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Seydon

2007er Version
von

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Auf nach Kasara!

Mit der Reise nach Kasara sollte das größte Abenteuer ihres Lebens beginnen. Aber die Diebe und Prinzessin Siana ahnten noch nicht einmal, was ihnen alles bevorstand. Die Diebe hatten noch einiges an Waffen mitgenommen, dann ging die Reise los, mitten durch den Labana-Wald. Dabei behielten sie Prinzessin Siana immer im Auge. Erstens war sie Anfängerin im Reiten, zweitens konnte man nie wissen, ob sie nicht plötzlich umkehren und nach Sentaria galoppieren könnte. Nach viel Gerede und mit etwas Überredungskunst war es den vier Jungen gelungen, Siana zum Mitkommen zu überreden. Mit Einbruch der Dunkelheit erreichten sie Kasara. Es war eine kleine Stadt im Süden Sayamainas, Jetzt, am Abend, waren wenig Leute unterwegs.

„Wunderbar, das ging ja schneller, als ich dachte!“ meinte Zitan und sah sich um. „Holla, bin lange nicht hier gewesen!!“

„Ist das hier Kasara? Was für ein hübsches Städtchen!“ rief Siana aus.

„Ja, für ein Dorf wahrlich zu groß,“ bemerkte Zenta, „Ziddy und ich sind hier aufgewachsen, mein Vater hat seine Herberge da drüben.“

„Oh, ihr seid Geschwister???“ fragte Siana erstaunt und musterte Zitan und Zenta, „Ihr – seht euch kein bisschen ähnlich!“

„Natürlich nicht, wir sind keine Geschwister,“ meinte Zenta, während er auf den Rücken seines braunen Kizayas blickte, „Aber nachdem Ziddys Eltern gestorben waren, haben meine Eltern ihn bei uns aufgenommen... wir beide kennen uns schon, seit wir geboren sind.“

„Oh, das tut mir leid,“ entgegnete Siana erschrocken und sah Zitan an, der ihr den Rücken zudrehte und sich mit Tiras unterhielt, „Ich wusste ja nicht, dass seine Eltern tot sind... mein Vater ist auch tot – aber ich habe ja noch meine Mutter...“ Sie brach ab. Ihr schoss in den Kopf, dass die Jungen irgendetwas über ihre Mutter gesagt hatten – sie sollte sich verändert haben? Warum? Siana war das nie aufgefallen.

„Zenta, lass uns zu deinem Vater gehen, ich hab Hunger,“ meinte Zitan da und drehte den Kopf, und Siana schrak hoch.

„Yo,“ machte Zenta und wendete sein Kizaya, „Lasst uns gehen!“

„Sollten wir nich noch neue Klamotten für Siana organisieren???“ wunderte sich Vento und zeigte auf ein kleines Geschäft am Straßenrand.

„Das ist ein Supermarkt, da gibt’s keine Kleider,“ stellte Zenta verwundert fest. Vento folgte seinem eigenen Fingerzeig und sah auf den Laden.

„Oh!! – Ich meinte den da!!“ lachte der Blonde und zeigte auf den Laden daneben.

„Jetzt haben sowieso alle Läden zu,“ sagte Siana, „Und ihr Rüpel wollt mir doch nicht ernsthaft erzählen, ihr hättet Geld!! – So, wie ihr ausseht, habt ihr nichtmal einen halben Lou*!“ Die vier Diebe sahen sich an.

„Was???“ fragte Vento und zeigte auf Siana, „Wa-was labert die??! – Was für’n Geld meinst du???“ Siana sah die Jungen entrüstet an.

„Ihr werdet mir doch nicht etwa Sachen stehlen wollen??!! Na toll, und ich muss dann die Strafe zahlen – ohne mich, ich gehe heim!!“ Sie wollte Nervi wenden, doch Zitan sprang ihr mit Kasera in den Weg, und Nervi bremste.

