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You belong to me - Jaden x Chazz

"Einer ist da, der mir alles gibt. Und einer ist da, der mich über alles liebt. Du."
von

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Dunkelheit

~*~ 4. Kap. ~*~
 

Natürlich war Jaden etwas enttäuscht darüber, dass Chazz ihn nicht begleitet hatte, aber wenn er es sich recht überlegte, hätte er auch nicht gewusst was er mit ihm gemacht hätte. Allerdings wäre es hilfreich gewesen, wenigstens eine Ahnung zu haben, was der Schwarzhaarige mochte, und was nicht... Naja, Karotten hasste er jedenfalls, das wusste jeder.

Nach etwa einer Stunde kam Jaden wieder zurück, und als er die Tür hinter sich schloss und die Tüte in die Küche brachte, rief er erstmal laut, dass er wieder da wäre. Er räumte die Sachen die er mitgebracht hatte weg, und als er aufsah stand Chazz vor der Theke.

„Und?“

„Was und?“, fragte Chazz.

Jaden zuckte mit den Schultern. „Hast du Hunger?“

Chazz schüttelte den Kopf. „Nein, nicht wirklich.“ Der Braunhaarige sah, dass er sich umgezogen hatte, und aus seinen dunklen Klamotten mal raus gekommen war. Er trug ein helles Hemd und eine Jeans, was wesentlich besser zu ihm passte.

„Wenn was ist, ich bin im Garten.“

Chazz sah ihm nach, ehe er in der Glastür verschwand. Es war mit ihm genau andersherum als bei normalen Menschen. Normale Menschen sind ihn ihrem Haus der Herr, lassen niemals jemanden aus den Augen, der auf ihrem Grundstück ist, und hängen einem immer auf der Pelle, wobei sie außerhalb ihres Reiches meistens ruhig und zurückhaltend sind. ~Jaden blüht außerhalb auf, aber in seinem eigenen Haus ist er total zurückhaltend und wirkt eingeschüchtert...~, dachte Chazz und ihm war etwas missmutig bei der Sache. Er selbst war irgendwie... er wäre froh, in so einem Haus zu wohnen, eigentlich hätte er bei seinen Eltern Glück gehabt, wären sie immer unterwegs. Aber es wäre auch einsam, und das bei Jaden zu sehen, empfand er nicht als richtig.

Chazz folgte Jaden, und musste feststellen, dass der Jüngere in einem der Bäume herum kletterte. Er stellte sich unter den Baum und sah hinauf. „Was machst du da?“

„Ich schau mir die Äpfel an. Cliff meint sie sind schon reif, aber ich seh das anders.“, kam es zurück, und nach ein paar Sekunden landete Jaden mit einem schnellen Sprung direkt vor seinen Füßen.

„Und du hast davon Ahnung?“, fragte Chazz mit eigenwilligem Blick.

Jaden grinste. „Ein bisschen.“ Sie sahen sich einen Moment lang an, und überlegten, was sie jetzt sagen sollten. Plötzlich breitete sich auf Chazz Gesicht ein ziemliches Grinsen aus, was Jaden so außergewöhnlich fand, dass er sofort anfangen musste zu lachen, was die Stimmung immens auflockerte.

„Was lachst du so?“, fragte Chazz schmunzelnd.

„Was grinst du denn so?“, kam es von Jaden zurück, sodass beide wieder lachen mussten.

Sie alberten noch ein bisschen rum, bis sie beschlossen sich auf die Terrasse zu setzten. Jaden brachte ihnen noch etwas Zutrinken, doch dann herrschte wieder eine etwas unangenehme Stille.

Irgendwie hatte Chazz das Gefühl, Jaden noch eine Erklärung schuldig zu sein, obwohl er ihm eigentlich schon das wichtigste gesagt hatte. Aber Jaden hatte ihm ohne irgendwelche Ausflüchte oder Ähnlichem von seinem Leben erzählt. Er sollte es eigentlich auch tun, oder?

„Hab ich mich eigentlich richtig bedankt?“, fragte er jedoch als er seinen Mund öffnete. Es kam einfach automatisch.

„Du hast Danke gesagt.“, sagte Jaden und sah ihn an. „Außerdem tus lieber erst, wenn das hier vorbei ist. Du kannst ja schon in einer Woche weg sein, weil du’s mit mir nicht aushälst.“ Er grinste sein bekanntes Zähnezeigen und auch Chazz musste lächeln.

