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Teach me how to smile

Hakuei x Ryutarou + ein wenig Maru (BIS)
von

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Last Namida Drop

(kurze zusammenfassung: Ryutarou liegt im KH, weil er mit hohem Fieber auf der STraße zusammengebrochen ist. er denkt, dass hakuei jmd anders hat, als ihn.)

(entschuldigung, dass es so lang gedauert hat u__u ich brings immer nicht übers herz ne FF zu ende zu schreiben. aber jetzt hab ichs geschafft... PS: I love comments ^__^~)
 

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Last Namida Drop
 

Schwarz. Tiefes, alles verschlingendes, unendliches Schwarz und ewige Stille. Schwindel.

Langsam öffnete Ryutarou die Augen.

„Haku…“, hauchte er leise.

„Baby?“, Hakuei schreckte hoch. Er hatte den ganzen Tag und die ganze Nacht bei ihm am Bett gesessen, bis ihm irgendwann der Kopf auf die Bettdecke gesunken und er eingeschlafen war. Seine Müdigkeit war wie weggeblasen, als er die Stimme des kleinen hörte, wurde aber sofort durch Sorge ersetzt.

Ryutarou bewegte eine Hand langsam und legt sie auf Hakueis.

„Du bist da…“, sagte er schwach.

Hakuei richtete sich auf, zog Ryutarou sacht an sich und drückte ihn sanft.

„Mach nie wieder so ’ne scheiße, ok?!“, er musste seine Tränen zurückhalten.

Der Kleine klammerte sich mit schwachen Ärmchen an ihm fest, froh, dass er da war.

Eine Weile blieben die beiden in dieser Position, bis Hakuei irgendwann fragte: „Warum hast du das nur gemacht??“

Der Angesprochene blickte betroffen nach unten. Es war ihm unendlich peinlich.

„Wer…?“, setzt er an. Doch es gelang ihm nicht wirklich den Satz weiter zu führen.

„Wer dich hergebracht hat?“, hakte Hakuei nach.

„Nein…“, er schüttelte den Kopf, „Wer…?... diese… diese Frau…“, fragte er kaum hörbar.

„Welche Frau?“

„…beim… beim Blumenladen…“

Hakuei überlegte kurz, was er wohl meinen könnte. Dann ging ihm ein Licht auf.

„Du meinst Mari-chan? Die Frau, mit der ich vorgestern im Blumenladen war?“, er lachte etwas, zog Ryutarou dichter an sich, bevor er weiter sprach: „Mari-chan ist meine kleine Schwester. Sie heiratet demnächst und sie hat mich gebeten ihr dabei zu helfen die Blumen für den Brautstrauß auszusuchen. Wir sind übrigens beide zur ihrer Hochzeit eingeladen.“

Die Augen des jungen Japaner fingen an zu leuchten. Eine Hochzeit! Eine echte Hochzeit!! Er war noch nie auf einer Hochzeit gewesen! Aber viel glücklicher machte ihn die Tatsache, dass er Hakueis Verwandtschaft kennenlernen durfte und dass er denen auch von ihm erzählt hatte. Doch dann fiel ihm wieder ein, warum er gefragt hatte und die Antwort machte ihn verlegen. Er wurde rot, blickte beschämt nach unten.

„Oh… okay… ich… ich freu mich schon…“, stotterte er.

Sanft legte Hakuei seine Hand unter das Kinn des Jungen und hob es an, dass er ihm in die Augen sehen konnte.

Rautarous Herz begann in diesem Moment unglaublich schnell zu schlagen. Beinahe hätte er vergessen zu atmen.

„Hast du gedacht, ich such mir ’n Weib, brenne mit ihr durch und lasse dich dann womöglich auch noch ganz alleine?“

„Ich… anou… ich weiß ja nie, was du den ganzen Tag über so machst…“, nuschelte der Kleine.

„Es ist auch besser für dich, wenn du es nicht weißt… Aber ich lasse mich garantiert nicht mir anderen Frauen ein.“

Er machte eine etwas längere Pause, bevor er etwas zögerlich weiter sprach: „…aber eigentlich auch nicht mit anderen Männern…“

Ryyutarou horchte auf. Eigentlich war er davon überzeugt gewesen, dass Hakuei sich anderweitig vergnügte. Ob mit Männern oder mit Frauen, darüber hatte er sich eigentlich nie Gedanken gemacht. Er atmete tief ein.

„Haku, ich…. Ich muss dir was sagen…“

Der Angesprochene hob interessiert eine Augenbraue, wartete darauf, dass der kleine weiter sprach.

