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Seydon

2007er Version
von

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Ein Schiff für acht

Das erste, was die acht taten, als sie Zobou erreichten, war, den Hafen aufzusuchen. Er war längst nicht so groß wie Iciyas.

„Also, morgen um sieben fährt ein Schiff nach Kinto,“ erklärte Liona und deutete auf einen Schiffsfahrplan am Hafen.

„Tiras, du musst uns morgen früh wecken!“ sagte Nadaiya wichtig und zeigte dabei auf Tiras.

„Werd’s versuchen.“

„U-und was wird aus den Fahrkarten??“ fragte Osea, „Machen wir's – so wie in Iciya???“ Zenta sah sich um.

„Also – ich nicht!“ bestimmte er und fixierte den Schalter, hinter dem eine junge Frau saß und ihre Nägel feilte. Vento kicherte.

„Vor Frauen hat er Schiss...“

„Kann sie ja einer von euch flachlegen, die sieht aus, als würde sie mitmachen!“ meinte Zenta und wendete sich ab, „Viel Spaß!“ Die drei Jungen sahen sich an.

„W-was??! Für wen hältst du mich??!!“ fragte Tiras entsetzt. Zitan verdrehte die Augen.

„Dann sind wir halt blinde Passagiere!“ bestimmte er genervt, „Lasst uns schlafen gehen, es ist schon nach Mitternacht, und ich bin todmüde!!“ Alle stimmten ihm zu, und so suchten sie ein Hotel.
 

„Wisst ihr eigentlich, wie viele Hotels wir schon reingelegt haben??! In jedem Hotel bleiben wir eine Nacht und hauen am nächsten Morgen wieder ab!“ stellte Osea fest. Die acht saßen in dem Zimmer, das sie sich zu acht teilen mussten.

„Ich habe jedenfalls nicht gezählt!“ meinte Zitan und blinzelte.

„Tja, gut, dass man immer erst nach dem Aufenthalt bezahlen muss,“ addierte Tiras, und Zitan fiel etwas ein.

„Lasst uns in Kinto mal ´ne Bank ausrauben, dann können wir wenigstens die nächsten Fahrkarten bezahlen!“ schlug der Blonde vor und grinste Tiras an, „Ist das nichts für dich, du bist doch der Sohn des Bankbesitzers!“ Tiras räusperte sich.

„Ja-... mein Vater hat euch den Überfall auf unsere Bank immer noch nicht verziehen!“ Nadaiya kicherte.

„Wheee, was für eine Ironie!!“ lachte sie, „Ihr seid Banditen – und in Wahrheit kommt ihr aus piekfeinen Spießerfamilien aus Sentaria??!“ Zenta grinste sie bösartig an.

„Kann ja nicht jeder eine kleine Straßenlolita sein wie du!“ sagte er zynisch, und Nadaiya streckte ihm die Zunge raus.

„Mein Vater ist Müllmann!“ erklärte sie, „Ich sehe also nicht nur so aus, als wäre ich arm dran, okay??“

„Wer hat gesagt, dass wir Geld hätten?“ fragte Zenta, „Tiras mal ausgenommen-... ...“

„Mein Vater war König!“ erklärte Siana, um sich am Gespräch zu beteiligen, und klang, als wüsste es noch keiner, dass ihr Vater König Keron Kesra gewesen war.

„Ruhe, verdammt!“ brummte Zitan, „Themawechsel, ich kann nicht mitreden!!!“ Langes Schweigen.

„Glaubt ihr, Kizalos Tochter ist von dem Kontinenten runter?“ fragte Tiras plötzlich. Alle sahen ihn an. Liona blinzelte.

„Ach ja-... ... ihr sucht sie ja, oder so – naja, nach Minisira wird sie ja von Takuya aus wohl kaum gelaufen sein!“

„Ich fürchte, wir finden sie nicht-...“ meinte Siana, „Schade eigentlich, ich hätte sie ja gern kennengelernt!“ Zitan sah aus dem Fenster.

Kleine Linni-... ... ob dir was zugestoßen ist? Ich würde mir den kleinen Finger abschneiden-... ... wenn du tot bist – Linni!!

Liona drehte den Kopf zur Seite.

„Nun mal nicht so pessimistisch!“ meinte sie und grinste dann, „Glaubt daran, dann werdet ihr sie eines Tages garantiert finden!!“ Die anderen sahen sie an.

„Du bist ja sehr optimistisch,“ stellte Osea verblüfft fest. Das türkishaarige Mädchen lächelte bitter.

