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The quest for the mandrake

von

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Kapitel 19 - Der Tag danach

Kapitel 19

Der Morgen danach
 

Tharas spürte die ersten Strahlen der Sonne auf seinem Gesicht und seufzte wohlig. Rean schlief noch tief und fest, eng an ihn gekuschelt. Die Erinnerung an die letzte Nacht ließ ihn schmunzeln. Warum konnten sie eigentlich nicht für immer so liegen bleiben? Noch im Halbschlaf streichelte er leicht über Reans Haut und genoss den morgendlichen Frieden.
 

Plötzlich war ihm, als würde er beobachtet. Ja, er konnte die Blicke förmlich spüren. Jemand war da und starrte sie an. Sofort war er hellwach und schlug die Augen auf.

"Na endlich bist du wach. Ich versuche seit Stunden, zu dir durchzudringen", sagte eine tiefe Stimme hinter ihm, die ihm in diesem Moment unangenehm bekannt vorkam.

"Wie lange bist du schon da?", fragte er missgelaunt, ohne sich jedoch umzudrehen.

"Ich bin eben erst gekommen", antwortete die Stimme. "Wie ich sehe, habt ihr es geschafft…"
 

Vorsichtig wandte Tharas den Kopf, um seinen Vater anzusehen, der mit übereinander geschlagenen Beinen hinter ihm auf einem Baumstumpf hockte und ihn beobachtete. Er sah überhaupt nicht so aus, als ob er erst gekommen wäre. "Stimmt", antwortete der Prinz schließlich, schob Rean behutsam von sich und richtete sich auf. "Wir haben die Pflanze. Sie ist in meinem Rucksack."

"Aber das meinte ich doch gar nicht…", grinste Llandon. "Ich meinte das da neben dir."

Tharas wurde schlagartig rot. "Was machst du überhaupt hier?", fragte er mit unterdrücktem Zorn und blickte verlegen zur Seite.

"Ich habe schon kurz nachdem ihr Argaye verlassen habt gewusst, dass ihr wieder da seid, doch in deinen Gedanken herrschte so ein Chaos, dass ich dachte, ich überlasse es dir, ob du mit mir Kontakt aufnehmen willst oder nicht. Doch langsam drängt die Zeit, deswegen bin ich euch entgegen gekommen. Besser, du weckst deinen Liebling. Noch heute müssen wir das Schloss erreichen", gab der König zurück.

"Warum die plötzliche Eile?", wollte der junge Magier weiter wissen.

"Weil der Trank bis heute Nacht gebraut sein muss. Sonst müssen wir bis nächsten Monat warten", erklärte Llandon.

"Wie, bis nächsten Monat warten?"

"Der Trank muss in der Nacht nach Vollmond gebraut werden. Wenn nicht, kann das für uns ziemlich dumm ausgehen."

"Inwiefern? Würde er seine Wirkung verlieren?"

"Nun, das nicht gerade, aber ich will ihn nicht nur zur Erweckung der Leute von Eredrion benutzen. Wir müssen immer noch einen Basilisken bekämpfen. Das können wir nicht, wenn wir versteinert werden. Weißt du, der Trank wirkt auch immunisierend, deshalb werden wir ihn, bevor wir nach Eredrion weiter reiten, trinken. Diese Wirkung erzielt er allerdings nur in der Nacht nach Vollmond und der war letzte Nacht. Verstehst du?"

Tharas nickte bestätigend.
 

Rean regte sich und hob langsam die Augenlider. Tharas fehlende Wärme und die plötzlich einsetzende Unterhaltung der beiden Magier hatten ihn geweckt. Er blinzelte ein paar Mal und sah sich orientierungslos um. Sein Blick fiel auf Tharas und er lächelte kurz. Doch dann fiel ihm die breit grinsende Gestalt hinter seinem Liebsten auf und sein Lächeln gefror. Ebenso wie Tharas vor ihm wurde er rot bis in die Haarspitzen und hätte sich am liebsten in die Decke verkrochen.
 

"Nachdem ihr beide jetzt wach seid", stellte Llandon fest, "wird es wohl besser sein, ihr wascht euch erst mal, zieht euch an und esst was. Dann sehen wir weiter."

"Umdrehen", befahl Tharas.

"Ich bitte dich, ich hab dich schon öfter nackt gesehen. Stell dich nicht so an. An dir ist auch nichts anders als an mir", entgegnete der Magier.

