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Das Ragnarök und die Geisterjäger

eine spontane Idee Mother Goose mit tactics zu verbinden
von

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Ein weiterer Gott?

Ein weiterer Gott?

Das uralte Versprechen
 

An diesem Abend ging Kantarou noch mal durch die alte Zedernallee in der Nähe des Ryokan, wo er mit seiner Geliebten übernachtete. Früher gab es in dieser Allee Prozessionen nach Kyoto von alten Feudalherren mit ihrem Gefolge aus Hunderten unter feinster Flötenmusik und dem Kichern der Hofdamen. Das alles schwebt nun immer noch mit Wind im Schattens des Mondlichtes. An solchen mystischen Orten fühlte sich Kantarou besonders wohl. Nervös war er wegen Hochzeit schon. War er überhaupt bereit für eine Bindung? Er liebte Loki schließlich, aber kannte er sie denn gut genug. Irgendetwas in ihren schönen, tiefen, dunkelgrünen Augen misstraute er… Nutzte sie ihn nur für ein höheres Ziel aus? Sie sagte ihm nie etwas über die Götterwelt und warum man sie dort so verachtete und gleichzeitig immer unter Beobachtung wissen wollte.

Je länger Kantarou so mit seiner Pfeife im Mundwinkel daherspazierte, umso unsicherer wurde er in Bezug auf Loki. Am Rande der Allee entdeckte der junge Volkskundler plötzlich die Silhouette einer weiblichen Gestalt. Ihre dunkelblauen Augen leuchteten so hell wie Sterne und ihr langes hellbraunes Haar wirkte im Glanz des Mondlichtes wie glänzendes Gold. Sie hielt ihre Arme hinter dem Rücken gekreuzt und schien wie gebannt auf Kantarou zu schauen. Obwohl sie von zierlicher Gestalt war, hatte sie was Bedrohliches an sich. Kantarou beachtete sie nicht weiter. Er grinste nur, als er sie streifte.

„Du wirst sie nur unglücklich machen! Weiß sie davon, was mal zwischen dir und Haruka war? Weiß sie was mit Haruka und Ayame Minamoto war? Man kann keine Götter zähmen wie Geister… Jede schlechte Erfahrung wird so eine tiefe Wunde reißen in ihr Herz, dass das Unheuer namens Ragnarök darin, immer stärker und unkontrollierbarer wird. Nur Odin kann sie zähmen. Sie gehört zu uns nicht zu dir…“ sagte die Unbekannte.

Kantarou grinste sie selbstsicher an und blieb stehen. „ Ich glaube, ich weiß am Besten, was gut für Loki ist… Entschuldige mich.“, sagte er höhnisch und blies der Unbekannten Tabakrauch ins Gesicht.

Dann wandte er sich ab und ging weiter. Plötzlich donnerte es hinter ihm und ein Gewitter zog auf. Unsicher drehte er sich wieder um und sah, wie die Augen der Unbekannten rot leuchteten und ihn giftig anfunkelten. Um sie herum leuchteten Blitze und sie trug einen reich verzierten Hammer in ihren Händen, welcher glühte. “ Ich warne dich, Mensch. Du wirst dich erst als würdig erweisen müssen, wenn du Loki für dich in Anspruch nimmst. Ich werde über dich wachen und bittere Rache nehmen, wenn du ihr wehtun solltest!“, rief sie und verschwand in einem der Blitze.

Kantarou stand wie versteinert da. War diese Frau etwa so wie Loki? Er musste sich mehr um skandinavische Mythologie informieren… Seine letzte Begegnung mit einem von Lokis Sorte hatte für die schmerzende Narbe auf seiner Brust gesorgt und Loki war plötzlich verschwunden… als sei seine Zeit mit ihr nur noch ein Traum gewesen.
 

In den ersten paar Jahren nach dieser traumatisierenden Trennung von einem Wesen, dass menschlich wirkte und ihn akzeptierte wie er war, ihn sogar schätze, hatte er jeden Abend von diesem Tag geträumt. Kantarou sah, wie im Garten plötzlich, dieser Junge in Lokis Alter auftauchte. Seine roten Augen funkelten zornig, weil Loki sich weigerte, ihm zu folgen und er schwebte bedrohlich über dem blondbraungelockten Mädchen. Seine fast schulterlangen dunkelvioletten Haare wehten bei jeder seiner Bewegungen im Wind.

