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Die Überwindung

Eine HG/SS-Story
von

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Ein neuer Minister

@Shadyra: Na gut, wenn Du so intensiv darum bittest, dann bekommt Lucius eine gerechte Behandlung. Dazu müssen allerdings erst ein paar Voraussetzungen verändert werden und darum werden wir uns heute kümmern.
 

98. Ein neuer Minister
 

„Lass es gut sein, Hermine.“, murmelte Severus leise, als ihr wieder einmal eine Träne über die Wange lief. „Das Bein ist zu ersetzen. Es gibt in der Muggelwelt meines Wissens nach, wirklich gute Prothesen und mit ein bisschen Magie wird es sich anfühlen, als wäre es mein eigenes.“ Er hoffte, dass er mit dieser Vermutung Recht hatte. Ein Bein zu verlieren war zwar nicht der Weltuntergang, aber auch nicht gerade der geringste Verlust, den man erleiden konnte.
 

„Das ist es doch gar nicht.“, sagte Hermine mit fester Stimme und fuhr sich über die Augen, um die Tränen wegzuwischen. „Ich bin einfach nur froh, dass Du noch lebst und dass es Dir wieder gut geht. Immer wenn ich denke ich habe mich wieder im Griff, schau ich Dich an und könnte einfach nur heulen vor Dankbarkeit. Ich weiß gar nicht, wie ich Gott, oder Merlin oder am meisten vielleicht Poppy, dafür danken soll.“
 

„Ein einfaches ‚Danke’ reicht völlig aus, meine Liebe. Außerdem haben Sie ja auch Ihren Teil dazu beigetragen.“, gurrte die kleine stämmige Frau von hinten und tätschelte ihr die Schulter, woraufhin Hermine sie anlächelte und gleich etwas gefestigter wirkte.
 

„Vielen Dank, Poppy! Sagen Sie, werden Narben von den Flüchen bleiben?“
 

„Das weiß man nie so genau, aber die Behandlung hat nicht direkt nach dem Fluch stattgefunden, deshalb ist es sehr wahrscheinlich. Aber es werden nicht viele sein. Die Wunden im Gesicht waren übrigens nicht so sehr tief, wie sie aussahen. Die sollten also komplett verheilen.“
 

„Und wann bekommt er seine Prothese?“
 

„Wenn er soweit ist, sich in die Muggelwelt zu begeben und sich eine anpassen zu lassen. Und nun hören Sie auf, sich Sorgen um ihn zu machen. Er ist schon fast wieder gesund. Zwei, drei Tage und er wird entlassen werden können. Vielleicht besorgen sie ihm bis dahin so ein Ding. Sie wissen schon: Zum fahren … Wie heißt es denn nur.“
 

„Einen Rollstuhl?“
 

„Ja, genau und wenn Sie das schaffen, dann beschaffen Sie am besten gleich drei oder vier davon. Ich habe hier noch mehr Patienten, die in der näheren Zukunft nicht werden laufen können.“
 

Hermine nickte und versprach ihr Bestes zu tun. Poppy hatte natürlich Recht. Nicht nur Severus war schwer verwundet worden. Da war Ginny, die noch immer bewusstlos, aber angeblich auf dem Weg der Besserung war, Fred, der seit seinem Erwachen wirr redete, Minerva, die auch 24 Stunden nach der Schlacht noch unerklärlich Krampfanfälle hatte, Arthur Weasley, dessen Leben permanent am seidenen Faden hing und so viele andere.
 

Sie seufzte. Obwohl es vorbei war, war es das irgendwie auch nicht. Die Beerdigungen waren noch nicht vonstatten gegangen, denn sie hatten nach der Schlacht erste einmal die Verwundeten versorgt und hatten die Toten nur aufgebahrt und dafür gesorgt, dass die Körper nicht verfielen.
 

Nun waren die Beerdigungen ein Kapitel, was ebenso noch abgeschlossen werden musste, wie das jedes einzelnen verletzten Kämpfers hier.
 

Viele Verwundete waren schon wieder gegangen, entweder, weil sie es mit all dem Leid um sich herum nicht aushielten, oder weil sie inzwischen gesundet waren. Moody war einer von denen, auf die ersteres zutraf. Er war noch längst nicht wieder schmerzfrei, doch er war hart gesotten und hatte beschlossen, dass er außerhalb der Krankenstation viel nützlicher war.
 

