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Tage wie dieser...

Taito-Challenge
von

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Tage wie dieser...

Taito – Zirkel – Interner - WB - Beitrag
 

Tage wie dieser
 

Es gibt Tage im Leben, da überschlagen sich die Ereignisse, da fällt man aus allen Wolken, da passieren Dinge, die sonst nie passiert wären und genau so ein Tag war heute…
 

Matt saß bei sich zuhause auf dem Sofa und konnte es nicht fassen. Das konnte sein Vater ihm unmöglich antun. Er saß hier. Auf ihrem Sofa. Eigentlich nichts ungewöhnliches, säße vor ihm nicht diese mordsmäßig große Töle und sabberte vor sich hin. Ja, wir reden hier von einem Hund, einem verdammt großem Hund. Hatte er schon erwähnt, dass er Hunde hasste? Und hatte er schon erwähnt, dass er sabberte??! Matt hielt sich die Hände vors Gesicht und seufzte theatralisch. Ein Hund! Sein Vater konnte was erleben, wenn er nach Hause kam. Nur weil er jemanden kennen gelernt hatte und diese blöde Kuh keinen anderen Babysitter für dieses stinkende Riesending hatte, musste er den ganzen Tag mit dieser Flohschleuder verbringen, während sich sein Vater amüsierte. Matt schaute auf die Uhr. Schon eine Viertelstunde hatte er immerhin geschafft. Die restlichen zwanzig Stunden waren da doch ein Kinderspiel.
 

Er schaute missmutig auf das Riesenbaby und bekam einen treudoofen Hundeblick zurück. Was sollte er jetzt mit ihm anstellen? Er konnte nicht mit Tieren und die fanden ihn in der Regel auch nicht berauschend. Er hatte mal einen Hamster…die Betonung liegt auf hatte. Gerade mal eine Woche hatte es gedauert, bis er das zeitliche gesegnet hatte. Tai hatte ihm damals riesige Vorwürfe gemacht, weil er derjenige war, der Matt den Hamster zum Geburtstag geschenkt hatte. Aber was konnte er dafür, wenn der Hamster suizidgefährdet war und sich aus dem nächst bestem Fenster stürzte? Konnte ja nicht jeder so ein Tierfreund sein wie Tai…Moment mal. Tai?
 

Matt Griff zum Telefon auf dem Tisch neben der Couch und fing an eine Nummer zu wählen. Doch mittendrin hörte er auf. Sollte er wirklich Tai anrufen? Er war ihm in den letzten Wochen außerhalb der Schule eigentlich aus dem Weg gegangen. Und in der Schule sahen sie sich fast nur in den Pausen, da sie nicht viele Stunden zusammen hatten. Tai rief dauernd an, doch Matt blockte ab. Er wollte Tai nicht sehen. Nein falsch. Er wollte ihn viel zu gerne sehen, deswegen durfte er ihn nicht sehen. Wenn es nach ihm ginge würde er den Rest seines Lebens an Tais Schuhsohle kleben wie ein alter Kaugummi. Ja er wollte bei ihm sein. Immer und überall. Wieso? Blöde Frage. Er war 18, schwul und in seinen besten Freund verliebt. War ja eigentlich klar, dass ihm so was passieren musste. Negativ eingestellte Menschen ziehen negative Dinge an und das macht sie noch Negativer…es war ein Teufelskreis. Naja, die einzige Positive Sache, die es je zu Matt hingezogen hatte war Taichi. Und jetzt sorgte er höchstpersönlich dafür, dass ihm das einzig Positive in seinem Leben nicht zu nahe kam. Zumindest bis sich die Sache mit der Liebe gelegt hatte. Denn er neigte dazu sich wie ein Vollidiot zu benehmen, wenn Tai in der nähe war. Bis jetzt schien ihm das aber noch nicht aufgefallen zu sein oder es machte ihm nichts. Aber sogar Tai würde über kurz oder lang merken, dass etwas mit ihm nicht richtig war. Und genau deswegen hielt er sich von ihm fern. Zumindest bis er nicht mehr Gefahr lief über Tai herzufallen. Und ihn dauernd zu sehen war dafür nicht sonderlich förderlich.
 

Matt schaute auf den Hörer in seiner Hand. Sollte er ihn anrufen? Ein Treffen konnte ja nicht schaden. Oder doch? Er wollte ihn schon gerne mal wieder wo anders sehen, als auf dem Pausenhof. Und wen sollte er sonst anrufen? Tai war sein bester Freund. Und auch noch sein einzig richtiger. Alle anderen waren eher Bekannte, die man am Wochenende auf Partys traf.

Er starrte weiter nur auf den Hörer und das Gefühl der Sehnsucht schlich sich von hinten an und nahm ihn in Besitz. Er vermisste ihn. Schon seit Wochen. Er vermisste ihn als besten Freund.

Wie von selbst wählten seine Finger die Nummer zu ende, drückten auf den grünen Hörer und er hielt sich das Telefon ans Ohr.

Es tutete genau fünf Mal bis jemand abnahm. Matt war bei jedem gleichmäßigem Tutgeräusch nervöser geworden und als er eine Stimme am anderen Ende der Leitung vernahm setzte sein Herzschlag aus.

„Hallo?“

„….“

„Ist da jemand?“

„.…“

„Ich find das echt nicht lustig, ich leg jetzt...“

„Tai?“

„Matt?!“

„Ja, ich bin’s.“

„Wieso sagst du denn nichts?“

„So…Sorry, ich…“, Matt bekam kaum ein Wort raus. Taichis Stimme hatte ihm ganz einfach den Atem verschlagen. Die unglaubliche Sehnsucht von eben überfiel ihn erneut und er wollte am liebsten in den Hörer reinkriechen um Taichi so nah wie möglich zu sein.

„Macht ja nichts! Wieso rufst du an? Wie geht es dir?“

Tais Stimme klang fröhlich. Und es tat so verdammt gut sie zu hören.

„Mir geht’s ganz gut, danke. Also ich hätte da eine Frage.“

Matt verdreht die Augen. Er Sprach als hätte er es erst heute gelernt. Ganz langsam und als würde es ihn furchtbar anstrengen. Aber Taichi schien das nicht zu bemerken. Und wenn doch, sagte er nichts.

„Klar, schieß los!“ Seine Stimme war so ermutigend, dass Matt wieder etwas ruhiger wurde.

„Also…ich hab da ein kleines Problem und würde gerne wissen, ob du Zeit hast vorbei zu kommen und…“

„Bin sofort da.“ Tuuut.

„Tai?“

Matt sah auf den Hörer. Er hat aufgelegt. Und ist wahrscheinlich schon auf dem Weg hierhin…Shit!

