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Life and Death

von

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Kapitel 17

Titel: Life and Death

Teil: 18/ 37

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall.
 

„gesprochene Worte“

‚Gedankensprache’
 

„Ich hasse dich dafür! Wenn ich das gewusst hätte.“

„Was dann? Selbst dann hättest du mitgemacht, weil ich sonst jemand anderen gefunden hätte.“

„Ah!“ Byron war frustriert und wütend. Kir hatte leider Recht und das fachte seine Wut nur umso mehr an. Zornig packte er ein Glas und schleuderte es auf Kir, doch dieser wich aus und es zerschellte an der Wand.

„Byron. Hör bitte damit auf.“ Kir hob beruhigend die Hände.

„Nein! Wegen deiner blöden Bestrafung redet er nicht mehr mit uns. Ich verabscheue mich sogar selbst dafür, das ich dir geholfen habe.“ Durch den danebengegangenen Schuss, noch mehr gereizt sah er sich nach einem neuen Wurfgeschoss um.

„Oh nein!“ Bevor er etwas Neues gefunden hatte trat Kir zu ihm und umfasste seinen Oberkörper von hinten, mit den Armen.

„Lass mich los.“ Byron wehrte sich wie ein Verrückter, aber gegen Kirs Kraft kam er nicht an.

Seit drei Wochen meldete Sirios sich nun schon nicht mehr. Das war noch nie vorgekommen. Das hieß, das er wirklich wütend auf Kir und ihn war und das wollte er nicht. Sirios war neben Torel sein bester Freund und jetzt da Torel verschwunden war blieb ihm nur Sirios und wegen Kirs Bestrafung mied er sie, das war unerträglich. Auch wenn er es nie zugeben würde, er brauchte Sirios Freundschaft ebenso wie Kirs Liebe. Ständig war er um ihre Sicherheit besorgt und das gab ihm das Gefühl wichtig zu sein.

„Du weißt genau, warum ich das getan habe. Denk daran was ich dir erzählt habe.“ Kirs Stimme war ruhig und erklärend.

„Gerade aus diesem Grund verstehe ich dich nicht. Wie kannst du so etwas jemanden zumuten, wo du genau weißt wie schrecklich das ist.“ Nur langsam beruhigte sich Byron wieder.

„Auf diese Weise kann ich sicher sein, das er es nie wieder macht.“

„Du bist ein Dummkopf Kir. Auch ohne deinen Denkzettel hätte er das nie wieder getan. Dafür hat ihn das alles viel zu sehr mitgenommen, schon allein deinetwegen.“

Kirs Griff um seinen Oberkörper lockerte sich ein wenig. „Wie meinst du das?“

Byron wand sich zu ihm um und befreite seine Arme. Er lächelte seinen Geliebten nun liebevoll an. „An jenem Tag kam Sirios zu mir um einen Rat. Seine erste Frage galt allerdings dir. Er wollte wissen ob du da warst. Nicht weil er Angst hatte, sondern um dich nicht zu verletzen.“

„Woher willst du das wissen?“ Die schwarzen Augen seines Geliebten zogen sich zweifelnd zusammen.

„Hat er sich gewehrt? Als du auf ihn eingeschlagen hast, hätte er dich mit zwei Handgriffen ausschalten können, aber er hat es nicht getan.“ Er lies die Worte kurz wirken bevor er weiter sprach. „Du solltest dich bei ihm entschuldigen, oder ihm zumindest alles erklären.“

„Vielleicht hast du Recht.“ Kir sah ihm kurz in die Augen. „Nein, du hast bestimmt Recht.“

„Na also.“ Byron legte seine Arme um seinen Nacken und zog seinen Kopf zu sich herab. „Außerdem …“ Er hauchte Kir einen Kuss auf die Lippen. „… verdankst du ihm ein sehr wertvolles Geschenk.“

„So und welches wäre das?“

„Mich.“ Das stimmte, denn Sirios war es damals gewesen der ihn, Byron, ausgewählt hatte. Da es den Repräsentanten untersagt war, sich die Schüler selbst auszusuchen schickten sie ihre Freunde oder Vertrauten mit dieser Aufgabe los. Im Falle seines Meisters war das Krieg gewesen.

