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Wolfsgesang

von

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Kapitel 6

Titel: Wolfsgesang

Teil: 6/38

Autor: Satnel

Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy

Kommentar: Auffliegen der nächtlichen Aktivitäten und die Enthüllung der wahren Identität.
 

„gesprochene Worte“

‚Gedanken’
 

Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall.
 

„Aufstehen, aber zackig!“

Erschrocken fuhr Rinion hoch und sah sich orientierungslos um. Im nächsten Moment schloss er fluchend die Augen, als die schweren Vorhänge seines Wohnzimmers zur Seite gezogen wurden und die Sonnenstrahlen mit seinen Augen zusammentrafen. „Wie spät ist es?“

Nur zögernd wagte er es, seine Augen wieder zu öffnen. Wenn die Sonne so ungebremst in sein Wohnzimmer fiel, musste es zumindest schon Mittag sein.

„Spät genug. Den halben Tag hast du schon verschlafen“ Rave stand neben dem Fenster, so das ihn die volle Wucht der Sonne nicht traf.

„Was?“ Entsetzt sah der Blondhaarige seinen Freund an.

„Warum hast du mich nicht schon längst aufgeweckt?“

Rave zog fragend eine Augenbraue in die Höhe. „Um mir deinen lebenslänglichen Zorn zuzuziehen? Nein, dafür lebe ich zu lange und du auch.“

Er zog seine Jacke aus und legte sie über eine Stuhllehne. Darunter kam ein gewohnter Anzug zum Vorschein, so wie er ihn jeden Tag trug. „Ich dachte, vielleicht hast du eine schwere Nacht hinter dir. Was dem Gestank, nach zu urteilen, der in dieser Wohnung hängt, gar nicht so unwahrscheinlich ist. Warst du gestern Nacht noch jagen, oder hattest du andere Vergnügungen. Ich kann das nicht ganz einordnen, beide Gerüche sind ziemlich frisch.“

„Und beides stimmt.“ Rinions Stimme klang matt. Er wollte jetzt nicht mit Rave über letzte Nacht reden, seine eigenen Vorwürfe machten ihm noch schwer zu schaffen, da brauchte er Raves nicht auch noch.

„Wie meinst du das?“ Verwirrt sah er seinen Freund an.

„Ach nichts.“ Müde stand Rinion auf und ging Richtung Badezimmer. Eine heiße Dusche würde seine Lebensgeister schon wecken. Weit kam er nicht, da sich eine Hand um seinen Oberarm legte und ihn beinahe schon grob herumriss.

„Ich will wissen, was passiert ist.“ In Raves Gesicht lag ein gefährlicher Ausdruck.

Ebenso grob schüttelte Rinion den Griff des Braunhaarigen ab. „Es hat hier gestern eine Jagd stattgefunden und ebenso Vergnügungen.“ Damit verschwand er im Bad, Raves perplexen Blick ignorierend.

Zwanzig Minuten später, verließ er das Badezimmer wieder, ein Handtuch um die Hüfte geschlungen. Er hatte sich extra viel Zeit gelassen, um Rave die Gelegenheit zu geben sich wieder abzuregen. Wenn es um die Jagd ging, konnte dieser regelrecht aggressiv werden.

Rave stand vor dem offenen und noch eingeschalteten Laptop. Als er die Tür hörte, hob er den Kopf. Entschlossen sah er Rinion an. „Was ist passiert?“

Seufzend ging Rinion zu ihm und klappte den Laptop zu. Nicht, das es etwas darauf gab, das der Braunhaarige nicht lesen durfte, nur er mochte es nicht, wenn dieser es unaufgefordert machte. „Nichts, was ich nicht alleine hinbekommen hätte.“

Er drehte sich um und ging Richtung Schlafzimmer, um sich anzuziehen. Wieder kam er nicht weit, da Rave ihn abermals am Oberarm packte und diesmal, wirklich grob zurückriss.

Seine, sonst in einem sandigen braun scheinenden, Augen funkelten golden. „Glaubst du ich kann die Zeichen nicht deuten Rinion? Du schläfst im Wohnzimmer über deiner Arbeit ein, dein Bett ist nicht bezogen, im Kamin sind noch Überreste von irgendwelchen Kleidungsstücken, du weichst meinen Fragen aus und in der ganzen Wohnung hängt der widerliche Geruch dieser Köter. Er war hier nicht wahr?“

Rinion versuchte nicht einmal, sich aus Raves Griff befreien zu wollen, aus Erfahrung wusste er, dass dies dann nicht ohne Kampf enden würde. Bei der letzten Frage von Rave, wand er einfach nur den Blick ab. Sein Freund wusste die Antwort doch sowieso schon, also waren alle Worte unnötig.