„Ich habe von einem Freund gelernt, dass man die Hoffnung nie aufgeben darf!-... Und ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben-... und ich bin sicher, ich werde mein Ziel erreichen und meine Träume wahr werden.“

„Was – ist dein Ziel???“ fragte Nadaiya erstaunt, „Du-... hast eine Mission??!!“ Jetzt sahen auch die anderen auf. Tiras blinzelte.

Das bedeutet-... sie ist vielleicht nicht zufällig hier? Sie ist nicht zufällig-... – bei UNS??

„Also-...“ Liona grübelte, „Ich-... würde es kaum Mission nennen! Mich hat niemand rausgeschickt, oder so, ich gehe von mir aus! Und mein Ziel-... ... ich suche die anderen-... ...“ Die anderen sahen sie an, als sie abbrach.

„Die anderen?“ fragte Siana, „Die anderen was??“ Liona drehte sich ab.

„Lasst uns schlafen gehen, morgen müssen wir früh los!“ lenkte sie ab und legte sich ins Bett. Der Rest tat es ihr gleich, nur Zitan blieb am Fenster stehen und sah hinaus.

Was meint sie mit ‚die anderen‘?-... Wer sind die anderen?... Vielleicht sucht sie ja Familienangehörige-... oder Freunde-... ich weiß es nicht-... ... und dennoch-... ... – wieso kenne ich ihr Gesicht...?

„Zid? Kann ich das Licht ausmachen, oder wolltest du noch lange da stehen?“ fragte Tiras.

„Mach aus, ich seh schon genug!“ Tiras knipste das Licht aus. Es wurde still. Zitan sah weiter aus dem Fenster und schwieg. Nach etwa einer Stunde waren alle eingeschlafen – Zitan stand noch immer am Fenster. Als er Schritte hörte, drehte er den Kopf – Siana stand hinter ihm.

„Siana-...??“ fragte er erstaunt, und sie nickte vorsichtig. Stille.

„Ich-... ... tut mir leid, dass ich dich geschlagen habe,“ sagte sie, und er zog die Augenbrauen hoch.

„Oh-... – ach, schon gut!“ lachte er vergnügt, „Ist schon vergessen.“ Sie sah zur Seite.

„Ich-... – Ziddy... ... i-ich war verwirrt und wütend auf dich! Ich-... hatte es einfach satt, von allen herumgeschubst zu werden-...! Ihr alle seid-... Freunde! Und ich bin die blöde Prinzessin, die allen ein Klotz am Bein ist!!“ Zitan sah sie an.

„Siana-... das stimmt doch garnicht! Du bist kein Klotz am Bein für uns, Siana! Du hast nunmal nicht gelernt, mit Waffen umzugehen, da ist es doch logisch, dass du im Kampf nicht mithelfen kannst! Osea kann es ja auch nicht!“ Sie sah ihn nicht an.

„Ich – ich möchte aber einfach dazugehören!!!! – Am-... am Anfang... wart ihr für mich widerwärtige Rüpel, Ganoven-... ... aber inzwischen-... – seid ihr Freunde.... Freunde, die mir fünfzehn Jahre lang gefehlt haben-... ... ich – ich will meinen Freunden auch helfen können!!! – So, wie du mir hilfst-... wie oft hast du mich schon gerettet, Ziddy-...?“ Er spürte, dass er rot wurde, als sie ihn ansah, und er kratzte sich am Kopf.

„Ich-... ...“ Er wusste garnicht, was er sagen sollte. Siana fuhr fort:

„Ihr alle – seid großartige Krieger!! Du bist-... unglaublich mit dem Schwert!! Auch – Zenta-... Zenta ist zwar makaber und skrupellos, aber er ist ein fantastischer Kämpfer, so, wie ihr beide kämpft, kämpft kein Soldat Sentarias!! – Tiras und Vento sind auch gut mit dem Schwert, selbst Nadaiya ist geschickt! Liona kann zaubern und ist zudem noch eine gute Schwertkämpferin! Und ich???“ Sie lächelte traurig, und Zitan sah sie an. „Ich habe wenig Ahnung von Kämpfen und Waffen,“ sagte die Prinzessin, „Aber-... – Ziddy!... Bring’s mir bei!“ Zitan sah sie erschrocken an, als sie den Kopf hob.

„W-was???!“ fragte er erschrocken. Sie kam einen Schritt auf ihn zu.

„Bring mir... kämpfen bei!!! Schwertkämpfen, oder irgendwas!! Bitte-... ... Ich will einfach nur... dazugehören!“ Zitan sah sie an. Schließlich schloss er sie in die Arme. Sie erstarrte. „Zi-... Ziddy??!...“

„Siana-... es ist sehr schwierig-... zu lernen-...“ flüsterte er, „Aber-... wenn du darauf bestehst, bitte! Mmh-... was hältst du von Pfeil und Bogen?-...“ Siana ließ ihn los und grinste.

