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Diamonds and Rust

Manche Dinge sind für die Ewigkeit und so dauerhaft wie Diamanten, während andere vom Rost der Zeit befallen werden und zerbröseln...
von

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Zwischen Schildkröten

Titel: Diamonds and Rust
 

Kapitel: Begegnung 74: Zwischen Schildkröten
 

Autoren: abranka und Shirokko
 

Pairing: Draco / Harry
 

Beschreibung: Die Fanfic spielt zeitlich nach dem 4. Buch, sprich hat Harry gerade die Begegnung bei der Auferstehung Voldemorts hinter sich. Die Ferien sind fast vorbei und er ist in der Winkelgasse, um auf seine Freunde zu warten, als er Draco sieht und sein Hass auf die Todesser ihn überwältigt. Es führt zu einer ganz neuen Erfahrung für den Blonden. In vielerlei Hinsicht…

Den Rest solltet ihr schon selbst lesen…
 

Warnung: Angst, Depri, Shonen-Ai, Kariesgefahr.

Leute, deckt euch ausreichend mit Zahnpasta und Klobürsten ein. Und mit Schokolade, sie soll angeblich gegen Schocks helfen… vielleicht hat auch noch einer die eine oder andere Flasche Rohrreiniger da.
 

Bemerkungen: Schuld an sämtlichen Logikfehlern sind die Protagonisten, die während des Schreibens allzu oft beschlossen haben, unsere Pläne zu durchkreuzen und getan haben, was sie wollten. Und nein, das ist keine Ausrede! *sich leicht wütend zu Harry und Draco umdreh und sie anfunkel* Nicht wahr? Hm, natürlich leugnen sie… Wie auch immer.

Für eventuell anfallende Zahnarztkosten übernehmen wir keine Verantwortung.

Edelkitsch garantiert.
 

Disclaimer: Äh… ja, die Leute aus Harry Potter gehören natürlich nicht uns. Sie gehören sich selbst oder vielleicht auch dieser Frau, die sich Joanne K. Rowling nennt.

Der Liedtextauszug ist in diesem Fall von …. Ehrlich gesagt, weiß ich das nicht so genau. Ich werde noch nachforschen, aber von uns ist er nicht…
 

Widmung: Unserer Freundschaft und dem einjährigen Jubiläum.
 


 

Begegnung 74:

Zwischen Schildkröten
 

Am nächsten Morgen spielte Ron mal wieder den Wecker. Pünktlich, damit sie noch zum Frühstück kamen, denn Samstagfrüh hatten sie ja auch noch Unterricht. Warum konnten die dummen Lehrer eigentlich nicht einsehen, dass das einfach nur fies war? Warum konnten sie nicht zwei Stunden später ihre Langeweile verbreiten? Wenn sie ausgeschlafen waren!

Aber das war Trelawney natürlich egal. Die Gruselfliege vom Dienst hatte beschlossen, sie mal wieder mit Tassiomantik zuzutexten und erwartete in dem Mief, dass es ihnen nicht an Aufmerksamkeit mangelte. Toll. Klasse. Welche Wunder erwartete sie noch?

Ron war jedenfalls ziemlich frustriert. Er behauptete steif und fest, in der Tasse Fledermäuse mit Blumensträußen werfen zu sehen, während sich Schweine einen Ringkampf à la Sumo lieferten. Super. Das konnte ja noch was werden, wenn der so drauf war!

„Na los, was ist in deiner Tasse?“, wollte der Rotschopf missmutig wissen und Harry blickte ihn an. Tja… man sollte schlafende Hunde ja angeblich nicht wecken… also ignorierte er den Tonfall einfach mal.

Prüfend warf er einen Blick in die Tasse, versuchte in dem Teeblättermatsch etwas auszumachen, was auch nur im Entferntesten Ähnlichkeit mit was auch immer hatte, aber da war einfach mal nichts. Toll. Wie immer! Achselzuckend meinte er: „Ich sehe den Tod. Schwarz, groß… Ein halbes Wesen, halb im Wasser halb auf Land, halb gerettet, halb verloren, ganz vergangen, wenn der halbe Mond den Zenit überschreitet. …ein Dementor schätze ich.“

Ron starrte ihn an. Das… das waren zwei völlig… Nein, im ersten Moment war es vollkommen egal, aber im zweiten… Zwei verschiedene… Das konnte doch nicht wahr sein! Das war nicht…! Er hatte es wieder getan, oder?

Blass öffnete Ron den Mund. „Wiederhole das.“, forderte er.

Harry sah ihn an. „Ich sagte, da ist ein Dementor in der Tasse.“

„Komplett! Was hast du gerade gesagt?“

Irritiert zuckte der Schwarzhaarige mit den Schultern. „Ich weiß nicht mehr so genau. Ich glaube… Ich sehe den Tod. Schwarz, ein Dementor. Warum?“

Ron begann zu zittern. „Nichts… schon… schon okay.“, murmelte er, widmete sich seinem Papier, so dass Harry sich verwirrt ebenfalls wieder seiner Aufgabe widmete. Ron verhielt sich manchmal einfach komisch.

Wahrsagen verging nur langsam. Ron sprach kaum noch mit ihm, war in Gedanken und hatte irgendwann sein Gedankenbuch rausgeholt, dummerweise wurde Harry von Trelawney beobachtet, sodass er nicht die Möglichkeit hatte, zu sehen, mit wem er da schrieb. Und als die Stunde vorbei war, war er auch schon verschwunden, nur einen kurzen Gruß auf den Lippen. Was war denn los? Warum hängte er ihn ab? Sie trafen sich doch eh an der Weide oder etwa nicht?

Taten sie wohl nicht, denn als er bei dem Weidenwald ankam, war keiner da. Was war denn los? Ob sie noch kommen würden? Was war denn passiert, dass Ron ihn nicht einweihte? Und was das Wichtigste war: Kamen sie noch oder würde er hier umsonst warten? Dummerweise hatte er sein Gedankenbuch nicht dabei, konnte aus diesem Grund nicht einmal fragen… Na ja. Dann konnte er ja ein bisschen üben. Diesen komischen Silencium, denn er würde ihm mit Gewissheit lange aufrechterhalten müssen.
 

~*~*~*~
 

In Arithmantik sah sich Draco einer akuten Eiszeit vonseiten Blaises ausgesetzt. Und so wie sich Pansy verhielt, stand sie offenbar auf seiner Seite. Bitte, wenn sie meinte... Er kam auch gut so zurecht. Trotzig stützte er das Kinn in die Hände und verfolgte betont interessiert den Unterricht.

*Hört zu.*, erklang auf einmal Hermiones Stimme in seinen Gedanken und ratterte dann etwas von Harry und Prophezeiung herunter. Draco zog verwirrt die Augenbrauen zusammen und versuchte, diesen Worten zu folgen, auch wenn es reichlich schwierig war. Das Mädchen konnte mindestens so schnell schreiben wie sprechen!

Endlich war der Unterricht vorbei und Hermione schloss sofort zu ihnen auf. „Du gehst zu Harry.“, entschied sie und deutete auf Draco. „Wir können ihn kaum ganz allein lassen. Genauer: Du kannst ihn nicht einfach allein lassen. Wir drei treffen uns mit Ron.“

Blaise warf dem Blonden noch einen kühlen Blick zu, dann zogen die drei ab und Draco hatte das Gefühl, irgendwie mitten im Regen stehen gelassen zu werden. Verdammt. Warum kam eigentlich immer alles zusammen? Blaise war nach gestern stinksauer, was er vermutlich auch zu Recht sein durfte, und dann noch eine Prophezeiung. Super. Irgendwie konnte kaum ein Tag mal ohne Katastrophen abgehen.

Der Slytherin rammte die Hände in die Hosentaschen und verschwand in Richtung Weidenhain. Leise trat er durch das Dickicht und beobachtete Harry einen Augenblick. Vollkommen konzentriert saß er dort und übte offenbar irgendeinen Zauber. Die Augenbrauen waren leicht zusammengezogen, die Zungenspitze guckte ein Stück zwischen den Lippen hervor und seine Miene verriet höchste Konzentration.
 

~*~*~*~
 

Irgendwann ließ sich der Schwarzhaarige einfach seufzend zurückfallen und der Silencium brach. „Zu schwer!“, murmelte er vor sich hin, wusste nicht einmal, wie lange er es geschafft hatte. Sicher nicht so lange wie am gestrigen Tag oder die ersten beiden Male. Aber mit diesen Zeiten hatten sie bei den Todessern trotzdem keine Chance…

Er schloss die Augen und ließ bewusst die Kühle des Schattendaches in sich aufsteigen. Das gefiel ihm. Es war angenehm, denn heute hatte die Sonne mal wieder beschlossen, vom Himmel zu brennen, als würde sie sie alle grillen wollen. Warum waren ihre Schulumhänge doch gleich schwarz?
 

