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Gefühlschaos

von

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Kapitel 2: Kreaturen der Nacht

Du bist mein Engel, mein Beschützer

Hältst mich warm, heilst meine Schmerzen

Bist in der Dunkelheit mein Führer

Spendest Trost dem schwarzen Herzen

Spendest Hoffnung den verdammten Seelen

Löscht mit Liebe meines Zornes Glut
 

Raven seufzte. Sie saß bereits seit Stunden über ihrem Poesiealbum und kam mit diesem Gedicht einfach nicht weiter. Und das obwohl sie doch so vieles schreiben könnte. Vielleicht lag es daran, dass sie sich zum ersten Mal an ein Liebesgedicht heranwagte. Oder sie war einfach nur zu müde. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es bereits ein Uhr Morgens war. Sie legte den Stift beiseite und schloss das kleine Buch vor ihr.

„Wieso tue ich das überhaupt?“ fragte sie sich „Ich mag Janus. Ich fühle mich wohl in seiner Nähe. Aber ist das wirklich Liebe?“
 

Sie stand auf und ging zu ihrem Bett. Ihr Nachtkleid streichle ihre Haut regelrecht bei jeder Bewegung. Es bestand aus schwarzem Satin und war unglaublich weich. Raven hatte dieses Kleid bei einem Einkaufsbummel mit Starfire entdeckt. Es war schon erstaunlich genug, dass sie freiwillig mitgegangen war, doch es hatte ihr sogar Spaß gemacht. Sie hatte sich durch die Begegnung mit Janus Angel wohl doch mehr verändert, als sie gedacht hatte. Inzwischen konnte sie sich fast über jede Kleinigkeit freuen. Obwohl man sie durchaus noch als düster und mysteriös bezeichnen konnte, war sie nicht mehr so abweisend und melancholisch wie früher. Leider hatte sie auch noch mit ihren Gefühlausbrüchen zu kämpfen.
 

Sie ergriff das Pariumamulett das Janus ihr Geschenkt hatte. Es trennte ihre Seele von der dunklen Energie, quasi ihre gute von ihrer bösen Seite. Solange sie es trug, konnte sie zwar ihre Kräfte nicht einsetzen, dafür aber ihren Gefühlen freien Lauf lassen ohne fürchten zu müssen, die Kontrolle über ihre dämonischen Seite zu verlieren. Eigentlich wollte sie es nur solange tragen, bis ihre Gefühle sich wieder stabilisiert hatte. Doch sie hatte sich auch schon bei der Überlegung ertappt, es nie wieder abzunehmen und den Rest ihres Lebens als normales Mädchen zu verbringen. So verlockend dieser Gedanke auch war, Raven wusste, dass das keine Lösung wäre. Sie könnte keinen wahren Frieden finden, wenn sie sich Zeit ihres Lebens vor ihrem Vater und ihrer eigenen dunklen Seite verstecken würde. Trotzdem nahm sie das Amulett mittlerweile nur noch im Kampf ab. Und eigentlich kämpfte sie nur noch, wenn die anderen Teen Titans sie wirklich brauchten. Der Gedanke daran beschämte sie, obwohl Robin Verständnis dafür hatte. Er schien der einzige der Teen Titans zu sein, der sie einigermaßen verstand. In seinen Augen litt sie an einer Art magischen Krankheit, also gönnte er ihr die Ruhe, die sie brauchte. Im Grunde waren alle Titans ungewöhnlich nett zu ihr und nahmen noch mehr Rücksicht auf sie, als ohnehin schon. Lediglich Starfire ging ihr regelmäßig auf die Nerven, weil sie alles Versuchte, um ihr zu helfen. Vor ein paar Tagen hatte Raven zwei Stunden damit verbracht, ihr zu erklären, dass sie nicht körperlich krank war, und dass tamaranischen „Hausmittel“ ihr garantiert nicht helfen würden.
 

Ihre Müdigkeit machte sich immer mehr bemerkbar. Sie legte sich in ihr Bett und deckte sich zu. Da war sie schon wieder. Diese scheinbar grundlose Freude. Schon seit der ersten Nacht nach ihrem Treffen mit Janus schlief sie nicht mehr einfach nur in ihrem Bett. Sie rollte sich unter der Decke zusammen und wachte fast immer mit ihrem Kopfkissen im Arm auf. Raven tat das, was man „Kuscheln“ nannte und irgendwie war es ihr peinlich.
 

Diese Gefühle waren ihr so fremd. Manchmal war sie sich nicht einmal sicher, ob sie ihr wirklich gefielen. Es war so normal für sie geworden, Freude zu empfinden, dass es einfach nichts Besonderes mehr war. Wehmütig dachte sie an die Zeit, in der jede Emotion, die sie sich gegönnt hatte, ein kostbares Geschenk gewesen war.

Sie blickte auf den kleinen, glänzenden Anhänger in ihrer Hand. Dank des Amuletts konnte sie jetzt fühlen, was immer sie wollte. Doch es konnte sie nicht glücklich machen. Es sollte sie nur beschützen, bis sie wieder die volle Kontrolle über ihre Gefühle hatte. Dennoch fürchtete Raven, von der Wirkung des Amuletts abhängig zu werden. Die meisten der Gefühle, die in letzter Zeit auf sie einstürmten, kamen ihr oberflächlich vor, als würden sie nicht wirklich ihre Seele berühren. Raven wusste sehr wohl, wie sich „echte“, innige Gefühle anfühlten. Angst, Traurigkeit, Zorn; diese Gefühle kannte sie gut, obwohl sie keines davon mochte. Langsam hatte sie es satt, grundlos glücklich zu sein, falsche Freude über jede Kleinigkeit zu empfinden. Negative Gefühle waren ihr immer noch lieber, als unechte. „Bitte“, sagte sie in Gedanken zu dem Amulett, „lass’ mich heute Nacht wenigstens einen Alptraum haben.“
 

Raven fühlte, wie ihre Augenlider schwer wurden, als ihr Körper die wohlverdiente Erholung einforderte. „Heute will ich mich nicht mehr aufregen.“ dachte sie. Dann schlief sie ein.
 

Tatsächlich träumte Raven in dieser Nacht: Sie stand vor dem Titan Tower, doch die Stadt, das Wasser der Bucht, die gesamte Umgebung war verschwunden. So weit sie sehen konnte war der Tower von einer leeren Wüste umgeben. Am Himmel stand eine Sonne, viel größer und heller als in Natura. Ein riesiger Feuerball, der das Land unter sich unbarmherzig verbrannte. Doch es war nicht einmal besonders heiß. Das Licht schien allem das Leben zu entziehen, auf dass es traf. Auf einer Düne sah sie etwas, dass auf den Tower zukam. Da die riesige Sonne direkt dahinter war, konnte Raven sie nur schwarze Silhouetten erkennen. Mit jedem Schritt, den es näher kamen, wurde die Sonne heller. Raven musste die Augen schließen, um nicht geblendet zu werden. Doch es half nichts. Das Licht durchdrang ihre Augenlider, wurde immer heller und heller.
 

Endlich erwachte sie. Doch das Licht schien ihr gefolgt zu sein. Raven hielt sich ihren Arm schützend vor die Augen. Da erkannte sie den Grund für diese unerträgliche Helligkeit: die Sonne schien direkt in ihr Zimmer. Gestern, als die Abenddämmerung eingesetzt hatte, hatte sie die Jalousie geöffnet. Und bevor sie ins Bett gegangen war, hatte sie vergessen, sie wieder zu schließen.
 

Sie stand auf und lies die Jalousie herunter. „Na toll, da hast du deinen Alptraum.“, dachte sie, „Und er ist sogar wahr geworden.“ Es gab nicht viele Dinge, die Raven noch weniger leiden konnte als grelles Licht. Ob es an ihrem Charakter lag oder ob es irgendeine körperliche Eigenart von ihr war, wusste sie selbst nicht.

Ihre Augen gewöhnten sich schnell wieder an die vertraute Dunkelheit. Sie sah auf die Uhr: Viertel vor Acht. Obwohl sie sich matt und unausgeruht fühlte entschied sie, sich nicht wieder ins Bett zu legen. Stattdessen ging sie in die Küche. Eine Tasse Tee würde ihr jetzt gut tun.
 


 

Während das Wasser langsam hieß wurde, setzte sich Raven auf das Sofa im an die Küche angrenzenden Wohnzimmer. Direkt vor ihr lag Beast Boys Spielkonsole auf dem Boden. Sie konnte immer noch nicht verstehen, wie Beast Boy und Cyborg so viel Zeit mit diesen Spielen verbringen konnte. „Ob ich es vielleicht auch mal ausprobieren sollte?“, fragte sie sich. „Nein, nie im Leben! So tief werde ich nicht sinken.“, antwortete sie sich selbst.
 

Erst jetzt bemerkte sie, wie schlecht sie heute Morgen gelaunt war. „Genau wie früher“, dachte sie. Obwohl sie im Moment niemanden durch ihre Gefühlausbrüche verletzen konnte, war sie alles andere als glücklich. Vielleicht dann, wenn ihre Gefühle endlich wieder bereit waren, ihr zu gehorchen.
 

Sie legte sich ausgestreckt auf das Sofa. Dann drehte sie sich in Seitenlage und legte den Kopf auf ihren Arm. „Noch so eine unbedeutende kleine Freude.“ dachte sie, als sie ihre Füße aneinander rieb und die Berührung ihrer eigenen Haut spürte. Raven hatte bisher nicht bemerkt, wie empfindlich ihre Haut eigentlich war. Früher hatte sie jegliche Berührung wie einen Angriff abgewehrt, doch jetzt kamen ihr nahezu alle leichten Berührungen wie Streicheln vor. Vielleicht lag es ja daran, dass es sie daran erinnerte, wie zärtlich Janus zu ihr gewesen war.
 

