Kapitel 7
Hey Leuts!!
Nach einem ziemlich stressigen Maerz, da mir lediglich 4 Wochen zu
Verfuegung standen, um meine Wohnung in good old Germany leer zu
raumen und alle Unklarheiten bei diversen Aemtern zu klaeren und
nebenbei auch noch meine ueblichen Schichten zu schieben hatte, bin ich
jetzt hier in London endlich ein wenig zur Ruhe gekommen.
Das wiederum bedeutet, dass ich mir heute nach Feierabend mal die Zeit
genommen habe, aus zu probieren, ob die Computer auf Arbeit meine
USB- Stick anerkennen.
Wie Ihr unschwer erkennen koennt, hat es funktioniert, da ich Euch ja das
naechste Kapitel hochstellen konnte^__^
Fuer alle die sich fragen warum ich Kathryn eingebaut habe: ich habe nicht
die leiseste Ahnung^^" Warten wir einfach mal ab, wohin uns das fuerht- ne?? Oder soll ich dieses Kapitel und das letzte loeschen und komplett ohne
Kathryn weitermachen??
Fuehlt Euch alle mal ganz dolle angeflauscht
Und viel Spass
mit
Kapitel 7
Stumm beobachtete Albus, wie Minerva versuchte zu ihrer Enkeltochter
durchzudringen.
„Was meinst du mit: ich habe Kathryn in ihre Obhut übergeben und werde
sie dort nicht wegzerren?"
Er konnte ganz genau hören, dass seine Kollegin kurz davor war die
Geduld zu verlieren.
Dabei konnte er sich selber noch gut genug an den Schock vom Frühstück
erinnern, als er gesehen hatte, das Draco, dem junge Mann, dem alles
und jedermann bis auf seinem kleinen Löwen vollkommen egal schien, mit
der kleinen Kathryn genauso verständnisvoll und zärtlich umgegangen
war, wie mit Harry.
Leider hatten sie trotz der absoluten Stille, die sich ob des unglaublichen
Schauspieles in der Halle eingestellt hatte, nicht verstehen können, was
zwischen den dreien besprochen wurde.
Es war jedoch klar ersichtlich, dass Harry und Draco den kleinen
Lockenschopf kannten und mehr als gewillt waren ihn unter ihre Fittiche
zu nehmen. Aus welchen Gründen auch immer.
Weniger überrascht hatte ihn die Tatsche, als Hermione und Ron während
der Mittagspause in sein Büro gestürzt waren, um ihm mitzuteilen, dass
Harrys Sachen komplett, samt Koffer und Hedwigs Sitzstange nicht mehr
auffindbar waren.
Wenn ihn seine Intuition nicht vollkommen im Stich ließ, dann würden sie
den Koffer und den Rest in Dracos Räumen finden.
Genau das hatte er auch Harrys Freunden mitgeteilt.
Auf Hermiones verständnisloses: „Warum?" hatte Ron sie beiseite
genommen und ihr die Geschichte mit dem Schicksalsbund ganz genau
auseinandergesetzt.
Danach war eine ruhige Hermione einem noch ruhigeren Ron nach
draußen gefolgt. Vielleicht hatte das Erzählen der Geschichte dem
Rotschopf selber noch mal vor Augen geführt, dass er seinen besten
Freund entgültig an den „schleimigen" Slytherin „verloren" hatte.
Das Harry auf Gedeih und Verderb an Draco gebunden war und niemand
etwas dagegen unternehmen konnte.
Ebenso wenig überrascht hatte ihn die Mitteilung der Lehrer, dass weder
Harry noch Draco zum Unterricht erschienen waren.
Das Porträt weigerte sich partout den Bewohnern der Räume bescheid zu
geben, dass jemand Einlass begehrte, bestätigte jedoch, dass alle drei
wohlbehalten waren und sich bester Gesundheit erfreuten.
Daher wussten sie zumindest, dass sie sich immer noch in Hogwarts
befanden. Eine Sorge weniger.
