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Diamonds and Rust

Manche Dinge sind für die Ewigkeit und so dauerhaft wie Diamanten, während andere vom Rost der Zeit befallen werden und zerbröseln...
von

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Treffpunkt Albtraum

Titel: Diamonds and Rust
 

Kapitel: Begegnung 90: Treffpunkt Albtraum
 

Autoren: abranka und Shirokko
 

Pairing: Draco / Harry
 

Beschreibung: Die Fanfic spielt zeitlich nach dem 4. Buch, sprich hat Harry gerade die Begegnung bei der Auferstehung Voldemorts hinter sich. Die Ferien sind fast vorbei und er ist in der Winkelgasse, um auf seine Freunde zu warten, als er Draco sieht und sein Hass auf die Todesser ihn überwältigt. Es führt zu einer ganz neuen Erfahrung für den Blonden. In vielerlei Hinsicht…

Den Rest solltet ihr schon selbst lesen…
 

Warnung: Angst, Depri, Shonen-Ai, Kariesgefahr.

Leute, deckt euch ausreichend mit Zahnpasta und Klobürsten ein. Und mit Schokolade, sie soll angeblich gegen Schocks helfen… vielleicht hat auch noch einer die eine oder andere Flasche Rohrreiniger da.
 

Bemerkungen: Schuld an sämtlichen Logikfehlern sind die Protagonisten, die während des Schreibens allzu oft beschlossen haben, unsere Pläne zu durchkreuzen und getan haben, was sie wollten. Und nein, das ist keine Ausrede! *sich leicht wütend zu Harry und Draco umdreh und sie anfunkel* Nicht wahr? Hm, natürlich leugnen sie… Wie auch immer.

Für eventuell anfallende Zahnarztkosten übernehmen wir keine Verantwortung.

Edelkitsch garantiert.
 

Disclaimer: Äh… ja, die Leute aus Harry Potter gehören natürlich nicht uns. Sie gehören sich selbst oder vielleicht auch dieser Frau, die sich Joanne K. Rowling nennt.

Der Liedtextauszug ist in diesem Fall von Alexz Johnson – Where does it hurt.
 

Widmung: Unserer Freundschaft und dem einjährigen Jubiläum.
 


 

Begegnung 90:

Treffpunkt Albtraum
 

Sie brauchten noch zehn Minuten, um hoch in den Raum der Wünsche zu kommen. Die Menschen, die ihnen begegneten, waren erschrocken und wichen ihnen aus, angesichts des seltsamen Bildes, das sie boten. Wann sah man Harry Potter schon mal so schwach, dass er sich führen ließ?

Die Tür fiel hinter ihnen zu, nachdem Draco das Ritual getätigt hatte und Harry in den Raum der Wünsche geschoben hatte. Harry blickte zu ihm hin. Was nun? Was sollte er sagen? Was tun? Wozu hatte er noch das Recht? Und was das wichtigste war… war er ihm etwa wirklich nicht böse?
 

~*~*~*~
 

Dieser abwartende, unsichere Blick... Er ging Draco direkt unter die Haut. Es war so schrecklich, dass all seine Sicherheit auf einmal von ihm abgefallen war. Aber ihm selbst... ihm selbst ging es doch kaum anders.

Er musste diese Worte, das ganze Geschehen erst einmal verarbeiten... Sie mussten reden. Das war wohl unausweichlich und dringend notwendig.

„Na komm...“ Er nahm Harrys Hand und zog ihn zum Bett hinüber. Langsam löste er den Umhang von seinen Schultern und warf ihn auf einen Stuhl. Die Krawatte folgte, doch ehe er begann, das Hemd aufzuknöpfen, wartete er auf Harrys Einverständnis. Im Moment... fühlte er sich selbst unsicher und er wollte nicht auf diesem dünnen Eis einbrechen...
 

~*~*~*~
 

Harry ließ sich auf das Bett sinken und starrte zu Boden. Dass er wieder hier war, das kam ihm so unwirklich vor. Er spürte Dracos Präsenz, wusste, dass er da war und nur ganz knapp vor ihm stand. Und trotzdem… Er hatte das Gefühl, alleine zu sein. Wie immer in diesem Raum waren alle Spuren von ihnen seit ihrem letzten Besuch wie weggewischt. Das Bett war ordentlich und frisch gewaschen, kalt und uneinladend, ihre Bücher waren ordentlich auf dem Tisch aufgestapelt, obwohl sie vollkommen durcheinander hätten sein müssen. Die Klamotten waren im Schrank. Es war gruselig. Als wäre wirklich alles vorbei. Als wollte ihm der Raum mitteilen, dass es nicht richtig war, dass sie zurückgekommen waren.

Zitternd zog er die Knie an und schlang die Arme darum, kauerte sich ganz klein zusammen. „Alles ist leer.“, flüsterte er.
 

~*~*~*~
 

Draco kroch neben ihn und legte ihm zärtlich den Arm um die Schultern. Er verstand es nicht. Er verstand nicht, was Harry meinte. Aber dagegen... half doch nur eins...

„Was meinst du, Kätzchen?“, fragte er leise. „Was meinst du?“
 

~*~*~*~
 

Harry seufzte leicht zitternd, hätte wohl wieder angefangen zu weinen, wenn er dazu nicht zu erschöpft gewesen wäre. „Hier…“, wisperte er noch leiser. „Alles leer. Hier ist nie jemand gewesen.“
 

~*~*~*~
 

Sachte begann der Slytherin ihm den Nacken zu kraulen. Jetzt verstand er, was Harry meinte. Das Gefühl, als wenn ihre Spuren ausgelöscht wurden. Es war angenehm, dass aufgeräumt war, aber andererseits... nahm es dem Raum die Lebendigkeit. Sie waren hier nur Gäste... Nichts anderes.