„Unsinn.“, dachte sie. Sie erinnerte sich noch genau daran, das Janus sie körperlich kaum berührt hatte. Gut, er hatte sie in seinen Armen gehalten und sie sich an ihm ausweinen lassen, aber sie hatten nicht wirklich Zärtlichkeiten ausgetauscht. Höchstens auf seelischer Ebene. Trotzdem ertappte sich Raven oft bei der Überlegung, wie sich wohl ein Kuss von ihm anfühlte. Und das obwohl sie sich nicht einmal sicher war, ob sie ihn liebte. Sie wusste schließlich nicht, wie sich wahre Liebe wirklich anfühlte, und dennoch konnte sie kaum noch an etwas anderes denken. Während sie dort auf dem Sofa lag, wünschte sie sich in seine Arme zurück. Sie schloss ihre Augen und dachte: „Janus, mein Engel, bitte komm und hilf mir…“
 


 

Unsanft wurde Raven aus ihren Träumen gerissen, als etwas mit Wucht auf ihr landete. „Aua! Sag’ mal, hast du sie noch Alle!?!“ schrie sie.

„Oje… Raven… Tut mir Leid! Ich wusste nicht, dass du hier liegst!“ Es war Beast Boy. Er war über die Rückenlehne auf das Sofa gesprungen, wobei er Raven nicht gesehen hatte. Als sie sich aufrichtete, wich er ängstlich vor ihr zurück. „Ist schon gut. Du konntest mich ja nicht sehen.“ sagte sie ruhig. Sie stand auf und ging zurück in die Küche, denn sie hörte, dass das Wasser für ihren Tee kochte. Beast Boy schaute ihr verwirrt hinterher. Er kannte Raven schon lange und wusste, dass sie so etwas normalerweise nicht so leicht verzieh.

„Du… äh, bist nicht böse auf mich?“ fragte er.

„Ich bin verstimmt, aber nicht verletzt.“ antwortete sie. „Und außerdem bin ich deinen Blödsinn ja gewöhnt.“
 

Nun ja, Beast Boy wusste selbst, dass er ein gewisses Talent dafür hatte, Dummheiten anzustellen. Aber auf Raven draufzuspringen, wenn auch nur aus Versehen; so etwas hatte er sich noch nicht geleistet. „Ist auch wirklich alles in Ordnung mit dir? fragte er. Raven antwortete in deutlich genervtem Tonfall: „Ja, es geht mir gut.“
 

„Von wegen.“ fügte sie in Gedanken hinzu „Mir geht’s mies und ich werde mich wohl nie an dich gewöhnen.“ Sie goss etwas heißes Wasser in eine Tasse und hängte einen Teebeutel hinein. Dann setzte sie sich an den Tisch, um zu warten, bis der Tee gezogen und sich etwas abgekühlt hatte.

„Tut mir wirklich Leid, wenn ich dich nerve,“ sagt Beastboy zu ihr „aber ich mach’ mir wirklich Sorgen um dich. Die anderen übrigens auch.“ Raven sah ihn an. „Was ist denn bitte mit mir los, dass ihr euch Sorgen macht?“ fragte sie, als ob sie es nicht selbst wüsste. „Nun ja… also… In letzter Zeit benimmst du dich irgendwie… seltsam. Ich meine,… noch seltsamer als sonst.“ antwortete er zögerlich.
 

„Na vielen Dank auch!“ dachte sie. Sie zwang sich zur Ruhe und fragte ihn: „Wie meinst du das genau?“
 

„Also, früher hast du ja immer deine Gefühle unterdrückt,“ antwortete Beast Boy, „aber seit du bei diesem Inquisitor-Typ warst, scheinen irgendwie alle Gefühle gleichzeitig aus dir rauszukommen. Du bist wirklich verdammt launisch geworden und ich glaube nicht, dass du dich gut dabei fühlst.“ „Er hat recht.“, dachte Raven. So albern und kindisch Beast Boy auch war, er hatte ein gewisses Gespür für die Stimmung anderer. „Könnte es vielleicht sein, dass der Kerl irgendwas an dir rummanipuliert hat?“, fragte der Formwandler.
 

„Nein verdammt!“ schrie sie ihn an. „Du hast ja keine Ahnung, was er für mich getan hat!“ Beast Boy zuckte zusammen, sah sie aber weiter an. Sofort beruhigte sich Raven wieder. Es stimmte, was er gesagt hatte: ihre Stimmung schwankte wie ein Metronom. Eigentlich hatte sie keinen Grund, ihn anzuschreien.
 

„Es tut mir Leid.“ sagte sie „Wenn du es unbedingt wissen willst: das hier ist der Grund.“ Sie zeigte ihm das Amulett. „Es verhindert, dass meine Seele Energie aufnimmt. Solange ich es trage, funktionieren meine Kräfte nicht. Daher kann ich es mir erlauben, meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Das muss ich tun, weil ich in meine Gefühle in letzter Zeit ohnehin nicht richtig kontrollieren kann. Daher ist meine Stimmung auch so instabil“ erklärte sie.
 

Beast Boy sah sich den Anhänger an: eine kleine, ovale Perle, die in sanftem Blau schimmerte. „Warum passiert so was? Und vor allem, warum ihr?“ dachte er mitfühlend. „Kann ihr Leben denn nicht wenigstens einmal einfach sein?“ Ein neuer Gedanke schoss ihm durch den Kopf.

„Sag’ mal, könnte es sein, dass dieses Ding genau dafür gut ist? Ich meine, deine Gefühle durcheinander zu bringen.“ fragte er sie.
 

Raven antwortete sofort: „Wie kannst du das nur sagen!? Janus würde mir niemals so etwas antun! Du kennst ihn ja gar nicht!“ Sie war schon wieder laut geworden.
 

„Genau das ist es ja: außer dir hat noch keiner von uns diesen Janus gesehen. Woher sollen wir wissen, ob man ihm trauen kann?“ meinte er.
 

„So ein Schwachsinn.“ dachte sie. Immerhin hatte er ihr seine Gefühle gezeigt. Er KONNTE gar nichts Böses im Schilde führen. Janus hatte sie von ihrem Schmerz befreit und ihr eine Welt voller Gefühle eröffnet. Vielleicht empfand er sogar etwas für sie. So etwas tut man nicht, wenn man Böses vorhat.
 

Raven viel es schwer, nachzudenken. Schließlich war sie immer noch müde. Sie schaute zu ihrer Tasse. Inzwischen musste der Tee fertig sein. Sie nahm einen Schluck und die angenehme Wärme und der Geschmack ließen sie gleich etwas wacher und auch wieder ruhiger werden.
 

„Nein Beast Boy, das tut es nicht. Im Gegenteil: es sorgt dafür, dass ich niemanden durch meine Kräfte gefährden kann. Solange, bis ich meine Gefühle wieder geordnet habe, kann ich sie nun mal nicht unterdrücken, wie ich es sonst tue.“ erklärte sie ihm ruhig und langsam, damit er es diesmal auch sicher verstand. „Aber in einem Punkt hast du recht: ich denke, es wird wirklich Zeit, dass ihr ihn kennen lernt. Ich habe schon oft versucht, mit Janus in Kontakt zu treten, aber er meldet sich nicht bei mir.“
 

Der Rest des Morgens und der Vormittag verliefen ohne weitere Zwischenfälle. Nach dem sich auch Robin, Cyborg und Starfire in der Küche eingefunden hatten, frühstückten sie alle zusammen. Danach ging Raven kurz in ihr Zimmer, um sich umzuziehen. Nachdem Cyborg sie darauf angesprochen hatte, war ihr wieder bewusst geworden, dass sie nicht den ganzen Tag barfuss und in ihrem Nachtkleid herumlaufen wollte. Ein wenig schämte sie sich dafür, dass ihre Freunde sie überhaupt so gesehen hatten.

Ein paar Minuten später kam sie in ihrem Kampfanzug und mit ein Buch, mit dem sie sich bis auf weiteres beschäftigen wollte, zurück. Und tatsächlich half es ihr, sich zu entspannen und ihre Gefühle wieder einigermaßen in Ordnung zu bringen. Es störte sie nicht einmal besonders, dass sich Beast Boy und Cyborg wieder vor die Spielkonsole gesetzt hatten und sich nicht nur digital, sondern auch verbal heiße Gefecht lieferten. Sie verzog sich einfach in eine ruhige Ecke des Raumes. Robin hatte den Raum kurz nach dem Frühstück verlassen, Starfire ebenso. Sie war bestimmt in ihrem Garten, den sie am Fuße des Titan Tower angelegt hatte. Seit Nova ihr eine kleine Sammlung an Pflanzen aus ihrer Heimat mitgebracht hatte, verbrachte Starfire viel mehr Zeit draußen, als drinnen. Wo Robin hingegangen war, wusste sie nicht.

Raven schmunzelte ein wenig bei dem Gedanken, dass die beiden sich gerade eine romantische Zeit zwischen all den tamaranischen Gewächsen machten. Gefühle dieser Art mochte sie. Der Gedanke am Liebe machte sie glücklich und der Gedanke daran, dass Robin und Starfire es vor den anderen Teammitgliedern geheim hielten, war auf amüsante Weise ironisch. Wenn sie und Janus ein Paar währen, würde sie keinen Hel daraus machen.

„Du kleine Traumtänzerin.“ tadelte sie sich in Gedanken selbst.
 


 

Zur selben Zeit im Garten:

Starfire lag auf einem Liegestuhl. Sie genoss das schöne Wetter und den Duft der außerirdischen Blumen. „Ein perfekter Tag zum träumen“ dachte sie. „Schade, dass Raven kein Licht mag. Sonst würde es ihr hier sicher auch gefallen.“ Sie schloss die Augen und versuchte, all die unsichtbare Schönheit der Umgebung zu spüren: die vertrauten Düfte, der sanfte Wind, der über ihre Haut strich, die Wärme und das Licht der Sonne, dass sie selbst durch ihre geschlossenen Augenlieder noch wahrnahm. Moment mal. Da war auf einmal kein Licht mehr. Ein Schatten fiel auf ihr Gesicht.
 

