Alleine gelassen...
Das leise prasseln der Regentropfen, an dem Fenster war die Nacht anders als sonst.
Das Glockenspiel das neben der Tür hing, klirrte. Der Ton schallte in jede doch so winzigste Ecke des Hauses. Der Wind blies durch das leere Haus.
Es war so still geworden das man das kratzen der Mäuse unter dem morschen Holzboden zu hören vermag.
Schon verrückt worauf man achtet wenn das Haus plötzlich leer steht. Heute Morgen lebte darin noch eine glückliche Familie. So hatte es jedenfalls den Anschein. Es gab zwar hin und wieder mal einen Streit aber nichts ernst zu nehmendes.
Aber steht das Haus leer? Nein ein kleiner Junge stand ganz erstarrt vor einem Zimmer.
In dem Zimmer hatte er seine Familie das letzte mal gesehen. Dort waren sie das letzte mal zusammen gewesen, ob tot oder lebendig.
Mit zittrigen Beinen stand er dort, verlassen, alleine gelassen von den Personen die er liebte.
Die stille machte ihn verrückt. Sie zwingt ihn die schreie zu hören die er tief in seinem Herzen begraben wollte… schreie seiner geliebten Familie. Nie wieder konnte ihm seine Mutter über sein Haar streicheln, ihn nie wieder trösten, wenn er traurig war. Niemals würde sie ihn wieder in die Arme schließen können.
Er könnte seinem Vater nie wieder stolz machen, woran er die Tage so verbissen gearbeitet hatte, damit sein Vater ihm endlich die Beachtung schenkte die er so lang ersehnt erhoffte.
Dies alles würde nie wieder geschehen.
Es war spät, jedoch saß er immer noch dort.
Um diese Uhrzeit wäre er wahrscheinlich zu seinem großen Bruder ins Bett gebrabbelt, weil er wie gewöhnlich nicht einschlafen konnte. Er würde es vermissen, es zerriss ihm sein Herz aber er musste nun tapfer sein.
In letzter Zeit suchte er oft die nähe seines Bruders. Doch die war ihm jetzt für ewig versperrt.
Niemand wusste was an dem heutigen Tag genau geschehen war. Nur er wusste es, es ging ihm einfach nicht aus dem Kopf, er wollte es einfach nicht Wahrhaben. Wieso tat sein Bruder das? war er so unglücklich mit seinem Leben gewesen? Liebte er ihn nicht?
Der kleine Uchiha brach zusammen, wischte sich verzweifelt die Tränen fort, die fließend über seine Wange hinunter kullerten.
Die letzten Worte die er ihm sagte… sie gingen dem kleinen einfach nicht mehr aus dem Kopf.
Er schrie… wollte es einfach nicht wahr haben.
„Wieso Ni-san?!“
Das Wimmern war noch die ganze Nacht hinein zu hören. Er wünschte sich vom ganzen Herzen das dieser Tag nie passiert wäre.
Er war einfach zu schwach, zu schwach um seinen Bruder aufhalten zu können.
„Itachi…“
Die Zeit verging, der Morgen brach an und immer noch saß er dort.
Mit leerem Blick starrte er in das Zimmer hinein wo eine riesige Blutlache, seiner ermordeten Eltern lag.
„Wäre ich nur früher gekommen…“
Auch wenn er dort gewesen wäre, hätte er nie etwas gegen seinen Bruder ausrichten können. Er war zu mächtig gewesen für ihn.
Da saß er nun, alleine gelassen von dem, den er am meisten verehrte, den er über alles liebte, Itachi seinem großen Bruder.
Er begann ihn zu hassen, weil er ihn alleine gelassen hatte. Alleine in der Dunkelheit des ewigen Leids.
Langsam legte er seine Hand auf seine Brust wo sich sein Herz befand.
„Ni-san… ich werde mich dafür rächen…. Ich, Uchiha Sasuke … werde dich… Uchiha Itachi… finden und t-öten…“
Mit diesen Worten schlief er zusammen gekauert ein. Er wollte Rache, doch würde es ihn zufrieden stellen?
Würde er es schaffen normal weiter zu leben nachdem er Itachi getötet hatte, seinen geliebten Bruder?...
Nicht weit von Konoha entfernt war sein Bruder. Seine Hände trieften nur so vor Blut und langsam realisierte er was er getan hatte.
Seine Blicke schwankten zum Boden, lies sich mit einem ruck auf den Boden sacken und hielt sich die Hände vor Auge.
„Sasuke… was habe ich nur getan…“
Nochmals blickte er nach Konoha. Der Himmel war trübe und unheimlich.
Langsam erhob er sich vom Boden und begann zu grinsen über dies was er gerade begannen hatte.
„Sasuke… du bist es nicht Wert…“
Er drehte seinen Rücken Konoha zu und verschwand in dem Nebel der sich morgens über den Wald verbreitete.
Der Wald war finster und hatte den frischen Geruch vom Tod.
Itachi befand sich nicht alleine im Wald. Mit seiner heutigen Tat unterschreib er sein Schicksal.
Würde er Sasuke bei der nächsten Begegnung töten?...
Würde irgendwann tatsächlich das Blut, seines jüngeren, Bruders an seinen Händen kleben?...