Zum Inhalt der Seite

Lost Boys

Well, if you wanted honesty, that's all you have to say
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

The light is beautiful ...

The light is beautiful

But I’m darker than light

And you are wonderful

But this moment is mine
 

„Ne“, war das erste, was er wieder sagen konnte. Aron machte einen Schritt zurück, die Augen gefüllt mit Tränen. „Ist nicht dein Ernst, oder?“

Brian legte eine Hand über die Augen und wandte sich ab. Hilflos und unsicher beobachtete wie Brian auf sein Bett fiel und in Tränen ausbrach.

„Brian?“ Aron setzte sich neben ihn auf die Bettkante. „Es tut mir leid … ich … ich konnte einfach nicht mehr.“

„Dann, verdammt, dann red doch mit mir, red mit irgendwem, meinetwegen mit einem Psychiater. Aber doch nicht so!“ Brian war sich nicht sicher, ob er wütend oder traurig sein sollte. Vielleicht war es am besten beidem eine Chance zu geben. Schuldbewusst senkte Aron den Kopf und klemmte seine Hände zwischen die Knie.

„Es tut mir wirklich leid. Kannst du mir verzeihen?“

Brian schüttelte den Kopf und wischte sich die Haare aus dem Gesicht.

„Darum geht es gar nicht. Aron, Ritzen ist kein Kinderspiel!“
 

„Wo wollen die beiden hin?“ fragte Alexej und zog den angewärmten Stuhl von Brian, den er soeben in Beschlag genommen hatte, näher an Toveys heran. Der zuckte mit den Schultern.

„Sie wollten unter vier Augen reden“, meinte er und sah seinen Freund dann neugierig an. „Möchtest du mir was sagen?“

Alexej war verwirrt. Er legte den Kopf schief.

„Was meinst du?“

„Du bist in letzter Zeit so … komisch“, Tovey fand kein passendes Wort für Alexejs Zustand. „Hat das immer noch was mit Elya zu tun?“

Alexej wurde unruhig auf seinem Platz.

„Nicht direkt“, gab er zu und sah sich prüfend um. „Es hat nicht wirklich was mit Elya zu tun. Eher mit meiner Vergangenheit. Ich möchte dich nicht belästigen damit. Es ist keine schöne … Geschichte.“

„Aber du würdest mich doch nicht belästigen. Vielleicht kann ich dir helfen!“

Alexej schüttelte mit dem Kopf.

„Das ist lieb von dir, aber du kannst mir nicht mehr helfen. Du hilfst mir schon damit, dass du da bist und dass du mich liebst. Mehr kannst du nicht tun.“

„Aber …“

„Kein aber“, sagte Alexej mit einer endgültigen Geste. „Bitte“, fügte er hinzu. Tovey wandte den Blick ab. Geheimnisse machten ihn wahnsinnig. Vor allem, wenn er sie nicht kannte. Alexej sah Tovey unergründlich an. Was da wohl war? Worüber er wohl nicht reden wollte? Tovey hatte keine Ahnung.

„Wenn’s dir aber schlecht geht, dann lauf bitte nicht wieder weg.“

„Okay.“
 

„Schön Jungs, aber in dem Tempo seit ihr nach Silvester noch nicht fertig.“

Sonny grinste hinter vorgehaltener Hand.

„Auch, der Baum ist bald fertig, Herr Blecket.“

Die beiden Jungen, die man zum Baumschmücken in der Aula verdonnert hatte sahen sich wütend an. Diese beiden Spinner da unten tickten wohl nicht mehr ganz. Sollten sie ihren scheiß Weihnachtsbaum doch selber mit regenbogenfarbenen Kugeln behängen.

„Wo hast du die Kugeln her?“ fragte Sonny flüsternd, als er und sein Liebster sich zum gehen abwandten.