Als Starfire die Augen öffnete, kreischte sie und fiel vor Schreck von ihrem Liegestuhl. Auf einem kleinen Felsen direkt neben ihr saß ein Wesen, wie sie es noch nie gesehen hatte. Es sah aus wie eine Mischung aus einem Menschenmädchen und einer schwarz-weiß gestreiften Katze. Seinen geschlitzten, roten Augen starrten Starfire direkt an. Sie wich zurück und bereitete sich darauf vor, jeden Moment angesprungen zu werde. Das Wesen grinste, wobei es zwei Reihen nadelspitzer Zähne zeigte. „Hi!“ sagte es mit einer fröhlich klingenden Stimme. Dann sprang es von dem Felsen und stand aufrecht vor ihr. Starfire schaute es verwirrt und immer noch etwas erschrocken an.
 

In diesem Moment hörte sie Robins Schlachtruf: „Titans go!“ Er und die restlichen Teen Titans hatten ihren Schrei gehört und waren sofort in den Garten geeilt, um ihr zu helfen. Robin stellte sich mit gezücktem Stab neben Starfire, die immer noch auf dem Boden saß.
 

„So, ihr seid also die Teen Titans. Ich wollte schon immer mal wissen, mit was für Leuten Raven so abhängt.“ sagte das katzenhafte Mädchen.

„Ich wüsste nicht, dass wir uns kennen.“ antwortete Raven ihr.

„Zumindest kenne ich dich.“ meinte sie darauf „Aber vielleicht sollte ich mich erst mal vorstellen: man nennt mich Tribal Tigeress.“ „Der Name passt zu dir.“ meinte Beast Boy, im Hinblick auf ihre katzenartige Erscheinung und das Muster auf ihrem Körper.
 

„Was willst du hier?“ fragte Robin schroff. Er konnte es überhaupt nicht leiden, wenn jemand Starfire zu nahe kam. Noch dazu ein so seltsames Wesen.
 

„Ich wollte euch nur mal besuchen. Die anderen müssten hier auch irgendwo sein“, antwortete sie. „Die anderen was?“ fragte Robin darauf.

„Na, der Rest der Dark Creatures.“ „Wer soll das sein?“ fragte Cyborg. Die Antwortet kam von hinter einem Gebüsch. „Mein Team.“ hörte er eine Stimme sagen. Der Junge, der hinter dem Gebüsch hervortrat, war ebenso groß wie Cyborg. Er schien nicht älter als siebzehn zu sein. Sein Haar war schulterlang, schwarz und sah ein wenig ungekämmt aus. Er trug eine Hose und eine Jacke aus schwarzem Leder, unter der Jacke ein ebenso schwarzes Hemd und an den Füßen massiv wirkende Schnallenstiefel.

„Hallo Raven, schön dich wieder zu sehen.“ sagte er.
 

„Hallo Janus.“ antwortete sie schüchtern und zog sich ihre Kapuze noch etwas tiefer ins Gesicht, weil sie fürchtete, rot zu werden.
 

„So, du bist also der Inquisitor.“ sagte Robin, wobei er sich keine Mühe gab, sein Misstrauen zu verstecken. „Das war ich mal.“ antwortete Janus. „Nachdem ich bei Raven gesehen habe, welche Angst dieser Name auslösen kann, habe ich ihn abgelegt. Ich heiße Janus Angel, Angel in Heldenkreisen.“
 

„Ein Engel als Anführer der dunklen Kreaturen?“ fragte Robin etwas verwundert.
 

„Den Namen hat nicht er sich ausgedacht.“ antwortete Tribal Tigeress an seiner Stelle. „Das war die Idee von mir und Arachnia.“
 

„Und wer ist das nun wieder?“ fragte Beast Boy.

„Das wohl frechste Mädchen in der ganzen Heldenbranche.“ antwortete Janus Angel diesmal an ihrer Stelle. „Du wirst sie bestimmt mögen!“ fügte Tigeress hinzu.
 

Janus führte die sie zum Haupteingang des Towers, wo der Rest seines Teams wartete. Die Titans verstanden auf anhieb, warum sie sich Dark Creatures nannte: Obwohl sie im selben Alter wie die Titans waren, sahen sie alle ziemlich finster und bedrohlich aus.
 

Ein Mädchen mit kurzen, schwarzen Haaren und einer spinnenförmigen Maske, die jedoch ihren diabolischen Gesichtsausdruck nicht verbarg, kam auf sie zu. „Das ist Arachnia.“ sagte Tigeress zu Beast Boy. „Dann musst das Beast Boy sein, der berühmte „Ein-Mann-Zoo“.“ meinte das Mädchen darauf.
 

Noch bevor Beast Boy sich überlegen konnte, ob diese Bezeichnung als Beleidigung gemeint war, sprach ihn Arachnia auch schon direkt an. „Ich hab’ gehört, dass du die Form jedes beliebigen Tieres annehmen kannst.“ sagte sie. „Aber versuch mal, das zu toppen!“
 

Arachnia sprang ein paar Schritte zurück und verwandelte sich in ein riesiges, hässliches Monster, dass grob einer Spinne ähnlich sah. Sämtliche Teen Titans erschraken bei dem Anblick und Starfire klammerte sich nahezu instinktiv an Robins Arm.
 

Janus blieb völlig unbeeindruckt. „Lass den Blödsinn. Wir sind nicht hergekommen um neue Opfer deine Scherze zu suchen.“ sagte er zu der Monsterspinne, wobei er jedoch nicht den Kopf, sondern eine Stelle zwischen den Beinen ansprach. Augenblicklich verschwand das Monster und an genau der Stelle, die er angesprochen hatte, stand Arachnia. Sie verschränkte die Arme und murmelte etwas, dass wie „Spielverderber…“ klang.

„Ihr solltet wissen, dass Arachnia sich nicht verwandeln, sondern nur Täuschen kann. Das Ding eben war eine Illusion.“ erklärte Janus den Titans.
 

„Aber ich kann auch mit Spinnen reden, klettern, Netze spinnen und Säure erzeugen!“ sagte sie stolz. „Mach uns das bitte nicht auch noch vor.“ sagte ein Junge, dessen Augen von einer Art getönten Skibrille bedeckt waren.

„Ist aber immer noch besser als deine Gedankenspielchen.“ antwortete Arachnia ihm.
 

„Das ist Psykid.“ sagte Janus. „Er trägt diese Brille, weil er sonst jeden hypnotisieren würde, dem er in die Augen sieht.“ „Und dennoch bin ich scheinbar der einzige in diesem Team, der mit seinen Kräften verantwortungsbewusst umgehen kann.“ sagte der Junge, wobei ein arroganter Ton in seiner Stimme mitschwang. Arachnia antwortete, indem sie ihm die Zunge herausstreckte.
 

Ein Junge mit weißen Haaren und blauen Augen, die wie Gasflammen zu glühen schienen, mischte sich ein: „Könnt ihr euch nicht wenigstens heute vertragen? Immerhin sind wir hier Gäste.“
 

„Das ist Blaze. Er kann fliegen und Plasmaflammen erzeugen. Außerdem ist er wohl der vernünftigste unter meinen Schützlingen.“ erklärte Janus. Den Titans viel auf, dass Psykid mit dieser Beurteilung nicht gerade einverstanden schien.

Das letzte Mitglied der Dark Creatures war eine düstere, bis zu Unkenntlichkeit verhüllte Gestallt. Der Körperform nach zu urteilen, handelte es sich um ein Mädchen. Von ihrem gesamten Körper waren nur die Augen zu sehen. Und diese waren auch das unheimlichste an ihr.
 

Selbst ohne ihre Kräfte zu aktivieren konnte Raven entsetzliche Seelenschmerzen in ihrem Blick erkennen. Obwohl ihr Interesse geweckt war, widerstrebte es ihr, ihre Seele mit etwas in Berührung kommen zu lassen, dessen Blick allein schon auf solche Qualen hinwies. „Was hat man dir bloß angetan“ dachte sie. Es fühlte sich beinahe so an, als wollte dieses Mädchen, dass andere ihren Schmerz fühlten.
 

„Ihr Name ist Insomnia.“ erklärte Janus. „Wenn es ihr nichts ausmacht, erzähle ich euch auch etwas über sie.“ Das verhüllte Mädchen warf ihm einen Blick zu, der ihm offenbar als antwort genügte. Andererseits könnte sie ihm auch telepatisch geantwortet haben.
 

„Manche nennen sie auch Voodoo Doll, aber diesen Namen mag sie nicht.“ fuhr er fort „Nun, zumindest ihre Kräfte funktionieren ähnlich: sie kann eine mentale Verbindung zwischen ihr und einem anderen Wesen aufbauen, durch die sie nicht nur dessen Gedanken und Gefühle lesen, sondern auch ihre Gefühle auf das Ziel übertragen, seine Wahrnehmung beeinflussen und bei einem schwächeren Wesen sogar die Kontrolle über seinen Körper oder über einzelne Funktionen übernehmen kann. Und eine solche Verbindung kann sie beliebig lange und über jede Entfernung halten.“
 

Nun mischte sich Psykid ein: „Verzeihen Sie Boss, aber ich halte es für angebracht, die Teen Titans über das Gefahrenpotenzial unserer verschleierten Freundin aufzuklären.“ Er warf ihr einen strengen Blick zu und fuhr fort: „Früher hat sie ihre Gegner auch noch Stunden, Tage oder Wochen lang, bei Tag und vorzugsweise bei Nacht gequält. Sie glaubt, dass sie sich selbst besser fühlen würde, wenn sie die, welche unrecht tun, bestraft, indem sie ihnen ihre Schmerzen überträgt und ihnen keine ruhige Minute mehr lässt. Hoffentlich hat sie inzwischen begriffen, dass geteiltes Leid in diesem Fall doppeltes Leid bedeutet.“ Denn letzten Teil hatte er stark betont. Insomnia starrte ihn mit hasserfülltem Blick an. „Wenn Blicke töten könnten, wärst du jetzt hin.“, dachte Cyborg. Ihm war nicht entgangen, dass dieser hochnäsige Brillenträger scheinbar bei jeder Gelegenheit andere beleidigte. Und bei Insomnia musste er einen sehr empfindlichen Punkt getroffen haben.
 

