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Nacht der Drachen

von

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Kapitel 5 - Erinnerungen

Titel: Nacht der Drachen

Autor: Vivianne

Kapitel: Kapitel 5 - Erinnerungen

Rating: PG-13

Charaktere: Harry Potter, Draco Malfoy

Warnung: Slash, wenn auch erst in späteren Kapiteln

Sprache: Deutsch

Datum: 02.12.2007

Wörter: 4099

Fandom: Harry Potter

Genre: Fantasy

Zusammenfassung: Voldemort hat den letzten großen Kampf für sich entschieden und Harry Potter gefangen genommen. Eine kleine Widerstandsgruppe aus ehemaligen Hogwarstschülern hat sich gebildet. Doch was hat es mit dem jungen Kämpfer auf sich?

Disclaimer: Nix mir, alles JK Rowling und Christopher Paolini, da ja doch einige Sachen an die Eragon Triologie angelehnt sind. Welche weiteren Fantasy-Romane hier mit eingeflossen sind, kann ich allerdings schon kaum noch aufzählen. Ich bin halt Drachensüchtig.
 

Kapitel 5 - Erinnerungen
 

Die ersten Sonnenstrahlen des beginnenden Tages bahnten sich ihren Weg zwischen den Brettern an den Fenstern hindurch.
 

Sachte drückte er die Türklinke hinunter, womit er allerdings das Quietschen des Griffes auch nicht verhindern konnte. Besorgt blickte er zu dem Bett, seufzte erleichter, kaum hörbar, als er feststellte, dass er niemanden geweckt hatte. Fast schleichend ging er zu dem Stuhl hinüber, der neben dem Bett stand und ließ sich darauf nieder.
 

Bedächtig ließ er seinen Blick über das die Decke hinauf zum Kopfende wandern. Ein unschuldiges Lächeln zierte ihr Gesicht. Er hatte sie gestern nur kurz bei der Versammlung gesehen. Wie gern würde er bleiben, jedoch konnte sein Auftrag keinen Zeitaufschub gebrauchen.

Vorsichtig öffnete er eine Tasche in der Innenseite seines Umhanges und zog ein daumengroßes Kästchen heraus. Mit einem Wink seines Zauberstabes vergrößerte er es, so dass bequem sein Unterarm darin Platz finden würde. Behutsam öffnete er die Schatulle und betrachtete deren Inhalt. Zärtlich strich er über die feuerrote Lilienblüte. Er hatte sie bei seinem letzten Auftrag in Somerset gefunden.
 

Das Land lag den größten Teil des Jahres unter Nebelschwaden, aus dem immer wieder Dementoren entstanden. Darunter litten nicht nur die Menschen, egal ob Muggel oder Magier, sondern auch die Tiere und Pflanzen. Nur in abgelegenen Gebieten, wo die Macht Voldemorts nicht hingelangte, entfaltete sich die Natur in all ihrer Mannigfaltigkeit. Kein Nebel beeinträchtigte das Wachstum, jedoch waren solche Orte kaum erreichbar. Nur so boten sie Voldemort kein Interesse und er ließ sie unbeachtet. Aber durch eben eine solche Schlucht führte ihn sein Weg und inmitten des Krieges kam es ihm vor, wie ein Lichtblick. In dieser Schlucht schöpfte er Hoffnung, sah er doch, dass Voldemort doch nicht ganz Großbritannien beherrschte. Und hier fand er sie auch, diese einzelne Blüte, die eine solche Reinheit ausstrahlte, dass er in dem Moment, in dem er diese Blume fand, an sie denken musste.
 

Sie, an die er sein Herz verloren hatte.
 

Er selbst hätte nie gedacht, dass er nach dem Verlust seiner Frau vor zwei Jahren, sich neu verlieben konnte. Wehmütig dachte er an sie zurück. Wie lange hatte er gebraucht, ehe er zugelassen hatte, dass sie sich näher kommen. Hatte er doch Angst, dass er sie verletzen könnte. Er glaubte nicht, dass er geliebt werden konnte, nicht der der er war, die Bestie in ihm. Doch hatte sie ihm das Gegenteil bewiesen. Sie hatte ihn immer wieder gepflegt und immer wieder gezeigt, dass er es wert war, geliebt zu werden. Und er hatte ihr geglaubt, er hatte ihr geglaubt, dass er nicht nur die Bestie war, sondern auch ein Mensch.
 