„Ooooh nein, nichtsda!“ machte Zitan und wedelte mit einem Finger vor Sianas Nase herum, „Siana! Was denkst du von uns???? Wir stehlen doch nicht!“

„Natürlich tun wir das, wir sind Räuber!“ widersprach ihm Vento erstaunt, und Zenta haute ihm eine rein und warf ihn damit glatt von seinem Kizaya. „AUA!!!“ fluchte Vento. Zenta brummte.

„Noch lauter, und ich kann mich hier nicht mehr blicken lassen!!“ Siana senkte die Augenbrauen.

„Lügner!“ sagte sie zu Zitan, streckte ihm die Zunge raus und drehte Nervi wieder herum. „Was ist??!“ fuhr sie dann die drei anderen an, „Ich dachte, wir wollten zu dieser Herberge??!“ Zitan kratzte sich am Kopf.

„Whoa... was für eine Frau!!“
 

Die fünf gingen also zu besagter Herberge. Draußen banden sie ihre Kizayas an, bevor sie ins Haus marschierten. Mr. Yason, Zentas Vater, stand hinter einer Theke und putzte ein Regal.

„Ähem. He, Paps, hast du eigentlich auch Fünferzimmer?“

„Was? Zenta!“ rief Mr. Yason überrascht, als er die fünf erblickte, „Tag auch.“

„Tag,“ machte Zenta bloß.

„Also, Fünferzimmer gibt es nicht, nur noch Sechserzimmer, wir sind irgendwie gerade total ausgebucht... ah, Ziddy, meine Frau hat sich Sorgen um euch gemacht, Jungs!...“ Der Mann warf einen Blick auf Siana. „Wer is’n das?“ fragte er und klang beinahe angewidert, und Vento kugelte lachend auf den Boden.

„Maaannnn, wonach sieht's aus, Sir??!“ lachte er, „Ein Mädchen!!!“

„Paps,“ brummte Zenta, „Ähm – achte nicht auf den Deppen da unten.“ Er lugte auf den Boden, wo Vento lachend herumrollte, „Dann bitte ein Sechserzimmer ohne sechsten Bewohner, weil wir nämlich nur fünf sind!! Das hier ist Siana, die – die, äh, die kommt mit uns!“

„Wohin wollt ihr denn?“ wunderte sich Mr. Yason.

„Mal sehen!“ grinste Zitan, „Ans Ende der Welt vielleicht?“

„So, bitte Zimmerschlüssel!“ verlangte Zenta ungeduldig, und sein Vater brummte ihn an. Siana seufzte.

„Die sind sich aber sehr ähnlich!“ erklärte sie Tiras, der neben ihr stand. Er nickte.

„Yo,“ machte er, „Die Laune schwankt immer so um den Nullpunkt.“

„Hier, verdammt,“ meinte Mr. Yason, „Ich verbitte mir diesen Ton, Zenta Yason, klar??!“

„Sir, ja, Sir!“ brummte Zenta, und Mr. Yason gab ihm den Schlüssel.

„Ich kann euch aber nicht versprechen, dass ihr keinen sechsten Bewohner kriegt, weil das nämlich unser letztes Zimmer ist!“ meinte er noch. Zenta schüttelte den Kopf.

„Sei‘s drum.“ Mit diesen Worten verschwand Zenta mit den anderen aus dem Raum, sie gingen eine Treppe hoch und landeten schließlich vor einer Tür.

„So, bittesehr, da wären wir.“ Die fünf purzelten in das Zimmer. An der Wand standen zwei Etagenbetten, an der gegenüberliegenden Wand stand ein Ehebett.

„Buntes Bettengemisch!“ rief Tiras aus, „Die Prinzessin kriegt das Ehebett und wir anderen jeder eins von denen da, immerhin heißt es ‚Ladys first‘!“

„Ja, aber auch ‚But men before‘!“

„VENTO!!!!!!!!“

„Nein, ich finde, Tiras‘ Idee ist garnicht übel! Siana, nun hast du zwei Betten für dich allein, das reicht doch, oder?“ grinste Zitan und sah sich im Zimmer um. Siana nickte.

