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This is just the beginning

Teiou & Keika
von

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„Hey, aufstehen.“ Teiou packte Keika an der Schulter und rüttelte den Dämon vorsichtig, der zusammengerollt am Fußende von Teious Bett lag und schlief. „Hmm, was...“ kam es ziemlich schläfrig von dem gerade Geweckten. „Ich bin fertig...“ Teiou klang recht zufrieden und wedelte mit irgendwelchen Papieren vor Keika rum. Dieser rappelte sich nun einigermaßen auf und blinzelte ihn an. War er etwa schon wieder eingeschlafen? Und warum eigentlich auf Teious Bett? Und womit war der bitte fertig? Keika sah Teiou verwirrt an. Warum war der schon so gut gelaunt und grinste ihn die ganze Zeit an?

So langsam kam es Keika wieder, warum er nicht in seinem eigenen Bett lag: Er hatte auf Teious Bett gesessen, da er Teiou eigentlich davon hatte abhalten wollen, sich die ganze Nacht für den Bericht um die Ohren zu schlagen, den er noch für seinen Vorgesetzten abzufassen hatte. Daran saß Teiou jetzt schon seit zwei Tagen und Keika war der Meinung, dass der Schwarzhaarige sich wenigstens nachts ausruhen sollte. Wie gut das geklappt hatte konnte man ja jetzt sehen. Keika war eingeschlafen und Teiou hatte seinen Bericht fertig und sah so überhaupt nicht geschafft aus.

„Hier lies es dir durch.“ Keika hatte plötzlich einen Stapel von Zetteln in der Hand und schaute Teiou zunächst verwundert an, als dieser ihm aber zunickte fing er an zu lesen, stockte aber nach einiger Zeit: „Warum schreibt ihr, dass die Schramm ihre Opfer am Geruch erkennen? Nur die Dämonen menschlicher Art können riechen.“ Teiou sah ihn etwas seltsam an. „Woher willst du das denn wissen?“ „Ich bin ein Dämon?!“ Keika sah Teiou nun ebenso verwundert an, wie der ihn. „Habt ihr das etwa schon vergessen?“

Teiou nahm Keika den Bericht wieder aus den Händen. „Du hast mit zwei Sätzen meine ganze Begründung ruiniert, jetzt darf ich von vorne anfangen.“ Er ging zu seinem Schreibtisch und ließ sich seufzend auf den Sessel davor fallen. Irgendwie wollte er übergehen, dass er wirklich ansatzweise verdrängt hatte, dass Keika kein Himmelsbewohner war. Seit dem er Fieber gehabt hatte, waren sie unentwegt zusammen gewesen. Das war jetzt erst vier Tage her, aber Teiou hatte das Gefühl, dass er schon ewig mit Keika zusammenlebte.

Zögernd stand Keika auf, ging auf Teiou zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Das wollte ich nicht.“ murmelte er leise. „Schon gut, Keika.“, er stockte, „Sagst du mir denn, wie die Schramm ihre Opfer dann wahrnehmen? Die Forschung sagt, sie würden sie riechen...“ Teiou sah erwartungsvoll aus dem Sessel zu Keika auf. „Sie nehmen sie an der Körperwärme wahr. Aber wird euch wer glauben, wenn sie wissen, dass ich das gesagt habe?“ Kaum hatte Keika dies geantwortet, spürte er schon, wie Teiou ihn an seinen Haaren, die ihm über die Schulter fielen, zu sich nach unten zog. Teiou lehnte seine Stirn gegen Keikas: „Ich hab gesagt ich vertrau dir, also lass das mal meine Sorge sein.“