Matt schmiss den Hörer unachtsam neben sich aufs Sofa. Wenn Taichi mit dem Rad kam, würde er in einer halben Stunde hier sein. Ein kleines panisches Lachen kam über Matts Lippen, als er sich in der Wohnung umsah und an sich runter sah. Chaos, die Wohnung, sein Aussehen, ein pures Chaos. Taichi war einfach viel zu spontan. Matt hastete los und warf rum liegende Kleidungsstücke in den Wäschekorb und räumte rum stehendes Geschirr in den Spülautomaten. Das große sabbernde Ungetüm lag währenddessen weiterhin auf derselben Stelle und schaute Matt gelangweilt hinterher. Zum Glück war er ordentlicher als sein Vater und sein Zimmer war schon aufgeräumt. Er schnappte sich ein paar frische Sachen und sprang unter die Dusche. Sein Herz schlug unentwegt zu schnell und es wollte sich einfach nicht mehr beruhigen. Er kam gerade aus der Dusche, als er die Türklingel hörte. Was? Er hatte doch erst vor zwanzig Minuten angerufen. Tai konnte unmöglich schon hier sein. Vielleicht war es ja auch jemand anderes. Er schnappte sich ein Handtuch und band es sich notdürftig um die Hüften. Als er die Tür öffnete erstarrte er auf der Stelle. Er konnte also doch in zwanzig Minuten hier sein.
 

Da stand er. Tai. Direkt vor ihm. Und scheiße, er sah gut aus. Er hatte eine Dreivierteljeans an, die unten sehr weit wurde und nach oben hin eng auf seinen Hüften saß. Darüber trug er ein rotes T-Shirt, dass nicht zu eng war, aber auch nicht schlabberig, so dass man deutlich erkennen konnte, wie viel Sport er trieb und er trieb verdammt viel Sport.
 

Er atmete so schnell, als hätte er gerade einen Zehnkilometersprint hinter sich und vereinzelte Haarsträhnen hingen ihm im Gesicht. Eine Hand hatte er gegen den Türrahmen gelehnt und stütze sich halb hängend an diesem ab. Die andere Hand verweilte an seiner Brust und versuchte wohl sein vor Anstrengung schlagendes Herz nicht raus springen zu lassen. Als Matt die Tür öffnete schaute Tai noch hechelnd auf den Boden, doch als er Matt bemerkte schaute er zu ihm hoch. Seine Augen weiteten sich einen Moment und er starrte ihn an. Matt starrte zurück. ‚Was starrt der denn so?’ Matt sah, wie Taichi einmal schluckte und sich dann richtig hinstellte. „Hi…ich hab mich beeilt.“ Sagte er freundlich wie eh und je, aber mit einem kleinem Rotschimmer im Gesicht, den sich Matt nicht erklären konnte. Er legte den Kopf schief und gab dann den Durchgang zur Wohnung frei: „Komm doch rein.“ Während er weiter sprach ging er Richtung Wohnzimmer. „Du hättest dich aber nicht so abhetzten müssen. Also…nicht das ich mich nicht freue, dass du hier bist, aber das wäre echt nicht nötig gewesen.“ Beim letzten Satz bemerkte er wie sich etwas an seinen Hüften abwärts bewegte.
 

Er sah an sich runter. Er blieb wie angewurzelt stehen, als ihm bewusst wurde, dass er immer noch nur ein Handtuch um die Hüften hatte. Das hatte er völlig vergessen. Soviel zur Verdummung – in – Taichis –Gegenwart - Theorie.

Matt schaute nur an sich runter, als sich das Handtuch der Schwerkraft ergeben wollte. Er konnte die Handlung nicht wirklich verarbeiten und dementsprechend auch keine Reaktion hervorrufen. Doch plötzlich spürte er etwas Warmes an seinem Rücken und ein unverwechselbarer Duft nebelte ihn ein. Zwei Arme umschlangen ihn von hintern und hielten sein weißes Badetuch an Ort und Stelle. Tais Kopf lehnte an Matts Schulter und er zog das Tuch wieder fest um den schlanken Körper. Sein Atem kitzelte Matts Ohr und der war augenblicklich zur Salzsäule erstarrt. Doch Tais leise Stimme holte ihn wieder zurück: „Vielleicht solltest du dir doch was anziehen.“ Matt spürte nur noch wie ihm die Röte ins Gesicht schoss und er sich stotternd aus Taichis Umarmung riss, sein Handtuch fest umklammerte und rücklings ins Bad stolperte. „Oh…hä…hab ich glatt vergessen…geh schon mal ins, Autsch!“ Gegen die Badezimmertür geknallt. „…Wohnzimmer. Ich komm sofort.“ Matt registrierte noch mit einem Auge Taichis überraschten Blick und schmiss die Badezimmertüre mit einem lauten Klatsch ins Schloss.

Er wirbelte im Bad umher. ‚Oh mein Gott, Oh mein Gott, OH MEIN GOTT!’, war das einzige was er noch denken konnte. Das war ja so peinlich. So schnell es nur irgend möglich war, zog sich Matt seine frischen Sachen über, bürstete sich provisorisch über die Haare, die ja eh nie da blieben wo sie hinsollten, und stürmte aus dem Bad in Richtung Wohnzimmer. Er blieb im Türrahmen stehen und suchte immer noch überhektisch mit den Augen nach Taichi. Als er ihn fand hielt er inne und konnte nicht anders als zu lächeln. Bei dem Anblick wurde er augenblicklich wieder ruhiger. Taichi lag mit dem sabbernden Ungetüm am Boden und wälzte sich lachend mit ihm hin und her. „Kannst du mir mal sagen, was du da veranstaltest?“, gab Matt lachend von sich und setze sich auf die Couch um sich das Geschehen vor ihm in aller Ruhe zu begucken.

Tai und das Ungetüm der sabbernden Sorte waren nun zum Stillstand gekommen. Tai lag mit dem Rücken auf dem Boden und über ihm stand die riesen Töle und wedelte freudig mit dem Schwanz. „Ich begrüße nur das lustige Kerlchen hier. Sag mir jetzt nicht, dass er dein Problem ist. Der ist doch so süß.“ „War dein Hamster auch.“ Tai kniff die Augen zusammen und schien zu überlegen, ob er jetzt lachen oder schmollen sollte. Er entschied sich leicht schnaubend zu lachen: „Hast recht, ist das eurer?“ Er setzte sich auf und streichelte dem Hund liebevoll über den Kopf. Matt merkte wie er neidisch wurde, er wollte auch ein Hund sein.