~*~*~*~
 

Leise trat Draco zu Harry und ließ sich neben ihm in die Hocke sinken. Langsam streckte er die Hand aus und legte sie ihm an die Wange, dann beugte er sich vor und küsste ihn sachte auf die Lippen.
 

~*~*~*~
 

Harry schlug die Augen wieder auf, lächelte ihm erfreut mit leuchtenden Augen entgegen. Seine Hand hob sich und streichelte ihm durch das Haar…

„Ich dachte schon, ihr kommt gar nicht mehr!“

Erst dann fiel ihm die Anomalie auf: Sie küssten sich nicht, wenn die anderen da waren, also bedeutete das... Warum waren sie denn immer noch nicht da?

„Warum sind die anderen nicht gekommen?“, fragte er. Rons Verhalten machte ihm jetzt echte Sorgen. Er verschwand doch sonst nicht ohne eine Erklärung. Und wenn es um ein Mädchen gehen würde, dann würde er doch wohl kaum Hermione und die Slytherins fragen, oder? Verdammt! Was war denn nur los?
 

~*~*~*~
 

Draco lächelte sachte und ließ sich neben Harry ins Gras fallen. „Schien, als wenn sie etwas zu bereden hätten... Keine Ahnung.“ Er zog die Beine an und seufzte leise. Toll, das hier gefiel ihm nicht. Notlügen, Ausflüchte gegenüber Harry, auch wenn das jetzt ja noch nicht einmal so wirklich gelogen war. Aber so wie Mione geklungen hatte... Sie machte sich Sorgen und fand offenbar, dass es besser war, wenn Harry erst einmal nicht Bescheid wusste...

„Blaise ist sauer auf mich...“, wechselte er abrupt das Thema. Er legte den Kopf in den Nacken und blickte zu dem grünen Blätterdach empor. Die Sonne sorgte für einen schlichtweg faszinierenden Wechsel von hellem und dunklem Grün.
 

~*~*~*~
 

Harrys Lächeln kehrte wieder. „Das wundert dich?“, fragte er leise und griff nach Dracos Hand. „Ich wäre auch sauer, wenn du meine Hilfe nicht annehmen würdest…“ Kurz schwieg er, dachte nach. Es war nicht so, dass er wirklich sauer werden würde, aber… „Ich wäre vielleicht eher traurig.“ Das war es wahrscheinlich auch, was Blaise war. Ganz offen hatte sich Draco gegen ihn, gegen Blaise, entschieden, dafür für ihn. Wenn es andersherum gewesen wäre, dann wäre er so richtig eifersüchtig gewesen. Und traurig, weil er das Gefühl gehabt hätte, überflüssig zu sein. Wenn es Blaise auch so erging…

Er wollte nicht, dass Blaise eifersüchtig war, denn irgendwie hatte er dadurch das Gefühl, von ihm ginge so etwas wie eine Gefahr aus. Die Gefahr, dass er ihm Draco wegnehmen würde… Wie er selbst es getan hatte. Das war es doch, warum Blaise traurig und eifersüchtig war: Weil er, Harry, ihm seinen besten Freund weggenommen hatte und jetzt die meiste Zeit mit ihm verbrachte… Irgendwie… tat es ihm Leid. Vor allem, weil Ron sicher genauso dachte. Der Rotschopf sagte das zwar nicht, aber manchmal, da konnte er es in seinem Blick sehen. Dummerweise war er deshalb nicht gewillt, diese Nähe zu Draco aufzugeben. Das nicht… Gab es da nicht vielleicht eine andere Möglichkeit?
 

~*~*~*~
 

„Nein... Eigentlich wundert es mich nicht...“ Draco seufzte erneut. „Ich schätze, es ist gerade nicht leicht für ihn...“ Er schwieg einen Augenblick. Ja, klar für Blaise war es nicht einfach. Wahrscheinlich hatte er das Gefühl, ersetzt worden zu sein, vollkommen unwichtig zu sein. Aber das war nicht der Fall. Beides nicht. Es war einfach... jemand anderes hinzugekommen. Auf einer vollkommen anderen Ebene.

„Ich sollte mich wohl bei ihm entschuldigen...“
 

~*~*~*~
 

Nickend stimmte Harry zu, rollte sich dann auf die Seite, drückte den Kopf gegen Dracos Knöchel und schloss die Augen wieder. Irgendwie war er müde. War gestern wohl doch recht spät geworden…

Die Zeit verging recht schnell, ohne dass sie sich viel bewegt hätten. Irgendwann hatte sich Draco auch hingelegt und Harry hatte seinen Bauch dann kurzerhand als Kopfkissen missbraucht, war weggedöst und dämmerte noch immer vor sich hin, als die anderen wiederkamen. Sie waren allesamt ziemlich ernst.

Ron hatte ihnen die Prophezeiung Harrys vorgelesen, die den Tod eines bestimmten Menschen ankündigte. Sie hatten gerätselt, wer gemeint war, wer mit dem halben Wesen gemeint war, aber zu einer einheitlichen Übereinstimmung waren sie nicht gekommen. Es konnte jeder sein, der das Blut zweier Spezies in sich hatte, davon ging zumindest Hermione aus. Halbblüter waren ihr eingefallen, Seamus Finnigan, Hannah Abott, Colin Creevey, dessen Bruder, Justin Finch-Fletchley, die alle Halbmuggel waren, Hagrid, der ja ein Halbriese war, dazu etliche andere, deren Namen ihnen unbekannt waren. Es gab zu viele Halbblüter in der Zaubererwelt, als dass sich das eindeutig bestimmen ließ. Und der Rest deutete doch eher auf einen Ort hin, einen Kampf oder einen Unfall und den Zeitpunkt… Oder war halb im Wasser, halb auf Land ein Hinweis auf das halbe Wesen? Wie konnte ein Wesen, das eigentlich im Wasser lebte, sich mit einem anderen verbinden? Das war laut Hermione vollkommen unmöglich, auch wenn Pansy, Blaise und Ron daran zweifelten. Aber weiterhelfen tat ihnen keine ihrer Theorien. Sie konnten ja auch schlecht alle Halbblüter warnen, zumal die meisten Halbblüter ihre Herkunft geheim hielten, damit sie nicht dem allgemeinen Mobbing zum Opfer fielen.

Dementsprechend still waren sie auch, als sie sich mit ihrem Mittagessen zu den beiden Jungen hockten und die Pfannkuchen auspackten, die die Küche ihnen geschenkt hatte, zusammen mit zwei Dutzend unterschiedlichen Belagmöglichkeiten und Kürbissaft.

Harry öffnete die Augen, als er das erste Klirren vernahm. Sie waren zu leise gewesen, als dass er sie vorher wahrgenommen hatte. Schon komisch… Aber er lächelte und setzte sich auf. Noch immer war er leicht benebelt vom Schlaf, aber das war doch nicht so schlimm. „Besprechung beendet?“, fragte er freundlich. Er ließ sich nicht anmerken, dass es ihn ein wenig verletzte, dass sie ihn da nicht miteingebunden hatten.

Ron nickte nur, während Hermione Draco einen Blick schickte. Was er Harry wohl erzählt hatte?
 

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Draco sagte nichts weiter, sondern strich Harry nur sachte durch die Haare. Der kalte Blick von Blaise hatte schon wieder gereicht, dass er gar keine Lust hatte, sich mit irgendetwas zu beschäftigen. Dass sein Magen sich recht lautstark beschwerte und nach etwas zu Essen verlangte, ignorierte er. Stattdessen wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Blätterdach über sich zu.
 

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Sie begannen mit dem Mittagessen, aber es wollte kein richtiges Gespräch aufkommen, auch wenn sich Harry einmal erkundigte, was denn los sei, und Ron versuchte, ein paar Witze zu reißen, über die im Endeffekt keiner so wirklich lachte. Harry hatte das dumme Gefühl, dass hier irgendetwas ganz und gar nicht stimmte. Sein Gefühl sagte ihm, dass er sich fürchten sollte, dass er befürchten sollte, dass er etwas falsch gemacht hatte, oder Draco oder… Irgendwie bestand heute zwischen ihren beiden Fraktionen eine unüberwindbare, gläserne Mauer, die sie einander zwar sehen, aber nicht zueinander kommen ließ.

Es vernichtete seinen Appetit. Was war denn los? Was war denn nur los? Er spürte einen Vertrauensbruch, spürte – von Blaise – Abneigung und Wut, spürte Verzweiflung und Bedrückung, die sie ihm nicht anvertrauten, auch nicht, als er ein drittes Mal fragte. Sie hatten ihn… sie beide ausgeschlossen… Ein schreckliches Gefühl. Am liebsten würde er flüchten. So wie Draco gestern einfach gehen, aber das würde das Problem nicht lösen…
 

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Die schlechte Stimmung hielt sich, bis es Abend war und sie schließlich aufbrachen. Draco gab sich einen Ruck und machte zumindest den Versuch, auf Blaise zuzugehen.

Vorsichtig nahm er den anderen Slytherin beiseite. „Blaise, es...“, begann er, wurde jedoch beinahe sofort unterbrochen.