„Trotzdem danke. Das hätte bei Weitem... nicht jeder gemacht.“, musste er zugeben.

Jaden zuckte mit den Schultern. „Aber einer muss es machen. Und ich hab’s gerne gemacht. Ist so öde immer allein zu sein. Obwohl ich das letzte Jahr nicht wirklich als allein werten kann.“

„Glaub ich dir. Hast immer für ganz schön viel Trubel gesorgt.“

Jaden lachte. „So direkt hat mir das noch keiner gesagt.“

„Einer muss es ja tun.“, zitierte Chazz den Jüngeren.

„Weißt du was?“

„Was denn?“

„Ich glaube wir haben uns heute mehr unterhalten als das ganze letzte Jahr zusammen.“

Chazz legte den Kopf schief. „Naja, nicht so ganz. Aber ein halbes war’s auf jeden Fall.“

„Irgendwie schade, oder?“ Jaden senkte den Kopf. „Ich denke, wir hätten uns nie streiten müssen.“

Chazz musste einen Moment lang überlegen. Hat es das gedacht oder hat er es nicht gewollt?

„Wir sollten Einiges zwischen uns ändern. Und ich finde, wir sind gerade erst auf den richtigen Weg gekommen. Oder etwa nicht?“

Jaden sah ihn an, und er lächelte sanft. Der Jüngere nickte. „Doch. Wir sind zu gleich, um uns wegen kleinen Streitereien nicht zu mögen, glaube ich.“

~Was soll das denn jetzt wieder heißen?~, dachte Chazz verwirrt.

Plötzlich klingelte wieder etwas. Schon wieder das Telefon... Jaden seufzte, stand auf und lief in die Küche. Nach ein paar Augenblicken kam ein entsetzter Schrei aus dem Haus, sodass Chazz sofort rein lief. Jaden stand mit ziemlich entsetzter Mine am Telefon.

„Das ist nicht dein Ernst...? Bitte, nein, ich will nicht... Das ist mir egal, dass ich Sechzehn bin! Ich mach das nicht... Nein!“

Chazz verstand die Welt nicht mehr. Was war jetzt wieder los?

„Für die ganze obere Etage? Na toll... denken sie, ich hab ne Ahnung wie das Teil funktioniert? Nein, nein, nein! Ich mach das nicht. ... Aber... das ist ja auch blöd... ja... ja... okay, ist gut. Bis morgen.“

Jaden legte auf, und er war ziemlich bleich. Sofort begann er in den Schubladen zu kramen, in denen er auch Chazz‘ Schlüssel gesucht hatte, und stöhnte. „So ein Mist aber auch.“

„...Was machst du nicht?“, konnte der Ältere nur fragen. Er hatte das Gefühl, in Jaden vor sich eine Person zu sehen, die jede Minute das komplette Gefühlsleben ändern konnte.

„Das war Maia, und sie hat gesagt dass wir in der oberen Etage keinen Strom haben, weil eh niemand da ist. Shawn wollte in den Keller gehen und ihn anmachen, hat es aber vergessen. Und jetzt soll ich darunter und irgendwas am Verteiler machen, wovon ich keine Ahnung hab! Und verdammt ich find hier keine Taschenlampe!!!“ Er schlug wütend die Schublade zu und lief nach oben.

„Habt ihr da unten kein Licht?“, rief er dem Jungen hinterher, der nach kurzer Zeit mit leeren Händen wiederkam. „Nein, und das scheint irgendwie das Einzigste zu sein, dass nie ausgebessert wird.“, sagte er wütend.

„Und was ist daran so schlimm?“

Jaden blieb abrupt stehen und beendete das merkwürdige und sinnlose hin und her rennen. Er kratze sich am Kopf und wurde rot. „Naja, eigentlich nichts, nur...“

Chazz winkte ab. „Ich versteh schon. Du hast Angst im Dunkeln?“

Irgendwie hatte Jaden jetzt erwartet, dass Chazz ihn damit aufzog, aber dem war nicht so.

„Wo ist der Keller?“, fragte er stattdessen nur.

Mit einem mulmigen Gefühl lief er in die Küche, und öffnete eine Tür, die Chazz bislang nicht aufgefallen war. Es war ein Wirtschaftszimmer, mit Waschmaschine und Wäschetrockner, Bügelbrett und allem möglichen anderem Kram, um einen Haushalt ordentlich führen zu können.