Loki rannte weg und Kantarou versuchte den Jungen irgendwie von ihr abzulenken. Plötzlich nahm Kantarou wie von Sinnen Lokis Hand und wollte mit ihr in einem Shinotempel in der Nähe seines Elternhauses fliehen, doch der Junge schnitt ihnen den Weg ab. Er war noch wütender geworden und wollte Loki mit Magie angreifen. Loki war wie erstarrt. Ihrer Reaktion nach, hätte sie nicht erwartet, dass dieser Junge jemals Magie gegen sie verwenden würde. Ohne zu überlegen stellte Kantarou sich dieser Magie entgegen und warf sich vor Loki. Dann war alles Schwarz.

Als er wieder die Augen öffnete, hockte Loki neben ihm, ihr Gesicht von Tränen aufgelöst. Ihre Hände leuchteten. Er merkte, wie seine Brust schmerzte. Er wusste nur nicht, ob dieser Schmerz an seiner bösen Vorahnung lag, die er bei einem Blick in Lokis grüne Augen spürte, oder an der Wunde, die ihm der fremde Junge zufügte. Dieser Junge sah plötzlich ganz normal aus. Er lehnte gelassen gegen den Kirschbaum und rief Loki was zu. Daraufhin erhob sie sich von Kantarou und holte das Buch aus ihrem Kleidgürtel hervor. „ Bitte, liebster Kantarou. Ich kann nun nicht mehr fliehen. Du warst schwer verletzt…Ich konnte dich nicht sterben lassen! Es war sowieso erstaunlich wie du diesen Angriff als einfacher Mensch überleben konntest. Ich habe dich mit einem verbotenen Zauber geheilt… Nun habe ich keine spirituelle Energie mehr um bei dir auf der Erde zu bleiben. Ich muss zurück nach Asgard...“

Loki drückte ihm das Mother Goose Buch in die Hand „ Versprich mir gut darauf aufzupassen. Das soll das Pfand meines Versprechens sein. Wir zwei verbinden so viele Erinnerungen an unsere gemeinsame Zeit miteinander mit diesem Buch. Es bedeutet uns beiden viel. Ich werde auf jeden Fall zurückkehren und selbst wenn du erwachsen wirst und ich vergessen solltest, ich vergesse dich nie. Ich werde dieses Buch auf jeden Fall zurückholen. Das verspreche ich bei dem heiligen Baum Yggdrasil und dem Brunnen Mimirs. Selbst die Nornen werden nicht verhindern können, dass ich meinen Weg zu dir zurückfinde… Denn… ich werde eine große starke Göttin für dieses Versprechen werden…So mächtig und stark, wie der Walvater selbst. Versprich mir bitte, dass du ein starker Magier wirst, Kantarou, bitte… Damit du mich beschützen kannst, sollte ganz Asgard wegen uns Zweien nach Rache sinnen. Das Schicksal ist zwar mächtig, aber unsere Bindung wird immer stärker sein. Ich beuge mich jetzt nur dem Schicksal um zu wachsen“

Sie gab Kantarou einen zarten Kuss auf die Stirn. Danach schwebte sie Richtung Himmel, wo auch schon der andere Junge auf sie wartete. „ Versprich es mir, Kantarou“

Ihre blauen Flügel wurden plötzlich sichtbar.

Kantarou stand auf und rannte auf Loki zu. Er streckte ihr seine Hand entgegen. „Warte! Geh nicht Loki! Lass mich nicht allein! Ich brauche dich doch um ein starker Magier zu werden!“, rief er.

Loki lächelte traurig. „ Versprich es mir, Kantarou!“, wiederholte sie.

Kantarou konnte seine Tränen auch nicht mehr zurückhalten. „ Loki! Ich verspreche es. Ich werde ein mächtiger Magier, damit ich dich immer beschützen kann. Kein Oni wird mich jemals mehr von dir trennen.“

Er drückte das Buch fest an sich. Loki und der Junge verschwanden. Kantarou fiel weinend auf die Knie und heulte, wie er noch nie geheult hatte. Er wusste nun, was zu tun war, wofür er seine Gabe hatte. Er sollte sie ausbilden um dieses Mädchen zu schützen. Das war ihm nun klar. „ Ich verspreche ich werde sehr stark, damit ich beschützen kann.“
 

Er wollte nicht wieder von ihr getrennt werden. Traurig liefen ihm ein paar heiße Tränen die Wangen herunter. Die Tropfen schimmerten im Licht des Mondes wie sie Glühwürmchen. Er wusste nun, dass es keine Möglichkeit gab, als Loki einen Namen zu geben. Nur so konnte er sicher sein, dass man sie nicht mehr von ihm trennte. Er weigerte sich früher nur, weil er Loki nicht besitzen wollte, aber nun war seine Angst sie zu verlieren größer.



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