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Die unerträgliche Leichtigkeit des Dies

...Manche Menschen machen es sich wirklich zu einfach! [Die x Kao]
von

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Lieber ein Ende mit Schrecken...

Danke für eure Treue und alle supernetten Kommis (von Totchan, CrimsonBubble, Riesuke, _Domestic_Fucker_, LunaFeles, Salamander, yumeky, jolli, Tetsu, tigre_de_noir & Jadespiegel).

Sorry, dass ich so lange gebraucht habe (berufliche Veränderungen x_X), aber endlich habe ich das Kapi fertig, wenn ich es auch nicht sonderlich gut find. Urteilt selbst.
 


 

Kapitel Drei
 


 

„Die, steh auf,“ ruft jemand und ich murmele etwas Unverständliches ins Kissen, bevor ich mich langsam dem Licht zugewandt umdrehe.

„Ich will noch nicht aufstehen,“ gähne ich den großen Leader-sama an, der bereits in voller Montur vor mir steht und einfach nur gut aussieht.

Kaum ein Auge zugetan letzte Nacht vor lauter Aiko, da soll ich jetzt aufstehen, wo ich endlich mal geschlafen habe? Och nö.

„Komm schon, Die. Es gibt frische Croissants zum Frühstück.“

Was? Ich schnelle hoch und fahre mein Geruchsorgan etwas zum Schnüffeln aus. Meine Augen fangen an zu leuchten, als mein Hirn den Duft von frischem Gebäck aufnimmt. „Wow Kao, du lebst ja richtig gut!“

„Ist nicht immer so,“ sagte er schmunzelnd und zuckt mit den Schultern. „Dacht mir nur, da hab ich schon mal Besuch, kann ich auch mal was Gutes zum Frühstück machen. Außerdem krieg ich dich ja sonst eh nicht wach...“

Kaoru dreht sich um und geht in die Küche. Das ist das Zeichen für mich und ich schwinge meine Beine vom Sofa und eile ihm hinterher.

„Du hast ja was an...“, bemerkt der Schnucki und setzt sich an seinen Platz.

„Ja, lässt sich aber ändern, wenn du willst? Sag es einfach und ich lass alle Hüllen fallen,“ grinse ich und schnappe mir ein Croissant um es auf einen Teller zu legen. „Autsch! Heiß!“

„Nein, bitte nicht.“

„Schade.“ Wegen dem Miesepeterchen hab ich schließlich extra was angelassen im ‚Bett’.

„Sag mal, Die,“ beginnt er etwas zögerlich und öffnet vorsichtig eines der Leckereien um es ausdampfen zu lassen. Der ist eben viel schlauer als ich, der sich stattdessen gerade den Mund verbrennt. „Hast du irgendwie schlecht geschlafen?“

„Wieso?“ Kaum geschlafen trifft es, aber schlecht? Abgesehen von diesen bescheuerten Träumen, in denen sich Aiko in ein Alien verwandelt hat und Kaoru mit auf ihren Planeten nehmen wollte, war meine Nacht echt super.

„Du hast Aikos Namen im Schlaf gesagt und da ich nicht davon ausgehe, dass du auf sie stehst...“

„Bäh! Nee!“ Voller Enthusiasmus spucke ich mein Stücken Gebäck aus und strecke die Zunge raus. „Nicht persönlich nehmen. Aber sag du mir mal, belauscht du mich nachts?“

Mir würde einer abgehen, wenn. Ich sollte mir allerdings keine Hoffnungen machen.

„Ich musste mal ins Badezimmer, da hab ich dich vernommen und du hast irgendwas von Aiko gesagt, dann gestöhnt und letztlich solche zischenden Geräusche gemacht... Das war schon sehr merkwürdig.“ Kaorus linke Augenbraue wächst verdächtig nach oben.

Ich zucke mit den Schultern. „Ich hatte diesen Traum von einem Alien... tja.“

Besser ich erzähle Kaoru nicht, was da passiert ist. Ich kann mir natürlich vorstellen, warum ich gezischt haben soll. Das muss da gewesen sein, als ich versucht habe Kaoru mit Hilfe meines Protonenstrahlers freizuschießen.

„Lag vielleicht an dem Film von gestern Abend.“ Schulterzuckend schlürft Kao seinen Kaffee und mäufelt von dem Croissant.

„Bestimmt. Hast du etwa auch geträumt davon?“ Er schüttelt den Kopf auf meine Frage. „War es eigentlich dein Ernst?“

„Was?“

„Dass es dir gefallen hat mit mir und so... Filmabend.“ Ich kann mir nicht helfen, aber ich muss auf meiner Unterlippe rumkauen. Nimmt Nervosität.

„Klar, sonst hätte ich es nicht gesagt.“ Er schüttelt den Kopf wegen meiner Skeptik.

„Na, vielleicht warst du ja nur schlaftrunken... oder hast mich mit deiner Schnalle verwechselt.“ Beim Gedanken daran wird mir übel. Warum komm ich auch nur immer auf solchen Scheiß?

„Den Unterschied hätte ich bemerkt, glaub mir.“ Etwas mitleidig glotzt der Typ mich an und ich könnt ihm echt an die Gurgel gehen, wenn ich ihn nicht so heiß finden würde, dass ich statt Gurgel immer nur wieder auf seinem Hintern zurück komme.

„Siehst du sie heute?“ Meine Stimme verringert ihr Volumen auf ein monotones Gebrummel.

„Hab sie noch nicht angerufen, aber ich wollte schon. Warum?“

„Nur so halt.“ Nicht daran denken Die! „Will nur wissen, ob du da bist heute Abend oder ich eine Party schmeißen kann mit allen Homos der Stadt.“

„Die.“ Warnender Ton. Ich könnt mich Wegärmeln.

