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Der Kampf von Fuchs und Schlange

von

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Teil 1 - Erinnerungen

Prolog
 

Heute war schon wieder einer der Tage gewesen, die so ewig zu dauern schienen, doch endlich hatte Arney es geschafft aus dem Ministerium weg zu kommen und den Berg an unerledigter Arbeit auf den nächsten Tag zu verdrängen. Er wollte sich endlich etwas Zeit zum ausspannen nehmen, bevor er sich dann zu einer viel zu kurzen Nacht ins Bett begeben würde. Er war nur noch am überlegen wobei er sich am besten entspannen könnte... Ein angenehmes Bad vielleicht oder einige Zeit mit einem unterhaltsamen Roman oder vielleicht ein Glas Wein während ein nettes Kaminfeuerchen brannte? Nein, letzteres schied aus, es würde zu sehr zum Nachdenken einladen und das wollte er doch gerade für eine kleine Weile unterbrechen.

Er war gerade auf dem Weg in das Wohnzimmer um den Roman zu holen, von dem er gerade erst einige Seiten gelesen hatte, als das Geräusch der Türklingel durch das Haus schrillte.

Ein wenig verwundert wanderte sein Blick zum nächsten Fenster, das ihm nur die Schwärze der Nacht zeigte und von dem das Plätschern des Regens gegen die Scheibe herübertönte.

Er konnte sich nicht vorstellen, wer um diese Zeit noch bei ihm Klingeln würde. Die Klingel ließ erneut ihr Schrillen ertönen und er konnte fast meinen, dass sie zögerlich klang.

Seine Hand wanderte in die Nähe seines Zauberstabs während er zur Eingangstür schritt.

Vor der Eingangstür blieb er stehen und spähte zunächst durch das kleine Guckloch in der Tür nach, wer vor der Tür stand.

Ein Mann mit kurzen braunen Haaren stand vor der Tür im Regen, beschienen von der Außenlampe, den Rücken hatte er der Tür zugewandt und sein Kopf wanderte langsam von links nach rechts als suche er etwas in der Ferne. Während er noch hinausspähte drehte sich der Mann wieder zur Tür um, so dass Arney sein Gesicht erkennen konnte. Er mochte wohl Anfang zwanzig sein und stand in einer schwarzen, für dieses Wetter völlig ungeeigneten und vermutlich zu kalten Robe da.

Das Gesicht des jungen Mannes kam Arney von irgendwoher bekannt vor, er vermutete ihn schon einmal im Ministerium gesehen zu haben, konnte jedoch keinen Namen zuordnen.

Ein drittes mal schrillte die Türklingel. Arney öffnete die Tür mit der linken Hand, während seine Rechte noch immer in Zauberstabgegend ruhte, man konnte nicht vorsichtig genug sein.

Der junge Mann blickt auf als die Tür geöffnet wurde und für einen Moment blickte Arney in dessen dunkelbraune Augen, während ihm ein Teil seiner regennassen Haare in die Stirn hing und der Regen feuchte Spuren auf seinem Gesicht hinterließ.

„Guten Abend. Ich bin Jasper, Ryan Jasper.“

Jasper. Genau, das war der Name zu dem Gesicht. Arney kannte ihn wirklich aus dem Ministerium, sie hatten jedoch nie viel miteinander zu tun gehabt.

„Jasper. Sie arbeiten im Ministerium in der Abteilung gegen den Missbrauch von Magie?!“

„Ja.“ Der Mann nickte. „Sie sind Arney Coumas?“

„Ja, der bin ich.“ Es war offensichtlich, dass Jasper nur eine Bestätigung von etwas verlangte, was er ohnehin bereits wusste.

„Sie sind der Leiter der Aurorenzentrale?“

„Ja.“ Arney fragte sich inzwischen wieder, was der junge Mann um diese Uhrzeit noch bei ihm wollte.

„Ich hoffe ich störe nicht. Wenn ich störe kann ich auch wieder gehen...“

Der Mann erweckte bei den Worten den Eindruck als wäre er bereits entschlossen wieder kehrt zu machen, er bewegte sich jedoch nicht vom Fleck. Plötzlich fiel Arney auf das Jasper noch immer draußen im Regen stand und er selbst im Türrahmen.

„Nein, sie stören nicht. Kommen sie rein.“ Er trat einen Schritt zur Seite um Jasper in das Haus zu lassen. Inzwischen war der ruhige Abend den er eigentlich geplant hatte aus seinem Kopf verschwunden, er war zu neugierig was dieser Besuch wollte. Er hoffte nur, nicht noch eine Unglücksmeldung zu hören, die irgendjemand ihn wissen lassen wollte. Aber dafür hätte es auch einfachere Methoden gegeben.

