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Harry Potter und die Schatten des Zwielichts

von

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Eifersucht und Zauberschläge

So Kapitel 8 wird wieder etwas länger...
 

Danke an alle die Comments geschrieben haben...
 

@ Leona: Danke für deinen Comment :), deine Fragen werde ich dir allerdings noch nicht beantworten, das erfährst du im Lauf der Fanfic... aber ich schreib dir gleich ne ENS zur Benachrichtigung
 

@ Kagome-chan15: Wow danke, das ist wirklich das beste Kompliment was ich zu der Story gekriegt habe...
 

ich hoffe auch dieses Kapitel gefällt euch
 

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Nachdem sich das rege Treiben im Gryffindor Gemeinschaftsraum gelegt hatte, wurde es schon langsam ziemlich spät. Dennoch blieben einige von Harrys Klassenkameraden noch im Gemeinschaftsraum und unterhielten sich über das, was sie in ihren Ferien erlebt hatten. Ginny war schon schlafen gegangen, aber Harry blieb mit Ron und Hermine noch bei Seamus, Neville und Dean sitzen. Alle lauschten den Ausführungen Seamus’ über einen zauberstabfreien Campingurlaub. Nevilles Mund stand vor Staunen offen, worüber Dean sich köstlich amüsierte: „Es war doch nur Camping, Neville. Bei uns machen die Väter das gerne mit ihren Söhnen.“ Auch Hermine musste kichern, Ron starrte Löcher in die Luft. „Muggel überraschen mich immer wieder. Ich könnte das nie, ohne Zaubern in einem Wald schlafen.“ Neville schüttelte den Kopf. Harry hingegen schwieg, Dudley und Onkel Vernon waren nie campen gewesen und so gerne er selbst es auch gemacht hätte, niemand wäre mit ihm gefahren. „Dad wollte vielleicht, dass ich die Vorzüge des Muggellebens kennenlerne. Es hat wirklich Spaß gemacht, ja besonders als ich den Hecht gefangen habe, der war mindestens 5 Meter lang.“ Seamus deutete lebhaft die angebliche Größe des Fisches mit seinen Armen an, „Aber viel länger als zwei Wochen würde ich Camping nicht durchhalten.“ Hermine kicherte abermals und antwortete Seamus provozierend: „Weichei!“, woraufhin er sie gespielt pikiert anblickte. „Das hättest du nicht gesagt, wenn du gesehen hättest, wie ich den riesigen Fisch alleine aus dem eiskalten Wasser gezogen habe. So etwas schaffen nur die härtesten Männer!“, er lachte, „Außerdem hat er auch unheimlich gut geschmeckt. Du hättest ihn bestimmt auch gemocht, Hermine.“, sie lächelte. „Kann ich mir gut vorstellen!“, warf Dean ein, dessen Eltern - wie die von Hermine - beide Muggel waren, „Selbst gefangen schmecken sie immer am Besten. Ich war in den Ferien mit meinen Eltern in Frankreich, wir haben uns Paris angesehen und ich war in Disneyland. Da wollte ich immer schon hin, obwohl es mir als Kind vermutlich mehr Spaß gemacht hätte.“ Ron und Neville, die einzigen denen das Wort Disneyland rein gar nichts sagte, blickten Dean neugierig an, worauf jener versuchte zu erklären: „Also Disney ist eine Firma, die macht Filme für Kinder. Sind ganz beliebt bei uns. Und die haben verschiedene Vergnügungsparks, einer davon ist Disneyland Paris.“ Neville nickte nur, während Ron neugierig nachhakte: „Vergnügungsparks? Dad hat davon erzählt, da gibt es doch Maschinen, mit denen die Muggel einen Wagen in die Höhe ziehen und ihn dann wieder nach unten sausen lassen und sowas, oder?“ Dean nickte und sprach: „Du meinst Achterbahnen. Ja, sowas gibt es da auch.“ –„Cool“, war Rons knappe Antwort, bevor er weiter sprach, „Naja, ich hau mich aufs Ohr, will morgen ausgeschlafen sein. Wer weiß, was wir in der ersten Stunde haben.“ Mit diesen Worten erhob sich der Rotschopf vom Sofa und machte sich auf zum Schlafraum der Siebtklässler Jungs. „Ron hat Recht, vielleicht sollten wir alle schlafen gehen.“, die Vernunft sprach wieder einmal durch Hermine, alle nickten. So verschwand Hermine im Zimmer der Mädchen, während Neville, Harry, Seamus, Dean und Neville dem vorausgegangenen Ron in den Schlafraum der Jungs folgten.
 