„Ich weiß... was du meinst... Alle unsere Spuren werden jedes Mal ausgelöscht... Der Raum ist vertraut, aber er ist niemals wieder derselbe.“
 

~*~*~*~
 

Harry nickte nur und lehnte sich dann gegen ihn. Er war müde.

„Ich…“, begann er, doch er brach ab. Zu sagen, er wolle hier nicht mehr wohnen, weil er das nicht ertrug, war nicht richtig, denn es würde bedeuten, dass sie nicht mehr zusammenbleiben konnten und zurück in ihre Häuser mussten, wo er nicht hinwollte. Nicht nur, weil Draco da nicht würde sein können. Mit Dean in einem Raum schlafen zu müssen, das war ebenfalls gruselig.

Und außerdem war jetzt doch auch Geruch da. Draco war neben ihm, er konnte seinen einmaligen Geruch wahrnehmen, konnte sich darin verlieren, konnte sich einbilden, es wäre wie immer… „Sternenstaub.“, murmelte er leise. „Woraus Träume gemacht sind…“
 

~*~*~*~
 

Mit einem leichten Lächeln strich Draco Harry durch die Haare. Irgendwie wirkte der Gryffindor langsam vollends neben der Spur. Es hatte ihm das alles nicht gut getan... Nein, gar nicht...

„Vielleicht... vielleicht können wir den Raum ja dazu bringen, dass er nicht immer so klinisch rein ist. Wir können es ja versuchen, oder? Ich meine, er ist... unser Zuhause...“ Die Stimme des Blonden war immer leiser geworden. Ein Anflug von Hoffnung klang darin mit, auch wenn er nicht wusste, ob das möglich war. Aber... wenn man sich wünschte, dass der Raum genau so war, wie sie ihn zurückgelassen hatten - dann musste das doch klappen, oder?
 

~*~*~*~
 

Harry nickte nur. Das hoffte er. Das hoffte er wirklich. So war das unerträglich. So allein fühlen sollte man sich in seinem Zuhause nicht, wenn der andere nicht da war.

Er löste die Hände von seinen Beinen und schlang sie um Dracos Hals, drückte seine Stirn gegen ihn. „Warum…“ Schon wieder ein begonnener Satz, den er nicht zu Ende brachte. „Ich kann nicht begreifen, dass ich solche Gedanken überhaupt haben kann.“, flüsterte er. „Ich fühle mich wie ein Verräter an uns…“
 

~*~*~*~
 

Draco schwieg. Was sollte er dazu sagen? Er verstand es doch auch nicht! Wobei... es doch irgendwo nachvollziehbar war. Wenn man die Fakten in einem anderen Blickwinkel sah... So, wie Dobby. Wie... Ron...

Er schloss matt die Augen. Natürlich. Harry war Ron über den Weg gelaufen. Es musste einfach so sein...

„Vielleicht... weil manche Überlegungen einfach bestechend logisch sind...“, sagte er leise. „Dobbys Gedanken wirkten so. Und... bei Ron... ist es doch nicht anders, oder?“
 

~*~*~*~
 

Harry drückte ihn fester an sich. War es wirklich das? Hatte er sich von Ron etwa wirklich diesen Floh ins Ohr setzen lassen? Von Ron, der so bestechend logisch denken konnte, wenn es um Paranoia ging? Eigentlich nicht. Eigentlich… eigentlich hatte er nur genau das ausgesprochen, was er bei Snape immer gedacht hatte. Und seine Bedenken über Blaise… Den Rest hatte er sich selbst zusammen gesponnen. Den Teil, wo Draco derjenige war, der verhext worden war. Weil es ihm in der Tat komisch vorkam, wie nahe sich Draco und Blaise standen. Das war ja auch noch nicht lange so. Eigentlich erst, nachdem er und Draco zusammengekommen waren…

Er driftete schon wieder in die Ecke der Zweifel ab und schob sie wieder von sich. Wenn das so weiterging, dann würde diese Ecke überlaufen. Dann würde sie explodieren… Wie gerade schon einmal.

Der Schwarzhaarige erstarrte, als ihm klar wurde, was das hieß. Er hatte schon vorher Zweifel geschoben. Die ganze Zeit. Immer wieder. Immer… wieder mal. Warum? Wann? Wieso? Das war doch wohl… Was war er eigentlich? Ein kompletter Idiot war er! Ein Idiot, wie er im Buche stand. Wie… wie konnte Draco ihn überhaupt noch ertragen? Wie… Er hatte ihn überhaupt nicht verdient! Egal ob gewollt oder ungewollt, Draco hatte so einen Mistkerl wie ihn nicht im Geringsten verdient!
 

~*~*~*~
 

Draco seufzte leise, als Harry ihm nicht antwortete. Es wäre ihm lieber gewesen, wenn alles aus Harry herausgebrochen wäre. Alles, was ihm Gedanken machte, was ihm durch den Kopf ging.

Zärtlich strich er dem Gryffindor durch die Haare und schob ihn dann etwas von sich weg. „Komm, zieh deine Klamotten aus und lass uns ins Bett gehen...“ Er selbst machte den ersten Schritt, streifte Umhang, Krawatte, Hemd und Hose ab und kroch dann unter die Bettdecke, welche er für Harry einladend hoch hielt.
 

~*~*~*~
 

Harry brauchte lange, um zu reagieren, doch schließlich nickte er, tat es Draco nach. Das einzige, das er, wie Draco auch, anließ, war seine Shorts. Irgendwie… wäre es falsch, wenn er das nicht tun würde, kam ihm zumindest so vor. Dann krabbelte er unter die Bettdecke, kam zu ihm und kuschelte sich an ihn, so eng wie es nur ging, den Kopf irgendwo zwischen Hals, Kinn und Schulter versteckend. Es war ihm egal, ob er ihn verdient hatte. Er brauchte diese Nähe jetzt. Er brauchte sie, um zu wissen, dass er ihn nicht doch fallen ließ.