Und dann wurde sie aus seinem Leben gerissen.
 

Sie war mit Hermine und Hestia unterwegs nach Brighton gewesen, als sie den Weg einer Schwadron der Todesser kreuzten. Erst Tage nachdem sie gefunden wurden, konnte Hestia bruchstückhaft erzählen, was vorgefallen war. Noch heute fuhr ihm ein eiskalter Schauer über den Rücken, wenn er an ihre Worte dachte. Niemals hätte er gedacht, dass die Todesser so bestialisch mit ihren Opfern umgingen. Wahrscheinlich überlebte Hestia dieses Massaker nur, da sie in einem komaähnlichen Zustand war. Hermine und seine Frau hatten dieses Glück, wenn man es so nennen kann, nicht. Die Folterungen hatten ihren Tribut gefordert. Er konnte nur hoffen, dass es ihnen auf der anderen Seite des Lebens nun besser ging.
 

Wieder fuhren seine Finger die Konturen der Lilie nach. Zwischen den Pergamenten, die er besorgt hatte, hatte er die Blüte sorgsam getrocknet und gepresst. Er wusste nicht, ob sie Blumen mochte, woher auch, gab es doch kaum noch welche. So konnte er nur hoffen, dass sie sich freuen würde, sie, an der er sein Herz verloren hatte. Scheinbar unbemerkt. Es hatte schleichend angefangen. Er fand nach dem Tod seiner Frau in ihr eine Person, die ihm zu hörte, die ihn verstand, obwohl, sie schien es schlimmer getroffen zu haben. Ihre Liebe war verschwunden, entführt. Es gab kaum Lebenszeichen von ihm. Und trotzdem war jeder überzeugt, dass er noch leben würde.

Die Sonnenstrahlen wurden intensiver und er merkte, dass es an der Zeit war zu gehen. Umsichtig legte er die Blüte auf den kleinen Tisch neben dem Bett und Strich ihr eine vorwitzige Strähne aus dem Gesicht. Nur ungern widerstand er der Versuchung, ihr einen Kuss auf die Stirn zu geben und verließ den Raum.
 


 

Die Oberfläche des Sees glitzerte in Millionen von Farben, begrüßte die aufgehende Sonne, deren Strahlen sich den Weg durch die Nebel bahnten, auf ihre Weise.
 

Schnellen Schrittes erreichte Remus das Ufer und sah sich suchend um. Er war sich sicher, dass sie sich hier verabredet hatten. Doch weit und breit war niemand zu sehen, bis auf diesen riesigen Schatten, der immer näher kam und die aufgehende Sonne verbarg.
 

Nur wenige Schritte von ihm entfernt kam das Ungetüm im Kies zum Stehen und Draco glitt den Rücken seines Drachens hinab während Remus rückwärts taumelte.
 

„Guten Morgen“, begrüßte er den Widerstandskämpfer, der immer noch skeptisch die Echse musterte, während Draco beinahe sanft den Hals seines Reittieres tätschelte.
 

„Sie wird dir nichts tun“, versucht er Remus zu beruhigen. „Komm her, er ist das sanftmütigste Wesen, das ich kenne.“
 

Zögernd tritt Remus näher.
 

„Sie heißt Amdir“, sprach Draco weiter und der Drache legte seinen Kopf auf den Kies nieder. „Das mag sie besonders“, bemerkte er, als er sachte über die Nüstern strich und Remus langsam seine Hand hob. Kleine Rauchwölkchen entwichen der Nase der Echse, als Remus sie dort vorsichtig berührte.
 

„Er ist da etwas kitzlig“, erklärte Draco ihm, als Remus erschrocken seine Hand weggezogen hatte.
 

„Ich denke, wir sollten langsam aufbrechen“, forderte Draco Remus auf.
 

„Ich weiß nicht so recht. Sie ist so …“, stockte Remus.
 