„Hmm, und wehe, es ist unbequem!!“ Siana pflanzte sich auf das Bett. Zenta kam gerade mit einem Stapel Bettwäsche an, und als alle Betten bezogen waren, beschlossen die fünf, nach unten zum Essen zu gehen. Doch gerade da flog die Tür auf, und ein Mann stand im Türrahmen. Er war groß gewachsen und ziemlich stämmig, er passte gerade eben in die Tür. Er hatte lange, verfilzte Haare, und alles, was er anhatte, schien aus Leder zu sein: Seine Jacke, seine Hose, seine Handschuhe und Stiefel.

„Moin,“ grüßte er dunkel, „Is‘ hier noch ´n Bett frei?“

„Äh,“ machte Tiras. Alle Blicke wendeten sich auf das Ehebett. Siana schrak hoch.

„Oh, äh, da unten,“ meinte Zitan dann plötzlich und deutete auf eines der unteren Etagenbetten. Alle sahen ihn an.

„He, und wo schläfst dann du?“

„Wohl da drüben!...“ Siana starrte ihn an. „...Ich halt ja Abstand!...“ Er zischte der Prinzessin zu: „Oder willst du lieber neben diesem Rocker schlafen?!“ Sie schüttelte energisch den Kopf und verfiel wieder in die gleiche Phase des Starrseins wie in der vergangenen Nacht. Der Mann pflanzte sich auf das Etagenbett, was sich darauf ziemlich durchbog. Zentas Augen weiteten sich zu Untertassen.

„Oh Gott... hoffentlich hält das Bett das aus!!...“
 

„Nach dem Essen gehe ich baden, gibt’s hier eine Badewanne?“ fragte Siana energisch, als die kleine Gruppe wieder nach unten gegangen war, um etwas zu essen.

„Nur mal nicht so anspruchsvoll, Mademoiselle!“ meinte Zenta, und die fünf pflanzten sich an einen Tisch.

„Und was gibt’s zum Essen?“ fragte Vento.

„Was weiß denn ich?! Alles mögliche!!“

„Zuerst was trinken,“ verlangte Siana und verschränkte die Arme. Da kam Mrs. Yason, Zentas Mutter, herbeigelaufen.

„Hallo! Saron hat mir schon erzählt, dass ihr hier seid, ihr seid lange nicht mehr da gewesen!... Ihr wollt also wirklich Sayamaina verlassen?“

„Wieso nicht?“ seufzte Zenta, „Beeil dich, Mami, oben in unserem Zimmer ist so’n komischer Rocker und zertrümmert die Betten...“

„WAS?!?!“ fuhr Mrs. Yason auf.

„Nun, er ist etwas – schwer...“ meinte Zenta und zog die Augenbrauen hoch,

„Oh Gott!“ rief Mrs Yason erschrocken und legte rasch einige Speisekarten auf den Tisch. Dann ging sie. „Das muss ich Saron erzählen!“

„Was soll Paps denn damit anfangen??“ wunderte sich Zenta, „Was soll's – Ziddy, die Speisekarten sind da!“ Zenta sah sich um, als Zitan ihm nicht antwortete, dann erblickte er seinen Freund, der einen Tisch weiter links saß und mit einigen hübschen Mädchen plauderte.

„ZIDDY!!!!!“ riefen Tiras und Zenta im Chor.

„Was ist denn? Ist was in die Luft gegangen??“ fragte Zitan verwundert, und die Mädchen sahen die vier anderen seltsam an. Siana verzog das Gesicht.

„Was sind das denn, Dorfschlampen, oder was??!“ fragte sie und rümpfte die Nase.

„Kann nicht jeder so vornehm sein wie du,“ entgegnete Vento. Zenta verdrehte die Augen.