Doch zurück zur Gegenwart.
„Großmutter...", erklang es müde von Minna. „... diese beiden jungen
Männer sind das Beste was meiner Kleinen seit langem passiert ist. Und
mich bekommen keine zehn Pferde dazu, sie da wegzuholen. Auf der
anderen Seite werde ich mit allem was ich habe kämpfen, solltest du
irgendwelche Schritte gegen die Zwei einleiten. Ich würde sogar soweit
gehen und vor einem offiziellen Gericht das Sorgerecht an beide
abtreten."
Das brachte die ältere Frau erst mal zum verstummen.
Bis sie es nach ein paar Minuten erneut versuchte.
Jedoch mit schwindender Hoffnung:
„Minna, sei doch vernünftig... die beiden sind doch selbst erst siebzehn!
Wie sollen sie in der Lage sein, sich ordentlich um ein verletztes
neunjähriges Mädchen zu kümmern?"
„Du erinnerst dich doch mit Sicherheit an die besondere Gabe, die in
unserer Familie durch die Generationen hindurch weitervererbt wird?",
fragte Minna resigniert.
Minerva nickte vorsichtig.
Und Albus war klar, dass die junge Frau auf das Seherblut anspielte,
welches in der Familie McGonagall mitunter noch sehr aktiv war.
Minerva selber besaß die Gabe mit Hilfe von Feuer oder Spiegeln einen
Blick in die Vergangenheit zu erhaschen.
Selbst wenn sie was das vergangene Schuljahr und die Geschehnisse um
Harry und Draco anging, nicht fassen konnte.
Es schien als würden über diesen Kapiteln der Geschichte dichte Schleier
liegen, die es selbst einer Seherin von Minerva McGonagalls Kaliber
unmöglich machten, diese zu lüften und Außenstehenden ein wenig
Klarheit darüber zu verschaffen.
„In Kathryn hat sie sich seit dem Unfall in einem solchem Maße entwickelt,
dass sie jede Nacht von Visionen geschüttelt aufwacht. In den
vergangenen Wochen hat sich ihr Zustand soweit „verschlechtert", dass
sie auch am Tage mitunter minutenlang wegtritt und dann nicht mehr
weiß, was eigentlich war..."
„Wa- warum hast du mir nicht geschrieben? Ich hätte alles in die Wege
geleitet, damit Kathryn professionelle Anleitung erhält.", kam es von der
sichtlich erschütterten Professorin. Das sich eine solche Gabe derartig
stark und fest in dem Geist eines Kindes manifestierte- unglaublich.
„Ich weiß.", nickte Minna. „Ich habe Kathryn gefragt, aber sie hat das
Angebot abgelehnt und gemeint, dass nur zwei Menschen in der Lage
wären, ihr zu helfen. Und die hat sie heute getroffen: Draco und Harry."
„Wo- woher willst du das wissen?", hakte Minerva vollkommen geschockt
nach. Wie, im Namen des großen Merlin, sollten ausgerechnet diese
beiden grünen Jungs in der Lage sein, einem Kind mit solch
außergewöhnlichen Fähigkeiten zu helfen? Vor allem da sie wusste, dass
sie den Unterricht bei Trelawney mit Sicherheit nicht ernst nahmen, und
garantiert nicht das „Ass der Stäbe" vom „Gehängten Mann"
unterscheiden konnten.
„Heute habe ich Kathryn das erste Mal seit Wochen, nein, Monaten befreit
lächeln sehen. Ich frage weder nach dem Warum noch nach dem
Weshalb. Ich weiß nur hier drinnen," sie deutete auf die Stelle, wo ihr Herz
lag. „... das es das Einzige ist, was ich machen kann, wenn ich meine
Kleine nicht an die Visionen verlieren will. Außerdem hast du doch
gesehen, wie sie miteinander umgegangen sind. Ich bezweifle, dass Harry
und Draco Kathryn mit Absicht wehtun werden..."
„Minerva,", meldete sich eines der Porträts.