„Die ist ja richtig gefährlich.“, meinte Beast Boy. „Schon,“, antwortete Janus, „aber sie ist nicht böse. In ihrer Vergangenheit ist ihr etwas sehr schlimmes zugestoßen. Diese Kräfte wurden durch ihren Schmerz und ihre Traurigkeit geweckt. Aber ich spüre, dass sie nicht möchte, dass ich davon erzähle.“
 


 

Nachdem sich auch die Titans vorgestellt hatten, gingen sie alle gemeinsam ins Innere des Towers. „Nette Bude. Dagegen ist unser HQ das reinste Rattenloch.“, meinte Arachnia, als sie gerade die Eingangshalle durchschritten hatten. „Benimm dich doch wenigstens einmal.“, flüsterte Psykid ihr laut genug zu, damit es die anderen auch ja mitbekamen.

„Wo wohnt ihr eigentlich?“ fragte Starfire.

„In einem alten, unterirdischen Bunker, irgendwo unter Gotham City.“ antwortete Blaze ihr.

„Oh…“ Etwas besseres war ihr nicht als Antwort eingefallen. Ihre bisherigen Aufenthalte in Gotham hatte sie nicht gerade in schöner Erinnerung behalten. Auch Robin wusste nicht viel Gutes über diese Stadt zu berichten, obwohl sie im Grunde seine Heimat war.

Der Gedanke, bei Nacht allein durch die dunklen Straßen von Gotham City zu wandern, war für Starfire einfach nur beängstigend. Die Verbrecher, welche es dort wie Sand am Meer gab, waren im Gunde kaum eine Gefahr für jemanden mit ihren Kräften. Es war viel mehr die düstere Atmosphäre, die ihr Angst machte. Selbst jemand wie Raven würde sich dort kaum wohlfühlen können, dachte sie.
 

„Ich hab’ sogar schon Bekanntschaft mit Batman gemacht!“ erzählte Arachnia.

„Ja, aber aus welchem Grund solltest du auch verraten.“ sagte Psykid, wieder in provozierendem Tonfall.

„Okay, ich hab’ Mist gebaut. Aber so bin ich ja auch an euch geraten.“ antwortete sie.

„Mist gebaut? Oh, keine falsche Bescheidenheit.“ Psykids Stimme troff vor Hohn und Ironie. „Du hast versucht, den unschuldigen Bürgern der Stadt vorzugaukeln, dass in der Kanalisation Riesenspinnen leben. Aber Batman hat deinen Schwindel aufgedeckt. Du kannst dich glücklich schätzen, dass er dich an uns vermittelt hat, anstatt dich der Polizei zu übergeben, geschweige denn, dass er dich überhaupt am Leben gelassen hat.“

„Batman würde niemals ein junges Mädchen töten.“ antwortete Robin sichtlich beleidigt. Obwohl er und Batman sich entzweit hatten, wollte er eine solche Beleidigung seins Lehrmeister nicht dulden.
 

„Entschuldige Robin, aber du weist ja, was man sich über ihn erzählt.“ Seine Entschuldigung klang alles andere als ehrlich. „Lügen.“ entgegnete Robin trocken. Spätestens jetzt war ihm klar, dass er Psykid nicht ausstehen konnte. Er schien zu jener Art von Leuten zu gehören, die andere schlecht machten, um selbst besser dazustehen.
 

„Wo wir gerade bei den Herkunftsgeschichten sind“ sagte Janus mit ruhiger, aber dennoch herausfordernder Stimme zu ihm, „Warum erzählst du uns nicht mal deine?“

„Äh…, die ist doch eigentlich nicht besonders interessant, oder?“ Er klang etwas verunsichert.

„Volltreffer“ dachte Robin.

„Na gut. Also, mein Vater ist der Leiter eines der fortschrittlichsten Forschungszentren für Psychologie und Parapsychologie der gesamten Welt. Er hat mein angeborenes Talent nicht nur akzeptiert, sondern auch gefördert. Allein durch einen Blick den Willen anderer beeinflussen zu können, könnten mir ein Universum voller Möglichkeiten bescheren. Die Karriere als Superheld ist nur eine von vielen.“ erzählte der Junge voller Stolz. Robin bemerkte jedoch instinktiv, dass er etwas verschwieg.

„Wir können froh sein, dass du auf der Seite des Gesetzes stehst.“ meinte Janus.

„Verbrechen zahlt sich nun mal nur für kurze Zeit aus. Heldentum ist ein dagegen ein unerschöpfliches Kapital.“ antwortete er fachmännisch.

Robin bemerkte, dass dieser Kerl ihn immer mehr anwiderte. Beinahe wünschte er sich, dass Psykid auf der andern Seite stehen würde.
 

„Geh’ doch schon mal mit den anderen weiter. Während ich mit Robin ein paar Worte von Anführer zu Anführer wechsle, muss doch jemand Arachnia und Tigeress im Auge behalten.“ sagte Janus zu dem jungen Hypnotisör. „Zu Befehl, Boss!“ antwortete er und salutierte ihm wie ein Soldat.

„Scheinbar ist er auch ein noch ein mieser Schleimer“, dachte Robin.
 

Als Psykid und der Rest der beiden Teams außer Sicht waren fragte Janus: „Du fragst dich sicher, wie wir es mit ihm aushalten, oder?“ Robin antwortete nicht. Aber wenn es stimmte, das Janus Angel Gedanken lesen konnte, kannte er die Antwort wohl schon.

„Er hat wirklich nicht gerade die besten Voraussetzungen, um ein Held zu werden.“ fuhr er fort. „Er ist bodenlos arrogant und sieht das ganze Leben als ein einzige Geschäft an. Alles was er tut, macht er nur zu seinem eigenen Vorteil, denn er will sein „Talent“ nicht umsonst investieren. Das hat er wohl von seinem Vater. Obwohl dieser für die Massen immer den Wohltäter spielt, ist die Wissenschaft auch nur ein Geschäft für ihn. Und Psykid war eine ziemlich riskante Investition.“

„Was meinst du damit?“ fragte Robin.

„Psykid ist nicht sein leiblicher Sohn, sonder ein genetisch veränderter Klon, ein Experiment über den Zusammenhang zwischen den Genen und übersinnlichen Kräften. Natürlich weiß er das nicht.

Sein Vater trainierte ihn darauf, in den Verstand geisteskranker Menschen einzudringen, um ihnen schnelle Heilung und sich selbst dicke Profite zu verschaffen. Das er dabei die geistige Gesundheit seines Sohnes auf Spiel gesetzt hatte, fiel ihn erst auf, als dieser bereits ziemlich anormales Verhalten zeigt. Er gestand sich den Fehler ein und kontaktierte mich, damit ich retten sollte, was noch zu retten war. Er bot mir eine große Summe an, wenn ich ihn, wie er gesagt hatte, „von dem Monster befreie, dass er erschaffen hat.“ Ich nahm den Jungen bei mir auf und erzählte ihm, dass ich seine Fähigkeiten zur Perfektion bringen und ihn zu einem Helden machen wollte, der in die Geschichtsbücher eingehen würde. Im Grunde habe ich hauptsächlich ein Auge auf ihn, damit er nicht doch auf die schiefe Bahn gerät. Bei seinem Charakter halte ich das für sehr wahrscheinlich. Obwohl er sich für das begabteste und aussichtsreichste Mitglied der Dark Creatures hält, ist er in meinen Augen das gefährlichste.“
 

„Und was ist mit dieser Insomnia?“ fragte Robin.

„Insomnia ist ein Mädchen mit einer schwer verletzten Seele. Ihre Kräfte sind zwar gefährlich, aber glücklicherweise lernt sie recht schnell, sie zu kontrollieren. Die größte Gefahr, die von ihr ausgeht, bedroht sie selbst. Genau wie Raven nimmt sie dunkle Energie auf, um negative Gefühle wie Zorn, Trauer, Schmerz und Hass zu Angriffen auf die Seelen ihrer Feinde zu bündeln. Indem sie diese Gefühle schürt, vergiftet sie jedoch ihre eigene Seele und verstärkt ihre Schmerzen nur noch. Es ist ein Teufelskreis, den sie alleine wohl nicht hätte durchbrechen können.“
 

„So ist das also.“ sagte eine Stimme hinter der nächsten Ecke. Raven trat aus dem Schatten heraus.

„Hast du uns belauscht?“ fragte Robin sie.

„Ich wünschte, ich könnte es anders formulieren, aber ja: ich habe euch belauscht.“ sagte sie.

„Wenn du so ein Interesse an den Vorgeschichten meiner Freunde hast, hättest du mich nur danach fragen müssen. Ich vertraue dir, Raven.“ sagte Janus.

Sie schämte sich ihres Verhaltens. „Ich wollte eigentlich nur wissen, was es mit Insomnia auf sich hat.“ erklärte sie, „Ich mache mir Sorgen um sie.“

„Das ist meine Aufgabe. Auf dir lastet auch so schon genug.“

„Bis vor kurzem dachte ich, dass kein Wesen auf dieser Welt mehr leiden könnte als ich. Aber bei ihr fühle ich Kummer und Schmerz jenseits aller Vorstellung. Und das sogar, obwohl meine Kräfte blockiert sind. Bitte, sag’ mir, was mit ihr los ist.“
 

„Nun, was deine Kräfte angeht: Das Amulett blockiert lediglich deine dunkle Aura. Auf Kräfte, die nicht mit Energie zusammenhängen, wie Empathie oder Telepathie, hat es keinen Effekt. Und wegen Insomnia: Sie hätte es nicht gerne, wenn ich von ihrer Vergangenheit erzähle.“
 

Janus dachte kurz nach. „Ich glaube nicht, dass es ihr schaden würde, wenn ich euch davon erzähle. Aber erzählt es bitte nicht weiter. Das letzte was sie jetzt braucht ist, das Vertrauen in ihre Freunde zu verlieren.“
 

„Wir werden nichts tun, dass ihr schaden könnte.“ antwortete Robin. „Und wenn es uns möglich ist, werden wir ihr helfen.“ fügte Raven hinzu.
 

