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Bergnebel

von

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Ein lang vermisster Bruder

Ein lang vermisster Bruder
 

Nârl war sehr froh seine Geschwister zu sehen und Lienna streichelte ihm zärtlich das Haar aus der Stirn. Neben ihr saß Aoe, der sich intererssiert umschaute. Sie befanden sich in einer kleinen Zelle und saßen auf einem Brett, das von der Wand hing. Ein schäbiges Bett! Unter solchen Umständen konnte Nârl nicht gesund werden! Liennna spürte eine leichte Berührung an ihrem Arm und blickte schnell wieder zu Nârl.
 

„Warum bist du hier Schwester?“, fragte ihr ältester Bruder leise und Lienna lächelte ihn freundlich an.
 

„Weil ich dich liebe und nicht vorhabe, dich dem Tod zu überlassen!“, sagte sie und spürte, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten. Nârl konnte sich kaum bewegen, äußerlich wieß er jedoch keine Verletzungen oder ähnliches auf. Es war so, als ob er von Innen her von Irgendetwas zerfressen wurde. Nârl lächelte ganz leicht und drückte zärtlich Liennas Hand.
 

„Ich danke dir.“, flüsterte er.
 

Aoe stand auf und ging ungeduldig in der Zelle auf und ab. Seine Füße stampften laut auf den Boden und seine Hände waren zu Fäusten geballt. Er seufzte ununterbrochen und blickte zornig um sich herum. Nârl und Lienna verwunderte dieses Verhalten nicht. Aoe wartete auf die Antwort des Richters. Ranor war gerade bei ihm und sprach mit ihm über die Umstände und Nârls gefährliche Krankheit. Aoe war wütend, weil der Richter sich so lange Zeit ließ.
 

„Beruhige dich, Aoe.“, sagte Lienna und hielt ihn am Arm fest, als er wieder bei ihr vorbeikam, „Es wird schon alles gut gehen.“ Aoe schien zu explodieren.

„Ja, natürlich!“, schrie er, „Es wir schon alles gut gehen! Gar nichts wird gut gehen! Warum verstehen diese Leute uns nicht? Ich kann mir das nicht mehr anhören, dieses ständige >Wir versuchen ja alles.< und >Wir geben unser bestes und tun all das, was in unserer Macht steht!<! Lüge! Alles Lüge! Nârl wird sterben, wenn wir nicht bald etwas unternehemen.“ Er schlug mit der geballten Faust gegen die Wand und sank dann hinunter auf den kalten Boden.
 

„Ich hasse sie...ich hasse sie alle!“, hörte Lienna ihn schluchzen. Sie war so erschrocken vor seinem Wutausbruch, dass sie nicht wusste was zu tun war. Nârl erhob sich leicht von seinem Lager und schaute liebevoll auf seinen kleinen Bruder hinab. Lienna sah, dass die Gefühle Aoes ihn tief berührten.
 

„Aoe.“, sagte er und ihr Zwillingsbruder sprang sofort auf und wischte sich die Tränen aus den Augen. Nârl war für ihn mehr als ein Bruder. Er war wie ein Vater für ihn!

„Aoe, ich danke dir dafür.“, sagte Nârl leise, „Doch du sollst sie nicht hassen. Ich kann sie verstehen.“ Aoes Wangen färbten sich wieder rot und er starrte seinen Bruder an.
 

„Du verstehst jedes Lebewesen dieser Welt! Du bist jemand, der in allem das Gute sehen kann, aber ich kann diese Menschen nicht verstehen!“, rief er aufgebracht. Dann kam er ein paar Schritte näher zu Nârl heran und fragte ihn: „Weißt du denn, was sie haben?“
 

„Angst. Sie haben Angst.“, antwortete Nârl.
 

„Angst wovor?“
 

„Angst vor vielen Dingen. Zum Beispiel, dass ich ihnen etwas tun könnte, wenn sie mich jetzt freilassen. Dass ich mich rächen könnte.“, erklärte Nârl und Aoe schnaubte beleidigt.
 

„Sie sind dumm. Alle!“, beharrte er und schleuderte seinen Stiefel gegen die Zellenwand. Gerade wollte Narl etwas erwidern, als Ranor kam. Der Richter lief neben ihm und hielt die Schlüssel zur Zelle in der Hand. Langsam erreichten sie die Zellentür und blieben stehen. Der Richter, ein älterer Mann mit angegrauten Haaren und einem braunen Umhang, erhob zuerst das Wort.
 

„Nun denn. In unserer lang andauernden Besprechung haben wir festgelegt, dass...“ Aoe trippelte wütend mit dem Fuß auf den Boden. Der Richter schien beim Reden einzuschlafen! Mit einem Mal unterbrach Aoe das langweilige Geschwafel von Reue und Demut und packte voller Zorn die Gitterstäbe, die sich zwischen ihm und dem Mann da draußen befanden. Nârl und Lienna schreckten hoch. Ranor biss sich auf die Lippe und knetete nervös seine Finger.
 

„Komm endlich zur Sache, alter Mann!“, schrie Aoe den Richter an und begann zu keuchen. Seine Fingerknöchel traten weiß hervor und das Blut schoß ihm in die Wangen. „Wir haben nicht ewig Zeit und wollen einfach eine Antwort hören, verstanden? Darauf warten wir schon lange genug, nämlich seit zwei Monaten! Wenn Sie soviel zu sagen haben, dann schreiben Sie es auf, verdammt noch mal! Meinetwegen könnnen sie mich für alle Zeit in ihre Dienste stellen, aber lassen sie Nârl frei, beim Donner Kyios!“
 

Der Richter starrte den jungen Zauberer kurz verblüfft an, dann kräuselte sich sein Mund zu einem Lächeln.
 

„In diesem Fall, wird das Urteil geändert.“, sagte er und allen Anwesenden blieb fast das Herz stehen.



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