Eine Bodenklappe von der größer einer normalen Tür war im Boden, und Jaden hob die Luke mit einiger Anstrenung hoch, nachdem er sie erstmal aufgeschlossen hatte. „Hier runter...“

„Wie alt ist dieses Haus eigentlich?“, fragte Chazz, kniete sich auf den Boden und versuchte irgendetwas im Dunkeln zu erkennen – vergeblich. Nur die ersten Stufen einer steil abfallenden Treppe sah er.

„Ich weiß nicht, aber ein Jahrhundert mindestens schon.“, antwortete der Braunhaarige und beobachtete, wie Chazz langsam die Treppe runter stieg.

„Wofür brauchen wir oben eigentlich Strom?“, fragte er leicht genervt, und verschwand ganz im Dunkeln. „Und würdest du vielleicht mal kommen?“

Jaden zuckte zusammen. „Äh, ich komme.“

Auch er ging Schritt für Schritt die Steintreppe hinab, als Chazz plötzlich aufschrie, fluchte, und ihm selbst ein gewaltiger Schwarm Fledermäuse entgegen kam. Er verlor das Gleichgewicht, versuchte sich an der Luke festzuhalten, rutschte jedoch ab und fiel. Mit einigem Gerumpel und einem lauten Knall legte sich Stille über den Keller.

„... Ich hasse Fledermäuse.“

„Jaden? Alles okay bei dir?“

Die Luke war zugefallen, und es war stockfinster. Chazz wusste, dass Jaden irgendwo vor ihm auf dem Boden lag, bewegte sich aber nicht, weil er immer noch etwas geschockt war und Jaden auch nicht auf die Hände treten wollte oder sonstiges.

„Ja, alles klar.“ Der Braunhaarige stand auf, und Chazz atmete erleichtert aus. „Nur wir haben ein Problem.“

„Nette Prognose. Was für ein Problem?“, kam es von Chazz zurück.

„Die Luke geht nur von außen auf.“

Einen Moment lang stach der Satz in Chazz’ Gedanken, ehe er sich räusperte. „Also wenn du die Luke aufziehen konntest, dann kann man sie auch wieder aufdrücken, das ist doch klar.“ Die Stimme gehörte dem Besserwisser Chazz, nicht dem besorgten Jungen von eben.

„Versuchs doch. Ich weiß, was ich sage. Ich hab mich schon oft genug selbst hier eingesperrt, weshalb ich es im Dunkeln nicht leiden kann.“, reagierte Jaden trotzig.

Chazz taste sich auf die Treppe zurück, und bevor Jaden seinen Satz „Pass wegen deinem K...“, sagen konnte, gab es ein unfeines Geräusch. Chazz hatte sich den Kopf gestoßen, aber die Luke wieder gefunden. Er drückte und stemmte seine Arme mit aller Macht gegen das Holz, doch es bewegte sich keinen Zentimeter hoch.

„Was hab ich gesagt?“, fragte Jaden nach einigen Minuten.

„Ist ja gut, du hattest recht.“, fauchte Chazz in die Dunkelheit. „Was machen wir jetzt?“

„Wie wär’s mit warten?“

„Worauf?“

„Na auf morgen. Um neun kommen Maia und Shawn, sie werden uns suchen.“

Chazz stöhnte. ~Hört sich ja klasse an...~ Aber im Moment das Einzigste, was sie machen konnten. „Und was willst du solange machen?“

Es kam keine Antwort zurück.

„Jaden?“

Er hörte ziemlich schnelles Atmen, und Jaden fluchte. Irgendetwas aus Richtung Boden machte ein schleifendes Geräusch.

„Was ist?“

„N-nichts...“, kam es zurück.

Chazz wusste schon nach einer Sekunde, dass der Satz gelogen war. Er taste sich durch den Raum, da er wirklich nur schwarz sah, und irgendwann bekam er Stoff zu fassen. Seine Hand lag direkt auf Jadens Brust, und das Herz in ihr raste. Chazz nahm beide Hände, und tastete sich nach oben, biss er Jadens Wangen umfasste. Seine Fingerspitzen striffen durch das Haar des Jüngeren, und er fühlte eine warme Flüssigkeit an den Fingerkuppen.