„Ist das dein Ernst??!“ fragte sie strahlend, „Das ist großartig!-... Dann bringst du mir zielen bei, o.k.?“ Er lachte.

„Klar!“

„Oh, Zitan, ich-...“ Sie sah ihm ins Gesicht und kam ihm näher, „Ich-... ... – danke-...“ Sie sahen sich an, er näherte sich langsam ihrem Gesicht. Sie schloss die Augen. Er spürte, wie sehr sein Herz schlug, und wie ihm auf einmal ganz warm wurde, als er ihre Wärme und ihren heißen Atem in seinem Gesicht spürte. Fast hätten sich ihre Lippen berührt, sie waren sich schon so nah wie noch nie zuvor, doch dann öffnete er die Augen und richtete sich auf.

„Du solltest schlafen gehen, sonst schläfst du morgen ein!“ Siana öffnete auch die Augen und ging schließlich ins Bett. Er ging jetzt auch endlich ins Bett. Sie seufzte tief und verzog sich unter ihrer Decke.

Warum... warum tut er es eigentlich nicht...? Was hat er immer...?
 

„SCHEEEIIIIISSSSSEEEEEEEE!!!!!“ ertönte es plötzlich neben ihr. Sie schrak hoch – es war taghell.

„Was-...?!“ fragte sie verschlafen, da riss ihr jemand die Decke weg – Tiras.

MIST!!!! SCHNELL, BEEILT EUCH!!! IN ZWEI MINUTEN FÄHRT UNSER SCHIFF!!!!“ brüllte der rothaarige Junge entsetzt.

„WAS?!?!“ schrien Zitan und Zenta, und sofort sprangen alle aus den Betten, zogen sich ihre Schuhe an und rannten aus dem Hotel. Sie sprangen auf ihre Kizayas, Kasera galoppierte schon an, bevor Zitan überhaupt oben war, und die acht rasten wie wahnsinnig zum Hafen runter.

„Tiras, du Idiot, warum hast du uns nicht geweckt?!“ schrie Nadaiya und band im Galopp ihre blonden Haare zusammen.

„ICH BIN JA SELBER ERST EBEN AUFGEWACHT!!!!“ schrie Tiras hysterisch.

„BEEILT EUCH!! Das nächste Schiff fährt erst in drei Tagen, verdammt!!!!“ rief Zenta aus, als die acht den Hafen erreichten. Sie galoppierten so schnell es ging durch den Hafen und kamen schließlich am Anleger an – doch zu spät.
 

„Da hinten fährt das Schiff,“ stellte Vento fest, und Tojo bremste. Kasera schnaubte und drehte sich im Kreis, Zitan klopfte ihr den Hals.

„Mist!!“ brummte er, „Na toll!!“ Osea schluckte.

„Heißt das, wir werden erst in drei Tagen nach Kinto kommen??!“

„So ungefähr,“ seufzte Zitan, „Mist! Alles umsonst! Scheiße!!!-... Gehen wir zurück.“ Er drehte um, der Rest folgte ihm schweigend. Doch plötzlich blieb Zitan stehen.

„Was ist?“ fragte Siana verwirrt.

„Psst! – Wartet mal!...“ Zitan deutete nach links. Da lag ein mittelgroßes Schiff im Wasser. Ein Mann kam heraus und sagte etwas zu einem Matrosen:

„Morgen fahren wir, die Passagiere kommen morgen um zehn, verstanden? Lass niemanden rein, ich komme in zehn Minuten wieder!“

„Ay ay, Käpt’n!“ rief der Matrose. Zitan grinste gehässig und stieg von Kasera. Er zwinkerte Zenta zu, und der wusste sofort, was Zitan vorhatte. Als der Kapitän um die Ecke verschwunden war, gingen Zitan und Zenta seelenruhig an dem Matrosen vorbei. Sie waren gerade an ihm vorbei gegangen, da packte Zenta den Matrosen am Oberarm und drückte ihm sofort ein Messer an die Kehle, Zitan hielt dem erschrockenen Matrosen den Mund zu.

„Maul halten, Kleiner!!“ zischte Zenta, „Klar soweit??!“ Der Matrose versuchte, zu schreien. Die sechs anderen aus der Gruppe sahen Zitan und Zenta grübelnd an.

„Schönes Ding, Zenta!“ lobte Zitan, „Aber töte ihn nicht, hörst du??! Er ist unschuldig...“ Zenta seufzte, dann packte er den Matrosen fester.

