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Nacht der Finsternis

~~ wenn die Toten erwachen ~~
von

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die Verfolgung

Alicia rannte. Noch nie in ihrem Leben war sie so schnell gerannt, zumindest kam ihr das so vor.

Um ihren Verfolger abzuhängen, schlitterte sie um eine Ecke und blieb abrupt stehen. Von der schwach beleuchteten Hautstraße war sie in eine Seitengasse gelang, ohne eine einzige Lichtquelle. Sie konnte nur noch vage Schatten ausmachen.

Angsterfüllt sah sie sich um. Gab es ein Versteckt?

Sie hatte nicht viel Zeit zu überlegen, sie hörte schon die immer lauter werdenden Schritte ihres Verfolgers. Er kam näher.

Schnell huschte sie hinter eine große Mülltonne, die sie wage in der Dunkelheit ausgemacht hat. Aus Angst wagte sie nicht mal zu atmen, geschweige den sich zu bewegen.

Sie kauerte in der Ecke und schickte still ein Stoßgebet – an wen wusste sie selber nicht.

Die Schritte wurden langsamer, er schien aufgehört stehen geblieben zu sein.

Alicia konnte das Rascheln seines langen Umhanges hören.

„Ich weiß, dass du hier irgendwo sein musst.“, murmelte eine kalte Stimme ganz in der Nähe ihres Versteckes, „Ich hab dich gesehen als du hier rein gerannt bist! Erspar uns das Versteckspiel und komm raus. Ich werde dich sowieso finden!“

Die Schritte kamen wieder näher. Alicia zitterte am ganzen Körper.

„Bitte, bitte lass ein Wunder geschehen!“. Die Worte halten wieder und wieder in ihrem Kopf.„Komm schon… Komm aus deinem Verst...“ der Rest ging in einen lauten Schrei unter.

Ein zweiter, wütender Schrei war zu hören. Dann Geraschel. Etwas schien schwer gegen einige Kisten zu fallen, die schnäppernd zu Boden krachten.

Alicia wagte es nicht nach zu sehen, was da passierte. Sie blieb in ihrer zusammen gekauerten Haltung und versuchte angestrengt auf jedes noch so kleine Geräusch zu achten. Was passierte da?

Nun hörte es sich an, als ob jemanden der Mund zugehalten wurde, den es waren erstickte Laute zu hören. Wieder Geschepper. Wer immer da kämpfte dürfte über etwas am Boden gefallen zu sein. Ein Fluchen war zu hören. Wieder Geraschel der Kleider und dann, ein dumpfer Schlag und ein unterdrücktes Stöhnen. Etwas schweres viel dumpf zu Boden. Der Aufprall war kaum zu vernehmen.

Alicia machte sich noch kleiner, sie wirkte nun wie ein übergroßer Embryo. Es schien, als würde sie eins mit der Wand werden wollen, so stark drückte sie sich dagegen.

Schritte waren zu hören. Jemand atmete erleichtert auf.

Dann war es still.

Plötzlich stand eine Gestallt genau vor Alicia. Sie hatte nichts kommen gehört.

Alicia wollte schreien, doch sie brachte keinen Laut hervor. Die Gestallt beugte sich langsam zu ihr hinunter.

Remus

Alicia dachte, ihr Leben wäre aus.

Die Gestallt beugte sich langsam zu ihr hinunter und – streckte die Hand aus, als wollte sie Alicia hoch helfen.

Zögernd nahm das Mädchen die Hand. Der Unbekannte zog sie hoch. Alicia konnte sein Gesicht nicht erkennen, es war zu dunkel in der Gasse, außerdem trug ihr Retter eine Kapuze, die er tief ins Gesicht gezogen hatte.

„Komm, lass uns verschwinden!“; flüsterte er mit leiser und sanfter Stimme. Alicia wusste nicht wieso, doch sie ließ sich ohne sich nur im Geringsten zu wehren Richtung Hauptstraße ziehen.

Nach ein paar Schritten erkannte Alicia eine schemenhafte Gestallt am Boden liegen. Daneben eine Ansammlung von leeren Flaschenkisten, wirr herum liegend.

Sie konnte nicht erkennen, wie die Gestallt aussah oder wer es war, es war einfach zu dunkel. Doch sie erkannte an dem schwarzen Umhang, dass es ihr Verfolger sein musste.

Alicia und ihr mysteriöser Retter kamen an die Hauptstraße. Vorhin war dem Mädchen das Licht nicht sehr stark vorgekommen, doch jetzt musste sie kurz die Augen schließen, um sich an die Helligkeit zu gewöhnen.

Nach dem sie ihre Augen wieder geöffnet hatte, wagte sie einen flüchtigen Seitenblick auf ihren Begleiter. Er war stehen geblieben, sichtlich um Alicia die Chance zu geben, sich an die Beleuchtung zu gewöhnen.