Ryan betrat das Haus von dem Auroren. Er spürte nicht die Kälte in seinen eisigen Händen und auch nicht seine nassen Haare die an seinem Kopf klebten oder die Feuchtigkeit am restlichen Körper. Hinter ihm schloss der Auror Coumas die Eingangstür. Ryan hatte das unbestimmte Verlangen sich umzudrehen und ihn im Auge zu behalten, doch andererseits hielt er das für unangebracht in diesem Moment. Stattdessen richtete er seinen Blick auf die Einrichtung des Flurs. Links stand ein Kleiderständer an dem verschiedene Umhänge und ähnliches hingen. Eine Kommode stand ein Stück weiter im Flur an der Wand und im Licht der Deckenlampe erkannte er eine Reihe von Ölgemälden an den Wänden.

„Möchten sie einen Tee haben?“

Ryan drehte sich nun wieder zu dem Auroren um. „Ja, bitte.“

Der Tee würde vielleicht Nerven beruhigen und er hätte etwas zum festhalten in der Hand.

Coumas ging an Ryan vorbei und wies den Weg in die Küche. Als Ryan ihm folgte und durch den Flur ging bemerkte er, dass sich nur in ein paar der Gemälden die Figuren bewegten. Eine ganze Menge blieben ziemlich nicht-magisch starr. Nach dieser Beobachtung fiel Ryan auf, dass auch sonst ein Grossteil der zauberertypischen Atmosphäre fehlte.

„Sind sie ein... Hatten sie Muggeleltern? Oder so?“

Kurz fing Ryan den Blick des Auroren ein, doch gleich schaute er weiter und betrachtete die Küche in der er nun stand. An der Gegenüberliegenden Wand standen einige Küchenschränke mit Ablagefläche oben und darüber hingen weitere Schränke an der Wand. Rechts von der Tür stand ein Küchentisch und auf diesen steuerte Ryan zu.

„Ja, ich hatte Muggeleltern.“

„Aha.“ Ryan bemühte sich uninteressiert zu klingen, da er vermutete zu viel gesagt zu haben. Es schien ihm nicht ganz zu gelingen, denn er spürte weiterhin den Blick von Coumas auf sich ruhen. Er rückte sich einen Küchenstuhl zurecht und setzte sich. Als er saß, hörte er bereits die Geräusche die Coumas machte, während er Tassen aus einem der Küchenschränke holte und Wasser zum Kochen brachte.

Ryan fand es dauerte nur Sekunden bis der Auror Coumas fertig war und eine dampfende Tasse Tee vor ihn hinstellte und auf der gegenüberliegenden Seite des Küchentisches platz nahm.

Ryan griff nach der Tasse, er spürte die Hitze des Tees an seinen eiskalten Händen kaum. Vorsichtig nahm er einen Schluck vom Tee und merkte wie die heiße Flüssigkeit durch seinen Körper lief. Es nützte nicht viel. Aufwärmen konnte ihn das bisschen kaum und die beruhigende Wirkung blieb auch aus. Er wusste er zögerte den unausweichlichen Moment nur hinaus...

Seit der einen Frage, als der junge Mann die Küche betreten hatte, schwieg er und blickte auch nicht mehr auf. Er hielt die Teetasse mit beiden Händen umklammert und Arney fragte sich ein bisschen wie er die Hitze, die der Tee abstrahlte aushielt. Er saß ihm gegenüber und trank seine Tasse Tee, sein Blick ruhte auf Jasper. Er stellte fest, dass der junge Mann leicht zitterte und sein Gesicht in dem Licht der Küche blass wirkte. Es mochte wohl an der Kälte liegen, immerhin saß er immer noch in seiner klitschnassen Robe da.

„Was führt sie her?“ Er sprach die Frage endlich aus die ihn seit dem ersten Klingeln beschäftigt hatte und er hatte den Eindruck, dass auch Jasper auf diese Frage gewartet hatte. Es änderte jedoch nichts daran, dass Jasper sein Schweigen nicht brach.

„Ich bin Todesser.“

Jasper hatte den Kopf schließlich langsam gehoben und diese Wort ausgesprochen.

Coumas starrte den jungen Mann an. Langsam setzte er seine Tasse die er gerade wieder erhoben hatte ab und seine rechte Hand wanderte erneut zu seinem Zauberstab und ergriff ihn. Er hatte ohne es wirklich zu registrieren eine finstere Mine angenommen.

Jasper hatte nun auch seine Teetasse losgelassen, schob den linken Ärmel seiner Robe hoch und hielt dann seinen Unterarm so, dass Arney im Küchenlicht deutlich das ihm so gut bekannte Dunkle Mal erkennen konnte.

Ein Todesser. In seinem Haus. Ein Todesser, der im Ministerium arbeitet und so vieles dort mitgehört hat. Seine Stimme nahm einen scharfen und herausfordernden Ton an.