„Hörst du wohl auf, zu zappeln??!“ fragte er mürrisch, „Zid – soll ich einfach??“ Zitan sah nach rechts.

„Yo,“ sagte er, und kaum hatte er den Matrosen losgelassen, schubste Zenta ihn, bevor er hätte schreien können, vom Anleger ins kalte Wasser.

„So, weg isser,“ sagte der Braunhaarige und steckte sein Messer weg.

„Kommt, Leute! Fahren wir!“ rief Zitan, und alle liefen in das Schiff, das der Matrose bewacht hatte. Sie brachten die Kizayas im Laderaum unter und Vento nahm die Gangway mit ins Schiff, bevor er die Tür zuknallte.

„So, keiner kommt mehr rein!“ freute sich der Blonde, und Tiras seufzte. Es war keiner an Bord. Die acht rannten in den Navigationsraum.

„O.k.! Und wie bedient man jetzt dieses Ding??!“ rief Zitan hysterisch und drückte alle möglichen Knöpfe durcheinander.

„Gibt’s hier irgendwie einen Knopf zum anmachen?!“ fragte Zenta und zog die Augenbrauen hoch. Zitan blinzelte.

„Nö.“

„Toll, was jetzt?“

„Abwarten und Tee trinken,“ sagte Tiras und zog an einem Hebel, daraufhin sprang der Motor des Schiffes an.

„ES KLAPPT!!!“ rief Liona und hüpfte auf und ab.

„Wheee!!“ machte Nadaiya und hüpfte mit.

„Jetzt fahr uns raus, schnell!“ kommandierte Zitan. Tiras steuerte das Schiff aus dem Hafen nach Südwesten.

„Oh, oohh, pass auf, dass du nicht den Matrosen überfährst!!“ fiel Zenta ein und sah aus dem Fenster, und als er keine abgetrennten Beine oder Arme erblickte, atmete er auf.

„Jaaaaa!!!!! Auf nach Kinto!!!!“ strahlte Siana, während Nadaiya und Liona aufhörten, herumzuhopsen.

„Hey, wir haben ein Schiff für uns alleine!!!“ freute sich Osea.

„Haha, jeder kriegt ein Einzelzimmer!“ grinste Zitan, während Tiras sich mit dem Steuerrad auseinandersetzte.

„Nein, ich will bei Mama bleiben!“ meinte Osea und hielt Nadaiya fest. Nadaiya lächelte.

„Wir teilen uns eins, nicht wahr?“ Die anderen starrten die zwei an.

„Ma-...Mama??!!“ stammelte Zenta perplex, „S-sie ist dein-...??!! – Ohh mein Gott...“

„Ach was!“ lachte Nadaiya, „Sie ist nicht mein Kind!!! Sie nennt mich nur Mama!“ Osea nickte fröhlich.

„Die erste Version wäre ja wohl kaum möglich – Nadaiya müsste mit zehn Osea bekommen haben!“ stellte Tiras fest.

„Und wer ist der Papa?“ fragte Vento erstaunt, während alle außer Tiras weiterhin Nadaiya und Osea beäugten. Nadaiya lachte.

„Zenta!“ rief Nadaiya, packte Zenta am Arm und riss ihn zu sich und Osea. Alle lachten. Zenta starrte sie an, die Augen so groß wie Untertassen.

WIE BITTE?!?!“ schrie er empört und brachte kaum die passenden Worte für sein Entsetzten hervor.

„Es ist doch bloß für Osea!“ meinte Nadaiya, „Bitte, Zenta! – Wenn sie eine Mama hat, braucht sie doch auch einen Papa... – komm schon, so unsozial kannst du doch nicht sein! Sieh sie dir an!“ Sie zeigte auf Osea, die ein trauriges, kleines Dumbo-Gesicht machte, und Zenta starrte Nadaiya wütend an.

„Nadaiya – nein!!!! Definitiv NEIN!!!! Nimm doch Vento!!!“

„I-ich??!“ fragte Vento erschrocken. Nadaiya blinzelte. Sie kniff Osea in den Arm und zischte ihr zu:

„Sag was, Osea!! Zenta muss Papa werden, okay???“ Osea sah Zenta schmollend an.

„I-ich-... ich möchte aber-... dass du der Papa bist!!“ sagte sie, und Zenta sah sie erschrocken an. Sie setzte ein noch traurigeres Gesicht auf. „Du-... ... bist viel stärker als Vento und kannst mich viel besser beschützen!!“ Zenta fuhr zurück.

„W-wa-... was??!!“ Zitan lachte.