Bei Rinions stummer Zusage fauchte Rave wütend. „Wie konntest du? Wie konntest du dich mit einem dieser Straßenköter vergnügen?“

Wütend wand sich Rinion wieder dem Anderen zu. Egal wie nah sie sich standen, er hatte kein Recht ihm vorzuschreiben, mit wem er schlafen durfte und mit wem nicht. „Du hast kein Recht mir Vorwürfe zu machen. Glaubst du etwa, ich rieche nicht denselben Gestank an dir? Meine Sinne sind ebenso gut wie deine. Du warst gestern auf der Jagd, das ist gegen unsere Regeln. Allein für diesen Ungehorsam, sollte ich dich töten. Du machst uns damit nur Probleme, uns und deiner Rasse.“

In den goldenen Augen seines Gegenübers brodelte es nur so vor Wut. „Wenigstens vergnüge ich mich nicht mit einem dieser räudigen Köter. Allein der Gedanke, das dieses Mistvieh dich berührt hat, ist für mich unerträglich.“

Ebenso wie Rinions Stimme war er lauter geworden.

Rinion wollte etwas erwidern, doch bevor er auch nur ein Wort herausbringen konnte, wurde er an den Körper des Anderen gezogen. Verlangend spürte er die Lippen des Braunhaarigen an seinen und eine Zunge, die sich gewaltsam in seinen Mund schob.

Das reichte. Mit aller Kraft stemmte er sich gegen Raves Umarmung und drehte seinen Kopf weg. „Lass mich los du widerlicher Blutsauger.“

Raves Umarmung lockerte sich tatsächlich, doch nicht so, dass sich der Jüngere befreien konnte. „Mit ihm wälzt du dich also freiwillig in den Lacken, doch ich bin dir zuwider? Du bist verabscheuungswürdig.“

Wutentbrannt sah Rinion in die goldenen Augen seines Kontrahenten. Seine Stimme war nicht mehr als ein gefährliches Zischen. „Pass auf was du sagst. Du verdankst mir dein Leben.“

Das beeindruckte Rave nicht sonderlich. Unbeirrt erwiderte er den Blick des Blondhaarigen. „Ich dachte wirklich, das dir Karels Andenken mehr wert ist.“

Bei der Erwähnung von Karels Namen zerbrach der letzte Rest von Rinions Selbstbeherrschung. Gewaltsam riss er sich los und verpasste Rave einen Kinnhaken, so das dieser zu Boden ging. „Niemand hat das Recht seinen Namen in den Mund zu nehmen! Niemand! Und vor allem keiner von euch verdammten Kreaturen der Nacht!“

Er atmete schwer und seine Hände waren zu Fäusten geballt, doch das alles bemerkte er nicht.

Überrascht griff sich Rave an die getroffene Stelle und zuckte schmerzhaft zusammen. Verwundert sah er auf seine Hand, bevor der Blick seiner, nun wieder braunen, Augen weiter zur Rinion wanderte. Als er seinen Freund sah wirkte er betroffen. „Rinion es tut mir leid. Ich hatte dazu kein Recht. Bitte vergib mir.“

Nur langsam beruhigt sich der Jüngere wieder. „Nein, das hattest du nicht.“

Er nickte leicht. „Ich nehme deine Entschuldigung an.“

Damit wand er sich brüsk um und verschwand in seinem Schlafzimmer. Noch immer aufgebracht, riss er die Tür seines Kleiderschrankes auf und suchte sich seine heutige Kleidung heraus. Er wusste ja selbst, das er das Andenken seines Bruders beschmutzt hatte. Rave musste ihm das nicht auch noch vorhalten. Außerdem ertrug er es nicht, wenn jemand den Namen seines Bruders in den Mund nahm. Da war es egal, ob es ein Mensch, ein Mischling, ein Vampir oder ein Werwolf war. Jede dieser Möglichkeiten machte ihn aggressiv. Es war eine weise Entscheidung von Rave, sich bei ihm zu entschuldigen, sonst hätte er wahrscheinlich weitergetobt. Nun, wo er wieder einigermaßen klar denken konnte, sah er ein das auch er falsch gehandelt hatte. Auch er musste sich entschuldigen.

Rasch zog er sich an und ging wieder in sein Wohnzimmer.

Rave stand vor dem Panoramafenster und starrte hinaus. Die Sonne brannte noch immer mit unverminderter Helligkeit in das Zimmer.

Lautlos ging Rinion hinter den Braunhaarigen und schlang seine Arme um dessen Hals. Liebevoll legte er sein Kinn auf Raves Schulter. „Quäl dich doch nicht so. Ich habe doch gesagt, dass ich dir verzeihe.“

Rave war vielleicht schon etliche hundert Jahre alt, doch das bedeutete nicht automatisch, dass ihm das Sonnenlicht nichts mehr anhaben konnte. Vielleicht tötete es ihn nicht mehr, doch es schmerzte ihn. Schließlich war er immer noch ein Vampir.

Schweigend legte Rave eine Hand auf Rinions Arm, schuldbewusst senkte er den Kopf.

„Die Frage ist nur …“ Rinions Stimme war leise, fast zärtlich. „… ob du mir verzeihen kannst?“

„Natürlich. Das weißt du doch.“ Erschöpft lies er seinen Kopf zurücksinken.

„Können wir noch ein bisschen hier bleiben?“

Rinion lächelte leicht. „Natürlich. Solange du es aushältst.“

Die Arbeit würde ihnen schon nicht wegrennen und selbst wenn, er war der Boss. Da konnte er sich ruhig einen freien Tag leisten.



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