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Seydon

2007er Version
von

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Der Vulkan kommt!

„Wo seid ihr? Seid ihr am Leben??“ ertönte eine dumpfe Stimme aus dem Haufen – Liona. Sie hatte es geschafft, sich von den Ziegeln, Steinen und Balken zu befreien, und krabbelte mühselig im Haufen herum. „Hallo??!!“ rief das Mädchen laut. Ihre Stimme hallte drei oder viermal im Nichts wieder. Im Schutt, der von der Stadt Menuko übrig war. Über dem ganzen lag ein schwefeliger Dunst, der aus dem Vulkan stammte. Da bewegte sich etwas, und Liona fuhr herum. „Wer-...??!“ fing sie an, da rollten drei Ziegel von einem Haufen neben ihr – und Osea steckte den Kopf aus einem Loch.

„L-...Liona-...!“ keuchte das Mädchen, und Liona fuhr auf.

„OSEA!!!“ schrie sie, zog Osea aus dem Loch und drückte sie fest an sich, „Du hast überlebt!!“

„Ich glaube, ich war tot!!“ rief Osea aus und begann darauf, zu weinen, „Wo ist Mama??!“ Liona stutzte und brauchte eine Zeit, um zu begreifen, dass das kleine Mädchen Nadaiya meinte.

„Ich-... ich weiß nicht-...“ meinte sie betreten, dann stand sie auf. „Komm, wir suchen sie!“ Die zwei wühlten sich durch den Schutt. Plötzlich hörten sie Akaiyas Stimme:

„Liona! Osea! Könnt ihr mich hören??“

„Medu-... – ähm, Akaiya!“ rief Liona perplex, „Wo bist du???“

„Hier, hinter dem Stein rechts neben dir – kannst du ihn hochheben? Sonst komme ich hier nicht raus!“

„Ich versuch’s!“ rief Liona, und sie und Osea hoben an dem Stein. Schließlich schafften sie es, ihn anzuheben, und Akaiya krabbelte darunter hervor.

„Wo sind die anderen?“ fragte Akaiya.

„Du musst es doch wissen, oder?“ sagte Liona und klang etwas spöttisch, „Immerhin bist du Wahrsagerin...!“

„Nicht streiten, Liona!!“ sagte Osea ängstlich, „Maaaamaaaa!!! Wo bist duuu??!!“ Keine Antwort. Plötzlich hörten sie jedoch eine vertraute Stimme hinter sich – Vento!

„ICH HASSE EIMER!!!“ hörten sie ihn schimpfen – kurz darauf flogen einige Steine durch die Gegend, und Vento und Tiras tauchten auf. Vento hatte einen Eimer auf dem Kopf.

„Was ist denn das????“ fragte Osea.

„Kann mir jemand diesen Müll vom Kopf nehmen??!“ fauchte der blonde Junge, und Tiras zog an dem Eimer. Er rührte sich nicht.

„Tja, sitzt fest. Du wirst den Rest deines Lebens mit dem Kopf in diesem Eimer verbringen müssen.“

„W-...was??!!“ fragte Vento und suchte nach Tiras, „Du Bastard, komm gefälligst her!!! Aargh, ich will hier raus!!!“ Akaiya wollte ihm helfen, und Tiras hielt sie fest.

„Lass ihn noch kurz da drin stecken – sieht so lustig aus-...!“ Akaiya verzog das Gesicht.

„W-was ist daran lustig-...??!“

„Habt ihr die anderen gesehen?“ fragte Osea Tiras, und Vento lief wie eine blinde Kuh im Kreis herum.

„Hätten wir sie sonst nicht mitgebracht, blöde Kuh??!!“

„T-tut mir leid...!“ jammerte Osea, und Akaiya nahm ihre Hand. Just in dem Moment bewegte sich hinter ihnen ein Steinhaufen, und Siana kam total aufgelöst dahinter hervor.

„Oh Gott sei Dank!!“ schrie sie und fiel Liona um den Hals, „Ihr müsst mir helfen!... Ziddy-... Ziddy hat einen Stein auf den Rücken gekriegt, u-und er ist wie tot, ich weiß nicht, was ich machen soll, ihr müsst mir helfen, bitte!!!“ Die Worte sprudelten ihr nur so aus dem Mund, und die anderen starrten sie ungläubig an. Liona nahm sie an den Schultern.

