Unerwarteter Zufall
„Aufstehen, ihr Tagträumer!! Wir müssen weiter!“ hörte Zitan am nächsten Morgen Tiras rufen, und müde drehte er sich auf die andere Seite.
„Nö...“ Um ihn herum fingen die anderen an, sich aufzurappeln, und Zitan wusste, dass er mal wieder der Letzte war, was scherte es ihn? Dann ertönte Hufegetrappel genau vor ihm, und er hörte Ventos Stimme:
„Komm, Tojo, tritt mal Ziddy, damit der in die Pötte kommt!!“ Zitan öffnete brummend die Augen und sah zunächst einen verwirrt schauenden Tojo direkt vor sich, auf dem ein blöd grinsender Vento saß.
„Was für ein Empfangs-Komitee...“ stöhnte Zitan und richtete sich auf, „Ist ja gut, ich bin ja schon wach, ihr Idioten...“
„Wird auch Zeit, mein Guter!“ empörte sich Tiras beleidigt, „Wir wollten doch nach Viri, du Idiot!!“
„Warum sind heute alle Idioten?“ fragte Lili und sprang auf Jägermeister, und von dem plötzlichen Gewicht auf seinem Rücken sauste das Kizaya voll motiviert los und verschwand mit einer „Haaaaallltttt!!!!“ kreischenden Lili im Gebüsch. Die anderen sahen ihr erschrocken nach.
„Ähhhm, gehen wir, bevor sie wegläuft!“ meinte Vento, und Zitan sprang auf Kasera, bevor die sechs Lili in den Wald folgten.
Zur gleichen Zeit machten sich die fünf anderen ebenfalls auf den Weg nach Viri.
„Und weiß jemand von euch, wann wir da ankommen?“ fragte Coran. Alle schwiegen.
„Wir hätten Zenta mitnehmen sollen,“ orakelte Zantis und erntete von allen Seiten erschrockene, skeptische oder böse Blicke. „Ähhm – nur ein Witz, hahaha...“
„Lustig, du Idiot!“ murrte Lani und gab ihm eine Kopfnuss, während Nadaiya zur Seite sah und anfing, Chivas Mähne zu verknoten. Lani sah Zantis böse an. „Du hast sie traurig gemacht, du Sparsamen!!“
„Spar-... Sparsamen??!!“ machte Zantis entsetzt, und Nadaiya brummte bloß.
„Ich bin nicht traurig, okay??!! Und hört endlich auf, zu denken, ich würde Zenta vermissen!!“ Coran und Zantis kreischten auf und rissen die Arme hoch.
„WUAAAHHH, SIE KANN GEDANKEN LESEN!!!“ Die Mädchen blinzelten. Nadaiya öffnete nur ratlos den Mund, ohne etwas sagen zu wollen.
Wie jetzt, denken die etwa ernsthaft dauernd darüber nach??!
Der Tag verstrich. Die Siebener-Gruppe um Zitan erreichte die Stadt Viri am Abend, während die fünf anderen noch eine Nacht im Wald verbringen mussten. Am nächsten Morgen (Mittag) machten die sieben Freunde in Viri sich auf, um weiter nach Vinni zu gehen.
„Nach Vinni brauchen wir etwa einen Tag,“ meinte Zenta mit Blick auf seine Weltkarte, die er schon ewig nicht mehr betrachtet hatte, „Ähhh, vorausgesetzt natürlich, wir kommen durch diesen Stau hier!!“ Die Straßen von Viri waren von allen Seiten überfüllt mit Kutschen, und da Kizayas nicht auf die Fußwege gehen durften, standen auch die sieben eine Weile lang im Stau, ohne vorwärts zu kommen.
„Um Himmels Willen,“ sagte Zitan irgendwann, „Da ist ´ne Seitenstraße, schnell weg von der Hauptstraße!“ Er bog ohne weitere Worte nach links ab, und die sechs anderen galoppierten ihm eiligst hinterher, bevor sich irgendwelche Kutschen dazwischen schlängeln konnten. Sie gelangten in beschattete Gassen und waren über schnelleres Vorankommen sehr erfreut.