„Dir ist bewusst, dass du ansonsten Wochen brauchen wirst, um nach Wales zu kommen“, erinnerte ihn Draco.
 

Widerwillig trat Remus wieder näher an den Drachen heran.
 

„Und …“, begann Remus.
 

„Du wirst vor mir sitzen. Der Sattel wird für diese Zeit auch zwei Personen tragen“, beantwortete Draco die ungestellte Frage.
 


 

Die aufsteigenden Lüfte nutzend glitt Amdir anmutig über die Berghänge hinweg ehe er langsamer wurde und sanft auf der Wiese landete. Müde glitt Draco an der Echse hinunter, begann die Schnallen und Gurte zu lösen und den Sattel abzunehmen, bevor er sich das Leder schulterte und Amdir auf Flanken klopfte.
 

‚Danke dir, geh ruhig zu ihr‘, sprach er im Geiste zu ihm.
 

‚Ich hoffe, du erzählst ihm alles‘,ermahnte Amdir ihn.
 

Seufzend nickte er als er sich erhob und im Schatten der Klippen verschwand.
 

Ermattet trug er den Sattel zu dem nahe gelegenem Haus. Sie waren im Morgengrauen losgeflogen und hatten Remus nach Wales gebracht. Eigentlich lag dies nicht auf seinem Weg, wie er Minerva erzählt hatte. Aber er glaubte kaum, dass sie sich sonst darauf eingelassen hätten. Aber er wusste, nur durch diese Gruppe konnte er, konnte Sera eine Chance haben zu überleben. Allein konnte er den zweiten Drachenreiter nicht finden. Ihnen lief einfach die Zeit davon. Wenn sie sich nicht bald begegnen würden, würden beide sterben. Selbst Brom hatte es bisher noch nicht erlebt, dass ein Drache und sein Reiter über solange Zeit getrennt waren. Wenige Tage waren verkraftbar. Doch Sera war schon drei Monaten geschlüpft und hatte seitdem nie ihren Gefährten gesehen. Sie konnte ihn fühlen, über die Entfernung hinweg, doch dies war für sie mit einer enormen Anstrengung verbunden, bei der sie jedesmal ein Stück ihrer Lebensenergie verlor. Nur mit ihrem Reiter war es ihr möglich, sich wieder zu regenerieren.
 

Draco betrat das Steinhaus und legte den Sattel ab. Ihnen zerrann die Zeit zwischen den Fingern.

Geistesabwesend reinigte er das Leder des Sattels und rieb es mit etwas Öl ein. So tief in seine Arbeit versunken bemerkte er nicht den stillen Betrachter, der sich mittlerweile am Tisch niedergelassen hatte.
 

„Ihr wart nicht erfolgreich“, hörte Draco Brom sprechen und hielt in seiner Tätigkeit inne als er den Kopf schüttelte.
 

„Ich war zu langsam“, antwortet Draco monoton und begann das Öl tiefer in das Leder zu reiben. Er sah erneut die Bilder, wie er den Gang entlang lief und die schwarzen Gestalten mit einem Bündel zwischen ihnen im Nichts verschwanden.
 

Brom schüttelte den Kopf und erhob sich.
 

„Du wusstest doch, dass du kaum eine Chance hattest. Einer gegen die halbe Arme. Wir hatten nach einem Strohhalm gegriffen.“
 

„Wie geht es Sera?“, fragte Draco unvermittelt und blickte in Broms Gesicht, der nun neben ihm stand. Sein Mentor schien in den wenigen Tagen, die er unterwegs gewesen war, um Jahre gealtert zu sein. Doch dieser drehte sich weg und ging zur Tür hinaus.
 

Draco war mit seiner Arbeit eigentlich schon längst fertig, doch nur um den Gang, der ihm nun bevor stand, hinaus zu zögern. Er wusste, Broms Schweigen war eigentlich Antwort genug und so folgte er ihm hinaus zu den Klippen.
 