Er bekam sie auch, als Draco die Decke über ihn gleiten ließ und seine Arme um ihn schlang. Ihm kamen wieder die Tränen, ohne dass er etwas dagegen tun könnte. Und während er noch weinte, schlief er ein. Ganz ruhig. Ohne sich noch einmal bewegt zu haben.
 

~*~*~*~
 

Draco seufzte erneut, als er spürte, wie Harry einschlief. Sein Atem wurde ruhiger und er kuschelte sich noch im Halbschlaf irgendwie ein winziges bisschen näher. Er war noch nicht mal dazu gekommen, sich für die Ohrfeige zu entschuldigen...

Der Blonde starrte ins Halbdunkel. Die Vorhänge waren halb zugezogen und dahinter war die graue Trübe. Die Kessel gluckerten leise vor sich hin und Harry schlief in seinem Arm. Aber das letzte, was er konnte, war auch einzuschlafen.

Die Gedanken tobten in seinem Kopf. Was war... wenn Harry Recht hatte? Wenn er wirklich... manipuliert wurde? Wenn all das hier nicht wahr war?

In seinem Inneren zog sich alles zusammen. Das konnte nicht sein! Das durfte nicht sein! Es... ging nicht. ES KONNTE EINFACH NICHT SEIN!

Er wusste urplötzlich mit Bestimmtheit, dass er dann durchdrehen würde. Wenn das hier nicht die Wirklichkeit war, wenn man ihn dazu irgendwie manipulierte, wenn sein Vater oder Voldemort irgendwo im Hintergrund die Strippen zogen…

Nein. Er schob den Gedanken mit aller Macht brutal beiseite. Es war nicht so. Es. War. Nicht. So. ES WAR NICHT SO! Er weigerte sich, das zu glauben. Er weigerte sich, diesen Gedanken überhaupt noch einmal zu denken. Nein.

Nein. Nein, nein. NEIN.

Nein...

Er löste die Hand von Harrys Schulter und fuhr sich über das Gesicht.

Er würde zerbrechen. Er würde kaputt gehen, wenn das hier alles nur eine Lüge war. Er wusste es. Und deswegen konnte er es nicht akzeptieren. Wenn das hier nur ein Traum war, nur eine Illusion, dann würde er sie leben. Aus vollem Herzen. Falls es eine Illusion war, dann war es die einzige, die er jemals haben wollte. Und wenn alles nur eine Lüge war... dann würde er sie eben wahr machen.

Dieses Gefühl, diese Liebe, das konnte ihm niemand mehr nehmen. Niemand. Er würde es nicht zulassen.
 

~*~*~*~
 

Wasser floss um seine Füße. Kaltes Wasser. Ihm war kalt. Und er hatte das Gefühl, dass das schon lange so war. Allerdings konnte er sich nicht wirklich dazu durchringen, aus diesem kleinen Bach heraus zu steigen. Es kam ihm so vor, als hätte er gerade das verdient.

Sein Blick haftete auf der Dunkelheit, die sich vor ihm auftat. Bleischwer und undurchdringlich hing sie um ihn herum, waberte wie Quecksilber oder ein schwerer Vorhang im Wind. Nicht einmal Sterne waren da, obwohl er sich sicher war, dass er draußen war. Diese Kälte konnte niemals in einem geschlossenen Raum existieren.

Dann, ganz plötzlich, war er nicht mehr alleine. Da war jemand. Ein Mensch. Ein Wesen. Wer…?

Er zuckte zurück, als er Lucius Malfoy erkannte, der ihn aus eisigblauen Augen ansah, ihn mit seinem Blick zu durchbohren gedachte.

Es war das erste Mal, dass er sich in Dracos Armen rührte. Zuvor hatte er still gelegen.

Harry wollte einen Schritt zurück machen, doch das ging nicht. Das Wasser um seine Füße war kein echtes Wasser. Wasser hielt einen nicht zurück. Es umklammerte einen nicht, krallte sich nicht an einen, um einen am Fliehen zu hindern.

Harry bekam Panik, wollte nach Lucius schlagen, doch auch seine Hände konnte er nicht rühren. Und das einzige, das der blonde Mann tat, war ihm höhnisch entgegenzublicken und zu lächeln. Kalt und grausam.

Im nächsten Moment sah er, wie er Draco zu Boden orderte, ihm den Imperius auferlegte, ihn auf die Knie zwang. Demütigung. Vollkommene Demütigung. Hass wallte in ihm hoch. Beißender, blendend heißer Hass.

Und dann war es plötzlich nicht mehr Malfoy, dann war es plötzlich Voldemort, dessen bleiches, unförmiges Gesicht ihm entgegenstarrte und der nebenbei Draco dazu zwang, ihm die Füße zu küssen. Schmerz explodierte hinter seinen Augen, in seiner Stirn, Wut, grenzenlose Wut, Hass, neu aufgeflammt.

Er schlug die Hände vor die Stirn, als der Schmerz seinen Kopf zu zerreißen drohte. Als die Fratze seines Peinigers sich zu einem bösartigen Lächeln verzog und er ihn mit einem einzigen Blick dazu zwang, sich vor ihm zu verneigen. Wie damals…

Abscheu und Hass. Er wurde voll und ganz davon verzehrt. Die Flammen der Empfindungen loderten in ihm hoch und ließen nichts mehr von ihm übrig, als seine Traumgestalt plötzlich den Zauberstab in der Hand hielt.
 