„Zitan!!! Komm her, für deine Annäherungsversuche bleibt später Zeit! Geh von mir aus in die Kneipe, aber nicht jetzt! Mein Gott, meine Eltern sind doch hier, wenn die sehen, dass du hier alle anbaggerst, hast du’s dir mit denen echt verdorben!“

„Ach mensch, Zenta! – Na schön, wir sehen uns später, Mädels – bin ja schon da, keine Panik, Zenta!“ knurrte Zitan und setzte sich wieder zu den anderen. Siana schüttelte den Kopf und wandte sich an Tiras:

„Ist der denn immer so?“

„Ja. Leider! Ich erzähl dir später weiter.“ Tiras widmete sich wieder der Speisekarte.
 

Nach dem Essen verabschiedete sich Zitan kurzfristig, und der Rest ging nach oben, Siana wollte schließlich noch in die Badewanne.

„So. Da ist das Badezimmer, viel Spaß noch!“ Zenta schob die Prinzessin in das Badezimmer und schloss die Tür, bevor er in dem Sechserzimmer verschwand, das die fünf bewohnten. Da saß der Rocker in einem Sessel und legte Karten auf dem Tisch. Zenta sah ihn komisch an.

Aber wenigstens sind die Betten noch heil!

„Was – was tut Ihr da, Sir?“ fragte Zenta an den Rocker gewendet.

„Ich lege mir ein Horoskop, Kleiner! Willst du zugucken, dann setz dich da hin. Ich kann dir ja auch ein Horoskop legen, wenn du willst!“

„Oh, nein, danke, ich glaube nicht an Horoskope!... Sieht aber kompliziert aus...“

„Es ist nicht kompliziert, wenn man weiß, wie es geht!... Ich bin übrigens Tamo!“ stellte der Rocker sich vor.

„Zenta Yason,“ entgegnete Zenta. Tamo sah auf.

„Yason? Hieß nicht – der Herr Besitzer Yason?“

„Ich bin sein Sohn.“

„Oh! Interessant... wo hast du deine Kumpels und das Mädchen gelassen??“

„Puh,“ machte Zenta, „Das Mädchen ist im Badezimmer, die anderen – in der Kneipe??? Keine Ahnung.“

„Hm, so, hier gibt es eine Kneipe?“ fragte Tamo erstaunt.

„Ja, eine Straße weiter links! Woher kommt Ihr eigentlich?“

„Oh, sag du zu mir! Ich komme gerade aus Nuria, war ´ne lange Zeit in Kesvitara unten, als Leibwächter von König Kizalos! Netter Kerl, dieser Kizalos, gefällt mir besser als der erste König... wie hieß er gleich... Matso, genau!“

„König Matso? Ist das nicht der, der gegen Nuria in den Krieg zog?“

„Jawollja!“ machte Tamo, „Das isser! Und gestorben isser dabei auch noch, schön blöd. Dummkopf, zieht in den Krieg und lässt sich erstechen! Erstochen von den verdammten Mesumaniern, der Kerl! Die haben’s echt drauf, schade, dass sie so wenige waren, sie hätten glatt die Schlacht gewinnen können! – Aber naja... es gibt immer Menschen, die die wahren Reichtümer dieser Welt nicht zu schätzen wissen – die Mesumanier, die waren einer der Reichtümer! – Magie ist gewiss etwas wertvolleres als Gold!“

„Die – Mesumanier...“ Zenta senkte den Kopf. „Wirklich schade, dass es nur noch so wenige gibt, jetzt, acht Jahre nach dem Ende des Krieges...“

„Tamaro Kizalos, Kesvitaras neuer König, ist auch ein Mesumanier!“ erklärte Tamo, und plötzlich riss Zenta den Kopf hoch. Tamo stockte. „Häh?“

„W-wie – wie heißt der König von Kesvitara?!“ keuchte der Junge, und Tamo blinzelte.

„Tamaro Kizalos!“ Zenta schluckte den Kloß in seinem Hals herunter und starrte den Rocker perplex an.

Das kann – nicht sein-...! DER Tamaro Kizalos?! Wenn... ...

„Was... hast du plötzlich?“ wunderte sich Tamo, und Zenta drehte den Kopf weg.

„Tut mir leid. Schon in Ordnung.“ Der Mann blinzelte nur verwirrt.