Erstaunt wandten sich alle zu dem Bilderrahmen und erkannten, dass es
Gordric Gryffindor selber war, der sich zu Wort gemeldet hatte.
Erstaunlicherweise hatten sich auch die anderen Gründer in dem
Bilderrahmen eingefunden und es sich gemütlich gemacht. Auch wenn
Albus erkennen konnte, dass sie die Gruppe in dem Büro ganz genau
beobachteten. „... wenn du dem Wort deiner Enkeltochter nicht vertrauen
kannst, würdest du uns glauben, wenn wir dir schwören, dass die beiden
jungen Männer niemals und unter gar keinen Umständen der Kleinen
irgendetwas antun würden? Das sie die einzigen sind, die deiner
Enkeltochter helfen können, mit den Visionen klar zu kommen?"
Geschockt blickten Albus und Minerva zu dem Bild.
Minna hingegen beobachtete alles mit milden Interesse. Sie war nicht in
der Zaubererwelt groß geworden, da sie eine Squip und aufgrund des
damals herrschenden Krieges beschlossen worden war, dass Minervas
Schwiegertochter nach dem Tode ihres Mannes sich mit der Tochter in die
Muggelwelt zurückziehen soll. Und dort ist sie auch nach Beendigung
geblieben. Vielleicht waren die Erinnerungen einfach zu viel.
Jedenfalls kannte Minna kaum die Kultur, Traditionen und Geschichten
und Legenden die die Welt der Magier durchzogen und deswegen mit der
geschockten Stille, die jetzt das Büro durchzog nichts weiter anfangen
konnte. Für sie war es eben nur ein weiteres sprechendes Porträt. Eines
unter vielen.
Seit Albus sich erinnern konnte, haben die Gründer sich immer
zurückgehalten. Egal um was es ging, ob nun der Kampf mit Grindelwald
oder jetzt Tom Riddle. Niemals hatten sie sich eingemischt oder
Ratschläge erteilt, sondern immer nur stumm beobachtet.
Das sie jetzt ausgerechnet für Draco und Harry Partei ergriffen?
Die gespannte Ruhe wurde von einem leisen Klopfen unterbrochen und
kurz darauf trat ein schüchtern lächelnder Harry mit Kathryns Krücke in
der Hand und Fawkes auf der Schulter ein.
Hinter ihm konnten die drei Erwachsenen Draco ausmachen, der das
kleine Mädchen erneut auf den Arm genommen hatte. Wahrscheinlich um
ihr den Aufstieg in das Büro mit seinen vielen Treppen zu ersparen.
Das Gesicht hatte der blonde Lockenschopf vertrauensvoll in der Kuhle
von Dracos Hals vergraben.
Erneut konnte Albus wieder nur staunen mit welcher Sanftheit Draco das
Mädchen auf einem der gemütlichen Ohrensessel absetzte. Dabei
aufpasste, dass er ihrem immer noch verletztem Bein keinen weiteren
Schaden zufügte.
Nachdem er ihr noch einmal über die Wange gestrichen hatte, richtete
sich der Silberblonde wieder auf und nahm neben Harry hinter der Lehne
des Sessels Aufstellung.
Harry hatte in der Zwischenzeit die Krücke an eine der Armlehnen
angelehnt, um damit Kathryn den Zugriff zu ihrer Gehhilfe zu erleichtern,
sollte sie sie brauchen.
Sobald es sich der honigblonde Lockenschopf auf dem Ohrensessel
bequem gemacht hatte, schwebte der Phönix von Harrys Schulter in ihren
Schoß, wo er mit einem leisen zufriedenen Trällern die zarten
Streicheleinheiten der kleinen Kinderhände genoss.
Mit einem leisen Lächeln beobachteten Draco und Harry die Interaktion
zwischen Mädchen und Phönix ehe sie ihren Blick hoben und ihrem
Direktor ins Gesicht sahen.
Unvermittelt sah sich Albus dem inzwischen wieder verschlossenem
Silbergrau und von milder Neugier durchsetzten Smaragden gegenüber.