Und genau das traf auch zu. Er hatte Harry gelobt, weil er alle Todesser in den Kerkern eingesperrt hatte, doch nun musste eine langfristige Lösung her und wenn er nicht gerade nachsah, wie es dem Rest des Ordens ging, versuchte er Ordnung in die Angelegenheiten der Schule und es Ordens zu bringen.
 

Kingsley war ihm dabei, obwohl auch noch nicht zu hundert Prozent wieder hergestellt, schon von der ersten Stunden an eine große Hilfe dabei. Zwar verabscheute er die damit zusammenhängende Bürokratie, hatte sich aber nichts desto trotz mit dem Ministerium in Verbindung gesetzt und erklärt, dass Voldemort gestürzt sei und man 173 Todesser in Verwahrung habe.
 

Erst sah man ihn an völlig ungläubig an, doch dann wurde er schließlich zum Zaubereiminister gebeten und nach kurzem Warten auch direkt zu ihm vorgelassen.
 

Scrimgeour war dürr geworden und grauer sowohl was die Haare, als auch was die Hautfarbe betraf. Vorsichtig näherte er sich dem Überbringer der guten Botschaft. „Ist es wahr? Der Dunkle Lord ist tot?“
 

Shacklebolt bejahte und wollte gerade nachhaken, ob das Ministerium denn nichts von dem Kampf mitbekommen hätte, als der Mann vor seinen Augen zusammenbrach. „Dann ist es vorbei. Es ist VORBEI!“, murmelte er noch, bevor er endgültig zusammensackte und nicht wieder aufstand.
 

Kingsley verstand es. Nach allem, was er wusste, hatten Todesser schon vor Monaten Frau und Tochter des Ministers entführt und ihm gedroht sie zu töten. Dieser Druck war wahrscheinlich alles gewesen, was den Mann noch aufrecht gehalten hatte. Nun war nun weg und der Zusammenbruch die logische Folge.
 

Der einstige Auror rief medizinische Hilfe herbei und verlangte den stellvertretenden Minister zu sehen, doch die Angestellten schüttelten nur den Kopf. „Es gibt keinen. Alle früheren Minister wurden in den letzten Monaten entlassen und die neuen sind seit Tagen nicht mehr erschienen.“
 

„Kein Wunder. Sie sind in den Verliesen von Hogwarts, weil sie Todesser sind.“ Kingsley konnte sich nicht zurückhalten und wollte es auch gar nicht. Dieser ganze Haufen hier war nur noch eine Ansammlung von armseligen Mitläufern und weit und breit war niemand in Sicht, der bereit und in der Lage war, Verantwortung zu übernehmen. Dabei war das gerade jetzt so dringend nötig.
 

Prüfend sah er sich noch einmal um, bevor er es wagte, eine entscheidende Frage zu stellen. „Wer hat nach den aktuellen Ereignissen Anspruch auf den Ministerposten?“
 

Ein hageres mausgraues Geschöpf in ebenso mausgrauem Umhang trat vor und antwortete ihm: „Jeder, der als Erster darauf Anspruch darauf erhebt.“
 

So etwas in der Art hatte er schon vermutet. „Gut, dann erhebe ich hiermit Anspruch auf den Posten des Zaubereiministers für den Zeitraum bis zur nächsten Wahl.“
 

Das mausgraue Etwas sah ihn gebannt an, trat dann mutig einen weiteren Schritt auf ihn zu und stotterte. „Herr Minister, ähm, wie genau ist noch Ihr Name?“
 

Kingsley lachte herzhaft und buchstabierte Shacklebolt.
 

Als er am Abend zu den anderen zurückkehrte und von seinem Tag berichtete, hielten es alle für einen Scherz. Erst als er die Kette mit dem Siegelring, die nur der jeweilige Minister tragen konnte, unter seinem Hemd hervor zog, verstummten sie und begriffen, welch weit reichende Veränderungen nun machbar waren.
 