„Spar es dir, Draco. Spar es dir ein für alle Mal. Ich kann dein beschissenes ‚Es tut mir Leid’ nicht mehr hören. Wirklich nicht mehr. Wenn du willst, dass ich gehe, dann sag es mir, verdammt noch mal. Und fang nicht an so dämlich rumzuzicken! Du...“ Blaise brach ab und schüttelte den Kopf. „Lass es einfach, Draco Malfoy. Du zeigst ganz deutlich, dass du mich nicht mehr brauchst. Schön. Dann lass mich wenigstens in Ruhe.“

Er wandte sich ab und wollte gehen, doch Draco hielt ihn fest. „Blaise, ich...“

„Nein.“ Die schwarzen Augen blitzten den Blonden wütend an. „Nein, ein für alle Mal! Ich hab doch zuviel Selbstachtung, um mir das dauernd antun zu lassen.“ Blaise machte sich ruckartig frei und ging davon. Diesmal machte Draco keinerlei Anstalten mehr, ihn aufzuhalten.
 

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Harry beobachtete das, wandte aber schließlich den Blick ab. Ging es jetzt alles in die Brüche? Ihre Freundschaft? Weil Draco Blaise nicht mehr so vertraute wie früher? Und weil… er selbst einen Fehler gemacht hatte, von dem er nicht einmal wusste, wo dieser lag? Weil… das Vertrauen verschwunden war? Es machte ihn traurig.

Er wartete noch, bis Draco zu ihm kam, dann verabschiedeten sie sich zu Tonks, die sicher schon auf sie wartete. Sie waren heute sehr spät. Harrys Lächeln ging erst, als sie alleine waren, aber sagen tat er auch nichts.

Sie erreichten Tonks Büro wie erwartet zu spät, aber das störte die junge Frau nicht, wie es schien. Sie bekamen Kekse und Tee und Schokolade wie immer, dann durften sie wieder ihre zehnminütige Übung abhalten, die wirklich reibungslos funktionierte, obwohl Harry einen neuen Zauber lernte. Als sie wieder oben in ihrem Raum waren, war die Luft endgültig raus. Draco und Schwarze Magie war immer eine Sache für sich und Harry hatte noch immer an dem seltsamen Misstrauen seiner Freunde zu knabbern, da hatte auch das kurze Treffen mit den Malfoy’schen Würdenträgern nichts bewirkt, die aufgeregt fragten, ob sie am nächsten Tag nun endlich gegeneinander flogen. Sie wollten wissen, wer besser war, was beiden ein leichtes Lächeln entlockt hatte.

Dann kümmerten sie sich um ihre Tränke, die dummerweise natürlich gerade an diesem Tag besonders viel Zuspruch brauchten, Draco ging gegen halb zehn auf Patrouille und danach gingen sie beide einfach ins Bett. Irgendwie war dieser Tag auf seine Weise anstrengend gewesen, obwohl sie im Endeffekt nicht viel gemacht hatten. Aber die Nähe des anderen half beiden dabei einzuschlafen, blockierte irgendwo die Unstimmigkeiten des Tages, beim einen früher, beim anderen später.
 

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Am nächsten Morgen wurde Harry vom Wecker aus den Federn geschreckt. Quidditchtraining. Ui, fast vergessen, dabei hatte er am gestrigen Tag doch extra den Wecker dafür gestellt. Dank der Kleinen, die ihn erinnert hatten, dass sie heute gegeneinander fliegen würden… Seine Augen begannen zu leuchten. Darauf freute er sich! Wirklich! Unbändig!

Er verpasste Draco einen Kuss, dann wurschtelte er sich möglichst leise aus dem Bett und zog sich seine Quidditchrobe an. Sauber - er hatte vor kurzem herausgefunden, dass er sich beim Öffnen des Raumes ja nur vorzustellen brauchte, dass ihre Sachen sauber waren, dann waren sie es auch. Dieser Raum der Wünsche war echt der perfekte Ersatz für eine Hausfrau! -, dann war er auch schon durch das Fenster verschwunden, um nicht zu spät zu kommen. Angelina sah das nicht so gerne.

Eine Stunde später hatte er Gewissheit, dass mit seinen Freunden etwas nicht stimmte, dass es nicht nur eine zeitlich begrenzte Laune gewesen war, denn Ron behandelte ihn irgendwie wie ein rohes Ei, dabei wusste er nicht einmal, womit er das verdient hatte. Er wurde langsam sauer, begann seine Wut mit Fliegen abzubauen, legte wieder mal eine Kür hin, die Angelina dafür nutzte, die Reaktionsfähigkeit des restlichen Teams zu testen, indem sie die Jagd auf ihren Sucher eröffnete: Fred und George mit den Klatschern, Ron und die drei Mädchen sollten Harry nur fangen. Sie schafften es nicht, obwohl manchmal die Klatscher doch recht nahe kamen. Viel zu nahe!

Und dann war das Training vorbei, als die Slytherins auf den Plan traten. Auf den ersten Blick konnte Harry sehen, dass auch Blaise und Draco noch nicht wieder versöhnt waren. Der eine ging an der Spitze, der andere ganz am Ende… Verdammt! Was war denn nur los mit ihnen? Was lief hier so verflucht falsch!

Harry verzog sich auf die Tribüne, versprach Montague mal wieder mit einem Blick, dass er sich nicht einmischen würde, wenn sein Freund Probleme bekam, dann waren die Würdenträger da und quasselten ununterbrochen darüber, wer wohl gewinnen würde. Und Harry stellte mit Erstaunen fest, dass sie tatsächlich unterschiedlicher Meinung waren: Rivers hielt ihm die Daumen… Irgendwas veränderte sich in Hogwarts tatsächlich.

Auch die Zwillinge waren wieder da, einerseits wegen ihrer ‚Prinzessin’, wie sie Draco noch immer zu nennen pflegten, andererseits wegen der Würdenträger und drittens wegen dem Wettstreit. Sie wollten wissen, wie gut Harry wirklich war.
 

~*~*~*~
 

Die Stimmung zwischen Draco und Blaise übertrug sich schnell auf den Rest des Teams. Eine seltsame Aggressivität herrschte, die dafür sorgte, dass sich das Ganze anfühlte wie ein Pulverfass, das jeden Augenblick in die Luft fliegen konnte. Montague hatte alle Mühe, die Wogen zu glätten, als Blaise und Pucey aneinandergerieten, Crabbe und Goyle und schließlich - unvermeidlicherweise - Draco und Warrington. Der Kapitän war selbst sichtlich geladen, als das Training endlich vorüber war. Er fauchte irgendetwas von „lernt euch endlich mal zusammenzureißen“ und stürmte davon. Der Rest bedachte sich mit misstrauischen Blicken.

„Dracoooo!“ Der inoffizielle Fanclub hatte sofort die Tribüne verlassen, als Montague das Training beendet hatte, und stürmte ihm jetzt entgegen.

„Ich bin soooo gespannt!“, quietsche Marv.

„Ich halte dir die Daumen! Mach ihn fertig!“, spornte Zack ihn an.

Rivers grinste nur und murmelte etwas davon, dass er auf Harry setzte.

„Ach nee...“ Warrington lachte gehässig. „Das Traumpaar fliegt gegeneinander... Da sind wir aber gespannt, was?“ Pucey nickte bestätigend und die beiden älteren Jungen verzogen sich, nur allzu lautstark über die beiden herziehend zur Seite. Dieses Schauspiel würden sie sich mit Sicherheit nicht entgehen lassen.

„Ihr fliegt?“ Das waren die ersten Worte, die Blaise heute mit Draco wechselte. Dieser nickte. „Ja... Wir haben es... den dreien versprochen.“ Der Blonde lächelte leicht. „Bleibst du?“

Blaise zuckte mit den Schultern. „Vielleicht.“
 

~*~*~*~
 

Gerade als Harry neben Draco landete, erreichten auch Hermione und Pansy den Platz, trugen ihr Frühstück in einem Korb zwischen sich. Irgendwie hatten sie ja geahnt, dass die Zwillinge diesmal auch dabei waren, hatten extra etwas mehr gemacht, aber die drei Slytherinerstklässler hatten sie nicht mit eingerechnet. Auch nicht, dass das Fliegen noch weiterging.

Harry blickte seinen Freund fragend an. „Hast du dir was überlegt, was unser Wettkampf werden soll?“, fragte er. Irgendwie fand er es nicht ganz in Ordnung dafür den Schnatz zu benutzen. Das war ein Kampf, der in ihrem Spiel ausgetragen werden sollte, so blieb zumindest diese Spannung erhalten. „Oder habt ihr euch da was überlegt?“

Die Würdenträger blinzelten etwas verwirrt. „Nicht der Schnatz?“, fragte Marv.