Es war auch Sirios gewesen, der ihm Kir vorgestellt hatte. Er war eher von seinen freizügigen Liebeleien abgestoßen gewesen, doch Sirios schaffte es ihn zu überzeugen Nacht näher kennen zu lernen. So gesehen standen sie doppelt in seiner Schuld.

„Das stimmt. Obwohl ich mich manchmal frage, ob er mich nicht damit bestrafen wollte.“ Kir grinste ihn frech an.

Byron verpasste ihm einen spielerischen Schlag auf den Hinterkopf „Das werde ich jetzt mal überhören. Du solltest schön langsam los. Griechenland wartet.“

„Ich will aber nicht.“ Kirs Stimme klang wie die eines quengelnden Kindes.

„Na gut. Dann sollte ich dir wohl einen kleinen Anreiz geben.“ Mit diesen Worten verschloss Byron die Lippen seines Geliebten mit einem innigen Kuss.
 

Griechenland. In keinem Land der Welt gab es soviel Mythen und Legenden wie hier, zumindest keine bekannten. Sirios Heimatland. Vor einem Jahrhundert hatte er sich auf Rhodos eine Strandvilla bauen lassen, um wieder in seiner Heimat leben zu können. Obwohl die Villa schon alt war, war sie immer auf dem neuesten Stand der Technik, vor allem in punkto Sicherheit.

Aus diesem Grund wunderte es Kir, das er Sirios Grundstück überhaupt betreten konnte. Wenn er wirklich wütend auf ihn und Byron wäre, dann hätte er ihre Daten doch gelöscht und ihnen so den Zutritt verwährt. Doch er hatte alle Kontrollen problemlos passiert. Vor ihm öffnete sich die Haustür und Larissa, Sirios Hausmädchen, lächelte ihm freundlich zu. Sie war noch sehr jung, 19 oder 20 Jahre wenn ihn sein Gedächtnis nicht täuschte. Sirios hatte sie als kleines Kind bei sich aufgenommen und seit sie alt genug dafür war bestand sie darauf seinen Haushalt zu führen. „Larissa, es freut mich dich wieder zu sehen.“ Er umarmte sie und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

„Ich freue mich ebenso, nur glaube ich nicht, das Sirios diese Ansicht teilen wird. Was habt ihr bloß gemacht?“ Ihre blauen Augen blickten ihn fragend an.

Kir schenkte ihr eines seiner charmantesten Lächeln. „Das sollte ich lieber mit Sirios besprechen. Ist er da?“

„Ja, im Pool schätz ich mal. Seit heute Mittag schwimmt er stoisch seine Runden, als würde er einen Weltrekord aufstellen wollen.“ Sie seufzte tief. „Komm mit.“ Larissa führte ihn durch das Haus zum rückwärtigen Teil, wo der Pool lag.

Sirios war wirklich noch im Pool, doch als er Kir sah unterbrach er abrupt seine Schwimmzüge. Zornig funkelte er den Blondhaarigen an, bevor er sich an Larissa wand. „Was macht er hier? Du solltest doch dafür sorgen, das er nicht mehr hereinkommt.“

Also hatte er Recht gehabt. Kir seufzte innerlich. Wenn es nach Sirios gegangen wäre, dann hätte er sein Grundstück nicht einmal betreten können.