"Doch nicht wegen mir", zischte ihm sein Sohn zu und nickte mit dem Kopf in Richtung Rean, der so weit unter die Decke gekrochen war, dass nur noch sein Haarschopf herausschaute.

"Wie du meinst", lenkte sein Vater ein, verschränkte die Arme vor der Brust und drehte sich um.
 

Sie hatten ihr Lager in der Nähe einer Quelle aufgeschlagen, an welcher sie sich nun wuschen. Beim Anblick des Wassers auf Reans nackter Haut bekam Tharas gleich wieder Lust, über ihn herzufallen, doch was sein Vater gesagt hatte, war ihm im Gedächtnis geblieben, also beherrschte er sich. Außerdem bestand das Risiko, dass der Störenfried plötzlich mittendrin auftauchte, und das wäre dann noch schlimmer als die morgendliche Weckaktion.
 

"Wieso ist dein Vater plötzlich hier?", fragte Rean. "So was Peinliches ist mir in meinem ganzen Leben noch nicht passiert", fügte er hinzu.

"Da kann ich dir nur zustimmen. Du hättest sein Grinsen sehen sollen. Ich wusste gar nicht, dass er so anzüglich grinsen kann. Wahrscheinlich ist er sogar noch stolz. 'Hurra, mein Sohn hat sein erstes Mal hinter sich!'", knurrte Tharas.

"Echt? Das war dein erstes Mal? Das wundert mich aber…", bemerkte der Junge.

"Warum?", wollte Tharas wissen.

"Na du wusstest genau, was du zu tun hattest. Ich hab zwar mit Melean darüber gesprochen, aber nicht so intensiv", antwortete Rean.

"Das hast du meinem Vater zu verdanken", sagte der Prinz und grinste schief.

"Jetzt versteh ich gar nichts mehr…", murmelte der Kleine und blickte ihn verwirrt an.
 

"Na ja", erklärte der Magier, "es ist ja nicht so, dass ich dich erst seit gestern liebe. Ich kann mich noch gut erinnern. Damals, als ich mit meiner Mutter von unserem Besuch in Eredrion zurückgekommen bin, du weißt schon, als wir uns kennen lernten, da habe ich schon gespürt, dass da mehr war als nur Freundschaft. Im Laufe der Zeit wurde dieses Gefühl immer stärker und irgendwann hab ich's nicht mehr ausgehalten und hab meinem Vater davon erzählt. Zuerst hat er natürlich schwer geschluckt, doch dann hat er mich aufgeklärt, wie das funktioniert zwischen zwei Männern. Er hat sogar mal eine Ratte in einen Menschen verwandelt und mir die Anatomie erklärt, wo die empfindlichen Punkte sind und so weiter."

"Und woher wusste er das?", wollte Rean wissen.

"Keine Ahnung", gab Tharas zu und zuckte die Achseln. "Jedenfalls bin ich ihm sehr dankbar dafür. Obwohl er nicht gerade nach der allerersten Anwendung hätte aufkreuzen müssen."
 

Nachdem sie sich gewaschen und wieder angezogen waren, ließen sie sich zusammen mit Llandon nieder und aßen einen Bissen. Die Mahlzeit erfolgte schweigend, was größtenteils an Llandons plötzlichem Auftauchen lag.
 

Nach dem Essen erhob sich der schwarze Magier und sagte zu seinem Sohn: "So, und jetzt noch eine kleine Formalität bevor wir nach Arc reiten. Knie dich hin."

"Warum das denn?", fragte Tharas misstrauisch.

"Ich nehme dich in die schwarze Zunft auf. Das heißt, ich entlasse dich aus deiner Lehrzeit und du bist ein vollständig ausgebildeter schwarzer Magier", erklärte Llandon stolz.

"Du meinst, ich bin so weit?", erkundigte sich der Prinz überrascht.

"Das bist du. Deine magischen Kräfte sind in den letzten Monaten enorm gestiegen und es gibt nichts mehr, was ich dir noch beibringen kann. Alles, was du noch auf deinem weiteren Weg brauchst, musst du dir selbst aneignen. Also, knie nieder", forderte er ihn erneut auf.
 