„Es macht Spaß dich zu ärgern, mein Süßer!“ Ich springe auf und renne hinter ihn um ihm meine Arme um den Hals zu werfen und ihn zu knuddeln. Er zuckt leicht zusammen, aber es ist mir so was von egal. „Hast du Angst um mich, Schatz? Musst du nicht haben! Mein Herz gehört dir!“

Lachend löse ich mich von Kaoru und sehe noch, wie er die Augen verleiert, bevor ich ins Badezimmer laufe. Ich muss dringend duschen, sonst fährt der olle Sklaventreiber wieder ohne mich los.
 

So sehr ich auch grübele, aber mir fällt nichts Gutes ein um diese Aiko-Schlampe loszuwerden. Nach dem Frühstück und meiner morgendlichen Hygienezeremonie fahren wir erst mal wieder zu den anderen ins Studio und sind auch fast pünktlich. Kaoru wird sofort zum Techniker gerufen, der wohl noch Probleme mit der Abstimmung eines der Lieder hat. Ich pflanze mich neben Shinya und Kyo, die zusammen über alte Zeiten plaudern.

„Wohnst du immer noch bei Kaoru?“, will Kyo wissen und ich nicke mit einem Lächeln. „Der Mann hat echt Nerven wie Drahtseile.“

„Du bist fies, Kyo,“ mischt sich Shinya ein und ich danke ihm im Geiste. Allerdings geht mir Kyos Aussage nicht aus dem Kopf.

„Was willst du damit sagen?“

„Nichts,“ sagt das Waru und ich wundere mich nur. Bin ich der einzige Kerl hier unter den Zicken?

„Vielleicht ist Kyo eifersüchtig,“ lacht sich Toshiya, der gerade um die Ecke biegt, gerade einen ab und erntet einen von Kyos bezaubernden Hassblicken. „Fragt sich nur auf wen? Kaoru oder dich, Die.“

Ich muss lachen, als Kyo aussieht, wie wenn er gleich platzen würde, seine Gedärme sich durch Toshiyas Nase nach inner wühlen und er ihn nach außen umfaltet. „Auf mich, ganz klar.“

„Denkst du?“

„Klar doch. Er ist stinkig, dass ich zu Kao bin.“

„Kann schon sein. Vielleicht wäre er aber auch lieber bei Kao?“

„Wer wäre nicht gern bei Kao?“

„Ja, Kao ist schon toll.“

„Kao ist ja auch der Leader.“

„Kao ist voll süß.“

Kyo steht auf „Das reicht. Ich muss kotzen.“ und verzieht sich in eine andere Ecke zum Rauchen.

„Ihr seid auch fies,“ sagt Shinya. „Mist. Ich hab nur fiese Freunde. Vielleicht steig ich ein bei GacktJob.“

Wir prusten los und kichern, bis unser Anführer kommt. „Was lacht ihr?“

„Shin geht zu GacktJob,“ erkläre ich.

„Und Kyo ist stinkig, weil wir dich mehr lieben als ihn,“ vollendet Toto.

„Ach so.“ Kaoru ignoriert letzteres und dreht sich um zu Kyo. „Kommst du mal? Wir müssen was ändern in der Setlist. Außerdem gibt’s Schwierigkeiten bei dem neuen Song.“

Träge schlägt sich das Warumono zum Leader durch und wir stehen mal wieder da, wie bestellt und nicht abgeholt. Gerade noch war es lustig und jetzt regieren die Heteros wieder. Scheiße das.
 

Seufzend entscheide ich mich zu meiner kleinen Roten zu gehen. Was für die einen ein Ferrari, ist mich die ESP. Wie schön rot sie glänzt. Mein Blick schweift zu Kaoru, der jetzt auch von Toshi belagert wird. Mit Toto Witze zu machen, ist schon eine coole Sache. Wir Homos müssen schließlich zusammen halten, aber manchmal frage ich mich, ob er nicht auch auf Kaoru steht. Dass er ihn nicht von der Bettkante schubsen würde, ist klar. Wer würde das auch? Aber angenommen Kao wäre schwul – wäre dann eher ich sein Typ oder Toshiya? Würde Toshi mit ihm zusammen sein wollen oder ihn nur einmal flachlagen? Ich mach mir zu viele Gedanken.

„Die!“, quietscht der Bassist plötzlich los und lacht wie bekloppt. „Hör auf, Kaoru auf den Hintern zu glotzen!“

„Hab ich doch gar nicht!“ Oder hab ich? Kann schon sein. Passiert öfter. Wo liegt denn das Problem?

„Du sollst nicht träumen, sondern aufpassen,“ meckert Kaoru jetzt auch noch armwedelnd und ich lege meinen Kopf schräg und rümpfe die Nase. „Ich dachte wirklich mal, du wärst der einzige kompetente Mensch hier außer mir, aber...“

„HEY!“, schreien die anderen im Chor und schauen böse auf den Leader, der das aber gar nicht wahr nimmt.

„Hier, kleine Änderungen,“ sagt der kleine Bandleader und drückt mir einen Zettel in die Hand. Mir geht aber eigentlich nur durch den Kopf, dass ich ihn gerne ficken möchte. Himmel. Mir ist nicht mehr zu helfen. Aber was soll ich nur tun? Dieses kleine Biest ist einfach purer Zucker. Er ist klein, aber böse und sieht dabei so geil aus, dass mir alles wehtut im Schritt. Ich schnappe den Zettel und starre darauf um nicht schon wieder blöd angemacht zu werden.

Also gut, arbeiten ist angesagt.
 

Leider kommt mir immer wieder diese Schnalle namens Aiko in den Sinn. Blöde Frutte, die das ist. Was soll ich denn nur machen jetzt? Ich könnte ja mal um Rat fragen, aber wen? Nicht Toshiya, der nutzt es nur wieder zu seinem eigenen Vorteil oder versteht es erst gar nicht. Shinya ist zwar hetero, aber hat keinen Plan von Frauen. Poohbear-Lover eben. Da bleibt nur Kyo und als der alleine rauchend draußen im Flur steht, fange ich ihn ab.