„Mann, bin ich müde, diese Zugfahrt macht mich jedes mal fertig!“, sagte Seamus als er sich auf sein Bett setzte und seinen Koffer öffnete, den die Hauselfen, genau wie die anderen Koffer, nach oben gebracht hatten. Sie machten sich schlafbereit. Ron war der erste, der seinen Schlafanzug angezogen hatte. „Sagt mal, Ron, Harry? Ihr seid doch Hermines beste Freunde?“, Rons Blick schoss auf Seamus als er fragte. Auch Harry wandte seinen Blick zu ihm, bevor Ron antworte: „Ja, warum fragst du?“, Ron klang irgendwie lauernd. Neville und Dean sahen Seamus schweigend an, als er weiter sprach: „Nun ja, ich meine, ähm... Hat sie mich vielleicht mal nebenbei erwähnt? Ähm... gesagt wie sie mich findet?“ Einen Moment lang herrschte Stille, Rons Blick war voll Gram, als er erwiderte: „Das Einzige, was sie je über dich gesagt hat, war, dass du irgendwann noch ganz Hogwarts abbrennst, so oft wie deine Zauber ins Blinde gehen.“ Seamus, der selber nicht viel weniger Temperament als Ron hatte, antwortete bissig: „Ich glaube du hast sie missverstanden. Wer von uns war derjenige, der sich selber mit einem Schneckenfluch belegt hat?“ Ron zog die Augen zu Schlitzen: „Hermine war aber für mich da...“ – „Ja, aus Mitleid...“ Harry blickte zu Dean und Neville, die beide genauso alarmiert wie er selbst zwischen beiden hin und her blickten. „Lass ja deine Finger von ihr!“, zischte Ron, Seamus zurück: „Sie hat etwas Besseres verdient, als einen hochgeschossenen Tölpel wie dich!“ Das war zuviel, beide stürmten aufeinander los und noch bevor jemand der anderen einschreiten konnte, hatte Ron Seamus schon einen kräftigen Schlag auf sein Auge verpasst. Jener hingegen gab Ron einen Kinnhaken, woraufhin seine Lippe aufplatzte. „Verdammt, aufhören!“, Dean sprang auf und wollte die beiden auseinander reißen, doch vergeblich. Aber noch bevor Harry nach seinen Zauberstab greifen konnte, hatte Neville schon dieselbe Lösung gefunden und rief „Impedimenta!“ Ein Lichtblitz flog auf Ron und Seamus zu und lähmte sie beide. Daraufhin mussten sie schnell handeln, da der Zauber nicht ewig wirkte. Also griff Dean Seamus fest, während Harry das gleich bei Ron machte. „Schluss jetzt!“, knurrte Harry ernst, „Geht schlafen! Oder müssen wir erst Professor McGonagall rufen, damit sie uns die ersten Punkte abzieht?“ Beide Kontrahenten murrten nur als Antwort, kamen aber letzten Endes Harrys Aufforderung nach, Ron warf sich als erster von beiden ins Bett. Das könnte ja noch heiter werden, Harry seufzte und Dean blickte ihn verstehend und mit einem Kopfschütteln über das Verhalten der beiden an. Schließlich gingen auch sie schlafen und endlich kehrte Ruhe in den Schlafsaal ein. In der Ferne klappernde Rüstungen zeugten davon, dass Peeves, der Poltergeist des Schlosses wieder auf Touren war. Während die anderen schon längst schliefen, glitten Harrys Gedanken wieder zu dem Schatten, den er gesehen hatte. Er hoffte inniglich, dass Malfoy ihm wenigstens dieses eine Mal helfen konnte und würde.
 

