Two Shoot
„Wie du bist in mich verliebt?“
„Was gibt es da falsch zu verstehen. Ich liebe dich, ganz einfach oder auch nicht.“
„Seit wann?“
Wie er versucht die Fassung zu bewahren. Könnte er mich nicht anschreien, meinetwegen schlagen, rausrennen, mich küssen, aber nicht so cool bleiben?
„Schon lange, aber ich habe es leider erst gemerkt, als du vergeben warst. Tja, zu spät.“
Mein sarkastisches lachen.
Meine Situation ist so jämmerlich. Jetzt lade ich ihm alles auf.
„Deswegen…“
„Hm?“
„Deswegen dieses Lächeln. Es war so furchtbar… falsch.“
Er hat es gemerkt? Hätte er es sich dann nicht denken können?
„Du solltest gehen, das wäre besser…“
Kopfschütteln?
„Nicht?“
„Nein, ich will bleiben, darf ich?“
Warum? Was hat das für einen Sinn? Ist ihm denn nicht klar, wie sehr er mich damit quält?
„Ist dir denn gar nicht… komisch dabei? Jetzt, wo du weißt, wie ich zu dir stehe?“
„Hm… nein ich mag dich viel zu gerne um jetzt zu gehen.“
„Dass du bleibst, macht es aber auch nicht besser.“
„Mag sein, aber wenn ich jetzt gehe, machts das nur schlimmer. Ich will einfach nicht, dass du traurig bist, Hitsugi.“
Sag nicht solche Sachen zu mir. Da muss ich nur wieder weinen. Und er? Lächelt?
„Komm her, Hitsugi. Irgendwie kriegen wir das schon hin. Ich weiß zwar noch nicht wie, aber das wird schon.“
Sein Hemd riecht so gut.
„Liebst du Ni~ya?“
„Was?“
„Naja, ob du ihn liebst. Macht er dich glücklich?“
Warum schaut er weg? Und dieses schräge Lächeln.
„Er lässt es etwas schnell angehen. Ich bin noch nicht soweit… naja… für das Körperliche. Aber es ist schön.“
„Gut.“
Mein erstes ehrliches Lächeln seit langem wieder.
„Aber wenn er dir was tut, dann kommst du zu mir, ich verprügel ihn dann, ja?“
Ich kann sogar lachen.
„Ja, mach ich… du? Hitsugi?“
„Hm?“
„Danke.“
„Für was?“
„Dass du da bist, ich will dich nicht vermissen.“
Lächeln.
„Komm wir sollten aufstehen. Wir sitzen schon ziemlich lange auf dem Küchenboden.“
„Ja, du hast Recht.“
Lächeln.
Kuss?
Küsst mich Sakito gerade? Diese Lippen: warm, weich, Sünde.
„Tut mir Leid, das hätte ich nicht tun sollen. Verzeih.“
Seine Zunge, sein Geschmack, ich verliere… den Verstand.
„Halt mich, lass mich nicht los.“
Seine haut, seine bebende Brust, der Glanz seines Schweißes. Meine Finger umspielen sein Piercing.
„Das war wahnsinn, Sakito.“
Er schnauft noch.
„Ja…“
Das war es. So befreiend, all die Schmerzen der letzten zeit gelindert. Dieses Glück und meine Augen wollen nicht offen bleiben. Sein Atmen so beruhigend, so schön…
Ich kann seine warme Haut nicht spüren.
„Sakito? SAKITO?“
Er ist weg. Er hat mich verlassen, doch das ist okay. Ich habe mehr bekommen, als ich je erwartet habe, dieser Moment des uneingeschränkten Glücks. Es ist okay, es ist wirklich okay.
~Sakito~
Oh Gott, was habe ich nur getan? Was habe ich Hitsugi angetan? Was habe ich Ni~ya abgetan? Ich habe alles kaputt gemacht. Und dann habe ich ihn auch noch alleine gelassen. Was für ein schreckliches Geschöpf ich doch bin.
Dabei war es so schön, seine Berührungen auf meiner Haut. Diese Behutsamkeit. Ein Spiel aus Kribbeln und Wärme und mein Herz…
Es schlug so schnell, dröhnte durch meinen ganzen Körper.
Aber ich kann ihn nicht lieben. Ni~ya.
„Hitsugi?“
Gut, dass ich vorhin anscheinend die Tür nicht richtig geschlossen habe. Ob er noch schläft? Ja, er schläft noch. Glück gehabt.
Aber…. Warum ist er auf einmal angezogen?
Soviele Beruhigungsmittel…
„Hitsugi? HITSUGI? Bitte mach doch die Augen auf; ich liebe dich doch auch…“
~Hitsugi~
Ich glaube Sakitos Stimme zu hören. Er sagt, er liebt mich. Das ist ein schöner Traum zum Sterben.