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Moshi moshi

von

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Titel: Moshi moshi
 

Kapitel: 1/1
 

Fandome: Dir en grey
 

Autor: Asaliah
 

Email: Siberian173@yahoo.de
 

Disclaimer: Dir en grey gehören sich selber. Gott sei Dank. Ich hätte bei mir

Zuhause gar nicht so viel Platz für so viele Leute. ^^;
 

Kommentar: Eigentlich hatte ich mir vorgenommen niemals in meinem Leben eine

Fanfic über echte Menschen zu schreiben. Das kam mir...falsch vor.

Nicht das Schreiben an sich, sondern die Tatsache das es bei mir

Shonen ai wäre bzw. auch ist, wo sie doch meines Wissens nach nicht

wirklich schwul sind. Jetzt ist es aber doch passiert. Was soll ich

sagen? ^-^;
 

°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*
 

Moshi moshi
 


 

Deine Haare sind am Nacken ganz zart und hell. Ich verfolge die feine Linie, sehe wie hell deine Haut dort ist. Noch heller als sonst schon.

Du hast deinen rechten Arm unter deinen Kopf gelegt und deine Lippen sind etwas geöffnet. Deine Wimpern ruhen auf deiner Haut. Wundervolle, dichte Wimpern. So schwarz.

Ich mochte sie schon immer. Sogar ungeschminkt sind sie auffällig.

Dein Atem ist ruhig und regelmäßig und ich lausche ihm, als würdest du mit mir reden.
 

Das Licht funktioniert schon seid einiger Zeit wieder. Seid genau dreiundvierzig Minuten.
 

Ich habe Kyo gesagt, ich würde dich schon wecken und das er nach Hause gehen sollte.

Das war vor gut einer Stunde.

Seid dem sehe ich dir beim schlafen zu.

Das klingt armseliger als es ist. Ich meine, nachdem heute wirklich so ziemlich alles schief gegangen ist, solle man sich, in diesem Fall ich, etwas gutes gönnen.

Und außerdem, habe ich doch sonst keine Gelegenheit dazu. Ja, du bist oft um mich herum, aber das ist etwas anderes. Selbst wenn wir mal alleine sind, was selten genug vorkommt, kann ich dich längst nicht so intensiv beobachten, wie es jetzt gerade der Fall ist, muss ich doch darauf aufpassen, dass du es nicht merkst.
 

Es wäre alles so viel leichter, wenn ich dir sagen würde was los ist.

Wir sind erwachsene Männer, keine unerfahrenen Schuljungen mehr, die bei der Frage nach einem Date nervös vor sich hinstottern und die Band würde auch nicht daran zerbrechen, dass einer von uns eine Zuneigung verspürt, die über eine normale Freundschaft weit hinaus gehen. Diese Befürchtung hatte ich nie.

Ich kann es dir nur einfach nicht sagen, weil ich den Mut nicht aufbringe. Also bin ich doch nicht so viel anders, als der Junge der schüchtern und unbeholfen einem Mädchen sagt, dass er gerne einmal etwas zusammen mit ihr unternehmen möchte.
 

Der Gedanke lässt mich einen Moment lang lächeln, was ich seid einer Stunde nicht mehr gemacht habe.
 

Ich habe dich nicht durch eine laute Bewegung oder ein Geräusch wecken wollen. Du wärst dann gegangen und wenn du so erschöpft warst, dass du hier einschlafen musstest, solltest du dich auch erst ausruhen. Also bin ich sitzen geblieben und habe dich angeschaut.
 

Warum sagt ihr mir eigentlich nicht, wenn es euch zuviel wird?

Gerade heute wäre das gar kein Problem gewesen. Es war ja nichts weiter als ein zwangloses Treffen um in Ruhe außerhalb des Proberaumes und des Tonstudios arbeiten zu können. Ganz unprofessionell in meiner Wohnung.

Vielleicht nicht ganz so zwanglos, aber es war immer noch als ein privates Treffen zu verstehen. Dass es in einem solchen Chaos endet, habe ich nicht vorher wissen können.
 

Durch den anhaltenden Schneefall und dem daraus resultierendem Verkehrschaos, kam Die fast eine dreiviertel Stunde zu spät und hätte meiner Meinung nach auch besser Zuhause bleiben können, blass und erkältet wie er war. Nicht das ich eine Erkältung für besonders tragisch halten würde, aber Die sah sehr mitgenommen und fiebrig aus.