„Kann ich dich mal um deinen Rat fragen?“

„Ungern,“ grinst er mich an. „Geht’s um Kaoru?“

„Öhm...nein.“ So ein Pisser. Hält sich wohl für besonders schlau, weil er mich durchschaut. „Es geht eigentlich um einen Kumpel von mir.“

„Aha. Und weiter?“

„Also mein Kumpel hat eine Freundin und ist frisch verliebt,“ sage ich und merke einmal mehr, wie sehr ich dieses Wort hasse. „Aber seine Freundin hat letztens seinen Kumpel angegraben und jetzt weiß der Kumpel meines Kumpels nicht, ob es ihm sagen soll oder nicht.“

Kyo starrt mich an mit großen Augen. „Kommt drauf an, wie wichtig deinem Kumpel sein Kumpel ist.“

„Oh, er ist ihm sehr, sehr wichtig,“ nicke ich etwas zu enthusiastisch, aber ich kann mir nicht helfen. „So wichtig, dass mein Kumpel ihm vielleicht gar nicht glaubt, weil er vielleicht denkt, dass er es nur aus Eifersucht sagt.“

Kyo lacht leise. „Die, das verwirrt mich.“

„Soll ich es noch mal erklären?“

„Nein, danke,“ winkt Kyo ab und lacht weiter. „Es geht hier doch um Kaoru, oder? Und er hat eine neue Freundin, aber wer zum Henker ist der Kumpel, den sich angemacht haben soll?“

Ich glaube, ich habe noch nie im meinen 32 Lebensjahren so bescheuert geschaut wie gerade jetzt. Wenn Kyo schon so super kombinieren konnte, lag doch wohl der Rest auf der Hand.

„Was? Du?“ Jetzt lacht Kyo schon lauter. „Dich soll sie angemacht haben?“

„Hat sie auch!“, zische ich ihn mit gedämpfter Stimme an. „Und sprich nicht so laut.“

„Warum sollte sie denn einen Schwulen anbaggern? Da hast du sicher was falsch verstanden...“

„Nein, hab ich nicht, denn sie wusste doch gar nicht, dass ich schwul bin. Kaoru, der Feigling, hat es ihr nicht gesagt und dann hat sie mich angegraben...“ Versteht mich denn hier keiner?

„Wann?“

Spielt das eine Rolle? „Gestern.“

Da prustet das kleine Sänger los. „Ich glaub, du spinnst, Die.“

Und ich bin im falschen Film. „Es ist die Wahrheit.“

„Hör auf dir solche Scheiße auszudenken. Bei Kaoru wohnen ist eine Sache, aber ihm Lügen über seine Ische aufzutischen? Du kommst in Teufels Küche, Junge.“

Schlimm genug, dass er wie mein Vater labert, aber warum nimmt er mich nicht ernst? „Ich lüge aber nicht.“

„Ach komm, Die. Und selbst wenn nicht, Kaoru wird dir kein Wort glauben.“ Klugscheißer.
 

„Was werde ich dir nicht glauben?“ Himmel Herr Gott! Was hat der denn hier zu suchen? Da steht plötzlich mein Schätzchen im Flur und schaut uns verwirrt an.

„Ähm...“ Mir fehlen die Worte. Wie viel hat er denn gehört?

„Sag schon, was glaub ich dir nicht?“, lächelt er unsicher. „Was Schlimmes?“

„Nein, nein, gar nicht,“ lüge ich und setze Kyos Meinung von mir die Krone auf. „Nur dass... dass ich morgen einen Zahnarzttermin habe.“ Wie bekloppt konnte eine einzige Person sein? In mir wurde Blödheit doch neu definiert.

„Warum sollte ich dir das nicht glauben?“ Kaoru guckt genau so; als ob ich oberdoof wäre.

„Weil der morgen früh ist und eigentlich keine Sprechstunde und ich nicht zur Probe kommen kann, aber die Schwester sagt, es ist kein anderer Termin frei...“ Ich habe eine Vollmeise, das gebe ich ja zu.

„Na, hast du denn Zahnschmerzen oder was?“ Ich nicke auf seine Frage. „Dann geh halt, wenn’s nicht anders geht.“

Wieder nicke ich kräftig und Kyo zieht kopfschüttelnd die Augenbrauen nach oben.

„Aber lass dir eine Bescheinigung geben,“ sagt Kaoru vollen Ernstes und ich lege meinen Kopf schief. Ich dachte schon, ICH hab einen an der Waffel, aber der hackt ja wohl total. Wo soll ich diese Bescheinigung denn auch herbekommen, wo ich doch gar keinen Termin habe? Toll gemacht, Die.

„Muss das sein?“ Ich verleiere die Augen.

„Einem normalen Arbeitgeber müsstest du auch deinen Krankenschein geben,“ grinst er frech und zündet sich eine Kippe an. „Bisschen Zucht und Ordnung muss schon sein.“

Mir fällt bei Zucht und Ordnung immer nur Kaoru mit kleiner Lederpeitsche ein, wie ich in Lack und Leder vor ihm krieche, also gebe ich nach und grinse dreckig. „Okay, Leader-sama.“

Da lächelt er, der kleine Drecksack. Gefällt ihm, wenn man ihn anschleimt. Manche Männer waren so leicht durchschaubar.
 