„Siana, ganz ruhig...!“

„A-aber Ziddy-...!!“ stammelte Siana aufgelöst, und Tiras sah ebenfalls auf.

„Wo ist er denn, vielleicht kann ich was tun-...! Ist es denn schlimm??“ Siana schluchzte.

„I-ich weiß nicht! – Kommt, da lang-...!“ Die sechs irrten eine Zeit durch den Schutt, bis sie Zitan entdeckten. Er lag ziemlich tot auf dem Boden, seine Weste war hinten sehr kaputt, und die große Wunde auf seinem Rücken stach ins Auge.

„Ach Zid-... das kriegen wir schon wieder hin,“ meinte Tiras und nahm Zitan vom Boden auf. Siana schluchzte. Akaiya legte ihr die Hand auf die Schulter.

„Der erholt sich... ganz bestimmt... es sieht schlimmer aus, als es ist!“ versprach sie der Prinzessin, und Siana schniefte wieder.

„A-aber-... das ist alles meine Schuld!“ heulte sie, „Nur, weil er mich beschützen wollte-...!“ Liona packte ihre Hand.

„Ruhe, verdammt!!“ fuhr sie das Mädchen an, „Was laberst du??!! Du bist nicht Schuld, kapiert??!!“ Siana schluchzte nur aufgelöst, und Liona ließ sie los.

„Wer fehlt eigentlich noch??“ fragte Vento und sah sich um, und Tiras sah auf.

„Zenta und Nadaiya!“

„??...“
 

Nadaiya schlug die Augen auf und fand sich in Zentas Armen. Die Luft war ziemlich stickig, und es war dunkel. Sie blinzelte.

Wo bin ich?

Sie erinnerte sich an das Erdbeben, und ihr fiel auf, wo sie waren – unter dem Tisch, mit dem sie abgestürzt waren. Um sie herum hatte sich Schutt und Geröll angesammelt – sie waren eingeschlossen unter einem Tisch zwischen Geröll.

„Zenta!!“ rief sie aus und schüttelte ihn, „W-wach auf!!“ Er blinzelte, nach einer Weile erkannte er ihr Gesicht vor seinem.

„Na-...daiya??!“ stieß er hervor und sah sie perplex an.

„Wir sind noch am Leben!“ freute sich Nadaiya und knuddelte ihn überglücklich, und er starrte sie an.

„L-loslassen!!!“ schrie er, „Sofort!!!“ Sie ließ ihn los und setzte sich auf.

„Mmmh – wir sind eingemauert!“ Zenta brummte.

„Das haben wir gleich...“ Damit fing er an, an einem der Felsbrocken zu schieben. Doch nichts geschah. Nadaiya kam ihm zu Hilfe, zu zweit stemmten sie sich gegen den Stein – ohne Erfolg.

„Nein, scheiße!!“ jammerte Nadaiya, „Wir werden hier drinnen verrecken!!!“ Zenta versuchte das Schieben an diversen anderen Steinen – nichts geschah. Der Junge stöhnte.

„Was für ein Abgang!! Unter einem Tisch in Menuko, und das mit dir!! Verdammt, ich hatte mir einen wahrlich plausibleren Tod gewünscht!!!“ Nadaiya seufzte.

„Jetzt verhungern, verdursten und erfrieren wir hier, und über den „Punkt“ haben wir immer noch nicht gesprochen!“ meinte Nadaiya. Er fuhr herum.

„Wie kannst du jetzt nur an sowas denken??!!!“ schrie er empört und wurde rot, und als er sich abdrehte, kicherte Nadaiya.

„Hab dich nicht so – hey, du hast mir deine Liebe gestanden!“ Er erstarrte.

„Was? Wann das??!“ fragte er verdutzt. Sie blinzelte.

„Vorhin-...!“ Zenta starrte sie an.

„B-bist du bescheuert??!! Niemals!!! Ich hasse Frauen, Nadaiya!!!“ Damit drehte er ihr wieder den Rücken zu. Sie verschränkte die Arme.

„Aber du hast mir deine Liebe gestanden!!!“

„Dann nehme ich das jetzt sofort zurück, basta!!“ schnaubte Zenta, und Nadaiya stutzte.

„Sowas geht???“ Er schnaubte.

„Tsss! Jetzt stirb leise, du nervst mich!!!“ Sie verdrehte die Augen.

„Herrgott, Zenta!!! Wir werden vielleicht nur noch einen Tag leben, warum streitest du mit mir??! Ich möchte gerne in Frieden sterben!!“

„Soll ich dich töten?“ Sie erstarrte.