Auch jetzt im Licht der Straßenlaternen sah die junge Frau nicht viel von dem Gesicht des Mannes. Die Kapuze verdeckte zu viel.

Bis zur Nase erkannte sie jedoch das Gesicht. Er hatte einen schön geschwungenen Mund, jugendliche Züge verrieten, dass er nicht besonders alt sein konnte. Alicia schätze ihn auf zwanzig, maximal auf fünfundzwanzig. Er musste ungefähr in Alicias Alter sein.

Was Alicia verwunderte, war die Blässe des Unbekannten. Es schien, als wäre er seit Jahren nicht mehr in der Sonne gewesen.

Er schien zu bemerken, dass sie ihn musterte. Verlegen sah sie zur Seite.

„Wo wohnst du? Ich begleite dich Heim. Scheint keine sichere Nacht zu sein, um alleine durch die Stadt zu gehen.“, sagte er in der selben ruhigen, sanften Stimme wie vorhin.

„Ein ziemliches Stück hinunter.“, antwortete sie mit zittriger Stimme und deutete die sacht abfallende Straße hinunter, „Ganz am Ende der Stadt, fast am Meer unten.“

Im selben Moment wie die Worte ihren Mund verließen, wurde dem Mädchen klar, was sie gerade einem Wildfremden preisgab. Und das ohne auch nur zu zögern. Was war los mit ihr?

Ihr Begleiter antwortete nicht, sondern setzte sich langsam in Bewegung, Alicia folgte ihm.

Den ganzen Weg über sagte keiner ein Wort. Alicia wollte mehr über ihn erfahren, wusste aber beim besten Willen nicht, wie sie das anstellen sollte außerdem drehte sich alles in ihrem Kopf wie ein nie enden wollender Strudel. Wieso vertraute sie ihm blind? Das war doch sonst nicht ihre Art.

Sie ließen die Stadt allmählich hinter sich, mit ihren hohen Häusern, den vielen bunten Auslagefenster der Geschäfte und den vielen Lichtern. Nach und nach konnten die zwei unähnlichen Gefährten die Sterne erkennen, die langsam hervor kamen. Der ganze Himmel war davon überseht. Alicia konnte den Blick nicht von ihnen abwenden und blieb unbewusst stehen. Sie war sich sicher, noch nie so einen klaren Himmel gesehen zu haben. Sie war so im Bann der Sterne versunken, dass sie nicht merkte, wie ihr Begleiter ebenfalls stehen blieb und sie musterte.

„Tut mir Leid. Du bist sicher in Eile.“, meinte Alicia entschuldigend, als sie seinen Blick bemerkte. „Ich kann ruhig alleine von hier aus nach Hause gehen.“

„Tut mir Leid“, entgegnete ihr der Fremde mit einem leichten Lächeln, „aber wie ich schon gesagt habe: keine sichere Nacht um alleine durch die Stadt zu ziehen.“

„Aber ich wohne doch gleich da vorne. Was sollte an dieser Nacht anders sein, als an den anderen an denen ich schon alleine Heim gegangen bin?“ Alicia war nur vollstens verwirrt. Was hatte ihr Begleiter nur für Absichten? Sie verfluchte sich selbst, dass sie mit ihm mitgegangen war.

„Nun ja, eigentlich nichts.“

Alicia und ihr fremder Begleiter standen immer noch am selben Fleck, an dem Alicia wegen dem bezauberten Anblick der Sterne stehen geblieben war. Sie standen sich nur ein paar Schritte auseinander gegenüber, nah genug damit Alicia im Schein des Mondes sein Gesicht sehen konnte, jedoch immer noch nur bis zur Nase, da er nach wie vor seine Kapuze trug.

Doch ohne seine Augen zu sehen, erkannt Alicia, dass er hin und hergerissen war. Er wand sich sichtlich innerlich, ihr zu erklären, was so besonders an dieser Nacht war. Obwohl ein kleiner Teil von ihm es raus schreiben wollte. Alicia kannte das Gefühl.

„Nun ja, dann sollten wir wohl weiter gehen.“, meinte Alicia, damit ihr Begleiter sich nicht mehr winden musste, ob er ihr die Wahrheit sagen sollte oder nicht.

Ohne ein weiteres Wort gingen sie weiter.

Alicia fand es etwas komisch von ihrem fremden Begleiter, so einen Aufstand zu machen, dass sie nicht alleine Heim gehen könne, und dann auch noch nicht mit der Wahrheit rauszurücken.

Das einzig besondere an dieser Nacht war für das Mädchen die Stille. Es war ungewöhnlich still, als läge etwas in der Luft, was sie aber nicht beschreiben konnte. Es war eine Art Gefahr; Angst vor dem Unvermeidbaren.