Mir war schon bei seinem Eintreffen bewusst gewesen, dass es besser war, wenn er das Bett hütete, aber ihn sofort aus der Wohnung jagen, konnte ich auch nicht. Erst als er sich wieder aufgewärmt hatte, habe ich ihn mit Shinya nach Hause geschickt. Schließlich konnte er in dem Zustand schlecht selber fahren.
 

Da waren wir nur noch zu dritt.
 

Die war krank und du schläfst auf meinem Sofa ein. Anstatt einfach mal den Mund aufzumachen und zu sagen, dass es eben gerade nicht geht... Ich verstehe euch nicht. Keiner reißt euch deswegen den Kopf ab, obwohl der Einsatzwille schon löblich ist. Aber hier gibt es niemanden der die Beine in die Luft hält und den anderen die Arbeit überlässt.
 

Deine rechte Hand schiebt sich vor deine Lippen und du ziehst deine Beine näher an den Körper.

Ob du wohl frierst?
 

Der Versuch aufzustehen ohne dabei laut zu werden, erweist sich als Fehlschlag.

Durch die lange Starre schmerzen meine Muskeln bei der plötzlichen Bewegung und dadurch abgelenkt, stoße ich gegen den niedrigen Tisch.

Meine Augen richten sich auf dich, doch du scheinst von dem plötzlichem Lärm unbeeindruckt zu sein. Ich sehe wie du dich auf den Rücken drehst und dein rechter Arm hinter deinem Kopf seinen Platz findet.

Mit rechts scheinst du dich gerne im Schlaf zu bewegen, fällt mir auf und ich erwische mich dabei, dass ich dich einen Moment lang wirklich verzückt ansehe, ehe ich mir in Erinnerung rufe, dass ich dir eine Decke holen wollte.
 

Es reicht schon, dass Die sich bei dem Wetter wohl etwas eingefangen hat.

Aber der wahre Grund ist, und das weiß ich selber genau, dass ich nicht möchte, dass du frierst. Aber es wirkt einfach männlicher, wie im Film, wenn es noch andere Beweggründe für eine liebevolle Geste gibt, als Zuneigung. Und die solle es eigentlich geben, bin ich doch schließlich Leader der Band. Natürlich spielt dies mit ein, aber die Tatsache das du es bist der eventuell friert, dominiert einfach.
 

Wann bist du wohl eingeschlafen?

Die Frage drängt sich mir mit einem Mal auf, als ich das Wohnzimmer verlasse und in meinem Schlafzimmer nach einer Wolldecke oder ähnlichem suche.

Du warst die ganze Zeit über schon nicht ganz bei der Sache, so dass sich die Gespräche die wir zu dritt hatten, eher so gestalteten, dass Kyo und ich uns unterhielten und du dich eher zurückgehalten hattest.

Es tat gut Ideen für neue Songs außerhalb des Proberaumes zu erörtern. Genau so war es auch gedacht, auch wenn ich mir das Treffen doch ein wenig anders vorgestellt hatte.

Dass an diesem Tag noch was anderes schief gehen würde, hätte ich mir eigentlich denken müssen. Ich will nicht schon wieder Filme zum Vergleich heran ziehen, aber der heutige Tag lässt kaum noch etwas anderes zu, denn, genau wie in einigen Filmen, fiel der Strom aus.

Anders als in den Filmen, entpupptet weder Kyo, noch du sich als verrückt gewordene Killer denen es nach Blut dürstete, noch ergab sich daraus eine romantische oder gar sinnliche Situation.

Es fiel einfach nur der Strom aus.

Anders jedoch als im Film, klärte keiner von euch beiden mich darüber auf, dass der Strom ausgefallen war.
 

Wenn ich so darüber nachdenke, war dein „Oh.“ auf diese Situation der letzte Laut den ich von dir gehört habe, bis ich, als wir wieder Licht hatten feststellte, dass du eingeschlafen warst.

Doch genau das, ist mir vorher wirklich entgangen, denn die Dunkelheit hatte zur Folge, dass das Gespräch von Kyo und mir zwar ein wenig vom Thema abschweifte, aber dafür einfach Spaß gemacht hatte.

Folglich war ich fast ein wenig enttäuscht gewesen, als der Strom nach einer Weile wieder ging und Kyo sich erhob, so deutlich machte, dass er sich nun wohl besser auf den Weg nach Hause machen sollte.
 

