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Erdbeeren und Schlagsahne

Mulder, Scully und ein freier Abend.....
von

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Scully hatte indes den Flaschenöffner gefunden und ließ sich den Wein schmecken, als Mulder zur Tür herein stürzte und hinter sich ab schloss.

„Ist was passiert?“

„Also, die Umschreibung >unbrauchbar< war doch etwas unter trieben für diese beiden schrägen Vögel, findest du nicht?“

„Holmes und Watson?“, er nickte und setzte sich neben sie aufs Sofa, „Naja, sie nennen sich eben wie die beiden Figuren aus den Romanen von Doyle, aber sonst...wieso, sind sie etwa...?“

„Ja, sie sind hier. Und sie wollten mich gerade aufhalten, her zu kommen.“

„Und...warum?“

„Damit sie dich vor meinen >gierigen Blicken und flinken Fingern> schützen, so haben sie es zumindest ausgedrückt.“

„Was?“, fragte sie lachend.

„Das ist kein Witz, die sind jetzt hinter mir her! Die haben uns sogar vorhin beobachtet, haben sie gesagt!“

„Ach, die sind doch ungefährlich...“ Sie küsste ihn zärtlich, wodurch er sich etwas beruhigte.

„Das schon, aber...sie werden...bald an die Tür...klopfen...“

Mit ihren Küssen hielt sie ihn vom Reden ab. „Komm schon, wenigstens hast du Erdbeeren und Schlagsahne mitgebracht. Lass uns ins Schlafzimmer gehen, da hören wir sie nicht...“

„Ah, zu Befehl, Lady.“ Damit umfasste er ihren Nacken und ihre Knie und hob sie hoch. Sie nahm die Einkäufe und die Weinflasche mit und schon hatte er sie über die Schwelle getragen und mit dem Fuß die Tür zugemacht.

Tatsächlich klopfte es, während die beiden langsam zur Sache kamen, an die Wohnungstür. Allerdings hatte Scully Recht gehabt und an die Ohren der beiden drang absolut gar nichts.

Holmes und Watson versuchten es einige Zeit, doch es regte sich nichts.

„Ob er sie schon ins Schlafzimmer...?“, fragte Holmes entsetzt.

„Wir müssen da rein, koste es, was es wolle!“, meinte Watson enthusiastisch, „Sollen wir die Tür eintreten?“

Holmes erinnerte sich an das letzte Mal. Damals hatte er sich einen Zeh gebrochen und eine Gehirnerschütterung zugezogen. Das konnte er nicht noch einmal riskieren, gerade jetzt nicht.

„Wir sollten es mit den Dietrichen versuchen...“

Das fand Watson zwar nur halb so cool, holte aber bereitwillig sein Etui aus der Jacke und gemeinsam bemühten sie sich, das Schloss zu knacken. Nach einiger Zeit und sehr viel Mühe hatten sie es, teilweise mit brachialer Gewalt und etwas verbogenem Werkzeug, geschafft. Die Tür schwang auf. Drinnen erblickten sie eine gar nicht so schlecht eingerichtete Wohnung. Im Wohnzimmer sahen sie sich vielen Kerzen gegenüber, die Watson zur Vorsicht sofort ausblies. Da ertönte Lachen hinter der Schlafzimmertür.

„Oh mein Gott, wir kommen zu spät...“, sagte Watson enttäuscht.

„Es ist nie zu spät!“, rief Holmes, rannte auf die Tür zu und öffnete sie schwungvoll. Erschrocken blieb er auf der Schwelle stehen. Mulder lag auf dem Bett, halb angezogen, eine Erdbeere im Mund, während Scully auf ihm saß, nur noch in ihrer sehr aufgeknöpften Bluse, die Schlagsahne in der Hand. Ebenso erschrocken blickten sie zu ihm zurück.

Dann fing er sich wieder und erinnerte sich daran, warum er hier war. Bestimmt lief er zum Bett, packte Scully's Arm und zog sie hinter sich her. Viel zu perplex durch die ganze Situation, reagierte sie nicht und als Holmes sie ins Wohnzimmer geschafft hatte, warf Watson schnell die Tür zu und schloss ab. Auf der anderen Seite hörte man Mulder Sekunden später gegen die Tür klopfen. „Was soll die Scheiße! Lasst mich gefälligst raus, damit ich euch die Fresse polieren kann!“, brüllte er wutentbrannt.

Endlich war auch Scully wieder reaktionsfähig. „Verflucht nochmal, lasst ihn sofort da raus! Habt ihr sie noch alle?!“

„Erst einmal: Sei gegrüßt, Schönste.“

Holmes kniete vor ihr nieder und versuchte, sie auf die Hand zu küssen, doch sie entzog sie ihm unsanft.