Teious Gesicht war ihm ziemlich nah, vielleicht zu nah. Keika sah ihn unentwegt an. Was würde jetzt kommen? Lange blieb er nicht im Ungewissen. Er hörte wie Teiou noch grinsend „Aber Danke“ hinzufügte und dann spürte er auch schon dessen Lippen auf seinen eigenen. Teiou küsste ihn. Das hatte er zum ersten mal gemacht, als er Keika gesagt hatte, dass er ihm vertrauen würde. Da hatte Keika es zugelassen, weil er in dem Moment gar nichts mehr realisiert hatte, aber jetzt... Sollte er Teiou lassen? War nicht die Gefahr viel zu groß, dass er sich viel zu sehr von Teiou abhängig machen würde, wenn er es zuließ? Dann wäre es irgendwann vielleicht nicht mehr möglich für ihn zu fliehen, wie er es ja immer noch vor hatte, wenn sich eine Gelegenheit ergeben würde. War er vielleicht nicht sogar schon zu sehr von Teiou eingenommen?

Keika schob Teiou von sich weg und drehte den Kopf zur Seite. „Lasst das bitte.“ Er schloss die Augen. Was würde Teiou jetzt tun? Hatte er das jetzt überhaupt gedurft? „Warum?“ die Antwort Teious klang leicht verständnislos. Was sollte der auch denken. Beim letzten Mal hatte Keika ja nichts dazu gesagt. „Ich...“ er zögerte. Was sollte er Teiou für eine Antwort geben? Gab es überhaupt eine? „Ich möchte das nicht.“ kam es recht leise, ohne dass Keika Teiou auch nur ansehen konnte.

Teiou ließ von ihm ab und lehnte sich seufzend zurück in den Sessel. Eine Weile lang sagte er nichts, dann beugte er sich über seinen Bericht und fing mehr oder weniger von vorne an. „Holst du mir dann wenigstens Tee?“ Keika nickte und wandte sich ab, um heißes Wasser holen zu gehen. Er war ganz dankbar kurz von Teiou weg zu kommen. Er musste nachdenken, denn das Ganze, was in den letzten paar Tagen hier zwischen ihnen ablief, verwirrte ihn zunehmend.
 

Keika verließ Teious Zimmer. Er schloss die Tür, lehnte sich gegen diese und atmete erst einmal tief durch. Was sollte er davon halten? Dass Teiou tat, was er wollte, war nicht wirklich überraschend. Aber war ihm das auch alles ernst? Keika hatte noch nie jemanden gehabt, der ihm vertraute. Teiou war der Erste und in diesem Schloss wohl auch der Einzige...

„Hat er dich endlich rausgeschmissen?“ vernahm Keika eine hämisch klingende Stimme in die ein Lachen einfiel. Er schaute auf. Es waren zwei Wächter, die anscheinend ihren Rundgang erledigten. Schnell wandte er sich ab. Er hatte nicht wirklich Lust sich jetzt ihre unverschämten Bemerkungen anzuhören, die ihm hier sowieso an jeder Ecke an den Kopf geworfen wurden.

Langsam ging er den Gang entlang. Hinter sich konnte er immer noch das Gelächter wahrnehmen. Er ließ sich nichts anmerken. Obwohl er diese abfälligen Bemerkungen und bissigen Kommentare längst gewöhnt sein müsste, verletzten sie ihn innerlich doch immer wieder...
 

Teiou lehnte über seinem Bericht und schrieb vor sich hin. Wirklich bei der Sache war er nicht. Keikas Erklärung gab zwar auch Sinn und er hatte die Zusammenhänge schon einigermaßen erfasst, aber eigentlich beschäftigte ihn grade was ganz anderes.

Keika hatte ihn weggeschoben. War er vielleicht zu weit gegangen? Wohl kaum. Beim letzten Mal hatte Keika es doch zugelassen. Oder war das eher unfreiwillig gewesen? Teiou überlegte. Nein, das konnte auch nicht sein. Er legte seinen Stift zur Seite und lehnte sich, mit hinterm Kopf verschränkten Armen, zurück in den Sessel. Vielleicht sollte er es Keika direkt sagen ...