„Um Himmels Willen nein. Er gehört der Freundin meines Vaters. Und ich muss den Hundesitter Spielen.“ „Und jetzt weißt du nicht was du mit ihm anfangen sollst und dachtest, wäre doch die Gelegenheit Taichi endlich mal wieder anzurufen.“ Der Vorwurf in seiner Stimme war deutlich rauszuhören. Matt schluckte und blickte beschämt auf seinen Schoß. „…Ich…weist du, das war nicht…also…tut mir leid.“ Matt spielte nervös mit seinen Fingern, als er plötzlich zum zweiten Mal an diesem Tag von hinten umarmt wurde. Er hielt die Luft an. Er hatte gar nicht gemerkt, dass Tai aufgestanden war. Er spürte seinen Atem an seinem Ohr und eine leichte Gänsehaut überkam ihn. „Ist schon gut.“ Tais Stimme war nur ein Hauch an seinem Ohr. „Ich hab dich vermisst, Yama…“ Er kuschelte sich in Matts Halsbeuge, dem das Herz bis zum Hals schlug. Was war denn in Tai gefahren? Matt konnte nicht anders. Es fühlte sich so gut an. Er schloss die Augen und lehnte sich automatisch etwas weiter in Tais Umarmung. Tais leise Stimme machte ihn wahnsinnig: „Lass mich nie wieder so lange alleine, okay?“ „Okay…“, seine Stimme war leicht heiser. Er lehnte seinen Kopf etwas zur Seite, so dass er an Tais lehnte. „Ich hab dich auch vermisst.“ Plötzlich tat es Matt unendlich leid, dass er Tai so vernachlässigt hatte. Er hatte mal wieder nur an sich und seine Gefühle gedacht. Wie es Tai dabei ging, war ihm nicht klar gewesen. Und seine Gegenwart war viel zu schön um auch nur einen weiteren Tag auf sie zu verzichten.
 

„Und wie heißt er?“, sagte Tai ein wenig lauter als eben. „Wer?“

Matt sah irritiert zu Tai, der sich von ihm gelöst hatte und sich neben ihm auf der Couch niederließ. Tai sah ihn nur an und hob leicht grinsend eine Augenbraue und wartete bis der Groschen fiel. Matt sah ihn einige Sekunden hohl an, bis er in den Augenwinkeln wieder sein haariges Problem registrierte: „Oh…ähm…ja…Hund?“ „Soll das heißen du weißt nicht wie er heißt?“ „Hab nicht gefragt.“ „War klar.“ Matt zuckte entschuldigend mit den Schultern und Tai klopfte mit beiden Händen auf seinen Schoß, worauf ‚Hund’ dann aufsprang und mit wedelndem Schwanz auf ihn zulief. Er ließ seinen Kopf auf Tais Schoß sinken und ließ sich kraulen. Matt wurde wieder eifersüchtig. ‚Das macht der doch mit Absicht.’ Doch Tais Stimme ließ ihn nicht länger darüber nachdenken. „Wie lange musst du denn auf ihn aufpassen?“ „Bis Morgen Vormittag.“ „Heißt wohl ich penn hier.“

Matt hatte alle mühe nicht all zu schockiert zu wirken. Aber das war er. Daran hatte er gar nicht gedacht. „Jap, oder ich kann nicht für sein Überleben garantieren.“ Seine Stimme war betont lässig, aber er konnte nicht verhindern, dass sich ein kleiner Rotschimmer in sein Gesicht schlich. Er konnte ja schlecht sagen, dass Tai nicht hier schlafen sollte. Er hatte das früher jedes Wochenende getan, nur jetzt, naja…jetzt war alles irgendwie anders. Aber es war ja nur eine Nacht. ‚Wird schon schief gehen.’ Und wieder war es Tais Stimme, die Matt aus seinen Gedanken riss. Das sollte wohl zur Angewohnheit werden.

„Also gut. Dann wollen wir mal sehen. Hast du Futter hier?“ „Matt sah ihn verständnislos an. „Futter Matt, für den Hund.“ Sagte Tai dann provozierend langsam. Matt zog beleidigt eine Schnute und schüttelte schließlich den Kopf. „Okay, dann gehen wir gleich mit ihm raus und gehen erst kurz bei mir vorbei meine Sachen holen und dann beim Supermarkt vorbei Futter kaufen.

Ich hab auch den neuen Film mit Will Smith, sollen wir den heute Abend gucken?“ „Ähm…klar.“ Matt war von Tais Elan etwas überrumpelt, aber er freute sich, dass Tai damit die Gestaltung des Abends übernahm, weil sein Gehirn heute nicht mehr mit so was beansprucht werden konnte.

„Hast du eine Leine?“ „Ähm…ich glaub die hat eine auf den Fernseher gelegt.“ Tai stand auf und ein beleidigter laut von ‚Hund’ war zu hören, der seinen Kopf immer noch auf Tais Schoß hatte. Matt hob eine Augenbraue und sah den Hund an. ‚Treib’ s nur nicht zu weit Freundchen.’ Doch ‚Hund’ ignoriere Matts Blick einfach und trottet zu Tai, der am Fernseher stand und eine Leine in der rechten und einen Zettel in der linken Hand hielt. „Aha, jetzt wissen wir ja auch wie du heißt, Melissa.“

Als Melissa ihren Namen hörte bellte sie einmal zur Bestätigung auf und sah hechelnd zu Tai. Matt sah mit großen Augen zu ihr. „Ein Mädchen?“ Jetzt sah sie ihn an und er hätte schwören können, dass ihr Blick nicht mehr so freundlich war, wie gerade eben noch bei Tai. Dann drehte sie sich wieder zu Tai und hüpfte um ihn rum. Matt schmiss den Kopf in den Nacken. ‚Pff, Zicke!’ Tai band ihr die Leine um und bewegte sich schon Richtung Haustür. „Jap, so steht’s auf dem Zettel und sie ist allergisch gegen Billigfutter.“ „War ja klar.“ Matt schnappte sich stöhnend seine Schuhe und seine Jacke und folgte Tai.
 

Nach einem ‚kurzen’ Spaziergang von vierzig Minuten, in denen Melissa erfolgreich ununterbrochen Tais Aufmerksamkeit auf sich gezogen, ein paar Tauben zu Tode erschreckt und Matt mehr als nur ein dutzend Mal angeknurrt hatte, als er es wagte sich Tai zu nähern, waren sie endlich bei der Wohnung der Yagamis angelangt. Drinnen wurden sie auch schon vom Rest der Familie mehr als herzlich begrüßt und auch Melissa wurde willkommen geheißen. Matt fühlte sich hier immer mehr zuhause als an jedem anderen Ort. Ach wenn er sich hier manchmal vorkam, als würde er eine merkwürdig dunkle Aura ausstrahlen. Das kam wahrscheinlich davon, dass der gesamten Familie Yagami die Sonne aus den unteren Regionen schien. Aber auch dafür konnte er nicht anders, als sie zu mögen.

In Tais Zimmer angelangt warf sich Matt erst einmal auf Tais großes Bett. Melissa hatten sie im Wohnzimmer gelassen, wo sie von Kari zu Tode geschmust wurde.

Tai kramte währenddessen ein paar Klamotten in einen kleinen Rucksack und suchte in einem Regal nach ein paar DVD’ s.

„Ich liebe dieses Bett einfach.“, kam es von Matt, der sich kurzerhand in alle Decken eingerollt hatte und das ganze Bettzeug ordentlich durcheinander geschmissen hatte. Er liebte dieses Bett wirklich. Nirgendwo konnte er besser schlafen. Er vergrub das Gesicht in einem der Kissen und atmete tief den Geruch von frischer Wäsche und Tai ein. Das ganze Bettzeug hüllte ihn ein und umnebelte ihn mit Taichis Geruch. Er schloss die Augen und genoss einfach den Augenblick.