Und so geht auch dieser Arbeitstag zu Ende und ich freue mich endlich wieder mit Kaoru zu Hause zu sein. Doch die schlechten Nachrichten folgen wie immer nach nur kurzer Zeit. Aiko und mein Kao-Hase haben eine Verabredung. Er will sie zum Essen ausführen. Charmeur! Nur verdient sie ihn nicht und missmutig verkrieche ich mich in meiner Lieblingsecke auf Kaorus Sofa und schaue mir Spongebob im Fernsehen an, während sich der Herr für seine Schixe aufbrezelt. Irgendwie hatte ich gehofft, dass es Spaß machen würde mit ihm unter einem Dach zu wohnen, aber jetzt fühle ich mich einfach nur noch scheiße. Seufzend mache ich mir ein Bier auf und rauche noch eine, als es bereits an der Tür klingelt. Ich gehe davon aus, dass es die Aiko-Tussi ist und bewege mich also keinen Millimeter, hebe lediglich meinen linken Arm an um einen großen Hieb aus der Bierflasche zu nehmen.

Nur Kao macht mir einen Strick durch die Rechnung, als er vom Badezimmer aus ruft: „Die, machst du mal auf? Ich muss noch meine Haare fönen.“

Grummelnd hieve ich mich hoch und laufe zur Tür, öffne diese und lasse die mich böse anfunkelnde Schlampe wortlos in die Wohnung, bevor ich mich wieder zur Couch schleppe um dort zu versauern.

„Ist Kaoru noch nicht fertig?“, fragt sie und hebt arrogant die dünn aufgemalten Augenbrauen. Schön blöd, wenn man als Frau nicht einmal weiß, wie man so etwas ordentlich zupft.

„Nee, ist noch im Bad,“ patze ich sie an ohne sie eines Blickes zu würdigen. „Fönt Haare oder so.“

„Was bist du so zickig?“, meint sie ganz unschuldig und zuckt obligatorisch mit den Schultern.

„Frag noch,“ brumme ich zurück und denke mir meinen Teil einer saftigen Beleidigung. Schlimm genug, was die Alte hier abzieht. Muss sie auch noch so scheinheilig tun?

„Jetzt krieg’ dich wieder ein, ja,“ zischt sie rum und stellt ihr Nuttentäschchen auf dem Küchentresen ab. Nicht mal echtes Leder. Das sieht das geschulte Auge sofort. Billige Tussi eben.

„Halt den Mund,“ murmele ich und starre weiter geradeaus auf den Bildschirm, wo ich feststelle, dass Aiko mich an diesen einäugigen Wurm Plankton erinnert. Der ist genauso mies wie sie.

„Pass’ auf, was du sagst. Ich tue dir doch gar nichts. Du hast schließlich mir eine Abfuhr verpasst! Woher sollte ich auch wissen, dass du eine Tucke bist?“ Sie seufzt überdramatisch und winkt das Thema ab.

„Das ist doch gar nicht der Punkt.“ JETZT drehe ich mich um und wünschte mir aus meinen Augen kämen Laserstrahlen um sie klein zu hacken. „Du wolltest Kaoru betrügen.“

„Och Gottchen!“ Sie verleiert die Augen und verschränkt die Arme vor ihrem Billigmantel aus Fellimitat. „Was kümmert dich das? Er muss schließlich selber wissen, mit wem er sich trifft und das bin nun mal ich. Außerdem, wer glaubt denn dem Gitarristen einer Rockband, dass er immer treu wäre?“

Moment mal. Schlimm genug, was sie das vom Stapel lässt, aber unterstellt sie ihm gerade Untreue? „Du tickst doch nicht ganz richtig. Er vertraut dir und er würde niemals fremdgehen. Was du hier abziehst, ist echt das Letzte.“

„Ach, wie süß,“ flüstert sie mich zickig an. „Anstatt ihn so naiv zu verteidigen und heilig zu sprechen, solltest du dich lieber um dich kümmern oder hast du kein Liebesleben, Mr. Nancy Boy?“

„Hey!“ Blitzschnell stehe ich auf und zeige warnend mit dem Finger auf die miese Tante. „DAS geht dich doch nun wirklich nichts an! Spielt auch überhaupt keine Rolle! Kaoru ist mir wichtig und du verscheißerst ihn! Aber warte nur~“

„Willst du kleiner Idiot mir drohen?“ Sie stemmt die Hände in die Hüften und lacht. „Kaoru ist dir also wichtig, ja? Bist du eifersüchtig? Verliebt in ihn womöglich? Wie niedlich ist das denn?“

Verspottet die mich? Mir reicht es gleich! Elende kleine Kröte! „Fick dich doch ins Knie, du miese Schlampe!“

„Oh~“ Mit großen bösen Augen sieht sie mich an. „Nimm das zurück, du Analritter!“

„Dummbratze!“

„Hinterlader!“

„Vogelfotze!“

„Warmduscher!“

„Laufende Kotzpille!“

Kochend vor Wut nehme ich Kaoru gar nicht wahr, der mittlerweile im Zimmer steht, die Kinnlade auf dem Fußboden und seine Augen, die von Aiko zu mir und wieder zurück schnellen.

„Seid ihr beide jetzt bitte mal still?“, erhebt er plötzlich seine Stimme und ich erschrecke ihn hier zu sehen. Entschuldigend senke ich meinen Blick auf den Boden.

„Was ist denn in euch gefahren? Warum streitet ihr? Und warum beleidigt ihr euch hier auf das Ärgste?“ Verzweifelt starrt er uns an und Aiko hebt schnippisch die Nase in den Wind und verschränkt ihre dünnen Ärmchen.

Leider bin ich noch viel zu wütend, als dass ich meine Klappe halten könne. Ich kann ja nichts dafür, aber wenn es um Kaoru geht, bringt man mich eben schnell aus der Fassung. Ich zeige mit dem Finger auf die Kröte und petze. „Die da hat mich angebaggert.“

„Pah!“ Mehr sagt sie dazu wohl nicht.

„Was?“, fragt Kaoru ungläubig und schaut von ihr zu mir und so weiter. Das Spiel kennen wir ja schon.

„Sie kam gestern Abend und ich hab sie nur rein gelassen, weil sie auf dich warten wollte, aber da hat sie mich schamlos angegraben!“ Es blubbert nur so aus mir raus und flehend hoffe ich auf Kaos Verständnis.

