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The Legend of Zelda: The Truth Beyond The Legend

Ein Konflikt, der die Welt in ihren Grundfesten erschüttert...Eine Macht, die sich im Verborgenen erhebt...Mut, Weisheit und Kraft waren erst der Anfang...Entdecke die Wahrheit hinter den Legenden Hyrules...
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Freunde

Teil 2: Mut, Weisheit, Kraft
 

Kapitel 12: Freunde
 

Unruhig schritt Ren auf der steinernen Terrasse über ihrem Haus auf und ab. Immer wieder schaute er zu den dunkelsten Ecken, den Stellen mit den dichtesten Schatten. Oroelle könnte jeden Moment auftauchen. Sie kam von sich. Sie hatte um dieses Treffen gebeten. Der Gedanke ließ ihn nicht los. Was sie wohl wollte? Er hatte oft an ihr letztes Gespräch und die dabei gefallenen Worte gedacht. Es gibt nur wenig Liebe in meinem Leben, hatte sie gesagt. Er wusste nicht, was er davon halten sollte. Was sollte das bedeuten? So viele Gedanken zu diesem seltsamen Satz hatten ihn immer noch nicht zu einer Lösung gebracht. Doch das war nicht alles, was ihn beschäftigte. Er würde wieder einmal in ihrer Nähe sein. Als er sie das erste Mal gesehen hatte, war es ihm so unwirklich vorgekommen. Zu schön um wahr zu sein. Er hatte sie für ein göttliches Wesen gehalten, nicht von dieser Welt. Er hatte sich sofort in sie verliebt. Vor allem aber hatte er gedacht, sie nie wieder zu sehen, obwohl sie ihm das Gegenteil entgegengehaucht hatte. Die zwei Male, die sie sich seitdem gesehen hatten, erschienen ihm schon zu viel. Er hatte sich fast daran gewöhnt sie zu sehen. Ihre seltsame Art, ihr liebliches Lächeln, das Funkeln ihrer Augen…er hatte sich fast daran gewöhnt. Es war zu einem Teil seines Lebens geworden. Das beunruhigte ihn.

Sie war so nett, sie ging so vertraut mit ihm um, in ihrer Gegenwart vergaß er zeitweise, dass sie eine Shiekah war. Aus irgendeinem Grund trafen sie sich und redeten immer wieder. Er hatte das Gefühl ihr alles sagen zu können, ihr alle seine Gefühle offen zu legen…und fand es erschreckend. Er hatte sich tatsächlich an Oroelles Nähe gewöhnt, empfand ihr seltsames Verhältnis, das er immer noch nicht richtig einschätzen konnte, als richtig. Obwohl er anfangs nie gedacht hatte sie je wieder zu sehen und sich der Hoffnungslosigkeit hingegeben hatte, war es soweit gekommen. Er liebte sie so sehr, war aber außer Stande es ihr zu sagen. Doch solange sie sich trafen, solange sie in seine Nähe kam, war alles gut. War das die andere Seite der Liebe? Sie wirkte fast zerstörerisch auf ihn, sie ließ ihn seine Umwelt vergessen.

Gleich würde er sie wieder sehen, ein Treffen um welches sie gebeten hatte. Als sie in der vorherigen Nacht für kurze Zeit in sein Zelt gekommen war, er hatte sie nicht kommen sehen oder gehört, war es ihm wie ein Traum vorgekommen. Sie müsse ihm etwas sagen, er solle am nächsten Mittag in die Schlossstadt kommen, zu diesem kleinen Hinterhof, den er aus seinen eigenen Erkundungen kannte. Er war so glücklich, so gespannt gewesen, gleichzeitig so voller Furcht. Dann hatte ihm das kleine Mädchen eine Nachricht von ihr überbracht. Sie könne nicht so früh kommen, er solle hier auf sie warten. Aus irgendeinem Grund fürchtete er das Treffen dadurch noch mehr. Sie würde sich hier, bei ihm zuhause mit ihm treffen. Irgendwie fand er dies wichtig, besonders. Es war, als würde es einen neuen Abschnitt in ihrer Beziehung markieren. Vielleicht konnte er hier den Mut aufbringen ihr seine Gefühle zu gestehen? Er schüttelte unwirsch den Kopf. Nein, dazu war er noch nicht bereit, vielleicht würde er es auch nie sein. Er konnte es einfach nicht. Er musste warten bis sie kam und dann auf die Situation reagieren. Sie hatte um das Treffen gebeten, sie schien ihn zu mögen, irgendwie…wieso quälte er sich nur selbst so mit diesen Gedanken?