Doch er wurde wieder unsanft in die Realität zurückgeholt, als jemand ein Kissen in sein Gesicht drückte und es dann wegriss. Über Matt erschien Tais grinsendes Gesicht. „Hey jetzt wird nicht geschlafen.“ „Kein Grund meine Frisur zu massakrieren.“ Matt griff hinter sich nach einem anderen Kissen und schleuderte es Tai entgegen, der es voll ins Gesicht bekam. Tai blinzelte perplex und grinste danach wieder frech. Matt schluckte. Das konnte nichts Gutes bedeuten. Tai nahm sich das Kissen, das ihn gerade getroffen hatte. „Du willst Krieg? Kannst du haben.“ Matt konnte gar nicht so schnell Frieden sagen, wie sich Tai auf ihn stürzte. Jetzt hieß es überleben.

Er schnappte sich das nächst beste Kissen und fing an sich zu verteidigen. Sie hatten sich früher schon immer solche Kissenschlachten geliefert und für Matt war es wundervoll wieder so unbeschwert mit Tai rumzualbern. Sie rollten in Tais Bett hin und her. Aus der Kissenschlacht war ein Gerangel um den Sieg geworden.

Matt hatte es irgendwie geschafft Tai unter sich zu bekommen und hielt Tais Hände neben ihm aufs Bett gedrückt. Er musste erstmal nach Luft schnappen. Das war doch anstrengender als er es in Erinnerung hatte. „So….und jetzt sag brav ‚ich ergebe mich’ und ich will mal nicht so sein.“

Tai sah ihn an. Er atmete im Gegensatz zu ihm völlig ruhig. Und dann schlich sich ein breites Grinsen auf sein Gesicht. Matt schluckte. Tai sah so verdammt gut aus, dass es verboten werden sollte. Er schüttelte unmerklich den Kopf um den Gedanken abzuschütteln und sich wieder Tai zu widmen, denn sein Grinsen konnte mal wieder nichts Gutes bedeuten. „Und wenn ich mich nicht ergebe?“ „Dann sitzen wir noch Morgen hier. Sieh es ein Yagami, ich hab dich festgenagelt.“ Matt versuchte so siegessicher und lässig zu klingen wie es nur ging. Aber es gelang ihm nur halb. So weit er sich erinnerte, hatte er noch nie eine Rangelei gegen Taichi gewonnen und das kleine Stimmchen in seinem Kopf sagte ihm, dass es auch dieses Mal nicht anders sein würde.

Tai sah Matt weiter Grinsend an. „Ist das so, ja?“ Er hob seinen Oberkörper so weit an wie es ging. Matt drückte seine Hände ein wenig fester auf die Matratze um ihn untern zu halten. Doch Tai hob seine Hände ein Stück an, als wäre Matt gar nicht da. Matt schluckte wieder. Tai war so viel stärker als er. Er war sportlich und durchtrainiert. Aber das war für ihn kein Gründ sich zu ergeben. Starker Wille zählte ja auch noch was. Er ließ Tais Handgelenke los um seinen Oberkörper wieder nach unten zu drücken. Fehler. Tai nutze, dass seine Hände frei waren und griff blitzschnell nach Matts Taille, nahm ihn hoch, als würde er nichts wiegen und schmiss ihn neben sich mit dem Rücken auf die Matratze. Genauso schnell wie Matt sich mit dem Rücken auf dem Bett wieder fand war Taichi aufgesprungen und hatte sich rittlings auf Matt gesetzt und fing an ihn durchzukitzeln. Matt konnte sich vor lachen nicht mehr halten. Taichi wusste ganz genau wie kitzelig er war und vor allem wo. Nach unendlich quälenden Minuten in denen er sich verzweifelt gegen Tais Kitzelattacke wehrte, was aber natürlich wieder einmal nichts brachte, hörte Tai auf und drückte Matts Hände rechts und links neben seinem Kopf auf die Matratze. „Wer hat jetzt wen festgenagelt?“ Matt musste erstmal Luftholen bevor er antworten konnte. „Du…greifst ja auch zu…unfairen Methoden.“ „Niemand hat gesagt, dass kitzeln verboten ist und auch so wärst du mir hilflos ausgeliefert. Es ist aus Ishida. Sag, dass ich gewonnen habe.“ „Vergiss es.“

Tai sah Matt die ganze Zeit in die Augen und Matt hatte der Kampfgeist gepackt. Er funkelte zurück und grinste. Tai ebenfalls. „Soll ich dich noch mal durchkitzeln?“ „Versuchs doch.“ Tai ließ Matts Arme los und wollte ihn wieder kitzeln, doch Matt nutze die Chance und versuchte Tai von sich runterzureizen, aber dafür war er nicht stark genug und er zog ihn nur ein Stück nach vorne, was Tai aus dem Gleichgewicht brachte und er auf Matt fiel, dabei schaffte er es aber noch Matts Handgelenke wieder auf der Matratze festzunageln.

Matt bemerkte Tais überraschtes ein und aus atmen neben seinem Ohr und Tais Körper ganz nah an seinem. Er konnte sich nicht mehr bewegen. Die Hormone schossen durch seine Blutbahnen. Die plötzliche Nähe Tais machte ihn wahnsinnig. Er hörte ganz leise Tais Stimme an seinem Ohr: „Ergibst du dich jetzt?“ Seine Stimme war nur ein Flüstern und ließ Matt heiß und kalt werden.
 

Er sagte nichts. Konnte nichts sagen. Nach ein paar Momenten in denen Nichts geschah ließ Tai seinen Kopf in Matts Halsbeuge sinken und entspannte seinen Körper, so dass er jetzt wirklich auf Matt drauf lag. Matts Handgelenke ließ er auch los.

„Streikst du jetzt oder darf ich das als Kapitulation auffassen?“ Matt sagte wieder nichts. Er hatte immer noch mit dem Gefühl zu kämpfen, was Tais Körper so nahe bei ihm auslöste. Nach ein paar weiteren Augenblicken hatte er sich soweit wieder gefasst, dass er zumindest seine Atmung regulieren konnte.

„Matt?“ „Ja?“ „Bleibst du jetzt bei mir?“ „Was?“ Tai drückte seinen Kopf noch etwas näher an Matts Hals.