Harry war es auch, der die Stille durchbrach:
„Sie haben Fawkes zu uns geschickt?", spielte der Gryffindor auf die Notiz
an, die der Phönix bei seiner Ankunft im Schnabel gehalten hatte.
Immer noch stumm nickte Albus.
Er hatte Fawkes eigentlich bereits in der Mittagspause, nachdem das
Porträt sich geweigert hatte irgendwie auf sich aufmerksam zu machen,
gebeten den Jungs eine Nachricht vorbeizubringen.
Leider hatte es Fawkes, entgegen seiner sonstigen Gewohnheiten,
vorgezogen, das Stückchen Pergament, auf dem Albus die Bitte Harry,
Draco und Kathryn zu sehen niedergeschrieben hatte, stundenlang zu
ignorieren.
Bis vor einer halben Stunde.
Kurz bevor Minerva mit ihrer Ekeltochter das Büro betreten hatte, in der
Hoffnung, dass er der jüngeren Frau ein wenig ins Gewissen reden würde,
hatte sich Fawkes nicht um die Notiz gekümmert.
Albus war gerade tief in einem ziemlich alten Text über
Schicksalsbindungen vertieft, als Fawkes mit einem fröhlichen Trillern
nach dem Pergament schnappte und mit einer kurzen Stichflamme
verschwand. Danach hatten Minerva und Minna sein Büro betreten.
Albus beobachtete, wie Minna vor ihrer Tochter in Knie ging, um mit ihr
auf Augenhöhe zu sein. Wie sie der Kleinen einen Hand an die Wange
legte und wie Kathryn sich vertrauensvoll in die Handfläche schmiegte.
„Wie geht es dir?", erkundigte sich Minna leise.
Ein strahlendes Lächeln war die Antwort:
„Ausgezeichnet! Ich habe geschlafen, ohne zu träumen... das erste Mal
seit...", hier unterbrach sich das Mädchen, um stirnrunzelnd zu überlegen,
ehe es unbestimmt mit den Schultern zuckte und sich in ein verlegenes
Lächeln rettete.
Minna hingegen konnte es nicht fassen.
Voller Erleichterung drückte sie ihre Kleine an sich und nuschelte ihr ein:
„Das freut mich für dich..." ins Ohr, ehe sie sich erhob, den Sessel
umrundete und dann erst einen ziemlich verdutzten Draco und einen
amüsierten Harry in eine knochenbrechende Umarmung zog.
Nachdem sie von Harry abgelassen hatte, stand sie vor den beiden
jungen Männern und strahlte sie mit einem überglücklichen Lächeln an:
„Danke... Ich weiß gar nicht, wie ich das wieder gut machen kann...
danke... das ihr es schafft meiner Kleinen ihren Frieden wiederzugeben..."
Harry erwiderte das Lächeln Minnas und meinte:
„Das ist für uns überhaupt kein Problem. Im Moment können wir der
Kleinen nur als Schild dienen. Aber damit hat sie die Möglichkeit sich von
den vergangenen Monaten zu erholen, bis die Lehrerinnen, die sich ihrer
annehmen werden, Zeit haben sie hier abzuholen."
„Darf man fragen, wen ihr für Kathryn im Auge habt?", mischte sich Albus
neugierig ein.
„Fragen dürfen Sie...", fing Draco an.
„... aber ob Sie auch eine Antwort erhalten, steht auf einem ganz anderem
Blatt geschrieben.", beendete Harry den Satz belustigt.
Aufseufzend nickte Albus.
Irgendwie hatte er bereits mit einer solchen Antwort gerechnet.
Als Minerva Luft holte, um ihren Frust über das andauernde Schweigen
der jungen Männer Luft zu machen, schüttelte er nur den Kopf und seine
Kollegin schwieg.
„Mum?", warf Kathryn schüchtern ein. Als sie sicher sein konnte, die
Aufmerksamkeit ihrer Mutter erregt zu haben, sprach sie weiter:
„Darf ich dich denn besuchen kommen?"