Während der nächsten halben Stunde konnte er sich immer noch nicht beruhigen, war außer Stande sich ruhig hinzusetzen. Als Oroelle dann schließlich kam, erschrak er.

Wie immer hörte er sie nicht kommen, konnte sich auch nicht vorstellen, wie sie es lautlos und unbemerkt nach oben geschafft hatte. Auf einmal hatte er einfach nur ihre Gegenwart gespürt, so wie das erste Mal, und ein Schaudern lief durch seinen Körper. Dann hörte er ihre Stimme und drehte sich hektisch zu ihr um, wie ein Verdurstender, der plötzlich das sichere Gefühl hatte hinter sich ein Glas Wasser zu finden.

„Schön dich zu sehen. Danke, dass du auf mich gewartet hast.“

„Oroelle“, stieß er atemlos hervor. Da war sie wieder, diese Unsicherheit. Ihre Gegenwart war wunderbar und schrecklich zugleich. Er fürchtete, sich mit einem unbedachten Wort oder einem falschen Gesichtsausdruck zu verraten, doch war es zugleich das, was er so gerne tun würde, sich verraten, ihr alles zu gestehen, all seine Liebe. Doch nein, er konnte es nicht. Er würde wieder in ihrer Gegenwart baden, jeden einzelnen Augenblick in sich aufsaugen und nie vergessen. Mehr blieb ihm nicht, mehr konnte er sich nicht wünschen.

Sie legte ihre Hände aneinander und verbeugte sich leicht. Als sie Rens Überraschung registrierte, lächelte sie.

„So sagen wir Entschuldigung“, erklärte sie schlicht.

„Wofür…?“, begann Ren verstummte jedoch mitten im Satz als er sah, dass Oroelle zum Sprechen ansetzte.

„Es tut mir leid, dass ich vorhin nicht kommen konnte, obwohl ich dich den ganzen weiten Weg in die Schlossstadt bestellt habe. Es war nicht richtig, ich hätte dich von Anfang an hier herbitten sollen.“

Ren lächelte unsicher, kam sich dabei jedoch reichlich dumm vor.

„Es ist ja nicht so als hätte der Weg lange gedauert.“ Ein weiteres Lächeln huschte über ihr wunderschönes Gesicht, doch ansonsten blieb sie ernst.

„Es war trotzdem nicht richtig. Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich kommen konnte. Ich dachte ich könnte mich von meinen Pflichten losbinden, aber…“ Sie unterbrach sich und hob leicht die Schultern.

„Es war sehr anmaßend von mir einfach so deinen Tag zu verplanen. So etwas sollte man nicht tun. Es war wohl...“ Sie stieß schlagartig die Luft aus und lachte auf. Ren war sich sicher, dass es verbittert klang und sah sie unsicher an. Sie drehte sich weg und schritt zur Brüstung, wo sie auf den nächtlichen Hyliasee schauen konnte.

„Es ist wohl so, dass wir Shiekah es gewohnt sind, dass wir bestimmen. Dass man sich nach uns richtet. Sogar ich bin dagegen wohl nicht ganz gefeilt.“ Sie schüttelte den Kopf und Ren trat nach einigem Zögern neben sie, wobei er jedoch einen übermäßigen Abstand einhielt.

„Ich verstehe nicht ganz…“, begann er zögerlich, dabei meinte er schon zu verstehen. Er hatte schon öfter diesen etwas verbitterten Klang in ihrer Stimme gehört, wenn sie über ihr Volk sprach. Oroelle schwieg und Ren wagte es direkter zu werden.

„Oroelle…“, er scheute sich immer noch vor der Intimität ihren Namen zu sagen, „was ist los? Du wirkst manchmal…verbittert, wenn du über…dein Volk sprichst.“ Sie warf ihm von der Seite einen schnellen Blick zu, den er nicht zu deuten vermochte.