„Du hast dir den Kopf angeschlagen...“, flüsterte Chazz. „Warum hast du das nicht gleich gesagt?“

„Ist doch egal.“, kam es leise zurück.

„Nein, wieso sollte das egal sein? .... Blutet es stark?“, fragte Chazz und fasste nochmal über Jadens Haar, bis er sich der Wunde näherte. Der Jüngere zuckte leicht zusammen, und er nahm die Hand zurück.

„Ich glaub nicht.“, flüsterte Jaden.

„Wir müssen hier raus, dass muss sich sofort jemand ansehen.“

„Und wie willst du hier raus bitte? Es gibt nur die Luke. Und wenn wir rufen kann man uns nicht hören. Wir werden warten müssen.“

„Hast du hier irgendwas Spitzes, einen Spaten oder sowas?“

„Erstens ich hab keine Ahnung was hier drin ist, und zweitens - wofür?“ Jaden war verwirrt.

„Naja, vielleicht die Luke aufbrechen, weiß nicht...“, sagte Chazz und verstummte. Er fasste sich an den Kopf. Was bitte hatte er gerade vor? Er wollte, er, ein Princeton, zu einem Spaten greifen und einfach eine Holzluke zertrümmern, um nach der Wunde seines... was auch immer zu sehen?

Chazz schüttelte energisch den Kopf. Diese Einstellung konnte er jetzt nicht gebrauchen, im Moment ging es um Jaden, nicht darum was er tat oder tun wollte... oder wer zum Teufel nochmal er war!

„Naja...“, flüsterte Jaden, und der Schwarzhaarige hörte ein paar Geräusche, die er nur einordnen konnte, wenn er einsah dass Jaden sich auf den Boden gesetzt hatte, und wohl warten wollte. Unwillkürlich musste er gähnen. Er tastete nach der Wand, und ließ sich nach wenigen Sekunden neben Jaden auf den Boden gleiten.
 

„So... hab ich mir das nicht vorgestellt...“, nuschelte Jaden nach einer Weile.

„Was?“, fragte Chazz, der dachte nicht ganz verstanden zu haben.

„... Nichts, vergiss es.“

Chazz blieb stumm. Nicht mal eine Uhr hatten sie, aber ohne Licht hätte ihnen auch das wenig gebracht.

„Wie spät meinst du, ist es?“

„Vielleicht Sechs? Ich hab keine Ahnung.“, antwortete der Jüngere. Chazz seufzte. Irgendetwas hielt ihm am Überlegen, etwas, was nicht ganz passte. Seine Gedanken flogen durcheinander, bis er plötzlich ein Bild vor Augen hatte, dass ziemlich merkwürdig erschien. Jaden saß in einem dunklen Raum, und flüsterte etwas, das fast klang wie: „So habe ich mir unserer erste gemeinsame Nacht nicht vorgestellt...“

Chazz schüttelte den Kopf, und das Bild veränderte sich. Hinter dem Jungen gab es einen hellen Lichtblitz, und er hörte das Geräusch von Flügelschlägen.

Erst nach einigen Sekunden verstand Chazz, dass das Geräusch nicht zu seinem *Bild* gehörte.

„Natürlich, das ist es! Die Fledermäuse!“, platze es aus ihm heraus. Er konnte Jadens fragenden Blick förmlich spüren.

„Was ist mit denen?“

„Du hast doch gesagt, hier geht nie jemand rein, oder? Bei Nacht erst recht nicht, stimmt‘s? Aber wie bitte kommen dann die Fledermäuse hier herein? Es muss noch einen anderen Weg hieraus geben.“ Er schlug die Faust in die Hand und grinste selbstsicher ins Dunkle hinein.

„Chazz, überleg mal wie groß die Dinger sind. Da reicht ein kleines Loch in der Wand, damit die hier rein kommen können.“, regte Jaden an und hatte damit völlig Recht.

„Aber ein ganzer Schwarm von den Viechern? Nachts haben Fledermäuse einen zu regen Verkehr, als dass ein kleines Loch in der Wand ausreichen könnte um die Massen eines Schwarmes aufzunehmen.“ Chazz blieb bei seiner Idee, was Jaden wiederum zum seufzen brachte.

„Ach komm, Jaden, du willst doch auch hieraus? Ich für meinen Teil hab keine Lust hier noch fast 15 Stunden rum zu sitzen. Du etwa?“

Der Jüngere hörte, wie Chazz aufstand und in dem Raum rum lief. Ab und zu trat er etwas mit seinen Füßen, fluchte leise und trat dann doch nach Sekunden wieder auf irgendwas. So ging das einige Minuten, und Jaden stürzte das Gesicht in die Hände.