„Wa-... was??!!“

„Dann ist es statt langsam und qualvoll wenigstens kurz und schmerzlos,“ erklärte er und zückte sein Messer, „Oder – lieber Genickbruch, ist sauberer!“

„Zenta!!!“ schrie sie auf, „N-nein, was-... ist, wenn die anderen noch leben und uns rausholen könnten??!! – Wehe, du tötest mich!!“ Er seufzte und steckte das Messer ein.

„Na gut, war nur ´ne Idee.“ Nadaiya rappelte sich auf und klopfte wild gegen die Felsen.

„HAAAALLLLOOO!!!! WIR SIND HIER, HOLT UNS RAUS!!!“ Zenta stöhnte wieder.

„Vergiss es, das ist zwecklos!!“ Sie schnaubte beleidigt.

„Sei nicht so ein blöder Pessimist!!!“ Nach zehn Minuten hatte immer noch niemand geantwortet, und Nadaiya ließ sich resigniert auf den Boden sinken. „Manno... ...“ Zenta setzte sich auf und neben sie.

„Na gut,“ sagte er betreten, „Lass uns angesichts der Situation das Kriegsbeil begraben, Schlampe.“ Sie sah ihn groß an. Zuerst wollte er wegsehen, als er spürte, dass sich sein Magen zusammenzog, doch er hinderte sich selbst daran.

„Und... der Punkt...?“ fragte sie leise und klang wie ein verängstigtes Mädchen, und er sah doch zur Seite.

„N-...Nadaiya, das halte ich für eine Schnapsidee-... ...!“ Sie lächelte plötzlich.

„Hey... es würde dir sicher gefallen... ... Zenta...“ Sie hob eine Hand und strich ihm sanft über die Brust, und er fuhr auf.

„Nadaiya!!“ stieß er hervor, und sie kicherte.

„Komm...“ flüsterte sie und sah ihm ins Gesicht, während sie die Knöpfe seiner Weste öffnete, „Einmal noch... ... bevor ich in einem Steinhaufen verrecke-...!“ Er war unfähig, sich zu rühren. Sie kam ihm näher, und als sie mit den Händen seine Weste auseinanderzog, schloss sie die Augen und küsste ihn zärtlich auf den Mund. Er erstarrte zu Salzsäulen und wagte nichtmal, zu atmen, als er plötzlich ihre warmen, weichen Lippen auf den seinen spürte, und als sie sich bewegte, schloss er ebenfalls die Augen, um ihren Kuss zu erwiedern. Sie rutschte dichter an ihn heran und streifte ihm die Weste ab. „Zenta-...!“ stammelte sie, als sie den Kuss beendeten, „Du kannst ja küssen!“ Er sagte nichts. Statt dessen ergriff er ihre Hand, die auf seiner Brust lag, und zerrte das Mädchen näher an sich heran, und sie konnte spüren, wie er zusammenzuckte, als ihre Brüste seine jetzt nackte Brust berührten, und als sie ihn grinsend ansah, ergriff er mit der Hand ihr Kinn und zog es hoch, bevor er sie erneut auf den Mund küsste. Langsam sanken sie auf die Erde nieder, und er begann, über ihre Hüften zu streichen.
 

„WO SEID IHR?!?!“ schrie Liona. Es erfolgte keine Antwort. Schon seit zwei Stunden suchten sie nach Zenta und Nadaiya – ohne Erfolg.

„Glaubst du, sie sind überhaupt noch am Leben??“ fragte Osea ängstlich. Liona fuhr herum.

„Natürlich! Du darfst die Hoffnung nicht aufgeben, wir finden sie schon! Glaub mir, Osea... hab keine Angst... ich bin sicher, dass sie noch leben...“ Sie wusste nicht, wie sehr sie noch daran glaubte, Zenta und Nadaiya bald zu finden.

„Wir suchen jedenfalls weiter, wenn die beiden noch leben, vielleicht sind sie irgendwo eingemauert, und wir können sie schließlich nicht im Stich lassen!“ sagte Tiras ernst, „Siana, bleib du bei Ziddy, wir suchen weiter, o.k.?“ Siana nickte stumm, und die fünf machten sich auf den Weg. Siana blieb am Boden sitzen, Zitans Kopf lag auf ihrem Schoß. Er war noch immer bewusstlos. Vorsichtig strich sie ihm über die Wange.

