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Sarcastic Drug

Geteiltes Leid ist halbes Leid
von

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BG: lol, hab grad keinen passenden Namen xD

39.Kapitel
 

Draußen war es mittlerweile kühl geworden; höchstens 15° und ein recht starker Wind machten dem kälteempfindlichen Toki auf seinem Nach-Hause-Weg ziemlich zu schaffen. Er konzentrierte sich wie immer nicht auf die äußeren Umstände oder die Umgebung, sondern steuerte zielgerade auf Apartment 356 in der Rémon-Shígai zu, wo er nach wie vor seine beiden Zimmer hatte, die außer Nobuto, Kazuo, Kasai, Araki und Tokitoh wahrscheinlich noch niemand kannte und bei Letzteren hoffte er inständig, dass sie die Adresse bereits wieder vergessen hatten. Während er sich zielstrebig und nach außen hin unbeeindruckt durch den Gegenwind kämpfte, der von Minute zu Minute heftiger zu werden schien und erstmals seit längerer Zeit zeigte, dass sie schon November hatten, musterte er nebenbei ausnahmsweise mal einen Teil seiner Umgebung; die Blumen im Beet hinter dem Zaun zu seiner Rechten taten ihm bei diesen Böen schon ein wenig Leid, auch wenn er für Gefühle wie Mitleid eigentlich nichts übrig hatte. Ja, der Klimawandel machte sich schon bemerkbar, fast extrem... wann hatten sie schonmal 27° im Oktober gehabt?!

„Hey passen Sie doch auf!“, sorgte schließlich ein älterer Herr mit einem Terrier an der Leine dafür, dass Toki aus seinen Gedanken gerissen wurde. Der Violetthaarige hatte den Alten fast umgestoßen, weil er ihn vor lauter Gedanken nicht sah. Er entschuldigte sich nicht, kritisierte dafür gedanklich die Stadt für die engen Bürgersteige. Man konnte von hinten noch ein „Unerhört, die jungen Leute von heute!“ und ein „Wuff!“ vom Hund hören, aber das interessierte Toki schon gar nicht. Er war schon immer ein Gemisch aus Desinteresse und Gedankenlosigkeit, sowie versteckter Neugierde und einer Gedankenansammlung, die selbst Buddha nicht toppen könnte. Allerdings interessierte sich der Violetthaarige im Gegensatz zu der Gottheit absolut nicht für seine Mitmenschen. Er dachte nicht einmal viel über sich selbst nach. Nur über die Welt, den Sinn des Lebens und vermeidbare Kleinigkeiten... und manchmal fragte er sich, was er überhaupt tue.
 

„Eeeeendlich Feierabend!“, freute sich Kommissarin Mina Ichinomiya, als sie ihr letztes Telefonat beendet hatte und ein neuer trüber Tag in ihrem Polizisten-Dasein vorbei zu sein schien. Wenn sie am späten Nachmittag nach Hause durfte, war sie meist zu müde, um noch großartig etwas zu machen und so genoss sie ihren Feierabend regelmäßig daheim auf ihrem Sofa und zog sich einen Action-Thriller nach dem nächsten rein. Das war nicht immer so; anfangs hatte ihr der Job ziemlich viel Spaß gemacht, war sie doch meistens draußen an der frischen Luft auf Streifzug. Aber zuviele Misserfolge besiegelten ihr Schicksal und zerrten sie zurück an den Schreibtisch, wo sie in ihrer Ausbildungszeit schon ein halbes Jahr gesessen hatte. Zu ihrem Unglück erledigte sie diesen Job wesentlich besser und so machte sich niemand Gedanken um eine erneute Umsetzung. Aber wahrscheinlich hätte diese noch schwerere Folgen für sie…

„Tut mir Leid... aber du bist noch nicht fertig! Ich habe hier noch eine Akte, die es zu überprüfen gilt. Und wenn du dir ein bisschen dazu verdienen willst, hilfst du mir bei dem Fall, muss ja niemand wissen!“

Es war Kommissar Hasebe, der in dem Moment, wo sie gerade ihre privaten Unterlgane in ihre Taschen packen wollte, hinter ihrem Drehstuhl erschien. Der Mann, der auch für Kasais Suspendierung verantwortlich war; einer der in seinem Stolz normalerweise nie mit irgendwem kooperieren würde, wenn er nicht in äußerster Not wäre. Daher wunderte sich die mit dem Spitznamen Schreibtisch-Kommissarin gesegnete Frau auch ziemlich, als sie den Kommissar in seinem mausgrauen Nadelstreifenazug vor sich stehen und um Hilfe bitten sah.

„Na toll… darf ich wenigstens fragen worum es geht?“

„Selbstverständlich! Hier haben Sie die Daten!“

Der Kommissar übergab der Frau mit den kurzen schwarzen Haaren einen schweren Ordner und schlug ihn auf der ersten Seite auf, nachdem sie ihn auf ihren Schreibtisch gelegt hatte, wobei eine der Ecken fast ihre Kaffeetasse vom Tisch beförderte, was verheerende Folgen für ihre Bluse oder wahlweise die Dokumente auf ihrem Schreibtisch gehabt hätte.