Er kletterte einen schmalen Pfad den Felsen hinunter und ging durch einen engen Durchgang in den Berg hinein. Schon nach wenigen Schritten war er in einer großen Höhle und schritt zielstrebig zu der Feuerstelle. Amdir ruhte wachend am Feuer, Brom saß neben ihm und schien sich mit ihm zu unterhalten. Beide hatten ihre Augen auf die schwache Gestalt geheftet, die noch tiefer in der Höhle lag. Draco trat zu ihr, strich vorsichtig über die roten Schuppen. Sie war kaum größer als er selbst, obwohl sie schon drei Monate alt war. Müde schaute sie ihn an. Eine Sanftmut lag in ihrem Blick, der er sich nur schwer entziehen konnte.
 

„Es tut mir so leid“, gestand er ihr. „Ich hätte schneller sein müssen.“
 

Tränen liefen über seine Wangen. Er konnte es sich selbst nicht verzeihen, dass er gescheitert war. Noch vor ein paar Tagen lag sie vorn am Haupteingang der Höhle, doch nun lag sie hier in der Nähe des Feuers, wo doch Drachen ihr Eigenes in sich trugen.
 

‚Sei nicht betrübt, Lólindir. Wir wussten doch, dass die Möglichkeit nur sehr gering war‘,sprach Sera zu ihm im Geiste.
 

Stumm ließ er sich neben ihr nieder und streichelte ihren Hals während die Tränen noch immer eine heiße Spur auf seinen Wangen hinterließen. Sie vergab ihm etwas, von dem er sich selbst nie freisprechen konnte. Er wusste nicht, wie viel Zeit ihr noch blieb. Er bewunderte sie für ihre Gelassenheit. Schon mit so wenigen Monaten strahlte sie eine Weisheit aus, die nur den ältesten Drachen vorbehalten war.
 

Er wusste, dass Amdir und Seraphin, wie ihr eigentlicher Name lautete, wiedergeborene Drachen waren. Sie gaben ihr Wissen über Generationen hinweg weiter. Es gab immer zwei ihrer Art hier im Tal, wenn es an der Zeit war. Doch diesmal sollte sich die Prophezeiung nicht erfüllen.
 


 

Draco wachte auf, als ihn die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne an der Nase kitzelten. War nicht eben erst die Sonne unter gegangen? Draco blinzelte etwas und als er sich bewegte, bemerkte er, wie steif seine Muskeln waren. Er war bei Sera eingeschlafen und hatte die Nacht halb im Sitzen, halb im Liegen verbracht. Das Feuer war niedergebrannt und er war mit Sera allein in der Höhle. Sie sah ihn freundlich an.
 

‚Auch schon wach?‘, begrüßte sie ihn.
 

Sanft strich er ihr über die Nüstern ehe er zum Haupteingang schritt und in das weite Tal hinabblickte. Im grellen Sonnenlicht konnte er erst kaum etwas entdecken. Er sandte seinen Geist aus, um Amdir zu finden. Es dauerte nicht lange, da berührte ihn der Geist seines Gefährten wie eine innige Umarmung und Draco tauchte in sein Bewusstsein ein.
 

Erst konnte er nur schemenhaft die Umrisse der Klippen sehen, ehe sein Blick klarer wurde und er mit den Sinnen seines Drachen die Umgebung wahrnahm. Amdir durchflog das Tal und wachte über die Drachen, die am Fluss jagten. Er sah, wie die Fische durch das Wasser schwammen, die sich nicht bewusst waren, dass sie in wenigen Augenblicken das Frühstück dieser mächtigen Wesen werden würden. Er sah, wie sich zwei Drachen dieselbe Beute ausgewählt hatten und nun darum kämpften. Er sah in der Ferne das Dorf, zu dem er nun aufbrechen musste. Nur widerwillig zog er sich aus Amdirs Geist zurück. Gern teilte er diese tiefe Verbundenheit mit seinem Drachen, die in ihm ein Gefühl der Geborgenheit wachrief, dass er immer schmerzlich vermisst hatte.
 

Jedoch wurde ihm jetzt auch bewusst, dass er seit einem Tag nicht gegessen hatte. Also kletterte er den Felsen hinab, an dessen Fuße sich das Dorf befand, dass er in Amdirs Geist nur von weitem gesehen hatte. Schweigend schritt er die Gassen entlang, nickte einem jeden, den er traf, freundlich zu und betrat ein Haus am Marktplatz, nachdem er angeklopft hatte.
 