Erneut konnte Minna nicht an sich halten und nahm ihre Kleine fest in den
Arm: „Natürlich. Was ist das denn für eine Frage? Du, deine Lehrerinnen
und deine beiden Kavaliere hier, seit mir immer aufs herzlichste
Willkommen."
Fragend blickte sie zu Harry und Draco.
Draco nickte:
„Selbstverständlich werden wir dafür sorgen, dass Sie den Kontakt zu
Ihrer Tochter nicht verlieren. Wir wollen Kathryn helfen- nicht ihrer Familie
entreißen."
Minna drückte ihre Tochter noch einmal, ehe sie sich erhob und Draco
und Harry mit einem erneuten: „Danke." die Hand reichte.
Dann strich sie ihrem kleinen Lockenschopf über die seidige Mähne und
sagte:
„Kathryn, ich weiß dich hier in guten Händen und ich muss langsam
zurück. Schauen, was Voldis Attacke überstanden hat und darauf
aufbauen. Verstehst du?"
Ihre Kleine nickte und wünschte ihr lächelnd eine gute Heimreise.
Mit einem Nicken verabschiedete sie sich von Albus, nahm ihre
Großmutter noch einmal in den Arm und bediente sich dann am
Flohpulver, welches sie mit ihrem gemurmelten Ziel in den Kamin warf und
in dem grünen Feuer verschwand.
Nachdem ihre Enkeltochter gegangen war, drehte sie sich mit einem
Seufzen zu Albus und ihren momentanen Problemkindern zu.
„Also gut. Reden wir über Kathryns Unterbringung..."
„Ich bleibe bei Draco und Harry.", unterbrach ihre Urenkelin sie fest.
Und erneut konnte sie beobachten, wie die beiden jungen Männer ihrer
Jüngsten in einer behütenden Geste jeweils eine Hand auf die Schulter
legten und kurz drückten.
In den silbergrauen und smaragdgrünen Augen konnte sie den eisernen
Willen erkennen, Kathryn jeden ihrer Wünsche zu erfüllen.
Selbst wenn das bedeutete sich mit der stellvertretenden Direktorin
anzulegen.
Hilflos blickte sie zu Albus.
Doch der war ihr in dem Moment auch keine große Hilfe.
In seinen himmelblauen Augen konnte sie ganz genau ablesen, dass er
den Kindern ihren Willen lassen würde.
Selbst wenn das bedeutete, dass er ein kleines neunjähriges Mädchen in
der Obhut von zwei siebzehnjährigen ließ, die sich noch mitten in der
schulischen Ausbildung befanden.
Unverständnis machte sich in ihr breit.
Warum ließ er zu, dass ihm erst Draco seit beginn des Schuljahres auf der
Nase herumtanzte und jetzt auch noch Harry und ein kleines neunjähriges
Mädchen?
Was war es, was er sah aber sie nicht?
Warum ließ er zu, dass Harry und Draco sich über die Geschehnisse des
vergangenen Schuljahres ausschwiegen?
Warum hat er zugelassen, dass Draco einen immer größeren Platz in
Harrys Leben einnahm, bis es schließlich zu jener Bindung kommen
konnte?
Vertraute der Direktor dem Malfoy- Sprössling soweit?
Glaubte er wirklich, dass die Verbannung aus der Familie nicht nur eine
inszenierte Szene war, um sie alle in Sicherheit zu wiegen?
Nur um dann in aller Ruhe Harry erneut zu entführen?
Ihn diesmal vielleicht sogar wirklich zu töten?
Stumm beobachtete sie, wie Draco das kleine Mädchen wieder auf den
Arm nahm. Harry erneut nach der Krücke griff und sie alle nach ein paar
kurzen Abschiedsworten das Büro verließen.
Minerva mit Albus und Fawkes, der sich wieder auf seiner Sitzstange
niedergelassen hatte und beruhigend, als wüsste er um den Aufruhr in
Minervas Innern, vor sich hinträllerte, allein zurück ließen.
