. Auch sah er diese kalten, grausamen Sharingan, die ihn bedrohlich anstarrten.

Schnell schüttelte er den Kopf und sah wieder zu Sakura. Ihre traurigen, grünen, geschockten Augen durchbohrten sein, und so war es auch umgekehrt. Sakura war in diesen traurigen Augen gefangen.

Ein schwacher Wind lies die Haare der beiden im Wind schwanken. Eine Wolke schob sich vor den Mond und hüllte die Landschaft in Dunkelheit.

Ohne den Blick von Sakuras Augen abzuwenden, legte Sasuke vorsichtig seine Hände um ihre Hüfte. Sanft zog er sie zu sich. Sakura registrierte gar nicht, dass sich ihr und Sasukes Gesicht immer näher kamen.

Nur noch wenige Zentimeter trennten sie voneinander.

Sakura konnte seinen Atem auf ihrer Haut spüren. Ein angenehmer Schauer lief über ihren Rücken.

Nur noch wenige Millimeter lagen zwischen ihnen.

Plötzlich riss Sasuke die Augen auf. Er riss den Kopf nach hinten und wich ruckartig von Sakura zurück. Auch Sakura zuckte vor Schreck etwas zusammen. Verwirr sah sie zu Sasuke, der sie perplex und schwer schnaufend anstarrte.

Was hatte er da gerade getan? Oder besser gesagt: Was hatte er da eben tun wollen?

Er biss sich auf die Unterlippe. Sein Blick ging zu Boden.

Er durfte das nicht! Er durfte nicht ausnutzen, dass sich Sakura an Nichts erinnern konnte. Würde sie wissen, wie sehr er sie damals verletzt hatte, würde sie ihn nicht einmal ansehen und nun hatte er gerade versucht sie zu küssen. Nein! Das konnte er nicht machen!

Sakura begriff nun langsam, was gerade geschehen war. Verwirrt sah sie zu Boden. Nach eineigenen Sekunden des regungslosen Schweigens setzte Sakura sich langsam in Bewegung und lief auf Sasuke zu. Vor ihm blieb sie nochmals stehen, sah ihn aber nicht an. „Ich gehe jetzt wohl besser nach Hause.“ Auch Sasuke sah zu Boden. Er nickte knapp. „Gute Nacht.“ Sakura nickte ebenfalls kurz und lief dann an ihm vorbei. „Gute Nacht.“ Sagte sie ebenfalls noch im Vorbeigehen.

Sasuke stand noch einige weitere Minuten auf der Wiese und starrte zu Boden.

Warum hatte er das eben getan? Konnte es denn wirklich sein? Fühlte er sich so stark von Sakura angezogen? Immerhin sprach er hier von Sakura! Hatte sie, oder hatte er sich denn so verändert?

Eine Weile grübelte er noch. Dann drehte er sich um und ging langsam zurück zur Straße. Es war schon spät und er wollte nur noch nach Hause.
 

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Also… wieder ein neues fertig.

Es is diesmal a wenig länger geworden als sonst, denk ich mal.

Dafür is ja auch ordentlich was passiert *grins*

Ein paar Kommis wären lieb. *ganz doll lieb gugg*

Kiss-kiss, Knutscha

Kori



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2007-06-28T20:16:20+00:00 28.06.2007 22:16
mamer kapi!!!^^
Ich fass es nit der hätte sie fast geküst!!!!
Manno warumtuat mia das an T-T
Trotzdem geil^^
sasulovesaku
Von: abgemeldet
2007-06-20T18:43:41+00:00 20.06.2007 20:43
cool
das kappi war echt klasse
freue mich schon auf das nächste
hoffe es kommt bald
*knuddel*







Gaara-sama
Von: abgemeldet
2007-06-17T20:37:05+00:00 17.06.2007 22:37
Ich war jetzt das ganze wochenende auf ff entzug... und wenn ich da gleich sowas schönes lesen kann, muss ich dir zum dank auch ein schönes kommi schreiben^^ Und ich meine, was kann man an deiner story oder an deinem schreibstil schon aussetzen???
Also. Zum kapi. Sasukes Reaktion war... der hammer. Das hast du wirklich gut beschrieben. Man hatte richtig angst vor ihm! Und danach wie sie sich fast geküsst hätten...*_* wahnsinn. dass sasu so rücksichtsvoll sein kann... ich mag den sasu aus deiner ff! Aber im moment macht es sein ganzes Rücksichtnehmen auch nicht viel einfacher für saku. Arme saku, übrigens. Das alles mit ihrem Gedächtnis, dass sich keine ahnung hat wer die ganzen Leute sind, denen wie begegnet...dass muss ja der horror sein. Aber vielleicht hat ihr leiden ja schon bald ein ende... wir sind ja immerhin schon im 20. kapi! Herzlichen Glüchwunsch!!!!
*fg* wäre ja genial, wenn sich saku gerade dann erinnert, wenn sasu sie küsst... so etwas müsste ihr gedächtnis doch eigentlich wieder zum vorschein bringen, oder? Sofern sich sasu dazu bewegen lässt, sie zu küssen... nagut dann haben wir ein megadrama... ich glaube, das war doch keine so gute idee XD
Aber wirklich... die stelle wo sie sich fast küssen ist fantastisch.. *_* ich will mehr!

wir sehen uns dann beim nächsten kapi, ja? Vielen dank übrigens für deine ens!!
kiss
meiko
Von:  redluna
2007-06-17T09:16:23+00:00 17.06.2007 11:16
COOLES KAPPI!
Von:  Suraja
2007-06-15T20:01:47+00:00 15.06.2007 22:01
Boar wie romantisch war das denn? und dieser Idiot von Sasuke macht in letzter Sekunde einen Rückzieher...meno...er sollte doch mal so denken..er kann das alles ...was er damals bei Sakura falsch gemacht hat..nun wieder gut machen..in dem er nun für sie da ist...aber nein...der Uchiha denkt ja zu viel nach *grummele*

weiter weiter weiter :) deine Story ist sooo toll :D
Von:  Robino
2007-06-15T19:02:31+00:00 15.06.2007 21:02
Das war einfach total genial *g*
Hoffe das die beiden bald zu sammen kommen *g*
Bin mal gespand wies nun weiter geht und wann Itachi noch mal auf taucht *itachi knudelt*
Hoffendlich geht es genau so schnell weiter wie bis her XD

Mach weiter so Rob-chan
Von: abgemeldet
2007-06-15T16:05:36+00:00 15.06.2007 18:05
wow fast haben sie sich geküsst.
tolles kapi.
schreib schnell weiter.
Von: abgemeldet
2007-06-15T15:29:19+00:00 15.06.2007 17:29
vielen Dank für die ENS. xDD

Zum Kap....echt geil...Gott..das am Ende war ja süß, mir ist fast das herz dahin geschmolzen.
Irgendwie glaube ich nicht, dass saku auf ihn böse ist, wenn sie sich wieder erinnert...WENN...oô Tut sies, oder tuts sies nicht? Das ist die Frage...beantworte sie bitte bald.^^

Ach...und bei deinen Charakterbeschreibungen, wegen der ENS-Liste...kannst du an meinen Namen noch ein e tun? xDDDDD


_Chie_


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