„Ähm... gut... also, damals im Krieg hab ich an Matsos Seite gekämpft. Doch ich hab mich beeindrucken lassen von den unglaublichen Kräften der Mesumanier! Gewaltige Magie steckt in ihrem Blut! Das ist das Blut der Musanier, Kleiner... jedenfalls wurde ich von einem von ihnen derbe attackiert, er hat mich mit Magie beschossen, im Umgang mit dem Schwert war er ein wahrer Meister, unglaublich! – Das war der Anführer der südlichen Bewohner, ich hab sogar seinen Namen spitz bekommen... Sari, Kasko Sari!“ Zenta traf es wie ein Blitz. Er fuhr auf.

„Sa-...Sari??!“ Tamo stutzte.

„Ist was?“

„Ah-... nein, nichts!...“ Der Junge wandte sich wieder dem Fenster zu. Er dachte, eben einen Namen gehört zu haben, den er äußerst gut kannte... Sari...

„Also,“ fuhr Tamo da fort, „Der Sari hat mich attackiert, da hab ich mich geschlagen gegeben und habe angefangen, die Mesumanier zu erforschen. Was für ein seltsames Volk! Sie leben in alle Winde verstreut, jetzt, wo der Krieg zu Ende ist! Haben ständig Angst vor einem zweiten, und verstecken sich vor den Menschen! Kizalos verriet mir übrigens Saris Namen! Es scheint so, als ob Saris Frau und Kinder noch leben, mal sehen, ob ich sie finde!“ grinste Tamo. Zenta sah ihn nicht an.

„Lady Cenja Sari ist tot. Gestorben an einer schweren Infektionskrankheit, unmittelbar nach Ende des Krieges.“

„Hey, du weißt was über sie??!“ fragte Tamo erstaunt, „Erzähl!“

„Ich – ich-...“ Zenta stockte. „Ich kann nicht. Es tut mir leid, ich-... kann es nicht, dazu standen mir die Saris zu nahe! Ich kann nicht! Es tut mir wirklich leid, aber es geht einfach nicht!...“ Tamo sah ihn an.

„Hör zu... wie nahe? Erzähl mir nur das! Bitte!“

„Sehr nahe!... Beste Freunde der Familie...“

„Oh je... das tut mir ja leid... armer Junge...“

„Sei’s drum,“ seufzte Zenta, „Erzählt weiter! Ihr wurdet also Mesumanier-Forscher, und dann? Was verschlug Euch zu Kizalos nach Kesvitara?“

„Nun, ich reiste viel in der Welt herum. Und allein die Tatsache, dass Kizalos Mesumanier ist, brachte mich nach Kesvitara. Und dann ging ich nach Nuria, um mögliche Überreste des Lebens der Mesumanier dort zu finden. – Jetzt, wo der Krieg vorbei und die Mesumanier geflohen sind, gibt es in Nuria nichts mehr. Niemand wohnt dort. Schließlich erreichte mich die Nachricht, dass es in Sayamaina noch welche geben soll! Deswegen kam ich hierher und werde weiter nach Sentaria ziehen.“ beendete Tamo seine Erzählung. Zenta nickte. Da kamen Vento und Tiras in den Raum, und Zenta und Tamo fuhren herum.

„Hallo!“ grüßte Vento gut gelaunt.

„Wo wart ihr?“ fragte Zenta und sprang auf.

„Haben den Kizayas was zu Fressen besorgt! Wo ist denn Siana?“

„In der Badewanne, ihre Pfirsichhaut pflegen, vermute ich!“ machte Zenta mit gewissem Unterton in der Stimme. Vento seufzte.

„Mann, du kannst sie echt nicht ab, was??“

„Hält sich in Grenzen. – Das hier ist übrigens Tamo, er ist Mesumanier-Forscher,“ stellte Zenta vor.

„Moin!“ grüßte Tamo.