„Weißt du was für eine Heidenarbeit es ist das ganze verdammte System umzuschreiben, nur weil du wieder eine deiner Launen hast?“ Larissa lies der Wutausbruch ihres Ziehvaters kalt. Viel eher musste sie sich beherrschen nicht ebenfalls wütend auf ihn loszugehen, das merkte Kir deutlich. „Seit 3 Wochen benimmst du dich wie ein wildgewordener Stier. Das macht mich verrückt. Also entweder verträgst du dich jetzt wieder mit Byron und Kir, oder ich werde unerträglich. Du weißt was das heißt.“ Damit warf sie ihm noch einen funkelnden Blick zu und verschwand wieder im Haus.

Kir hatte dem ganzen mit einem amüsierten Lächeln zugesehen. Man merkte deutlich von wem Larissa aufgezogen worden war. Sirios Einfluss lies sich nicht leugnen.

Dieser stieg inzwischen aus dem Becken und warf sich ein Handtuch um die Schultern. „Weswegen bist du hier?“ Er legte sich auf eine der Liegen, die um den Pool aufgestellt waren und setzte sich eine Sonnenbrille auf.

Kir seufzte leise und nahm auf der Liege neben ihm Platz. „Ich bin aus zwei Gründen hier. Erstens weil Byron mich darum gebeten hat. Er leidet wirklich unter deiner Ablehnung ihm gegenüber und das völlig unverdient. Ich habe ihm wirklich nichts davon ges…“

Sirios unterbrach ihn hart. „Zweitens?“

„Zweitens weil ich dich aufsuchen wollte. Ich würde dir gerne die Gründe meines Handelns erklären, aber ich werde mich nicht entschuldigen, da es nichts zu entschuldigen gibt.“ Das war sein Standpunkt und er würde nicht davon abweichen. Sirios würde das verstehen müssen.

„Es gibt nichts zu entschuldigen!“ Der Schwarzhaarige setzte sich ruckartig auf und schob seine Sonnenbrille ins Haar. Seine silbernen Augen funkelten zornig und wenn Blicke töten könnten, müsste Kir sofort tot umfallen. „Na und ob es etwas zu entschuldigen gibt. Eine ganze Menge sogar.“

Kir schüttelte den Kopf. „Nein das gibt es nicht. Ich hatte meine Gründe und das weißt du. Gerade du hättest es besser wissen müssen.“

Bei diesen Worten erlosch schlagartig der Zorn in Sirios Augen und er senkte betroffen den Blick. „Ich weiß. Ich kenne deinen Hass wenn es um so etwas und Menschen die so etwas machen oder fördern geht. Ja, ich hätte es besser wissen müssen, gerade weil ich deine Vergangenheit kenne.“ Er seufzte. „Du und ich, wir können uns gegenseitig unsere Wunden lecken.“

Der Blondhaarige lächelte schwach. „Das stimmt. Du der arme, geknechtete Generalssohn und ich …“ Er schwieg kurz bevor er weitersprach, das einzige Anzeichen von Schwäche das er sich erlaubte. „… und ich der kleine, misshandelte Bordelljunge.“ Ja, so hatten ihn damals alle Anderen genannt. Genau das hatten ihm die anderen Jungs nachgerufen, wenn sie mit Steinen nach ihm warfen. Selbst als er älter war wurde es nicht besser. Mit der Zeit lernte er die Nacht zu lieben, zwar musste er arbeiten aber die Dunkelheit verbarg alles. Ihn, seine Kunden, die kranken Spielchen die sie mit ihm trieben, sobald das Licht erlosch merkte man nichts davon.

„Kir?“

Nur langsam drang Sirios zögernd gestellte Frage zu ihm durch. Er drehte den Kopf zu ihm. „Was ist?“

„Es tut mir leid, ich wollte keine schlechten Erinnerungen herauf beschwören.“

„Das hast du nicht.“ Kir lächelte. Es war wirklich nicht leicht die Vergangenheit einfach hinter sich zu lassen. Sirios neben ihm lachte leise und er warf ihm einen fragenden Blick zu.