„Weißt du, unser Leben ist nicht einfach. Wir müssen alles, wirklich alles dem Wohl unserer Rasse unterordnen. Es gibt zwar auch persönliches Glück, doch…nun, das ist auch der Grund, weshalb ich mit dir reden wollte. Beim letzten Mal habe ich wohl etwas übertrieben reagiert. Du musst ja einen vollkommen falschen Eindruck von mir haben!“ Jetzt sah sie ihn wieder direkt an und er fühlte sie hilfloser denn je und sah weg, hinunter auf das Wasser des Sees.

„Es ist nicht leicht in unserer Gemeinschaft zu leben. Jeder hat seine Aufgaben, harte Aufgaben, und wir haben nur wenig Zeit für uns. Das…zerrt an einem. Manchmal, wenn ich so darüber nachdenke, verbittert mich der Gedanke tatsächlich. In solchen Momenten beneide ich die restlichen Völker der Welt.“

„Beneiden…um ihre Freiheit?“, hauchte Ren. Er meinte zu verstehen und tatsächlich nickte Oroelle.

„Ja, wahrscheinlich. Ich stelle mir gerne vor, wie es wäre nicht als Shiekah geboren worden zu sein, doch diese kleinen Träumereien bleiben immer verschwommen. Als Shiekah ist es schwer die anderen Völker zu verstehen.“ Ren hatte keine Ahnung, was er darauf erwidern sollte und schwieg. Oroelles Schicksal berührte ihn. So standen sie denn einige Zeit da. Der Mond, diese Nacht nichts weiter als eine schmale, blasse Sichel, war von Wolken verhüllt und mit ihm ein Großteil der Sterne. Es war in den letzten Tagen zunehmend kälter geworden und es regnete auch häufiger. Bald würde der Herbst dem Winter weichen und dann würde es viele Unwetter und kalten Wind geben. Es schneite selten in Hyrule.

Er hätte stundenlang auf diese stille Weise mit Oroelle dastehen können, einzig und allein nur, um in ihrer Nähe zu sein, doch er wollte trotzdem etwas sagen, ein Gespräch aufbauen. Oroelle hatte noch nie so viel über sich selbst erzählt, es war die Gelegenheit eine…nähere Beziehung zu ihr herzustellen.

„Hast du mal darüber nachgedacht…wegzugehen?“ Einen Momentlang sah sie ihn beinahe sehnsüchtig an und ihm wurde heiß und kalt zugleich, obwohl er genau wusste, dass dieser Blick eigentlich nicht ihm galt.

„Das geht nicht.“

„Wieso nicht?“, fragte Ren leise.

„Ich würde es nicht wollen. Sie sind trotz allem mein Volk…meine Familie…außerdem würde man mich als Verräterin bezeichnen und verbannen. Vielleicht töten.“, ergänzte sie und hob wieder die Schultern. Ren fröstelte, doch Oroelle lachte plötzlich hell auf.

„Da, schon wieder! Ich erwecke wieder dein Mitleid.“ Bitternis und Trauer in ihrer Stimme waren nicht mehr zu überhören.

„Es ist nicht so schlimm, wie es sich anhört. Das sind eher…unbewusste Gedanken. Sie lauern irgendwo in mir, um mich in schwachen Momenten anzuspringen. Die Realität ist etwas anders. Unser Leben besteht ja nicht nur aus Pflichten, und ich bin auch nicht alleine. Natürlich gibt es Liebe in meinem Leben.“

Ren Herzschlag drohte bei diesen Worten auszusetzen. Hatte sie etwa…einen Mann? Familie? Vielleicht sogar Kinder? In einer einzigen Sekunde der Unwissenheit schien seine Welt und sein Lebenswille zusammenzubrechen und wie gelähmt stellte er ihr die entscheidende Frage: „Bist du verheiratet?“

Sie sah ihn verblüfft an und brach dann in aufrichtiges Lachen aus. Lachte sie ihn aus? War sie so grausam?