„Wie heißt du eigentlich?“, in der unheilvollen Stille klangen diese Worte des Fremden wie Donnergrollen.

„Alicia“, gab das Mädchen zurück, bemüht nicht all zu laut zu sprechen.

„Ich heiße Remus. Tut mir leid, dass ich dich nicht alleine Hei….“ Aber Mals gingen Worte in einem Schrei unter.

Alice sah aus den Augenwinkel, wie Remus von den Füßen gerissen wurde, bevor sie selber den Boden unter den Füßen verlor und es schwarz wurde.



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von: abgemeldet
2006-12-19T18:42:07+00:00 19.12.2006 19:42
"Aaaaaargh...!" trifft es genau, wenn ich von den Füßen gerissen werde. Allerdings würde ich das vl bei einem Drehbuch angeben, so wäre vl passender »mit einem Aufschrei wurde Remus von den Füßen gerissen« oder ähnlich.
Sooo, weiter die intelligente Kommentierung von Kathi der großartigen Kommentatorin.

Remus. Ein Name voll Passion und alten Legenden.
Rassige
Eber
Müssen
Unbedingt
Singen.
Das war schon immer meine geschätzte Meinung.
Ähm, nun ja, jetzt wieder zu ernsteren Dingen.
Ein schöner Mund tut Stunde kund. (Etwas besseres ist mir gerade nicht eingefallen, ich kenn nur das mit dem Rücken). Nein, jetzt ganz ehrlich, die Beschreibung von seinem Aussehen, wenn auch vorerst spärlich (was ich übrigens gut finde, denn meistens werfen die Leute gleich alles auf einmal in einen Topf, was dann wie eine Aufzählung bzw Charakterbeschreibung klingt und nicht wie ein Roman) gefällt mir sehr gut, vor allem die Betonung seiner angenehm ruhigen Stimme macht ihn mir sofort symphatisch. (Das sind so Leute denen man am liebsten die ganze Zeit nur zuhören würde).
Alicia ist irgendwie alles seltsam gleichsam, als würde sie jeden Tag nach der Arbeit durch die Gegend gejagt werden, aber naja, Emanzipation kann ich da nur sagen, kicken wir Asses.
Jetzt hat sich auch aufgeklärt, dass es sich bei der Gestalt nicht um einen verwirrten Mann handelt, der gegen Regenrinnen rennt, sondern um eine zweite, die ersterer eins Übergebraten hat.
Liegt erstere noch rum?
Was hat unseren Helden Remus von den Socken gehaut?
WAr es Alicias ungemein attraktives Äußeres?

Lesen sie weiter bei Muftili alias Ulichen das Kokosschaumpünktchen - "Wenn Herzen höher schlagen", 20.15; ORF2!

Das Schwarzenrollkragenpulovertragerinchen
Von: abgemeldet
2006-12-19T18:33:14+00:00 19.12.2006 19:33
Ui, gleich ein rasanter Einstieg ins Geschehen!

Hmmm, was lässt sich Kathi jetzt Tiefgründiges dazu einfallen? *hehehe*

(Sag mal, hat die im vorigen Geschichtal nicht auch Alicia geheißen? Oder ich kann mich auch irren. Zumindest bilde ich mir ein, in letzter Zeit irgendeine Geschichte mit dem Namen Alicia gelesen zu haben... Aber vielleicht war es auch nur Alicia Keys!)

Da du mir schon einen Tipp gegeben hast, darf ich annehmen, dass es sich bei dem Verfolger um einen Vampir handelt. Allerdings drängt sich mir jetzt schon die Frage auf - wieso hat es plötzlich mittendrin geboingt und gesproingt und gestöhnt? Hatte das einen Grund, oder hat sich der werte Herr mit dem wallenden Umhang bloß die Nase an der Regenrinne gestoßen? (Was einmal einen interessanten Effekt in einem recht ernsthaften Roman hätte... *räusper* Ich muss zugeben, dass derjenige aus meiner letzten Geschichte auch nicht ganz mit Ernsthaftigkeit gesegnet war. Außer wenn er sich in einer äußerst verzwickten, peinlichen Situation befand.)

Ich hoffe einmal, dass Alicia jetzt nicht stirbt. Denn wenn sie das jetzt tun würde, wäre das zweifellos das Ende der Geschichte (außer sie war nur ein Nebensnack und der vermeintliche Herr von dem ich bereits sprach ist der Hauptdarsteller unseres Romans) - und dann würde ich jetzt nicht zum zweiten Kapitel schreiten, um weitere intelligente Sachen auf deiner Plattform zu hinterlassen und die Geschichte mit meine Wortgewandheit zu verfolgen.


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