„Nein.“, lachte Harry. „Viel zu gewöhnlich, oder?“
 

~*~*~*~
 

„Eindeutig zu gewöhnlich.“, stimmte Draco zu, konnte aber selbst keine neue Idee aufbieten. Ein wenig ratlos sahen sie sich an.

„Wie wäre es hiermit?“ Blaise hatte einen Stein verwandelt - in eine Schildkröte, die mit kleinen Flügeln wie ein Kolibri schlug.

„Süß!“ Pansy musste lachen. „Und wenn wir davon ganz viele haben mit Buchstaben auf dem Bauch... Und jeder von euch schreibt damit am Ende seinen Namen...“

Die beiden Jungen sahen sich an und nickten dann. Warum nicht? Kurz wurde noch über die Regeln debattiert, dann zauberten Pansy, Blaise, Hermione, Ron und die Zwillinge, die die Idee schlichtweg großartig genannt hatten und gleich überlegten, wozu man fliegende Schildkröten noch gebrauchen konnten, ein Heer fliegender Schildkröten herbei, das sie dann in die Luft entließen.

„Dann... Auf die Plätze, fertig, los!“, rief Pansy und gab mit ihrem Zauberstab einen Funkenstoß los. Das war das Startzeichen.
 

~*~*~*~
 

Harry stieß sich ab, verschwand direkt in der Schildkrötenwolke. Buchstaben hatten sie alle auf dem Bauch, aber auf Anhieb sah er keinen, den er gebrauchen konnte. Aus den Augenwinkeln beobachtete er, wie auch Draco kreuz und quer flog, um seinen Namen zusammenzusammeln und dabei aufpasste, dass er nicht versehentlich gegen eine der Schildkröten flog, denn diese würde sicherlich zu beißen anfangen.

Harry lachte. Jetzt hatten sie doch noch eine Möglichkeit, wie sie die Schildkröten auch gegen die Todesser einsetzen konnten! Geniale Idee!

Dann begann er die Aufgabe ernst zu nehmen. So konnte er nicht viel machen, da die Buchstaben auf den Bäuchen waren, also musste er entweder unter ihnen fliegen und ständig nach oben schauen oder…

Einen halben Gedanken später hing er kopfüber unter dem Besen und schoss unter seiner Aufgabe entlang und ließ seine Augen über die Schildkrötenbäuche huschen. Er entdeckte eines der Rs zuerst und schoss los. Mit einem freudigen Grinsen drückte er seinen Besen ein bisschen nach oben, dann drehte er sich auch schon um, ließ jene Schildkröte nicht mehr aus den Augen. Das war wie im ersten Jahr die Jagd nach dem Schlüssel, denn als seine Beute bemerkte, dass er sie gesehen hatte, begann sie vor ihm zu flüchten!

„Hey!“ Das hatte er nicht so ganz erwartet, aber es machte Spaß, denn es sah wirklich lustig aus, wie das plumpe Tierchen Haken schlug.
 

~*~*~*~
 

Nach fünf Minuten hatte es Draco das erste Mal geschafft, gebissen zu werden. Verdammte Mistviecher. Eigentlich hatte er Blaises Idee ja nett gefunden, aber so langsam hegte er den Verdacht, dass das kaum ein Versöhnungsangebot war, sondern vielmehr eine Kriegserklärung. Zumindest drei Buchstaben hatte er schon sicher nach unten bringen können, wo Pansy auf sie aufpasste. Fehlten noch das A und das C...

Geschickt schlängelte er sich durch das Gewirr an fliegenden Schildkröten. So, wie er es einschätzte, waren sie annähernd gleich gut, wobei Harry wiederum seine geringere Größe und sein deutlich geringeres Gewicht zugute kamen...

Der Fluch traf ihn vollkommen unvorbereitet, als er gerade ein A gefunden hatte und nach der Schildkröte greifen wollte. Er wurde vom Besen gerissen, versuchte, sich noch irgendwie an diesem festzuhalten, rutschte aber ab. Verdammt. Seine Schulter tat weh... Irgendein Feuerzauber, analysierte er, ehe er wirklich kapierte, dass er abstürzte.
 

~*~*~*~
 

Harry registrierte das Glitzern des Zaubers und sah, wie Draco getroffen wurde. Zwei Dinge begriff er sofort: Es war Warrington gewesen und er hatte seinen verfluchten Zauberstab nicht dabei! Den hatte er Hermione gegeben, genau wie Draco, damit sie… Warum auch immer! Sie hatte darauf bestanden! Er ließ das Ypsilon Ypsilon sein und war schon auf dem Weg zu dem fallenden Draco, den er so nie würde retten können. Zwar gab er alles, aber das zusätzliche Gewicht konnte er mitsamt diesem Tempo niemals abfangen. Aber das war ihm egal. In seiner Brust herrschte eine solche Angst, dass er gar nicht anders konnte. Die erschrockenen, ängstlichen Rufe von unten nahm er gar nicht wahr.

Bis Draco mitten in der Luft plötzlich innehielt und Harry wenige Sekunden später direkt an ihm vorbei zu Boden schoss. Nur Millimeter davor riss er den Besen wieder hoch, wusste, dass es genauso knapp war wie über dem See, dass er hier wesentlich härter aufschlagen würde, aber im nächsten Moment dachte er daran schon nicht mehr, als er einen halben Salto schlug und bei Draco angelangte, bevor Hermione und Pansy ihn zu Boden ließen.
 

~*~*~*~
 

Blaise war direkt nach Harry bei Draco angelangt. Der Blonde lag keuchend auf dem Rücken und hielt sich die Schulter. Dank des schnellen Eingreifens seiner Freunde war er glimpflich davongekommen. Wirklich glimpflich. Trotzdem hatte der Sturzflug wirklich Schockcharakter besessen. Er nahm kaum wahr, was um ihn herum passierte, konzentrierte sich ganz darauf zu atmen und irgendwie seinen dahinrasenden Herzschlag wieder in den Griff zu bekommen. Er zitterte am ganzen Körper.

Verdammt! Er war doch nicht das erste Mal vom Besen gefallen! Nein, aber man hat dich das erste Mal mit einem Fluch runtergeholt!, erinnerte ihn eine kleine Stimme in seinen Gedanken. Und das war definitiv etwas anderes.

Langsam schlug er die Augen und blickte Harry an, der sich besorgt über ihn gebeugt hatte. Harry. Dracos Herz machte direkt einen Satz, der sich eindeutig positiver anfühlte als das Galoppieren von gerade. Direkt daneben stand Blaise, ebenfalls mit Sorge in den schwarzen Augen.
 

~*~*~*~
 

Hinter ihnen krempelten gerade Fred und George ihre roten Ärmel hoch, auf ihren Gesichtern böse Fratzen, die eindeutig Vorfreude und eine gewisse Wut ausdrückten.

„Er hat unsere Wette versaut, George!“, murrte Fred ungehalten.

„Ja, und außerdem greift er unsere Freunde an.“

„Er war ziemlich unfair, meinst du nicht, George?“

„Er hat ihn hinterrücks angegriffen und ohne Vorwarnung, Fred. So was nennt man nicht fair.“

„Er hat vergessen, dass er in der Unterzahl ist mit seinem Freund, George…“

„Und er hat vergessen, dass Gryffindors loyal gegenüber Freunden sind, Fred.“

„Er hat nicht daran gedacht, dass wir keine Hemmungen kennen, George.“

„Vielleicht hat er es nicht geglaubt, Fred…“

„Tja, dann sollten wir ihm vielleicht beibringen, dass es tatsächlich so ist, Bruderherz.“

„Ja, das sollten wir tatsächlich, Fred. Plan K?“

„Plan K!“

Sie waren sich einig, als sie ihre Zauberstäbe zogen, und sie hatten aller Anwesenden Aufmerksamkeit, selbst die von Harry, obwohl sich dieser eigentlich um die Verletzung hatte kümmern wollen. Dieses Gespräch mit seinem Unterton ließ Ungutes erahnen und der Schwarzhaarige musste doch wissen, ob die Rache grausam genug war oder ob er seinen Schattenzauber noch brauchte…

Die Zwillinge jedenfalls achteten nicht auf die Zuschauer, als sie wie zwei rote Rachegötter auf ihr Opfer zugingen, ihre Zauberstäbe gezogen. Georges Augen waren verengt, als er Warrington fixierte. „Du hast unsere Wette platzen lassen, Chrissilein!“

„Und unseren Freund angegriffen!“, ergänzte Fred, nur damit Warrington auch wusste, weshalb er jetzt bestraft wurde.

„Du kannst dir sicher denken, dass wir das nicht zulassen!“

„Du kannst dir sicher denken, dass wir uns nicht einfach den Spaß verderben lassen!“

„Du verstehst doch, dass wir dich jetzt nicht mehr davonkommen lassen können?“ Georges Stimme war nun fast liebevoll und über Rons Rücken kroch ein eisiger Schauer.