Unsere Blicke fielen wohl ziemlich zur selben Zeit auf dich und ich sah aus dem Augenwinkel, wie Kyo eine Braue hob und zu mir sah.

„Ich wecke ihn schon.“, hörte ich mich sagen.
 

In diesem Moment hatte ich auch noch vor dich gleich zu wecken, nur wie genau ich das anstellen wollte, war mir noch nicht ganz klar.

Wie eine Axt im Walde wollte ich ja nun auch nicht auf dich los, aber irgendein zärtliches Rumgeplänkel wäre ebenso fehl am Platze. Und wenn ich ehrlich bin, fand ich den Anblick den du geboten hast sofort hinreißend.
 

Nachdem Kyo sich verabschiedet hatte, beschloss ich, dass Problem in Angriff zu nehmen. Allerdings war ich während ich auf dem Weg zum Wohnzimmer war, zu sehr in Gedanken mit Kyo beschäftigt.

Kyo hatte eine Art an sich, die mich manchmal richtiggehend nervös macht, erweckt er bei mir doch den Eindruck, als wüsste er ganz genau was in jedem von uns vorgeht.
 

Es mag egoistisch klingen, aber ich will nicht, dass irgendjemand davon weiß, dass ich für dich mehr empfinde als ich sollte. Diese Gefühle gehen nur mich was an. Nicht mal dich, denn ich weiß, dass ich es dir nicht sagen werde.

Ich habe wenig, von dem ich sagen kann, dass es nur mir gehört. Mit der Band teile ich sehr viel und auch die Fans wissen schon jetzt mehr über mich, als mir lieb ist.

Dieses Gefühl aber, will ich einfach für mich behalten.
 

Ich kann nicht mal mehr sagen wann es angefangen hat, aber inzwischen hinterfrage ich es nicht mehr.

Das mag vielleicht komisch klingen, aber wenn man etwas so lange mit sich herum schleppt, und genau so habe ich es eine Weile empfunden, dann gewöhnt man sich einfach daran. War zumindest bei mir so.

Anfangs war es grauenhaft gewesen, für einen Freund derartige Gefühle entwickelt zu haben. Ich konnte sie weder erklären noch akzeptieren. Aber nach einer Weile, auch wenn diese sehr lang sein kann, wird man müde etwas zu hinterfragen, wenn es ohnehin unabänderlich ist, weil nur man selber es in den Griff kriegen kann. Oder auch nicht, wenn ich mich als Beispiel heranziehen kann.

Inzwischen mag ich es, auch wenn es absurd klingt.
 

Als ich die Decke über dich lege, fällt mir wieder ein, dass Die und du nicht fähig seid mir einfach zu sagen, wann es für euch zuviel wird...oder ob das überhaupt so ist. Vielleicht hattet ihr auch einfach einen schlechten Tag.

Nein. Falsch.

Du hattest vielleicht einen schlechten Tag. Die wurde ganz eindeutig vom Wetter Wort wörtlich kalt erwischt.
 

Seufzend setze ich mich auf den Tisch und sehe dir zu, wie du dich wieder auf die Seite drehst und dir deine Haare ins Gesicht fallen.

Irgendwann muss ich dich schon wecken, dessen bin ich mir bewusst. Nicht das ich was dagegen hätte wenn du hier übernachtest, aber das Sofa ist dafür nicht gerade gut geeignet in diesem Zustand. Um als Schlafsofa zu funktionieren, muss es ja auch erst als solches aufgebaut werden und das geht schlecht, oder besser praktisch gar nicht, wenn du darauf schläfst.

Wenn du aber wach bist, könnte ich dir das vorschlagen. Es ist ja schließlich schon spät und draußen ist es kalt.

Das klingt, als wäre mir nicht bewusst, dass ein erwachsener Mann auf meinem Sofa liegt und kein kleiner Junge, der Angst davor hat im Dunkeln nach Hause zu gehen.
 

Ich beschließe Kaffee zu kochen. Mich macht der Geruch immer wach. Nein, so stimmt das nicht. Mich hat der Geruch immer wach gemacht. Da ich alleine wohne, wird mich wohl kaum jemand mit schöner Regelmäßigkeit mir frischem Kaffee wecken.
 

In der Küche ist es unangenehm kühl und mir fröstelt es, als ich mit Socken auf den kalten Fliesen stehe und feststelle, dass ich dringend mal wieder Filtertüten kaufen muss, während ich den Kaffee fertig mache.