„Spar dir das und lass meinen Partner da raus“, knurrte sie.

„Aber...er hat doch...“

„Natürlich hat er das! Weil ich es so will!“

„Aber...warum?“

„Weil ich ihn liebe, verdammt, warum denn sonst?!“

„Aber...aber...ich...warum?“, stammelte er.

„Weil eben. Ich muss mich hier nicht rechtfertigen, nicht vor euch.“ Sie packte ihn am Kragen. „Und jetzt öffnest du auf der Stelle diese Tür.“

Holmes zitterte und gab Watson einen Wink. Vorsichtig drehte er den Schlüssel um und sprang von der Tür weg. Innerhalb von Millisekunden hatte Mulder Holmes von ihr weggerissen und hatte ihn nun seinerseits am Kragen. Er hob die Faust.

„Du kleiner Wurm! Was bildest du dir eigentlich ein? Ich sollte...“

„Agent Mulder?“

Alle drehten sich zur Eingangstür. Dort stand Assistent Director Walter Skinner und schaute mit verwunderten, großen Augen zu ihnen herein. „Was tun Sie da?“

„Ähm, nun ja...lange Geschichte, Sir...“

Holmes versuchte los zu kommen, doch Mulder lockerte den Griff nicht im Geringsten.

„Agent Scully, geht es Ihnen gut? Was hat er mit Ihnen gemacht?!“ Schnell lief er zu ihr, zog seinen Mantel aus und legte ihn um ihre Schultern. Kurz wunderte sie sich, dann fiel ihr wieder ein, dass sie ja keine Hose mehr an hatte.

„Was soll das denn heißen, Sir?“

„Naja, Sie stehen hier halb nackt in Mulders Wohnung, der währenddessen jemanden am Kragen gepackt hat. Was soll ich denn da denken?“

„Ähm, sind Sie der Vorgesetzte von diesem Rüpel da?“, fragte Watson schüchtern.

„Ja, schon.“

„Gut, wir sind nämlich ebenfalls Bundesagenten und ich fände es nett, wenn Sie ihn dazu bringen würden, Sir Holmes los zu lassen und ihn bestrafen würden.“

„Was? Bist du irre? Die haben mich in meinem Schlafzimmer eingesperrt!“

„Moment. Erst mal: Ist Holmes sein richtiger Nachname?“ Daraufhin wurde Holmes ein wenig rot im Gesicht und Skinner wusste Bescheid. „Okay, warum haben Sie Mulder eingeschlossen?“

„Weil er Agent Scully bedrängt hat!“

„Sie haben was?!“, rief er entsetzt.

„Das ist völliger Blödsinn, alles was er getan hat, wollte ich so“, sagte sie in vermeintlich ruhigem Ton. Mulder hörte jedoch heraus, dass sie jeden Moment explodieren konnte und sich ziemlich kontrollieren musste.

„Das heißt, er hat etwas getan?“

„Ja, hat er. Und wenn es keinem was ausmacht, würde ich damit gerne ungestört fortfahren!“ Ihre Stimme wurde etwas lauter und aggressiver, allerdings hatte sie noch nicht ihr höchstes Level erreicht.

Ihre Aussage hatte Skinner die Sprache verschlagen. „Das...würden Sie also...gern...“

Auch Holmes schaute verletzt und Mulder hatte das Gefühl, er war den Tränen nahe. Gnädigerweise ließ er ihn los und auf der Stelle trollte er sich zu Watson, der ihn mitleidig ansah.

„Hat hier jemand was anderes erwartet? Das gehört eben zu einer Beziehung, gerade, wenn man sich drei Wochen nicht gesehen hat. Hat der Kindergarten hier das endlich kapiert?“

„O Gott, Beziehung...“, murmelten Holmes und Skinner gleichzeitig.

„Das reicht.“ Sie hatte endgültig zu viel, warf Skinner barsch den Mantel hin, ging ins Schlafzimmer und schloss die Tür lautstark.

„Sind jetzt alle glücklich? Immerhin habt ihr Scully und mir den Abend verdorben und zwar gehörig! Ihr seid erbärmlich. Raus aus meiner Wohnung, alle, sofort! Und Sir, hiermit nehmen Scully und ich uns den morgigen Tag frei!“ Damit schob er sie in den Flur und schlug die Wohnungstür zu.

„Was hatten wir auch anderes erwartet...?“, sagte Skinner mehr zu sich selbst, als zu den anderen.