„Entschuldige, aber du bist doch auch nicht verheiratet, oder habe ich da etwas nicht mitbekommen?“

„Was hat denn das…“ Ren war verwirrt, entschied sich jedoch die Anzeichen positiv zu deuten. Offenbar belustigte sie die Vorstellung verheiratet zu sein.

„Schau mich an, ich bin jung. In meinem Alter heiratet man nicht bei den Shiekah.“ Sie kicherte noch ein wenig. Mit einem Mal war sie in diesem Augenblick wieder nur noch Oroelle, das Mädchen, das er liebte. Keine Shiekah. Keine hohe Position. Sie war einfach nur ein Mädchen, das lachte. Und das ihm einen verschmitzen Blick zuwarf, woraufhin Ren auch lachen musste. Hastig hörte er jedoch auf und sah sie nunmehr verwirrt an. Es war das erste Mal, dass er in ihrer Gegenwart wirklich gelöst war und gelacht hatte.

„Was denkst du wie alt ich bin?“, fragte Oroelle in diesem Augenblick, woraufhin sie einen verständnislosen Blick von Rens Seite bekam.

„Was?“, fragte dieser nervös. Dieses Gespräch hatte seinen Ernst verloren. Es war einerseits etwas, dass er gewollt hatte und andererseits eine Situation mit der er nicht richtig umgehen konnte. Sie gingen gelöster miteinander um. Das war wundervoll. Das war ein erster Schritt…doch nun sah sich Ren mit der Koketterie eines jungen Mädchen konfrontiert. Nicht zum ersten Mal. Und bis heute konnte er nicht damit umgehen. Jetzt schob sich auch noch Kiras grinsendes Gesicht in seine Vorstellung…

“Nein!“, sagte er laut und als er Oroelles fragendes Gesicht sah, haspelte er schnell:

„Ich meine…nein, ich…weißt nicht…wie alt du bist.“

„Ach, komm, versuch zu schätzen! Keine Sorge ich werde dir keine Zahl übel nehmen. Aber nicht übertreiben, ja?“ Sie setzte eine strenge Miene auf und Ren, zu seiner eigenen größten Überraschung, lachte wieder.

„Na gut, ähm….zwanzig?“ Die Shiekah erschien ihm älter als er selbst, gleichzeitig jedoch sah sie noch jung aus. Der Altersunterschied konnte nicht allzu groß sein. Oroelle nickte und grinste linkisch, als sie hätte sie genau diese Antwort erwartet.

„Nicht ganz, fürchte ich, aber danke für das Kompliment. Ich bin fünfunddreißig Jahre alt.“, offenbarte sie mit gespielt unschuldiger Mädchenstimme.

„Fünfunddreißig?!“, entfuhr es Ren ungläubig. Er wollte sagen, dass sie ihn auf den Arm nahm, aber sie schaute ihn, zwar noch immer verschmitzt, aber doch ehrlich an. „Das…wie…“, er atmete laut aus. „Ich habe keine Ahnung was ich sagen soll“, stellte er schüchtern fest und fuhr sich mit der Hand durch diejenigen Haare, die ihm wieder ins Gesicht gefallen waren.

„So würden wohl alle reagieren“, lachte Oroelle. „ Du weißt sicher, dass Hylianer älter werden als normale Menschen. Nun, wir Shiekah werden zum Teil noch um einiges älter als die Hylianer. Für die Verhältnisse meines Volkes bin ich noch ziemlich jung. Ich habe vor neun Jahren erst das Erwachsenenalter erreicht.“

Ren wurde von der Vorstellung leicht schwindelig. Fünfunddreißig Jahre! Das war ein Altersunterschied von neunzehn Jahren, sie war mehr als doppelt so alt, wie er! Seine Ausgelassenheit endete jäh in der Einsicht, dass damit ein weiterer Grund aufgetaucht war, der gegen seine Liebe sprach. Oder eher gegen den Traum, das Ziel seiner Liebe. Alles was er herausbringen konnte, war ein schwaches: „Oh“.

Erneut kam es zu einem schweigsamen Moment, in dem Ren wieder vollkommen zu seiner alten unsicheren Verfassung zurückkehrte. Unwillkürlich rückte er noch ein Stück von Oroelle weg.