„Anou… ich… ähm… also erstmal Entschuldigung, dass ich dir so viele Sorgen bereitet habe… und dass ich so eifersüchtig war… aber… ich… ich… ich liebe dich…“, die letzten drei Worte nuschelte er vor lauter Aufregung so leise, dass Hakuei sie fast nicht verstanden hätte. Sofort nachdem er das gesagt hatte, drückte er sich dicht an den älteren und vergrub sein hoch rotes Gesicht in dessen Oberteil.

Dieser jedoch lächelte nur sanft und streichelte ihm zärtlich über den Rücken.

„Das weiß ich doch schon längst.“

Ryutarou rutschte das Herz in die Hose. Er konnte nicht genau einordnen, ob das jetzt positiv oder negativ war. Stumm flehend hoffte er, dass Hakuei noch mehr sagen würde. Dieser jedoch konnte sich nicht dazu durchringen.

„Ha-chan?“, Ryutarou blickte ihn traurig an, „Liebst du mich?“

Dies war einer der vielen Sätze, die Hakuei nicht leiden konnte.

Das machte ihn wieder wütend. Doch diesmal konnte er seinen Zorn bändigen. Dennoch löste er sich von dem Kleinen und ging zum Fenster, Blickte hinaus.

Das hatte Ryutarou ganz sicher nicht gewollt. Mühevoll kroch er aus dem Bett, konnte sich jedoch nicht auf seinen Beinen halten und brach mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden zusammen.

„Au…“, nuschelte dieser.

Erschrocken drehte Hakuei sich um, lief schnell zu ihm.

„Baka! Du musst doch im Bett bleiben! Du merkst doch, dass du keine Kraft hast!!“

Er half ihm zurück aufs Bett. Geknickt saß der Junge wieder auf dem Krankenbett. Wenigstens war das Fieber über Nacht zurückgegangen.

„Haku… Warum tust du all das mit mir? Warum darf ich bei dir bleiben, mit dir ein Bett teilen, wenn… wenn du mich nicht liebst?“, fragte er traurig.

Hakuei konnte ihn nicht ansehen, plagte sich stattdessen mit seinen Schuldgefühlen. ‚Ich bin so dumm… Mich einfach an einem hilflosen Kind zu vergreifen…’

Schließlich rang er sich doch dazu durch zu antworten: „Das habe ich nie gesagt.“

„Aber du hast auch nie das Gegenteil behauptet!“

„Ich kann nicht!!“, er wurde etwas lauter. Lauter als gewollt. Ryutarou zuckte zusammen. Wütend auf sich selbst stürmte Hakuei aus dem Zimmer. Aus der Ferne vernahm er noch leise Ryutarous Stimme, die verzweifelt seinen Namen rief.
 

Hilflos blickte der Kleine ihm von seinem Bett aus nach, rief seinen Namen.

„Komm zurück… lass mich nicht allein…“, sprach er leise vor sich hin. Sein leerer Blick schweifte langsam durch den Raum, fiel auf einen Radiowecker neben dem Bett. 9:45 konnte er darauf ablesen. Darunter konnte er die Zahlen 12.16 ablesen.

„12.16?? Heute ist der 16. Dezember??? An dem Tag war doch irgendw… Haku! Haku hat heute Geburtstag!““

Etwas panisch sah er sich erneut um, suchte seine Sachen. Als er sie auf einem Stuhl am anderen Ende des Zimmers fand, atmete er erleichtert auf.

Unter großen Anstrengungen schob er sich aus dem Bett. Zu kraftlos um zum Stuhl zu laufen, kroch er elendig langsam über den Boden darauf zu. Als er diesen endlich erreicht hatte, schnappte er nach dem Ärmel seiner Jacke, zog diese zu sich hinab und kramte in den Taschen nach dem Ring. Als er diesen gefunden hatte, war er sehr erleichtert.

‚Das wäre geschafft. Jetzt kommt der schwierige Teil der Aktion.’ Er zog all seine Sachen vom Stuhl und begann sich langsam anzuziehen, was sich schwerer als erwartet rausstellte. Die meisten Probleme bereitet ihm das Anziehen der Hose. Erfolgreich aber erschöpft blieb er danach auf dem Boden liegen.

‚Erstaunlich, was man aus seinem Körper noch herausholen kann, wenn er doch vermeintlich schon am Ende ist.’

Fast fünf Minuten lag er dort, ohne dass irgendwer das Zimmer betrat – weder eine Krankenschwester noch Hakuei. Betrübt über diesen Fakt starrte er an die Decke.