„Leute…“, wimmerte er. „Als sie das letzte Mal so drauf waren, ist Percy drei Tage unauffindbar gewesen…“
 

~*~*~*~
 

Warrington sah den Zwillingen mit zusammengekniffenen Augen entgegen. Diese beiden Bastarde sollten sich bloß nichts einbilden. Er bemerkte zwar, dass sich Pucey langsam zurückzog, aber er würde das mit Sicherheit nicht tun!

Den Zauberstab noch immer erhoben, trat er den beiden Gryffindors entgegen. Von diesem dämlichen Doppelpack würde er sich garantiert nicht fertig machen lassen!
 

~*~*~*~
 

Die Zwillinge begannen ob des Blicks tatsächlich zu lachen, dann krachten dicht hintereinander zwei Zauber bei dem Slytherin ins Schild, das er gerade so noch hatte hochziehen können. Es konnte sie nicht aufhalten, brach beim zweiten Zauber und ließ anschließend den wahren Schrecken durch, der ihn erreichen sollte: Den Schlagerzauber. Ein Zauber, der den Betroffenen zwanzig Tage am Stück Schlager würde hören lassen. Ununterbrochen. Tag und Nacht! Nicht eine Sekunde würde er Ruhe haben, nicht einmal!

Als nächstes erwischte ihn der Stummzauber. Warrigtons entsetztes Schreien war nicht mehr zu hören.

Diesem folgte ein Zauber, der seine Hand versteinerte. Einfach so konnte er sie nicht mehr bewegen und Panik trat in die blassblauen, wässrigen Augen des Siebtklässlers, als er entsetzt seine Hand hob, sie schüttelte.

Und nachdem die Zwillinge damit sichergestellt hatten, dass ihr Opfer auch ja keine Magie sprechen konnte, sprachen sie gemeinsam den Zauber, der es gewesen war, der damals Percy hatte verschwinden lassen: den Zauber, der ihn unsichtbar machte und der drei Tage anhalten würde. War doch eine Freude, dieses Antlitz nicht mehr sehen zu können!

„Hör zu, Kotzbrocken Chrissi!“, schnappte Fred mit einem bösen Lächeln. „Zwei Dinge!“

„Erstens wirst du es nicht wagen, deine Hand gegen irgendjemanden zu erheben, während du in dieser Lage bist.“

„Und zweitens wirst du hinterher niemandem davon erzählen!“

Und damit senkte sich der letzte Zauber über den bereits unsichtbaren, aber noch immer im Sand feststeckenden Jungen. Der Zauber, der ihn mit diesen beiden Bedingungen, verband. Sollte er es doch versuchen, würde seine Stimme abermals verschwinden, so befahl es der Zauber.

Harry musste wirklich anerkennend nicken, bevor er sich wieder Draco zuwandte. Jetzt, wo die Gefahr Warrington gebannt war, war Draco das Wichtigste überhaupt! Besorgt kniete er sich neben ihn, legte ihm eine Hand an die Wange, sah ihm in die Augen. Sah nicht gut aus, seine Pupillen waren ganz klein, seine Haut ganz kalt. Schock?
 

~*~*~*~
 

Draco erwiderte Harrys Blick und hob die Hand, um ihn zu berühren. Autsch. Dumme Schulter. Ein leises Aufstöhnen kam über seine Lippen. Mist aber auch.

Blaise blickte einen Augenblick über die Schulter zurück. Wie es schien, waren die Zwillinge mit Warrington fertig... Seine schwarzen Augen zogen sich kurz zusammen. Als wenn das genug wäre... Abrupt wandte er sich wieder Draco zu. Beruhigend, dass ihm so weit wohl nichts geschehen war, aber mitgenommen sah er trotzdem aus.

„Wir sollten dich in den Krankenflügel bringen...“, stellte er leise fest.
 

~*~*~*~
 

Harry nickte nur. Sicher war sicher. „Kannst du aufstehen?“

Die Zwillinge kamen inzwischen zu ihnen zurück. „Hey, Malfoy, wie geht es dir?“

„Alles klar?“

„Der Kotzbrocken ist erstmal nicht mehr da, Plan K ist effektiv!“

„Wir haben das schon mal ausprobiert!“

„Es war unglaublich und wir haben die Lücken geschlossen!“

Ron blickte sie an. Jetzt wusste er zumindest, was sie Percy damals angetan hatten… Interessant. Sie waren wirklich furchterregend, wenn sie mal loslegten. So lustig sie normal waren, so schrecklich waren sie in ihrer Wut. Und das wegen einer Wette… Gut, das zu wissen… Er würde vorsichtig sein.
 

~*~*~*~
 

Als Antwort drückte sich Draco langsam hoch. Ging offenbar... Aber kaum, dass er auf den Beinen war, wurde ihm schwindlig. Mit einer Hand krallte er sich an Harrys Schulter fest, mit der anderen an Blaises. „Scheiße...“, murmelte er leise.

Die drei Slytherinerstklässler hatten das ganze Geschehen mit aufgerissenen Augen und Mündern verfolgt, leichenblass vor Angst, und wuselten nun, da es ihrem Helden offenbar gut ging, zu den Zwillingen hinüber. „Bringt ihr uns Plan K bei?“

Drei Paar Augen strahlten sie an. „Wir wollen uns auch noch an ihm rächen...“ Zumindest Kampfeslustig wirkten die drei Zwerge.
 

~*~*~*~
 

Die Zwillinge begannen zu grinsen und schlugen ein. George strahlte die drei Jungen an. „Wollt ihr wirklich unsere Lehrlinge werden?“, fragte er.

„Habt ihr dazu genug Mut?“

Hermione ballte die Hände zu Fäusten. „Schluss!“, knurrte sie und stand ganz plötzlich zwischen den Zwillingen und den Slytherins. Ihre braunen Augen waren unverhohlen wütend auf die beiden Weasleybrüder gerichtet. „Ihr werdet niemandem eure kranken Sprüche beibringen!“, fauchte sie. „Niemandem! Habt ihr mich verstanden? Ihr könnt euch schon glücklich schätzen, dass ich euch keine Hauspunkte abziehe, aber solltet ihr diesen drei Kindern auch nur einen eurer hirnverbrannten Zaubern beibringen, werdet ihr euer blaues Wunder erleben!“

Die beiden blickten sie an. Erfreut. Hatten sie es jemals geschafft, sie so wütend zu machen? Nein! Super, nicht?

„Wollt ihr?“, fragten sie unisono und lehnten sich exakt synchron so an Hermione vorbei, dass sie die drei ansehen konnten.

Das braunhaarige Mädchen starrte sie ungläubig ab. „Zehn Punkte!“, presste sie gedrückt hervor.
 

~*~*~*~
 

Kurz blickten die drei Slytherins zu der Gryffindorvertrauensschülerin. Furchterregend sah sie aus. Eindeutig furchterregend. Aber wenn sie bei den Zwillingen in die Lehre gingen...

Synchron stahl sich ein breites Grinsen auf die kleinen Gesichter.

„Klar!“, rief Rivers.

„Und wie!“, jubelte Marv.

„Ja, ja, ja!“, ergänzte Zack und sprang fröhlich auf die beiden Gryffindors zu.
 

~*~*~*~
 

Hermione schickte ihnen einen giftigen Blick, bevor sie die Zwillinge wieder fixierte. „Für jeden von euch!“, fauchte sie, dann drehte sie sich um und kam zu den anderen fünf zurück. Sie hasste es sosehr, wenn ihre… Befehle missachtet wurden! Besonders bei diesen beiden. Dummerweise konnte sie dagegen gar nichts machen! Verdammt!

„Los, gehen wir!“, knurrte sie und Harry lächelte sie an. „Hey, Mione, nimm es nicht persönlich. Du hättest sie eh nie daran hindern können!“ Er legte sich Dracos heilen Arm um die Schultern und wartete, bis Blaise auf Dracos anderer Seite es mehr oder minder schaffte, ihn zu stützen, ohne seine kaputte Schulter zu belasten, bevor er losging. „Außerdem hast du das förmlich herausgefordert!“

„Danke!“, blaffte sie. „Ich habe kein Verständnis von jemandem erwartet, der die Schulregeln am laufenden Band bricht!“

Harry lächelte ihr nur zu, versteckte die Tatsache, dass sie ihn mit diesen Worten traf. Erst kein Vertrauen, dann verstand sie nicht, dass es wirklich ihr Wutausbruch gewesen war, der den Widerspruchsgeist der Zwillinge aktiviert hatte, schließlich waren diese zuvor noch der Meinung gewesen, die drei Kleinen müssten sich dieses Privileg noch erarbeiten…

„Na los, Poppy wird schon warten.“, sagte er freundlich zu Draco. „Schließlich warst du schon lange nicht mehr bei ihr.“
 

~*~*~*~
 

„Juhu...“, murmelte Draco leise und biss die Zähne zusammen, als Blaise unter seinen Arm fasste. „Vorsichtig...“, fügte er hinzu.