„Was ich vorhin sagen wollte…“, begann diese nun wieder.

„Was ich sagen wollte, ist dass du dir meine Worte vom letzten Mal bitte nicht zu sehr zu Herzen nehmen solltest. Es gibt Liebe in meinem Leben: Mein Bruder liebt mich über alles. Wir haben noch einen Onkel, aber es ist mein Bruder, der mir das Wichtigste ist. Ohne ihn“, sie schüttelte nun wieder in nüchterner, beinahe trauriger Stimmung den Kopf, „ ohne ihn wäre ich wirklich alleine.“

Sie sah Ren nachdenklich an.

„Ich weiß gar nicht, wieso ich dir das alles erzähle. Wir kennen uns kaum, aber irgendwie…ich mag dich Ren. Wirklich.“ Ihr Blick wurde weich und Rens Inneres wurde von Wärme, nein Hitze, überschwemmt. Alle Vorsätze, alle Hindernisse waren weg, es zählten nur noch diese Worte. Ich liebe dich!, wollte er sagen, wollte dass es die ganze Welt erfuhr, doch ein letztes bisschen Vernunft warnte ihn vor diesem sehr voreiligen Geständnis.

„Ich mag dich auch. Ich fürchte, ich bin nicht…ich meine…normalerweise…ich bin nicht gut…in so was“, schloss er, presste die Augen zusammen und spürte wie er rot wurde.

„Ich auch nicht.“

Er öffnete die Augen wieder. Oroelle stand direkt vor ihm. So nahe, zu nahe. Ihr Haar duftete im Wind, er konnte es riechen, und außerdem meinte er ihre Körperwärme zu spüren. Er hielt den Atem an. Dieser Moment war…gefährlich. Sie war zu nahe. Viel zu nahe.

„Ich bin auch nicht gut in solchen Dingen“, wiederholte sie ernst.

„Es ist wohl…auch wenn ich meinen Bruder habe…und…mir fehlt wohl ein Vertrauter…ein Freund. Ich weiß nicht wieso, aber seit der kurzen Zeit, in der wir uns kennen, habe ich dich sehr gerne. Du bist sehr natürlich, etwas schüchtern. Du bist…etwas Besonderes. Wollen wir…ach, wir sind es doch schon, oder?“ Rens Herz wollte schmerzhaft aus seinem Körper springen. „Was…?“, fragte er atemlos.

„Freunde.“ Es war gleichzeitig eine Feststellung und eine Frage. Es war mehr als alles was er sich je erhoffte hatte und gleichzeitig durchbohrte es ihm das Herz. Es war aus. Sie waren Freunde. Mehr nicht. Nur Freunde. Wollte er nun sterben?

„Ja, natürlich“ Es klang in seinen Ohren mechanisch, doch als er die Freude in Oroelles Augen sah, vergingen die zerstörerischen Gedanken und machten einer traurigen Leichtigkeit Platz. Zumindest würde er ihr nun nahe sein können.

„Das freut mich“, sagte sie in aufrichtigem Ton und Ren nickte nur. Sie klatschte fröhlich in die Hände. Die gleiche merkwürdige Verwandlung wie vorhin schien mit ihr zu durchlaufen. Sie wurde wieder zu einem jungen (relativ jungen) fröhlichen Mädchen. Etwas Besonderes. Seine Freundin. Nichts weiter.

Er spürte wie ihm Tränen in die Augen steigen wollten, deshalb drehte er sich rasch um.

„Ist etwas?“, fragte Oroelle sorglos.

„Ich bin verliebt“, flüsterte Ren.

„Ich weiß“, sagte sie.

Versteinert blieb er an der Brüstung stehen und hörte sie neben sich treten.

„Als du beim letzten Mal über Liebe gesprochen hast, da habe ich es gemerkt. So wie du davon geredet hast, kannst du nur verliebt sein. Verrätst du mir vielleicht wer sie ist? Vielleicht kann ich dir helfen.“ Er unterdrückte ein bitteres Lachen. Helfen. Eher nicht. Er schüttelte den Kopf und zwang sich ein schiefes Lächeln ab.

„Auch Freunde müssen Geheimnisse voreinander haben.“ Oroelle nahm es ernst auf. Sie nickte.