„Der spinnt doch,“ sagt die Schnalle abwertend, als wäre ich völlig übergeschnappt.

„Langsam jetzt,“ mischt sich Kaoru wieder ein und sieht mich an. „Gestern Abend? Warum hast du dann gestern nichts gesagt?“

„Na, weil ich dachte, du glaubst mir eh nicht.“ Jetzt verschränke ICH die Arme und frage mich, was sich wohl zu gestern verändert haben soll. Warum sollte mir Kaoru heute glauben? „Aber egal, ob du mir nun glaubst oder nicht... DIE da hat versucht mich ins Bett zu kriegen von wegen ‚Kaoru muss es doch nicht wissen’,“ imitiere ich ihre Stimme und stecke ihr die Zunge raus. „Und das find ich scheiße!“

„Ist doch wohl lächerlich!“, giftet sie mich an und schaut beleidigt zum Leader. „Du glaubst ihm das doch wohl nicht?!“

„Hm...“ Kaoru sagt erst einmal gar nichts. Er tut mir leid. Ich kann ihm ansehen, wie geschockt er ist und doch versucht er einen klaren Kopf zu bewahren und die Situation zu klären. Ist eben typisch für ihn. „Die saugt sich normalerweise so etwas nicht aus den Fingern... andererseits...“

Sein Blick sagt alles. Ja, gut, dann bin ich eben eifersüchtig, aber deshalb denke ich mir doch keine Intrigen aus! Seufzend schaue ich zum Boden und drehe mich um, so dass mich zurück auf das Sofa fallen lassen kann. Es wäre schön, wenn er mir einmal im Leben auch was ansehen könnte. Und zwar dass ich nicht lüge. Dass ich es nur gut mit ihm meine!

„Kaoru,“ sagt Aiko zu ihm so lieblich wie ein viel zu süßer Wein. „Warum um Himmels Willen sollte ich denn einen Schwulen anbaggern?“

Nickend sieht Kaoru wieder zu mir, dann zu ihr. „Wart mal, Aiko. Woher weißt du eigentlich, dass Die auf Kerle steht? ICH hab dir das nicht erzählt.“

Das habe ich ihr gestern verklickert, als ich sie hinaus befördert hab. Es kann weder heute noch davor passiert sein. Da steigt sogar Kaoru dahinter! Und gestern war sie wahrscheinlich angeblich nicht hier. Warum sollte sie ihm das auch erzählt haben? Jetzt wird die Sache wieder interessant!

„Das sieht man ihm doch an,“ sagt sie plötzlich ganz unwirsch. Mistige Dorftrute!

„Tut man nicht,“ zische ich zurück und ernte einen gehässigen Blick.

„Tut man doch!“ Miese Laus.

„Tut man nicht.“ Also die Stimme gehört nicht mir. Viel zu autoritär in ihrem Klang. Kao! „Also wenn ich eines sagen muss, dann, dass man Die nicht ansieht, dass er auf Typen steht.“ Er dreht sich zu ihr um und schaut sie durchdringend ernst an. „Warst du gestern hier?“

Aiko öffnet den Mund, schließt ihn wieder zu einem kleinen Schlitz und meint schließlich: „Ach, ihr könnt mich doch alle beide mal kreuzweise!“

Daraufhin schnappt sie ihre Handtasche und verzieht sich mit einem lauten Knallen der Eingangstür. Solch ein Abgang ist schon praktisch wie ein Geständnis und irgendwie fühle ich mich beschissen, jetzt, wo Kaoru weiß, dass er wieder einmal kein Glück hatte.

Schniefend atmet er tief ein und aus und fasst sich an den Kopf. „Klasse Tag heute.“

Mit diesen Worten verzieht er sich schlurfend ins Schlafzimmer und ich schaue ihm trübe hinterher. Mein armer, armer Kao-Popsi. Wenn ich ihn nur trösten könnte. Stattdessen fühle ich mich schuldig und miserabel. Da fällt mir was ein. In der Küche stelle ich eine Tasse Milch in die Mikrowelle und warte, bis sie warm ist. Das hat meine Mama früher immer gemacht, als ich traurig war. Aus der Milch mache ich dann Kakao und koste kurz. Perfekt!

Auf zu Kaoru!

Ich klopfe vorsichtig an die Tür und schiebe sie langsam auf um hineinzulugen. Kao sitzt auf dem Bett und starrt ins Leere. Oh Gott, ich heul gleich! „Kaoru? Hier~ ouch! Heiß!“

Natürlich verbrenne ich mir die Pfötchen erst mal an der Tasse und nur mit Mühe gelingt es mir, die Tasse auf Kaorus Nachttisch abzustellen, ohne dass etwas daneben geht. „Ich hab dir Kakao gemacht!“, strahle ich, aber es muntert ihn nicht sonderlich auf. „Das hat meine Mama immer gemacht, wenn ich traurig war als Kind.“

Jetzt lächelt er etwas und sieht mich gequält lachend an. „Danke.“

Da stehe ich nun und weiß nicht, was ich sagen soll. Ich möchte ihn in den Arm nehmen und ihm sagen, dass sie es nicht wert war, ihn halten und ihm sagen, dass er etwas Besseres verdient hat. Mich nämlich! Dann würde ich ihn in Grund und Boden vögeln! Das kann ich ihm aber jetzt so wohl nicht sagen. Gibt nur eines dann. „Tut mir leid, Kaoru.“

Er zuckt mir den Schultern. „Kannst ja nichts dafür. Ich hab halt kein Glück.“

Erst jetzt wird mir wirklich bewusst, dass er MIR glaubt, nicht Aiko. Sie hätte ja einfach nur eingeschnappt sein können, als sie abgehauen ist, aber Kaoru scheint keine Zweifel daran zu haben, dass ich die Wahrheit sage. Mein Schatz! Ich Depp dachte, er glaubt mir nicht. Dabei vertraut er mir. Vertraue ich ihm?