„Gute Strategie, an Zentas Stolz zu appellieren-...“ Auch die anderen grinsten. Zenta brummte.

„Also schön,“ murrte er, „Aber nur für Osea!! Wenn jetzt jemand sagt, ich hätte mit Nadaiya ein Kind, dann spiel ich nicht mehr mit, klar, Osea??!“

„O.k.!“ Osea strahlte, und Nadaiya grinste in sich hinein.

Wheee, das befestigt die Beziehung schon um einiges, lieber Zenta!... Ich kriege dich, das schwöre ich!...
 

Inzwischen an einem fernen Ort...

„Kindarn!!!“ donnerte die Stimme der Königin Kaiyla durch den Thronsaal des Schlosses von Sayamaina, „Wieso hast du sie nicht erwischt??! Was war so schwierig daran??!! Es sind bloß Kinder!!“ Kindarn kniete vor seiner Herrin auf dem Boden. Hätte er sich noch tiefer verbeugt, hätte er gewiss ein Loch in den Saal gegraben.

„Oh, erhabene Königin, ich flehe Euch an! Gebt mir noch eine Chance!“ murmelte er demütig. Kaiyla sah ihn scharf an. Schließlich seufzte sie.

„Erzähl mir mehr über diese Kinder! – Wer sind sie? Was haben sie vor?“

„Majestät-... sie sind zu acht-... Es sind gerissene Banditen! Vier Jungen und drei Mädchen! Mesumanier, Majestät!“ Kaiyla erstarrte, im Nu fuhr sie auf, dass der Thron erzitterte, auf dem sie gesessen hatte. Kindarn und sogar die Wachen an der Tür fuhren zurück.

„WAS?!?!“ schrie die Königin wutentbrannt, „Sagtest du-... Mesumanier??!!“ Kindarn wich dem Blick seiner Herrin aus.

„Erinnert Ihr Euch-...? – Kasko Sari tötete unseren geliebten König-... – es ist sein Sohn... der die Prinzessin entführt hat-...“ Kaiyla fuhr zurück, schon, als sie den Namen Kasko Sari hörte.

„Sari-... Sari-... – SARI!!! DU HAST ERZÄHLT, DIESE FAMILIE DER BASTARDE UND TEUFELSANBETER WÄRE TOT!!“

„Ja, Majestät, vergebt mir meinen Fehler!“ rief Kindarn, „Ich wurde eines Besseren belehrt, als mir der Sohn Kasko Saris in einer Herberge in Kasara gegenüberstand!! – Er ähnelt seiner Mutter... ... er ist der einzige Überlebende! Sein Name-... – ist Zitan.“
 

Kaiyla stand starr.

Zitan – Zitan... Sari!! Ich HASSE Sari... ... der Sohn des Mannes-... der Keron getötet hat-...!!!

Sie ballte die Fäuste.

„Kindarn-...!“ schnappte sie, „Willst du sagen, Mesumanier haben meine Tochter entführt??!“ Kindarn senkte den Kopf.

„Nur zwei von ihnen sind Mesumanier-...! Zitan Sari... und ein Mädchen namens-... Liona-...“ beteuerte Kindarn, und Kaiyla erstarrte erneut.

„Liona????“ fragte sie, und sie blinzelte. „Kesvitara-... – König Matsos reines Land, das von diesem Bastard regiert wird-... ... Tamaro Kizalos-... ...!“

„Majestät-...?“ fragte Kindarn vorsichtig. Er war nach seiner Versteinerung in Vinta von Kaiyla zurück nach Sentaria teleportiert worden, und sofort hatte sie ihn ausgefragt – warum es nicht geklappt hatte, Siana zurückzubringen. Kaiyla riss sich zusammen und setzte sich.

„Gut-... ich gebe dir eine Chance! – Akaiya!“ rief sie laut, und ein junges Mädchen mit langen, schwarzen Haaren und einem aufwendig verzierten Gewand kam um die Ecke.

„Ihr habt gerufen, Hoheit?“ flüsterte es. Kaiyla nickte.

„Sage uns, wo die Bastarde um Zitan Sari sind!“ Akaiya blinzelte.

„Gewiss, Eure Hoheit!“ Sie öffnete die Hände, und eine blaue Kugel erschien. Lange sah Akaiya hinein, dann sagte sie: „Ich sehe-... ... den Schwarzen Ozean-... ... – ein Schiff... sie sind auf dem Weg nach Kinto – auf einem Schiff-...“

„WAS?! Nach Kinto?!?!“ schrie Kindarn entsetzt, „D-das ist ja auf Islasira!!!“

„Schweig, General!“ fuhr Kaiyla ihn an, „Danke, Akaiya! Das war sehr gut!-... Du wirst einen Lohn dafür bekommen-... du darfst mit Kindarn ziehen-... – du wirst ihm treu ergeben sein und tun, was er sagt! Und du wirst ihm natürlich wahrsagen, wo die Bastarde sind!“ Akaiya verneigte sich.