Es war eindeutig ein Fehler die Küche kaum zu heißen, nur weil ich lieber im Wohnzimmer esse, wo es angenehm warm ist. Außer natürlich, man schläft dort ein. Da ich dies selbst schon einige Male ausprobiert habe, weiß ich wovon ich rede.
 

Der Geruch des frischen Kaffees scheint tatsächlich auch bei dir wunderbar zu funktionieren. Aus dem Wohnzimmer höre ich ein herzhaftes Gähnen und komme nicht umher darüber zu schmunzeln.

Ich kann richtig vor mir sehen, wie du blinzelst und bemerkst, dass du nicht bei dir Zuhause bist. Dann wirst du dich fragen wo du bist, es wird dir einfallen und dann...

„Kaoru?“

Hab ich es doch gewusst.
 

„In der Küche. Ich komme gleich.“, rufe ich dir zu, stelle zwei Tassen und auf ein Tablett und frage mich, ob du Kaffe lieber schwarz oder mit Milch und Zucker trinkst. Oder nur mit Milch? Nur mit Zucker?

Erschreckend wie wenig ich im Grunde über dich weiß. Und das, obwohl wir schon so lange zusammen arbeiten. Im Grunde, weiß ich kaum mehr als ein Fan. Nun ja. Etwas mehr schon. Aber das ich an solchen belanglosen Kleinigkeiten, die eigentlich jedem bekannt sein müssten scheitere ist mehr ärgerlich und unangenehm als peinlich.

Ich entschließe mich für den goldenen Mittelweg und stelle Zucker und Milch bereit.
 

Inzwischen ist der Kaffee durchgelaufen. Ich brauche nicht mehr hinsehen. Die Kaffeemaschine macht einen solchen Lärm wenn sich das Wasser dem Ende nährt, dass du spätestens jetzt die Augen geöffnet hättest.

Und wie immer endet der Lärm in einem beinahe verzweifelten Glucksen seitens der Kaffeemaschine, während der Duft frisch gekochten Kaffees die Küche durchzieht.

Rasch fülle ich das heiße Getränk um und kehre zu dir zurück.
 

Du sitzt auf dem Sofa und streichst dir gerade das Haar aus der Stirn als ich das Wohnzimmer betrete. Die Decke liegt neben dir und du fängst meinen Blick auf, als ich dies bemerke.

„Du hast mich zugedeckt, nicht?“, fragst du und ein Lächeln umspielt deine Lippen.

Ehe ich antworten kann, kommst du mir zuvor.

„Danke.“
 

Das wäre die Gelegenheit mich zu fangen und aus dem Gefühl wach zu rütteln, dich für mich allein zu haben. Natürlich lasse ich den Moment ungenutzt an mir vorüberziehen und hülle mich in Schweigen.

Statt es also herunter zu spielen und abzuwinken, lächle ich nur etwas und setze mich dir gegenüber in den Sessel, nachdem ich das Tablett auf den Tisch abgestellt hatte, auf dem noch allerhand Notizen lagen, die sich mit der Fernsehzeitung um den sichersten Platz zu streiten schienen und sich so über die gesamte Fläche verteilten.

Was soll ich sagen? Vor dem Stromausfall waren wir sehr konstruktiv.

Um ein wenig mehr Platz zu schaffen, versuche ich das Gröbste zusammen zu schieben.
 

„Lass nur. Mich stört so etwas ganz und gar nicht.“, meinst du, aber ich lege unbeirrt wenigstens den letzten Zettel den ich in der Hand halte, auf den doch etwas arg schief geratenen kleinen Stapel.

Sofort alles fallen zu lassen wäre nicht nur eigenartig gewesen, sondern auch unangenehm für mich. Nicht weil es dich irritieren könnte, sondern einfach, weil ich es nicht mag, wenn ich Arbeit sehe und dann ungeachtet an ihr vorüber gehe.

„Milch? Zucker?“, erkundige ich mich und schraube die Thermoskanne auf, während ich meinen Blick zu dir hebe.
 

„Nichts, danke.“, antwortest du und beugst dich vor als ich dir einschenke.

„Ich hätte schwören können, dass du Zucker möchtest.“, murmle ich und gieße mir ebenfalls Kaffee ein.

Schwören war eventuell ein klein wenig zu hoch gegriffen, da ich ja genau genommen gar nicht weiß, was du in deinem Kaffee magst.