‚Ich will zu dir…’ Leises Schluchzen.

Es vergingen wieder einige Minuten, bis Ryutarou sich aufraffen konnte um nach einer Möglichkeit Ausschau zu halten, wie er sich unauffällig aus dem Zimmer schleichen konnte. Er sah sich hilfesuchend um und entdeckte einen Rollstuhl. Er hätte ja auch schlecht aus dem Krankenhaus kriechen können. Wäre seiner Meinung nach dann doch ein kleinwenig Auffällig gewesen. Neue Hoffnung keimte in ihm auf und er rappelte sich auf, um sich dann langsam zu dem Rollstuhl zu schleppen. Vor Erschöpfung keuchend zog er sich daran hinauf, bis es ihm gelang darin zu sitzen. Es folgten wieder einige Minuten, in denen er sich ausruhen musste, bevor er sich daran machte aus dem Zimmer zu rollen.

Planlos rollte er durch die Gänge des Krankenhauses, wurde immer wieder von Schwestern angesprochen, die die ihm helfen wollten. Doch Ryutarou lehnte immer dankend ab. Als er Hakuei auch auf dem Klo nicht fand, rollte er hinaus in die eisige Winterkälte.

Und da war er. Mit dem Rücken zu ihm stand er einige Meter entfernt und rauchte eine Zigarette. Nicht die erste, wie Ryutarou an den zahllosen Kippen zu dessen Füßen erkennen konnte.

Langsam rollte er auf ihn zu: „Ha-chan…“

Der Angesprochene drehte sich um, guckte überrascht.

„Baby… was? Was tust du hier? Wie bist du hier her gekommen?“

„Hab’ dich gesucht…“, sagte er immer noch etwas eingeschüchtert. Er zitterte etwas vor Kälte. „Ha-chan… ich… ich will hier weg…“ Er hustete.

„Ich weiß…“, endlich schnippte Hakuei die Kippe weg, ging zu ihm. Er beugte sich zu dem Jungen hinab und gab ihm einen sanften, flüchtigen Kuss.

„Dann lass uns gehen.“, sagte er leise, schlang seine Arme um den dürren Körper des Jungen, hob ihn hoch und trug ihn zum Auto.

Kraftlos klammerte sich Ryutarou an ihn.

‚Er ist so stark! Ich möchte, dass er immer auf mich aufpasst. Ich liebe ihn so… Aber es… es tut so weh!’

Langsam lief ihm eine kleine Träne über die Wange.

Im Auto ließ Hakuei den Motor an und drehte die Heizung voll auf, fuhr jedoch nicht los.

Stille breitete sich aus.

„Happy Birthday Ha-chan…“, sagte Ryutarou leise aber lächelnd.

Er begann nach dem Ring zu suchen. „Ich… ich habe auch ein Geschenk für dich! Also eigentlich zwei… aber das zweite liegt zu Hause.“, meinte er stolz, musste aber gleich darauf wieder husten. Etwas umständlich krabbelte er auf Hakueis Schoß, sah ihn schüchtern an. Dieser blieb jedoch kühl und beobachtete sein Handeln nur ausdruckslos.

„Bitte sei nicht mehr böse auf mich!“

Zitternd griff er nach Hakueis Hand, steckte ihm den Ring an. Er beugte sich zu ihm und küsste ihn sanft auf die kalten Lippen.

Scheinbar emotionslos tolerierte dieser das Verhalten Ryutarous’, doch innerlich schrie er vor Verzweiflung.
 

Schließlich umarmte Hakuei den Kleinen, drückte ihn an sich. Leise bedankte er sich, musste sogar mit den Tränen kämpfen.

„Ha-chan… Tut mir Leid. Ich weiß, dass du das nicht willst, aber ich… ich liebe dich!!“

„Ich…“, begann Hakuei. ‚Ich dich auch… Aber ich kann es dir nicht sagen. Vergib mir.’ Stattdessen sagte er: „Jetzt werd’ mal nicht so sentimental! Das ist nur’n dummer Tag, der mich daran erinnert, dass ich lebe und immer älter werde.“

„Mich stört das nicht, „, sagte Ryutarou, „ich bin froh, dass du lebst und dass du für mich da bist und dass du mich beschützt. Ich weiß, dass das kindisch ist, aber ich will nicht, dass du mich verlässt. Niemals!“

„Du hast Recht. Es ist kindisch…“

‚…aber du bist noch ein Kind. Du darfst das.’