Eine Weile saß er so da und kippelte mit dem Sessel, indem er sich immer wieder leicht mit den Füßen von der Tischplatte wegdrückte. Dass er sich nicht mehr einreden konnte, dass Keika ihm völlig egal war, hatte er schon längst erkannt. Dafür war er jetzt auch schon zu weit gegangen. Er liebte Keika seitdem er ihn das erste Mal gesehen hatte. Das war unten in den Kerkern gewesen. Nein, er hatte ihn auch vorher schon kurz gesehen, als die Gefangenen ins Schloss gebracht worden waren, da war Keika allerdings bewusstlos gewesen. Gut, so ganz im Klaren darüber war er sich zu dem Zeitpunkt noch nicht gewesen, aber seit Keika ihm als Diener unterstand wusste er es.
 

Die Tür öffnete sich mit einem leisen Knarren. Teiou wurde aus seinen Gedanken geholt und drehte sich, vielleicht etwas zu ruckartig, Richtung Tür, in der Keika grade mit einem Tablett aufgetaucht war. Er spürte wie er sich in dem Moment etwas zu fest mit den Füßen vom Schreibtisch abstieß und das Gleichgewicht verlor. Ein lauter Knall war alles was Teiou dann wahrnahm und als er die Augen öffnete sah er vom Boden aus zur Decke. Glücklicherweise hatte die gepolsterte Lehne des Sessels den Sturz einigermaßen abgefedert.

„Habt ihr euch was getan?“ Keikas Gestalt tauchte nun in seinem Blickfeld auf. Der Dämon beugte sich über ihn, balancierte das Tablett mit dem Tee, den Teiou haben wollte, mit einer Hand und schaute fragend auf ihn herab. „Nein, nichts passiert.“ Teiou fasste sich an den Hinterkopf und grinste leicht. „Dann ist ja gut...“ antwortete Keika und sein Gesicht verschwand wieder aus Teious Sichtfeld.

„Hey willst du mir nicht aufhelfen?“ Teiou drehte den Kopf in die Richtung, wo Keika gerade noch gestanden hatte. Ein leises Klappern verriet ihm, dass Keika seine Last anscheinend abgestellt hatte. „Ich denke nicht, dass das nötig ist, oder etwa doch?“ Teiou vernahm Keikas Stimme jetzt genau aus der entgegengesetzten Richtung und drehte seinen Kopf nach rechts. Er sah direkt in Keikas Gesicht, der neben ihm hockte und ihn leicht amüsiert betrachtete. „Steht ihr jetzt alleine auf, oder muss ich gleich neuen, heißen Tee holen?“ Er nickte mit dem Kopf leicht nach hinten, wo das Teetablett auf dem kleinen Tisch zwischen dem Sofa und den Sesseln stand.

Etwas unbeholfen hangelte sich Teiou aus seiner mittlerweile doch recht unbequemen Sitzhaltung. Keika hatte sich auch wieder aufgerichtet und hielt ihm lächelnd eine Hand hin. „Ich würde ihn auch kalt trinken.“ antwortete Teiou grinsend, griff Keikas Hand und zog sich dann endlich hoch. „Sicherlich...“ kam es lächelnd von Keika. So wirklich zu glauben schien er das aber nicht.

Keika stellte den Stuhl wieder auf, bevor er sich zu Teiou setzte, der sich schon auf einen Sessel hatte fallen lassen und mit der Teekanne rumhantierte. Der Dunkelhaarige drückte Keika grinsend einen Becher mit Tee in die Hand: „Hier, bevor ich es wieder vergesse.“ Keika konnte sich denken, was Teiou meinte. Bisher hatte er immer gewartet, bis ihm etwas angeboten wurde, weil es anders unhöflich war. Anfangs hatte Teiou immer gefragt, warum Keika nichts nahm, jetzt gab er ihm jedes mal direkt etwas und amüsierte sich über Keikas Zurückhaltung, da er nicht wirklich viel für derlei Höflichkeiten übrig hatte. Leise bedankte sich Keika.

Beide schwiegen, während sie tranken. Allerdings bemerkte Keika, dass Teiou ihn die ganze Zeit beobachtete. Bei ihm empfand Keika es als nicht so unangenehm, wie bei den anderen Himmelsbewohnern, obwohl ihm diese Blicke ständig das Gefühl gaben etwas falsch gemacht zu haben.