„Gestiftet. Von der Schwul-Lesbischen Community. Albern. Ich beherberge keine Lesben.“

„Wäre mal eine Erweiterung“, bemerkte Sonny kichernd. Ronald Blecket sah ihn halb belustigt, halb verärgert an.

„Was meinst du soll das bringen? Da muss ich doch Angst bekommen, dass ihr alle wieder zu Heten mutiert. Das fehlt mir auch noch …“

„Na!“ Sonny hielt seinen Lehrer am Ärmel fest und zog ihn zu sich ran. „Homo bleibt Homo.“

„Kleiner, du glaubst gar nicht was es alles gibt, in der großen bösen Welt dort draußen. Sei froh, dass du mich dafür hast.“

Sonny schob die Hände in die Taschen.

„Danke für die Predigt, Papa“, sagte er.

Ronald Blecket schauderte.

„Nenn mich nicht Papa, da komme ich mir vor wie ein alter Mann!“

Sonny lachte.

„Tut mir leid.“

„Nach dem Essen bei mir im Büro, ja?“

Sonny nickte zufrieden und sah seinem Lehrer nach, wie er die Treppe hinunter verschwand. Ein göttlicher Mann … Eleganz in Perfektion. Sexappeal in Perfektion. Eigentlich hätte man sich bei ihm bedanken müssen, dass er einen ausgewählt hatte, statt sich über Vergewaltigung zu beschweren.

„Setz die Rosa Brille ab, das ist widerlich!“

Sonny zog die Augenbrauen zusammen und sah sich nach dem Inhaber der Stimme um. Es war einer der Jungs vom Baum-Schmücker-Kommando. Sonny quittierte den Spruch mit einem verächtlichen Blick.

„Du hast überhaupt keine Ahnung.“
 

„Brian?!“

Bevor er den hinterhältigen Trick durchschauen konnte hatte Brian auch schon einen Schneeball im Gesicht. Er hörte Tovey und Alexej lachen. Toveys Lachen ging in einem leisen Quietschen unter. Aron hatte zum Gegenangriff angesetzt. Prustend wischte Brian sich den Schnee aus dem Gesicht und formte sich einen neuen Ball zur Verteidigung.

„Das bekommst du zurück!“ Brian stapfte durch den Schnee auf Alexej zu, der ihn kampeslustig angrinste.

„Komm doch“, forderte er Brian auf.

„Ich seif dich ein.“

„Das werden wir ja noch sehen.“

„Ich schwör’s dir!“

„Das werden wir sehen.“

Kleine Schneeflocken hatten sich in Alexejs Haaren festgesetzt. Seine Augen glänzten belustigt.

„Komm schon!“

Brian holte aus und warf den Schneeball aus nächster Nähe. Er traf Alexejs Schulter. Die anderen fingen an zu lachen.

„Zielwasser hilft“, sagte Tovey, nach Luft japsent und klopfte den Schnee von Alexejs Anorak.

„Können wir rein gehen?“ fragte Aron hoffnungsvoll. Es hatte begonnen zu dämmern. Der Heilige Abend begann. Und so wenig die vier sich auch für das Christentum interessierten, bald würde es Geschenke geben, das reichte.

„Noch gibt es aber nichts“, sagte Tovey. „Erst nach dem Essen, okay?“

„Ja, wenn es wirklich dunkel ist“, fügte Brian hinzu und nahm Arons kalte Finger in seine Hände.

„Aber vorher können wir uns doch aufwärmen? Bitte.“

„Mhhh, aufwärmen“, sagte Tovey und warf Alexej einen anzüglichen Blick zu. „Unter der Dusche.“

Einen Moment lang reagierte Alexej nicht, dann sagte er schlicht.

„Ich ziehe kuschelige Laken vor.“

Aron schob seine Hände in die Hintertaschen von Brians grauer Jeans, um sie aufzuwärmen. Einen Moment herrschte Stille. Alexej zuckte mit den Schultern und lächelte entschuldigend.

