Ein Lied aus dem Nichts
Draußen raschelten die Blätter an dem Baum vor ihrem Fenster. Sie hörte Amseln und Meisen piepen und Singen.
Sie mochte diese Geräusche, sie waren ihr so sehr vertraut. Sie mochte den Frühling. Sie lehnte sich auf ihren Stuhl zurück und lächelte glücklich.
„Und da sind sie wieder! Nach einer langen Pause wollen sie ein Comeback feiern. Hier sind eure Lieblinge. Star Lights mit ihrem neuen Song.“
Usagi blickte auf, als sie diesen Namen hörte, den sie für ihre Vergangenheit gehalten hatte.
Sie stand von ihrem Schreibtisch auf und drehte das Radio auf ihren Nachtisch lauter.
„Das kann doch nicht… wahr sein.“
Ich würde dir gern sagen,
wie sehr ich dich mag,
warum ich nur noch an dich denken kann.
Ich fühl mich wie verhext und in Gefangenschaft
und du allein trägst Schuld daran.
Sie blickte sich um.
Usagi musste sich nun erst einmal hinsetzen. Warum wurde ihr plötzlich so warm ums Herz?
Sie hatte ihn vermisst. Sie hatte ihn mehr als alles andere auf der Welt vermisst.
Mamoru, hatte es vergeigt. Sie liebte ihn nicht mehr.
Aber das war nicht schlimm, denn sie liebte ihn schon nicht mehr, als er in ihr Leben getreten war. Es war schon lange vorbei gewesen. Es war schon vor der Trennung vorbei gewesen.
Worte sind dafür zu schwach,
ich befürchte, du glaubst mir nicht.
Mir kommt es vor, als ob mich jemand warnt,
dieses Märchen wird nicht gut ausgehen.
Das war Seiyas Stimme. Es war wirklich die Seine.
Tränen liefen ihr leise die Wanger herunter. Sie hatte ihn so sehr vermisst.
Sie legte sich mit einem tiefen Schluchzer in ihrer Brust in ihr Bett.
„Seiya…“
Sie lauschte dem Lied. Es war als würde er nur für Sie singen.
Es ist die Eifersucht, die mich auffrisst,
immer dann, wenn du nicht in meiner Nähe bist.
Von Dr. Jekyll werde ich zu Mr. Hyde,
ich kann nichts dagegen tun,
plötzlich ist es so weit.
Ich bin kurz davor durch zu drehen,
aus Angst, dich zu verlieren.
Und dass uns jetzt kein Unglück geschieht,
dafür kann ich nicht garantieren.
Sie lächelte.
Es war eine so schöne Zeit mit ihm. Auch wenn sie es erst zu spät wahr haben wollte. Aber ist es nicht meistens so, dass man erst dann merkt, was man an einem hat, wenn derjenige weg ist. Wenn er nicht mehr da ist. In ihrem Fall war er sehr weit weg. Er war auf einem anderen Planeten, in einem anderen System.
Und alles nur, weil ich dich liebe,
und ich nicht weiß, wie ich's beweisen soll.
Komm, ich zeig dir, wie groß meine Liebe ist,
und komm wieder zurück.
Warum waren sie wieder hier?
Was machten sie hier?
Sie hatten ihren Auftrag doch erfüllt.
Usagi griff nach ihrem Handy und rief Amy an. „Schalt schnell dein Radio an, auf 103,2. Three Lights sind wieder da. Sie sind wieder da.“ Dann legte sie auf, denn sie wollte den Rest des Liedes mitbekommen.
Ich hab dich die ganze Zeit durch ein Kristall beobachtet
Und sah wie es dir geht.
Doch nun bin ich wieder da und hole alles wieder auf.
Ich bin hier und mach dich glücklich.
Ich bin und bleib bei dir.
Ich will dich nie wieder vermissen,
denn ich liebe dich mehr denn je...
„Seiya…“
War das Lied an sie gerichtet? Das konnte nicht sein. Er liebte sie wohl auch noch so sehr.
„Seiya…“
Sie ging ans Fenster und hoffte er würde wieder da unten stehen.
Doch er war nicht da.
Dann drehte sie sich wieder zu ihrem Radio um und blickte es an.
„So das waren sie wieder. Das war ihr neuester Song. Und nun haben wir sie live im Studio. Für ein Live Interview über ihr Comeback.“
Usagi spürte den frischen Frühlingswind in ihrem Nacken und wie sich ihr ganzer Körper zusammen zog.
Ihr wurde kalt und warm zu gleich.
Es war wie ein Traum. Wie ein Nebel schien das alles sie zu umringen.
„Ja, das Comeback. Wie kam es dazu?“
„An die Hörer da draußen und eine Person ganz besonders, ich hoffe du hörst das jetzt. Ich bin zurückgekommen, um dich glücklich zu machen, Schätzchen.“
Usagi sackte in sich zusammen. „Seiya…“
Er war wegen ihr zurückgekommen. Wegen ihr. Wie lange hatte sie auf ihn gewartet gehabt und nun sollte es endlich war werden. Nun war er endlich wieder da und nur für Sie.