„Ist was?“ Keika sah Teiou fragend an, weil er diese Ungewissheit nicht ertrug. „Was?“ Es schien so, als habe er Teiou grade von irgendwo ganz weit her geholt. Völlig verwirrt sah Teiou ihn an. „Ich dachte, weil ihr so geschaut habt.“ „Hmm, ich habe nachgedacht.“

Teiou hatte sich tatsächlich so seine Gedanken gemacht. Er müsste heute oder morgen in die Kaserne, um diesen Bericht abzugeben. Außerdem war seine Verletzung so gut wie abgeheilt, was wohl hieß, dass er auch wieder zum Dienst eingeteilt werden würde. Das Problem war nur, dass er noch nicht mit seinem Vater über Keika gesprochen hatte. Sein Vater war momentan sehr beschäftigt und hatte ihn immer an seine Brüder verwiesen, die so etwas wie eine Beraterposition inne hatten. Mit ihnen über Keika zu reden würde nicht sonderlich viel bringen.

Solange er sich im Schloss aufhielt würde keiner Keika etwas tun, da war sich Teiou sicher. Aber was war, wenn er Keika hier alleine ließ? Würden dann nicht seine Brüder die Gelegenheit nutzen und ihm Keika wegnehmen? Seinen Vater würden sie sicherlich schnell auf ihre Seite ziehen können.

Nein, er durfte Keika hier nicht alleine lassen. Er würde ihn mitnehmen!
 

Keika folgte Teiou durch die langen Gänge der Kaserne. Er staunte nicht schlecht. Alles war riesig und recht prachtvoll ausgestattet, obwohl es doch ein Militärgebäude war. Die Flure waren mit Türen gesäumt, durch die ständig Soldaten kamen oder verschwanden. Teiou bahnte sich seinen Weg durch das Gedränge, das hier herrschte. So hatte Keika sich das alles nicht vorgestellt.

Wirklich auffallen taten sie in der Menge nicht. Teiou trug seine Uniform und Keika hatte von Teiou einen Mantel bekommen, der den Uniformen doch recht ähnlich sah. Trotzdem lagen alle Blicke auf ihnen, was wohl an Keikas leicht exotischem Aussehen lag. Kritisch wurden die beiden von jedem Augenpaar gemustert. Keika versuchte sie zu ignorieren und sah konzentriert auf Teious Rücken, der zielstrebig vor ihm her ging. Er fühlte sich hier sichtlich unwohl. So viele Himmelsbewohner und dann auch noch alles kampferprobte Soldaten. Keika atmete tief durch.

In einer großen Halle schwenkte Teiou plötzlich nach rechts und ging auf eine verzierte Tür zu, die er ohne zu klopfen öffnete. Keika folgte ihm zögernd und fand sich in einer Art Besprechungszimmer wieder. In der Mitte stand ein großer Tisch, um den einige Generäle saßen. Den einen kannte Keika bereits: Teious direkten Vorgesetzten. Die Restlichen sahen auch alle recht hochgestellt aus.

„Prinz Teiou.“, ein älterer, bereits weißhaariger Mann erhob sich und wies Teiou einen Stuhl zu, „wir haben schon früher mit euch gerechnet.“ Teiou setzte sich. Den tadelnden Ton in der Stimme des Älteren schien er gar nicht wahrzunehmen. Für Keika war diese Wesensart von Teiou unverständlich, zum Teil aber auch beneidenswert, so wie jetzt grade.

Nun wanderte der Blick des alten Generals zu Keika, der immer noch an der Tür stand und gar nicht wusste, wie er sich jetzt zu verhalten hatte. Er stand mit gesenktem Kopf da und vermied es sich auch nur ansatzweise zu bewegen.