„Oder lässt du mich nach heute wieder alleine?“ Seine Stimme war ein leises Flüstern und seine Lippen waren so nah an Matts empfindlicher Haut an seinem Hals, dass er die Bewegungen spüren konnte. Eine Gänsehaut überzog seinen Körper. Was sollte er sagen? Er wusste die Antwort nicht. Er wollte bei ihm sein. Und er wollte ihm nicht wehtun. Aber er wollte auch nicht leiden. Dafür tat es zu weh. Als Matt wieder nicht reagierte seufzte Tai auf. „Du wirst mir nichts sagen wieso oder?“ Matt schlug das Herz bis zum Hals. Er war nur froh, dass er Tai nicht in die Augen sehen musste. Das hätte ihm den Rest gegeben. „Tai…ich…tut mir leid…“

„Liegt es an mir?“ Matt hatte das Gefühl, dass ein Blitz seinen Körper durchfuhr. „Hab ich etwas falsch gemacht?“

„Nein!“ Matt schlang seine Arme um Taichis Körper und umarmte ihn. Er spürte wie Tai überrascht den Atem an hielt. „Nichts ist deine Schuld. Gar nichts. Hörst du? Denk so was nie wieder.“ Tai erwiderte kurz Matts Umarmung und gab ein leises: „okay.“ Von sich. Dann löste er sich von Matt. Matt sah sofort weg. Er war mit ziemlicher Sicherheit verdammt rot im Gesicht. Tai saß sich auf. „Wir sollten dann mal langsam los.“ Er kratze sich etwas verlegen am Hinterkopf und krabbelte aus dem Bett. Matt folgte ihm. Keiner verlor ein weiteres Wort darüber.
 

Fast den gesamten Weg zu Matt nach Hause schwiegen sie. Sogar Melissa war ruhig. Sie schien zu merken, dass etwas in der Luft lag. Es war noch nicht einmal ein betretenes schweigen. Es war ein nachdenkliches. Beide hingen ihren Gedanken nach. Matt wusste, dass es Tai weiter beschäftigte und er wusste, dass Tai eine Antwort wollte. Einen Grund warum er ihm aus dem Weg gegangen ist. Aber die Antwort konnte Matt ihm nicht geben. Und deshalb schwiegen sie.
 

Sie betraten Matts Wohnzimmer und Tai ging als erstes in die Küche und fütterte Melissa. Matt setzte sich aufs Sofa. Tai tätschelte Melissa kurz den Kopf, als sie sich auf ihr Futter stürzte. „Matt?“ „Ja?“ Tai zögerte einen Moment, dann sah er auf zu Matt und lächelte. „Sollen wir einen Film gucken?“ Matt stutze. Dann lächelte er aber. „Klar.“ Auf einmal war Tai wieder wie immer. Er lachte und plapperte die ganze Zeit. Er wühlte in seinem Rucksack nach den Filmen und gab sie Matt. „Kannst dir einen aussuchen. Gucken wir bei dir im Zimmer?“ „Ja, ich mach uns eben was zu essen.“

„Okay, ich geh mich umziehen.“ Damit verschwand Tai ins Bad und Matt in die Küche. Er füllte Unmengen an Schüsseln mit Süßigkeiten, Knabbersachen und Co. und schaffte sie in sein Zimmer. Melissa hatte derweil alles verputzt und folgte ihm. Sie beobachtete Matt, wie er alle Schüsseln auf dem kleinen Nachtisch neben seinem Bett platzierte.

„Willst wohl mitgucken was?“ Ein Bellen war die Antwort. „War klar.“ Tai betrat das Zimmer. „Na? Habt ihr euch endlich angefreundet?“ Matt sah zu Tai und brauchte ein paar Sekunden ehe er antworten konnte. Tai stand in seinem Türrahmen und hatte Boxershorts an. Hier hört die Aufzählung auf. Er hatte nur Boxershorts an. Matt musste aufpassen, dass er ihn nicht zu sehr anstarrte. Tai wartete nicht weiter auf eine Antwort von Matt und hüpfte an ihm vorbei ins Bett. Wie Matt bei ihm, durchwühlte er erstmal alle Kissen und Decken. Matt musste erstmal hier raus.

„Ich geh mich auch umziehen. Ich lass dir Melissa da.“ Damit stürmte er aus dem Zimmer. Er stürzte ins Bad und bemerkte im Spiegel zu seinem Ärger, dass er einen ziemlich dunklen Rotschimmer auf den Wangen hatte. Er ging zum Waschbecken um sich kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen, als er über einen kleinen Klamottenberg stolperte. Tai hatte seine Sachen einfach auf den Boden geschmissen. Wie immer. Matt rollte mit den Augen. Er wollte die Sachen einfach mit dem Fuß zur Seite schieben, als sein Blick auf ein rotes Shirt viel. Tais rotes Shirt. Er wusste nicht wirklich, wieso er es tat, denn es war bestimmt die dämlichste Idee, die er je hatte, aber er hob es auf und sah es erstmal an.
 

Rot.
 

Die Farbe passte so zu Tai. Feuer. Ja das war genau sein Element. Und rot war so eine warme Farbe. Genau wie Tai. Es gab keinen Menschen, der mehr wärme ausstrahlte als Tai. Matt hob das Shirt höher und atmete tief Taichis Geruch ein. Einem Impuls folgend vergrub er sein Gesicht im Shirt. Er hatte das Gefühl die Welt um ihn herum würde sich langsam auflösen und verschwimmen.

„Matt?“ Tais Stimme entleerte sich wie ein Eimer kaltes Wasser über seinem Kopf und die bittere Realität holte ihn zurück. Matt sah auf. Tai stand im Türrahmen und sah ihn verwundert an. Matt konnte gar nicht so schnell Luftholen, wie er rot anlief und wollte augenblicklich tot umfallen. Jetzt war es aus. Wie sollte er das erklären?

„Ta…Tai! ...ähm…ich mag dein Deo, sagst du mir welche Marke das ist?“ Matt betete innerlich. ‚Bitte kauf mir das ab, bitte kauf mir das ab!’ Tai legte den Kopf leicht schräg. Das tat er immer, wenn ihn etwas wunderte.

„Matt.“ „Ähm…ja?“ „Das Deo, was ich benutze hast du mir geschenkt.“ Matt unterdrückte den Impuls seinen Kopf gegen die Badezimmerwand zu schlagen und zwang sich zu einem schiefen Lächeln. ‚Ich bin so doof, so doof, so doof.’ „Oh…klar stimmt, ich erinnere mich. Ähm…also…was wolltest du?“ Tai sah Matt weiterhin an wie ein ganz besonders interessantes Exemplar einer dänischen Dogge und legte den Kopf auf die andere Seite. „Ich wollte nur fragen, ob ich mir was zu trinken nehmen kann.“ „Klar! Du weißt ja wo alles steht.“
 

Heilfroh über den Themenwechsel schob Matt Tai aus der Tür und gab ihm einen Schubs in Richtung Küche. Dann schloss er die Badezimmertür hinter sich und ließ sich immer noch mit Tais Shirt in der Hand an der Türe hinab auf den Boden rutschen. Er stöhnte innerlich auf. ‚Das darf doch alles nicht wahr sein.’ Er sah auf das rote Shirt in seinen Händen. Dann lachte er resignierend. So was Blödes konnte auch nur ihm passieren. Er vergrub seinen Kopf noch einmal in dem Kleidungsstück und legte es danach wieder auf Tais Kleiderhaufen und machte sich auch fertig.
 