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Draco merkte auf, als sich Harry in seinen Armen bewegte. Beruhigend strich er ihm über die Wange und hinderte ihn einen Augenblick später daran, sich selbst zu verletzten, als der Gryffindor die Hände auf seine Narbe presste. Sachte hielt er ihn fest, bemüht zu verhindern, dass Harry sich erneut die Narbe blutig kratzte.

Warum ein Albtraum? Warum...? Bisher hatte Harry doch immer friedlich schlafen können, wenn er da war... War das Misstrauen wirklich auf einmal so tief?
 

~*~*~*~
 

Er dachte nicht einmal daran, dass es verboten war, dass es keine Verzeihung dafür geben konnte, als er sich losriss von diesen seltsamen Fesseln, die ihn hielten, und auf ihn zustürmte. Er würde nicht zulassen, dass er das tat! Er würde nicht zulassen, dass Voldemort Dracos Leben vollkommen zerstörte. Er würde es nicht zulassen!

Der Zauberstab war so schnell oben, dass er kaum glauben konnte, dass er ihn gehoben hatte. Das Wort schon auf seinen Lippen. Das Wort, das alles beenden würde…
 

~*~*~*~
 

„Harry?“ Der verkrampfte Körper und der heftige Atem gefielen Draco gar nicht. Was auch immer Harry da träumte, es war absolut nicht gut. „Harry!“

Vorsichtig rüttelte er ihn an der Schulter, strich ihm durch das schweißnasse Haar, versuchte, ihn zu wecken.
 

~*~*~*~
 

…da änderte sich plötzlich die Situation. Draco neben dem Dunklen Lord sprang auf seine Füße, seinen Namen auf den Lippen, griff er jenen an, der ihn noch zuvor beherrscht zu haben schien.

Harry erstarrte mitten in der Bewegung, Entsetzen auf dem Gesicht, als er seinen Fluch auf die beiden zurasen sah. Grün, gleißend. Mehrfach schon gesehen, niemals so. Niemals so langsam und wie in Zeitlupe. Niemals aus dieser Perspektive. Er wusste, was kommen würde. Er wusste es genau. Er wusste es so genau, wie er in diesem Moment wusste, dass Dracos Liebe aufrichtig sein musste.

Er würde sterben. Draco würde an dem Fluch sterben, den er ausgesprochen hatte. Er würde es sein, der seinen Geliebten umbringen würde!
 

~*~*~*~
 

„Harry... Verdammt, Harry!“ Der Blonde setzte sich auf, zog Harry mit sich. „Wach auf! Bei Merlin, wach endlich auf!“

Nichts... Er schlief einfach weiter... Er verdrehte sich weiter in seinen Armen. Einfach so... Er erinnerte sich an das letzte Mal, als es so gewesen war. Damals...

Warum nicht? Es war den Versuch doch wert...

Er beugte sich vor und küsste den Gryffindor zart auf die trockenen Lippen. Vielleicht... half ja ein Kuss...
 

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Es half. Harrys Augen flogen auf, seine Hände krallten sich in die Decke und Dracos Arm, alles in ihm angespannt, bis er plötzlich begriff, dass es nicht Wahrheit gewesen war. Dass er geträumt hatte. Dass er… einen Albtraum gehabt hatte.

Einen schrecklichen Albtraum. Einen schrecklicheren gab es nicht. Er hatte… er hatte doch wirklich und wahrhaftig…

Es war alles falsch gewesen. Alles falsch. Seine Beschuldigungen. Seine ganzen Hirngespinste. Alles… nur Ideen... Verräterische Gedanken, die ihn verunsichert hatten. Die ihn im Endeffekt an einen Punkt bringen würden, wo er ihn wirklich…

Seine Augen weiteten sich noch ein bisschen mehr, als er entsetzt begriff. „Ich…“, begann er gegen die weichen Lippen zu sprechen. „Ich hätte dich fast umgebracht.“
 

~*~*~*~
 

„Du hast geträumt...“, erwiderte Draco leise und zog seinen Freund eng an sich. „Du hast nur geträumt...“

Sachte wiegte er ihn hin und her. Er küsste ihn auf die Stirn, die Wangen. Er war so froh, dass Harry wach war, dass der Albtraum ein Ende hatte... So froh... Seine Hände glitten durch Harrys Haare, strichen über seine Schultern, liebkosten ihn und versicherten sich gleichzeitig einfach, dass er wirklich da war. Dass er bei ihm war.
 

~*~*~*~
 

Als ob das ein Trost wäre! Als ob es ein Trost wäre, dass er ihn nur im Traum fast umgebracht hätte!

Er schob ihn von sich. „Dray, du verstehst das nicht! Du wärst gestorben! Wenn das wirklich wahr gewesen wäre, dann wärst du jetzt tot! Ich hätte dich umgebracht! Ich hätte…“ Er wurde leichenblass, als ihm die Szene erneut vor Augen kam. „Obwohl du mir nur helfen wolltest…“
 

~*~*~*~
 

„Aber es war nicht wirklich!“, erwiderte der Slytherin eindringlich. „Es ist nicht passiert. Es war nur ein Traum... Nichts weiter.“ Draco blickte ihn aus den grauen Augen aufmerksam an. Mitgenommen sah er aus. Wirklich mitgenommen...

„Es war... einfach das Ergebnis von dem, was heute geschehen ist. Ist doch kein Wunder, wenn du danach nicht ruhig schlafen kannst... Dein Kopf versucht das alles zu verarbeiten und das kommt dabei raus... Aber es war nur ein Traum.“
 

~*~*~*~
 

Harry starrte ihn an. „Aber ich hab…“ Er verstummte, hatte plötzlich das Gefühl, dass Draco das nicht verstehen würde, dass er nicht begreifen würde, dass es für ihn ganz und gar schrecklich war, was er getan hatte. Ob Traum oder nicht. Ob Unfall oder nicht. Für ihn war es ein nicht wieder gutzumachendes Verbrechen.