„Albus, warum lässt du den Jungs das immer wieder durchgehen?
Warum lässt du ihr Schweigen andauern? Warum unternimmst du nichts
gegen die Bindung der beiden? Warum gestattest du, dass Harry bei
Draco einzieht? Warum gestattest du, dass Kathryn bei ihnen einzieht?
Warum...?"
Geschafft ließ sich Minerva auf den Ohrensessel fallen in dem zuvor ihre
Urenkelin gesessen hatte und stoppte ihren Frageschwall.
„Minerva, vergangene Nacht hat Voldemort ein Schlachtfest veranstaltet.
Das weißt du, genauso gut wie ich." Die Hauslehrerin Gryffindors nickte
geschafft. Worauf immer ihr alter Freund hinaus wollte, sie würde es am
schnellsten erfahren, wenn sie mitspielte. „Und wir beide wissen, dass
Voldemort das Ganze mit Sicherheit durch die Fluchverbindung zu Harry
geschickt hat- oder?" Erneut nickte Minerva nur. „Gut, aber wie erklärst du
dir die Ruhe, die Harry heute umgeben hat? Wo ist die Verzweiflung, die
ihn immer geschüttelt hat, wenn er aus einer von Voldemorts Visionen
aufgewacht ist?"
Hier hielt Minerva inne und überlegte.
Erinnerte sich an die Szene vom Frühstück zurück.
Und sie musste Albus recht geben: Harry hatte nicht so gewirkt, als hätte
ihn das Massaker Voldemorts etwas ausgemacht. Stattdessen hatte er
ganz entspannt neben seinem Gefährten gestanden und war später ganz
entspannt mit der kleinen Kathryn umgegangen.
Zudem hatte er ausgeruht gewirkt.
Nicht, als hätte er sich die halbe Nacht mit Visionen und Schuldgefühlen
herumgeplagt.
„Minerva, wo auch immer sich die beiden vergangene Nacht aufgehalten
haben, es hat dafür gesorgt, dass Harry die Nacht unbeschadet
überstanden hat."
Seufzend setzte die alte Frau ihre Brille ab, massierte kurz ihre
Nasenwurzel und setzte die Brille wieder auf.
„Da magst du recht haben, aber das erklärt noch lange nicht, warum du
den beiden soviel durchgehen lässt. Warum du Draco so viele
Geheimnisse erlaubst."
Jetzt war es Albus der aufseufzte:
„Minerva es ist nicht so, als ob ich da allzu viele Möglichkeiten hätte.
Du weißt, wie Harry nach der Entführung war: apathisch, total in sich
gekehrt, nicht ansprechbar. Mehr tot als lebendig..."
Hier unterbrach sich der alte Mann.
Denn schon allein der Gedanke an die schwierige Zeit damals schnürte
ihm die Kehle zu. Er wollte niemals wieder jemanden in die Augen blicken
und nichts darin erkennen. Einfach... nichts. Keine Schwärze, keinen
Schmerz... einfach... nichts.
Dabei hieß es doch: Augen seien die Fenster zur Seele.
Aber bei Harry konnte man nach der Entführung in den sonst so
lebendigen Smaragden gar nichts mehr lesen. Überhaupt nichts.
Und sollte der Sinnspruch stimmen, dann war zu dem Zeitpunkt nichts
mehr von Harrys Seele übrig gewesen.
Was auch immer Voldemort mit ihm angestellt hatte, es hatte dafür
gesorgt, dass die Seele des Gryffindors starb. Wenn schon nicht der
Körper, so doch der Geist.
Mit einem Schaudern musste Minerva auch hier ihrem guten Freund
zustimmen. Auch sie verbannte die Erinnerungen an jene Zeit in den
hintersten Winkel ihres Verstandes.
„Niemand ist in der Lage gewesen ihn zu erreichen. Ihn aus seiner Starre
zu reißen. Weder die besten Heiler und Ärzte der gesamten Welt, noch die
vertrauten Gesichter seiner Lehrer und Freunde.