„Moin!“ grüßte Vento zurück. „Mesumanier?? Da kriegt man ja Angst! Die Halbgnome mit Reißzähnen und Krallen!“

„Hallo, ich bin Tiras Arenka, freut mich!“ Tiras gab Tamo die Hand, „Sind schon ein interessantes Volk, die Mesumanier, was? So einem will ich echt nicht im Dunkeln begegnen, die müssen ja jetzt besonders schlecht auf Menschen zu sprechen sein!“ Zenta sah zu Boden und schien über etwas nachzudenken. Vento gab Tamo auch die Hand.

„Vento Zyta, heiho! Hey, Tiras, lass uns mal ´n bisschen Mesumanier spielen! Uaaah, ich bin der böse Onkel mit den Krallen! Uaaah, jetzt fresse ich den Tiras auf!!“

„Du bist gestört, Vento,“ stellte Tiras fest und zog eine Augenbraue hoch. Vento hob die Arme und tat so, als würde er Tiras mit Krallen kratzen.

„Jetzt blutest du! Uaaaaah, ich bring dich um! Und noch ´n bischen Magie! Hokus Pokus! Uaah, ihr müsst jetzt Angst haben!“

„HÖR AUF!!!!“ fuhr Zenta ihn an, und alle starrten ihn an.

„Was’n nu‘ kaputt???“ fragte Vento verdutzt. Auch Tiras sah Zenta komisch an. Der Junge schien höchst verärgert und verschränkte jetzt die Arme vor der Brust.

„Wie alt bist du, Vento??! Hör doch auf mit diesem Kinderkram! Mesumanier sind keine menschenfressenden Ungeheuer, sie sich ganz zivilisierte Wesen, sie sind nur ein bisschen intelligenter als du, so. Ihr seid alle schonmal einem begegnet!“

„Echt? Sag bloß, du bist einer!“ lachte Vento.

„Seh' ich so aus????“ wunderte sich Zenta, und als die beiden ihn ansahen, drehte er sich wieder dem Fenster zu. „Ich hasse Menschen!!“ brummte er mit absichtlich verstellter Stimme, doch Tiras war der Einzige, der das hörte.

„Ich hab's, Siana ist einer!“ grinste Vento. Tiras starrte ihn an.

„Was??!! Also wirklich, die ja wohl am allerwenigsten!!! Ich sage nur, ihr Vater...!“ Tiras sprach absichtlich nicht weiter, und blinzelte in Richtung Tamo. Vento kratzte sich am Kopf.

„Ich sag's doch immer wieder,“ grummelte Zenta, während er weiter aus dem Fenster starrte, „Menschen sind die bescheuertesten Lebewesen auf ganz Seydon!“ Tiras runzelte die Stirn. Irgendwie kam ihm dieser Spruch vertraut vor – ja – er hörte ihn fast jeden Tag... aber normalerweise nicht von Zenta...

Da ging die Tür auf, und Siana kam herein. Alle sahen sie an.

„So ist das schon besser!“ erklärte sie. Tiras haute sich mit der Hand gegen die Stirn.

„Neeeeiiiiin!!! Diese Haare!!! Damit kannst du dich ja zudecken, Mädel!! So geht das nicht, die müssen ab! Eindeutig!!!!“ schrie Tiras und plazierte Siana auf einen Stuhl. Sie starrte ihn an – mal wieder eine ihrer starren Phasen.

„Schnipp-schnapp, Zopf ab! Wie willst du damit reisen??!“ knirschte Tiras, nahm ihre Haare und sein Schwert, und Ritsch, war der schöne Zopf ab. Nun hingen die Haare bis knapp über ihren Hintern, und eigentlich sah es sogar besser aus als vorher. Siana rührte sich keinen Zentimeter. Die vier anderen sahen sie gebannt an.

„Oh nein...!“ stöhnte Zenta, als sie den Mund öffnete:

„AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHHH!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!“
 

„Mach- das- nie- wieder!!“ zischte Zenta und nahm die Hände von seinen Ohren. Siana fuhr herum.