Der Junge lehnte sich an Hakuei. „Ich bin so schwach und müde… lass uns nach Hause fahren, ja?“

„Hai…“

Gerade als Ruytarou wieder auf seinen Sitz klettern wollte, wurde er festgehalten. Etwas überrascht sah er Hakuei an. Dieser zog ihn noch mal an sich und sagte: „Wenn wir zu Hause sind muss ich dir noch etwas sehr wichtiges sagen. Bitte erinnere mich daran und beharre darauf, dass ich es sage. Verstanden?“

‚Ich muss es ihm einfach sagen…’, dachte Hakuei fast schon verzweifelt.

„Hai“, der Kleine salutierte. Als Belohnung erhielt er einen innigen Kuss. Sein Herz begann augenblicklich bestimmt drei Mal so schnell zu schlagen und er konnte spüren, wie er rot wurde. Von ihm aus hätte es ewig so weiter gehen können, doch Hakuei machte ihm einen Strich durch die Rechnung.

„Wenn ich uns nach Hause bringen soll, dann musst du wieder auf deinen Platz.“

„H… hai…“

Untertänig krabbelte er zurück.

Hakuei fuhr aus der Parklücke und schlug den Weg zu ihrem Heim ein.

Ein weißer Nebelschleier hatte sich über die Stadt gelegt. Es waren nur wenig Autos auf der Straße und trotzdem kam es Hakuei so vor, als würden sie verfolgt werden. Ständig sah er nervös in den Rückspiegel, ohne etwas zu erkennen. Auch die Nebelscheinwerfer verbesserten seine Sicht nicht wesentlich. Die vollkommene Stille, die im Auto herrschte wurde nur ab und zu von Ryutarous Husten unterbrochen. Die Scheiben fingen an zu beschlagen. So fing der Kleine an mit den Fingern ein Bild daran zu malen. Als Hakuei an einer Ampel stehen bleiben musste, sah er hinüber und betrachtete das Bild. Leider konnte er nicht genau ausmachen, was es darstellen sollte. Aber darum war ein großes Herz gemalt, was ihn dazu veranlasste ein wenig zu lächeln.

Die Ampel schaltete auf grün und er fuhr weiter.

„Was willst du heute zu Abend essen?“, fragte Hakuei die kleine Gestalt neben sich. Diese sah ihn aus großen Kinderaugen an. So etwas wurde er selten gefragt. Eigentlich entschied Hakuei immer was es gab. Ryutarou brauchte nicht lang zu überlegen und sagte gleich: „Curry!“ Er liebte Curry. Hakuei nickt als Antwort.

Er sah Ryutarou kurz an. Doch als er seinen Blick wieder auf die Straße lenkte, erschrak er und stemmte seinen Fuß auf das Bremspedal. Der Wagen geriet auf der teilweise vereisten Straße gefährlich ins Schleudern und prallte gegen den Körper eines jungen Mannes. Ein Ruck ging durch das Auto. Dann stand es. Mit weit geöffneten Augen starrte Hakuei durch die Frontscheibe. Er wurde von Ryutarou panisch angeblickt.

„Ha-chan! Ha-chan! Du hast wen angefahren!!“

Panik klang in der jungen Stimme mit.

„Ich weiß! Halt die Klappe!! Lass mich nachdenken!“

Verzweifelt versuchte er die aufsteigende Panik in sich zurückzudrängen. Sie schnürte ihm langsam immer mehr die Luft ab. Er schloss die Augen, probierte sich auf das Wesentlich zu konzentrieren. Plötzlich hörte er die Autotür zuschlagen. Augenblicklich wandte er seinen Blick auf Ryutarous Platz. Dieser hatte in seiner kindlichen Sorge Hakueis Reaktion nicht verstanden, wollte dem Opfer helfen und war dazu aus dem Auto gestiegen.

„Tarou!“, rief Hakuei panisch und stürmte aus dem Auto und ihm hinterher.

Der Junge war schon vorm Unfallopfer auf die Knie gegangen. Der junge Mann, den Hakuei angefahren hatte, lag gekrümmt am Boden und fluchte leise vor Schmerzen, bis Ryutarou ihn ansprach: „Alles okay?“

Den Satz konnte er immerhin auch auf Englisch.

Wütend wurde der arme Junge angeschrien: „Natürlich nicht du Arsch!“

Ryutarou zuckte zusammen und sah zu Hakuei: „Ha-chan! Du hast doch ein Handy! Kannst du nicht den Notarzt--- urgh!“

Geschockt weitete der Kleine die Augen, welche sich schnell mit Tränen füllten. Er drehte seinen Kopf und starrte den jungen Mann vor sich an, der grinsend vor ihm lag.