Erst als Draco die Schwelle zur Großen Halle übertreten hatte, kehrte
etwas Leben in ihn zurück.
Ausgerechnet Draco Malfoy, sein alter Schulrivale schaffte es eine
Reaktion zu erzwingen.
Und es war auch für Draco, dass er das erste Mal seit Wochen seine
Stimme wieder benutzte. Er verteidigte ihn gegen Poppy, die der Meinung
gewesen war, dass Draco sich in der Zeit, in der er mit Abwesenheit
geglänzt hat, in der Belohnung Voldemorts gewälzt hatte.
Und genau da ergriff Harry zum zweiten Mal das Wort.
Verteidigte einen Slytherin und dazu noch seinen ewigen Kontrahenten.
Ich weiß nicht, was passiert ist.
Was es war, dass Draco verschwinden und Harry brechen ließ.
Aber es hat dafür gesorgt, dass an jenem verhängnisvollen Nachmittag
zwischen den Beiden ein starkes Band geformt worden ist, welches es
Draco schließlich ermöglicht hat, Harry Schritt für Schritt ins Leben
zurückzuführen...
Minerva, seit dem Schuljahresbeginn sind zwei Monate vergangen und
dennoch sehe ich nichts mehr von der... Puppe... die Harry war, seit wir
ihn gefunden haben.
Draco hat es innerhalb weniger Wochen geschafft, Harry aufzupäppeln
und ihm dem Lebenswillen wieder zugeben.
Es grenzt quasi an ein Wunder, was Draco da fabriziert hat.
Denn die Ärzte hatten uns auf eine monate- wenn nicht gar jahrelange
Rehabilitation vorbereitet, sollten wir es schaffen, die Schilde um Harry
einzureißen. Aber Draco hat es innerhalb weniger Wochen geschafft.
Ich weiß, dass es für einen Außenstehenden unverständlich aussieht,
dass sich ausgerechnet Draco um Harry kümmert und das Harry auch
noch darauf anspricht!
Wer die beiden mal genau beobachtet, der erkennt, dass Harry Draco
blind vertraut. Und andersrum genauso. Der Slytherin hat gelernt
ausgerechnet dem Gryffindor zu vertrauen.
Und dieses Vertrauen ist es auch, was es Draco ermöglicht hat, Harry so
schnell aufzubauen.
Die ersten Wochen mag es so ausgesehen haben, als würde Harry sich
Draco vollkommen unterwerfen..." An dieser Stelle nickte Minerva.
Genau das war es nämlich was ihr Sorgen bereitete. Das Harry sich in
vollständige Abhängigkeit begeben hatte.
„Aber Draco hatte diese Schwäche Harrys nicht dazu genutzt ihn
weiterzubrechen, sondern ihn Schritt für Schritt aufzubauen.
Schon seit ein paar Wochen sind die beiden gleichberechtigte Partner.
Draco hat es geschafft Harry auf sein Level zu ziehen und ihn dort zu
halten. Ich wage zu behaupten, dass Harry der Einzige ist, bei dem er
zulässt, dass sie auf einem Level sind.
Bei jedem anderem hätte er mit Sicherheit schon für Abstand gesorgt.
Nicht jedoch bei Harry.
Ich glaube nicht, dass das Schicksal so grausam ist, ausgerechnet zwei
Menschen aneinander zu binden, die sich auf den Tod nicht leiden
können... Minerva,", aufgrund des Ernstes in der Stimme Albus' blickte die
Professorin auf. „... der Schicksalsbund stellt beide Partner gleich.
Sie sind in allen Belangen gleichberechtigt und niemand, aber absolut
niemand darf sich zwischen die beiden Partner stellen.
Sollte ich jetzt darauf bestehen, dass Harry in den Gryffindor- Turm
zurückkehrt, gilt das bereits als Einmischung. Und auch wenn ich bereits
alt bin und nicht mehr viel zu befürchten habe, aber mit dem Schicksal
möchte ich mich nicht anlegen.", gluckste Albus leise in sich hinein.