Er senkte den Blick.

Schuldig. Er war schuldig. Erst verurteilte er Draco für etwas, das er nicht getan hatte, für das er nicht einmal etwas können würde, weil er sich sicherlich nicht freiwillig dafür gemeldet hätte, dann brachte er ihn um. Er verriet seine Freundschaft, seine Liebe. Er verriet ihn!

„Ich bin ein Idiot.“, flüsterte er, hob die Hand und strich ihm über die Wange. „Ich zerstöre alles, was mir wichtig ist. Ich bin wie ein Elefant in einem Porzellanladen. Ich mache etwas kaputt, weiche zurück und zerstöre damit alles erst richtig.“ Zittrig holte er Luft. „Ich liebe dich, egal was ist. Das ist in mir, das kann da nicht raus. Und trotzdem lasse ich diese bescheuerten Zweifel zu. Ich lasse zu, dass man mir einredet, dass alles nur Show ist. Ich lasse zu, dass ich es glaube. Ich lasse zu, dass alles zerbricht…“
 

~*~*~*~
 

„Schsch...“, machte Draco leise und legte Harry den Finger auf die Lippen. „Selbst wenn es alles eine Lüge wäre... Ich würde sie wahr machen. Ich würde dafür sorgen, dass sie am Ende wahr ist. Denn genau das hier will ich. Dich in meinem Leben. Genau so in meinem Leben.“

Er schwieg einen Augenblick und zog fasziniert die Konturen von Harrys Lippen nach.

„Es tut mir Leid, dass ich dich heute Nachmittag geschlagen habe...“, fuhr er leise fort. Das lastete noch immer auf ihm. „Ich... Es war die einzige Chance, die ich gesehen habe... Ich hatte Angst... dass du... einfach fortgehst... Dass du mich... allein lässt...“ Er lächelte schwach und küsste den Gryffindor sanft. „Heute ist einfach zuviel eskaliert. Dieser Streit mit Ron... Ich wollte ihn nicht. Er ist einfach so passiert. Weißt du, die Ironie ist, dass mir heute das erste Mal aufgegangen ist, dass sie alle Bedeutung gewonnen haben... Ron, Hermione, Pansy, Blaise... Mehr, als ich jemals gedacht hätte.”

Er redete sich von der Seele, was ihn belastete. Auch, wenn das hier jetzt vielleicht der falsche Zeitpunkt war. Auch, wenn Harry jetzt genug mit seinen Gedanken zu tun hatte. Aber er wollte es sagen. Weil er das Gefühl hatte, sonst irgendwann daran zu ersticken.
 

~*~*~*~
 

Harry lauschte Dracos Worten, aufmerksam, als er endlich begriff, was er da von sich gab, er suchte den Sinn dahinter. Geschlagen, Streit mit Ron, eskaliert… Sie verwischten seine Probleme irgendwie, ließen sie in den Hintergrund treten. Was war denn passiert, während er nicht da gewesen war? Was hatten die anderen denn getan? Was hatten sie gesagt?

Streit mit Ron… Warum hatten die beiden sich gestritten? Hatte Ron Draco das gleiche an den Kopf geworfen, was er ihm gesagt hatte? Das mit... „Blaise…“, murmelte er leise. „Warst du… deswegen…?“ Er bekam die Frage nicht raus, denn seine Probleme kamen wieder. Besser: Ein anderes Problem tauchte vor seinen Augen auf, das angesichts seiner Hirngespinste in den Hintergrund getreten war. Eifersucht. Ron hatte nicht Recht, oder?
 

~*~*~*~
 

Draco hatte in etwa eine Ahnung, worauf Harry hinauswollte. Wenigstens hoffte er es.

„Ron hat mir einige Dinge an den Kopf geknallt, die...“ Draco schüttelte leicht den Kopf und fuhr sich durch die Haare. „Ich habe mich sehr zusammenreißen müssen, um ihm nicht irgendeinen Spruch auf den Hals zu hetzen oder... Du weißt schon.“ Er seufzte leise. „Er hat... meinen Vater angesprochen.“ Der Blonde presste die Lippen fest zusammen und blickte einen Moment lang auf seine Hände. „Damit alles nicht noch schlimmer wird, bin ich gegangen... Und Blaise... ist mir eben hinterher.“ Draco sah auf und lächelte schief. „Ich brauchte jemanden und du warst bei Snape. Außerdem... warst du doch noch... böse auf mich.“
 

~*~*~*~
 

Harry blickte ihn an, dann ebenfalls auf die weißen Hände. „Ich war gar nicht böse auf dich.“, sagte er bitter. Warum hatten sie das falsch verstanden? War das so rübergekommen. „Ich wollte nur nicht zaubern. Wie kommst du auf diesen komischen Unsinn, ich könnte böse auf dich sein?“
 

~*~*~*~
 

„Weil du so... gegangen bist. Deswegen... es...“ Draco sagte nichts weiter, sondern schloss den Gryffindor einfach in seine Arme. Er war ihm nicht böse gewesen. Es war nur ein Missverständnis gewesen. Nichts weiter.

„Aber warum... warum warst du so zornig? Warum... ist das im Regen geschehen?“, fragte der Blonde leise und löste sich langsam wieder von Harry. Er wollte es wissen, denn er war sich nicht sicher, ob er es überhaupt ansatzweise verstanden hatte.
 