~Hätte ich ihn nicht eingeladen, säße ich jetzt nicht hier fest. Ich will nicht wissen, was sonst wäre, aber eingesperrt wäre ich nicht. Und ich bin zwar mit ihm zusammen hier unten, aber... ob es für ihn nicht besser gewesen wäre? ... Oh man... so hab ich mir die erste Nacht nicht mal am hellsten Tag zusammen erträumt.~

Der Braunhaarige bekam irgendwie Kopfschmerzen. Seine Wunde blutete zwar nicht mehr, aber es war trotzdem ein unangenehmes Gefühl, das Haar verklebt zu haben.

Plötzlich zuckte er zusammen, da Chazz sich bei ihm kurz abgestützt hatte, um sich neben ihn zu setzten. Er hörte, wie sein Freund seufzte. „Ich glaub, du hast recht.“

Jaden nahm das als Antwort darauf, dass er schon mit dem Warten gerechnet, und es auch gesagt hatte.

„Wie geht es dir?“

Bei den Worten lief Jaden ein angenehmer Schauer über den Rücken. Er war dem Schwarzhaarigen nie abgeneigt gewesen, und so sanfte Worte, selbst wenn sie nichts Besonderes zu sein scheinen, brachten ihm ein wundervolles Gefühl.

„Ach, ganz gut...“, nuschelte er und wurde rot, was Chazz zum Glück nicht sehen konnte. „Mir ist nur ein bisschen kalt.“

Einen Moment lang herrschte Stille, bis Jaden erneut aufschreckte. Die Dunkelheit machte ihn etwas sehr schreckhaft, doch diesmal hatte er einen guten Grund gehabt – Chazz hatte ihm den Arm um die Schulter gelegt. In wenigen Sekunden wurde dem Braunhaarigen ziemlich heiß, und fast bekam er das Gefühl, Fieber zu haben. Er saß stocksteif da, und wagte es fast nicht, zu atmen. Er konnte es einfach nicht glauben.

„Stimmt was nicht?“, hörte er Chazz‘ leicht skeptische Stimme hören, und er flüsterte schnell: „Nein, alles g-ganz okay.“

„Zitterst du?“

„N-nein.“

Jaden war momentan eher nach Weinen zu mute. Es war ihm ja nicht unangenehm, den Arm auf seinen Schultern zu spüren, aber dadurch realisierte er erst, wie nah er Chazz war. Und natürlich benahm er sich wieder... als ob... was wusste er schon?

Jaden war sich nur in einem Punkt sicher – wäre das Licht angegangen, hätte er auf jeden Fall angefangen zu weinen. Es wäre so peinlich, mit hochrotem Kopf neben Chazz zu sitzen, was sollte der Ältere denn denken?

„Ist wirklich alles klar mit dir?“

„Ja!“, schrie Jaden fast, und ließ den Kopf an die angezogenen Knie sinken. Er musste so rot sein wie noch nie im Leben, und kalt war ihm erst recht nicht mehr. Sein Herz klopfte fast so laut, dass er hätte schwören können, Chazz müsste es hören.

Was der Jüngere aber nicht sehen konnte, war dass Chazz, obwohl er die Stimme noch ruhig halten konnte, fast genauso fühlte. Auch er war sich bewusst, was er tat, und wie nah Jaden ihm war, doch es machte ihm wohl nicht so viel aus.

~Bleib ruhig Chazz, du kannst dich schlecht an ihn ran machen, wenn du bei ihm für vier Wochen wohnst. Er ist ein Slifer! ... Und... ich bin auch einer... Verdammt, ich muss aufhören so zu denken, das hab ich alles nur eingetrichtert bekommen! Das ist nicht der Jaden, den ich geglaubt hab zu kennen, also kann ich mich ihm gegenüber nicht so verhalten wie dem Jaden aus der Akademie... ich sehe, fühle doch, dass er ganz anders ist... warum muss das alles so schwierig sein?~

Übers Denken wurde ihm klar, wie müde er eigentlich war. Es war vielleicht wirklich erst sechs Uhr abends, und aufgestanden war er ganz normal um Sieben, aber trotzdem... er gähnte, und schloss die Augen. Wieso sie auch offen halten, wenn beides Mal dasselbe vor einem war – Schwarz?