„Ich weiß, Albus, ich weiß... aber es geht mir einfach nicht in den Kopf,
dass ausgerechnet diese Zwei aneinandergebunden sind. Das es
ausgerechnet diese Zwei sind, die das Schicksal mit aller Macht
beieinander haben will. Ich meine, schau' dir doch nur mal die letzten
sechs Schuljahre an! Und das soll alles an einem Nachmittag ausradiert
worden sein? Ein einziger Nachmittag soll ausgereicht haben,
ausgerechnet diese Beiden so fest aneinander zu schmieden?"
Erneut griffen die Gründer in das Gespräch ein.
Diesmal war es Rowena, die das Wort an Minerva richtete:
„Minerva, deine Sorge in allen Ehren. Wir wissen, dass es nicht leicht zu
verstehen ist. Vor allem, wenn wir uns die „gemeinsame" Vorgeschichte
der Beiden betrachten." Hier wurde sie von einem leisen Räuspern
Salazars unterbrochen, welches sich verdächtig nach: „Vorgeschichte...
Hah!" anhörte. Rowena ignorierte ihren alten Freund gekonnt:
„Aber manchmal reicht bereits ein kurzer Moment, um das Leben eines
einzelnen gravierend zu ändern. Und was diesen Nachmittag auf der
Lichtung geschehen ist, hat alle bis dahin geltenden Gesetze außer Kraft
gesetzt.
Am Augenscheinlichsten hat es am meisten Draco und Harry berührt.
Aber wir können dir versichern, dass es noch weite Kreise ziehen wird und
Tom Riddle wird nicht wissen was ihn trifft. Denn an diesem Nachmittag
hat er sich sein eigenes Grab geschaufelt."
Damit trat die Gründerin zurück und setzte sich an den Tisch zu ihren
Freunden.
Die Rede Rowenas hatte Albus' Neugierde geweckt:
„Wisst ihr etwa, was an jenem Nachmittag geschehen ist?"
„Wir kennen keine Details, aber wir kennen die Ergebnisse.", ließ Helga
verlauten.
„Und?", fragte Albus nach, in der Hoffnung ein wenig mehr aus den
Gründern herauszukitzeln. Wenn sie sich schon mal in solch redseliger
Stimmung befanden?
Salazar lachte leise in sich hinein:
„Tut uns leid, Albus, aber es ist uns nicht gestattet mehr zu sagen."
Damit wandten sich die vier Zauberer und Hexen wieder ihrem Würfelspiel
zu und zeigten so dem gegenwärtigem Direktor und seiner Stellvertreterin
an, dass dieses Gespräch beendet war.
„Es ist ihnen nicht gestattet?", ließ Minerva verwundert verlauten. „Wer,
beim großen Merlin, hat die Macht den Gründern etwas zu verbieten?"
Albus lachte mit einem belustigten Funkeln in den Augen auf:
„Nein, Minerva, die Frage heißt richtig: Wer hat soviel Macht, dass die
Gründer sich an seine Vorgaben halten?"
Und mit diesem Schlusssatz Albus' will ich dieses Kapitel beenden^.~
Ich hoffe, ich konnte einigermaßen verständlich rüberbringen, dass Draco
und Harry keinesfalls machen können, was sie wollen und die Menschen
drum herum davon keine Notiz nehmen.
Aber wer könnte Gevatter Tod und seinem Gefährten schon einen
Wunsch abschlagen?^.~
Ich hoffe, dass ich im nächsten Kapitel wieder ein wenig mehr von
unseren beiden Lieblingsschnuffeln bringen kann. Und vielleicht gibt's
Gevatter Tod ja mal wieder in voller Aktion?
Erneut kann ich mich nur vor Euch und Eurer Engelsgeduld mit mir
verneigen und hoffe, Ihr bleibt mir auch in Zukunft gewogen*alle mal feste
knuddeln tut*
cu next?
kessM