„…Wow, das sind ja massenhaft Daten! Wieso habe ich noch wie was davon gehört?“, fragte die Kommissarin, als sie „Black Sheep“ las und den Batzen Papier unter dem Deckblatt erspähte.

„Tja, vieles ist uns immer noch ein Rätsel. Trotzdem will die Regierung Informationen über diese Sekte. Man munkelt nämlich, sie stehe in Verbindung mit dem berüchtigten Hydeharu Royakan, diesem Massenmörder…!“

„Der…? Yokai-sama? Dem seinen Namen habe ich schon Jahre nicht mehr gehört, ich dachte er sei längst tot!?“

„Das hätten Sie in den Nachrichten gehört… der Typ ist der meistgesuchteste Japaner, nach wie vor. Er soll sich in den Bergen aufhalten, aber nicht mal die staatliche Armee möchte darauf, um ihn zu suchen. Wir müssten viel zu viele Verluste in Kauf nehmen und das hätte wahrscheinlich zur Folge, dass es überall im Land zu Einfällen und verstärkerer Sektenbildung käme, weil diese nicht mehr genug Gegenwehr erfahren würden, die sie daran hindern würde.

„Lassen wir ihn doch da oben… der wird schließlich auch alt, und solange er Ruhe gibt…!“, schlug Mina vor, aber ein Blick von ihrem Gegenüber reichte, um ihr zu vermitteln, dass das nicht in Frage kam. „Na gut… und was sollen wir tun?“

„Naja, Black Sheep könnte der Schlüssel sein. Es gab bis vor kurzem kaum Spuren, aber einer unserer Spione hat herausgefunden, dass der Chef dieser Organiation – und jetzt halt dich gut fest – Junichi Ryuzaka, der Sohn von Takashi Ryuzaka - dem Chef unseres Chefs - ist!“

„Ist das wahr? Na das wäre ja eine Schlagzeile…!“

„Ja, aber ich habe nicht vor, das an die Öffentlichkeit zu lassen und Sie auch nicht!“

„Schon klar… aber dann müsste es doch auch möglich sein, den Stützpunkt ausfindig zu machen und stürmen!“

„Das ist es nicht, was wir wollen. Wir wollen Royakan ausfindig machen, Black Sheep ist nur zweite Priorität. Sie werden zwar für einen der gewaltigsten Sekten gehalten, aber genaue Informationen sind Mangelware. Darum kümmern wir uns danach…!“
 

Auch Nobuto, der genau wie Toki gerade an der frischen Luft unterwegs war, machte der harrsche Wind ziemlich zu schaffen. Er war teilweise so stark, dass man langsamer vorankam, wenn man Gegenwind hatte. Mit einer Hand hielt Nobuto seine schwarze Mütze fest, die er gerade auf hatte; mit der anderen wachte er über die heilige Glut seiner Zigarette. Das führte dazu, dass er fast mit einer älteren Frau zusammenprallte, die er nicht kommen sah.

„Damn! Ich hasse dieses Wetter!“, ließ er verlauten und drückte auf den Fußgänger-Knopf der Ampel, vor der er nun stand. Er drehte sich um, damit der Wind ihm nur gegen den Rücken peitschte und bemerkte dabei, dass der dunkelgrüne Toyota, den er schon am Tag zuvor vor seiner Wohnung parken gesehen hatte, langsam in seine Richtung fuhr. Dasselbe Nummernschild; kein Zweifel. Ständig mit erhöhter Vorsicht unterwegs, überlegte er sofort, ob der Wagen auch vor dem Restaurant geparkt hatte. Es wäre nicht das erste Mal, dass ihn wer verfolgen würde. Ein Bus Gamer war direkt vor einem Game nie sicher, auch wenn es gegen die Regeln verstieß, seinen Gegnern vorab einen Besuch abzustatten.

„Hach, das waren noch Zeiten, wo man seine Gegner vorher nicht kannte…“, schwelgte er kurz in Erinnerungen. „Nun ja, ich kenn’ meine Gegner immer noch nicht!“

Kurzer Hand entschied er sich, einen anderen Weg zu seiner Wohnung zu nehmen. Er drehte sich nach links und bog damit rechts ab, was einige Autofahrer verärgerte, da die Ampel just in diesem Moment wegen Nobuto’s Drücken auf Grün für die Fußgänger schaltete. Nach knapp hundert Metern überquerte er die Straße dann doch und schlug den Weg in eine enge Gasse ein. Der grüne Wagen war ihm bis hierher gefolgt und das hieß, dass er ihm wohl folgen musste, denn er befand sich zuvor nicht auf der Rechtsabbiegerspur.