„Guten Morgen, Meisterin Sóee“, begrüßte er die Hausherrin, welche am Kamin stand und ihm den Rücken zugewandt hatte, ehe er sich in die Küche begab und das Brot sowie etwas Käse auf den Tisch stellte.
 

Die Druidin stellte einem Topf auf das Holz und schöpfte etwas Hafersuppe daraus.
 

„Guten Morgen“, erwiderte sie nun auch den Gruß.
 

Schweigend aßen sie.
 

„Was willst du nun tun?“, fragte sie unvermittelt, als sie das Mahl beendet hatten.
 

„Ich weiß es nicht“, fing er an, unterbrach sich aber, als er Sóee ansah, senkte den Blick und schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, ob das wirklich eine so gute Idee von mir ist.“
 

„Was?“, erkundigte sie sich.
 

„Es gibt eine Widerstandgruppe“, begann er von seinem vergangenen Tag zu erzählen. Als er geendet hatte, stand er auf und trat zum Fenster.
 

„Hier ist mehr als genug Platz“, meinte Sóee. „Und du kennst den Schutz des Tales. Ich denke, sie haben die Mittel ihn zu finden.“
 

Draco schüttelte den Kopf. „Uns läuft die Zeit davon.“
 

„Sie sind beide stark.“ Sóee blieb gelassen und beharrte auf ihrer Meinung. „ich denke nicht, dass der Rat etwas dagegen haben wird, wenn du die Kämpfer und die Kinder herholst. Ich bezweifle, dass ihr Versteck noch lange unentdeckt bleibt.“
 

„Wann sind Peordh und Kenaz wieder da?“
 

„Zum neuen Mond tritt der Rat zusammen.“
 


 

Die nächsten Tage sah man Draco fast nur bei Sera.
 

„Weißt du eigentlich, dass dein Reiter Harry Potter ist?“, fragte er sie.
 

Als Sera schwieg war ihm dies Antwort genug. Natürlich wusste sie, wer ihr Gefährte war. Wie in Trance sah er in das Feuer zwischen sich und dem Drachenweibchen.
 

‚Erzähl mir von ihm‘, bat sie ihn.
 

Erstaunt schaute er Sera an.
 

‚Ich habe ihn nur unter Schmerzen kennen gelernt und auch Solembum kennt ihn nur als ruhigen, zurückgezogenen Jungen. Aber woher hat er dann die Kraft, das durchzustehen?‘
 

Dracos Blick verlor sich wieder in den Flammen. Eine angenehme Stille breitete sich aus.
 

„Bei unserer ersten Begegnung war er auch ziemlich still“, begann Draco nach einer Ewigkeit, wie es schien, von seinen Erinnerungen zu erzählen. „Ich weiß nicht mal mehr, was ich da geredet habe. Er hatte keine Ahnung von Quidditch und sah auch sonst recht verloren aus.“ Über Dracos Gesicht huschte ein kleines Lächeln. „Dass er Hagrid als seinen Freund bezeichnet hatte war schon … seltsam. Zumal ich nicht grad freundlich über ihn gesprochen habe. Später hab ich dann auch erfahren, dass er an diesem Tag erfahren hatte, dass er Zauberer ist.“ Dracos Finger ruhten auf seiner Nasenwurzel. „Im Zug nach Hogwarts konnte ich es mal wieder nicht lassen, auf anderen rumzuhacken. Und er war schon immer der, der auf der Seite der Schwächeren gestanden hat. So kam eins zum anderen, zumal er ein Gryffindor geworden ist.“
 

Ein leises Schnaufen unterbrach ihn. Irritiert blickte Draco auf und sah sich Seras fragendem Blick ausgesetzt.
 