Janus begann zu erzählen: „Sie ist ein Kind aus einer sehr reichen und angesehenen Familie, und wie es ihrem Stand entsprach, ging sie auf ein edles Internat. Dort war sie das schönste, beliebteste und auch am meisten beneidete aller Mädchen. Das änderte sich, nachdem aus ungeklärten Gründen ein Feuer in ihrem Zimmer ausbrach, während sie schlief. Als sie aufwachte, war sie bereits eingeschlossen. Wie durch ein Wunder überlebte sie, wenn auch mit schweren Verbrennungen. Als sie im Krankenhaus aufwachte, war sie schrecklich entstellt. Ihr Körper war zu einem Abbild der Schmerzen geworden, die sie im Feuer erlitten hatte. Diese Schmerzen brennen noch immer in ihrer Seele weiter. Somit ist ihr ganzes Leben eine einzige, höllische Qual.“
 

Raven fühlte kurz ihren eigenen Seelenschmerz wieder aufflammen. Offensichtlich funktionierte ihre Empathie so gut wie eh und je. Sie wusste sehr gut, wie sich Insomnia fühlten musste. Dennoch konnte sie es kaum fassen, dass dieses Mädchen ständig solche Schmerzen fühlte und sich dennoch nichts anmerken ließ, wenn man mal von ihrer Aura absah.
 

„Das war nur der Anfang“ fuhr Janus fort. „Mit ihrer Schönheit, hatte sie alles verloren, was ihr je etwas bedeutet hatte. Ich einstigen Freunde wandten sich von ihr ab, mieden oder schikanierten sie sogar. Und ihre Eltern, die so stolz auf ihre schöne Tochter gewesen waren, vernachlässigten sie, ignorierten sie nahezu. Ihr Aussehen war ihnen so peinlich, dass sie ihr sogar verbaten, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen. Ganze drei Jahre ihres Lebens durfte sie das Haus nicht verlassen. Die Folge war, dass sie vollkommen vereinsamte. Als Notlösung schlich sie sich manchmal als Gothic-Girl verkleidet und mit der Maske, die sie noch heute trägt, aus dem Haus; nur um einsam durch die Straßen zu irren.

Wann und wie genau sie letztendlich ihre Kräfte entdeckt hat, weiß sie selbst nicht mehr. Diese Kräfte waren jedoch alles, was ihr geblieben war. Und die einzige Hoffnung, die sie für die Zukunft hatte, war die Aussicht auf Rache an allem und jedem, der ihr je wehgetan hatte oder ihr je wehtun würde.

Sie öffnet eine telepatische Verbindung zu jenen und schickte ihnen ihre Schmerzen.

Ihr Rachefeldzug gegen den Rest der grausamen Welt begann damit, dass sie ihren Eltern dass Leben zur Hölle machte, und endete schließlich im Arkham Asylum. Dort habe ich sie gefunden.“
 

Robin und Raven waren gleichermaßen betroffen. Doch während Robin das Arkham Asylum als Irrenanstalt und Gefängnis für Verbrechen, die über Superkräfte verfügten, kannte, war es für Raven der Ort, an dem sie mehr negative Gefühle spürte, als an jedem anderen. Für ein empathisches Wesen wie sie war es schlimmer als die Hölle, und diese kannte sie immerhin von innen.
 

„Ich habe sie gefunden, weil ich ihren Schmerz empfangen habe. Sie hat um Hilfe geschrieen. Als ich sie dann zum ersten mal sah, war ich entsetzt. Selbst für Nicht-Empathen war die Aura der Schmerzen, die sie ausstrahlte, unerträglich. Ich wusste, dass ich sie so schnell wie möglich dort rausholen musste. Sie saugte die Gefühle der anderen Insassen wie ein Schwamm auf und sendete sie verstärkt an jeden in ihrer Umgebung, nahm sie wieder auf und verstärkte den Schmerz immer mehr. Ich möchte mir nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn sich ihre Aura weiter aufgeladen hätte.“
 

„Es währe mehr dunkle Energie freigesetzt worden, als ich es könnte.“ sagte Raven. Nicht einmal sie selbst, kontrolliert von ihrer bösen Seite, hätte mehr Unheil anrichten können. Ihre Kräfte waren schon stark genug, um einen Dimensionsriss zu erzeugen. Nie hätte sie es für möglich gehalten, das es jemanden gab, der gefährlicher als sie war, noch dazu ein Mensch.
 

„Jetzt wisst ihr, was mit Insomnia los ist.“ sagte Janus. „Ich versuche, ihr so gut es geht zu helfen. Aber sie ist sehr verschlossen. Noch mehr als du, Raven. Alles was ich bisher für sie tun konnte war, ihre Seele zu Isolieren, so wie bei dir. Sie kann jetzt keine Energie mehr auf nehmen, wodurch sie im Prinzip ungefährlich ist, aber wirklich helfen kann ich ihr noch nicht.“
 

„Robin.“ Raven meldete sich zu Wort. “Ich würde gerne noch ein wenig mit Janus unter vier Augen reden. Wärst du so nett, uns allein zu lassen?“
 

Obwohl es ihm widerstrebte, die beiden allein zu lassen, entfernte sich Robin. Janus Angel machte zwar nicht den Eindruck, Raven oder sonst jemandem schaden zu wollen, aber vollends vertrauen konnte er ihm aus Gewohnheit noch nicht.
 


 

Raven führte Janus zu ihrem Zimmer. „Bitte, erzähl niemandem, was du dort drinnen siehst oder fühlst.“ „Wenn nötig, kann ich schweigen wie ein… Grab.“ Das kam ihm unpassend vor. Beim nächsten mal würde er etwas weniger klischeehaftes sagen.
 

Raven öffnete die Tür. Unter normalen Umständen, würde sie niemals jemanden in ihr Zimmer lassen. Aber Janus vertraute sie. Er wusste ohnehin schon so viel über sie, dass wohl auch ihr Zimmer keine großen Geheimnisse mehr enthielt. Sie wollte nur mit ihm allein sein. Und einen besseren Ort dafür gab es wohl nicht.
 

Janus sah sich um. Eigentlich war Ravens Zimmer recht normal eingerichtet. Es war nur etwas dunkel und in den Regalen standen ungewöhnlich viele Bücher. Er hatte schon bedeutend ungewöhnlichere Orte gesehen. Aber für Raven war dieses Zimmer ein Rückzugspunkt; ein Ort, an dem sie ungestört sein konnte. Vermutlich diente es ihr auch als Versteck. Es gab viele Dinge an ihr, vor denen sie sich fürchtete und die sie daher verbergen wollte.
 

Raven setzte sich auf das Bett und deutete Janus, sich neben sie zu setzen. Obwohl sie deutlich das Verlangen danach spürte, schmiegte sie sich nicht an ihn, wie sie es damals getan hatte.
 

„Janus.“, sagte sie zaghaft. „Ich würde gerne wissen, warum du mir geholfen hast.“ Er sah sie verwirrt an. So eine Frage hatte er nicht erwartet. „Ich habe dir geholfen, weil du meine Hilfe brauchtest.“, antwortete er. „Gibt es einen besseren Grund, jemandem zu helfen? Ich glaube nicht.“
 

„Es tut mir Leid, dass ich dich das frage. Aber wir kennen uns ja eigentlich kaum und ich bin es nun mal gewöhnt, dass ich allein mit meinen seelischen Problemen fertig werden muss. Außerdem bin ich schon einmal von jemandem betrogen und ausgenutzt worden, der mir Liebe und ein besseres Leben versprochen hat.“
 

„Sein Name ist Melchior, richtig?“ meinte er. Langsam ging es Raven auf die Nerven, dass Janus ständig ihre Gedanken las. „Ja, du hast recht. Den Rest der Geschichte kennst du wohl auch schon.“ antwortete sie genervt.

„Du möchtest nicht, dass ich deine Gedanken lese, oder?“

„Nein, das möchte ich nicht. Könntest du mich nicht einfach fragen?“ Raven versuchte, sich zu beruhigen. Obwohl im Moment keine Gefahr durch ihre Kräfte bestand, wollte sie einen Gefühlsausbruch in dieser Situation vermeiden. Das hätte die ganze Stimmung zerstört.
 

„Es tut mir leid, Raven. Ich bin es gewohnt, dass andere mir nicht einfach erzählen, was sie bedrückt. Deshalb entnehme ich die Informationen, die ich brauche um ihnen zu helfen, direkt aus ihren Gedanken.“ entschuldigte Janus sich.
 

„Dafür bin ich es gewohnt, dass jemand der in meine Gedanken eindringt, versucht, mich zu manipulieren.“ antwortete sie.

„Du sprichst von deinem Vater, nicht wahr?“

„Ja. Anfangs dachte ich auch, dass er mir diese Schmerzen bereitet, damit ich geschwächt werde und er die Kontrolle übernehmen kann.“
 

„Eigentlich sind interdimensionale Familienstreitigkeiten nicht mein Fachgebiet.“ Meinte Janus. „Aber ich bin mir in einer Sache ziemlich sicher: dein Vater mag ein Dämon sein, aber nicht einmal er würde wollen, dass deine Seele verkümmert. Ich kenne Trigon nicht persönlich, aber ich kenne genug Dämonen, um zu wissen, dass sie auch nicht von Grund auf böse sind. Wahrscheinlich hat er dich auf seine Art auch irgendwie gern.“
 

„Wenn du so etwas über ihn sagst, kannst du ihn wirklich nicht kennen. Er ist ein Monster. Der einzige Grund für meine Existenz war es, ihm einen Weg in unser Dimension zu bahnen und später seine Nachfolgerin zu werden. Gefühle wie Liebe sind ihm vollkommen fremd. Und ich kenne keinen einzigen Dämon, der anders ist.“
 

„Inzwischen schon. Tribal Tigeress ist ein Halbdämon, so wie du.“

Raven war sie von Anfang an seltsam unnatürlich, unmenschlich vorgekommen. Sie hätte jedoch ebenso gut ein Mutant sein können.
 