„Zitan-... bitte-...“ flüsterte sie traurig, „Du musst wieder aufwachen-... bitte-...“ schluchzte sie und beugte sich über ihn. Eine Träne tropfte auf sein Gesicht, und er schlug die Augen auf.

„Siana...“ fing er an, und Siana beugte sich noch weiter über ihn, sodass ihr Gesicht vor seinem war, nur eben falschrum.

„Z-Ziddy!!“ strahlte sie, „Geht es dir gut-...??!“

„Wo sind die anderen? Was ist los?“ fragte Zitan perplex.

„Das Haus ist eingestürzt, wir sind in einem Trümmerhaufen, und die anderen suchen Zenta und Nadaiya,“ erklärte Siana und lächelte. Sie war glücklich, ihn doch lebendig zu sehen. Er hob langsam die Hand und streichelte ihre Wange.

„Was??-... Wir sind eingestürzt??? – Garnicht gemerkt-... – Oh Siana-... kleine Prinzessin-... bist du denn in Ordnung?... Du siehst so-... verstört aus-...“

„Ich bin in Ordnung, aber guck dich mal selbst an!... Erinnerst du dich... du hast einen Stein abbekommen-...“ schluchzte sie. Er richtete sich auf. Erst jetzt bemerkte er seinen schmerzenden Rücken, und er brummte.

„Ach je-... das ist nur halb so schlimm!... Das-... geht schon...“ Er stand auf, doch Siana merkte, dass ihm das wehtat, denn er verzog schmerzhaft das Gesicht. Sie stand auch auf.

„Bleib lieber noch liegen, die Wunde ist viel zu groß, und du darfst dich nicht überlasten!“ sagte sie besorgt, „Ziddy, bitte!!“

„So ein Unsinn, es geht mir gut!“ protestierte er, „Mal abgesehen davon, dass das verflucht wehtut-... mach dir keine Sorgen, Prinzessin-...! Komm mit, wir sollten eventuell auch die anderen suchen!“

„Warte! Du kannst nicht durch diesen Schutt klettern, sonst kommt Schmutz in die Wunde!“ rief Siana, als er gehen wollte. Er lachte.

„Quatsch, hör auf, dir Sorgen zu machen, das macht mich wahnsinnig!“ Er ging. So blieb ihr nichts anderes übrig, als ihm hinterher zu gehen.
 

Nadaiya schrak hoch.

„Hey! Die anderen sind da irgendwo! Ich hab Lionas Stimme gehört-...!“ keuchte sie und setzte sich auf. Zenta stöhnte nur.

„Die ist ja auch nicht zu überhören-... – N-Nadaiya-...“ Er erstarrte, als er sie ansah. Sie saß breitbeinig auf seinem Unterkörper, und ihre Bluse war offen und hing ihr halb von den Schultern. Er wurde rot und drehte entsetzt den Kopf zur Seite. „Wa-...??! Nadaiya, was-... – was machen wir hier??!“ Sie sah ihn wieder an und knöpfte lächelnd ihre Bluse zu.

„Wonach sieht's denn aus??“ Er zappelte unter ihr.

„Runter, runter, aber sofort!!“ schrie er auf, „Oh Goootttt, wer bin ich eigentlich??!! I-ich habe ein Mädchen angefasst!!!“

„Du bist garnicht schlecht,“ lobte sie ihn und küsste ihn auf die Wange, „Und nächstes mal kommt dann der Punkt!!“

„Aaargh!!!“ schrie Zenta und rappelte sich auf, um sofort seine Weste anzuziehen, „D-das war – i-ich dachte, wir hätten nur noch ein paar Stunden zu leben!! Glaub ja nicht, ich hätte das auch gemacht, wenn-...!!“

„HEY!!! WIR SIND HIER!!! HAAALLLLLOOOO!!!!“ schrie Nadaiya, ihn ignorierend, und klopfte gegen die Steine. „LIONA!!“ Es erfolgte keine Antwort. Zenta starrte sie immer noch an.

„Ich nehme alles, alles, alles zurück, was ich je nettes über dich gesagt habe!!!“ fuhr Zenta empört auf, und dass sie ihn ignorierte, machte ihn noch wütender. Sie zog eine Schnute.

„Och Zenta-...!!“ Doch plötzlich hörten die beiden Schritte – kurz darauf klopfte es heftig gegen den Stein.