„So sehr tut es weh…“, sagte dieser mit dunkler Stimme. Ryotarou presste sich die Hand auf die schmerzende Wunde am Bauch, spürte das warme Blut über seine kalten Finger rinnen. Geschockt starrte er auf das recht lange Messer in der Hand des Mannes, von dem Blut tropfte. Sein Blut. Der Junge Sackte in sich zusammen. Verzweifelt kämpfte er gegen Ohnmacht, Panik und das dringende Bedürfnis sich übergeben zu müssen. Ihm wurde schwindlig und er schloss die Augen. Plötzlich spürte er, wie Hakueis Arme ihn sanft umfingen und ihn von dem Mann wegzogen.

Er fühlte, wie die von der Winterkälte eisigen Tränen seine Wangen hinabrannen. Doch er wusste nicht einmal, warum diese flossen. Aus Angst? Schmerz? Trauer?
 

Geschockt starrte Hakuei die beiden auf dem Boden an. Eine Sekunde lang glaubte er nicht, was da gerade passiert war und war vom Schock wie gelähmt. Doch dann konnte er sie lösen, rannte hin, legte seine Arme um den Kleinen und zog ihn von dem anderen Weg. „Baby…“, er hielt ihn fest und wusste gar nicht, was er tun sollte.

Ryutarou hatte sich in Hakueis Armen zu einer Kugel zusammengerollt und hielt sich immer noch die schmerzende Wunde am Bauch, spuckte jetzt sogar Blut.

„Ha-chan… Handy!“, röchelte er.

Das riss Hakuei dann endlich aus seinem tranceartigen Zustand. Hastig kramte er nach seinem Handy und rief den Notarzt, ohne seinen Ryutarou loszulassen.

Dem Mann, den er angefahren hatte, ging es anscheinend schon besser. Er wollte flüchten. Wütend starrte Hakuei ihm hinterher.

‚Du bleibst hier, mein Freund!‘

Hinterherrennen würde nichts bringen. Er würde ihn nicht mehr einkriegen. Trotzdem lies er Ryutarou kurz los und stand auf. Flink zog er seine Waffe und richtete sie auf den Mann.

Ohne Vorwarnung drückte er ab. Der Mann brach auf dem Boden zusammen. Hakuei hatte ihm genau zwischen die Schulterblätter geschossen. Eigentlich erschoss er niemanden von hinten. Das war feige. Aber diesmal musste es sein. Er steckte die Waffe weg und kniete sich wieder zu Ryutarou runter, nahm ihn in seine Arme.

„Halt durch, mein Schatz! Der Arzt kommt gleich…“, meinte er mit zittriger Stimme.
 

Ryutarou sah auf und in Hakueis Augen. „Muss ich jetzt sterben?“, fragte der Kleine.

„Nein!! Du wirst nicht sterben!! Der Notarzt kommt vorher und rettet dich.“, sagte Hakuei zuversichtlich. Doch in seine Mimik sagte etwas ganz anderes. Sie zeige Verzweiflung und Angst. Dann begannen leise Tränen über Hakueis Wangen zu laufen.

„Ha-chan? Hab ich dich zum Weinen gebracht?“, fragte er leise und hob eine Hand zu Hakueis Gesicht, streichelte sanft über seine Wange. Doch dieser wusste gar nicht, was er darauf antworte sollte.

„Ja… Ich brauche dich doch…“, meinte er dann.

Ryutarou hatte angefangen zu zittern. Ihm war kalt. „Ja? Das ist schön. Weinst du auch, wenn ich sterbe?“

„Du wirst nicht sterben!!“ Hakuei hielt ihn fester im Arm und weinte mehr. „Ja… ich würde weinen.“

„Ha-chan? Mir ist kalt.“, Hakuei konnte spüren, wie der Kleine in seinen Armen zitterte. Dann sprach er weiter: „Aber du? Sagst du mir jetzt schon, was du mir zu Hause sagen wolltest?“

Hakuei nickte. „Ich wollte dir was sagen…“, er zögerte lange.

„Onegai…“, flehte Ryutarou ihn dann an.

„Ich… Ich liebe dich…“, hauchte Hakuei dann leise.

Ryutarous Augen weiteten sich. Hatte er richtig gehört? Er musste das erstmal verarbeiten. Doch schon kullerten die ersten Tränen über seine Wangen. Aber dann… dann lächelte er ihn an. „Ich liebe dich auch!“, fiepste er leise.