„Warum habt ihr euren Diener dabei?“ Die Generäle sahen Teiou scharf an. „Ich habe meine Gründe.“, kam es kühl von Teiou, der nicht sonderlich erpicht darauf zu sein schien, seine Gründe weiter auszuführen. „Können wir uns jetzt meinem Bericht zuwenden?“ Teiou legte einen Stapel Zettel auf den Tisch, den sich die Anwesenden nacheinander durchsahen. Es dauerte, bis weiter gesprochen wurde: „Wie kommt ihr zu diesen außergewöhnlichen Erkenntnissen?“ Alle sahen Teiou an, der ganz ruhig da saß. „Ich habe meine Quellen.“ Plötzlich starrten wieder alle auf Keika, der jetzt grade nur noch weg wollte.

„Ihr hört zu viel auf das Geschwätz dieses Dämonen. Es gibt keine stichfesten Beweise für eure Aussagen bezüglich der Schramm.“ Der Generalfeldmarschall, dem Teiou direkt unterstand sprach nun. „Dann werde ich sie euch liefern“, erwiderte Teiou kühl und hielt dabei den strengen Blicken seines Vorgesetzten stand. „Nun gut. Wir werden euren Bericht genau überprüfen, wobei es bisher so aussieht, als hättet ihr nicht sonderlich sorgfältig gearbeitet.“ Mit diesen Worten steckte der Feldmarschall den Bericht ein und der alte General sprach wieder. „Vielleicht solltet ihr euch wieder auf Fakten besinnen und nicht auf Dämonengeschwätz. Darüber könnt ihr aber nachdenken, wenn ihr die nächsten zwei Wochen Nachtwache an der Grenze zum Südreich haltet.“

Keika sah kurz auf und konnte sehen, wie Teious Mine für einen Moment versteinerte. Allerdings gewann er die Fassung doch recht schnell wieder. „Gut, wie ihr meint“, kam es distanziert von ihm, dann stand der Dunkelhaarige auf und als er sich zu Keika umdrehte, konnte dieser sehen, wie begeistert Teiou von seinem Auftrag zu sein schien.
 

„Zwei Wochen lang... die spinnen...“ Die ganze Zeit grummelte Teiou vor sich hin. Sie befanden sich wieder in einem der Gänge. Keika vermied lieber Teiou jetzt anzusprechen und folgte ihm schweigend.

„Wo willst du denn mit dem hin, Teiou?!“ Keika wäre fast in Teiou gelaufen, so abrupt blieb dieser stehen. „Koo, was willst du hier?“ Teiou sah seinen älteren Bruder ärgerlich an, der vor ihm aufgetaucht war. Der hatte ihm jetzt grade noch gefehlt. Was hatte der überhaupt hier zu suchen? „Das hat dich nicht zu interessieren. Aber mich interessiert, was du mit dem Dämon vorhast.“ „Ich nehme ihn mit zum Dienst. Sieht man doch.“ Teious Antwort klang recht patzig, wie Keika befand.

Koo zog seinen jüngeren Bruder zur Seite. „Du nimmst ihn also mit. Einfach so. Hast du überhaupt eine Ahnung, wie gefährlich er ist?“ Er sprach so leise, dass Keika nicht mithören konnte. Trotzdem klang seine Stimme recht aufgebracht. „Selbst wenn. Ich bin sicherlich stärker als er.“ Teiou sah seinen Bruder streng an. Er hatte nicht wirklich Lust sich jetzt eine Predigt anzuhören. „Dann beweise es jetzt. Sonst nehme ich ihn an mich!“

„Was?“ kam es leicht entsetzt von Teiou. „Nun, wir sind hier doch in einer Kaserne, oder etwa nicht? Da kannst du gleich draußen beweisen wie viel stärker du bist. Solltest du dem Dämon überlegen sein, kannst du ihn mitnehmen. Wenn nicht, dann...“ Koo führte seinen Satz nicht zu Ende, sondern sah Teiou nur triumphierend an. Das Gesagte hatte auch so seine Wirkung erzielt. „Also gut. Ich mach's“, zischte Teiou. Was anderes wäre ihm auch nicht übrig geblieben.
 