„Natürlich, Eure Hoheit.“ Kaiyla lachte.

„Kindarn! Ich werde dich jetzt nach Zobou teleportieren! Dort nimmst du das nächste Schiff nach Kinto! Akaiya wird dich begleiten, und ich stelle dir ein gutes Heer zur Verfügung!-... Und du erhältst folgenden Auftrag!-... – Bring mir meine Tochter und die anderen Menschen-... – die Mesumanier... tötest du!! Beide!!“

„Jawohl, Majestät!“

„Und wenn du den Auftrag erfüllt hast, gib mir ein Zeichen, auf das hin ich dich nach Sentaria teleportieren werde! – Also... viel Erfolg!!“ Kaiyla streckte die Hand aus, im selben Moment waren Kindarn und Akaiya verschwunden.
 

„Wann werden wir da sein, Tiras?“ fragte Vento, und Tiras zeigte auf Zenta.

„Frag ihn!“

„Wir sind von Zobou bis Kinto etwa sechsundzwanzig Stunden auf dem Schiff,“ gähnte Zenta, und Vento fragte sich ernsthaft, wie er das einfach so eben wissen konnte.

„Irgendwas muss doch mit deinem Gehirn kaputt sein!!“ sagte Vento zu Zenta, „Du brauchst keine Minute, um auszurechnen, wann wir wo sind!!“

„Stell nie wieder meine Intelligenz in Frage,“ seufzte Zenta, „Okay??? Tut mir ja leid, dass dein Intelligenzquotient nur einstellig ist-... ...“

„Hallo??!!“ empörte sich Vento, und Zitan unterbrach die beiden:

„Gut, heißt also morgen um neun,“ meinte er, „Tiras, steuerst du weiter? Wir gehen dann mal was zu Essen suchen!“

„O.k.! Könnte einer von euch mich heute abend ablösen?“

„Ich mach,“ meinte Zitan, „Gehen wir.“ Zitan und die anderen gingen quer durch das Schiff und entdeckten schließlich eine Kombüse.

„Wunderbar! Was gibt’s hier alles?“ fragte Osea.

„Das wird sich zeigen!“ Nadaiya öffnete einen Schrank, und massenweise Teller rollten ihr entgegen. „WUAHH!!!“ Sie fing sie gerade noch auf und stand jetzt wie versteinert, mit hundert Tellern in den Armen. „Gh-... ...! – H-...hilfeee!!!“ jammerte das blonde Mädchen, und Osea lachte.

„Hey, wenigstens genug Teller! Juhu!“ Sie tanzte hin und her und stieß dabei Nadaiya an.

„WAAAAAAHHHH, OSEA!!!!!!“ kreischte sie, und Klirr, waren alle Teller mit ohrenbetäubendem Krach zu Boden gestürzt und zerscheppert.

„NADAIYA!!!!“ schrie Zenta und fuhr herum – doch bei dem Anblick von der kreidebleichen Nadaiya inmitten der Scherben musste er ungehalten lachen. „Tsss, du siehst noch lächerlicher aus als sonst-...!“

„Du bist-... echt fies!!“ stammelte Nadaiya und schüttelte sich einmal vor lauter Schreck. Osea kam hinter ihrer Mama hervor.

„Uhm-... tut mir leid-... ...“

„Hey! Seht mal! Hier ist was zu essen!“ rief Zitan und zeigte auf einen Schrank, in dem sich alles mögliche an Essen stapelte. Die anderen kamen herbei.

„Toll, und unser Koch sitzt am Steuer!!“ stellte Vento fest. Alle schwiegen.

„Zenta, du löst Tiras ab, und Tiras schickst du in die Küche!“ kommandierte Zitan, und Zenta ging ohne Widerrede in den Navigationsraum zurück. Die anderen warteten eine Weile, dann kam Tiras angelaufen.

„Soll ich mal Essen machen??? – Ist ja fast Abend!“ sagte er, und Zitan nickte.

„Okay. – Kinder, geht spielen, Tiras ruft dann, wenn's Essen gibt!“

„Jaaa!!“ riefen die anderen und rannten aus der Kombüse, und Tiras grinste Zitan gehässig an.

„Wirklich witzig...!“ Zitan grinste auch.

„Nicht wahr??“ Tiras schüttelte den Kopf und fing an zu kochen.