„Ich weiß es nicht...dass sie uns in die Arme schließt und uns ewige Liebe schwört?“

„So was ähnliches.“

„Das bleibt wohl ihm vorbehalten.“

„Ja, scheint wohl so.“

„Blöd.“

„Also, Sir, ich bin dafür, dass wir jetzt gehen, ich könnte ein bisschen Schlaf gebrauchen und Ihnen beiden würde das sicher auch nicht schaden...“

„Er hat Recht. Gehen wir.“

„Okay.“

Jenseits der Tür war Mulder, mit dem rechten Arm abgestützt, stehen geblieben. Er atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Als ungewollten Nebeneffekt bekam er das Gespräch von draußen mit und musste grinsen.

„Ja, das bleibt mir vorbehalten...“, flüsterte er. Dann ging er zum Schlafzimmer und klopfte. „Hey, ich bins. Ich hab sie raus geschmissen.“

„Komm rein.“

Sie trug noch immer ihre Bluse und lag auf dem Bett, den Blick an die Decke gerichtet. Er legte sich neben sie. Stumm betrachteten sie sich im Spiegel an der Decke. Nach kurzer Zeit legte Scully ihren Kopf auf seine Brust und er nahm sie in den Arm.

„Warum können wir eigentlich nie völlig ungestört sein...“ Es klang mehr wie eine Feststellung als eine Frage.

„Das wird wohl ein Mysterium bleiben.“

„Und morgen müssen wir...“

„Gar nichts müssen wir.“

„Was?“

„Ich hab vorhin für uns beide frei genommen. Ohne Widerrede.“

Das entfachte sofort ihre Begeisterung, in ihre Augen kehrte ein Ausdruck zurück, den Mulder während des Streits vermisst hatte. Sie küsste ihn.

„Wollen wir nicht da weitermachen, wo wir aufgehört haben...?“
 

„Aua, verdammt, was soll das?!“

„Watson, gehen Sie gefälligst von meinem Fuß runter!“

„Verzeihung, Sir.“

„Hoff ich doch! Man kann Sie wirklich nirgendwo hin mitnehmen.“

„Holmes, nun seien Sie nicht so hart zu ihm.“

„Schon gut, Sir, ich weiß, dass er es nicht so meint.“

„Was passiert da eigentlich? Ich seh nichts.“

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite hatten die drei eine Mauer gefunden, hinter der genug Mülltonnen standen, um darüber hinweg zusehen. Auch wenn sie dafür in einen Garten eindringen mussten, standen sie nun dort und versuchten zu erkennen, was im Schlafzimmer der Wohnung im dritten Stock vor sich ging. Da Skinner der größte war und die beste Position erwischt hatte, war er der Einzige, der überhaupt etwas sehen konnte.

„Im Moment nichts, es scheint, als hätten wir die Stimmung zerstört. Halt, jetzt küssen sie sich offensichtlich. Jemand hat sich aufgerichtet, ich glaube, es ist Mulder...er...“

„Was tut er? Sagen Sie schon!“

„Er steht auf, geht Richtung Fenster und...macht die Vorhänge zu. Das war’s, meine Herrn.“

„Dass sie uns das wirklich zutrauen...“

„Naja, immerhin hatten sie Recht. Aber nach der Show, die wir da abgeliefert haben, ist das auch kein Wunder. Woher kennen Sie Scully eigentlich?“

„Wir haben während des Falles, den sie in den letzten Wochen bearbeitet hat, zusammengearbeitet. Ich habe sie gesehen und...na ja... Sie wissen schon...“

„Ja, schon klar. Ich habe einige Zeit gebraucht und will auch jetzt nicht realisieren, dass sie verloren ist, aber ich kenne das Gefühl.“

Es entstand eine stille Pause. Keiner wusste, was sie jetzt tun sollten und so standen sie eine Weile unbeweglich auf den Mülltonnen. „Ich würde sagen, dass Sie beide heute Abend meine Gäste sind. In meinem Schrank müssten noch ein paar Flaschen Wein oder so was stehen...“

„Oh ja, sehr gerne, danke.“

Sie drehten sich um und wollten von den Tonnen springen. Doch als Watson auf dem Boden landete, hörte er hinter sich zweimal lautes Knacken.

„Sir?“

Er drehte sich erneut um und tatsächlich: Holmes und Skinner saßen bis zum Hals im Müll. Die Plastikdeckel waren unter dem Gewicht zusammengebrochen. Watson konnte sich das Lachen nur mühsam verkneifen.

„Jaja, sagen Sie nichts, Watson“, meinte Holmes resignierend. Plötzlich ging in einem der Fenster das Licht an.

„Schnell, wir sollten verschwinden!“

Mit einiger Mühe schafften es die beiden aus den kaputten Tonnen, während das Fenster inzwischen geöffnet wurde und ein Mann nach unten schrie, was zum Teufel da los sei. Als beide frei waren, nahmen sie die Beine in die Hand und bogen gerade dann um die Ecke, als der wütende Mann aus der Eingangstür kam und ihnen nach rief, dass er Karate könnte.



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