„Mama???!“

„OSEA!!!“ rief Nadaiya überglücklich und sprang zu dem Stein, an dem Osea geklopft hatte, „Osea!!! Mein Kleines!! Wie geht es dir?!“

„Mir gut, dir auch? Wie geht es Papi??!“ hörten die zwei dumpf Oseas Stimme von draußen, und Nadaiya knuddelte den Stein als mentale Osea.

„Oohh, der ist mal wieder sauer...!“ lachte sie, „Zenta, mach mal deine Weste zu, ganz nebenbei-... – Osea, ihr müsst uns hier rausholen!“

„Tun wir!“ rief Osea, und dann: „Liona, kommt her, ich habe sie!!“ Darauf war viel Getrappel zu hören.

„Hallo!!!“ rief Liona.

„Hey, seid ihr o.k.?!“ hörten sie Tiras rufen.

„Nadaiya, du hast dich doch hoffentlich nicht an dem kleinen Zenta vergriffen?!“ rief Vento. Nadaiya lachte.

„Doooch!!! Und wie, er war sogar ziemlich gut!!“

„SCHNAUZE, NADAIYA!!!“ brüllte Zenta wutentbrannt und hätte mit dieser Aggression, wenn er gewollt hätte, die ganzen Steine eintreten können.

„Also, wie kriegen wir diese Steine hier weg?“ fragte Akaiya.

„Mit Psychokinese!“ fiel Liona ein. Akaiya nickte. Sie und Liona stellten sich gegenüber und hielten die Hände aneinander. „Auf dass es uns gelinge!“ grinste Liona und schloss die Augen. Akaiya tat es ihr gleich. Plötzlich wurden beide von einem grellen Licht umhüllt, Lionas Halsband begann zu glühen, und dann fuhr ein Blitz aus dem Nichts zwischen die Hände der zwei, und es entstand eine grell leuchtende Energiekugel.

„PSYCHOKINESE!!!“ riefen die beiden und donnerten die Kugel auf den Stein. Das Licht erlosch. Der Stein qualmte. Alle starrten gebannt auf ihn, bis plötzlich ein winziges Bröckchen von dem Stein abfiel. Schweigen.

„War das alles?“ fragte Vento.

„Die Psychokinese ist zu schwach!“ stellte Liona fest, „Wo ist Ziddy??! – Den brauchen wir jetzt!“

„Den braucht ihr garnicht, er ist schwer verletzt!“ rief Tiras.

„Aber er ist Saris Sohn!!“ fuhr Liona ungeduldig auf, „Ich hole ihn!!“

„Redet ihr von mir??“ fragte Zitan plötzlich, der mit Siana auftauchte.

„ZIDDY!!!“ tönte es einstimmig von den fünf anderen.

„Hey, Liona, mach mal Vitra, ich komm da hinten nicht an!“ lachte Zitan, und Liona grinste.

„Darauf hätte ich auch schon vorher kommen können! VITRA!!!!!“ rief sie aus – die Wunde auf Zitans Rücken verschwand.

„Habt ihr die zwei gefunden?“ fragte Zitan, und Nadaiya klopfte von innen an den Stein.

„Jaaa, juhuuuu, wir sind hier drin!“ quietschte sie, und Siana runzelte die Stirn.

„Und wie sollen wir sie da rauskriegen???“ fragte sie.

„Mit einem gewissen Zauber namens Psychokinese!“ meinte Liona, „Ziddy, du musst uns helfen, zu zweit schaffen wir das nicht.“ Akaiya stimmte nickend zu. Zitan zuckte mit den Schultern.

„Wenn ihr meint...“

Zum zweiten mal hielten die beiden Mädchen ihre Hände aneinander, Zitan stellte sich daneben und hielt wie gewöhnlich die Arme überkreuz. Wieder wurden die Mädchen von grellem Licht umhüllt, und ein Blitz fuhr zwischen ihre Hände und ließ die Energiekugel entstehen. Wieder glühte Lionas Halsband, Zitans Stein an der Kette begann zu leuchten, und er wurde wie damals bei Dione in das dunkelblaue Licht getaucht. Zwischen seinen Händen entstand nun die zweite Energiekugel, die um einiges größer war als die der Mädchen. Die drei öffneten die Augen.

„PSYCHOKINESE!!“ riefen sie, und die beiden Kugeln krachten gegen den Stein. Er zerbröckelte zu Staub. Nadaiya und Zenta kamen aus ihrer Höhle, und Osea fiel ihnen um den Hals.