„Hier!“ Teiou warf Keika einen etwa armlangen Stock zu, den er aus einer Kiste nahm, welche am Rand eines großen Platzes stand. Keika sah Teiou fragend an. Was sollte er damit? Teiou nahm einen weiteren Stock aus der Kiste und betrat dann den mit Asche bedeckten Platz.

„Wir werden einen Stockkampf ausführen. Ich will sehen, dass du dich verteidigen kannst. Also streng dich an.“ Während er sprach vermied Teiou es Keika auch nur anzusehen. Er verdrehte die Tatsachen grade ein wenig, aber er wollte nicht, dass Keika einfach so aufgab. Wenn, dann sollte er schon zeigen, was er konnte, denn in gewissem Maß musste Teiou seinem Bruder recht geben: Sollte Keika doch über die Stränge schlagen, musste er ihm überlegen sein.

Keika war Teiou in die Mitte des Übungsplatzes gefolgt. Was Teiou da erzählte, wollte er zwar nicht so ganz glauben, aber was sollte er anderes tun, als Teiou zu gehorchen? Wenn er mit wollte musste er wohl oder übel und er wollte mit. Denn erstens würde es grausam für ihn werden, zwei Wochen ohne Teiou im Schloss zu verbringen, und zweitens würde sich wohl nicht noch so eine Möglichkeit zur Flucht bieten.

Mit dem Rücken zu Keika gewandt stand Teiou da. Irgendwie widerstrebte es ihm, sich mit Keika zu messen. Warum wusste er nicht genau. Vielleicht, weil Keika gar nicht wie ein Kämpfer wirkte und recht zerbrechlich aussah? Teiou seufzte leise. Heute war wirklich nicht sein bester Tag.

„Bist du fertig?!“ Bevor Keika antworten konnte, drehte Teiou sich schon schlagartig zu ihm um und rannte auf ihn zu. Keika konnte noch so grade auf Seite springen und ihm ausweichen.

Teiou war erstaunt, wie schnell und geschickt Keika war. Jedem seiner Schritte konnte der Dämon ohne Probleme folgen und jeden Schlag blocken. Dabei gehörte Teiou zu den Besten im Himmelreich. Niemand konnte so lange mit ihm mithalten, aber Keika schien das mit unglaublicher Leichtigkeit zu gelingen.

Keika hatte Mühe Teious Angriffe abzuwehren, auch wenn er versuchte es nicht so wirken zu lassen. Er merkte schon, dass ihm, im Gegensatz zu Teiou, die nötige Ausdauer fehlte. Die war ihm wohl in den letzten Wochen im Schloss abhanden gekommen.

Mit einem Mal spürte Keika, einen recht heftigen Schlag in der Magengegend. Er hatte nur einen Moment nicht aufgepasst und in dem hatte Teiou ihn voll erwischt. Mit schmerzverzerrtem Gesicht ging Keika recht unsanft zu Boden. Nach Luft ringend sah er zu Teiou auf, der irgendwie betroffen aussah.

Erst jetzt viel Keika auf, wie viele Soldaten sich um den Kampfplatz versammelt hatten und dem Kampf beiwohnten. „Tötet ihn!“ „Jetzt wird der Dämon zu Grunde gehen!“ „Er hat überhaupt keine Chance! Der Prinz gehört mit zu den Besten im ganzen Land!“ Keika schnappte nur einige wenige Sätze von dem auf, was sie alle durcheinander riefen.

Verstohlen sah Keika zur Seite. Er war entwaffnet. Sein Stock lag unerreichbar von ihm im Sand. Es war unmöglich ihn zu holen, ohne von Teiou erwischt zu werden. Aber aufgeben wollte Keika nicht. Töten, wie die Soldaten es forderten, würde Teiou ihn nicht, davon ging er jedenfalls aus, und er hatte auch noch andere Möglichkeiten Teiou zu besiegen. Allerdings hatte er bisher gezögert sie den Himmelsbewohnern zu offenbaren. Immer noch leicht außer Atem nahm Keika war, wie Teiou einen Schritt auf ihn zu machte. Jetzt war es Zeit...