„Und was willst du jetzt machen? Mich umbringen?“

Der Todesser ließ seinen Arm sinken und schüttelte langsam den Kopf. Er schien jetzt noch mehr zu zittern als vorher, versuchte es sich aber nicht anmerken zu lassen.

„Ich wollte ihnen ein Angebot machen...“

Arney fragte sich ob der Todesser vor Angst zitterte, es erschien ihm nur irgendwo lächerlich. Genauso lächerlich wie dessen ganzes Auftreten. Warum klingelte er einfach und kam rein und erzählte dann auch noch, dass er Todesser sei?

„Was für eines?“ Arney bemerkte das seine Stimme noch immer so hart klang, es störte ihn jedoch nicht. Er saß einem Todesser gegenüber, einem jungen wohl... aber wie er wusste konnten die genau so schlimm sein wie die alten. Er würde diesen hier, wo er schon so freiwillig hereinschneite, dorthin bringen wo er hingehörte: Ins Gefängnis.

„Ich wollte ihnen meine Dienste als Spion anbieten.“

Die Stimme des jungen Manns zitterte als er diese Worte aussprach und Arney spürte wirklich wie eine Spur Angst mitschwang.

„Woher soll ich sicher sein, dass du für uns spionierst und nicht für die Todesser? Kannst du mich davon überzeugen?“

Der Todesser, den Blick wieder leicht gesenkt, schüttelte den Kopf. „Es bleibt ihnen höchstens übrig auszuprobieren ob ich die Wahrheit sage... Ob ich nützliche Informationen an sie weiter geben kann... Versuchen sie es doch wenigstens mit mir.“

Wieder blickte Arney für einen Moment in die dunkelbraunen Augen von Jasper. Die letzten Worte hatten flehendlich geklungen und das selbe drückten auch diese Augen aus. Arney glaubte einen Anflug von Tränen in diesen Augen zu erkennen. Vielleicht meinte er es wirklich ernst... oder er war ein sehr überzeugender Schauspieler.

„Und doch bist du Todesser. Warum solltest du deine Ansicht jetzt geändert haben?“

„Ich wollte nie Todesser sein...“ Es war mehr ein Murmeln zu sich selbst als eine wirkliche Antwort auf die Frage.

„Und warum bist du dann einer geworden?“ Arney hörte seine Stimme noch immer kalt klingen.

Der junge Todesser suchte erneut Blickkontakt und Arney bemerkte dass ihm nun wirklich Tränen die Wange hinunterliefen.

„Was soll man denn sonst machen mit Eltern, die beide Todesser sind, zwei ältere Schwestern die auch beide zu den Reihen des Dunklen Lords gehören. Als einziger Sohn und damit Erbe der Familie... Was denken sie hätten die gemacht, wenn dieser ihnen erzählt, dass er eigentlich lieber Auror werden will?“

Der junge Mann brach ab und schweigend schauten sie sich in die Augen.

„Sie wollten Auror werden?“ Fragte Arney schließlich nahm seine Teetasse wieder auf und unterbrach dabei den Blickkontakt. Während er sich mit seiner Teetasse beschäftigte konnte er aus dem Augenwinkel erkennen wie sich der junge Mann flüchtig die Tränen aus den Augen wischte.

„Ja... ja das wollte ich eigentlich.“

„Warum sind sie nicht trotz allem einer geworden? Die Todesser haben doch auch Spione in den Reihen der Auroren. Warum dann also nicht Todesser und Auror werden?“

„Schon... aber ich hielt es wohl für zu riskant. Denn wenn der Verdacht aufkäme, dass ich eher auf Seiten der Auroren stünde... Und es ging mir doch nicht nur um die Bezeichnung. Es ging mir darum was die Auroren getan haben und tun. Wofür sie kämpfen... Es hätte meinen Traum beschmutzt, wenn ich nur zum Schein einer geworden wäre...“

Einen Moment lang sah Arney wie er von ihm mit einem schiefen Lächeln angesehen wurde, dann blickte Jasper seinerseits auf seine Teetasse hinab und seine Augen bekamen einen entrückten Ausdruck und zeigten das er in Gedanken versunken war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  BoneJangles
2007-12-02T11:00:58+00:00 02.12.2007 12:00
Yaaaay Ryaaaaaan! ^^
da ich die ganzen Kapital als Privates VIP-Mitglied zugeschickt bekomme XD kleb ich dennoch mal meinen Kommentar hier rein und der gilt an die ganzen Kapis!
Nicco du schreibst einfach wunderbar!
Ich liebe diese Ryangeschichten und das du mein Tyronechen noch reingebracht hast, freut mich unglaublich! -^^-
Da du nicht so faul zum schreiben bist wie ich, freue ich mich immer wieder auf neue Kapitel von dir zum lesen! XD
Schreib weiter so, ich bin dein grösster Fan! o^^o
*knuddel*


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