„Mama! Papa!“

„Oh, meine Kleine...“ Nadaiya lächelte. Liona tat es ihr gleich und sah zu Zitan und Akaiya hinüber.

„Das war voll cool!“ lobte sie, und Akaiya lachte.

„Danke!“

„Ist egal, hauptsache, alle sind gesund!“ meinte Zitan gleichmütig, „Kommt, gehen wir raus aus diesem Schrott!!“ Der Vorschlag wurde einstimmig angenommen, so wühlten sich die neun Kameraden durch den Schmutz ans Tageslicht. Die Sonne schien hell, und die Freunde mussten sich die Augen zuhalten, weil es sie so blendete.

„Gott, endlich Licht!“ rief Siana.

„Oh Gott!!!“ fiel Tiras plötzlich ein, und er erstarrte.

„Was?“ fragte Zenta mürrisch, der seit dem Vorfall mit Nadaiya zwanzig Meter Abstand von ihr hielt.

„Die Kizayas!!!! Glaubst du, sie-...??!“ fing Tiras an – da hörten sie ein helles Wieheren.

„Kasera!“ strahlte Zitan, als Kasera um die Ecke kam. Ihr folgten die anderen Kizayas. Alle waren wohlauf. Zitan sprang zu Kasera hinüber. „Hey, hast du sie alle gerettet?? Du bist große Klasse, meine Süße!“ grinste er und stupste mit seiner Nase gegen ihre. Sie schnaubte zufrieden, und Zitan klopfte ihr den Hals und sprang auf. „Du bist einfach das tollste Kizaya der Welt!“ meinte er wichtig und legte sich auf ihren Hals. Nachdem alle auf ihre Kizayas gesprungen waren, fiel Tiras etwas ein.

„Wir... wir müssen jetzt weiter nach Matiszo... aber-...“ Er brach unsicher ab.

„Aber?“ hakte Siana nach.

„Aber die Stadt liegt genau auf dem Vulkan!!“
 

Die anderen starrten ihn so entsetzt an, dass Tiras zurück wich.

„Du großer Gott, das ist nicht euer Ernst!“ rief Siana.

„Doch, wir haben keine Wahl, wir müssen über den Mt. Fumo!“ erklärte Zenta perplex.

„Warum – gehen wir nicht drum herum?“ fragte Zitan, und Zenta machte einige verwirrende Handbewegungen.

„Weil das Erdbeben Steine aus dem Vulkan geschleudert hat und der Weg drum herum somit sicher blockiert ist!!! Außerdem dauert das ewig!!“

„Gut, dann gehen wir halt über den Mt. Fumo!!“ meinte Zitan, „Er wird ja wohl hoffentlich nicht gerade dann ausbrechen, wenn wir oben sind!“ Er gab Kasera die Sporen, und sie galoppierte los. Den anderen blieb nichts weiter übrig, als ihm zu folgen.
 

„Hattest du nicht gesagt, er könnte ausbrechen??“ fragte Nadaiya an Zenta gewendet.

„Ich hab doch auch keine Ahnung von Vulkanen!“ rief dieser ärgerlich und trieb Jali an, „Geh mir aus den Augen, Schlampe!!“ Liona indess überlegte sich einen Zauber gegen Feuer.

„Hm, Wasser und Eis sind gegen Feuer effektiv, jetzt brauchen wir nur noch einen passenden Zauber! – Eisra, und Topas, Tsunami-... – Tsunami!! Das ist es!“ Die anderen sahen sie an.

„Was ist Tsunami?“ fragte Osea.

„Ein starker Wasserzauber!“ grinste Liona, „Ziddy, ich müsste ihn dir eigentlich beibringen...“

„Tu das später, wir müssen jetzt vorwärts!“ sagte Zitan, „Ist das Schwarzmagie??“

„Blaumagie,“ sagte Liona, „Und nicht so schwer.“ Zitan nickte nur.
 

Die neun galoppierten eine Zeit bergauf, doch schließlich wurde es so felsig, dass die Kizayas nicht mehr vorwärts konnten.

„Dann gehen wir halt! Komm, Kasera, es sind nur noch ein paar hundert Meter...“ meinte Zitan. Die anderen sahen ihn an.