Tharas gehorchte und blickte seinen Vater erwartungsvoll an. Dieser begann, zu sprechen: "Du sprichst mir jetzt nach." Er räusperte sich und fuhr fort: "Ich, Tharas, Sohn des Llandon…"

"Ich, Tharas, Sohn des Llandon", wiederholte Tharas.

"… schwöre hiermit, dass mein Herz schwarz ist wie die Nacht."

"Was?", rief der Prinz.

"Nichts, was. Wiederholen", befahl sein Vater.

"… schwöre hiermit, dass mein Herz schwarz ist wie die Nacht", wiederholte sein Sohn unbehaglich.

"Ich schwöre auch, dass ich im Namen der Zunft, doch auch in meinem eigenen, zerstören werde, was gegen mich und die dunkle Bruderschaft ist. Leid und Verzweiflung sollen mit mir einher gehen."

"Das soll ich schwören?", protestierte Tharas.

"Ja, sollst du, und jetzt mach."

"Ich schwöre auch, dass ich im Namen der Zunft, doch auch in meinem eigenen, zerstören werde, was gegen mich und die dunkle Bruderschaft ist. Leid und Verzweiflung sollen mit mir einher gehen."

"Ich schwöre, dass ich ein Mörder und Verräter bin."

"Ich schwöre, dass ich ein Mörder und Verräter bin."

"Mein Herz kennt keine Gnade."

"Mein Herz kennt keine Gnade."
 

Rean wurde mit jeder Zeile des Schwurs das Herz schwerer. Immer hatte er behauptet, Tharas gehöre zu den Guten, doch was hier vor sich ging, machte ihn eindeutig zu einem Bösen. Wie konnte ihm der Mann, den er so sehr liebte, so etwas antun?
 

"Und ich schwöre", erhob Llandon erneut die Stimme, "dass ich ein Lügner bin."

"Und ich schwöre", wiederholte Tharas und lächelte fast dabei, "dass ich ein Lügner bin. Und was für einer."

"Gut. Dann bist du hiermit in der Zunft der schwarzen Magier akzeptiert", lächelte Llandon, zog seinen Sohn hoch und umarmte ihn kurz.
 

"Was hast du getan?", hauchte Rean und schaute Tharas fast ängstlich an, als dieser sich zu ihm umwandte.

"Ich bin der schwarzen Zunft beigetreten. War doch offensichtlich, oder?", fragte der nun vollständig ausgebildete Magier zurück und grinste. Er ging auf den Jungen zu und wollte ihn in seine Arme ziehen, doch Rean wich ihm aus. "Ich fasse es nicht…", presste er hervor. Seine Augen wurden feucht. "Du hast dich vom Guten abgewandt."
 

"Hat er nicht", ließ sich jetzt Llandon vernehmen. "Um als voller Zauberer anerkannt zu werden, musste er den Schwur leisten. Er hat den Gesetzen der Zunft zugestimmt, indem er sie alle mit seiner Stimme bestätigt hat. Doch mit der letzten Zeile hat er ihnen widersprochen, indem er sich als Lügner bezeichnet, was bedeutet, dass er den ganzen Schwur über nicht die Wahrheit gesagt hat.

Auf die Tugenden durfte er, nach dem Kodex, nicht schwören, doch auf die bösen Eigenschaften schon. Lügen ist keine gute Eigenschaft, deshalb hat er den Kodex der Bruderschaft nicht gebrochen. Verstanden?"
 

"Glaubst du wirklich, ich hätte so etwas geschworen? Natürlich, ich wusste, dass der Schwur so oder so ähnlich lautet, doch ich vertraue meinem Vater. Ich war mir sicher, dass er mir irgendwie ein Hintertürchen offen halten würde", erklärte Tharas. "Darf ich dich jetzt in den Arm nehmen?", fragte er. Rean schaute ihn unsicher an.
 

"Na los, jetzt trau dich", sagte Llandon und lächelte.

"Ich dachte, du hättest mich verraten…", flüsterte Rean und warf sich in Tharas Arme. Er schluchzte leise an der Brust seines Geliebten. Dieser strich ihm zärtlich übers Haar. "Niemals", hauchte er. "Und wenn die ganze Welt gegen mich wäre. Du weißt doch, ich liebe dich."

"Hach, wie romantisch", säuselte der König von Arc und fügte dann ernst hinzu: "Wenn ich das junge Glück daran erinnern dürfte: Wir müssen los. Heute Abend müssen wir in Arc sein, das heißt keine Pausen. Wir reiten durch."