„Achja, du kennst ja Hogwarts nicht. Ich hab in Zauberergeschichte nie so recht aufgepasst. Aber vor so etwa tausend Jahren haben vier Magier eine Schule für Zauberer und Hexen gegründet. Jeder hatte so seine Vorstellungen von den Schülern und so suchte sich ein jeder seine Schützlinge und unterrichtete sie nach seinem Vorbild. Später, als die Gründer nicht mehr waren, teilte ein Hut die Schüler in die Häuser auf. Das ist bis heute so, nunja, bis vor fünf Jahren jedenfalls. Und Gryffindor sowie Slytherin sind eben zwei der Häuser.“
 

‚Salazar? Salazar Slytherin?‘, unterbrach Sera ihn.
 

„Ja, woher …?“, fragte Draco sie erstaunt.
 

‚Du weißt, unsere Seele ist unsterblich.‘ Draco nickte ‚Ja, ich erinnere mich, dass es da eine Gruppe junger Leute gab.‘ Seras Blick schweifte in die Ferne. Sie lächelte. ‚Salazar gehörte wohl zu ihnen, durch einen Zufall fand er Zugang zu diesem Tal. Er war fasziniert, wie sich unsere Welt in dieser Abgeschiedenheit entwickelt hatte. Unser Wissen wird über Generationen weitergegeben, jedoch werden nur Druiden oder die Auserwählten eingeweiht. Aber erzähl weiter.‘
 

„Es gab schon immer eine große Kluft zwischen Slytherin und den restlichen Häusern. So war es halt nicht verwunderlich, dass er und ich uns nie vertrugen.“
 

‚Du warst in Slytherin‘, stellte Sera fest. Draco nickte und schüttelte gleich darauf mit einem Schnauben darauf den Kopf.
 

„Wir haben uns regelrecht gehasst. Ich konnte es zum Anfang nicht verstehen, wie er meine Hand ausschlagen konnte. Niemand hat dies jemals getan. Viel zu sehr kuschten die meisten vor dem Namen meiner Familie.“ Verachtung war in Dracos Stimme zu hören.“Ja, er war der erste, der sich meinen Wünschen wiedersetzt hatte und dann auch noch mit einem Freundschaft schloss, mit dessen Familie wir verfeindet waren.“
 

Draco gluckste.
 

„Ich fass es nicht, wegen solcher Nichtigkeiten haben wir uns bekriegt. Und irgendwie hatte Dumbledore immer, wie soll ich sagen, Potter ... Achja, da gab es eine Geschichte mit einem Troll, wer weiß, wer den ins Schloss gelassen hatte. Es gab Gerüchte, dass er und sein Freund den Troll im Mädchenklo besiegt hatten. Aber dass er da die Weisung der Lehrer missachtet hatte, hatte keine Konsequenzen für ihn. Er kam mit sovielen Sachen einfach so durch. Als er jedoch im zweiten Schuljahr Parsel gesprochen hatte, da wandten sich alle von ihm ab. Es war die Rede vom Erbe Slytherins, aber bitte, Potter und ein Nachfahre Slytherins? Niemals. Ich weiß nicht, aber Hogwarts misstraute ihm, Schüler lagen versteinert im Krankenflügel und es war bekannt, dass Salazar mit Schlangen sprechen konnte. Allerdings hatte mir mein Vater auch erzählt, dass fünfzig Jahre zuvor auch schon mal die Kammer, von der das ganze Schuljahr die Rede war, geöffnet worden war. Aber interessant wäre es schon gewesen... Im dritten Jahr war angeblich dieser Black hinter Potter her. Warum hat keiner so richtig verstanden. Ich erinnere mich, dass wir eine Nacht in der Großen Halle verbringen mussten, weil er im Gryffindorturm gewesen war. Aber gefunden haben sie ihn nicht. Achja, da war ja das auch mit diesem Hippogreif.“ Fahrig fuhr er mit seiner Hand durch die Haare. „Ich war so verdammt borniert.“ Eine Träne rinnt über Dracos Wange. „Aber ich wollte dir doch von ihm erzählen. Ja, unser viertes Jahr.“ Ein Kopfschütteln begleitet seine Erzählung. „Das Trimagische Turnier. Ich weiß nicht, wie er es geschafft hatte oder ob er herein gelegt wurde. Aber jetzt ist das ja auch egal. Jedenfalls hat er an diesem Turnier teilgenommen.“ Ein Lächeln huscht über Dracos Gesicht. „Er musste das Ei eines Drachen holen.“
 

Draco bemerkte die Rauchwölkchen, die Sera aus ihren Nüstern entwichen und er musste unfreiwillig schmunzeln.
 