~*~*~*~
 

„Weil…” Harry seufzte leise, dann schüttelte er leise den Kopf. „Ich mag es nicht, wenn man mir etwas vorschreibt. Ich möchte nicht etwas tun, wozu ich keine Lust habe. Dass ihr alle denkt, dass man jemanden mit Drohungen zu etwas bringen kann… Keine Zeit mehr… Du kannst nicht gewinnen, wenn du nicht trainierst… Ich kann mit Druck umgehen. Ich habe es lernen müssen. Aber ich will mich… Ich werde mich nicht stressen lassen, sonst geht alles schief. Ich hatte gehofft, ihr könntet das sehen.“

Das war sogar die Wahrheit. Als sie das gesagt hatten, war in ihm so eine Art Widerspruchsgeist erwacht. Auch wenn der wirkliche Grund anders gewesen war, so im Nachhinein betrachtet, hatte es wehgetan, dass sie nicht daran gedacht hatten, dass auch er mal schwächeln konnte.

Vorsichtig sah er zu Draco hinauf. Irgendwie war es ihm wirklich gerade erst aufgegangen. So im Halbdämmer und ohne es wirklich zu begreifen. Und jetzt… jetzt hoffte er, dass das keine zu gemeinen Vorwürfe gewesen waren.
 

~*~*~*~
 

Der Slytherin schwieg nach Harrys Rede eine Weile und nickte dann stumm. „Okay...“, sagte er schließlich. Was sollte er auch mehr sagen? Dieses Wort, das war sozusagen ein Versprechen, dass er in Zukunft darauf achten würde und dass er nicht versuchen würde, Harry zu etwas zu drängen. Er konnte das verdammt gut verstehen - hasste er so etwas doch selbst wie die Pest.

„Aber... das war nicht alles, oder? Ich meine... du hast Blaise und mich unter der Weide gesehen und bist davon gestürmt. Das war... Das lag doch nicht daran, Harry. Das kannst du mir nicht erzählen.“ Graue Augen blickten den Gryffindor eindringlich an.
 

~*~*~*~
 

Harry erwiderte den Blick, bis er plötzlich das Gefühl hatte, es wären Nadeln darin. Er konnte ihm nicht standhalten. Er konnte nicht, obwohl er sich wirklich alle Mühe gab und es ganz dringend wollte. Dracos Frage war so ernsthaft gestellt, dass es einfach unerträglich war. Er würde ihm sagen müssen, was er sich selbst doch noch immer nicht eingestanden hatte. Er würde ihm sagen müssen, dass er auf Blaise…

Den Blick senkend biss er sich auf die Lippe. „Ich…“ Er verstummte wieder, seine Augen huschten über die halb verschwommene Decke. Wo war seine Brille? Warum hatte er sie nicht mehr auf? Und was interessierte ihn das gerade jetzt? Wollte er fliehen vor den Gedanken, die in seinem Kopf waren? Was hatte das zu bedeuten? Und warum konnte er diesen schlechten Gedanken nicht einfach auslöschen? Und wie sollte er ihm das sagen?

„Hast du eine Ahnung, wie das aussah?“, fragte er schließlich leise. Er musste es sagen. Es führte doch kein Weg dran vorbei, wenn er ehrlich bleiben wollte.
 

~*~*~*~
 

„Wie was...“ Draco stockte. Er und Blaise unter der Weide? Das... Oh, bei Merlin. Das war es nicht wirklich, oder? Das war... das war so unendlich absurd!

„Bist du... eifersüchtig auf Blaise?“ Die Frage kam langsam und nahezu ungläubig über seine Lippen. Es war für ihn einfach so unvorstellbar. Wahnsinnig unvorstellbar.
 

~*~*~*~
 

Harry schwieg. Ja. Jetzt hatte das Biest in seiner Brust tatsächlich einen Namen bekommen. Von Draco. Klar, er hatte es gewusst, aber es zu hören, das beschämte ihn erst recht. Das war doch einfach nur noch bescheuert. Das klang… Draco klang so ungläubig. Vorwurf meinte er aus der Stimme zu hören.

Wieder biss er sich auf die Lippe. Was sollte er darauf antworten?
 

~*~*~*~
 

„Harry?“ Draco legte den Kopf schräg und betrachtete seinen Freund. Irgendwie... war seine Miene schwer zu deuten. Er sah nur sehr mitgenommen aus und so, wie er seine Lippe malträtierte... „Ist es das, Harry?“
 

~*~*~*~
 

Der Junge-der-lebt entließ die Luft aus seinen Lungen. „Was meinst du?“, stellte er leise die Gegenfrage. „Ein Junge, der körperlichen Kontakt bis aufs Blut gemieden hat, beginnt plötzlich bei jeder sich bietenden Gelegenheit, Nähe zu suchen. Bei zwei Leuten. Bei dem, mit dem er öffentlich zusammen ist, und bei seinem besten Freund. Was soll ich denn da denken?“ Er sah auf, Dunkelheit und Schmerz im Blick. „Nicht mal Pansy lässt du so nahe an dich ran, obwohl ihr zusammen wart. Es ist nur Blaise.“
 

~*~*~*~
 

Draco erwiderte Harrys Blick stumm. Es tat weh, diesen Schmerz in seinen Augen zu sehen. Das wollte er nicht, hatte er nicht gewollt. Aber... das Komische war, dass Harry irgendwie Recht hatte. Er hatte doch zuvor immer vor Nähe zurückgeschreckt, nicht wahr? Er war sich sogar nicht ganz sicher gewesen, ob Blaise wirklich ein echter Freund war... Und jetzt? Jetzt... war er ihm nach Harry der wichtigste Mensch überhaupt geworden. Es war einfach so geschehen. Weil Blaise ihm in all diesen Krisen beigestanden hatte. Weil Blaise ihm immer beigestanden hatte... Und weil Harry da gewesen war.

Ja, weil Harry da gewesen war. Weil Harry ihn verändert hatte...