„Komm, lass uns nach oben an Deck gehen!“ schlug Siana vor und verschwand mit Zitan aus der Kombüse. Zitan sah sie an.

„W-was??! – Hey, Siana!!“ Die zwei erreichten das Deck, und Siana lachte, bevor sie die Tür zum Deck von außen schloss. Die Sonne ging gerade unter, und es sah wunderschön aus.

„Die Luft ist so angenehm kühl hier draußen... drinnen ist es so stickig...“ meinte Siana und stellte sich an die Reling. Zitan sah sie von hinten an. Als ihre Haare im Wind wehten, stellte er wieder fest, wie hübsch sie doch war.

„Mag sein-...“ Zitan ging an ihr vorbei zum Bug und sah auf das Meer. Siana sah ihm nach.

„Huh?-... Ziddy!“ Sie ging ihm nach. Zitan drehte sich nicht um. Er holte seine Kette hervor und betrachtete ausgiebig den tiefblauen Stein, der daran befestigt war.

Kyana... Göttin der Meerestiefe-... ich bitte dich-... beschütze die Prinzessin Siana-... ...

„Zid?“ Zitan drehte den Kopf.

„Wieso... bist du mit mir hergekommen?“ wollte er wissen, und Siana legte vorsichtig ihre Hand auf seine Schulter.

„Ich-... wollte mit dir alleine sein-...“ Er erschrak, und er spürte, wie sein Herz wieder begann, heftiger zu schlagen als sonst. Siana fiel der blaue Stein auf, den Zitan noch immer in der Hand hielt. „Was ist das?“ fragte sie stirnrunzelnd. Zitan sah sie nicht an.

„Das-... ich habe es seit meiner Geburt-... ... es ist eine Art-... ... Familienerbstück-...“ entgegnete Zitan dumpf. Eigentlich war es ja auch fast so etwas. Die Schutzgötter der Mesumanier-Familien gaben ihren Schützlingen sofort nach ihrer Geburt die Familiensymbole – in Saris Fall war das eine Kette mit dem tiefblauen Edelstein, und jener Stein war das Symbol der Kyana.

„Es ist wunderschön... ist das ein Brilliant?“ fragte Siana erstaunt, und Zitan betrachtete den Stein.

„Ich weiß nicht-... ich habe mich nie gefragt-... ich weiß nur-... ... dass dieser Stein meine Familie beschützt...“ Er stutzte plötzlich. „Aber warum-...“ fragte er sich dann leise, „...hat er sie nicht vor dem Tod bewahrt?-... Warum hat er dann zugelassen, dass alle sterben?-... Wenn er uns doch beschützen sollte-... ...“

„Er hat euch doch beschützt-...“ überlegte Siana, „Du bist doch... am Leben geblieben...“ Zitan schloss eine Faust um den Stein.

„Ja, ich! Aber warum nicht die anderen??! Warum?!! Ich verstehe es nicht! Und ich will es auch nicht verstehen-...!! Nachdem meine Eltern starben-... glaubte ich eine Zeit lang nicht wirklich daran-... für mich waren sie noch da-... ... doch mit der Zeit habe ich begriffen, dass sie nie wiederkehren werden-...“ Siana senkte den Kopf.

„Es tut mir leid,“ sagte sie betreten, „Es tut mir so schrecklich leid-... – aber-... hey, der Stein hat dich doch beschützt – als wir gegen Dione kämpften!! Das blaue Licht-...“ Zitan starrte sie an.

Sie-... sie weiß es-...?!

„Siana...?“

„Es war wie ein Wunder... wie Magie-... und wunderschön-... dieser Stein scheint eine große Macht zu besitzen, Ziddy-...“ sagte sie nachdenklich, sich nicht darüber im Klaren, was sie da sagte – und wie sehr sie damit doch den Nagel auf den Kopf traf...

„Siana, ich-... ich weiß nicht-...“ Zitan lächelte und drehte den Stein zwischen den Fingern hin und her. Sie legte den Kopf an seine Schulter und wechselte das Thema:

„Sieh nur-... da irgendwo ist Kinto... da wollen wir hin-...“

„Prinzessin...“ Zitan lächelte und drehte sich zu ihr um. Die beiden sahen sich an.

„Bist du eigentlich glücklich?... Ohne Familie?-... Das muss doch furchtbar sein!“ stellte sie fest und sah auf den Ozean hinaus. Zitan gab darauf keine Antwort, und Siana seufzte leise. „Es tut mir wirklich schrecklich leid...“

„Hör auf damit, bitte...!“ meinte Zitan und sah sie nicht an, „Hör einfach-... auf-..!“

Es wird dir gleich nicht mehr leid tun, wenn ich dir erzähle, wer ich wirklich bin-... und das werde ich jetzt tun... ... ...