Matt betrat die Küche in der Tai neben dem Kühlschrank stand und nachdenklich an einem Glas nippte. Er stand barfuß auf den Fließen und starrte geradeaus. „Hey.“ Sagte Matt um auf sich aufmerksam zu machen. Tai sah zu ihm, musterte ihn einmal von oben bis unten. Im Gegensatz zu Tai trug Matt eine Boxershorts und! ein Shirt. Tai kam ein paar Schritte auf Matt zu und stand jetzt direkt vor ihm. Matt musste den Impuls unterdrücken einen Schritt zurückzuweichen. Tai sah ihn forschend an.

„Willst du auch was?“ Er setzte das Glas an seine Lippen und trank einen Schluck. Dann hielt er ihm das Glas hin.

„Ähm…Klar.“ Er nahm das Glas und einen Schluck daraus, doch als die Flüssigkeit seine Lippen berührte musste er sich sehr beherrschen sie nicht wieder zurück zuspucken. „…Wodka??“ Tai grinste ganz leicht. Noch immer sah er ihn durchdringend an. „Wieso nicht?“ Dann nahm er Matt das Glas wieder ab und trank einen größeren Schluck.

Danach drückte er es ihm direkt wieder in die Hand und sah ihn abwartend an. Matt haderte mit sich selbst. Sie hatten sich früher öfters mal zusammen betrunken. Aber er wollte allein in seiner Nähe nicht betrunken sein. Er war sich sicher, dass Tai etwas ahnte. Er sah ihn so an. So als würde er versuchen ihn zu lesen. Fast misstrauisch kam er Matt vor. Er konnte seinem Blick kaum Stand halten. Nach ein paar Augenblicken führte er das Glas an seine Lippen und leerte es in einem Zug.

Er verzog das Gesicht und Tai kicherte leise. „Lass uns einen Film ansehen.“ Damit nahm er Matt das Glas ab, schnappte sich die Flasche Wodka die etwas weiter hinter ihm stand und ging in Matts Zimmer.
 

Matt sah Tai verdutzt hinterher. Dann folgte er ihm aber ohne Widerworte. Tai stand an seinem Schreibtisch. Die Flasche Wodka und das Glas standen bei den Schüsseln auf dem Nachttisch. Melissa hatte es sich vor dem Bett gemütlich gemacht und schlief.

„Was machst du da?“

„Ich wollte Kerzen anzünden, aber du hast nur noch eine.“

„Wieso das denn?“

„Wahrscheinlich hast du die anderen benutzt.“

Matt seufzte. Er hasste es, wenn Tai sich blöd stellte.

„Nein, wieso willst du Kerzen anzünden?“

„Naja, ich dachte so ist’s gemütlicher. Und du magst doch Kerzen.“

Er zwinkerte Matt Kurz zu und Stelle eine halb abgebrannte schwarze Kerze in einem weißem Kerzenständer noch zwischen die ganzen Sachen auf dem Nachttisch. Dann nahm er die Wodkaflasche und füllte das Glas auf. Dabei sah er Matt die ganze Zeit an. Der fühlte sich schon lange nicht mehr wohl in seiner Haut. ‚Was wird das? Ein Test? Ahnt er was? Oh Gott, ich will hier weg.’

„Hast du dich für einen Film entschieden?“

„Ähm…is mir egal eigentlich.“

„Dann schieb einfach einen rein.“

Damit setzte er sich aufs Bett mit dem Glas Wodka in der Hand und nippte immer wieder daran. Matt ging zum DVD-Player und schob den erst besten Film rein. Ein Aktionfilm.

„Machst du das Licht aus?“

Matt schaltete es aus und ging zum Bett. Die einzigen Lichtquellen waren die Kerze und der Fernseher. Taichi hatte die Rollos runter gemacht. Das fiel Matt erst jetzt auf. Mit klopfendem Herzen setzte er sich zu Tai aufs Bett. Tai rutschte bis zur Wand durch, gab Matt das Glas in die Hand und stopfte alle Decken, bis auf eine, hinter sie zu den Kopfkissen. Dann legte er sich neben Matt hin. Nahm ihm das Glas wieder ab und schaute auf den Fernseher. Matt legte sich mit einem hoffentlich nicht zu auffälligem Sicherheitsabstand neben ihn. Sie sahen ein paar Minuten den Anfang des Films. Matt bekam rein gar nichts der Handlung mit. Er war nur froh, dass er etwas hatte, wohin er gucken konnte. Tai neben ihm nippte immer noch ab und zu am Wodka und gab Matt das Glas dann wieder ohne seinen Blick vom Fernseher abzuwenden. Matt nahm das Glas, trank aber nicht. Er hielt es nur fest. Tai nahm die einzige Decke, die er nicht zu den Kopfkissen gestopft hatte und deckte sich halb zu und dann auch Matt, aber bei ihm reichte die Decke nicht ganz.

„So passt du nicht mit drunter, außerdem fällst du gleich aus dem Bett. Hast du seit neustem Angst vor mir?“

Matt konnte Tais Tonfall nicht deuten. Freundlich, aber irgendwie auch beleidigt. Matt schüttelte leicht den Kopf. Er rückte ein paar Zentimeter näher zu Tai. Schon viel zu nah für seinen Geschmack. Tai atmete laut und schnaubend die Luft aus. Er drehte sich zu Matt um, nahm ihm mit der einen hand das Glas aus den Händen und mit der anderen zog er ihn zu sich ran. Matt stockte der Atem. Tai drückte ihm das Glas zurück in die Hände und deckte sie beide zu. Matt reagierte nicht. Starrte nur weiter geradeaus auf die Mattscheibe. Tai zog eine Augenbraue hoch.

„Schocktherapie scheint auch nicht zu helfen was?“

Matts Kopf fuhr Ruckartig zu Tai.

„Was?“

Tai seufzte. „Na dann eben so.“

Er schob Matts Hand mit dem Glas darin zu Matts Mund.

„Trinken, alles.“ „Wa…aber…nein!“

Matt suchte immer noch verzweifelt nach seinem Verstand, der ausgesetzt hatte, als Taichi in Boxershorts vor ihm stand, als er Tais warmen Atem an seinem Ohr fühlte. „Sofort.“ Raunte Tai ihm ins Ohr und Matt nahm das Glas und trank es aus.

Er verzog das Gesicht. Das war doch schon deutlich mehr gewesen als eben. Er spürte wie sich der Alkohol in ihm ausbreite und ihm langsam warm wurde. Noch immer sagte er nichts. Neben ihm setzte sich Tai in den Schneidersitz und beobachtete ihn.

„Na wenn dich die Menge Alkohol nicht wieder zurück ins Leben holt, weiß ich auch nicht. Gibt’s du mir mal die Flasche?“ Matt griff blind mit seiner freien Hand auf den Nachttisch und suchte die Flasche. „Aua, verdammt!“ „Was ist?“

„Hab mich verbrannt. Scheiß Kerze.“

Schmollend zog er seine Hand zurück.