„Es ist... es ist erst so, seit das zwischen uns angefangen hat...“, antwortete Draco leise, nicht sicher, ob das jetzt so eine Art Rechtfertigung werden würde. „Du... hast mich verändert... Und als ich Halt brauchte, da war Blaise da. Als Freund eben. Und irgendwie... ist unsere Freundschaft enger geworden. Einfach enger, vertrauter. Nach dir ist er der Mensch, der mich am besten kennt. Und den ich brauche.“ Er stockte und fuhr dann sicher fort: „Aber da läuft nichts. Mit Sicherheit nicht.“
 

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Harry nickte nur, lehnte sich dann gegen ihn. Das sagte sich so einfach. Das sagte sich so furchtbar einfach und trotzdem war es doch nicht normal. Das war bei Mädchen vielleicht normal, aber Jungen mit einer so engen Freundschaft, dass sie einander in den Armen lagen… das hatte er noch nie gehört - oder erlebt.

Leise legte er die Arme um Dracos Hals. Er glaubte ihm trotzdem. Draco log nicht, ohne dass er es mitbekam. Er konnte es sehen, wenn er wirklich log. Aber… „Meinst du… Blaise sieht das genauso?“ Das war doch seine Sorge, oder? Die Blicke, den ihm der Schwarzhaarige immer zuwarf…
 

~*~*~*~
 

Dracos Augen weiteten sich überrascht. Das glaubte Harry? Dass Blaise...? Aber nein, das war unvorstellbar. ...oder? Wenn er ehrlich war, dann hatte er noch niemals darüber nachgedacht. Und er wollte es auch einfach nicht. Blaise war sein bester Freund und fertig. Das war alles.

„Bisher hatte ich keinen Grund daran zu zweifeln...“, erwiderte der Blonde schließlich und schmiegte seine Wange an Harrys Oberarm.
 

~*~*~*~
 

Harry nickte nur, kaum eine Bewegung, eher ein verstärkter Druck an der Schulter. Wenn Draco das sagte, dann war es so. Auch wenn er sicher war, dass es nicht alles war, das Blaise empfand. Er würde Draco nicht beunruhigen. Nicht weiter als ohnehin schon…

„Es tut mir Leid.“, murmelte er. „Ich wollte nicht…“

Und trotzdem… diesen Blick vor ein paar Tagen, als Draco wegen seiner Mutter weg gewesen war und er gegen Blaise gekämpft hatte… Er hatte ihn nicht vergessen. Ein Unaufmerksamkeit zulassender Blick während eines Duells, in dem man weiß, dass der Gegner stark ist. Ein Aufmerksamkeit versichernder Blick zu einem Menschen, der mit dem Duell nichts zutun hatte. Er bildete sich das nicht ein.

„Ich wollte dich oder ihn nicht in Frage stellen.“
 

~*~*~*~
 

Draco lächelte nur weich und wuschelte Harry durch die Haare. „Ist schon okay... Aber rede mit mir über so etwas, okay?“ Er schmiegte sich an den Gryffindor und fuhr mit den Fingerspitzen über die weiche Haut seines Oberkörpers. So herrlich weich... Er liebte das. Er liebte es, ihn einfach zu berühren, ihn zu spüren, zu riechen, ihn um sich zu haben. Das gab ihm das Gefühl... vollständig zu sein. Als wenn die Welt einfach vollkommen in Ordnung war...
 

~*~*~*~
 

Harry nickte erneut, seufzte. Er wusste schon jetzt, dass er das wohl nicht schaffen würde. Bis es doch wieder eskalierte und Draco es erfuhr. Er konnte ihm nicht einfach sagen, dass er schon wieder eifersüchtig war, es nicht abschalten konnte, denn dann würde er ihn einengen, und das Letzte, das er wollte, war Draco einengen in der Entfaltung seiner wahren Persönlichkeit.

Ohne aufzublicken tastete er nach der Decke und zog sie unbeholfen halb über sich und Dracos Schulter. Ihm war kalt. Er fühlte sich noch immer beschissen. Wegen allem, was er getan, gesagt, geträumt hatte. Draco verzieh ihm das einfach, aber das machte es nicht besser. Es machte es nur schwerer, sich selbst dafür nicht wie ein Arschloch zu fühlen.
 

~*~*~*~
 

Draco rückte die Decke kommentarlos zurecht und zog den schmalen Jungen noch näher an sich. Er war müde, aber im Moment wollte er nicht schlafen. Stattdessen wollte er lieber hier sitzen, an Harry geschmiegt, die Arme eng um ihn geschlossen und seine Nähe genießend. Mehr wollte er gerade einfach nicht...

Und er wollte da sein. Falls Harry noch irgendetwas hatte, das ihm auf dem Herzen lag. Falls es noch etwas gab, worüber sie reden sollten.
 

~*~*~*~
 

Harry drückte sich noch ein bisschen näher an ihn, rieb seine Wange dankbar über seine Schulter. Es war warm jetzt, auch wenn ihm innerlich immer noch kalt war. Schlafen wollte er nicht. Der Traum von vorhin machte ihm Angst. Er wollte nicht noch einmal erleben müssen, wie er Draco umbrachte. Er würde das nicht ertragen können!

Aber gegen die Müdigkeit hatte er keine Chance. Mme Pomfreys Diagnose schien absolut richtig gewesen zu sein, denn sein Körper war zu erschöpft, um Schlaf zu verweigern.

Es dauerte nicht einmal zehn Minuten, da fielen ihm die Augen wieder zu, die Arme noch immer eng um Draco geschlungen, ihn nicht loslassend, als würde er befürchten, dass er gehen könnte.
 