„MEINE HAARE!!!!!! DU FREVLER!!!!! ARSCHKRAMPE, KLEB SIE SOFORT WIEDER DRAN!!!!!!“ schrie das Mädchen Tiras an. Vento gluckste.

„Ich geh dann mal, wir sehen uns vielleicht nachher,“ meinte Tamo grinsend und ging. Siana verschränkte die Arme. Alle sahen sie an.

„Wo ist eigentlich Zitan???“ fiel ihr ein.

„Ziddy? Bestimmt drüben in der Kneipe, die Mädels anbaggern!“ grinste Vento.

„WAS?! Noch so ein Frevler!!! Heilige Maria Mutter Gottes!!! – Ich bin nur von Barbaren umgeben!!“ schrie Siana entsetzt.

„Ach was, das macht er immer! Wir kommen oft her, um meine Eltern zu besuchen, abends gehen wir dann für gewöhnlich in die Kneipe eine Straße weiter. Deinetwegen verzichten wir darauf, du blöde Prinzessin!“

„WIE BITTE??!! BLÖD??!!?!“

„Das schreibt man B- L- Ö- D!!! Klar soweit??!“

„KLARER ALS KLAR!!!!“ schrie Siana empört.

„Hallo?? Hört auf, zu streiten!!“ rief Tiras.

„Was ist an einer Kneipe frevelhaft??“ wunderte sich Vento, „Trinken und blöde Sachen labern, jaha! – Und Ziddy gnubbelt dann irgendwelche Mädchen an, sehr lustig!“ Siana brummte.

„Männer sind widerlich!! Wirklich! – Bah!“
 

Spät in der Nacht kam Zitan dann auch zurück ins Zimmer. Zu der Zeit schliefen schon alle, und auch Zitan legte sich sofort ins Bett, neben Siana, die friedlich schlief. Er sah kurz zu ihr herunter.

„Prinzessinnen sehen wirklich schön aus, wenn sie schlafen...“ stellte der Blonde fest, „Oh mensch... kleine Prinzessin... wenn du wüsstest, was es mit der ganzen Sache auf sich hat – du wirst es erfahren... früh genug.“ Mit diesen Worten legte er sich hin (nahm allerdings nicht ganz so viel Abstand, wie er eigentlich versprochen hatte...) und war die Minute darauf eingeschlafen.
 


 

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Fremdwörter:
 

Nuria - Land neben Sayamaina, war mal bekannt als "Land der Magier", ist jetzt aber wie tot und gilt bei den Menschen als verflucht.

Musanier - Gnome, sehen so ähnlich aus wie E.T. Sind unsterblich und sind Magier.

Mesumanier - sog. Halbgnome oder Halblinge. Ursprünglich die Kreuzung aus Musanier und Mensch, jetzt eine eigene Rasse. Sehen wie Menschen aus, haben aber Reißzähne und Krallen. Sind auch Magier!

Kesvitara - Land auf demselben Kontinenten wie Sayamaina und Nuria, weiter südlich.
 

Sonst: Dieser Krieg, um den es da geht, spielt eine sehr bedeutende Rolle in der Geschichte! Es wird noch mehr darüber geben. Er begann 10 jahre vor dem Beginn der Story und endete zwei jahre später. Damals haben die Länder Sayamaina, Kesvitara und Anakusia zusammen Nuria, das Land der Magier, angegriffen. Die 3 Heerführer waren König Matso aus Kesvitara, König Talik aus Anakusia und (!) König Kesra aus Sayamaina - Sianas Vater!



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  SezunaChan
2008-05-27T12:30:51+00:00 27.05.2008 14:30
nicht schlecht^^
gefällt mir gut X3
Von: abgemeldet
2008-02-22T22:28:02+00:00 22.02.2008 23:28
Zweite!!!!
So Kapi, fand ich ziemlich gut^^
bb
Von:  Denryuu
2006-10-20T08:07:18+00:00 20.10.2006 10:07
Hach, die Haar-schneide-Aktion war einfach köstlich ^^
Kritik hab ich nüschts, du weisst ja, dass ich deinen Schreibstil mag ^^v


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