„Wahrscheinlich hast du Recht. Ich muss wohl noch einiges über Freundschaft lernen, was? Und was die Liebe betrifft…“ Ihr Blick ging zwar zum See, doch schweiften ihre Gedanken weit ab. Weg von hier. Weg von ihm.

„Dank dir weiß ich ja wie es ist.“

Ren zitterte. Er konnte es nicht unterdrücken.

„Übrigens hat uns deine Schwester wohl von weitem beobachtet.“, stellte Oroelle leichthin fest. „Ich würde sie auch gerne kennen lernen, doch nun muss ich leider wieder gehen. Es ist spät geworden. Ich sollte wohl schnell machen.“

„Ich hoffe du bekommst keine Schwierigkeiten?“, fragte Ren. Klang es nur in seinen Ohren hohl? Oroelle winkte ab und verabschiedete sich.

„Bis zum nächsten Mal, Ren. Lass uns die Zeit vor dem Krieg noch nutzen ja?“ Ren nickte und winkte ihr. Dann verschwand sie hinter einem Felsen im Schatten und er blieb alleine. Alleine mit sich selbst und seinen Gedanken. Alleine mit Schmerz und Trauer. Als Kira nach einiger Zeit zu ihm kam, kümmerte es ihn nicht. Es war egal. Dennoch war er ihr unendlich dankbar als sie ihre Arme um ihn legte und sich an ihn schmiegte, ohne etwas zu sagen. Ihre Wärme war wie ein kleines Leuchtfeuer in der Kälte seines verletzten Herzens. Am Ende erwies sich seine Schwester wohl auch als seine beste Freundin.

Und Oroelle…seine Liebe zu ihr würde sich nicht ändern, doch die Hoffnung…er hatte aufgegeben, doch nun mit Kira an seiner Seite, fühlte er sich wieder etwas besser. Unerwünschte Gedanken würden sich bald wieder in seinen Geist einschleichen. Gedanken voller Hoffnung. Vielleicht, nach einiger Zeit…
 

Der Marktplatz von Hyrule war vollkommen leer. Kein Licht war in den umliegenden Fenstern zu erkennen. Es war ein seltener Moment und Oroelle gestatte es sich aus den Schatten ihres Daseins zu schlüpfen und den Platz der Länge nach zu überqueren. Sie hielt auf das Schloss zu. Der Wind war kalt und bauschte ihren Umhang auf. Die Geräusche, die sein Flattern verursachte, waren neben dem Plätschern des Brunnen die einzigen. Als Oroelle sprach, schien ihre dunkle Stimme die Nacht nicht zu stören.

„Was kann ich für dich tun, Tiran?“ Ein Schatten trat hinter dem Brunnen hervor. Ein normaler Mensch hätte erst beim zweiten Hinsehen bemerkt, dass es nur eine sehr dunkel gekleidete Gestalt war. Er hatte einen ähnlichen Umhang wie Oroelle an, jedoch war seine Kapuze weit ins Gesicht gezogen.

„Schon wieder Oroelle…du weißt, dass man dich bestrafen wird?“

„Ja“

„ Wieso tust du das? Wieso vernachlässigst du deine Pflichten? Wofür?“

„Lass es gut sein, Tiran.“

„Sag es mir! Als ob du nicht schon genug Probleme hättest! Verdammt, wir sind im Krieg, Oroelle!“

„Ich weiß.“

Stille. Oroelle tauchte in die Schatten eines Torbogens ein, der den Weg zum Schloss überdachte.

Die Gestalt Tirans verschwand zur gleichen Zeit. Seine Stimme jedoch kam direkt von Oroelles Seite:

„ Nichts geht über…“

„…das Wohl des Volkes“

„ Glaubst du daran?“

„ Du musst es doch wissen.“

„Ich weiß es“

„Wieso fragst du dann?“

„ Ich will es aus deinem Mund hören“

„Das hast du schon“

„Er wird nicht erfreut sein.“

„Er ist nie erfreut.“

„Du wirst nichts Unrechtes tun?“

„Ich tue nur was er mir aufträgt.“

„Das ist unsere Pflicht…“

„Ich weiß.“



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