Hakuei freute sich über das Lächeln. Es war das erste Mal, dass Ryutarou dies tat. Er erwiderte das Lächeln freudig.

„Du kannst es ja doch!!“

Als der Kleine das hörte, wurde er rot und hörte schlagartig auf zu Lächeln. Das hatte er gar nicht mitbekommen!! Er erschreckte sich etwas vor sich selbst, bevor er anfing zu husten. Der zierliche Körper zuckte dabei in Hakueis Armen. Dieser hielt ihn daher noch fester. Er hoffte nur, dass der Krankenwagen bald kommen würde.

Während Ryutarou hustete, löste er sich plötzlich mit Gewalt von Haku und begann Blut zu spucken. Er kniete dort auf dem kalten Asphalt und die Blutpfütze vor ihm wurde immer größer. Erst jetzt bemerkte Hakuei, dass aus der Wunde seines Geliebten immer mehr Blut zu fließen begann.

Noch ehe Hakuei etwas tun konnte, brach Ryutarou in sich zusammen und lag schwer atmend auf dem Boden. Er weinte vor Schmerzen und begann Hakueis Namen zu rufen. Dieser war sofort bei ihm, zog ihn wieder in seine Arme und streichelte ihn. Mehr konnte er nicht tun. Und in diesem Augenblick fühlte er sich so hilflos wie nie zuvor.

„Ai shiteru…“, hauchte Ryutarou.

Langsam schloss er die Augen. Die Worte klangen in seinem Kopf nach. Er fühlte, wie der Schmerz langsam nachließ. Hakueis Lippen legten sich warm auf die des jüngeren, bevor dieser sich vollkommen entspannte.

Hakuei hielt den leblosen Körper immer noch in seinen Armen. Er wollte den Kuss nicht beenden. Doch als er es dann doch tat, liefen ihm wieder ein paar Tränen über die Wange. //Selbst jetzt sieht er noch wunderschön aus…//, dachte er traurig.

„Mo ai shiteru…“, antwortete er endlich. Doch Ryutarou konnte dies schon nicht mehr hören.
 

(wer mit dem Ende zufrieden ist, der sollte HIER aufhören zu lesen. Besser wird die Story nicht. Nur noch etwas… morbid…?)
 

Minutenlang hielt er den kleinen Körper in seinen Armen. Er konnte und wollte das einfach nicht glauben. Er wollte aufwachen, alles ungeschehen machen. Er hatte mit ansehen müssen, wie der einzige Mensch, der ihm etwas bedeutete in seinen Armen gestorben war! Und das nur weil er selbst jemanden angefahren hatte. Es war also alles seine Schuld. Das wollte einfach nicht in seinen Kopf hinein.

Als Hakuei nach einer Weile Sirenengeheul vernahm, stand er langsam auf. DIE würden seinen kleinen Schatz ganz sicher nicht kriegen. Er hob den leblosen Körper seines Geliebten in seine Armen und ging zurück zum Auto. Behutsam legte er ihn auf die Rückbank des Wagens, stieg selbst vorn ein und fuhr los. Manchmal sah er nach hinten, hoffte, dass Ryutarou nur schlief und jede Sekunde aufwachen würde. Er fuhr eine ganze Weile, bis er sich entschieden hatte, was er tun wollte. Er hatte seinen Entschluss gefasst und war davon jetzt nicht mehr abzubringen. Ob diese Entscheidung die richtige war oder nicht, interessierte ihn nicht. Der Schmerz hatte sein logisches Denkvermögen außer Kraft gesetzt. Er tat jetzt nur noch, was sein blutendes Herz von ihm verlangte. Nach einer ganzen Weile hielt er am linken Straßenrand und stieg aus. Die eisige Kälte umfing ihn.

Immer noch wie betäubt starrte er in die Nacht. Er sah nach oben.

‚Hier gibt es auch keine Sterne…‘

Alles um ihn herum war beängstigend still und nichts bewegte sich. Dann öffnete Hakuei die hintere Tür und zog Ryutarou in seine Arme. Reglos hielt er den Jungen in seinen Armen und ging mit ihm ein Stück durch den finsteren Wald. Abgesehen vom Zoo, war der Wald einer der wenigen Orte hier, die Ryutarou gemocht hatte. Hakuei konnte die Hand vor Augen kaum sehen. In diesem Moment war er wohl doch froh, dass er so oft mit dem Kleinen hier gewesen war und den Weg kannte. Bei jedem Schritt knackte das Unterholz unheimlich auf. Doch Hakuei hatte keine Angst. Wovor auch? Das einzige was er Empfand war Schmerz.