„Schwarz ist er besser zum wach werden.“, behauptest du, was mich meine Stirn runzeln lässt.

„Dann ist er aber besser mit Zucker. Der geht schneller ins Blut.“, höre ich mich sagen, ehe ich mir den Kommentar verkneifen kann.
 

Dich scheint das königlich zu amüsieren, denn schon sehe ich ein belustigtes, ehrliches Lächeln auf deinen Lippen.

„Nicht bei deinem Kaffee. Der rührt sich ja schon fast selber um.“, kicherst du und nimmst sofort einen Schluck, als könntest du dich hinter der Tasse verbergen.

„Glaub ja nicht, dass du von mir noch einmal Kaffee bekommst, Toshiya.“, brumme ich, was dir nur ein weiteres Lächeln entlockt.

Mehr noch. Du lachst.

Was bitte ist daran denn so komisch?
 

„Sieh es als Kompliment. Du tust ja fast so, als habe ich deinen wunden Punkt getroffen.“, grinst du und deine Hand legt sich um die Tasse, als wolltest du deine Finger wärmen.

Sicher hast du auch kalte Finger. Du bist etwas blass um die Nase herum und wenn du schon so müde warst das du hier einfach eingeschlafen bist, rührt es von der Erschöpfung her.
 

„Pf.“, mache ich und trinke selber von meinem Kaffee.

Du hast Recht. Dieser hier ist wirklich etwas stark geworden. Ich betone, dass er nur etwas stark geworden ist. Sich selber umrühren tut er nun auch wieder nicht.

„Vielleicht kochst du nur zu laschen Kaffee.“, sage ich aus dem Gedanken heraus und beobachte deine Reaktion.

Einen Moment scheinst du verblüfft zu sein, dann aber blitzen deine Augen und alles was bis dahin noch an Schläfrigkeit in ihnen war, ist mit einem Mal verschwunden.

„Du weißt selber am besten, dass das nicht stimmt. Dafür hast du meinen Kaffee schon zu oft getrunken.“
 

Da habe ich mir ins eigene Knie geschossen. Dabei wusste ich eigentlich, dass Toshiya guten Kaffee machte und für einen Moment spiele ich mit dem völlig absurden Gedanken, dass ich mich deshalb so zu ihm hingezogen fühle.

„Die macht tollen Kaffee. Wir müssen ihn mal zwingen wieder welchen zu machen.“, schwärmst du auf einmal und der plötzliche Übergang überrumpelt mich, so das ich einen Moment brauche um dir zu folgen.

„In letzter Zeit ist es so...unpersönlich geworden, finde ich.“, fährst du fort und trinkst noch etwas.

„Liegt sicher am Stress. Deshalb mochte ich die Idee das wir hier mal etwas arbeiten.“
 

So langsam fange ich an zu verstehen.

„Bist du deshalb gekommen?“, erkundige ich mich und beobachte, wie sich deine Finger von dem Griff lösen und sich schließlich um die Tasse legen, der anderen Hand so Gesellschaft leisten.

Nun schaust du aus wie die Leute in den Filmen, die in einen Schauer geraten waren und sich an einer Tasse Tee aufwärmen.

So langsam bekomme ich den Eindruck, dass ich mir zu oft Filme ansehe. Dabei würde ich das nicht mal als meine Leidenschaft bezeichnen.

„Weshalb?“

Deine Frage reißt mich aus meinen Gedanken, die heute verwirrende Sprünge machen, so dass ich ihnen selber nicht richtig folgen kann.
 

„Du sagtest gerade, es ist dir zu unpersönlich geworden.“, beantworte ich deine Frage.

Offenbar aber befriedigt dich diese Antwort gar nicht.

„Und?“

„Was und? Du bist hier eingeschlafen. Also gehe ich davon aus, dass du hergekommen bist, weil du das hier besser fandest, obwohl du müde warst. Warum sagst du mir das eigentlich nicht?“

Meine Stimme ist nicht wirklich scharf gewesen, ich weiß. Aber doch schärfer als ich es beabsichtigt habe.

„Ich habe schlecht geschlafen letzt Nacht. Das ist alles. Kein Grund zur Aufregung.“, entgegnest du und hebst deine Schultern.

„Wegen so einer Kleinigkeit bleibe ich doch nicht weg. Und wenn es nicht dunkel geworden währe, wäre ich sicher nicht eingeschlafen. Aber dann war dein Sofa so bequem und es war so warm hier. Tja.“

Wieder hebst du die Schultern.