„Allerdings ist sie nicht so geboren worden. Früher war sie zwar ein magiebegabtes, aber sonst normales Mädchen. Das änderte sich, als sie von Anhängern eines Dämonenkultes entführt wurde. Sie sollte für einen Dämon als Wirtskörper dienen, damit er unsere Welt betreten kann. Aber bei der Beschwörung ging etwas schief: Sie erwies sich als zu stark für den Dämon. Anstatt ihren Körper zu übernehmen, wurde er von ihr absorbiert. Mensch und Dämon verschmolzen zu einem Wesen.“
 

Raven konnte sich lebhaft vorstellen, wie das Mädchen auf ihre Veränderung reagiert hatte. Sie selbst war ihr ganzes Leben lang so gewesen und hatte sich einigermaßen daran gewöhnt. Dennoch hasste und fürchtete sie ihre dunkle Seite. Wenn jemand aber von einem Moment auf den anderen damit konfrontiert wurde, den Rest seines Lebens ein Monster zu sein; daran konnten Seele und verstand eines Menschen leicht zerbrechen.
 

Janus fuhr fort: „Anfangs konnte sie ihre Kräfte ebenfalls nicht kontrollieren. Zwar sind ihre Kräfte eher körperlich und längst nicht so groß wie deine, aber wenn sie unter dem Einfluss besonders starker Gefühle steht, übernimmt auch bei ihr die dämonische Seite die Kontrolle. Sie wird dann zu einer wilden Bestie, gesteuert von animalischen Instinkten.

Als ich sie zum ersten Mal traf war sie so verzweifelt, dass sie sich beinahe das Leben genommen hätte. Sie wollte lieber sterben, als ihre Menschlichkeit zu verlieren. Nun ist sie schon über ein Jahr bei mir. In dieser Zeit habe ich ihr gezeigt, dass es nicht darauf ankommt, was man ist, sondern, was man daraus macht. Und wie du siehst, ist aus ihr ein recht fröhliches Mädchen geworden. Sie findet ihren neuen Körper sogar schön. Obwohl sie sich für meinen Geschmack etwas zu luftig anzieht und ziemlich sorglos und verspielt mit ihren Kräften umgeht, bin ich trotzdem froh, dass sie glücklich ist.“
 

Tigeress war wirklich ein hübsches Mädchen, so unnormal sie auch aussah. Raven verstand, warum sie gerne so viel von ihrer gestreiften Haut zeigte: Sie war Stolz auf ihre eigene, einzigartige Schönheit. Eine exotische Schönheit.
 

„Dennoch hat sie es viel einfacher als ich.“ meinte sie. „Wenn ich meiner dunklen Seite nachgeben würde, würde alles menschliche an mir sterben. Wahrscheinlich würde ich an der Seite meines Vaters über die Welt der Dämonen herrschen und meine Kräfte dazu verwenden, andere Dimensionen zu erobern und in einen Alptraum zu verwandeln. Das Schicksal der Welt, nicht nur dieser, sondern auch anderer, hängt davon ab, welche Seite von mir letztendlich den Kampf um meinen Körper und meine Kräfte gewinnt.“
 

Nun umarmte Janus sie von sich aus. „Es ist nicht fair, dass eine so große Verantwortung auf einem kleinen Mädchen lastet. Wenn ich irgendetwas für dich tun kann, dann sag’ es mir.“

„Fürs erste würde ich mir nur wünschen, dass du mich jetzt nicht loslässt.“, dachte Raven. Sie war überrascht, als er ihr antwortete: „Ich halte dich solange du willst.“ In solchen Momenten störte es Raven jedoch nicht, dass er ihre Gedanken las. „Du brauchst dich nicht zu schämen, Raven. Jedes Wesen bracht Liebe. Und außerdem macht es mich glücklich, dich glücklich zu machen.“
 

„Ich möchte dich noch etwas fragen.“, sagte sie, wobei sie fühlte, wie ihr Kopf heiß wurde. Ohne noch länger zögern zu wollen, nahm sie all ihren Mut zusammen. „Liebst du mich?“
 

Janus seufzte. Auch Tigeress hatte ihn das einmal gefragt. Er wollte Raven nicht wehtun, so wie ihr damals.

„Weist du,“ begann er vorsichtig, „ich mag dich sehr gern. Aber das ist nicht die selbe Liebe wie zwischen Mann und Frau. Du bist wie eine kleine Schwester für mich. Ich möchte alles dafür tun, dass es dir gut geht und ich möchte dich beschützen. Du bist so zart und empfindsam.“

Er nahm Raven fester in die Arme und streichelte ihr Haar.

„Es tut mir sehr leid,“ sagte er, „aber diese Art von Liebe kann ich nicht für dich empfinden. Ich weiß nicht, warum.“
 

Raven kuschelte sich eng an ihn. „Ich wollte schon immer einen großen Bruder haben.“
 


 

Als Robin gerade das Wohnzimmer betrat sah er, wie Arachnia alle möglichen Figuren aus Spinnenfäden bildete, die direkt aus ihren Händen zu entspringen schienen.
 

„Boah, wie machst du das?“ rief Beast Boy fasziniert. Arachnia zeigte ihm ihre Handflächen. Neben ihren zu Krallen verwachsenen Fingernägeln fielen ihm auch kleine, kaum sichtbare Löcher am Ansatz ihrer Finger auf. „Aus diesen Drüsen spinne ich meine Fäden. Anschließend muss ich sie nur noch mit ein wenig Magie in Form bringen.“

„Und was ist das da in der Mitte?“ fragte der Formwandler und deutete auf ein weiteres kleines Loch in ihrer Handfläche.

„Mit dieser Drüse erzeugt sie ätzende Säure.“ mischte sich Psykid ein. „Wenn dir deine Hände lieb sind, solltest du lieber nicht mit ihr Händchen halten. Und küssen ist auch keine gute Idee: im Mund hat sie noch so eine.“
 

„Du miese, kleine Ratte!“ schrie sie ihn an. Sie holte zu gerade zum Schlag gegen Psykid aus, als Blaze dazwischen ging. „Lass ihn. Er ist doch nur neidisch, weil du deine Kräfte besser unter Kontrolle hast. Und außerdem bist du ihm ohnehin kräftemäßig überlegen.“ versuchte der weißhaarige Junge sie zu beruhigen.

Arachnia beruhigte sich. Sonst war sie nicht so leicht zu reizen, aber wenn Psykid jemandem wehtun wollte, wusste er genau, wo er treffen musste. Seitdem sie ihre Kräfte erhalten hatte, waren alle Versuche, einen Freund zu finden, gescheitert. Die Jungs fühlten sich entweder von ihr angewidert oder hatten Angst vor ihren Kräften.
 

„Gerade du sprichst von Kontrolle?“ sagte Psykid, der sich nun Blaze zuwandte. „Sicher, du weißt, wie du deine Kräfte aktiverst, aber dann ist von einem winzigen Funken bis hin zu einem Großbrand alles drin.“

„Ich arbeite daran.“ antworte Blaze ruhig.

„Hoffentlich bist du damit fertig, bevor du bei dem versuch, eine Kerze anzuzünden, die ganze Stadt in Brand steckst.“

„Sprach der Junge, der seine Kräfte mit einer Brille zurückhalten muss.“ antwortete Arachnia sarkastisch.

„Genau. Du hast deine Kräfte nicht mal ansatzweiße unter Kontrolle.“ mischte sich Tribal Tigeress ein.

„Ich muss mich nicht vor ETWAS rechtfertigen, dass nachts durch die Straßen schleicht und Ratten jagt.“ antwortete er dem katzenhaften Mädchen.

Tigeress fauchte wütend. „Ganz ruhig. Er ist es nicht wert.“ sagte Balze. Er wusste genau, dass man Tribal Tigeress besser nicht ärgern sollte. Er streichelte sie, um sie zu beruhigen. Zum Glück wirkte es. Tigeress entspannte sich und setzte sich auf das Sofa.

„Genau, mach sitz.“ sagte Psykid provozierend.
 

„Das geht jetzt echt zu weit!“ beschwerte sich Arachnia. „Wenn du mal gesehen hättest, was mit ihr passiert, wenn sie ausrastet, dann würdest du sie nicht reizen.“

„Was soll das Kätzchen schon machen. Mich kratzen?“

„Hör endlich auf damit.“ sagte Blaze gereizt, der neben Tigeress auf dem Sofa saß. Er hielt das Mädchen im Arm und streichelte sie beruhigend. Der Feuermagier war überrascht, das Psykid sogar ihn aus der Ruhe bringen konnte.
 

Beast Boy, Starfire, Cyborg und Robin sahen nur fassungslos zu. Sie hatten nicht erwartet, das es solche Spannungen unter den Dark Creatures gab. „Und das soll ein Heldenteam sein?“ dachte Robin.
 

„Nein, soll es nicht.“ sagte ein traurig klingende Stimme aus dem Küchenbereich. Robin folgte der Stimme und sah Insomnia; hinter der Theke verborgen auf dem Boden sitzend.
 

„Du glaubst, wir wären Helden, so wie ihr?“ meinte sie. „Falsch gedacht. Janus hat uns bei sich aufgenommen, weil unsere Kräfte zu gefährlich sind, als dass man uns frei herumlaufen lassen könnte. Er bringt uns bei, sie so gut es geht zu kontrollieren, damit wir keinen Schaden anrichten können. Nein, die Dark Creatures sind keine Helden. Wir sind ausgestoßene, dazu verdammt, uns vor den normalen Menschen zu verbergen.“
 

„Raven dachte auch einmal so wie du.“ sagte Robin. Er erinnerte sich noch gut daran, wie Raven früher gewesen war. Insomnia erinnerte ihn stark an sie.
 