„Wollten wir nicht rein gehen?“

Tovey nickte, schnappte sich Alexejs Hand und ging mit ihm vor.

„Wir holen Glühwein aus der Kantine, okay?“

Brian nickte begeistert.

„Aber geiz nicht wieder so rum, wie letztes Jahr.“ Er lächelte Aron an und stupste mit seiner Nase gegen die seines Freundes. „Letztes Jahr hab ich mich hoffnungslos besoffen. Das waren witzige Weihnachten.“

„Lass uns reingehen“, bat Aron und zog Brian langsam mit sich in Richtung Internat. „Ich friere ganz erbärmlich.“

Brian ließ sich mit zerren. Auch seine Füße spürte er kaum noch, aber das Spielchen gefiel ihm. Er schlang seine Arme um Arons Schultern und folgte ihm in langsamen Schritten.

„Du bist so gemein“, sagte Aron, lächelte aber. Rückwärts tastete er sich die erste Stufe hoch. Nur weil Brian ihn festhielt stolperte er nicht.

„Bin ich nicht“, widersprach Brian. „Ich schaue dich nur gern an.“

„Schleimer.“

„Nein.“

„Doch.“

Sie hatten die Flügeltür erreicht. Aron stand mit dem Rücken zu ihr, Brian vor sich. Der Wind pfiff eisig durch ihre Haare.

„Noch ein bisschen links. Da geht’s rein“, murmelte Aron etwas abwesend. Brian Gesicht war betörend nah an seinem.

„Ich weiß wo’s reingeht“, konterte Brian mit einem dreckigen Grinsen, dass Aron etwas aus seiner Trance holte.

„Spinner!“

„Ich steh dazu.“

„Spinner und stolz drauf, mh?“

Brian zuckte mit den Schultern. Er legte seinen Kopf auf Arons Schulter und seufzte. Aron zog die Hände aus den Hintertaschen von Brians Jeans und streichelte seinen Rücken.

„Was ist denn los?“

„Entzugserscheinungen“, Brian seufzte wieder. „Ganz bösartige Entzugs¬er¬scheinungen.“

„Das tut mir …“

„Nein, nein. Geht schon. Ich komm klar. Lass uns endlich rein gehen.“
 

Irgendwo viele Kilometer vom schwul weihnachtlichen Treiben seiner Freunde entfernt, hockte Billy zu hause in den vier Wänden seiner Eltern und starrte in Gedanken versunken auf den Bildschirm seines Computers. Er hatte, mehr aus Spaß, als aus ernsthafter Schnüfflermanier, versucht sich in den PC seines Direktors einzuhacken. Und es hatte funktioniert. Im Moment wünschte sich Billy allerdings er hätte er gelassen.

Draußen war es dunkel. Die Färben des Bildschirms schimmerten über sein Gesicht. Den Ton hatte er abgedreht. Die Wände hatten hier Ohren und das konnte Billy gerade gar nicht gebrauchen.

Geschickt hatte er sich durch Ronald Bleckets persönliche Dateien geschlängelt und hatte zwischen Klassenarbeiten, Physikhausarbeiten und Sonstigem uninteressanten Kram einen riesigen Ordner voller Videos entdeckt. Doch das war noch nicht alles. Auch ein Programm hatte er gefunden, dass wenn er es öffnete ihm jeden Gang, jedes Zimmer und jeden Aufenthaltsraum im ganzen Internat zeigte. Auch die Duschen in den Umkleideräumen und die Gemeinschaftsbäder. Nicht zu fassen. Es gab nichts, absolut nichts, was Billy nicht abrufen konnte, außer … ja außer Bleckets Büro.

Unsicher wählte er Zimmer 76 aus. Brian und Aron kamen grad durch die Tür. Sie waren durchgefroren, aber sonst scheinbar ganz gut drauf. Billy lächelte. Er vermisste die ganze Bagage schon, aber es war ihm unangenehm geworden, die einzige Hete dort zu sein. Erschrocken merkte Billy, dass das was er hier tat absolut widerlich war. Schnell stellte er die Videosequenz ab. Er wollte sich doch mit Blecket nicht auf seine Stufe stellen.