„Und schon habe ich doch geschlafen.“
 

Ich mache mir eindeutig zu viele Gedanken.

„Ich weiß schon wo meine Grenzen sind, Kaoru. Du denkst zu viel.“

Und ich muss meine Mimik besser unter Kontrolle haben.
 

„Wenn du magst, kannst du heute bei mir schlafen.“, schlage ich vor und dein Blick wandert zum Fenster.

Ich folge der Bewegung und sehe ebenfalls hinaus.

Soviel wirst du allerdings nicht sehen können. Ich sehe uns beide in der Reflektion des Glases. Außerdem fällt mir auf, dass ein Bild schief hängt und nehme mir vor, es unauffällig zu richten, wenn sich die Gelegenheit ergeben sollte. Ansonsten ist es dunkel draußen. Kein Wunder. Es ist kurz vor Mitternacht.
 

„Lass nur. Wegen mir brauchst du dir keine Umstände machen.“

Was hast du da draußen gesehen, was dich dazu gebracht hat abzulehnen? Du kannst nicht mehr gesehen haben als ich.

„Ist ja nicht weit und wenn ich ehrlich bin, mag ich es um die Uhrzeit draußen zu sein. Ist zwar schon etwas länger her das ich um solche Zeiten draußen war, aber nun ja.“, lächelst du und leerst deine Tasse.
 

Ich kann mich dir ja nicht aufzwingen, aber wohl ist mir dabei nicht.

„Hab ja warme Sachen dabei.“, zwinkerst du und erinnerst mich so daran, wirklich an meiner Mimik zu arbeiten.

Warum kann ich bei euch nicht verbergen was ich denke? Die sieht auch sofort was los ist. Und Kyo. Shinya auch. Alle eben.
 

„Danke für den Kaffee, Kaoru. Nächstes Mal bleibe ich auch wach.“, versprichst du mir und stehst auf.

Ich erhebe mich ebenfalls und begleite dich zur Tür.

„Komm gut nach Hause.“

Ich lächle und sehe dir zu wie du in deine Schuhe schlüpfst und dir die Jacke anziehst.

„Danke. Gute Nacht, Kaoru.“, lächelst du.

„Dir auch. Schlaf gut.“, wünsche ich dir und du kicherst.

„Diesmal bestimmt. Kann ja nicht immer dein Sofa beanspruchen.“, zwinkerst du und gehst die Treppen runter.
 

Einen Moment sehe ich dir nach, ehe ich ins Wohnzimmer gehe um die Tassen wegzuräumen. Mein Blick fällt wieder auf die Fensterscheibe und ich seufzte, gehe schließlich zum Fenster und sehe hinaus.
 

Es hat aufgehört zu schneien und nur das kühle Licht der Laternen erleuchtet die Straße. Die Autos waren mit Schnee bedeckt und ich nehme mir vor, morgen mit der Bahn zu fahren, da ich keine gesteigerte Lust verspüre, meine Windschutzscheibe frei zu kratzen.

Und Filtertüten muss ich morgen kaufen.
 

Warmes Licht fällt auf den Bürgersteig.

Du hast das Erdgeschoss offensichtlich erreicht und die Tür geöffnet.

Und schon sehe ich dich.

Dein Atem steht vor deinem Gesicht. Es muss draußen kälter sein als ich dachte.

Auf einmal hebst du deinen Kopf und siehst zu mir hinauf. Es wäre gelogen, würde ich behaupten erkennen zu können welchen Gesichtsausdruck du hast, aber ich könnte schwören, und diesmal wirklich, dass du lächelst.

Auch ich lächel dir zu und hebe meine Hand um dir zu winken. Du erwiderst den Gruß. Dann aber wendest du dich ab und gehst nach Hause.
 

Ich löse mich von dem Fenster und mein Blick fällt auf das Telefon. Einen Moment zögere ich. Gerade noch habe ich doch mit dir geredet.

„Es wird immer schlimmer mit dir, Kaoru.“, sage ich zu mir selber und wähle deine Nummer.

Ich weiß, dass du nicht Zuhause bist. Deshalb rufe ich ja an.
 

Du hast Recht. In letzter Zeit ist es etwas anders geworden. Das ist nur eine Phase und gibt sich wieder. Oder eben nicht und wir lernen daraus. Aber gerade weil es anders geworden sit, fehlen mir ab und an ein paar Kleinigkeiten.