„Na wenigstens hat es dir deine Stimme zurückgegeben.“

Matt schaute zu Tai. Tai grinste ihn an und auch Matt konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, obwohl sein Finger wirklich wehtat. Er setzte an zu pusten, als sich Tai nach vorne beugte und Matts Finger ganz einfach in den Mund nahm. Er fuhr einmal sachte mit seiner Zunge über die warme Stelle und pustete danach konzentriert Luft auf Matts Finger. „Tai?“ „Ja?“ „Was machst du da um Himmels Willen?“ Jetzt wurde Tai ein wenig rot.

„Ähm…ich dachte das hilft…?“ Tai zuckte entschuldigend mit den Schultern. Matt fing lauthals an zu lachen. Das und genau das war Taichi, wie nur er war und wirklich nur er. Tai saß sich auf und rieb sich verlegen den Hinterkopf. Dabei zog er einen Schmollmund. „Ich wollte doch nur helfen.“ Matt konnte trotzdem nicht aufhören zu lachen. Es tat so gut in seiner Gegenwart zu lachen. Er hatte ihn so vermisst und er hatte lange nicht mehr so gelacht. Er konnte gar nicht mehr aufhören. Tai sah ihn die ganze Zeit nur schmollend an. Matt konnte nicht anders. Ihm war von seinen zwei halben Gläsern mit Wodka ein wenig schummerig und durch seinen Lachanfall fehlte ihm der Sauerstoff um klare Gedanken zu produzieren. Ohne nachzudenken warf er sich Tai in die Arme und umarmte ihn lachend. Tai saß perplex und stocksteif einfach nur da. „Tai?“ Matt musste immer noch lachen.

„Ja?“ „Lass uns einfach den Film gucken okay?“ Tai erwiderte Matts Umarmung. „Ja.“

Tai löste sich zuerst und legte sich in die Mitte des Bettes. Er legte seinen Arm über Matts Kopfkissen und bedeute ihm sich zu ihm legen. Matt hob eine Augenbraue. „Ist das dein Ernst?“

„Komm schon her Prinzessen.“, ein gemeines Grinsen umspielte seine Lippen. Matt kniff einmal seine Augen zusammen und warf Tai einen vernichtenden Blick zu. Dann rollte er mit den Augen. „Bitteschön, wenn du willst.“ Mit diesen Worten legte er sich nah an Taichi und legte seinen Kopf auf seine Brust. Tai legte seinen Arm hinter ihm an seine Taille. Matt schloss die Augen. Er war heute nicht er selbst und auch Taichi war seltsam. In seinem Kopf drehte es sich verräterisch. Doch was sollte es. Es war so schön hier mit Tai zu liegen und verdammt es war doch nur ein Abend.

„Matt? „Ja?“ „Tut mir leid, dass ich so seltsam war eben.“ „Was meinst du?“ „Du weißt schon.“ „Kein Ding.“ „Du warst nur den ganzen Tag so komisch.“ „Was meinst du?“ „Maaatt.“ „Ja, schon gut.“

Matt sah aus den Augenwinkeln, dass Tai die Decke anstarrte. Tais Hand an seiner Taille fing an sich zu bewegen und kleine nachdenkliche Kreise auf seinem Rücken zu ziehen. Matts Körper spannte sich kurz an, doch dann entspannte er sich und ließ es einfach geschehen. Nach einer Minute hörte Tai auf. „Oh, Schuldigung, hab ich gar nicht gemerkt.“ Er lachte verlegen. Von Matt kam nur ein anklagendes Brummen als er aufgehört hatte. Tai schmunzelte. „Soll ich weitermachen?“

Ein zustimmendes Brummen. Tai fing wieder an Kreise und Linien auf Matts Rücken zu zeichnen. Matt hatte sie Augen geschlossen und seufzte leise. Er war kurz davor einfach einzuschlafen. Tai bemerkte es.

„Matt?“ „Mhh?“ „Wieso bist du mir aus dem Weg gegangen?“

Matt registrierte die Frage, aber brummte wieder nur zur Antwort und drehte seinen Kopf näher an Tais Körper. Tai seufzte. Er drehte sich etwas zu Matt herum und kraulte mit seiner freien Hand seinen Nacken, während die andere weiter Kreise auf seinem Rücken zog. Nach ein paar Augenblicken seufzte Matt auf. Es tat so gut, was Taichi machte. Unbewusst rückte er noch näher an ihn heran. Taichi lächelte sanft während er Matts Gesicht beobachtete. Tais eine Hand durchwühlte Matts blonde Haare und die andere fuhr seinen Rücken entlang nach unten und stahl sich auf einmal unter Matts Shirt und fuhr seine Wirbelsäule entlang. Matt streckte den Rücken durch, sagte aber nichts. Ein weiteres wohliges Seufzen kam aus seinem Mund. Doch das störte ihn nicht, weil er gerade weniger wach als schlafend war.

Die Hand, die seine Haare durchwühlte, löste sich und fuhr über seinen Hals, wanderte weiter zu seinen Ohren, zu seinem Gesicht. Tai berührte sanft seine Lippen. Wie in Trance setzte Matt einen hauchzarten Kuss auf Tais Finger. Tai zog seine Hand weg und gesellte sie zu der anderen auf Matts Rücken. Dann zog er Matt noch etwas zu sich und legte sich seitlich vor ihn, so dass sie jetzt voreinander lagen und Tai Matt in den Armen hielt.

Tais Hände fingen wieder an unter Matts Shirt Kreise zu ziehen. Matt hatte die Augen immer noch geschlossen, aber er konnte Tais Atem in seinem Gesicht spüren. Er bemerkte wie sich Tais Gesicht bewegte. Auch seine Hände bewegten sich in neue Bereiche. Über seinen Rücken bahnten sie sich Wege über seine Seiten zu seinem Bauch.

Er kicherte unbewusst ein bisschen. Tai kitzelte ihn. Doch als Tai mit seine Händen immer wieder seinen Bauch entlang fuhr seufzte er wieder und keuchte fast auf. In seinem Kopf drehte es sich immer mehr und alles schien so unendlich weit weg bis auf Tais Hände und sein heißer Atem, der an seinem Hals angelangt war.

Tais Nasenspitze berührte sie empfindliche Haut an seinem Hals. Fuhr ein paar Mal auf und ab. Dann spürte er plötzlich Tais Atem an seinem Ohr. „Matt?“ Er flüsterte, doch er sprach so dicht an Matts Ohr, dass dieser es hören konnte, jedoch nur noch im Halbschlaf und Rausch registrierte. „Mhh?“ „Wieso?“ „Wieso was?“ Matt nuschelte sehr und Tai schmunzelte. „Wieso gehst du mir aus dem Weg?“ „Liegt nicht an dir.“

Brachte Matt leise hervor. „Woran liegt es dann?“ „Mir.“ Tai seufzte in Matts Ohr und ihn überlief eine Gänsehaut. Seine Sinne waren auf ein Minimum reduziert und fühlen war einer der einzigen völlig eingeschalteten Sinne. Er spürte nur Tais Hände, Tais Atem und Tais Körper an seinem. Tai hörte auf ihn zu streicheln und drückte ihn nah an sich. Tai hatte das Gesicht in Matts Halsbeuge vergraben.