Teiou hustete. Er konnte nichts mehr sehen. Urplötzlich wirbelte Asche, Sand und Staub um ihn, was fürchterlich in den Augen brannte. Was war das? Woher kam das so plötzlich? Er spürte, wie ihm etwas die Beine wegzog und er auf den Boden fiel. Langsam legte sich der Staubwirbel um ihn und er erkannte einen Schatten, der auf ihm saß und ihn zu Boden drückte.

„Keika!“ Teiou klang leicht entsetzt. So recht wusste er nicht, wie ihm geschehen war. „Ich habe gewonnen.“ Der Dämon lächelte ihn an. Teiou sah zur Seite, er hatte grade ganz andere Sorgen. Wo war Koo? Seine Blicke hasteten entlang der Platzbegrenzung, in der Hoffnung seinen Bruder zu finden. Da! Mit siegessicherem Grinsen wies der Gesuchte grade einige Soldaten an, Keika von Teiou wegzuholen und die stürmten schon auf den Platz.

Keika sah Teiou etwas irritiert an. Was hatte der? Mit geschlossenen Augen und leise etwas vor sich hin murmelnd lag er unter ihm. Ein dumpfer Schlag war zu vernehmen und Keika drehte den Kopf zur Seite. Da waren Soldaten, die schnell auf sie zu kamen und einer war plötzlich zurück getaumelt, als wäre er gegen eine unsichtbare Wand gerannt. Was ging hier eigentlich vor?

Ein fester Griff an seinen Schultern zog Keikas Aufmerksamkeit wieder auf Teiou. Doch ehe er sich versah, war Keika nun derjenige, der mit dem Rücken auf dem Boden lag und von Teiou festgenagelt wurde. „Falsch. Ich habe gewonnen.“ Der Schwarzhaarige grinste leicht. Keika sah ihn völlig überrumpelt an. Wieder hatte er nur einen Moment nicht aufgepasst und wieder hatte Teiou das genutzt.

Die Kraft Teiou von sich zu stoßen hatte er nicht mehr, zumal der deutlich kräftiger war als Keika selbst, und es war wohl besser, wenn er aufgab. Vor allem war ihm das mit den Soldaten nicht ganz geheuer.

Teiou sah zu seinem älteren Bruder, der in nur anfunkelte und dann wütend abzog. Das bedeutete wohl, dass er Teious Sieg anerkannte, vorerst jedenfalls. Irgendwie spürte Teiou schon, dass da noch so einiges auf ihn zukommen würde.
 

„... Naja und das mit den Soldaten; das war ein Bannkreis. Kein besonders guter, aber es hat ja gereicht.“ Zögernd warf Teiou einen flüchtigen Blick zu Keika, der auf einer Kiste hockte und ihn die ganze Zeit einfach nur ansah, während Teiou auf und ab ging und versuchte das eben Geschehene zu erklären. Irgendwie fand Teiou, dass Keika ein wenig vorwurfsvoll aussah, aber den Eindruck hatte er irgendwie ständig.

„Ich werde dich also mitnehmen, wenn du willst.“ schloss Teiou seinen, wie er fand, endlosen Monolog. Der Dämon strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und nickte zustimmend „Okay.“ Okay? Das war das einzige, was Keika dazu sagte? Erstaunt betrachtete Teiou den Silberhaarigen. Keine Vorwürfe oder Kommentare, wie er erwartet hätte. Nur ein okay und Keikas aufrichtiger Blick.

„Eine Frage habe ich aber noch: Wie hast du das mit dem Staub gemacht? Das warst doch du, oder?“ Sofort wendete Keika seinen Blick ab. Er hatte gehofft, dass Teiou nicht fragen würde, denn irgendwie widerstrebte es ihm seine Fähigkeiten offen zu legen, aber das war er eigentlich selbst Schuld. Er hätte sie ja nicht vor allen zeigen müssen. „Hmm... ich bin der Sohn eines Windmagiers, daher beherrsche ich den Wind.“ Mehr konnte und wollte Keika dazu nicht sagen. Etwas verstohlen sah er zu Teiou, dem die Auskunft aber anscheinend noch nicht reichte.