„Schon klar...“ Blaise lächelte sachte. „Pansy, Ron, nehmt ihr die Besen?“ Das betraf nicht nur die Fluggeräte von Draco und Harry, sondern auch sein eigenes, hatte er seinen Besen schließlich noch nicht wegbringen können.

Langsam ging es Richtung Krankenflügel. Draco fühlte sich offenbar wirklich miserabel, denn alle paar Meter blieb er stehen, schnappte nach Luft oder hielt sich spürbar an den beiden Jungen fest. Das war definitiv nicht nur ein simpler Feuerzauber gewesen, nein, wahrscheinlich hatte Warrington da noch irgendetwas beigemischt. Mistkerl. Elender.

Auf der Krankenstation angekommen, kümmerte sich Madam Pomfrey sofort um ihren Schützling und jagte seine Begleiter aus dem Sichtschutzes des Vorhangs heraus. Schnell war dieser zugezogen und sie widmete sich ihrem Patienten.

„Verbrennungen und Gehirnerschütterung.“, stellte sie schließlich fest, verpasste Draco eine Heilsalbe für seine Schulter, einen Trank gegen die langsam wach werdenden, bohrenden Kopfschmerzen und Bettruhe. „Heute Abend sehen wir weiter.“ Und mit einem freundlichen „Aber überanstrengen Sie ihn nicht“ wurde der Rest wieder zu ihm gelassen.
 

~*~*~*~
 

Harry hockte sich sofort zu ihm und nahm seine Hand. Das war doch mal ein erfolgreiches Wettfliegen gewesen… Irgendwie blockierte Warrington jedes Mal ihren Kampf! Der Mistkerl.

Natürlich war klar gewesen, was noch kommen musste: „Schade, dass wir jetzt immer noch nicht wissen, wer gewonnen hätte.“, meinte Ron leise. Klar, es war ein unpassender Zeitpunkt, aber… verdammt, es hatte ihn interessiert! Seufzend ließ er sich auf einem der anderen Betten neben Hermione nieder, die gerade dabei war, den Picknickkorb auszupacken und Brötchen zu schmieren. Sie hatte, seitdem Fred und George gegangen waren, nichts mehr gesagt. Sie war sauer.

Pansy half schließlich, einfach um etwas zu tun und nicht nur dumm rumzustehen.

Seufzend lehnte sich Harry gegen Draco. Da war sie wieder diese verfluchte Stimmung des gestrigen Tages. Super.
 

~*~*~*~
 

Mit einem schiefen Lächeln drückte Draco Harrys Hand. „Sorry... Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt...“

Seine Augen wanderten kurz hinüber zu Blaise. Dieser hatte sich neben Ron niedergelassen und starrte aus dem Fenster. Vorhin hatte das doch fast wie Versöhnung ausgesehen, aber das war wohl ein Irrtum gewesen... Der Blonde seufzte leise.

„Sorg bitte dafür, dass mir nichts zu Essen zu nahe kommt...“, murmelte er und sah Harry flehendlich an, als ihm der Geruch von den Brötchen in die Nase stieg und sein Magen augenblicklich rebellieren wollte.
 

~*~*~*~
 

Harry sah ihn an. „Du hast nichts gegessen.“, meinte er. „Seit gestern Mittag nicht und selbst da nicht richtig...“ Leichte Besorgnis mischte sich in die Stimme. „Kann dir wirklich gar nichts zusprechen? Irgendwas? Egal was, ich hole es!“ Er wollte nicht, dass Draco hungerte. Er wusste zwar, wie es war, wenn man keinen Appetit hatte, aber…
 

~*~*~*~
 

„Wirklich nicht... Nein.“ Draco schüttelte den Kopf und bereute diese Bewegung beinahe sofort. Sein Kopf fühlte sich an, als wenn er explodieren wollte. Er hob die freie Hand und presste sie an die Schläfe. Klasse, die Übelkeit wurde auch schlimmer... „Bleib mir bitte mit Essen weg. Es sei denn, du willst, dass ich mich übergebe...“
 

~*~*~*~
 

Nein, das wollte er nicht. Garantiert nicht.

„Ist okay.“, murmelte Harry, drückte die Hand ein bisschen fester und lächelte. Vielleicht war es einfach besser so. Wenn sein Körper keine Nahrung wollte, war das okay, schließlich wusste der eigene Körper immer am besten, was er brauchte und was nicht.

Und damit Draco wirklich nicht zu nahe an das Essen kam, ging er zum Essen zu den anderen auf das andere Bett hinüber, beeilte sich, um wieder zurückzukehren.
 

~*~*~*~
 

Irgendwann am Nachmittag zogen die vier anderen ab, sowohl die beiden Mädchen als auch die beiden Jungen hatten sich um ihr Zaubertrankprojekt zu kümmern.

Draco sah ihnen einen Augenblick nach, als sie gingen und schloss dann einen Moment lang die Augen. „Sag mal, bilde ich mir das ein oder herrscht gerade wirklich schlechte Stimmung?“ Er stockte und fügte dann hinzu: „Fast hätte ich ja geglaubt, dass zwischen Blaise und mir alles wieder in Ordnung ist, aber...“ Er seufzte tief. Das war eine Sache, die ihn doch mehr belastete, als ihm lieb war.
 

~*~*~*~
 

Komische Stimmung… „Kann man so ausdrücken.“ Harry war die letzten Stunden ziemlich still gewesen, jetzt hockte er direkt neben Draco, seine Hand in seinen beiden verborgen und blickte immerzu auf das winzige Fleckchen weiße Haut, das man von dieser Hand noch sehen konnte. „Sie sind seltsam grade. Nicht nur Blaise. Ich habe das Gefühl, sie schließen uns aus…“
 

~*~*~*~
 

Draco nickte leicht. Oh ja, das taten sie wirklich... Schlagartig war die Erinnerung an die Sache mit dieser Prophezeiung wieder da. Nur was die vier beredet hatten, das wusste er auch nicht. Aber es Harry zu sagen...? Was dann? Wahrscheinlich würde er wütend werden... Und zwar nicht nur auf die vier.

Der Slytherin seufzte leise. „Frag sie. Geh hin und frag sie.“
 

~*~*~*~
 

Schweigend nickte Harry, doch er blieb sitzen. Er wusste, dass sie es ihm sagen würden… wahrscheinlich, aber… „Sie hätten es mir gleich sagen können.“, murmelte er leise. Er wollte nicht aufdringlich sein und fühlte sich irgendwie auch schuldig, dass es so war. Irgendwas musste ja vorgefallen sein, dass er es verdient hatte, es nicht zu erfahren. „Oder… vielleicht sagen sie es mir ja auch noch…“ Ganz von allein… Jedenfalls hoffte er das.
 

~*~*~*~
 

Draco lächelte sanft und strich ihm über die Wange. „Und was, wenn sie versuchen, dich vor irgendetwas zu beschützen? Dann werden sie kaum etwas sagen. Sie haben dich gern.“
 

~*~*~*~
 

Harry blickte ihn an. Seine Worte… Wusste er Bescheid? Wusste er, was sie ihm verheimlichten? Wenn ja, dann…

Er blickte wieder auf seine Hände hinab. Jetzt fühlte er sich wirklich schlecht, dabei traute er Draco nicht einmal zu, etwas vor ihm zu verheimlichen, was ihn direkt betraf. Nur das Gefühl war nicht mehr zu vertreiben. Ob er sie doch fragen sollte? Ob er es wagen sollte? Ob er eine direkte Lüge provozieren sollte? Er wusste es nicht. Dummerweise war er wirklich total unschlüssig.

So schwieg er einfach. Kam Zeit, kam Rat, so war es doch, oder?

Irgendwann begann er erneut, als Draco nichts mehr sagte. Ihm war Dracos Problem wieder eingefallen. „Warum fragst du Blaise nicht, ob er noch mal herkommt? Ich kann gehen, dann erklärst du ihm, was war und wie du dich gefühlt hast. Vielleicht kann er es dann verstehen.“
 

~*~*~*~
 

„Das letzte Mal hat er sehr deutlich gesagt, dass er nicht hören will, was ich zu sagen habe... Es ist sinnlos, es noch mal zu versuchen...“ Der Blonde starrte an die Decke. Ja, das war es wohl wirklich. „Aber du solltest gehen und deine zwei Freunde löchern, ehe es dich noch wahnsinnig macht.“ Er lächelte sachte. „Ich werde auch ganz sicher nicht weglaufen.“
 

~*~*~*~
 

Harry nickte wieder und schwieg. Er wollte nicht. Er hatte Angst vor den Lügen, die sie ihm auftischen könnten. Er kannte Ron und Hermione. Wenn sie ihn wirklich vor etwas beschützen wollten, dann würden sie das tun, selbst wenn sie ihn dabei belügen mussten. Vielleicht konnten sie nicht gut lügen. Vielleicht würden sie es ungern tun, aber sie würden es tun. Ganz sicher. Und er wollte das nicht erleben.

