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Dangerous Dreams

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Yuugi POV

Müde wische ich mir den Schweiss von der Stirn. Ich habe erst die Hälfte des Saales gewischt. Eine Arbeit, die ich jeden Tag zu tun habe, seit ich hier im Palast bin. Und es ist eine Arbeit von vielen. Angefangen bei Botengängen bis hin zu den niedersten Putzarbeiten hat man mir alles aufgehalst, was ihnen eingefallen ist. Ich habe mich nicht beklagt, denn das steht einem Sklaven nicht zu. Außerdem wage ich sowieso nicht zu sprechen. Dies hat zwei Gründe. Ein Sklave hat sowieso nur zu sprechen, wenn er direkt angesprochen wird und eine Antwort verlangt wird. Naja, und der zweite Grund ist persönlicher Natur. Ich verstehe immer noch nicht, warum ich des Altägyptischen mächtig bin. Ich verstehe es und sprechen kann ich es auch. Und das nicht mal schlecht, wenn ich das so beurteilen kann.

Nun, als wir damals in die Zeit Atemus zurückkehrten, geschah dies aufgrund dies Schattenspiels von Bakura, und da ist sowieso alles möglich.

Doch was ist das hier? Bestimmt kein Spiel des ehemaligen Grabräubers. Nicht das ich wüsste. Also entweder habe ich die Sprache irgendwie behalten, oder es ist ein anderer Grund, den ich wohl erst erfahre, wenn ich weiss, warum und wie ich hierhergekommen bin.

Ach ja, habe ich schon erwähnt, dass ich den Pharao nicht ein einziges Mal zu Gesicht bekommen habe? Ich weiss nicht, wieviel Tage ich schon im Palast bin, als Sklave verliert man leicht das Zeitgefühl. Wahrscheinlich, weil es nicht besonders wichtig ist. Wichtig ist nur, dass man die Arbeit richtig und gut macht, denn sonst hagelt es Schläge. Das habe ich an einem der ersten Tage schmerzhaft am eigenen Leib erfahren müssen. Seitdem bemühe ich mich, immer noch ein Stückchen besser zu sein, als die anderen Sklaven hier im Palast. Was allerdings auch Nachteile bringt. Man bürdet mir immer mir Arbeit auf, und das zehrt wiederum an meiner Kraft. Was zur Folge haben kann, dass ich wieder schlechter werde, und mit Schlägen rechnen muss. Keine Zeit also, mir über die Gründe meines Hierseins oder gar über den Pharao Gedanken zu machen.

Seufzend beuge ich mich wieder über den Boden, und schrubbe unermüdlich weiter, bis er glänzt wie ein Spiegel.
 


 

Normal POV

Hektisch rannte der Hohepriester des Pharaos durch die Gänge. Im Arm einige Schriftrollen, die, dem Gesichtsausdruck des Priesters wohl von enormer Wichtigkeit sein mussten. Doch dies war ein übliches Bild im Palast. Höhergestellte Bedienstete munkelten, das Seth gerne zu Übertreibungen neigte, was seine Arbeit anging. Oder aber, er wolle allen, die ihm über den Weg liefen, Angst einjagen. Und ganz böse Zungen beheupteten, er arbeite soviel, um beim Pharao Eindruck zu machen. Diese waren es auch, die Gerüchte in die Palastwelt setzten, dass zwischen Pharao und seinem Hohepriester etwas liefe. Dass sie damit der Wahrheit sehr nahe kamen, um nicht sagen, den Nagel auf den Kopf trafen, zeigten einige heftige Bestrafungen, die Seth durchführen ließ, um die Gerüchte verstummen zu lassen. Jedoch bewirkte er dadurch nur das genaue Gegenteil, weswegen er seitdem derartige Gerüchte geflissentlich ignorierte, und sich voll und ganz seiner Arbeit widmete. Letztlich waren es wohl sämtliche Gerüchte, die das gesamte Bild der Wahrheit ergaben.

Völlig in Gedanken versunken hetzte er nun durch den Gang, und bermerkte dabei nicht, dass dieser gerade gewischt wurde. Und zwar von einem kleinen Sklaven mit imposanter Frisur, über den Seth nun auch noch regelrecht drüberstolperte. Einen derben Fluch ausstoßend, rappelte er sich wieder auf, sammelte seine Rollen ein und wandte sich dem Sklaven zu, um ein hohepriesterliches Donnerwetter über den Jungen loszulassen. Er holte schon Luft und wollte ansetzen, als ihm genau diese wegblieb. Seth starrte fasziniert in violette Augen, die er dort nicht erwartet hätte. Genaugenommen gab es nur eine Person im ganzen Palast, die diese Augen hatte, und diese würde definitiv nicht einen unbedeutenden Gang wischen. Zu solch niederen Arbeiten würde sich der Goldene Horus niemals herablassen. Beziehungsweise würde das niemand zulassen. Seth sah genauer hin, und so stellte er fest, dass es sich nicht um den Pharao handelte. Logisch. Er schüttelte den Kopf ob dieser seltsamen Gedankengänge, dann betrachtete er den Jungen genauer. Tatsächlich, es war eine frappierende Ähnlichkeit zu erkennen.

Die Rollen, die Seth noch vor Minuten als äußerst wichtig angesehen hatte, ließ er nun achtlos fallen, beugte sich zu dem Sklaven herab, legte einen Finger unter dessen Kinn, und hob so das Gesicht des Jungen an. "Na, sieh mal einer an", murmelte er kaum hörbar. Noch immer starrte er tief in die Augen des Sklaven, die denen des Pharaos so gleich waren. Nur Seth hatte sich in dieser Farbe verloren, er war der Einzigste, der dem Pharao so nahe gekommen war, wie er jetzt dem Jungen war. Der Hohepriester schloss kurz die Augen, leckte sich dabei gedankenverloren über die Lippen. Dabei wirkte er, als wäre er in Erinnerungen versunken, die nur ihm gehörten. 'Es ist lange her', dachte der Hohepriester, als er die Lider wieder hob und wieder in das hübsche Jungengesicht sah.

Die Amethyste starrten ihn angstvoll an. Yuugi hatte eine fürchterliche Strafe erwartet. Doch Seth schüttelte nur den Kopf. "Nein, ich glaube, für dich gibt es etwas Besseres." Seine Mundwinkel hoben sich zu zu einem unergründlichen Lächeln, welches Yuugi noch mehr Angst machte, als das erwartete Donnerwetter.

Er ließ wieder von Yuugi ab. "Steh auf", befahl er knapp, wandte sich jedoch sofort um und hielt barsch einen Sklaven auf, der gerade den Gang herunter kam. "Du da... mach hier weiter!" Der fremde Sklave schluckte, kniete sich jedoch sofort neben den überraschten Yuugi und wischte gehorsam dort weiter, wo Yuugi zuvor unterbrochen worden war.

Der Hohepriester packte Yuugi am Arm, zog ihn mit sich. Mit einer fließenden Bewegung nahm Seth noch die Rollen auf, die er zuvor fallengelassen hatte und beeilte sich, mit dem Sklaven Yuugi in sein Gemach zu kommen.

Abermals landeten die Rollen achtlos auf einem Tisch, während sich Seth dem verdattert dastehenden und sich umblickenden Yuugi zuwandte.

"Ich schätze, du musst noch eingeritten werden", flüsterte der Hohepriester, als er mit dem unergründlichen Lächeln auf Yuugi zuging.



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