Jaden hatte sich in der kurzen Zeit ein gutes Stück beruhigt. Er riskierte es einfach, und lehnte sich nach hinten an die Wand, wie es der Ältere auch tat. Nach ein paar Sekunden atmete er aus.

Er mochte die Dunkelheit nicht, vielleicht genau wegen diesem Ort, an dem er jetzt wieder mal festsaß. Aber er hatte Chazz bei sich – er brauchte sich vor nichts zu fürchten. Und die Dunkelheit um ihn herum schien schnell nicht mehr so bedrohlich, ungewiss. Er wusste doch eigentlich, dass hier unten nichts sein konnte, wovor er sich zu fürchten brauchte.

Vielleicht hatte er deshalb auf einmal das Gefühl, dass die Dunkelheit ihm einmal helfen könnte – nämlich jetzt. Die Versuchung war groß, im Schutz der Schwärze einfach zu fragen. Was, das wusste Jaden im Moment noch nicht, aber er hätte jedenfalls etwas mehr Mut als irgendwo oder irgendwie anders. Er müsste die Reaktion von Chazz nicht sehen, wenn er ihn etwas persönliches fragen würde, kein Entsetztes Gesicht, keine Ablehnung. Aber war das nicht irgendwie feige?

Der Braunhaarige horchte auf das regelmäßige Atmen seines Freundes. ~Ob er schon schläft...? Ich könnte gar nicht...~

Trotzdem schloss er die Augen, und ehe er es bemerkte, sackte er schon zur Seite an Chazz’ Brust. Dadurch wurde er direkt wieder wach, doch bewegen konnte er sich ja jetzt schlecht noch, wenn der Ältere schon schlief.

Beruhigend registrierte er das auf und ab der Brust, der leichte Schlag des Herzens, die Wärme.

~Naja...~, dachte Jaden sich, ~Wenn ich mich nicht mehr bewegen kann, bleibt mir nichts anderes übrig als zu schlafen... in seinem Arm...~ Mit einer Spur Rot auf den Wangen, welche die Dunkelheit verdeckte, schlief der Braunhaarige ein. Wie gerne hätte er Chazz etwas gefragt...
 

Am nächsten Morgen lag Jaden in seinem Bett, und Chazz schlief mit dem Oberkörper vornüber die Matratze gebeugt ebenfalls. Am Abend war Shawn nochmal vorbei gekommen, um nach dem rechten zu sehen, als er die beiden im Keller gefunden hatte. Chazz war aufgewacht, hatte die Sache erklärt und Jaden in sein Zimmer getragen, während der Mann sich um den Strom gekümmert hatte.

Shawn hatte sich verabschiedet und die beiden alleine gelassen, und da Chazz zu müde war, um in sein Zimmer zu gehen, hatte er es sich einfach bei Jaden gemütlich gemacht. Durch ein Niesen wachte er auf, und verschlafen hob er seinen Kopf.

Jaden saß aufrecht im Bett, und rieb sich die Nase. Seine Augen waren halb geöffnet, und er sah ziemlich orientierungslos aus.

„Morgen.“, sagte Chazz, rieb sich kurz über die Augen und war so halbwegs wieder wach.

„Chazz? Was... Oh ja, klar... du wohnst hier...“ Jaden war im ersten Moment total perplex, dann aber fiel ihm der letzte Tag ein. „Sag mal waren wir nicht im Keller?“, fragte der Braunhaarige eine Minute später.

Chazz nickte, und erhob sich vom Bett. „Ja, aber wir hatten Glück. Shawn war gestern noch mal hier, und hat uns gefunden“

„Warum hast du mich nicht geweckt?“, fragte Jaden.

„Du warst müde, also hab ich dich hoch getragen.“

„Aber du doch auch.“, warf der Braunhaarige dem Älteren fast vor, doch Chazz zuckte nur mit den Schultern.

Jaden sprang aus seinem Bett, lief zielstrebig zu seinem Schrank und holte ein paar Anziehsachen raus. „Ich geh duschen, kannst du ja auch machen.“, sagte er knapp und lief in das Badezimmer, dass an seinem Zimmer lag.

Chazz hatte das Gästezimmer auf der anderen Seite des Flures, also konnte er eigentlich auch das Badezimmer auf der Seite benutzen. Also machte er es wie Jaden und ging erstmal ausgiebig duschen.
 