Sie saßen auf und ritten los.
 

Unterwegs fragte Tharas: "Wo bist du eigentlich so schnell hergekommen? Es war fast ein Tagesritt von unserem Lager bis zum Schloss. Und woher wusstest du, dass wir genau dort waren?"

"Zu euch gekommen bin ich mit Teleportation, was mein Pferd ziemlich nervös gemacht hat. Aber ich denke, es kann darüber Stillschweigen bewahren", erklärte Llandon. "Und gefunden habe ich euch, indem ich nach deinen Gedanken gesucht habe. Die waren nämlich kurzzeitig verschwunden. Als sie dann wieder aufgetaucht sind, wart ihr schon so nahe, dass ich es kaum glauben konnte. Das bedeutete für mich, dass wir unseren Plan früher würden durchziehen können, als ich erwartet hatte. Deswegen die Eile, wie ich dir ja schon vorhin erklärt habe."
 

Als die Nacht anbrach, erreichten sie die Andwynbrücke. Dort hielten sie an.

"Warum halten wir?", fragte Rean.

"Wir nehmen den unteren Weg", erklärte Llandon und stieg ab. "Lasst die Pferde hier", sagte er. Die beiden taten, wie ihnen geheißen und banden ihre abgekämpften Tiere neben Llandons in Reichweite des Wassers an.
 

"Warum gehen wir den unteren Weg zum Labor?", erkundigte sich Tharas.

"Ganz einfach aus zwei Gründen: Erstens ist es kürzer und zweitens würde dich deine Mutter nicht mehr weglassen, wenn sie dich erst mal gesehen hat. Und das wäre über den offiziellen Weg unumgänglich. So erfährt niemand, dass du schon wieder da bist. Klar?"

"Klar. Also los", stimmte Tharas zu. Llandon ging zur Brücke und von dort aus tauchte er zwischen die dicht stehenden Bäume um sie herum ein. Ein paar Schritte später erhob sich vor ihnen eine große Felsgruppe. Nach einem kurzen Blick um sich fand er den Grenzstein, der zu der verborgenen Tür führte. Er drückte von oben auf den Stein und schob ihn dann ganz vorsichtig nach rechts oben. In einem der Felsen öffnete sich mit einem schleifenden Geräusch eine niedrige Tür. Um sie herum war niemand zu sehen, also entzündeten die Magier das Feuer in der Hand und betraten, Rean zwischen sich nehmend, den geheimen Tunnel.
 

Wieder führte ihr Weg über endlose Stufen. "Wie viele sind es diesmal?", fragte Rean.

"Oh, nicht ganz so viele", antwortete Llandon. "Nur 348. Dafür ist das Gefälle nachher sehr stark. Wirst du schon noch sehen."
 

Nach etwa einer Stunde erreichten sie das Labor. Dort entzündete Llandon das Flammensims und setzte sofort einen Kessel mit Wasser aufs Feuer. Dort hinein warf er nacheinander einige Kräuter, die er aus seinen Felsregalen holte. Mit einem riesigen Holzkochlöffel rührte er in dem Gebräu herum, das fürchterlich stank.
 

"Hoffentlich schmeckt es besser, als es riecht…", meinte Tharas nachdenklich.

"Na ja, du musst es ja nicht trinken", antwortete Rean und schmiegte sich mit dem Rücken an Tharas Brust.

"Leider doch", erklärte der Magier ernst. "Wenn wir gegen den Basiliskenblick immun sein wollen, müssen wir es auch trinken." Rean verzog angewidert das Gesicht.

"Tharas", ließ sich Llandons Stimme vernehmen, "Würdest du bitte ein Stück von der Mandragora abschneiden und zerkleinern? Die restliche Wurzel tust du dann in ein Glas, das du gut verschließt. Dankeschön."
 

Tharas löste sich widerstrebend von Rean, tat jedoch, wie ihm geheißen. "Wie viel brauchst du?", fragte er. Sein Vater wandte sich ihm zu und überprüfte mit kritischem Blick die Stelle, an der er das Messer angesetzt hatte. "Noch ein wenig mehr", sagte er. "Gut. Perfekt."