So blieben sie eine Zeit lang liegen, bis Tai seinen Kopf etwas hob und sein Gesicht direkt vor Matts war. Der spürte wieder Tais Atem auf seinem Gesicht. Er war dem Schlafen noch näher als eben. „Yama?“ Seine Stimme war ein Hauch. „Ja?“ Tais Antwort waren seine Lippen auf Matts. Er bewegte sie langsam und vorsichtig gegen seine.

Matt reagierte instinktiv und bewegte seine Lippen auch. Ganz sachte. Ganz langsam. Tai strich mit seiner Zunge über Matts Unterlippe und küsste sie danach noch mal zärtlich. Matt hatte das alles nur am Rande mitbekommen und konnte nicht mehr zwischen Wirklichkeit und Traum unterscheiden. Alles war gedämpft und wie in Watte gepackt. Er hörte Tais Stimme aus ziemlich weiter Entfernung. „Yama, wenn du eine Sternschnuppe sehen würdest…“ Er machte eine kurze Pause. „…was würdest du dir wünschen?“ Ein par Sekunden war es völlig still, bis Matts leises Flüstern die Ruhe brach. „Dich.“ Leise und sanft kam das Wort über seine Lippen und dann schlief er ein. Was er nicht mehr sah, war, dass sich auf Taichis Lippen ein breites Lächeln ausbreitete.
 

Ende…vom Anfang ;)
 

Bleibt Taito!



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Kommentare zu diesem Kapitel (19)
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Von:  lilac
2013-12-05T15:59:02+00:00 05.12.2013 16:59
Man ...was soll man da sagen ....die beiden sind so süß das es einen fast schon erschlägt.
Mach weiter so.
Von:  Spielzeugkaiser
2011-03-18T22:35:51+00:00 18.03.2011 23:35
Ohh...
Ich werde Karies bekommen - vom ganzen Zucker!
Ich liebe, liebe, liebe, LIEBE diesen OS!
Am liebsten würde ich ihn heiraten und ganz viele kleine andere Taitos mit ihm bekommen, so sehr liebe ich das Ding :D

Vorallem der Schluss mit der Sternschnuppe hat es mir angetan - Liebeserklärungen, die keine direkten sind gefallen mir am Besten =)

Von: abgemeldet
2010-06-17T12:39:38+00:00 17.06.2010 14:39
oh gott,oh gott,oh gott, oh gott!
das ist einfach so zuckrig ♥

wunderschöne FF. so süß/romantisch,einfach herrlich.
schreib bitte noch ganz viele solcher Taitos!
Von:  Angel
2009-10-14T15:07:13+00:00 14.10.2009 17:07
Ah! Was für eine tolle Fanfiction! Und was für ein süßes Ende! Einfach eine total schöne Geschichte! Ich mag diese Stimmung die du vermittelst sehr gerne, mach wieder so und schreib bitte noch viele, viele Taito-Fanfictions ;P
Von:  GeezKatsu
2009-06-16T17:33:10+00:00 16.06.2009 19:33
Gott, wie niedlich. Klasse! Ich mag Taito. Wusstest du das Yagami rückwärts auf Englich ich bin schwul heilßt? Iam Gay *lol
Eine klasse Story!
Von:  razuberi
2007-11-09T16:43:48+00:00 09.11.2007 17:43
Ist das vllt. kawaii~ gute Mischung aus Romance und Humor, meine zweitliebset Mischung bei FFs ^ ^ Auch ich bin der Meinung, das Absätze förderlich gewesen wären, und ich glaube, hier und da ein paar, nicht sher große Tippfehler erkannt zu haben. Weiter so~ ^^
Von:  _pandakitten_
2007-10-12T17:45:34+00:00 12.10.2007 19:45
Hach nee wie süüß :P
Ach ja, hi xD
Boah ne ich find die voll geil x)
Taito mag ich ja voll gerne jetzt ma^^
Und Yama haste ja mal gut beschrieben find ich^^
Mach immer schön weiter soo^^

Mate ne^^
Angel_of_Suicide
Von:  Nozomi-chan
2007-08-19T17:51:17+00:00 19.08.2007 19:51
Eine wunderschöne Taito-Fanfic, wirklich! Schnuffig, puutzig, romantisch, zum Träumen, ... es gibt so viele Worte, die diese FF beschreiben (viele davon sind schon gefallen, ich weiß).
Ich liebe die Stelle am Schluss, als Yama in Tai`s Armen seelenruhig einschläft, das stelle ich mir so süß vor... *träum*
Vielen, vielen Dank für so eine tolle FF - genau solche FFs sorgen dafür, dass Taito nicht (niemals *basta*) ausstirbt!
Von:  ReiRei-chan
2007-07-13T16:29:42+00:00 13.07.2007 18:29
Hi! ^0^

Wollte dir nur schnell einen Kommentar zu deiner FF dalassen und dann gleich weiterdüsen ^.^

Also, die Idee war sehr schön, ich finde die einzubringenden Elemente hast du sehr gut eingebaut sodass sie nicht besonders hervorstachen und wie aufgesetzt wirkten (besonders die Farbe rot, eine wirklich sehr schöne Idee) und auch der Hund, Melissa, hat mir wirklich zugesagt.
Sie hat der Geschichte in verbindung mit Matts Gedanken etwas humoristisches verliehen, auch wenn die restliche Geschichte eher ruhig, verträumt und irgendwie auch leicht ernst wirkte, was keinesfalls negativ zu sehen ist.

ô.ô Ich sollte im Übrigen aufhören solche Monstersätze zu basteln...

Nun ja, ansonsten fand ich sehr gelungen... das Ende *grins* War ja klar... aber hier ist es sehr ruhig und die Streicheleien von Tai wirken auch nicht... na ja.. sie kommen nicht auf einer sexuellen Basis rüber, sondern wirken eher fluffig und so wie man das eben manchmal macht bei besten Freunden/Freundinnen.

Außer ich bin der einzige Mensch der das tut ohne es sexistisch zu meinen -husthust-

Schade war, dass du einige RS-Fehler drin hast, aber ich denke hochgerechnet auf die geschriebenen Wörter ist dein FQ nicht sehr hoch, was ebenfalls positiv zu sehen ist.

Ansonsten wirkte deine Geschichte auch sehr natürlich, die Kissenschlacht insbesondere.

Alles in allem also eine runde Sache, Gratulation.

Mit besten Wünschen

Akogare_no_jiyu
Von: abgemeldet
2007-06-11T16:12:35+00:00 11.06.2007 18:12
AAAaaaaaah...wie goldig putzig süß schnuffelig!!!!!!!!!!
^^


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