„Lass mich einfach hier bleiben, ja?“
 

~*~*~*~
 

„Okay...“ Draco streckte die Hand aus und strich Harry sanft über die Wange. „Als wenn ich dich jemals wegschicken könnte...“

Mit dem Daumen strich er vorsichtig über seine Lippen. So schön weich...
 

~*~*~*~
 

Ein kurzer, schneller Blick von dem Schwarzhaarigen, dann sah er wieder weg, aber er lächelte, seufzte schließlich und ließ sich gegen ihn sinken. Ganz vorsichtig, damit er ihm nicht wehtat. Zu gerne würde er ihn küssen, aber Mme Pomfrey war nebenan und er wollte nicht von einem Erwachsenen erwischt werden, der ihm noch kurz davor gesagt hatte, dass er ihn nicht überanstrengen sollte. Und so wie er sie beide kannte, blieb es nicht bei einem leichten Kuss…

„Danke…“, murmelte er ziemlich verspätet.
 

~*~*~*~
 

Draco lachte leise. „Da gibt es nichts zu danken...“ Er wuschelte Harry durch die Haare und schloss die Augen. Wahrscheinlich war es besser, jetzt einfach so vor sich hinzudämmern... Die Zeit einfach vergehen zu lassen und zu hoffen, dass sein Kopf sich bald wieder besser anfühlte.
 

~*~*~*~
 

Harry bemerkte, wie Draco langsam wegdämmerte, ließ ihn schlafen. Er sagte auch nichts mehr, ließ seinen Gedanken freien Lauf. Er kam zu einem einzigen Ergebnis: Selbst wenn sie ihn beschützen wollten, es war wirklich traurig, dass sie ihm nicht mehr vertrauten. Sie wussten, dass sie ihm vertrauen konnten. Sie wussten, dass er mit ihnen zusammen alles schaffen konnte, aber offensichtlich war ihnen das egal.

Gedankenverloren streichelte er über Dracos Hand, die er noch immer nicht losgelassen hatte.
 

~*~*~*~
 

Madam Pomfrey trat an das Bett und sprach ihren Diagnosezauber. Sie runzelte leicht die Stirn, als sie das Ergebnis vernahm. „Ich werde Mr Malfoy über Nacht hier behalten müssen.“, sagte sie schließlich und fixierte den Gryffindor. „Sie sollten jetzt gehen. Sie können ihn morgen früh gerne abholen kommen.“ Ein Lächeln zierte das Gesicht der Medihexe, doch ihre Stimme duldete keine Widerworte.
 

~*~*~*~
 

In Harrys Blick trat Entsetzen. Pures Entsetzen. Das konnte sie doch nicht tun! Das… das war doch… Er konnte Draco doch nicht alleine lassen! Er war doch krank und… Er hatte ihm doch erlaubt, dass er bleiben durfte, hatte ihm gesagt, dass er ihn nicht wegschicken würde! Aber…

Eine leicht gehobene Augenbraue von Mme Pomfrey ließ ihn resignieren. Schweigend nickte er, drückte die Hand noch einmal etwas fester, bevor er sich aus dem Bett schob. Sie ging ins Nebenzimmer, ließ ihm wie Draco zuvor schon einmal die Zeit, sich zu verabschieden und diesmal küsste er ihn doch. Ganz sachte.

„Sorry.“, murmelte er. „Ich wäre gerne geblieben…“

Dann ging er. Ging einfach hinauf in den Raum der Wünsche, verkroch sich dort im Bett. Heute würde er wieder allein hier oben schlafen. Ganz allein. Nichts weiter da, als Dracos Schlafanzug, der nicht mal nach ihm roch, weil er jeden Tag frisch war… Es war deprimierend.

In diesem Moment kam ihm ihr kleines, gemütliches Zimmer kalt und steril vor. Es roch niemals nach ihnen, selbst wenn ihre persönlichen Sachen da waren, selbst wenn der Geruch der Kessel durchaus da war, Dracos und sein Geruch, sie waren immer getilgt, wenn sie den Raum erneut betraten. Es war ihm niemals so sehr aufgefallen wie jetzt, denn jetzt fühlte er sich gerade dadurch einsamer denn je.

Er zog sich im Endeffekt doch Dracos Schlafanzug an, passte doch, war nur ein kleines bisschen mehr zu weit als sein eigener…

An diesem Abend brauchte er wirklich lange, bis er einschlief.
 

Und mitten in der Nacht wachte er schreiend auf. Schweißgebadet und zitternd hockte er im Bett und atmete hastig und schwer. Tränen standen in seinen Augen. Albtraum, schrecklicher denn je, denn diesmal war es nicht Cedric gewesen, der neben ihm starb, sondern Draco. Voldemort hatte Draco umgebracht! Einfach so! Mit nur einem Wort und einem eiskalten Blick. Und er hatte grausam gelacht und sich überhaupt nicht darum gekümmert, dass er zu ihm hingelaufen war und ihn aufgenommen hatte…

Zitternd hockte er da, hoffte irgendwo, dass Draco doch da war und ihn in die Arme nehmen würde, ihn tröstete, aber der Blonde war ja nicht da. Er war ja auf der Krankenstation! Er war… unerreichbar für ihn! Gerade jetzt!

Irgendwie war es ein Kurzschluss gewesen, dass er plötzlich aufsprang, seinen Tarnumhang schnappte und den Raum der Wünsche hastig verließ. Er wollte ihm nahe sein. So nahe wie möglich! Einfach in seiner Nähe und wenn da eine Wand zwischen ihnen war, war es ihm egal. Eine war besser als hundert!

Seine Füße machten patschende Geräusche, als er durch die Gänge eilte. Er wusste nicht, wie spät es war, wusste nicht, ob er noch damit rechnen musste, dass Snape oder Filch hier herumgeisterten, aber es war ihm auch egal. Als er den Krankenflügel erreichte, wurde er langsamer, erreichte schließlich die Tür, hinter der Draco lag. Er zitterte noch immer, weinte. Er wollte bei ihm sein! Er wollte einfach nur bei ihm sein! Jetzt war er schon mal hier, da konnte er doch auch…

Aber die Tür war verschlossen. Er konnte den Raum nicht betreten. Keine Chance…

Wie ein kleines Kind sank Harry neben der Tür in die Hocke, schlang die Arme um die Knie und legte den Kopf darauf. Er wollte nicht mehr schlafen gehen. Nicht mehr heute! Gar nicht mehr! Nicht ohne ihn!
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~

You leave me hanging on

Only to catch my breath

I've got you and I've got nothing left

Don't leave me all alone down here

With myself and all of my fear

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

----------__-----------__------------__-----------__-----------__------------
 


 

abranka:

Draco und Blaise... Ehrlich: Das ist komplizierter als jede Mädchenfreundschaft. *augenroll* Und da soll noch mal jemand sagen, Frauen wären das komplizierte Geschlecht. *lach*
 

Shirokko:

Mädchenfreundschaften sind schwierig? Wäre mir aber neu… Aber vielleicht sind meine Freundinnen einfach was Besonderes?

*sichdaseinfachmaleinbildet*

Ich jedenfalls finde die Vorstellung goldig, wie Harry da hockt in seinem Pogoschlangenschlafanzug unter dem Tarnumhang und weint und einsam ist. Ich will ihn dafür knuddeln…



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Von:  Drachen-Fan
2008-07-05T07:32:41+00:00 05.07.2008 09:32
Hallo abranka, hallo Shirokko!


Was für ein Chap!

Oh mein Gott!

Warrington ist ja nur noch fies .... Aber Fred und George rächen Draco perfekt! Sie verzaubern ihn mit Plan K ... Ein genialer Plan, den ich mir unbedingt merken muss – unsichtbar, nicht fähig zu sprechen und nicht fähig zu zaubern. Genial!

Harrys Gefühl, des Alleingelassenseins kann ich gut nachvollziehen. Er hat Angst um Draco und schleicht sich deswegen zur Krankenstation! Wenigstens ein bisschen näher bei seinem Liebsten.


Freu mich schon sehr aufs nächste Chap!



LG,
Drachen-Fan

Von:  Shogikoneko
2008-06-28T06:04:04+00:00 28.06.2008 08:04
die idee mit den schildkörten ist ja mal echt geil*lach*
aber dieser fluch..grrrr...na hauptsache die zwillinge haben schön rache geübt *_* die zwei sind einfach toll^^
draco und harry sind schon so abhängig voneinander, das ist irgendwie wirklich süß
liebe muss schön sein^^
Von:  Engelchen_Fynn
2008-06-26T12:30:11+00:00 26.06.2008 14:30
Mh, irgendwie hab ich das "neue" Kapitel total verpeilt, habs jetzt nur entdeckt, weil ich in meinen Favos rumgewuselt bin... *amKopfkrazt* *keineAhnunghabwiedaspassierenkonnte*

Na ja, auf alle Fälle ist das eines meiner Lieblingskapitel. ^^
Endlich auch mal etwas Action, wenn auch nicht wirklich viel, ich liebe das. ^-^
Etwas Action ist immer gut.