„Raven ist eine von uns. Ich spüre, dass sie auch bald eine Gefangene des Engels sein wird.“ antwortete sie.

„Was soll das heißen?“ fragte Robin, sichtlich besorgt über diese Aussage.

„Janus bietet uns eine Zuflucht, hält uns aber auch darin gefangen.“
 

Nun war Robin ernsthaft beunruhigt. Janus war ihm sehr freundlich und vertrauenswürdig vorgekommen. War er nun doch der Schurke, für den er ihn anfangs gehalten hatte. Aber warum hatte er Raven dann wieder freigelassen? Dieser Sache würde er nachgehen.
 


 

In diesem Moment betraten Janus und Raven den Raum.

„Ich habe gespürt, dass ihr euch wiedereinmal gestritten habt.“ sagte er. „Worum ging es denn diesmal?“

„Psykid hat die Gelegenheit genutzt, vor Publikum zu zeigen, um wie viel er doch besser ist als wir.“ antwortete Arachnia.

„Was denn auch sonst.“ murmelte Janus und wandte sich dem jungen Hypnotisör zu.

„Glaubst du wirklich, dass du etwas bessere bist als deine Teamkameraden? Dazu hast weder das Recht, noch einen Grund. Du verdankst es allein dieser Brille, dass du deine Kräfte nicht willkürlich einsetzt. Abgesehen davon ist dein Verhalten absolut unheldenhaft.“

„Ich will ja nicht denn Promi raushängen lassen; aber wissen Sie eigentlich, mit wem Sie hier reden?“ meinte Psykid darauf.

„Mit einem Jungen, der ein Held sein will, aber noch einen sehr langen Weg vor sich hat.“ antwortete Janus ruhig.
 

„Mit dem größten Hypnotisör der Welt, von Geburt an!“ verbesserte Psykid ihn. „Ein Blick, EIN EINZIGER BLICK von mir würde genügen, um einen Verbrecher zum Aufgeben zu bringen. Mehr noch, ich könnte seinen Verstand manipulieren, damit er mich zu seinen Komplizen für oder ihn sogar dazu bringen, sich gegen sie zu wenden. Als Meister der Psyche habe ich mehr Chancen auf eine glorreiche Heldenkarriere als all diese… Figuren zusammen.“ Er zeigte auf Arachnia, Tribal Tigeress, Blaze und Insomnia, die inzwischen aus ihrem Versteck aufgestanden war.

„Arachnia bekam ihre Kräfte, weil sie mit Zauberei gespielt hat, die eindeutig zu hoch für sie war. Und das tut sie auch heute noch. Blaze wird vermutlich niemals lernen, seine Flammen richtig zu dosieren, Insomnia ist eine gemeingefährliche Psychopatin und Tigeress ist von einem Dämon besessen.“

„Ich bin nicht besessen!“ schrie sie ihn an. Diesmal mussten Blaze und Arachnia sie gemeinsam zurückhalten.

„Das sind keine Helden, das sind wandelnde Zeitbomben!“ schloss Psykid ab.
 

„Aber sie sind dir alle weit voraus. Und weist du warum? Weil sie nicht immer nur an sich denken.“ erklärte Janus ihm. „Sie haben begriffen, dass Heldentum kein Geschäft ist. Wahre Helden helfen denen, die Hilfe brauchen, aus einem einfachen Grund: weil sie es können. Um ein Held zu sein, braucht es mehr, als nur ein besonderes Talent und das Wissen darum, wie man es einsetzt. Man braucht den Willen, zu helfen und Gutes zu tun. Tigeress, Insomnia, sogar die Teen Titans: sie alle mögen in gewisser Weise gefährlich sein. Auf jemandem, der über solche Kräfte verfügt, lastet eine große Verantwortung. Aber sie alle machen das Beste daraus und bemühen sich, ihre Kräfte nicht zum Schaden, sondern zum Nutzen anderer einzusetzen. Es kommt nicht darauf an, wer oder was man ist, sondern darauf, was man daraus macht. Solange du das nicht verstehst, solltest du dich nicht als etwas besseres als deine Kameraden ansehen. Abgesehen davon stehen Helden auch nicht über denen, die sie beschützen. Sie stehen neben ihnen. Manchmal verborgen oder sogar außerhalb der Gesellschaft. Sich selbst und andere zu respektieren, bescheiden zu bleiben, ehrenhaft zu sein und zu beschützen: das ist Heldentum.“
 

„Ja Boss, ich verstehe.“ sagte Psykid, wobei er aber dennoch etwas beleidigt klang.

„Den „Boss“ kannst du sparen. Ich stehe ja auch nicht über dir.“ meinte Janus daraufhin aufmunternd.
 

„Eigentlich bin ich ja zu euch gekommen, um Raven zu besuchen. Bei der Gelegenheit wollte ich meinen Freunden zeigen, wie professionelle Junghelden arbeiten.“ erklärte Janus den Titans.
 

Robin warf Insomnia einen fragenden Blick zu. „Jedem seine Meinung.“ antwortete das Mädchen, ohne ihn anzusehen.
 

„Es tut mir leid, dass wir euch diesen Ärger gemacht haben.“ fuhr Janus fort.

„Schon in Ordnung.“ meinte Cyborg, „Dafür machen wir uns für den Rest des Tages ’ne schöne Zeit.“
 

„Au ja! Ich koch auch was für euch!“ rief Starfire. „Nein, bloß nicht!“ antworteten Beast Boy und Cyborg gleichzeitig. Das rothaarige Mädchen sah ihre Freunde fragend an.

„Na ja…, ich glaube nicht, dass dein komisches, äh… ich meine natürlich kosmisches Essen direkt den Geschmack unserer Gäste trifft.“ meinte Cyborg, bemüht, Starfires empfindliche Gefühle nicht zu verletzen. Starfire verstand die Botschaft. „Okay, dann bestellen wir uns eben etwas.“ antwortete sie.
 


 

Bis zum Abend lief alles friedlich. Beast Boy führte Arachnia einige seiner Verwandlungen vor. Die Magierin forderte ihn schließlich zu einem Wettkampf heraus: Sie wettete, dass sich der grüne Formwandler nicht in sämtliche Spinnenarten, die sie aufzählen konnte, verwandeln könne.

Beast Boy verstand einfach nicht, wie ein Mädchen derart in Spinnen vernarrt sein konnte.
 

Starfire ging mit Tribal Tigeress in den Garten. Das Katzenmädchen war ihr richtig sympathisch geworden. Wie sie selbst war Tigeress sehr emotional und erfreute sich an der Schönheit der Natur. Die tamaranische Prinzessin erklärte ihrer neuen Freundin die Namen und Eigenschaften der Pflanzen in ihrem Garten. Tigeress hörte mit großem Interesse zu.
 

Cyborg lud Janus und Blaze ein, einige Videospiele auszuprobieren. Janus nahm an, während sich Blaze lieber mit Raven und Insomnia über die Feinheiten der Kontrolle magischer Energie unterhielt.

Genaugenommen hörte Insomnia größtenteils nur zu. Obwohl sie selbst nicht besonders viel redete, konnte Raven nicht ganz verstehen, warum Insomnia so wortkarg war. Zudem viel es ihr schwer, sich angesichts der starken Aura des verhüllten Mädchens zu konzentrieren. Sie schien Ravens Unsicherheit zu spüren und antwortete per Telepathie: „Ich will niemandem wehtun. Aber das ist schwer, weil es das einzige ist, was ich kann.“

Damit beruhigte sie Raven keineswegs. Wesentlich beruhigender war der Gedanke, dass sie bei Janus in guten Händen war. „Du wirst schon noch lernen, dass nicht alles in deinem Leben so schlimm ist.“ dachte sie, in der Hoffnung, dass Insomnia es empfing. Tatsächlich warf das düstere Mädchen ihr einen Blick zu, in dem sich weder Schmerz, noch Trauer spiegelte. Fast kam es Raven vor, als ob Insomnia hinter ihrer Maske lächeln würde.
 

Psykid hielt sich die ganze Zeit über abseits von den anderen. Man konnte schlecht einschätzen, ob er nur über Janus’ Worte nachdachte, oder ob er beleidigt war. Jedenfalls ließ er die anderen in Ruhe und sagte kein Wort mehr. Auch Robin blieb meistens im Hintergrund und beobachtete die anderen.
 

Als es Abend wurde, machte Starfire ihr versprechen wahr. Anstatt selbst zu kochen, wollte sie Pizza für alle bestellen und nahm die Bestellungen ihrer Freunde auf.
 

„Haben die auch irgendwas mit Heuschrecken oder Küchenschaben drauf?“ fragte Arachnia, was sich jedoch als Witz herausstellte.

„Pfui Spinne!“ antwortete Tigeress kichernd.
 

Als die Titans und die Dark Creatures beim Abendessen zusammensaßen, ergriff Raven das Wort: „Robin, Starfire, Cyborg und Beastboy; es gibt etwas, dass ich sagen möchte. Ich möchte eine Auszeit von den Teen Titans nehmen und bei Janus bleiben, bis ich meine Gefühle wieder unter Kontrolle habe. Ich hoffe, ihr seid damit einverstanden.“
 

„Ich finde, wenn Raven eine Auszeit nehmen möchte, sollten wir sie nicht daran hindern.“ meinte Cyborg.

„Genau.“ fügte Beast Boy hinzu. „Ohne deine Kräfte wärst du uns eh keine große Hilfe. Im Kampf meine ich natürlich!“ Raven spürte eine leichte Verärgerung über diese Aussage, doch sie wusste, das Beast Boy es nicht böse gemeint hatte. Ihm fehlte lediglich Taktgefühl.
 

„Du kommst doch aber wieder zurück, oder?“ fragte Starfire.

„Sicher. Sobald mit mir wieder alles in Ordnung ist, komme ich zurück.“ antwortete Raven.
 

Alle sahen nun Robin an.
 