„Hey, er konnte doch nichts dafür. Um das Turnier bestehen zu können, musste er das tun. Ich weiß, dass dies eines der Dinge ist, die man nicht tut, erzähl das aber lieber mal denen, die den Wettkampf organisiert haben. Aber ich muss schon sagen, er hat es am schnellsten geschafft.“ Bewunderung war in Dracos Augen zu sehen. „Dann war da noch was im großen See.“ Er schnaufte. „Da musste er natürlich wieder den Helden spielen. Da taucht er zwar als letzter wieder auf, aber bekommt Ehrenpunkte, weil er auch noch die Schwester der einen da gerettet hat. Aber der letzte Wettkampf war, naja, …“ Draco suchte nach den richtigen Worten. „Ein Hufflepuff ist gestorben und Potter hielt ihn in den Armen, als er aus dem Labyrinth kam. Wer dachte da nicht, dass Potter den Sieg so sehr wollte, dass er bereit war zu töten? Zu Beginn des nächsten Schuljahres hat ihm sowieso keiner geglaubt, als er erzählte, Voldemord wäre zurück gekehrt. Das Ministerium und der Tagesprophet hatten auch ganze Arbeit geleistet. Und Dumbledore, ja er verschwand auch einige Zeit. Dafür war Umbridge da.“
 

Ein Schnaufen entwich Draco.
 

„Diese Frau mit dem Rosa-Tick. Aber, nun ja, wie habe ich ihn damals gehasst. Mir war alles recht, nur damit er von der Schule flog. Zusammen mit seinen Freunden trainierte er Schüler, die ihm vertrauten. Ja, immer mehr schienen ihm und Dumbledore zu glauben. Und Umbridge versuchte alles, wirklich alles, ihn mundtot zu machen. Und schließlich wurden sie verraten. Es gibt immer jemanden, den man nur lange genug bearbeiten muss. Immer.“
 

Draco starrte wieder in die Flammen und schien mit einem mal meilenweit entfernt zu sein. Jedoch war auf einmal ein Ruck, der durch seinen Körper ging, und er sah zu Sera, schien wieder in der Gegenwart zu sein.
 

„Wo war ich? Ach ja, Dumbledores Armee. Als wir sie endlich hatten sind sie uns natürlich auch gleich wieder entwischt. Nachher hab ich dann erfahren, dass er gegen meinen Vater gekämpft hatte. Im Ministerium. Oh, wie habe ich ihn gehasst, wäre er nicht im Ministerium gewesen, hätten sie meinen Vater nie festgenommen, und ich hätte diesen vermaledeiten Auftrag nie bekommen.“ Unwillig schüttelte sich Draco. „Warum, verdammt nochmal. Ich wollte doch nie für diesen Idioten etwas tun.“ Tränen bahnten sich ihren Weg über seine Wangen. „Ich war so wütend und als er uns im Zug belauscht hatte, da konnte ich nicht anders. Sein Tarnumhang kam mir da auch sehr gelegen.“
 

Sera machte mit einem Schnauben auf sich aufmerksam. Etwas verwirrt sah Draco zu ihr ehe er weiter erzählte.
 

„Ich habe ihn kampfunfähig gemacht. Mit einem Stupor. Und als er am Boden lag, hab ich meine Wut an ihm ausgelassen. Ich weiß, das war feige, aber verdammt nochmal, wenn er nicht da gewesen wäre, wäre mein Vater nicht nach Askaban gekommen und ich hätte nicht die Ehre der Familie wieder herstellen müssen. Jedenfalls glaubte ich das damals. Wie er es dann doch noch geschafft hat, aus dem Zug zu kommen, bevor der wieder nach London fuhr, keine Ahnung. Aber auf ihn wurde ja schon immer besonders geachtet.“
 

Ein spöttisches Grinsen schlich sich in seine Gesichtszüge.
 

