Schlagendes Diebesgut
Nervös zog Kaoru an seiner Zigarette. In ungefähr zehn Minuten würde Die kommen. Vorhin hatte der Rothaarige ihn angerufen und gemeint er hätte ein Hühnchen mit ihm zu rupfen. Das seltsame aber war, dass sein Gitarrist in keinster Weise sauer geklungen hatte. Nach dem Anruf hatte Kaoru die ganze Zeit damit verbracht zu überlegen was er getan hatte. Etwas brauchbares war ihm aber bis jetzt nicht eingefallen.
Er drückte die Zigarette im Aschenbecher aus und strich sich durch die schwarzen Haare. Dann ließ er sich seufzend zurück in den Sessel fallen um sofort wieder aufzustehen da es geklingelt hatte.
Zögerlich öffnete er die Tür und sah in das Gesicht eines sanft lächelnden Dies, der ihn mit den Worten “Hallo mein Kao!” umarmte. Schnell erwiderte der Kleinere die Umarmung.
Kaoru schloss die Tür hinter Die und dieser entledigte sich gerade seiner Schuhe und seiner Jacke. “Möchtest du was trinken,” fragte Kaoru höflich.
“Nicht jetzt, vielleicht später.” Mit diesen Worten schob er Kaoru in dessen Wohnzimmer und drückte ihn auf die Couch.
Ängstlich sah Kaoru zu Die hoch, der den Schwarzhaarigen mit einem merkwürdigen Blick musterte.
“Du hast mir was gestohlen,” sprach der Stehende nach einer Weile und Kaoru stutze bei diesen Worten. Er hatte Die noch nie auch nur eine Kleinigkeit ohne Fragen entwendet!
Mit großen Augen sah er Die an.
“Guck nicht so unschuldig!”
“Aber ich hab dir nichts gestohlen,” sagte Kaoru völlig verwirrt.
Leicht kopfschüttelnd setzte Die sich Kaoru gegenüber auf den Tisch vor der Couch.
“Hast du wohl,” sagte er und sah Kaoru in die Augen.
Eine Weile herrschte Schweigen dann sprach Die leise: “Ich möchte es wieder haben, außer du versprichst mir, dass wenn du es behältst, du es nicht verletzten wirst und gut drauf aufpassen wirst weil du mir sonst sehr weh tun würdest.”
Kaoru sah Die irritiert an. Er hatte keine Ahnung was der Andere ihm mitteilen wollte.
“Was...was hab ich dir denn gestohlen?”
Zögerlich kam die Frage von Kaoru. Traurig klingend die Antwort von Die.
“Mein Herz.”
Sein Herz!?
Das war für Kaoru nun vollkommen verwirrend.
Er dachte über das nach, was Die ihm seitdem dieses Gespräch begonnen hatte erzählt hatte. Der bohrende Blick des Rothaarigen machte ihn wahnsinnig.
Was konnte er nur damit meinen?
Auf einmal machte es KLICK in seinem Kopf. Könnte Die wirklich das gemeint haben?
Aber dann...dass wäre einfach nur schön...! Wenn Die seine Gefühle erwidern würde, die Gefühle die er für ihn hatte! Das wäre traumhaft schön...
Ein sanftes Lächeln legte sich auf Kaorus Lippen.
Er war sich gerade zu 99% sicher das Die genauso fühlte wie er. Was hätte er sonst mit seinen Worten meinen können?
Er atmete einmal tief ein und aus und sah dann direkt in das Gesicht des Rothaarigen.
“Wenn das so ist, bist du nicht besser als ich.”
Selbstbewusst sprach der Schwarzhaarige diese Worte.
“Tatsächlich!?”
“Du hast mein Herz genauso geklaut wie ich deins...”
Dies Augen glänzten vor Freude.
“Ich bin also genauso wie du, ein heimlicher Dieb und weiß nichts davon?”
Verschmitzt grinste Kaoru.
Die stand vom Tisch auf und überwand die kleine Distanz zu Kaoru, setzte sich auf den Schoß des Kleineren.
“Und, willst du mich jetzt anzeigen,” fragte er nahe Kaorus Lippen.
“Nein, ich glaube das kläre ich so mit dir.”
Und beide überwanden die letzten Zentimeter die ihre Lippen noch voneinander getrennt hatten und küssten sich zärtlich.
Kaorus Meinung nach viel zu kurz. Denn schon wenige Sekunde nach der ersten Berührung hatte Die sich schon wieder von ihm entfernt.
“Du musst mir erst noch was versprechen!”
“Was?”
“Hab ich doch schon gesagt, wenn du mein Herz behältst, musst du versprechen, dass du es nicht verletzten wirst und gut drauf aufpassen wirst. Sonst kriegst du es nicht!”
“Nur, wenn du mir das selbe versprichst,” forderte Kaoru.
“Klar,” sagte Die und um seine Antwort zu bestätigen legte er für einen kurzen Augenblick seine Lippen auf Kaorus. “Jetzt du,” forderte er danach.
“Ich verspreche es genauso...”
Eine Weile saßen sie einfach nur da und lächelten sich an. Dann trafen sich ihre Lippen erneut zu einem, diesmal langen und intensiven Kuss.
Ein Kuss von dem beide schon so lange geträumt hatten.