„Pass auf dich auf, Raven.“ sagte er. In seiner Stimme lag ein Hauch von Sorge, begründet durch die Erinnerung an das, was Insomnia ihm erzählt hatte: „Raven ist eine von uns. Sie wir auch bald eine Gefangene des Engels sein.“

„Pass gut auf dich auf.“ wiederholte er.
 

In diesem Moment ging der Alarm los. Sofort aktivierte sich der Überwachungsbildschirm.

„Was ist den los?“ fragte Blaze.

„Einbruch bei „Net Planet“, einem Laden für Computer.“ antwortete Robin.

„Wer ist es den diesmal?“ fragte Beast Boy. Im nächsten Augenblick konnte er die Antwort direkt vom Bildschirm ablesen: H.I.V.E. Gizmo, Jinx und Mammoth um genau zu sein.
 

„Wer oder was ist Hive?“ fragte Psykid, der sich das erste mal seit Stunden wieder zu Wort meldete.

„H.I.V.E. ist Verbrecherorganisation, die junge Leute mit Superkräften zu Superschurken ausbildet.“ antwortete Cyborg. „Und diese drei Figuren sind ihre besten Schüler.“

„Aha, die Konkurrenz.“ meinte Psykid darauf.

„Könnte man so sagen.“ antwortete Robin. Es ihm nicht gefiel, das Psykid scheinbar immer noch wie ein Geschäftsmann dachte.
 

„Ich glaube, das wäre eine gute Gelegenheit, echten Helden bei der Arbeit zuzusehen.“ meinte Janus.

„Wenn ihr wollt, könnt ihr mitkommen. Aber ins T-Car passen leider nur fünf Leute rein.“ antwortete Robin ihm darauf.

„Ich kann fliegen und du könntest dein Motorrad nehmen.“ schlug Starfire vor.

„Blaze und ich könnten ebenfalls allein hinkommen.“ fügte Tigeress hinzu.

„Und wenn ich einen Teleportzauber benutze, ist das Problem gelöst.“ meinte Arachnia.

„Kannst du das denn?“ fragte Beast Boy.

„Ich denke schon. Zwar hab’ ich noch nicht viel Erfahrung damit, aber um mich selbst zumindest in die Nähe des Ziels zu kriegen müsste es reichen.“
 

„Na gut.“ sagte Robin „Titans go!“
 

„Creaturs go!“ stimmte Tigeress ein.
 


 

Kurze Zeit später waren beide Teams wie geplant am Ort des Verbrechens angekommen. Die Tür des Ladens war aufgebrochen, aber von den H.I.V.E.-Schülern war nichts zu sehen.

„Sind wir vielleicht zu spät?“ fragte Arachnia. „Nein.“ antwortete Insomnia. „Ich spüre, dass da jemand drin ist.“
 

Vorsichtig betraten sie den Laden. Im Inneren standen Reihen von Regalen voller Computerzubehör, welche jede Menge Versteckmöglichkeiten boten. Vorsichtig rückten die Titans durch die Regalreihen vor, während die Dark Creaturs den Ausgang bewachten.
 

Im Dunkel des Gebäudes war es schwer, etwas zu erkennen. Auf einmal stolperte Starfire beinahe über etwas, dass quer in einem der Gänge lag. Als sie erkannte, was es war, schrie sie auf.

„Kommt schnell her! Das müsst ihr euch ansehen!“

Die Titans und auch die Creaturs, bis auf Insomnia, die am Ausgang blieb, eilten in den Gang. Als Robin seine Taschenlampe einschaltete, erschrak er selbst bei dem Anblick, der sich ihm bot.
 

Dort lag Jinx mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden. Ein roter Fleck war unter ihrem Kopf auf dem Teppich zu sehen.
 

„Ist sie… tot?“ fragte Starfire zögerlich.

Raven trat näher und hielt ihre Hand über den Körper der Hexe. „Sie lebt, aber sie ist verletzt und bewusstlos.“ antwortete sie.
 

Janus hob Jinx’ Körper vom Boden auf und drehte sie auf den Rücken. Nun war deutlich zu sehen, dass sie eine Platzwunde auf der Stirn hatte.

„Einige Rippen sind gebrochen und ihr Arm ist am Elenbogen verstaucht.“ fuhr Raven fort. „Jemand muss uns zuvorgekommen sein.“

„Aber wer würde sie so zurichten?“ fragte Beast Boy.
 

Janus fiel ein Stück Papier auf, das im Kragen der jungen Hexe steckte. Er zog es heraus. Als er las, was darauf geschrieben stand, wurde sein Gesicht zu einer Maske des Zorns.
 

„Die Frage ist jetzt, wenn wir zuerst rufen sollen: die Polizei oder einen Krankenwagen?“ meinte Cyborg.
 

„Garnichts werdet ihr tun.“ sagte Janus.
 

„Was soll das heißen?“ fragte Robin ihn.

„Ich weiß, wer ihr das angetan hat. Und deshalb muss ich sie mitnehmen.“ antwortete er, wobei Robin eine ähnlich grimmige Entschlossenheit in seiner Stimme wahrnahm, wie er selbst sie an den Tag legte, wenn es um Slade ging.

„Jinx ist in diesen Laden eingebrochen. Und das ist noch gar nichts im vergleich zu dem, was sie sonst noch verbrochen hat.“ sagte Robin. „Wir müssen sie der Polizei übergeben.“
 

„Ihr versteht nicht, worum es hier geht. Jinx ist in diesem Fall das Opfer und nicht der Täter. Und dieser ist viel gefährlicher, als dieses Mädchen es je sein könnte. In ihren Erinnerungen könnte ich wichtige Hinweise finden. Es geht nun mal nicht anders. Mit jeder Sekunde, in der dieser Täter frei herumläuft, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass anderen das selbe, wenn nicht sogar etwas noch schlimmeres zustößt.“ erklärte Janus.
 

„Lass ihn, Robin.“ sagte Raven. „Ich spüre, dass er die Wahrheit sagt. Außerdem werde ich mit ihm gehen und die Sache im Auge behalten.“
 

Robin blieb skeptisch. „Wenn dir irgendwas auffällt, meldest du dich bei uns, ja.“

„Ich werde vorsichtig sein.“ versprach Raven ihm.
 

„Ich halte es für möglich, dass ich nicht allein mit diesem Gegner fertig werden kann. Kann ich, wenn nötig, auf die Hilfe der Teen Titans zählen?“ fragte Janus.

„Wir werden helfen, wenn ihr uns braucht.“ antwortete Robin darauf.
 

„Gut.“ sagte Janus. „Ich möchte Raven noch um etwas bitten. Könntest du uns in das Hauptquartier der Creaturs teleportieren? Ich meine, falls du dazu in der Lage bist.“
 

„Dazu müsste ich in der Lage sein.“ meinte Raven. Sie nahm das Amulett ab und Janus sandte ihr telepatisch das Bild ihres Ziels. Die Magierin konzentrierte sich und öffnete ein Portal. Janus, der die verletzte Jinx auf seinen Armen trug, ging als erster hindurch. Der Rest der Dark Creatures folgte ihm.
 

Bevor Raven selbst das Portal durchschritt, blickte sie noch einmal in die Gesichter ihrer Freunde.

„Ich kommen bald zurück.“ versprach sie. „Und seid bitte vorsichtig. Ich spüre, dass eine große Gefahr im Anzug ist.“

Mit diesen Worten verschwand das Mädchen in dem schwarzen Portal, dass sich sogleich hinter ihr schloss.
 

„Sei du auch vorsichtig.“ sagte Robin, doch sie konnte ihn bereits nicht mehr hören.

Nun fiel dem jungen Detektiv der Zettel wieder ein, den Janus gefunden hatte. Er hob ihn auf las:
 

Hallo du Möchtegernheld
 

Ich hörte, dass du in Jump City bist und eine Ladung Frischfleisch, sprich deine „Schüler“ mitgebracht hast. Vielleicht ist ja einer unter ihnen, der eine Herausforderung für mich darstellt.

Dieses Mädchen hier war jedenfalls keine. Sie meinte noch, dass es Unglück bringe, sich mit ihr anzulegen. Ich hab’ sie im Halsumdrehen fertig gemacht und ihre Freunde sind getürmt;

So ein Pech aber auch.
 

Nightshade
 


 

Nachwort zu Kapitel 2:
 

Tja, jetzt wird’s richtig spannend. Ihr würdet sicher gern wissen, wer Nightshade ist und warum er/sie/es es auf die Dark Creatures abgesehen hat, oder? Und sicher interessiert es euch auch, was Raven bei den Creatures erwartet. Und welche Rolle spielt Jinx dabei?

Das 3. Kapitel ist bereits in Arbeit und wird euch die Antworten auf diese Fragen bringen. Ich kann schon mal versprechen: Es bleibt spannend und gefühlvoll, und außerdem wird Kapitel 3 auch einiges an Action enthalten.
 

Bis dahin. Euer Rokuro.
 

Empfehlung an den Hofhund. ^_^



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Ditsch
2008-09-27T21:30:09+00:00 27.09.2008 23:30
Interessantes Kapitel^-^
Ich frage mich, was es mit Nightshade auf sich hat... Er muss ja echt stark sein!
Von: abgemeldet
2006-10-26T20:06:54+00:00 26.10.2006 22:06
woha das ist so spannent ^-^!!!
aber ich hab die ja auch schon viel in ner mns geschrieben
^-^ und das stimmt diehst du das mit den gefüllen gäffelt nicht nur mir XD
das ist was besonderes ü.û kann noch lange nicht jeder so gut schrieben es ist nicht übertribenes gesülte und auch nicht nur kamp eine nahe zu perfekte mischung ^^
Von:  _Ayame_
2006-10-23T14:28:30+00:00 23.10.2006 16:28
Diese FF gefällt mir sehr, nicht nur die TTs, sondern auch die Dark Creatures. Ich freue mich schon auf den dritten Teil!
Von: abgemeldet
2006-10-15T18:20:14+00:00 15.10.2006 20:20
Wie genial...du kannst Gefühle voll gut beschreiben....einfach nur gut, diese FF!

Liebe Grüße, Moorhuhn


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