„Also,“ sagte Zitan und sah seine Kameraden hinter sich an, „Wir werden von Vinni aus möglichst unauffällig über die Grenze nach Chirai gehen... wir sollten sehen, dass wir nicht unbedingt bemerkt werden!“
„Juhu, ein Verbrechen!“ freute sich Vento, „Ich hab schon fast vergessen, dass ich ein Dieb bin!!“ Die anderen lachten blöd.
„Tja, auch wieder wahr,“ Zitan grinste ihn unschuldig an, „Jetzt sind wir alle aus der Übung gekommen, so’n Mist aber auch!...“ Er wollte gerade weiterreden, doch da unterbrach ihn ein dumpfer Knall unmittelbar vor ihm, und Kasera durchfuhr ein Ruck. Er war mit irgendwas zusammengestoßen, und der Rest lief nun hinten auf, weil Kasera so plötzlich Halt gemacht hatte.
„Maaaannn, was soll’n der Schrott??!!“ meckerte Vento schon los, als Tiras ihm plötzlich mitsamt Yanko auf die Pelle rückte, „Iiieek, geh weg, Tiras...“
„Passt gefälligst besser auf, wir haben’s eilig!!!“ schimpfte der Jemand vor Zitan, der offenbar auch auf einem Kizaya saß. Zitan sah erst jetzt auf und konnte einen überraschten Schrei nicht unterdrücken:
„NADAIYA!!!“ Jetzt riss auch Nadaiya vor ihm den Kopf hoch.
„Was?!?! ZID?!?! Ja aber... aber, das... das... IHR SEID DAS JA!!“ rief sie verdattert. Jetzt tauchten auch Lani, Osea, Coran und Zantis hinter ihr auf. Alle Beteiligten hielten wie versteinert inne.
„Mein Gott, wo kommt ihr denn her??!“ entfuhr es Siana, aber man sah ihr an, dass sie über diese Überraschung sehr glücklich war. Nadaiya strahlte über’s ganze Gesicht, schüttelte den Kopf, sprang von Chiva und lief zu den sieben herüber. Schließlich kam sie bei Jali an, zerrte Zenta unsanft von ihr herunter und fiel ihm in die Arme. Er starrte sie total entsetzt an.
„LOLITA!!!“ brüllte er sie an, „Lass mich los!!“ Sie tat ihm den Gefallen nicht, sondern hängte sich mit einem Kreischen an seinen Hals.
„Oh mein Gott, Zenta!!“ schrie sie ihm ins Ohr, sodass er blass wurde, „Ich hab geglaubt, Kindarn hätte euch nach Sayamaina verschleppt!! Ich dachte, ich würde dich nie wieder sehen...“ Zentas Blick wurde eiskalt.
„Was für Worte aus deinem schmutzigen kleinen Mund, Lolita,“ sagte er zu ihr, „Hört, hört!“ Nadaiya ließ ihn erschrocken los und sah zur Seite.
„Vergiss das!“ zischte sie, bevor sie sich an Zitan wendete: „Geht es euch allen gut??“ Zitan blinzelte und sah abwechselnd Zenta und Nadaiya verwirrt an.
„Äh – äh – äh – ja-...“
„Wo wolltet ihr denn hin?“ fragte Liona an Zantis gewendet.
„Nach Sentaria! Wir waren in Tenji und haben das Schlachtfeld gesehen, und da dachten wir... ihr seid in Sayamaina...“ Der Blonde grinste, „Naja, hat sich erledigt!!“
„Hm... wir haben tatsächlich in Tenji gegen Kindarn gekämpft!“ meinte Zitan, „Und dann haben wir beschlossen, nach Lesli zu gehen! Wir gehen gerade nach Vinni!... Sag mal, Nadaiya... ihr kommt jetzt wieder mit uns... oder?“ Nadaiya nickte eifrig.
„Natürlich! Ich war so dumm, ich-... ... Zitan, es, es tut mir so leid... ehrlich...“ Zitan sah sie an, und obwohl Zenta ihm schon tötende Blicke zuwarf, lächelte er.
„Schon klar, hauptsache, wir sind wieder zusammen! Na komm, steig wieder auf, es geht jetzt weiter nach Vinni!“ Mit diesen Worten galoppierte er los. Nadaiya sprang wieder auf Chiva, und die Freunde ritten wieder zu zwölft weiter in Richtung Norden.
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oô das kürzeste Kapi ever!! XDD aber das nächste ist wieder länger^^