Plötzlich hörte er ein lautes Knacken in einiger Entfernung und blieb abrupt stehen. Sein Atem ging schneller und er lauschte angestrengt. Es knackte erneut. Diesmal näher, gefolgt von einem leisen Schnauben.

Jetzt wurde ihm doch etwas mulmig. Er wusste nicht was sich hier nachts herum trieb, aber er wollte es auch nicht genauer wissen. Dann sah er in das Gesicht des toten Jungen in seinen Armen. Er konnte nur wenig erkennen, aber das reichte schon. Selbst, dass das Knacken näher kam störte ihn nicht. Hakuei setzte sich einfach wieder Bewegung. Er wollte sein Ziel schließlich noch erreichen.

Über Umwege erreichte er irgendwann endlich sein Ziel.

Auf einer kleinen Lichtung mitten im Wald befand sich hier ein alter hohler Baum. Bei gutem Wetter, und wenn Hakuei nicht allzuviel zu tun hatte, dann waren die beiden immer zusammen in diesen Wald gefahren. Den Kleinen hatte es jedes Mal sehr glücklich gemacht. Er liebte die Natur. Am liebsten hatte er die Tiere, lauschte den Vögeln. Manchmal musste Hakeu mit Ryutarou stundenlang auf einem Hochsitz verbringen, bis sich einige Rehe auf der Lichtung zeigten. Dieser Baum hatte es ihm allerdings auch sehr angetan gehabt. Ryutarou war davon immer unheimlich fasziniert gewesen. Er hatte den Baum ganz genau studiert.

Hakuei legte den kälter werdenden Körper vor dem Baum im Gras ab.

„Gefällt es dir hier?? Auf jeden Fall bestimmt besser als im Krankenhaus…“, flüsterte er in die Dunkelheit. Vorsichtig setzte er sich neben Ryutarou auf den mit gefrorenen Blättern bedeckten Boden und zog ihn an sich. Minutenlang starrte Hakuei zu dem dunklen Wald rüber. Irgendwann bemerkte er einzelne kleine Schneeflocken, die langsam vom Himmel zu tanzen begannen. Er brachte ein leichtes Lächeln zu Stande. Dann kuschelte er sich dichter an Ryutarou. Er würde ihn nie verlassen… das hatte er ihm immerhin versprochen. Wenigstens ein Mal in seinem Leben wollte Hakuei ein gegebenes Versprechen halten. Er gab ihm einen sanften Kuss auf die kalten, blassen Wangen. Die Erschöpfung, den Hunger und die Kälte versuchte er zu verdrängen. Ryutarou war wichtiger. Er zog ihn dichter an sich.

„Ai shiteru…“, hauchte er, bevor er die Augen schloss und mit seinem Geliebten in den Armen ein letztes Mal einschlief.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  ChiChii
2012-05-20T20:49:41+00:00 20.05.2012 22:49
Das ist traurig und wundervoll!
Wie kannst du das nur schreiben?
Es ist echt schwer, mich zum Heulen zu bringen und mir stehen schon fast die Tränen in den Augen.
Das Ganze ist so traurig!
Da denkt man irgendwie, es kommt noch ein Happy End als sie vom Krankenhaus nachhause fahren und dann stirbt Ryutarou einfach so... Q___Q

Aber deinen Schreibstil mag ich dennoch, der ist schön
Man bekommt einfach alles so gut mit und auch der Aufbau der Charaktere
Die Geschichte ist wundervoll und auf traurige Art schön~
Ich mag traurige Geschichten, die sind realistisch

Also ich mag die ganze Story, auch wenn sie traurig ist
Danke, dass du das geschrieben hast
ehrlich liebe Grüße
Von:  Ryutaro
2010-05-13T20:18:46+00:00 13.05.2010 22:18
Du bist schuld dass meine touchmaus nicht mehr funktioniert Q___Q
die ist ganz nass ;___;

Sehr sehr sehr schöne Geschichte *schnief* zu schön...
auch wenn nich ganz kapier warum Ryu jez sterben musste,warum hat der typ ihn erstochen? ;___;
*flenn*

Aber Ryutaro hast du sehr gut getroffen, sehr schönes Pairing ^-^ auch wenn ich Hakuei nich wirklich kenn.. ich stalk den gleich mal ^^

kannst du nich nochmal n schnulzende schreiben? warum darf denn niemand glücklich werden? Q__Q
*schnief*

aber trozdem, schließe ich mich, wenn auch sehr spät >.< , den anderen an ^^
wundervoll~Danke <3
Von:  hideplueschtier
2009-11-25T22:28:56+00:00 25.11.2009 23:28
Hm~ ich lese die ff nun zum zweiten Mal und eigentlich dachte ich, ich hätte hier schonmal einen Kommentar hinterlassen. Da dem aber wohl doch nicht so war, hole ich das hiermit mal nach ^^.