Als beide unten beim Frühstück saßen, aßen sie Toast und tranken Kakao, doch gesprochen wurde nicht. Eigentlich war Jaden morgens nicht launisch, aber der Start in den Tag war für ihn noch nicht so gut gewesen. Und Chazz konnte sich gut anpassen, und schweigend frühstücken. Doch schließlich begann Jaden zögerlich eine Konversation, da er es mit anderen Leuten nicht gerade gewöhnt war still zu sein.

„Kannst du mich nachher wenn Maia und Shawn kommen, daran erinnern dass ich sie länger hier behalte? Ich hab dir ja erzählt, dass Geschäftspartner von Ma und Pa hier vorbei kommen...“

Nickend nippte Chazz an seinem Kakao. „Kein Problem.“

„Danke.“ Wenn er ehrlich war, fand er es wirklich schön in diesem Räumen mit jemandem zusammen zu sein. Egal was es war, Hauptsache jemand war dabei. Es verlieh Jaden ein neues Gefühl für die Räume, in denen er solange alleine gewesen war.

Plötzlich sah Chazz mit einem etwas entsetzen Gesichtsausdruck zu Jaden hoch.

„Was?“, fragte der Braunhaarige sofort.

„Die Prüfungsergebnisse...“, schluckte der Schwarzhaarige.

„Was ist damit?“

„Die werden doch nach Hause geschickt, oder?“

Skeptisch sah Jaden Chazz an. „Und?“

„Na, meine landen auch bei mir zu Hause – aber das wird nicht hier sein! Aber ich brauche die Ergebnisse...“ Der Ältere fuhr sich durch die Haare. „So ein Mist aber auch...“

Jaden verzog das Gesicht. „Warum rufst du nicht in der Akademie an? Jetzt sind die da bestimmt noch, und haben Zeugniskonferenzen. Vielleicht könntest du ihnen sagen, dass sie deine Sachen hierhin schicken sollen.“

Chazz seufzte. „Gute Idee. Aber die Nummer?“

Der Jüngere ließ den Toast sinken, in den er gerade beißen wollte, und sprang auf. Chazz hörte, wie er die Treppen hoch lief, und nach einer Minute kam er wieder zurück.

„Die hab ich hier.“, sagte er und zeigte Chazz ein Blatt, das er selbst auch kannte. Es war die Bestätigung der Annahme, die man bekam wenn man die Insel für die Aufnahmeprüfung betreten dürfte.

Der Schwarzhaarige nahm das Blatt, stand vom Tisch auf und lief hinter die Theke. „Darf ich?“, fragte er und hielt den Hörer des Telefons hoch.

„Chazz, du wohnst hier die nächsten vier Wochen. Wenn du mich jedesmal, wenn du irgendetwas hier anfassen willst, fragst, ob du darfst, schmeiß ich dich schneller raus als du noch mal „Darf ich?“ fragen kannst.“ Jaden grinste schelmisch, und Chazz musste lachen. Er wählte die Telefonnummer, und wartete.

„Isst du noch was?“, fragte Jaden schnell, als er fertig gegessen hatte, und Chazz schüttelte den Kopf.

Der Jüngere räumte ab, und horchte auf, als Chazz sich mit seinem Namen meldete.

„... Guten Tag, Chazz Princeton. Ich wollte sie fragen, ob sie eventuell meine Prüfungsergebnisse und mein Zeugnis an eine andere Adresse schicken könnten? ... Chazz Princeton, Slifer Red. ... genau. Domino West Ring 11-26, Domino City. ... Ja, Yuuki. ... Vielen Dank. Schönen Tag noch.“ Chazz legte auf.

„Das ging aber schnell.“, staunte Jaden.

„Tja.“, grinste Chazz. „Zum Glück.“

Das Grinsen verflog, und beide starrten auf den Boden.

„Was machen wir jetzt?“, fragte der Braunhaarige den Älteren, der nur mit den Schultern zuckte. „Keine Ahnung.“

„Weißt du, worauf ich Lust hätte?“ Jaden sah auf und Chazz ins Gesicht. Der Kleinere grinste.

„Nein.“, gab Chazz zu.

„Ich würde jetzt gerne schwimmen.“

„Nein.“, lächelte Chazz.