„Nur noch...“ wiederholte Vento gereizt. Die neun Kameraden erklommen schließlich den Gipfel des Mt. Fumo und erreichten somit Matiszo. Die Stadt war, was Zenta wunderte, unversehrt von dem Erdbeben.

„Also, hier übernachte ich bestimmt nicht!“ erklärte Nadaiya, „Nicht auf einem Vulkan!!“

„Ja, keine Panik, wir essen kurz was, dann geht’s weiter!“ beruhigte sie Zitan. Sie marschierten in ein Restaurant ein und bestellten sich etwas zu essen, und nach dem Essen gingen sie zurück zu ihren Kizayas, die sich etwas von dem Geklettere erholen konnten. Die Luft war stickig in Matiszo, es roch gefährlich nach Schwefel. Zenta rümpfte die Nase.

„Gehen wir.“ Zitan nickte, und sie stiegen auf, um den Weg bergab anzutreten.

„Hm... zum Glück geht runter schneller als rauf!“ rief Nadaiya aus, und die Freunde gingen los. Sie gingen nach Südosten, immer bergab. Sie hatten etwa ein Drittel des Weges hinter sich, da ertönte plötzlich ein lautes Grollen. Die neun zuckten zusammen.

„Nicht schon wieder Erdbeben!!“ rief Osea panisch. Zenta konnte erkennen, wie Nadaiya von oben bis unten langsam kreidebleich wurde.

„Was bedeutet das??!“ fragte Vento, „Immer dieses Grollen, und dann-... – wackelt die Erde, was hab ich gesagt??!“ Tatsächlich bebte gerade die Erde. Liona drehte sich um. Sie riss die Augen auf.

„Das darf nicht wahr sein...!!!“

„Was ist, Liona, wir müssen weiter, ich will nicht nochmal einstürzen!“ brummte Zitan schlecht gelaunt.

„D-d-der Vulkan-...!!“ stammelte Liona, doch Vento unterbrach sie:

„DER VULKAN KOMMT!!!“ Erst jetzt erkannten die anderen, dass am Gipfel des Mt. Fumo etwas Rotes auf sie zukam.

„Lava...!!“ murmelte Tiras schockiert, und sein Kizaya Yanko stieg schon hysterisch.

„NICHTS WIE WEG HIE!!!“ schrie Nadaiya und galoppierte schon los.

„Hey, keine Panik auf der Titanic, Feuer ist für alle da!!“ rief Zitan ihr nach, doch dann setzten die acht anderen ihr nach.

„MAMA, WARTE!!!“ rief Osea. „Das ist fies, Mac ist so klein!!“

„NUN BEEILT EUCH, DIE LAVA KOMMT IMMER NÄHER!!!“ schrie Liona, die die Bande von hinten mit Selja antrieb. Zitan holte Nadaiya natürlich zuerst ein, da Kasera nach wie vor die Schnellste von allen war. Immer wieder hielt Liona Ausschau nach der Lava, die unglaublich schnell näher kam.

„Passt auf, das ist nur der Anfang!! Wenn das Ding spuckt, sind wir erledigt!!!“ rief Tiras.

„SCHEISSE!!!“ schrie Vento nur und gab Tojo die Sporen, und die Freunde rannten weiter.

„Ja, das darfst du laut sagen!“ beschwerte sich Zitan.

„JETZT HÖRT AUF ZU SCHWATZEN!! LAUFT ENDLICH!!!!“ schrie Liona. Sie rannten so schnell es ging den Mt. Fumo herunter, die Lava verfolgte sie unaufhörlich.

„Es wird heiß hier, verdammt!!!!“ rief Siana aus, „SCHNELLER!!!“ Liona stutzte.

„Tsunami!!“ keuchte sie plötzlich, „Das ist es! – ZIDDY!! KOMM HER!!!“

„Was??! Bist du irre??!“ schrie Zitan auf, „Das Zeug brennt wie Zunder auf uns, wir dürfen es nicht abkriegen, die Kizayas auch nicht, wir müssen hier so schnell es geht verschwinden!“

„O.k., dann lass die anderen vorlaufen, wir können die Lava stoppen, wenn wir uns anstrengen!“ meinte Liona und sprang von Selja. Sie gab ihr einen Klapps auf den Hintern. „Los, lauf, Selja, lauf, so schnell du kannst!“ Selja ließ sich das nicht zweimal sagen.