Erst einmal ist das Pairing Hakuei X Ryutarou ja recht ungewöhnlich (obwohl ich ja schon allerlei Pairings mit Haku gesehen habe), trotzdem hast du meiner Meinung nach etwas Gutes draus gemacht. Besonders Hakuei in der Yakuza-Rolle ist dir sehr gut gelungen, seine kalte, abweisende, brutale und zugleich liebevolle und sehnsüchtige Art hast du sehr gut rübergebracht. Dem entsprechend versteht auch der Leser sein Verhalten gegenüber Tarou recht gut, ebenso wie seinen Konflikt, zwischen dem, was er gerne aussprechen würde bzw. denkt und dem, was er dann wirklich ausspricht, recht gut.
Zu Tarou kann ich eigentlich kaum was sagen, da ich mich nie wirklich mit ihm befasst habe, allerdings finde ich, dass du auch seinen Charakter gut beschrieben und zur Geltung gebracht hast.

Zu deinem Stil lässt sich eigentlich nur sagen, dass ich ihn bis auf einige umgangssprachliche Ausdrücke und Grammatik-/Rechtschreibfehler durchaus angemessen finde, besonders zum Ende hin bewegst du den Leser mit deiner Sprach- und Ausdruckswahl.

Einziges Manko ist meiner Meinung nach die Szene zum Ende hin, in der das Unfallopfer Tarou ein Messer in den Bauch rammt, da wäre vielleicht eine Erklärung für dessen Gründe hilfreich gewesen.
Das Ende trägt die traurige Stimmung der Geschichte gut weiter und passt auch gut in den Verlauf.

Alles in allem eine sehr gute fanfic, würde mich freuen mehr von dir zu lesen (insbesondere mit Hakuei XD),
liebe Grüße
hideplueschtier
Von: abgemeldet
2008-01-15T19:56:49+00:00 15.01.2008 20:56
*schnief* T.T
musste das sein...?! TT_________________TT
das macht mich jetzt voll depri... >.<
...
obwohl,... eigentlich war es ja klar... >.>

auf jeden Fall war es sehr schön und traurig beschrieben... *schnüff*


mfg, Blütchen
Von:  Mon-Marshy
2008-01-13T22:07:50+00:00 13.01.2008 23:07
bist du wahnsinnig ;________;

jetzt heul ich wirklich ;____;

wer weiß vielleicht kann ich wegen dir gleich schlafen. <3

wunderschönes Ende. (also das Endende)

die tastatur is schon ganz nass... ^^"
Von: abgemeldet
2008-01-13T21:59:45+00:00 13.01.2008 22:59
Wundervoll, dass du nun endlich das Ende geschrieben hast~!
Huh~.. ich heule~ +leise lach+ .. es ist traurig und irgendwie
war es mir schon klar, dass es zu so einen Ende kommen würde.
So gesehen passt und eigentlich mag ich solche eher.. traurigen Endings, aber ein Glücklicheres wäre mir hier schon irgendwie lieber gewesen~.
+leise lach+ Damit hätte man, meiner Meinung nach nicht gerechnet
und andererseits muss ich zugeben, dass mich diese Stelle verwirrt hat,
dass dieser Typ, der angefahren wurde, Tarou einfach ein Messer in den
Bauch gerammt hat. Er hätte das Glück verdient, Tarou und Hakuei hättes es beide, aber das ist dann wohl sowas wie Ironie des Schicksals. Wie auch immer. Wundervoll~.. trotzallem.
Von:  Lacrima_de_Romana
2008-01-13T21:21:19+00:00 13.01.2008 22:21
Das ist so schön TT.TT
das heißt, schön geschrieben, aber trotzdem die Story
*rumjammer, wein, schluchtz*
armer ryu ... und hakuei T.T
aber das hast du einfach super geschrieben, gefällt mir sehr gut.
*jetzt nicht übertreibt*
eins der besten dramen die ich gelesen hab.
Danke <3


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