Am Morgen war Harry der erste aus dem Jungenschlafsaal der Siebtklässler Gryffindors, der zum Frühstück ging. Dort saß aus ihrem Jahrgang nur Hermine und hielt ihren Stundenplan in der Hand, den sie gründlich studierte. Als Harry sich neben sie setzte, erschien durch Zauberhand auch auf seinem Platz ein Stundenplan mit seinem Namen in der oberen, rechten Ecke. „Morgen Hermine“, er lächelte ihr zu. „Tag Harry“, ihre Antwort war mit ihrer typischen, unnötigen Gestresstheit unterlegt, „Hast du schon gesehen, wir haben gleich Doppelstunde Zaubertränke. Slughorn ist jetzt Hauslehrer von Slytherin, schau!“ Hermine deutete auf das Schlangenzeichen vor Slughorns Namen, was eben das aussagte, was sie ihm gerade erzählt hatte. Daraufhin nickte er nur und stöberte über seinen eigenen Stundenplan: „Danach gleich Verteidigung gegen dunkle Künste mit Krum, ich bin gespannt wie er unterr...“, Harry stockte, als Ron schnaubend den Raum betrat, knapp gefolgt von Seamus, der ebenso schlecht gelaunt schien. Beide näherten sich ihnen auf der anderen Seite des Tisches und setzten sich Hermine gegenüber. „Hallo Hermine...“, beide sprachen wie aus einem Mund und sahen sich anschließend kühl an, Harry konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Äh... hallo.“, als Hermine sprach, glitt ihr Blick auf Seamus blaues Auge und Rons aufgeplatzte Lippe, „Alles in Ordnung mit euch?“, sie sah ziemlich verwirrt aus. „Ja, mir geht es gut. Kommt mir nur so vor, als würde etwas hier ganz gewaltig stinken!“, sagte Ron und schnupperte in Seamus Richtung, welcher rasch konterte: „Vielleicht solltest du dich dann mal waschen, Weasley.“ Kaum ausgesprochen hörte Harry ein kühles Lachen hinter seinem Rücken und als er sich umdrehte, schaute er in das fahl bleiche Gesicht Draco Malfoys. „Gut gesprochen Finnigan, für ein Halbblut.“, er ging näher und roch an Hermines Haar, „Und sieh da unser Schlammblut ist auch da!“, er hauchte die Worte zischend seitlich in ihr Ohr. Zornig blickten nun sowohl Ron und Seamus, als auch Harry zu Draco: „Lass sie in Ruhe Malfoy!“, Harry richtete sich auf, Malfoy tat es ihm gleich und erhob sein Gesicht wieder, fort von Hermine, die ihn daraufhin angewidert anblickte. „Potter, dich hätte ich beinahe übersehen. Guten Morgen Rattenjunge!“, seine Worte waren spitz, doch Harry ließ sich nicht provozieren. „Hör einfach auf Malfoy... außerdem muss ich mit dir sprechen.“ Malfoys Miene deutete kurze Zeit auf Verwirrung hin, bevor er Harry wieder arrogant anblickte. „Welches Thema was mich interessiert, könntest du wohl mit mir bereden?“ Harry ging nicht auf seine Provokation ein sondern erwiderte sofort: „Es geht um deinen Besucher gestern Abend als die Schüler verteilt wurden.“ Einen Moment erschien es als wäre Draco bei etwas ertappt worden, doch dann antwortete er nur kühl, „Ich weiß nicht wovon du sprichst Potter, mich hat niemand besucht.“, er richtete seinen Blick scharf auf Hermine, „Bis auf Granger hier in meinen Träumen. Bedauerlich, dass sie noch lebte, aber so konnte sie mir wenigstens zu Diensten sein.“ Ron sprang auf: „Klappe Malfoy, verschwinde!“ Seamus tat es ihm gleich: „Genau, hau ab oder willst du erst meine Faust in deinem dreckigen Maul schmecken?!“ Der Angesprochene lachte nur kühl und verschwand zum Tisch der Slytherins. Ein Blick durch den Raum verriet Harry, dass noch keine Lehrer anwesend waren. Eine Tatsache, die bedauerlich, doch immer so war. Denn Lehrer sind nur dann anzutreffen, wenn man sie nicht brauchen kann. Harrys Blick glitt dem platinblonden Slytherin hinterher. Irgendwie war er sicher, dass er ihm etwas verschwieg, doch wie sollte er herausfinden was es war? Wieder durch Vielsafttrank? Seinen eigenen Gedanken folgend bekam Harry die Streitereien zwischen Ron und Seamus, die wieder aufflammten, gar nicht mehr richtig mit. Erst als Hermine sich erhob und die beiden ignorierend zum Unterricht verschwand, erinnerte auch Harry sich, dass er zu den Zaubertränken musste. Er stand auf und eilte ihr hinterher, dicht gefolgt von Ron und Seamus, die sich nun gegenseitig ignorierten.
 