„Hast du noch mehr von den Tricks auf Lager?“ Neugierig sah Teiou seinen Untergebenen an, der seinem Blick auswich und verneinend den Kopf schüttelte. Dass er gerade log gestand Keika sich nur ungern ein, aber was er noch an Tricks, wie Teiou es nannte, beherrschte, behielt er lieber für sich, denn er beabsichtigte diese bald für seine Zwecke zu gebrauchen. Da war es wenig hilfreich, wenn sie Teiou bekannt sein würden.

Teiou betrachtete Keika, der sein Geheimnis anscheinend nicht preisgeben wollte und gerade wunderbar verlegen wirkte. „Na komm. Ich hab zwei Wochen Nachtschicht und die erste beginnt jetzt.“ Er verdrehte die Augen leicht. Wirklich Lust hatte er nicht, Aber er wollte seine untergebenen Soldaten auch nicht noch länger warten lassen. Langsam ging er zur Tür des kleinen Raumes, in dem er und Keika sich befanden.

An der Tür drehte er sich noch mal zu Keika, der nun von der Kiste rutschte und ihm folgte. Keika verbarg noch so viele Geheimnisse vor ihm, die es herauszufinden galt. Und eins wusste Teiou: Aufgeben würde er nicht.
 


 

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Es geht weiter und ich verspreche ich mach sie noch vor meinem Abi fertig ^^. D.h. noch 3 Monate. Und ich hab sie spontan auf 7 Kapitel ausgeweitet, weil die sonst zu lang werden würden.

Und ich bedanke mich für die lieben Kommentare ^^ ich freu mich über jeden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2008-03-21T20:46:56+00:00 21.03.2008 21:46
jupidu~...wieder ein tolle kapitel...
achja was ich die ganze zeit loswerden wollte; ich finde du hältst charas sehr gut IC, ichw eissm wie schwer das manchmal sein kann, dafür mein lob...
aber nochwas bezüglich dem kuss von keika und teiou...ich finde du hast da viel zu wenig die gefühle beschrieben~ das müsstest du finde ich ncoh mehr herausarbeiten...
was mir gut gefallen hat war sie szene am schluss im staub...ich konnte mir das voll gut bildlich vorstellen ^^
Von: abgemeldet
2007-01-08T19:28:15+00:00 08.01.2007 20:28
Ôh dem war aber knapp ich hoffe das geht schnell weg, immer diese misstrauen, endlich sollen die beiden glücklich werden!!!!*schimopf*^^
Von: abgemeldet
2007-01-04T21:35:38+00:00 04.01.2007 22:35
Hab grade erst gesehen, dass das Kapitel schon online ist^^" Dass ich es toll finde, weißt du ja schon XD
Der Kampf ist wirklich genial - ich freu mich schon total auf nächste Kapitel. Bin gespannt, ob Keika abhaut^^ Du beschreibst die beiden wirklich total süß^^
Von:  Todesgoettin_Hel
2007-01-03T18:58:15+00:00 03.01.2007 19:58
*kreisch* Das is ja sowas von süüüß >///< Wie Teiou ihn geküsst hat.... Und wie Keika danach so verlegen war *seufz* Und der kampf war geil... ich bin mal gespannt, wies mit den beiden weiter geht und was noch für Geheimnisse rauskommen ^^ Also schreib schnell weiter *flöt*

dat Hel-chan *knuddl*
Von:  Silverdarshan
2007-01-03T18:58:12+00:00 03.01.2007 19:58
ein schönes kapitel!
ich bin schon gespannt, ob keika sich dazu durchringen kann abzuhauen und wenn ja, was teiou dann für reaktionen aufweist ^_________^

bis denne!
Hieads_Angel


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