Die Klinge zerteilte die Wurzel mühelos. Das kleine, abgetrennte Stück zerhackte Tharas in kleine Stückchen, den Rest gab er zurück in das Glas, in dem er die Wurzel die ganze Zeit über transportiert hatte. Dieses stellte er in einer Lücke auf einem der oberen Regale ab.
 

Llandon schnappte sich die Stückchen und warf sie in seinen Kessel. Sofort wurde der unangenehme Geruch noch schlimmer und der Dampf des Kessels wurde rötlich-braun. "Das muss jetzt etwas köcheln", erklärte er und rümpfte die Nase. "Meine Güte, ich hatte schon ganz vergessen, wie bestialisch das Zeug stinkt. Aber es soll ja nicht gut riechen oder schmecken, sondern helfen. Ich werde das hier beaufsichtigen und ihr könnt ja so lange in der Grotte dort drüben… was auch immer machen."
 

Das ließen sich Rean und Tharas nicht zweimal sagen, zumal sich der kleine Prinz ohnehin etwas ausgeschlossen gefühlt hatte. Tharas nahm eine herumliegende Fackel in die eine und Reans Hand in die andere Hand. Die Fackel entzündete er am Feuer unter dem Kessel und rammte sie dann in der kleinen Grotte in den Boden. Sofort begannen der kleine Wasserfall und die Kristalle im Gestein um sie herum, zu glitzern und zu leuchten.
 

"Ist wirklich schön hier", stellte Rean fest.

"Vielleicht kann ich ja jetzt tun, was ich schon letztes mal mit dir machen wollte, als wir hier waren…", sagte der Magier geheimnisvoll, woraufhin der Junge rot wurde. "Und das wäre?", flüsterte er.

Tharas legte seine Arme um Rean und hauchte ihm sanfte Küsse in den Nacken, was diesen innerlich erschauern ließ und er ein Stöhnen unterdrücken musste. "Süße kleine Rache…", flüsterte Tharas.

"Rache wofür…?", wollte sein Liebster wissen.

"Dafür, dass du mich im Elfendorf beinahe verführt hättest. Du weißt gar nicht, wie kurz ich davor war, die Beherrschung zu verlieren", raunte Tharas tiefe Stimme in Reans Ohr.

"Ich weiß selbst nicht, was mich da geritten hat", gab Rean zu. "Aber das hier ist…aaaah."
 

Tharas hatte Rean spielerisch ins Ohrläppchen gebissen, während seine Hände sanft über Reans Brust und Bauch streichelten.

"Es ist was?", fragte er mit heiserer Stimme.

"Fies", antwortete Rean und lehnte seinen Kopf mit einem Seufzen an Tharas Schulter. Der fuhr mit seiner Daumenkuppe über Reans Unterlippe und drehte ihn schließlich ein wenig, um ihn zu küssen. Eine heiße Züngelei entbrannte. Als Tharas Hände Reans Rücken hinab über dessen Po wanderten konnte sich der Junge nicht mehr beherrschen und stöhnte laut auf.
 

"Ich kann euch übrigens hören", kam es trocken aus der Nachbarhöhle. Tharas knurrte wütend und Rean errötete.

"So wird das nichts", stellte der junge Magier fest und strich sacht mit seinen Lippen über Reans. "Scheint, als müssten wir das verschieben."

"Ja, scheint so…", stimmte dieser zu und lächelte. Hand in Hand gingen sie zurück zu Llandon, der mit skeptischem Blick den Inhalt seines Kessels musterte.
 

"Scheint, als wäre es fertig", meinte er. "Tharas, hol mir mal die Schöpfkelle", bat er seinen Sohn. Als dieser sie ihm reichte, sagte er: "Danke. Also, probieren wir's…" Er schöpfte etwas von der bräunlichen, dünnen Flüssigkeit aus dem Kessel und nahm einen kleinen Schluck. Er spülte es ein wenig im Mund hin und her, wobei er nachdenklich an die Decke schaute. "Ja, ist fertig", stellte er schließlich fest, nachdem er die Kostprobe hinuntergeschluckt hatte. "Drei Krüge bitte", sagte er zu Tharas.
 

Tatsächlich gelang es dem Prinzen nach einigem Suchen, drei Krüge zutage zu fördern. Llandon verteilte drei gleichmäßige Schöpfer der stinkenden Brühe auf die Krüge und reichte dann den beiden jungen Männern jeweils einen. Einen nahm er für sich selbst, hielt ihn hoch und sagte: "Prost, Jungs. Auf die Gesundheit." Dann setzte er den Krug an und leerte ihn mit einem Zug.
 