„Willkommen in eurer ersten Stunde Zaubertränke dieses Jahr!“, Professor Slughorn begrüßte sie beinahe feierlich, als der Unterricht begann. Sein mächtiger Bauch drückte schwer auf die Knöpfe, die mit aller Kraft seine Weste zusammen hielten. Nach einer künstlerischen Pause erhob der Professor abermals seine Stimme: „Ich hoffe, ihr habt die Ferien gut überstanden? Denn dieses Jahr wird sehr entscheidend für eure spätere Laufbahn. Wir werden dieses Jahr Heiltränke aller Arten durchnehmen, das wohl schwierigste Kapitel der Zaubertrankkunde.“ Er schritt durch die Reihen und die Blicke folgten ihm, Hermine, die mit Harry an einem Tisch saß, machte sich eifrig Notizen. „Anfangen werden wir mit einfachen Heiltränken, die solche Wunden heilen, wie Mister Finnigan und Mister Weasley sie uns präsentieren.“ Er machte einen Handschwung auf die Angesprochenen und ein Kichern ging durch den Raum. Draco flüsterte Goyle offenbar etwas sehr lustiges zu, auf jeden Fall lachte jener lautstark, „Ja, Mister Goyle, sie wollen freiwillig das Brauen des ersten Trankes der Klasse vorführen?“, der stämmige Freund Malfoys schluckte. Er war in der Schule nie der Beste gewesen, so war es nicht verwunderlich, dass er den Kopf schüttelte. „Nun, sehr schade, vielleicht wollen sie es ja versuchen Longbottom?“, Slughorns Stimme klang immernoch freundlich. Neville war zusammengezuckt als sein Name aufgerufen wurde. Sofort lief das Gesicht des vergesslichen Jungens rot an, er wollte den Professor aber wohl nicht enttäuschen, also nickte er und stammelte ein: „J-ja Professor.“ Er erhob sich von seinem Platz und ging nach vorne. Harry dachte bei sich, dass Neville wohl weniger wegen Versagensängsten rot wurde, sondern dass er sich wahrscheinlich sehr viel mehr Sorgen machte einer der Slytherins könne ihn als dumm darstellen und lächerlich machen. Offensichtlich war Nevilles Angst nicht ganz unbegründet, denn er hörte ein Kichern von der Gruppe um Malfoy herum ausgehen. Zu Malfoys Pech war Slughorn nicht Snape und im Gegensatz zu ihm sah er nicht alle Slytherins als unfehlbar an. „Warten sie Longbottom!“, Slughorn schnipste mit den Fingern, „Ich glaube Mister Goyle hat es sich noch einmal anders überlegt und Mister Malfoy möchte ihn anscheinend unterstützen.“ Schmunzelnd nahm Harry wahr, dass die angesprochenen Slytherins sofort ruhig wurden. Slughorn wies Neville abermals auf seinen Platz und sprach dann mit ruhiger, doch kräftiger Stimme zu Draco und Goyle: „Wenn sie dann bitte nach vorne gehen würden!“