~*~*~*~
 

Draco konnte spüren, wie Harry in seinen Armen langsam einschlief. Er lächelte weich und küsste ihn sachte dorthin, wo er ihn gerade erreichen konnte, ohne die enge Umarmung zu lösen. Behutsam ließ er sich zurücksinken und schloss matt die Augen. Es dauerte dennoch lange, bis er schließlich einschlief. Irgendwie... fand er einfach keine richtige Ruhe. Zu viele Gedanken gingen ihm im Kopf herum. Zu viele Dinge, die durcheinander stürzen und ihm schließlich unruhige Träume bescherten.
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~

And for every endless mid-night

There's a sky full of broken stars

And There will always be a place for you

Inside my arms

There's a million streets to walk down

In this city of broken hearts

But there will always be a place for you

Inside my heart

Where does it hurt?

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abranka:

Böser Albtraum... T_T Wirklich böse... Kunststück, dass Harry danach durch den Wind ist...
 

Shirokko:

Wann ist er das momentan nicht?

Echt mal… So ein Jammerlappen.

*schmollendarmeverschränkt*

Immer geht er nach dem Motto: Ich habe noch nicht genug Probleme, da schaffe ich mir noch ein paar.

Ich will es immer noch durchziehen… Die Sache, dass Dray kontrolliert wird…



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  Drachen-Fan
2008-11-18T13:46:16+00:00 18.11.2008 14:46
Hallo Shirokko, hallo abranka!

Was für eine Vorstellung … Du willst jemanden beschützen und tötest denjenigen durch einen Unfall … Das waren die Auswirkungen des ganzen Tages, die es zu verarbeiten galt. Aber Draco konnte Harry aus diesem Albtraum herausreißen und dann redeten sie ... Über den Tag, was alles schiefgelaufen war und über ihre Gefühle, ihre Ängste, ihre Zweifel und ...

Das ist gut. Jeder bekommt Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt des Anderen und sie verstehen, warum wer, wie reagiert hat.

Aber es ist klar, dass die Gefühle der Eifersucht nicht einfach so verschwinden können ...


LG,
Drachen-Fan

Von:  Engelchen_Fynn
2008-10-14T15:13:05+00:00 14.10.2008 17:13
@Shirokko: Mh, ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, wie ich es finden würde, wenn Draco tatsächlich kontrolliert wird. Das würde der Story irgendwie einen gewissen (zusätzlichen ^.~) Reiz geben. Aber gemein wäre es schon. Und was du über Harry gesagt hast....ich gebe dir vollkommen recht. *Augenroll*


Tja, bin schon gespannt wie es weitergeht. ^-^
Von: abgemeldet
2008-10-12T18:36:14+00:00 12.10.2008 20:36
dramatisches Kapi! ^^
Hoffe doch es wird noch mal etwas besser!
Ich bin gespannt wie es weiter geht!

Bis dann,
Roi_Soleil_Leon!
Von: abgemeldet
2008-10-11T17:15:55+00:00 11.10.2008 19:15
das waren wieder zwei super kaps.
da hat ron aber etwas in rollen gebracht das nicht sehr gut war für harry und dann noch diese eifersucht.
das draco kontrolliert wird finde ich nicht gut die beiden würden darauf zu grunde gehen und es könnte sein das es kein happy end geben wird.
sondern nur schmerz und leid vielleicht auch mit dem tod.
freu mich wenns weiter geht.
Von:  Chiron
2008-10-11T16:26:08+00:00 11.10.2008 18:26
Hey..
Schönes Kapi..
So ein bisschen Aussprache ist wichtig, auch wenn Harry schon wieder nen Teil hinterm Berg lässt..
Solltest du es echt durchziehen, dass Draco verzaubert wurde, dann hoffe ich aber, dass beide nach dem entzaubern trotzdem zusammen halten..
Doch wann hätte Draco verzaubert werden sollen.. In den Sommerferien hätte es gepasst, aber da war die Situation ja noch nicht so.. Auch am Anfang der Schule war noch mehr Streit als Liebe.. Und danach hätte sich wenig Gelegenheit geboten, ausser bei Lucius Besuch.. Aber ich denke, wenn dann hätte das der dunkle Lord wohl eher selber machen müssen..
Hoffe sehr, dass es ein Happy End gibt.. Mehr als alles andere hoff ich das inzwischen..
Bin jetzt erstmal auf den irrsinnigen Plan der anderen gespannt, und was sie Draco und Harry an den Kopf werfen.. Dann natürlich auch noch die Gegenwehr der beiden.. Die werden sich jetzt die Vorwürfe sicher nicht gefallen lasen, wo sie sich doch grade erst wieder vertragen und ausgesprochen haben.. Aber sollte Draco wirklich verzaubert sein, kann Dumbledore da doch sicher helfen..
Also, freu mich auf nächste Woche..^^
Von: abgemeldet
2008-10-11T15:10:09+00:00 11.10.2008 17:10
mal wieder ein super kap.
mach weiter so!!!
ich hoffe die bekommen das alles wieder hin
lg hinata
Von:  himeChidori
2008-10-10T21:51:08+00:00 10.10.2008 23:51
wie dray kontrolliert o.o iwie glaub ich das würde alles in einem riesigen desaster enden.. harry wäre am boden zerstört dray keine ahnung.. aber die liebe zwischen den beiden ist etwas besonderes finde ich.. da kannst du doch den armen dray nur ner illusion erliegen sein lassen? T_T
wo bleibt da meine hoffnung für ein happy ending? xD
freu mich aufs näxte kapi
lG Kaddl
Von: abgemeldet
2008-10-10T15:31:47+00:00 10.10.2008 17:31
@Shirokko: Hey. Ich persönlich mag die Idee sehr, dass Dray wirklich kontrolliert wird. Es würde auch zur Geschichte passen, und ich wäre sehr gespannt, wie er reagiert wenn er am Ende oder so "entzaubert" wird.


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