„Ziddy?“ fragte sie erstaunt, als sie sah, wie er den Blick von ihr abwendete. Er lächelte.

„Ist schon gut. Lass nur–... Siana, ich... es tut mir echt leid, aber-... ich wollte dir sagen... dass... ich... ich-... – ich-...“ Er stockte.

Ich kann's nicht-... ... – sie wird mich hassen!!-...

„Ja?“ fragte sie und sah ihn erstaunt an.

„Ich-...“ Zitan machte nur den Mund auf und zu und brachte kein Wort hervor. Er streichelte ihr über die Wange und lächelte. „Ich-... ...“

„LEUTE!!! ESSEN!!!“ brüllte Nadaiya da plötzlich. Die zwei schraken auf – vor ihnen stand Nadaiya „Oh!“ machte sie jetzt, „Hab ich gestört? ’Tschuldigung-...!“

„Passt schon,“ meinte Zitan erleichtert, da er Siana jetzt doch nicht die Wahrheit erzählen musste – eigentlich wollte er es nicht... aber er musste es... irgendwann...
 

Die zwei gingen mit Nadaiya zu den anderen, die schon alle im Salon saßen. Nur Tiras war wieder ans Steuer verschwunden.

„Das schmeckt aber gut!“ freute sich Osea.

„Ja, Tiras ist halt ein guter Koch!“ grinste Zitan. Die sieben aßen gemütlich weiter, nach dem Essen übernahm Zitan das Steuer, Tiras ging abwaschen, und Zenta half ihm dabei – der Rest legte sich schlafen.
 

Am nächsten Morgen wachte Tiras als erster auf.

„Gottogott! Es ist schon halb neun!!“ Er stand auf und ging die anderen wecken. Als endlich alle wach waren, gab es Frühstück. Allein Zitan stand am Steuer.

„Habt ihr gut geschlafen?“ fragte Osea.

„Wunderbar! Du auch?“ fragte Liona grinsend und stopfte sich ein Brötchen in den Mund.

„Jaaa!“

„HEEEEEYYYY!!! ICH HABE EIN PROBLEM!!“ schrie Zitan plötzlich aus dem Navigationsraum. Tiras sprang auf, und alle stürzten in besagten Navigationsraum.

„Sag nicht, es ist schrott!!!!“ schrie Osea und starrte Zitan an. Zitan fuchtelte mit den Händen in der Luft herum.

„Nein!! – A-aber da ist Land! KINTO!!! – UND DER HAFEN IST NICHT FREI!!!“

„Wa-...?!!“ Zenta konnte nicht zu Ende sprechen, Tiras ergriff schon das Steuer und starrte geradeaus.

„Tatsächlich... Kintos Hafen!! Wir sind da!!“ rief der Rothaarige aus, „O.k., o.k., das dürfte jetzt unangenehm werden!!!! Legt euch auf den Boden und haltet euch irgendwo fest!!!!“ Zitan standen Augen und Mund offen: Tiras donnerte geradewegs in den Hafen hinein.

„FESTHALTEN!!!!“ brüllte der Blonde, und alle warfen sich auf den Boden und klammerten sich an irgendwas – kurz darauf machte es RUMMS, dann KRACH BUMM PENG KNALL, KLIRR. Die Kameraden schrien auf. Zitan richtete sich auf – das Schiff sauste gerade durch den Hafen und hatte schon vier Häuser zertrümmert. Schließlich kam es zum Stillstand. Langsam kamen die acht hoch und sahen hinaus – sie waren gelandet.
 


 

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Ich habe es beschlossen. Ziddy ist ab jetzt der Gaylord!! òÓ Naaiiin!! >< Ziddy und Siana sind immer so schnulzig!! Ich hasse die zwei XDD

Part zwei fertig ^.^b Und der dritte folgt zugleich.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2008-02-24T00:05:16+00:00 24.02.2008 01:05
Voll in die Häuser rein lol
HAmmer Kapi^^
bb
Von:  Denryuu
2007-03-08T13:18:28+00:00 08.03.2007 14:18
Hach, diese Kinderchen ist echt schnuffig xD
und rammen einfach mal vier Häuser oO"
Von:  Yuufa
2007-01-10T15:49:55+00:00 10.01.2007 16:49
Hui, das geht aba ab XD
*glucks*
Man ey, Ziddy ist so ne Nuss ey ö_Ö Und von Zenta will ich gar net mehr reden XDDD""


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