Murrend kamen die Angesprochenen der Aufforderung nach, Harrys Grinsen wurde breiter. Sein Blick fuhr kurz zu Crabbe, der erleichtert ausatmete, weil es ihn nicht getroffen hatte, dann schaute Harry wieder nach Malfoy. „Gut, gut, die Zutaten liegen schon dort. Zuerst brauchen sie ein Stück einer Phönixfeder, aber ein möglichst kleines, bitte. Sehr wertvolle Zutat.“, Malfoy schnitt ein Stück am oberen Ende einer orangerot leuchtenden Feder ab und warf sie in den Kessel, „Gut, gut und jetzt brauchen wir die Zunge eines Frosches. Wir verwenden dazu normalerweise tote Frösche, aber gebt Acht. Das Fleisch der Zunge darf, wenn ihr sie kocht, nicht länger als 3 Tage tot sein, sonst wirkt der Trank genau andersherum als ihr es wollt. Habt ihr den Trank allerdings einmal gebraut könnt ihr ihn mindestens ein Jahr benutzen.“ – „Wuäh“, Malfoy verzog das Gesicht als er auf den toten Frosch blickte und drückte Goyle das Messer in die Hand. Mehr schlecht als recht schnitt Goyle die Zunge aus dem Maul des Frosches und einige Schüler, besonders Mädchen drehten den Kopf weg, Harry vernahm das „Urgh...“, welches Hermine von sich gab, nur beiläufig. Als Goyle die Zunge in den Kessel warf, sprach Slughorn weiter: „Ja, genau... nun habt ihr schon die halbe Miete, die nächsten Zutaten gehören zu dem, was jeder gute Zauberer immer im Haus hat. Minze, Tarnele, Firselblüte, von jedem das Puder, gut eine Hand voll. Dann dreimal nach rechts und viermal nach links umrühren.“ Diese Arbeit übernahm wieder Malfoy und bei der letzten Umrührung gab es einen Dampfstoß aus dem Kessel, dem er mit einem schnellen Schritt nach hinten auswich. Goyle allerdings, der höchstens halb so schnell war, fluchte laut. Als der Dampf sich lichtete sah man, dass seine linke Wange gerötet war, von der Hitze einer Verbrennung. „Wunderbar, dann werden wir mal sehen, ob ihr Trank gut geworden ist. Goyle trinken sie einen Schluck, aber nur einen kleinen.“ Man konnte deutlich erkennen, wie sich eine gewisse Sorge auf Goyles Gesicht breit machte, doch schließlich nahm er mit der Kelle einen kleinen Schluck. Harry hörte wie Ron, der hinter ihm neben Neville saß, wisperte: „Hoffentlich wachsen ihm Elefantenohren.“ Auch Harry konnte sich diesem Wunsch nicht verschließen, schwieg aber. Zu ihrer Enttäuschung geschah aber nichts dergleichen, der Trank wirkte wie er sollte und die Rötung in Goyles Gesicht verblasste. „Fabelhaft, wirklich Fabelhaft. Wenn sie freiwillig nach vorne gegangen wären, hätte ich jedem von ihnen nun 10 Punkte gegeben. Aber in Anbetracht dessen, dass ich sie erst anschubsen musste, gebe ich jeweils nur Fünf. Setzen sie sich!“, sprach Slughorn schließlich und nahm seinen Platz am Pult wieder ein, nachdem die beiden Schüler sich gesetzt hatten.