So ein mieser Perversling …

Billy biss sich auf die Unterlippe und dachte weiter nach. Wenn hier alles festgehalten war, wenn jeder Raum und jeder Gang … Mit zusammengekniffenen Augen suchte er unter den abgespeicherten Videosequenzen nach einem bestimmten Datum. Nach dem Tag, an dem Zimmer 120 in Flammen aufgegangen war.

„Billy? Das Essen ist fertig!“

Billy schrak hoch. Oh je, er war unheimlich vertieft gewesen. Nicht mal den Duft des köstlichen Festtagsbratens hatte er mehr gerochen.

„Komme gleich!“ gab er zur Antwort und vertiefte sich noch einmal schnell in die virtuelle Welt von Ronald Bleckets Videothek. Da war es … Ja, der fünfte November, oder etwa nicht? Billy öffnete die Datei mit einem Doppelklick. Und er hatte goldrichtig getippt. Das Zimmer 120 erschien auf seinem Bildschirm. Billy legte die Hand auf den Mund. Sogar Nachtsichtkameras. Dieser Idiot hatte nichts unversucht gelassen. Gleich würde der Feuerteufel das Zimmer betreten. Die kleine Digitale Uhr unten links im Bild verriet ihm, dass die Zeit ran war. Doch es kam niemand.

Stattdessen geschah etwas völlig anderes.
 

Rechts im bild begann sich etwas zu bewegen. Es war Sonny. Billys Augen wurden groß wie Kullerkekse. Sonny war wach gewesen? Um diese Zeit? Dann musste er doch wissen, wer … Doch Billy kam nicht dazu diesen Gedanken zu Ende zu bringen. Sonny war aufgestanden und rüber zu Arons Bett gegangen. Der Kleinere schlief unverändert. Sonnys Videozwilling wandte sich ab und bewegte sich auf Arons Schriebtisch zu. Einen Moment konnte Billy nicht erkennen was er tat, bis er bemerkte, dass der Schreibtisch Feuer gefangen hatte. Billy kroch fast in den Bildschirm. Das konnte nicht wahr sein. Sonnys Gestalt wich vor dem Schreibtisch zurück. Er wartete einfach ab, tat nichts … Bis er plötzlich, als das Feuer sich bedrohlich auf dem Schreibtisch ausgeweitet hatte, auf Arons Bett zusprang.

„Billy!“

Billy klappte seinen Laptop krachend zu.

„Was machst du denn? Wir wollen Essen!“ seine Mutter hatte einen scharfen Unterton, der Billy gar nicht gefiel.

„Sofort“, sagte er etwas atemlos. „Sofort, ich muss nur noch schnell … ausmachen.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  -Sherlock-
2010-04-15T19:44:07+00:00 15.04.2010 21:44
hö aber ....aber..tovey hatt sie doch angezündet*wild mit händen gestikulir*
Seit ich diese FF lese zweifle ich an mir T.T
du bist zu genial...nur wer geniales kann sowas schreiben ;.;

ps:Hab mich jetzt durch die ff geschumelt ohne bis jetzt kommis da zu lassen. Schuldigung ^^°°°
Von:  Snaked_Lows
2007-03-26T17:05:10+00:00 26.03.2007 19:05
Huhu^^
Ich hoffe du hast Spaß in London^^
Das neue Kapitel war wieder mega klasse. Billy wird mir immer sympatischer^^ Sonny im Gegensatz dazu alles andere-.-
Das mit Aron habe ich mir schon gedacht T______T
Ich hoffe der bekommt das hin und Brian hat seine Erzugserscheiningen unter Kontrolle.
Freue mich auf das neue Kapitel^^


Zurück