Die erste Entscheidung, die Kingsley als Minister getroffen hatte, hatte jedoch nichts mit Reformen zu tun gehabt, sondern nur mit den Todessern. Er hatte veranlasst, dass man sie am nächsten Morgen abholen würde. Dazu hatte er all jene Auroren verpflichtet, die er aus früheren Zeiten noch als vertrauenswürdig einschätzte. Viele waren es nicht und so sah er schon jetzt die Aufgabe vor sich, schnellstens neue Auroren ausbilden zu lassen und dabei sehr auf deren Ansichten zu achten.
 

Als die Todesser dann am nächsten Tag Gruppe für Gruppe nach Askaban gebracht wurden, trat auf einmal auch Lucius vor und Kingsley brauchte ihm nur eine Sekunden in die Augen zu sehen, um zu verstehen, was hier ablief. Er ging auf den blonden Mann zu und zog ihn von den bereits magisch gefesselten Männern weg. „Was soll das Malfoy?“
 

„Nach was sieht es denn aus?“
 

„Als ob Sie unbedingt nach Askaban wollten.“
 

„Da gehöre ich hin und bevor Sie etwas anderes sagen: Bei einem anderen Minister hätte ich mich nicht gestellt. Doch ich vertraue auf ein gerechtes Urteil.“
 

„Das werden Sie auch zweifellos bekommen, aber dazu brauchen Sie nicht für die nächsten Monate in Askaban auf die Verhandlung zu warten. Nehmen Sie das als Anerkennung für die Dinge, die Sie in den letzten Wochen geleistet haben und nun gehen Sie zu McGonagall. Sie ist wieder auf den Beinen und wird Sie zu Ihrer Familie bringen.“ Ohne Malfoy noch eines weiteren Blickes zu würdigen schritt er davon und beschäftigte sich gleich darauf damit, die Beerdigungen zu veranlassen.
 

Diese fanden drei Tage nach der Schlacht statt und mit denen, die bereits am Tag der Entscheidung gefallen waren, musste nun auch Arthur Weasley beerdigt werden. Er war in der letzten Nacht an den Folgen eines zu lang andauernden Cruciatus-Fluches gestorben. Sein Körper hatte lange gegen die anhaltenden Schmerzen aufbegehrt, dann jedoch irgendwann den Dienst endgültig eingestellt. Arthur war das letzte Opfer. Der Letzte, der für die gute Sache gestorben war.
 

Insgesamt hatte der Orden von allen 124 Menschen, die in den Kampf gezogen waren, gut und gern ein Drittel verloren. Zweiundvierzig Gräber hatten sie ausheben; zweiundvierzig gute Menschen beerdigen müssen.
 

Die Trauer war groß und die Tatsache, dass es weitere sechzehn Menschen gab, die in der Schlacht bleibenden Schaden erlitten hatten, machte es nicht besser. Doch was auch immer sie für Verluste erlitten hatten, sie wussten, dass es vorbei war, dass sie zusammengestanden, gewonnen und Voldemorts Herrschaft überwunden hatten.
 

Den meisten von ihnen war das ein Trost, auch wenn die persönlichen Verluste es manchmal schwer machten, sich daran zu erinnern.
 

Besonders die Weasleys traf es hart. Ginny war zwar auf dem Weg der Besserung und verkraftete es relativ gut, dass sie auf dem Rücken Narben zurückbehalten würde, doch Arthurs Tod riss eine Lücke in die Großfamilie, die so schnell nicht würde geschlossen werden können. Selbst die Freude, weil Fred von Tag zu Tag klarer wurde, konnte den Schmerz über den Verlust nicht lindern.
 

Auch Remus und Tonks hatten schwer mit den Folgen der Schlacht zu kämpfen. Für Remus hielt jede Nacht neue Albträume bereit, in denen er immer und immer wieder sah, wie seine Kampfgefährten beim ersten Angriff starben und seine Schuldgefühle waren überwältigend.
 

Tonks dagegen musste verkraften, dass sie eine Fehlgeburt erlitten hatte. Die Schwangerschaft selbst hatte sie erst Tage zuvor bemerkt, doch das Gefühl der Leere fraß sie trotzdem auf. Wohlweislich belastete sie Remus nicht auch noch mit diesem Wissen, denn auch ohne das, benötigte er schon mehr Beruhigungsmittel, als langfristig gut für ihn wären. Nur das Gefühl zusammen zu gehören und einander Halt geben zu können, half ihnen, die schwere Zeit zu überstehen.
 

TBC



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