„Nun, sie haben jetzt gesehen wie es geht. Merken sie sich, für jeden Heiltrank ist die Grundzutat ein Stück einer Feder des Phönix. Sie trägt die heilende Wirkung in sich. Die zweite Zutat, die sie hinzugeben bestimmt die Stärke des Trankes. Die Froschzunge in diesem Fall war für die Herstellung eines niederen Heiltrankes, geeignet für oberflächliche Wunden und Bekämpfung von Ohnmacht. Die restlichen Zutaten dienten dem Geschmack und der Beruhigung, ohne sie würde der Trank ziemlich auf der Zunge brennen. Ich möchte nun, dass sie diesen niederen Trank nachbrauen. Mister Weasley und Mister Finnigan, ihnen sei erlaubt einen Schluck von ihrem Trank zu trinken, aber erst nachdem ich mich überzeugt habe, dass er auch gut ist. Fangen sie an.“
 

Alles in allem war es nur halb so schwer diesen Trank herzustellen, als einige andere, die sie im letzten Jahr durchgenommen hatten. Aber Harry vermutete, dass die wirklich schweren Tränke noch kommen würden, schließlich fingen sie jedes Jahr klein an. Die restliche Stunde verlief ruhig, Malfoy und seine Freunde waren wohl ob der Vorführung am Anfang der Stunde zum Schweigen gebracht worden. Selbst Ron und Seamus schwiegen, wohl konzentriert darauf ihre Tränke so gut wie möglich zu brauen um ihre Wunden später zu heilen. Als Slughorn dann am Ende des Unterrichts durch die Reihen ging, schien er im großen und ganzem zufrieden. Vereinzelt hatte zwar ein Schüler falsch gerührt und Nevilles Trank war, anstatt am Ende zu paffen, einfach übergekocht, aber die Mehrheit der Schüler hatte einen perfekten niederen Heiltrank hergestellt. Allerdings durfte Ron seinen Trank, anders als Seamus, welcher darüber grinste, nicht trinken. Während Seamus blaues Auge langsam heilte, erklärte Slughorn Ron, dass er die Firselblüte nicht klein genug gerieben hatte und dass er sich mit seinem eigenen Trank die Zunge verbrennen würde. Stattdessen gab er ihm einen Schluck von dem Trank, den Malfoy und Goyle am Anfang der Stunde gebraut hatten.
 

Das Ganze hatte zur Folge, dass Ron in der folgenden Stunde Verteidigung gegen die dunklen Künste ziemlich schlecht gelaunt war. Eine Tatsache, die sich sicher nicht positiv auf sein Wiedertreffen mit Krum auswirken würde. Harry hingegen wartete gespannt darauf, dass Viktor Krum den Raum betrat und vertrieb sich die Zeit damit einen genaueren Blick auf den alten Raum zu werfen. Jedes Jahr mit jedem neuen Lehrer hatte er sich verändert. Nie war einer der Professoren, die ihn in Verteidigung gegen die Dunklen Künste unterrichtet hatten länger als ein Jahr geblieben. Dieses Jahr hatte der Raum sich unter Krums Einfluss in eine Mischung aus Pokalraum und Waffenkammer verwandelt. An den Wänden hingen zahlreiche Schwerter und Harry wunderte sich, dass so etwas überhaupt in der Schule erlaubt war. Harry beruhigte sich einzig dadurch, dass Dumbledore dergleichen nie erlaubt hätte, wenn er nicht absolut sicher gewesen wäre, dass den Schülern dadurch keine Gefahr drohte.
 