Rean und Tharas taten es ihm gleich, allerdings nahmen beide erst einmal zögerlich einen kleinen Schluck. Sie hätten es besser nicht getan. Angewidert verzogen sie das Gesicht. Der Trank schmeckte noch schlimmer als er roch.
 

"Wie kannst du das trinken ohne mit der Wimper zu zucken?", fragte Tharas, als er in das grinsende Gesicht seines Vaters blickte.

"Alles eine Frage der Selbstbeherrschung", erwiderte dieser ernst. "Und jetzt trinkt es." Die beiden schauten sich kurz misstrauisch an, doch dann beschlossen sie, es wie Llandon zu machen und alles auf einmal wegzukippen. Nachdem sie das getan hatten, schüttelte es sie fürchterlich, doch es war geschafft.
 

"So. Nachdem wir das hinter uns haben, gehe ich wieder nach oben, hole mein Pferd, reite zurück ins Schloss und haue mich aufs Ohr", beschloss Llandon.

"Wie? Du holst erst noch dein Pferd und willst dann zurück ins Schloss?", fragte sein Sohn.

"Natürlich. Ich bin damit weg geritten, also muss ich auch wieder damit ankommen. Außerdem kommt es zwar vor, dass ich länger weg bin, aber über Nacht, das fiele dann doch auf, zumal deine Mutter von nichts weiß."

"Und was sollen wir beide machen?", hakte der Prinz von Arc nach.

"Ihr verbringt die Nacht bei den Pferden im Freien. Tut mir Leid, dass ich euch ein Bett verwehren muss. Wir treffen uns morgen früh an der Wegkreuzung nach Eredrion. Ihr nehmt einen Umweg am Schloss vorbei", erklärte der König.

"Du willst wohl wirklich nicht, dass ich Mutter zu Gesicht bekomme, was?"

"Ich sagte doch schon, die Frau würde dich zur Not anketten um dich hier zu halten. Und wir müssen weiter. Unser Ziel ist jetzt so nah, da können wir nicht aufgeben. Und ich brauche dich, damit du deinen Bannkreis auflöst. Außerdem werden wir beide wohl den Hauptteil des Kampfes gegen die Bestie bestreiten müssen", gab Llandon zurück.
 

An Rean gewandt sagte er: "Nicht, dass du schwach wärst. Nein, du hast dich sehr zu deinem Vorteil verändert, dein Vater wird mächtig stolz auf dich sein. Aber zurück zu dir, Tharas. Du verstehst, dass ich dich dieser Furie, die meine Frau ist, nicht ausliefern kann." Tharas nickte. "Gut. Dann ab nach oben."

"Was ist mit dem Trank? Sollen wir ihn mitnehmen?", fragte Rean.

"Nein, das mache ich. Liawen wird glauben, ich nehme Wasser mit, doch in den Wasserschläuchen wird der Trank sein. Überlasst das alles mir."
 

Zurück bei den Pferden fragte Tharas ernst: "Wirst du Mutter sagen, wo du hingehst?"

"Ich werde ihr sagen, dass ich mir einen Überblick über die Lage in Eredrion verschaffen will. Das ist alles. Und jetzt ruht euch noch ein wenig aus. Ihr habt einen langen, anstrengenden Tag hinter, aber auch vor euch. Gute Nacht."

Sie wünschten Llandon eine gute Nacht, als dieser sich auf sein Pferd schwang und davon ritt und legten sich schlafen. Nach ein paar letzten süßen Küssen schliefen sie eng aneinandergeschmiegt ein.
 

So, meine Lieben. Das war das nächste Kapitel und das Ende nähert sich in Riesenschritten.
 

Ich hoffe, euch hat gefallen, was ihr gelesen habt.
 

Bis zum nächsten Kapi.
 

Myrys



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  -hEtAnA-
2007-06-09T12:02:59+00:00 09.06.2007 14:02
Wieder mal ein sehr schönes Kapitel!
Ich bin doch ein bisschen interessiert,
woher Tharas Vater weis, wie ein Mann,
einen anderen Mann berühren muss.
Hatte woll selber schon einschlägige
Erfahrungen. *lach*

Gruß hetana


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