„Erhöhte Vorsicht!“, murmelte Nobuto und legte einen Zahn zu, bis er sich dann nach einer Weile rechts in eine Art Einbuchtung stellte. Über ihm war ein Balkon, den er mühelos erreichen konnte, wenn er klettern würde. Das konnte er ausnutzen, wenn es gefährlich wurde, aber erstmal wollte er schauen, ob ihm wer folgte. Es war totenstill in der Gasse. Er wartete ganze zwanzig Minuten, ehe er das Gefühl bekam, dass seine Verfolger aufgegeben hatten. Kein Mensch schien ihm in diese Gasse zu folgen und so setzte er sich schließlich langsam wieder in Bewegung. Während er marschierte, sah er zwei sich käbbelnde schwarze Katzen und überlegte kurz, ob er das als schlechtes Omen deuten konnte, aber es war ja immer nur von einer schwarzen Katze die Rede und Minus plus Minus ergibt in der Mathematik bekanntlich Plus. Mit Mathe hatte er nie Probleme gehabt… aber in der Welt konnte man sich schlecht immer auf mathematische Gesetze berufen…

„…What the fuck?“
 

Zwei Tage später trafen sich Kazuo und Toki dann dort, wo Kazuo das nächste Bus Game austragen wollte. Toki staunte nicht schlecht, als er sich vor einem dreizehnstöckigen Hochhaus stehen sah und von seinem bebrillten Partner breit angegrinst wurde.

„Tja, dieses Gebäude ist super! Es wird zwar hier und da noch bewohnt, aber es gibt auch genug freie Räume! Das ist ein erstklassiger Spielplatz!“

„Oh Mann, lassen die ein bewohntes Gebäude denn überhaupt zu?“

„Erinnerst du dich an das Bus Game auf der Party damals?“

„Oh in der Tat… aber das war der letzte Mist!“

„Kein Vergleich zu dem kommenden!“

„Dann lass mal sehen, wieso genau du dieses Gebäude nun so super findest!“

„Logisch, ich führ dich rum! Wir sollten nur noch auf Nobuto warten!“

Aber Nobuto kam nicht… sie konnten warten bis sie schwarz wurden, er würde auch nicht mehr kommen. Er ging auch nicht an sein Handy.

„Merkwürdig! Der Typ hat sein Handy eigentlich immer an!“, ärgerte sich Toki über die neuerliche Unzuverlässigkeit seines Partners.

„Dann lass uns reingehen, ich muss heute Abend zurück in der ABG sein!“, entschied Kazuo nach fünfundzwanzig Minuten und schleifte seinen violetthaarigen Freund mit ins Gebäude. „Tadaaaa, ein Hightech-Fahrstuhl! Den können wir mehr als nutzen!“

„Hmm?“, fühlte sich Toki etwas von dem verhältnismäßig doch etwas zu modernen Teil, eigentlich aber mehr von seinem blonden Partner überrumpelt.

„Präparieren ist alles! Wir müssen ihn ja nicht benutzen!“

„Na wenn’s dir Spaß macht. Ich glaube nicht, dass unsere Gegner den benutzen werden!?“

„Wart’s ab. In bestimmten Situationen…“

„Was hast du geplant?“, unterbrach Toki ihn sofort.

„Naja wir werden den Kampf auf verschiedene Etagen verteilen. Nobuto und du, ihr geht in den zweiten Stock, während ich mich oben verschanzen und den Kampf leiten werde!“

„WTF?“

„Nun jaaaa… und nun der wahre Vorteil dieses Gebäudes; ich kann deren Handy- und Walkie Talkie-Leitungen problemlos kappen. Magnetismus und so…!“

„Ach und unsere…?“

„Haben wir je welche gebraucht?“

„Né… aber könntest du deinen Magnet-Krams nicht auch in jedem anderen Haus benutzen?“

„Nicht direkt, nein. Hier ist alles voll von Strahlen, in dieser Intensität tödlich für jedes Elektrogerät!“

„Und der Fahrstuhl???“

„War ein Witz!“

„Noch ein Witz und ich hau wieder ab!“

„Okaaaaaay… also der wahre wahre Grund, wieso ich dieses Gebäude ausgewählt habe... ist die Geräumigkeit für mein neues Fallenrepertoire!"

"Also... das mit dem Magnetismus war jetzt auch ein Witz?!"

"Naja nicht direkt, ich werd deren Elektrogeräte trotzdem killen. Aber das könnte ich wie gesagt überall, mit meinen Mitteln!"

"Erzähl mir etwas über die Fallen!"

"Wow, du bist echt gesprächig heute. Gerne doch; der gesamte erste Stock ist voll davon, ich war gestern bereits hier und hab alles präpariert. ...Am tollsten find ich die große Glocke. Ist quasi wie ein Fangnetz, nur etwas härter, schwerer, finsterer...!", erzählte Kazuo mit leuchtenden Augen und trieb sogar Toki dazu, zwei Schritte zurückzugehen.



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