„Dumbledores Baby, sozusagen, jeder achtet darauf, dass ihm ja nichts passierte. Und ich glaub, er hat mich das gesamte Schuljahr über beobachtet. Wenn er dachte, ich bemerke es nicht, verfolgte er mich. Ansonsten war es erstaunlich ruhig um ihn. Nur das einmal, da …“
 

Draco schüttelte den Kopf und seine Hand fuhr unbewusst über seine Brust.
 

„Er hatte mich in der Toilette überrascht. Ich war fertig. Ich wollte nicht mehr. Ich konnte es doch nicht.“
 

Verzweifelt sah er zu Sera. Tränen rannen über sein Gesicht.
 

„Ich war noch nicht mal volljährig, da muss mir Voldemort so einen Scheißauftrag geben. Und die Slytherins, jeder meiner Schritte wurde registriert. Wer letztendlich was an den dunklen Lord weitergegeben hatte, weiß ich nicht, aber dass dem so war, da bin ich mir sicher. Und je länger ich meinen Auftrag nicht erfüllte, desto subtiler wurden seine Drohungen. Da war es nicht verwunderlich, dass ich irgendwann nicht mehr konnte. Und genau da muss er mich natürlich erwischen. Viel weiß ich von unserem Zusammentreffen nicht mehr.“ Abwesend fährt er mit einer Hand über seine Brust. „Er hatte den Zauberstab auf mich gerichtet. Gesehen habe ich kaum etwas.“ Erneut rannen Tränen über seine Wangen. „Das nächste, an das ich mich erinnern konnte, war, dass ich auf der Krankenstation wieder aufgewacht bin.“
 

Stille breitet sich aus, erfüllt die Höhle gänzlich.
 

‚Und wie war er?‘, fragte Sera nach einer schier endlosen Zeit.
 

Verwirrt schaute Draco zu dem Drachenweibchen.
 

‚Du kannst mir nicht erzählen, dass du ihn nicht auch beobachtet hast.‘
 

Ertappt wich Draco Seras Blick aus und schwieg beharrlich und sah in das Feuer, beobachtete das Spiel der Flammen.
 

„Also gut, ja ich habe ihn beobachtet“, brach es aus ihm heraus. „Er kämpfte kompromisslos für das, was ihm wichtig war. Und ebenso bekämpfte er das, was er hasste.“ Diese Worte entwichen ihm nur flüsternd, so als bedauerte er etwas. „Er war in dem, was er tat, leidenschaftlich und ehrlich. Und starrköpfig. Er war ein Gryffindor durch und durch.“
 


 

Draco bemerkte die ersten Sonnenstrahlen, als er das tiefe Schnarchen von Sera vernahm. Ihm wurde erst jetzt bewusst, wie lange er bei Sera gesessen hatte. Sein Mund war trocken, er hatte ewig nicht mehr so viel geredet. Vorsichtig stand er auf und spürte, dass seine Muskeln sich gegen die Bewegung wehrten. Trunken von der Müdigkeit, die ihn langsam übermannte, stand er am Eingang der Höhle und beobachtete die aufgehende Sonne.
 

***
 

Laut halte das Klappern der Schlüssel wider bevor der Fackelschein die Zelle mit seinem unsteten Licht erfüllte.
 

„Aufstehen!“, zischte eine Stimme in den Raum, griff zielsicher in den Haufen aus Lumpen und zerrte den Gefangenen hinter sich her.
 

„Dir wurde eine Audienz gewährt“, sprach die vor Hohn triefende Stimme erneut.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2008-11-29T07:06:01+00:00 29.11.2008 08:06
echt tolle ff!!
kannst du nicht vielleicht das nächste kapi ohne adult mal schreiben?? sons fehlt mir da was... *nicht volljährig bin =(*
Von:  Dama
2008-01-20T00:20:49+00:00 20.01.2008 01:20
mein Lob. die story is meiner meinung nach eine der wenigen wirklicg guten Harry Potter Crossover. Die idee lässt noch auf großes hoffen. Werde die weiteren entwicklungen gespannt verfolgen.
Ein großes Lob
wolffan
Von:  sann
2007-12-03T15:29:03+00:00 03.12.2007 16:29
tolles kapi
hat mir super gefallen
schreib schnell weiter


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