Bin ja mal gespannt was Harry da wieder prohezeit hat, nicht das da irgendwann einem von dem Secherpack was passiert.

Und Harry's Alptraum, ui, da wäre ich auch fertig mit den Nerven. Und nur mal so nebenbei, der Krankenflügel wird Nacht's abgeschlossen? Nicht nett, was wenn da mal ein Notfall ist? tse tse tse

Tja, wie geasgt, eines meiner Lieblingskapitel, immer weiter so.

Freu mich ganz doll auf mehr. (auf das ich nicht wieder verpeile ^^°)

Cu
Von:  Luci-Maus
2008-06-26T09:47:50+00:00 26.06.2008 11:47
Jeah *jubel*
Ich hab's endlich geschafft alle Kapis aufzuholen!!!!!!!! *sich mega dolle freu*rumtänzel*
Man da hatte ich aber auch ganz schön was zu tun, echt bescheuert wenn man unter Zeitmangel leidet, besonders bei so nem tollen FF QQ
Aber echt, die Kapis waren große Klasse, echt der absolute Hammer *fan-fähnchen schwenk*

So, jetzt ma systematisch (sozusagen):
Ich fand Blaises Eltern echt genial, die habt ihr echt voll gut hinbekommen ^^
Von dem Unterschied zu den echten Eltern wollen wir sicher gar nicht erst anfangen, aúßerdem sind 'eure' viel besser, so müssten die ma wirklich sein *kicher*

Jetzt zum Training, der Typ hat ja wohl nen Arsch offen sich da so mies Dray gegenüber zu benehmen, da wäre ich an Harrys Stelle sicher auch gleich ma schön dazwischen gegangen. Dieses Arsch hat die Retourkutsche
echt so was von verdient!! Ich kann den eh nicht leiden und werd ich wohl auch nie, umso besser was die Zwillinge... nein, das kommt später ^^

Boah, das mit der alten Weide fand ich ja echt schlimm, kann mir sehr gut vorstellen, wie die sechs sich gefühlt haben, als sie das Grauen entdeckt haben. Aber was Harry und Dray dann erschaffen haben, echt genial. Ich frage mich echt wie ihr auf so super geile Ideen kommt *funkelaugen krieg*
Jetzt haben sie einen richtigen kleinen Weidenwald, da drin lebt sich's doch viel unbeschwerter (unbeobachteter) -^.^-

Das mit dem Stammbaumbuch finde ich aber auch klasse, wie sie Sirius wieder eingefügt haben ^^

Ach ja, der Hogsmead-Ausflug... jup, der war auch große klasse (<- irgendwie benutz ich das Wort heute häufig), auch wenn Harry wieder Angst bekommen hat. Ich fand's nämlich super, wie Sirius alles heimlich begutachtet hat ^^
Und Dray bekam wenigstens endlich ma zu wissen, dass Harry Angst hat u.u

Die Szene zwischen Blaise und Harry vor Snapes Büro fand ich aber auch sehr schön, wie die Beiden miteinander gesprochen haben und Blaise versucht hat zu helfen.
Ich muss sagen ich mag es immer nicht so gerne, wenn Blaise sich vernachlässigt bzw. abgeschoben fühlt.
Er ist Dray wichtig und das wird auch so bleiben, außerdem mag ich Blaise total gerne, da möchte ich natürlich nicht, dass er sich schlecht fühlt. u.u

So, jetzt zu euren wundertolligen adult-Kapis, ich fand sie sehr schön geschrieben und besonders die Gefühlsbeschreibung der Beiden hat mir absolut hammer gut gefallen. ^^
Man hat ja schon lange darauf gewartet, dass die Beiden intim miteinander werden und man wurde wie immer von euch nicht enttäuscht. Nochmal, sehr schön geschrieben und um auf eure Frage diesbezüglich ob noch weiter solcher Szenen folgen sollen, kann ich persönlich nur antworten: JA!
Ich finde es schön, wie ihr das schreibt, wie es die Beiden in ihrer Beziehung weiter bringt, sprich sie noch enger zu einander führt und ich wäre absolut enttäuscht, wenn ihr diese Szenen kürz sprich nur noch grob behandelt, gerade die Gefühle der Beiden (die ihr so super beschreiben könnt) sind einfach nur absolut toll zu lesen, es macht wahnsinnigen Spaß.
Tja, ich kann nur für mich sprechen, aber ich möchte definitiv mehr solcher Szenen ausgeschrieben -^.^-

So, zu guter letzt noch das 'Schildkröten-Kapi' *hämisch lach*
Das was die Twins mit diesem RIESEN Arschloch da gemacht haben war das mit Abstand beste, was sie jemals ausgeheckt haben *lachanfall krieg*
Das geschieht diesem Kerl für seine hinterhältige Attacke gegen Dray recht!!!!!!!!!!!!!!!!!
Apropos Dray, ich fand's schön, dass Harry UND Blaise ihn in den Krankenflügel gebracht haben und hoffe sehr, dass Blaise sich bald wieder mit Dray versöhnt!! *hoff*
Aber das Harry alleine schlafen musste war gemein, böse Poppy (irgendwie) und wie er dann vor dem Krankenflügel zusammen gesunken ist, da wäre man am liebsten hingestestürmt und hätte für ihn die Tür aufgesprengt, damit er rein kann zu seinem Dray TT.TT

So, was ich jetzt beinahe noch vergessen hätte, ihr schicke P.-Magie. Ich find's echt toll, dass Harry sie langsam in den Griff kriegt und eine schöne Idee von euch, dass er Drays Herz hat hören/ spüren können ^.^
Nur schade für eben diesen, dass er es nicht besser beherrscht, sondern noch genauso schlimm von den Nachwirkungen (oder schlimmer? oO) betroffen ist QQ
Hoffentlich schafft er es auch bald *ihm daumen drück*

Joah, ich denke jetzt hab ich alles gesagt, was ich sagen wollte -^.^-
Freu mich schon ganz dolle aufs nächste Kapi!!! *süchtig bin*

*knuffel*
ganz liebe Grüßelchen
dat luci-mäuschen ^^
Von:  schmusekatze
2008-06-22T17:26:44+00:00 22.06.2008 19:26
*schnüff*
Von:  Chiron
2008-06-20T20:55:55+00:00 20.06.2008 22:55
Hey..
Das Kapi ist ja glatt übergelaufen vor trauriger Gefühle..
Hatte jetzt am Schluss echt Tränen in den Augen..
Ich könnte Hermine, Blaise, Ron und Pansy momentan echt erwürgen.. Wieso reden sie nicht einfach.. Merken die nicht, dass sie Harry verletzen.. Für so dumm, dass er es nicht merken würde, können die ihn doch nicht halten..
Bin schon gespannt, wie es weitergeht und was es mit der Prophezeiung auf sich hat..^^
Von: abgemeldet
2008-06-20T20:50:59+00:00 20.06.2008 22:50
^^ Die beiden werden aber auch gar nicht verschont!
Klasse Kapi jedenfalls!
Bin gespannt wie es weiter geht!

Bis dann
Draconian Heart!
Von:  -Ikarus-
2008-06-20T17:36:44+00:00 20.06.2008 19:36
ich glaube ganz einfach, dass blaise in Draco verknallt ist...vielleicht weiß er das nicht, aber jedes mal ...hab ich das im gefühl. So wie er sich benimmt, jedes böse Wort neuerdings so ernst nimmt und beleidigt ist.... jepp, ich glaube der ist verknallt in unser blondie ^^ hehe...alle lieben Draco x3


Aww ja...die vorstellen wie Harry da so einsam und verloren vor der großen Tür hockt, die find auch ich einfach sweet...Draco nahe sein...auch wenn das die Nacht auf dem katen Steinboden bedeutet.... hach....liebe muss einfach schön sein *~*

Und ich glaube... vielleicht ist es verrückt aber... ich glaube die Prophezeihung könnte Draco betreffen Oo fragt mich nicht wie ich drauf komme...
Dieses...halb gerettet...halb dies halb das... Draco..kämpft doch gerade irgendwie zwischen zwei "fronten" Gut..böse... weiße magie, schwazre Magie....
Ach, wahrscheinlich ist das nur unsinn XD*Abwink*


und Shirokko... keine SOrge^^ ich bleib euch treu*knuff*
Von:  Kiii-chan
2008-06-20T16:22:57+00:00 20.06.2008 18:22
Ich bin gespannt wer harry findet und wie. Und wie diese person dann auf ihn reagiert *hihi*
Von:  himeChidori
2008-06-20T13:15:34+00:00 20.06.2008 15:15
also ich kann blaises reaktion durchaus verstehn. aber draco sollte trotzdem nochma mit ihm redn. un das die andern etwas vor harry verheimlichn ist auch nicht gut.
das harry alleine schlafn muss ist sicher hart für ihn
un der traum was auch ziemlich beunruhigend
freu mich aufs näxte kapi
*kekse dalass*
lG Kaddl


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