„Vielleicht hätte ich dir gestern schon davon erzählen sollen,“ sage ich also gepackt von Reue. „Ich wusste nur nicht wie.“

„Schon gut.“ Er lächelt mich an und hat ganz offensichtlich keine Lust weiter darüber zu reden. „Die.“

„Ja?“ Was auch immer ist, er kann es mir sagen.

„Kannst du mich jetzt mal eine Weile allein lassen?“ Es trifft ihn wohl schwerer, als ich dachte.

Ich nicke. „Klar. Wenn du mich brauchst, ich bin im Wohnzimmer. Wo auch sonst...“

Mit einem kleinen unsicheren Lächeln schiebe ich mich aus dem Zimmer und hocke mich wieder in meine Fernsehecke. Ob er wohl weint? Wohl eher nicht, wie ich ihn kenne. Wäre ja auch dumm, eine Träne für die Ische zu vergießen. Aber süß wäre es natürlich auch, den harten Bandleader mal Weinen zu sehen. Ich sollte mir mal mit ihm „Brokeback Mountain“ ansehen. Gott, was hab ich da geflennt!

Es tut mir zwar wirklich leid für Kaoru, aber irgendwie freue ich mich auch, dass wir diese Kuh endlich los sind. Jetzt muss ich den Kleinen nur irgendwie aufmuntern. Mir kommt da eine Idee, aber leider wird da nichts draus, weil er ja allein sein will. Blas ich ihm eben keinen. Gut, was sonst? Ähm. Ich weiß was. Den Vorschlag werde ich ihm gleich morgen früh unterbreiten. Bis dahin male ich mir noch aus, wie es gewesen wäre, wenn ich Idee Nummer eins in die Tat umgesetzt hätte.
 

“Gimme gimme gimme a man after midnight - Won't somebody help me chase these shadows away - Gimme gimme gimme a man after midnight - Take me through the darkness to the break of the day...”

Viel zu früh klingelt mein doofes Handy, weil ich den Alarm auf sechs Uhr gestellt habe um dem Kaobären eine Freude zu machen. Wenigstens muntert mich mein Lieblings-Abba-Song auf. Gähnend mache ich mich nach einer kurzen kalten Dusche an die Arbeit. Kaffee ist wichtigster Punkt auf der Tagesordnung, sonst ist Kaoru schlecht gelaunt. Essen tut er nie sehr viel zum Frühstück, aber ich haue trotzdem ein paar Eier und Meeresfrüchte in die Pfanne. Dem kann nicht mal er widerstehen! Da bin ich mir sicher.

Punkt sieben schlurft mein Hasi aus seinem Bettchen und schaut mich verwundert an. „Hab ich heute Geburtstag?“

„Nein, dann hätte ich dir eine Torte gemacht!“, strahle ich und winke mit dem Pfannenwender.

„Echt Die, du übertriffst dich immer wieder selbst. Wie du dich um mich kümmerst...“ Er kratzt sich auf extrasüße Art und Weise seinen Pelz auf dem Haupt und grinst schief. „Das musst du aber nicht, ge?“

„Spar dir den Rest und setz dich.“ Mit meinem bezaubernden Grinsen kann ich sogar den Häuptling herumkommandieren.

„Tja dann,“ meint er und lässt sich auf einen der Stühle fallen. „Nett von dir.“

„So bin ich! Das solltest du wissen...“ Ich nehme ihm gegenüber Platz, nachdem ich seinen Pott mit Kaffee voll gemacht habe und eine Schaufel voll meines Pfannenfrühstücks auf seinen Teller gehievt habe. „Vielleicht nicht immer so früh am Morgen, aber nett bin ich prinzipiell erst mal schon! Das kann keiner abstreiten.“

„Nein, kann keiner,“ sagt er und stochert mit den Stäbchen im Ei. So wirklich bei der Sache ist er nicht. Das sehe ich sofort und das hat nichts mit dem Essen zu tun. Schlecht geschlafen? Zuviel nachgedacht, wie einsam das Leben ist? Darauf spekuliere ich, denn solche Momente kenne ich. Nur resultieren sie bei mir niemals aufgrund gescheiterter Beziehungen.

„Deshalb mache ich dir einen Vorschlag.“ Er schaut auf und sieht mich fragend, aber müde an. „Nach den Proben heute gehen wir einen trinken. Jetzt verleiere nicht die Augen, mein Guter! Das gehört zu gescheiterten Beziehungen wie Reis zu Curry. Komm schon! Wie früher, und ich verspreche dir auch, wir gehen in keine Schwulenbar!“

„Das hättest du auch gleich abessen können.“ Ich liebe dieses fiese kleine Grinsen.

„Für dich benehme ich mich auch extra hetero plus, wenn ich soll.“ Das ist doch mal ein Angebot. „Und jetzt sag nicht, dass du keinen Bock auf ein sinnloses Besäufnis hast. Bitte! Sei ein guter Kumpel so wie ich!“

Jetzt lacht er leise und grinst wieder so einseitig. „Also gut. Aber wir gehen dahin, wo ich will und du gräbst nicht einen Kerl an, verstanden? Und behaupte nicht wieder, wir hätten eine Affäre miteinander.“

„Hab ich das jemals?“ Gut, einmal, aber ich hatte 3,8 im Turm und konnte eh nicht mehr Männlein von Weiblein unterscheiden. „Abgemacht. Ich benehme mich. Wirklich. Pfadfinderehrenwort.“

„Saufgelage klingt eigentlich verlockend,“ meint er dann noch trocken und ich stimme ihm grinsend zu. „Vielleicht findet sich wenigstens was um die Nacht nicht allein schlafen zu müssen.“

Mein Grinsen schwindet ins Nichts. „Aber ich darf keine Kerle abgraben? Geht’s dir noch gut? Wenn ich nicht darf, darfst du auch nicht. Außerdem hast du mich! Ich schlaf die Nacht bei dir. Dann bist du nicht allein.“

Ein leicht spöttisches Schnarchen schleicht sich aus Kaoru, aber er sagt nichts und widmet sich seinem Frühstück. Zweifelsohne angenehm mal nicht gesagt zu bekommen, dass er sich lieber ein Loch ins Knie schießen würde. Das würde er, keine Frage, aber wenigstens behält er es für sich. Ich kenne ihn doch. Obwohl ich schon Hoffnung habe, dass er das tut, weil er doch nicht ganz immun gegen meinen Charme ist.