„Was tut ihr??!“ schrie Siana, „Zitan, komm zurück!“

„Lauft voraus, wir kommen nach!“ rief er ihr zu, dann lächelte er kurz. „Falls wir uns nicht mehr sehen sollten, du bist wirklich eine tolle Prinzessin, wollt ich dir mal sagen!“

„Danke!“ meinte Siana und ritt zögernd mit den anderen weiter. Liona und Zitan blieben allein zurück. Die Lava kam noch immer näher. Wo immer auf dem Berg ein Busch gewachsen war, jetzt brannte er wie nichts.

„Hör zu, wir müssen jetzt gemeinsam Tsunami anwenden!“ Liona fing an, sich zu konzentrieren, und schloss die Augen, Zitan tat es ihr gleich. Wie Akaiya und Liona es vorhin getan hatten, hielten die beiden ihre Hände aneinander. Wie vorhin wurden die zwei von grellem Licht umgeben, nur gab es da den Unterschied, dass das Licht, das bei Liona noch sehr grell war, sich bei Zitan langsam in dunkelblau umfärbte. Die Familiensymbole der beiden glühten auf, und dann schoss der Blitz zwischen ihre Hände. Die beiden öffneten die Augen, während eine Energiekugel entstand, die mit jeder Sekunde größer wurde.

„TSUNAMI!!!“ schrien beide und donnerten die Energiekugel auf die Lava. Es blitzte, dann entsprang eine riesige Flutwelle aus den Händen der beiden, die sich mit einem lauten Krachen über die Lava ergoss. Ein großer Teil wurde ausgelöscht. Doch oben kam schon wieder neue Lava nach.

„Wir müssen uns stärker konzentrieren, sonst klappt es nicht! Wir müssen uns zusammenreißen!“ meinte Liona, und Zitan nickte, noch etwas perplex auf das Wasser starrend. Wieder schlossen die zwei die Augen. Der Vulkan grollte, und die Erde zitterte. Die beiden hielten zum zweiten mal die Hände aneinander und konzentrierten sich, wieder wurden sie von dem Licht umgeben. Der Vulkan schien beinahe zu wackeln, die zwei hätten um ein Haar den Halt verloren, blieben jedoch in ihrer Konzentration. Zum zweiten mal schlug der Blitz mit einem lauten Knall ein, und die Energiekugel bildete sich zum zweiten mal. Die beiden Magier konzentrierten sich weiter, während die Energiekugel immer größer wurde. Bald war sie doppelt so groß wie die erste. Sie öffneten synchron die Augen.

„TSUNAMI!!!“ schrien sie zum zweiten mal. – Genau da brach der Vulkan aus. Er explodierte förmlich, Feuer und glühende Steine flogen aus dem Krater. Die beiden ließen sich nicht beirren und schmetterten die Energiekugel diesmal genau auf den Krater. Die Energiekugel verschwand darin – kurz darauf sprang die zweite Flutwelle aus den Händen der zwei, sie war mehr als doppelt so groß wie die erste, und ergoss sich über den gesamten Krater. Sofort hörte er auf, Feuer zu spucken. Die beiden sahen sich an.

„Juhu, wir haben’s geschafft!!“ rief Liona grinsend. Doch der Vulkan bebte plötzlich wieder, und Zitan schrak hoch.

„Liona-...!“ keuchte er, als die zwei aufstanden, „D-der ist nicht tot...!! – Theoretisch-... ist der Druck jetzt so stark-... dass er die gesamte Flutwelle gleich ausspucken wird-... DAS GIBT ´NE WAHNSINNS SINTFLUT!!! WIR MÜSSEN AUF DER STELLE HIER WEG!!“ Liona sah ihn entsetzt an.

„Du hast recht!! D-der spuckt das Wasser wieder aus!!! Komm mit, bevor es zu spät ist!“

„Warte, nehmen wir Kasera, die ist schneller!“ meinte Zitan, setzte Liona rasch auf Kasera und sprang selbst hinterher. Kasera rannte, was das Zeug hielt. Dann gab es einen ohrenbetäubenden Knall – der Vulkan war explodiert.
 


 

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Zenta und Nadaiya sind so böse XDDD *hust*



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2008-02-25T15:23:49+00:00 25.02.2008 16:23
Wow,
das hast du gut geschrieben.
Super^^
bb
Von:  Yuufa
2007-03-04T16:21:28+00:00 04.03.2007 17:21
Juhu, Vulkan explodiert XD
*rofl*
Ist doch mal was geiles, ne? XD


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