Bei dir kommt erschwerend hinzu, dass ich mehr für dich fühle als ich sollte. Da fallen mir noch ganz andere Dinge auf, als bei den anderen.

Und es ist ganz und gar nicht armselig den Anrufbeantworter eines anderen anzurufen, nur um die Stimme zu hören.

Das mag auf den ersten Blick vielleicht so sein und für mich war es auch mal so, aber ich hege dabei immer noch die Hoffnung, dass ich doch mal über meinen eigenen Schatten springe und dir sage was mit mir los ist.
 

Vielleicht mache ich es ja heute. Warum auch nicht?
 

„Moshi moshi. Dies könnte ein langes Gespräch werden, wenn ich Zuhause wäre. Da ich aber nicht abnehme, bin ich unterwegs oder habe keine Lust zu telefonieren. Einfach Namen und Nummer hinterlassen sobald das Piep vorbei ist, dann melde ich mich auch zurück.“, höre ich deine Stimme und ich bin mir sicher, dass du gelächelt hast, als du den Text auf das Band gesprochen hast.
 

Ich höre den von dir angekündigten Piep-Ton.
 

Mein Atem klingt unnatürlich laut in meinem Ohr und mein Blick fällt unwillkürlich zurück auf das Sofa, auf dem du vor kurzem noch gelegen hast.
 

„Hi, Toshiya. Ich bin es. Kaoru. Du hast dein Handy bei mir vergessen. Ich bringe es dir morgen vorbei.“, erzähle ich deinem Anrufbeantworter, als ich dein Handy auf dem Sofa sehe.

Es ist dir sicher aus der Hosentasche gerutscht als du geschlafen hast.
 

Nun ja. Ich hatte doch nicht den Mut es dir zu sagen. Ist vielleicht auch besser so.

Aber immerhin habe ich einen Grund morgen bei dir vorbei zu sehen.
 

°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*
 

So. Das war dann meine erste Dir en grey-Fanfic, der ich noch immer mit gemischten Gefühlen gegenüber stehe...

Es ist ein eigenartiges Gefühl Fanfics über Menschen zu schreiben und nicht über Anime/Manga-Figuren. Irgendwie unwirklich. Ich glaube, daran muss ich mich erst gewöhnen.

Fanfics zu Dir en grey zu lesen ist etwas ganz anderes, als Fanfics zu schreiben, stelle ich gerade fest...



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  EmiruStarLike
2007-05-27T18:03:52+00:00 27.05.2007 20:03
ich weiß ncih... wenn ich deine geschichten lese... und dann meine...
ICh fühl mich so unterdrückt von dir...
Von:  RayDark
2007-05-10T16:30:20+00:00 10.05.2007 18:30
Wow, einfach genial!
So eine gute FF habe ich schon lange nicht mehr gelesen!
Von:  RayDark
2007-05-10T16:30:13+00:00 10.05.2007 18:30
Wow, einfach genial!
So eine gute FF habe ich schon lange nicht mehr gelesen!
Von:  maJinMa0
2007-04-10T08:05:59+00:00 10.04.2007 10:05
hmm...
also...
für deinerste diru ff?
wow.....du schreibst toll
ich mag das echt
wie du ganz bestimmte details beschreibst find ich klass
dadurch kann ich mir alles ganz genau vorstellen und den unterschied zwischen lesen und schreiben hab ich auch schon festgestellt XD weiter so^^ ich hoffe ich kann noch mehr lesen
Von:  etama
2007-01-04T19:28:23+00:00 04.01.2007 20:28
Also dafür das es deine 1. FF über Diru und überhaupt über "reale Menschen ist hast du diese sehr gut geschrieben. Und vielleicht mahcst du ja noch ne Fortsetzung? Wäre gut ^^
Von:  aloha
2006-11-25T23:40:54+00:00 26.11.2006 00:40
wow, wirkclih super geschrieben. Sehr toll formuliert udn man liest sich fest ><
udn es macht eine ganz eigene athmosphäre aus. Wirklcih~
Wäre schön, wenn du das forsetzten würdest, aber auch so lohnt es zu lesen.
weiter so~
Von:  QueenLuna
2006-09-16T07:19:31+00:00 16.09.2006 09:19
haaaaaaaach die FF is schön *.*
irgendwie so ausdrucksstark *favo*
haste nicht irgendwann ma lust ne Fortsetzung zu schreiben oO? *gaaaanz lieb frag*


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