Nach einer Weile schiebt er den Teller noch halbvoll von sich. „Die, ich platze gleich. Ist sehr lecker, aber ich bin’s echt nicht gewohnt, so viel zu essen morgens. Magst du noch?“

Das versteh ich natürlich. „Klar doch. Gib ruhig her.“

Selbstgekochtes lass ich nicht schlecht werden! Dankend lächelt er und trinkt seinen Kaffee aus, bevor er geht um sich fertig für die Arbeit zu machen.
 

Auf dem Weg zu den Proben lässt mich Kaoru freundlicherweise beim Zahnarzt raus. „Soll ich dich irgendwann abholen?“

„Nein, nein,“ winke ich schnell ab und grinse unbeholfen. Bloß nicht! „Ich nehme die Bahn!“

„Okay, bis dann,“ sagt er und braust davon.

Und jetzt? Ich habe keinen Zahnarzttermin und es nicht auch keine Sprechstunde. Ich hätte Kaoru die Wahrheit sagen können, aber es wäre zu riskant gewesen. Dass ich Kyo davon erzählt habe, dass Aiko mich angebaggert hat, hätte Kao bestimmt nicht gefallen. Dass ich ihn deswegen auch noch angelogen habe, hätte er erst recht nicht gemocht. Dabei bin ich normalerweise immer solche ein ehrlicher Mensch! Nur manövriere ich mich immer wieder in Situationen, in denen ich nicht anders kann als zu lügen.

Scheiße. Ich klingele beim Zahnarzt und warte ab, bis aus der Gegensprechanlage eine Frauenstimme ertönt. „Ja? Praxis Dr. Yamamoto.“

„Andou hier... ähm... hallo.“ Und weiter? „Kann ich mal kurz reinkommen? Ich habe lediglich ein kleines bürokratisches Problem hier.“

„Tut mir leid. Wir haben keine Sprechstunden.“ Doofe Zicke!

„Paketdienst.“ Toll und wo ist das Paket, ich Genie? „Bitte nur unterschreiben.“

Sie legt auf und ist wohl unterwegs. Tja, Die, und jetzt? Kein Paket, aber ein Wahnsinnslächeln? Ich blecke meine Zähne, so gut ich kann, und warte darauf, dass die Tür aufgeht.

Glück im Unglück muss man haben! Also die Tür aufschwingt, steht ein junges Mädel vor mir, nicht älter als achtzehn grob geschätzt, und reißt die Augen auf. Die muss neu hier sein.

„Hi,“ sage ich also und stelle obligatorisch meinen Fuß in die Tür.

Sie läuft knallrot an. Berühmt zu sein ist genial! „D...du bist Die...“

Mit Herzchen in den Augen strahlt sich mich an. „Ja, genau. Du kennst mich?“

„Klar doch! Ich bin Dir en greys größter Fan!“ Übertreibung des Jahrhunderts, aber wen kratzt es?

„Hey, das ist ja toll,“ lache ich und nicke. „Magst du ein Autogramm?“

„Oh jaaa~!“ Sie ist völlig von den Socken.

„Gar kein Problem. Ich brauch nur Zettel und Stift,“ sage ich ausgesprochen großzügig lächelnd. „Ach, und da ist noch eine Sache, bei der du mir helfen kannst. Bescheinige mir doch bitte, dass ich heute einen Termin hier hatte.“

Nickend läuft sie weg und holt, was ich brauche. Mein Leben läuft. Ich bin ein Star! Nur Kaoru will ich noch!
 

Nachdem ich endlich meine Bescheinigung habe und etwa 32 Handybilder später, kann ich mit der Bahn ins Studio fahren. So gequetscht erkennt mich eh keine Sau. Bahnfahren macht hier echt Spaß! So viel Körperkontakt – igitt. Aber nach einer Stunde Bad in Menschenmengen komme ich endlich an und werde mit skeptischen Blicken begrüßt. Der Grund dafür wird mir bald klar, denn während der Rehearsals merken die anderen natürlich auch, dass Kaoru nicht so sonderlich gut drauf ist. Er ist allgemein zu schweigsam, wenn er denn mal was sagt, zickt er ein wenig, aber hält sich ansonsten aus allem raus, was für unseren Bandleader eher untypisch ist. Die Bescheinigung über meinen Zahnarztbesuch nimmt er nickend entgegen und steckt sie weg.

Natürlich bin ich mal wieder an allem Schuld, aber für den Leader nehme ich das gerne auf mich. So zucke ich bei einem Spruch von Toto einfach die Schultern. Toshiya soll doch denken, dass Kaoru wegen mir schlechte Laune hat. Das ist mir doch egal.

Kyo ist der einzige, der mir einen halbwegs realitätsnah ahnenden Blick zuwirft. Doch ich meide jegliche Gespräche, bleibe schön in Kaos Nähe, denn dort fragt mich keiner nach dem Grund seiner Laune.

Gott sei dank geht auch diese Probe einmal zu Ende und auf dem Weg nach Hause kaufen wir schnell noch was ein. Kaorus Kühlschrank muss sich vorkommen, wie ein Zirkusclown ohne Publikum. Das müssen wir ändern. Nachdem wir durch die Gänge geschlendert sind, haben wir fast alle Sachen zusammen und auch wenn Kaoru hin und wieder skeptisch schaut, als ich ihm den Wagen voll packe, so sagt er doch nichts. Nicht einmal bei den nach Lavendel riechenden Räucherstäbchen.