„Doch.“

„Du hast gerade erst geduscht.“, gab der Ältere zu bedenken. „Und gegessen.“

„Na und?“ Anscheinend ließ der Jüngere sich nicht von der Idee abbringen.

Chazz schüttelte den Kopf. „Nee, also echt mal. Und ich hab nicht mal ne Badehose...“

Jaden grinste unaufhaltsam. „Dann nimm deine Boxershorts.“, schlug er vor.

Chazz wurde leicht rot. „Nee, lass mal, Jay.“

Jaden bekam große Augen. „Jay?“

Chazz kratze sich am Kopf. „Naja, ich dachte ich könnte dich doch so nennen. Tun die anderen doch auch immer...“ Seine Stimme klang, als würde er sich fühlen, etwas angeboten zu haben, was man unhöflich abgelehnt hätte.

„Nein, nein, das ist toll.“, lächelte Jaden und freute sich unglaublich. „Ich hab mir schon lange gewünscht, dass du mich so nennst.“

„Wirklich?“

„Ist besser als Sliferniete.“ Jaden lachte, und Chazz stimmte mit ein.

Langsam hob der Ältere die Hände, und umfasste Jadens Wangen, die sofort rot aufblühten.

„Cha...“, begann der Braunhaarige fragend, doch Chazz flüsterte: „Sssht, ruhig.“ Er fuhr dem Kleineren über die Stirn, und dann langsam ins Haar. „Wie geht es deinem Kopf?“

Jaden wurde noch röter. „Ganz gut soweit, glaub ich...“, nuschelte er. ~Er macht sich schon wieder Sorgen? Ich dachte, er hätte es schon wieder vergessen...~

Chazz strich das nasse Haar über der Wunde weg, die gut aussah. In den nächsten Tagen würde sich eine richtige Kruste bilden, und der Wunde helfen, zu verheilen.

Der Jüngere schluckte, griff nach der Hand des Schwarzhaarigen, und zog ihn, tiefrot im Gesicht, mit sich. „Lass uns schwimmen gehen.“
 

~*~

._. mehr kommis bitte xD ich mach mir doch nur wegen euch die mühe xD



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yamis-Lady
2008-02-13T20:30:44+00:00 13.02.2008 21:30
waiiiii *///*
die beiden sind ja so knuffig süß >///<
ich bin gespannt wie es weiter geht *hehe*
Von: abgemeldet
2006-10-05T10:46:03+00:00 05.10.2006 12:46
coooooooooooooooooooool^^
bin mal gespannt, wie weiter geht^^
musst mir unbedingt ne ens schicken, wenns weitergeht *mit hundeblick hochschau*
ich werde dir mehr in nem kommi schreiben, wenn du fertig mit der ff bist^^
baba deine grinsi
Von:  Autumn
2006-10-03T13:01:38+00:00 03.10.2006 15:01
*dat Autumn reinrumpelt*
*Luft hol*
KAWAAAAAAAAIIIIIII!!!!
So, ich hoffe, dass du nach diesem Urschrei nicht umgefallen bist!^^ Ich hab gestern schon die vier Kappis gelesen, hab nur vergessen, ein Kommi dazulassen. Das wird hiermit nachgeholt.
Also, diese neue Story ist wirklich süß!^^ Vor allem die Idee, dass Jay aus einem reichen Haushalt stammen könnte (auch wenn das mit seiner Einsamkeit natürlich traurig ist, aber trotzdem), hat mir super gefallen!^^ Die Annäherung zwischen den beiden ist auch sehr hübsch gemacht.
Ich freue mich auf das nächste Kapitel!

*knuddel*
Autumn
Von: abgemeldet
2006-10-01T14:05:13+00:00 01.10.2006 16:05
Ich mal wieder XD
Ne jetz mal im Ernst mal wieder ein suuper kapi geworden!!
Die Idee mit den Keller-Einsperren fand ich total gut!!
Mach bitte weiter!!!
maron
Von: abgemeldet
2006-09-29T20:00:14+00:00 29.09.2006 22:00
Ich gebe dir einen kommi...
meinen ersten deiner ff^^
nein quatsch bei seite...
du hast das echt drauf^^
schreib bald weiter und
könntest du mich benachrichtigen wenn es in einer deiner
GX ff´s weiter geht?
wäre sehr nett von dir bin
nähmlich auch ein fan dieses pairings^^
bis dann
deine
darkAngel_Kadaj


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