Die Tür donnerte auf und stolz betrat Viktor Krum den Raum, während sein Umhang hinter ihm wehte. „Guten Morgen Schüler.“, seine Aussprache hatte sich seit ihrem letzten Treffen deutlich verbessert, allerdings hörte man immernoch einen gewissen, bulgarischen Akzent heraus, „Wie ihr schon gehört habt werde ich euch dieses Jahr in der Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichten. Ihr nennt mich Professor Krum!“ Seine Stimme klang ziemlich erhaben, bevor er seinen Namen an die Tafel schrieb. Hermine, die rechts neben Seamus saß lächelte nur sanft, während Ron, dem sie zur Linken saß, nur laut schnaufte. Daraufhin drehte sich Krum um und blickte Ron durchdringend an: „Ja, Mister Weasley?“, als Ron nichts sagte sprach Krum einfach weiter, ein gewinnendes Lächeln an den Rest der Klasse richtend, „Gut... also. Dieses Jahr werde ich euch, wie ihr vielleicht schon anhand der Literatur habt erahnen können, die Verteidigung gegen Zauberer lehren.“ Er blickte abermals zu Ron: „Mister Weasley, wenn sie bitte nach vorne kommen würden.“ Malfoy, der seinen Mut wohl wieder gefunden hatte, lachte kühl. Ron murrte, „Und wenn ich nein sage?“ Hermine blickte zu Ron: „Ron!“, ihre Stimme klang ernst und ermahnend. Krum antwortete gelassen: „Dann müsste ich Gryffindor wohl 5 Punkte abziehen wegen Arbeitsverweigerung.“ Davon schnell überzeugt stand Ron auf und ging zu Krum. „Geht doch... Also die Regeln von Duellen kennt ihr ja schon. Aber es wird vielleicht auch Zauberer geben, die euch unangekündigt angreifen.“, kaum hatte er ausgesprochen, rief er „Stupor!“, den Zauberstab auf Ron gerichtet. Anschließend flog Rons Körper ein paar Schritte rückwärts, bevor er offenbar ohnmächtig auf dem Boden liegen blieb. Ein erschrockenes Einatmen und Stöhnen ging durch den Raum. „Ron!“, Hermine sprang vom Platz auf und lief zu Rons Körper, was sowohl Seamus als auch Krum missmutig betrachteten. „Vi... Professor Krum, was soll das? Er war doch gar nicht vorbereitet.“, sie nahm seinen Kopf etwas hoch. „Wenn euch ein Todesser angreift, seid ihr auch nicht immer vorbereitet.“, Malfoy lachte abermals, Krum ignorierte es. Stattdessen ging er auf Ron zu und zog eine Phiole aus der Tasche: „Professor Slughorn hat mir einen der Heiltränke gegeben, die ihr, oder zumindest die Meisten von euch, heute Morgen gebraut habt.“ Er flößte Ron die Flüssigkeit aus der Phiole ein. Nach einiger Zeit öffnete jener langsam die Augen und Hermine ließ ihn los als er sich aufsetzte. Ihr Blick glitt verwirrt auf Krum und Ron starrte ihn geradezu entsetzt an. Nach einem abschätzenden Blick bot Krum Ron seine Hand an um ihm beim aufstehen zu helfen. Dieser stand aber lieber alleine auf und ging wütend auf seinen Platz zurück, eine nachdenkliche Hermine ihm hinterher. Krum schien dem anscheinend nicht weiter Beachtung zu schenken. „Mister Weasley hätte meinem Spruch mit dem richtigen Zauber seinerseits entgegen- oder gar vorwirken können.“, er ging einige Schritte auf und ab, „Vorraussetzung ist natürlich, dass man den plötzlichen Angriff voraussieht. Das hat nichts mit Wahrsagen zu tun, sondern mit Instinkt. Vertraut niemandem, nicht einmal eurem besten Freund.“, er machte eine kurze Pause, einige Blicke ruhten skeptisch auf ihm, so auch der von Harry, „Zauber von hinten lassen sich natürlich schwer entdecken, darum werde ich euch dieses Jahr unter anderem auch Alarmzauber beibringen. Doch vorerst beginnen wir mit Schutzkreisen, ihr werdet anfangen die Seiten 134-138 im ersten Band der Verteidigung gegen Zauberer zu lesen. Danach werdet ihr die verschiedenen Typen von magischen Kreisen, sowie ihre Vor- und Nachteile aufschreiben. Was ihr hier nicht schafft, macht ihr als Hausaufgabe.“ Den Rest der Stunde lief Krum durch ihre Reihen und war weit freundlicher, als man es am Anfang der Stunde vermutet hatte. Eingehend versuchte er aufkommende Fragen zu beantworten und klang dabei sehr verständnisvoll. Dennoch wusste Harry am Ende der Stunde nicht, was er nun von Krum halten sollte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2007-01-10T15:36:01+00:00 10.01.2007 16:36
Super geschrieben...=D..freu mich schon aufs nächste Kapietel..! Und Hermiene ist ja..total beliebt geworden..xD Wer hätte das gedacht^^ LG..


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