Großzügigerweise bezahle ich auch nach einem kurzen Streitgespräch mit dem Leaderchen, ob denn das nun nötig wäre oder nicht.
 

„Ich geh mich nur kurz umziehen,“ sagt Kao und verschwindet im Schlafzimmer, nachdem wir endlich bei ihm Zuhause angekommen sind.

Anstatt die Sachen in den Kühlschrank zu räumen, folge ich ihm und beobachte ihn mit einem unwillkürlich debilen Grinsen. Möglicherweise läuft mir gerade der Sabber aus den Mundwinkeln, aber das kann ich nicht ändern und es ist mir auch egal.

„Die.“ Kaoru verleiert die Augen, als er mich sieht. „Mach den Mund zu. Bist du schon fertig?“

Ich schlucke dreimal und räuspere mich kurz, bevor ich fähig bin etwas zu sagen. „Muss umziehen mich noch.“ Woah Die, sortier dich. „Ich muss mich noch umziehen. Geht ganz fix.“

Also hechele ich ins Wohnzimmer und zieh mir schnell ein anderes Hemdchen an, was Schwarzes aus Seide, und frische Socken. Ganz wichtig! Darauf kann ich nie genug Wert legen. Während Kaoru dann doch selber den Kühlschrank einräumt, kämme ich noch zweimal durch meine Haare und sprühe etwas von seinem Parfüm an mich und fertig ist der Die!

„Tada! Wir können los!“ Mit breitem Grinsen springe ich aus dem Badezimmer und höre nur noch, wie etwas zu Bruch geht.

„Gott, verdammt! Du hast mich zu Tode erschreckt!“, bläst mich mein Schatzi an und hält sich die Brust.

„Tut mir leid, Kaokao. Ich weiß ja, dein Schrittmacher.“

„Blödmann.“

„Bist du fertig?“ Ich setze den Liebeleien ein Ende und zwinkere Kao zu.

„Denk dran, was du mir versprochen hast,“ erinnert er mich und schnappt sich seine Jacke, bevor wir losziehen.

Ab geht er!
 


 

Ende Kapitel Drei.



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Kommentare zu diesem Kapitel (13)
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Von:  NanaSaintClair
2010-08-20T19:35:59+00:00 20.08.2010 21:35
„Klar doch. Er ist stinkig, dass ich zu Kao bin.“
„Kann schon sein. Vielleicht wäre er aber auch lieber bei Kao?“
„Wer wäre nicht gern bei Kao?“
„Ja, Kao ist schon toll.“
„Kao ist ja auch der Leader.“
„Kao ist voll süß.“

<3<3<3
Von:  AlmightyKai
2008-09-29T19:44:41+00:00 29.09.2008 21:44
wird echt immer gayler XDDD
ab geislten is imemrnoch das streitgespräch zwischen aiko und die *wegrofl*
mein mitbwohner kam rein so:
was brüllst du ihr so rum?
ich queitsch so: ach nichts allles okay *lache weiter*
der dreht sich mit verleierten augen um und macht die tür zu
muahaha
du bist genial^^
Von: abgemeldet
2007-05-07T14:34:06+00:00 07.05.2007 16:34
aww~~ diese ff wird von kapi zu kapie geiler xDD
ich musste die ganze zeit lachen xD
bin auf die nächsten 6 kapis gespannt XDD
und endlich ist die tussi weg vom fenster xDDv
*applaus für die*
Von:  Rabbid
2007-01-22T23:30:35+00:00 23.01.2007 00:30
weiitterr? ;__;
Von:  Rabbid
2007-01-08T12:27:38+00:00 08.01.2007 13:27
wahahaha~
habe die ff gestern entdeckt und mich direkt in sie verliebt *__*
xD
ich leieb deinen schreibstil~
und die Sprüche~ xDDDD

einfach nur toll~ * 3*

hoffe es eght baaald weiter? *.*/
Von: abgemeldet
2007-01-04T21:41:20+00:00 04.01.2007 22:41
ahhh >.<
und ich merk erst jetzt, das du was neues angeangen hast.
Dieses mal aus Dies Sicht...er ist toll XD
und mal wieder alles sowas von nachvollziehbar X,D
Ich freu mich schon wenns wieder weiter geht und endlich alleschmutzigen Details ans Tageslicht kommen XD
Von: abgemeldet
2006-12-28T21:27:49+00:00 28.12.2006 22:27
mal wieder sehr sehr geil!
ich warte schon sehnsüchtig auf das nächste kappi ^___^

~anfeuer~
Von:  _Domestic_Fucker_
2006-12-28T19:47:06+00:00 28.12.2006 20:47
*_______*
*Fan-Fähnchen schwenk*
Endlich is die Ische wech!!!!
Armes KaoKao....u.u
*ihn knuffel*
Will weiterlesen!!!
*jammer*
*knuff*
=^^=
Von:  Tetsu
2006-12-28T15:50:20+00:00 28.12.2006 16:50
JAAAAAA~~~
Aiko ist weg *strahltz*
Voll putzig und toll, dass Kaokao Die geglaubt hat <333
Und wie Die ihm den Kakao bringt ist auch sooo~~~ süüüß
^______________________________^~~
Hach *-*
Ich hoffe es geht bald weiter, die Fanfic ist echt genial <3

Tetsu
Von:  Chino
2006-12-28T14:32:04+00:00 28.12.2006 15:32
ich liebe deinen schreibstil einfach ^___^heeeerlich genial
das grinsen war gar nicht mehr aus meinem gesicht zu wischen
und HALLELULJA sie hat sich verraten!!!! *abdance*


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