„Schon komisch. Eigentlich wollte ich von dir eine Entschuldigung, aber nun entschuldige ich mich selbst.“

„Tja.“ Kir legte dem Schwarzhaarigen die Hand auf die Schulter. „Was soll ich sagen Sirios? Ich habe die unglaubliche Gabe meine Partner immer dazu zu bringen etwas zu tun was sie eigentlich nicht machen wollen.“ Er grinste anzüglich.

„Oh ja und wer sollte das besser wissen als ich?“

Nun da die Atmosphäre wieder entspannt war stellte Kir die Frage wegen der er eigentlich gekommen war. „Wie sieht’s aus? Wieder Freunde?“

Sirios seufzte traurig. „Wir waren doch nie etwas anderes. Solange dieses Ereignis einmalig bleibt.“

„Wenn du deine Lektion gelernt hast, ja. Byron?“

„Ich war nie sauer auf meinen Kleinen. Immerhin hat er mir auf seine Weise schlimmeres ersparen wollen. Außerdem waren die letzten Wochen für ihn bestimmt Strafe genug.“

Kir nickte. „Nicht nur für ihn.“ Er stöhnte gequält, aber das fröhliche Glitzern in seinen Augen strafte seine Worte Lügen.

„Dann ist es ja noch besser.“ Sein Freund stand auf und streckte sich.

„Sadist.“ Grummelnd folgte Kir dem Beispiel des Anderen. „Was machst du jetzt noch?“

Sirios zuckte die Schultern. „Keine Ahnung.“

„Was ist mit Kino? Du darfst den Film aussuchen.“

Nachdenklich runzelte der Schwarzhaarige die Stirn bevor er nickte. „Okay. Sollte ich den Film schon kennen oder nicht?“

Kir grinste schelmisch. „Ich schätze mal ein bisschen Vorkenntnis kann nicht schaden.“

„Na gut. Ich zieh mich dann nur rasch an.“ Mit diesen Worten betrat Sirios das Haus.

Kir folgte ihm langsam. „Nur keine Eile, wir haben noch den ganzen Nachmittag Zeit.“
 

Alexis sah sich um und atmete tief ein. Man konnte das Leben hier richtig spüren. Eigentlich zog er das Landleben der Stadt vor, aber nur in den Metropolen pulsierte das Leben.

Er konnte Constanze verstehen. Paris war die richtige Stadt für eine junge Frau wie sie. Obwohl das Wort jung genau genommen nicht zutraf. Sie hatte immerhin schon Ludwig XIV ihre Aufwartung gemacht. Er blieb vor der Tür zu ihrem Penthouse stehen und klopfte.

Phillipe, Marinas Adoptivkind und Schüler, öffnete und blickte ihn abschätzend an. „Ja?“

Alexis lächelte den Jungen freundlich an. „Guten Tag Phillipe, es freut mich dich wieder einmal zu treffen. Ich würde gerne mit Constanze reden. Ist sie da?“

Der blondhaarige Junge musterte ihn nun misstrauisch. „Müsste ich dich kennen? Denn das tue ich nicht.“

Das Philippe ihn so vertraulich ansprach verwirrte ihn einen Moment, bis ihm auffiel, das es für den Jungen so aussehen musste als spräche er mit einem Gleichaltrigen. „Ich kenne dich zumindest. Also ist sie da?“

Phillipe beugte sich leicht zurück. „Mutter! Da ist ein Typ, der will dich sprechen!“

Man hörte eine Tür und Schritte die sich näherten. Die ganze Zeit blieb Phillipe im Türrahmen stehen und funkelte ihn herausfordernd an.

Marina kam um die Ecke und stieß bei Alexis Anblick einen freudigen Schrei aus. „Alexis, was für eine Freude dich mal wieder bei uns begrüßen zu dürfen. Wie geht es dir? Seit dein Gegenspieler verschwunden ist hört man ja die wildesten Gerüchte. Phillipe tritt zur Seite und lass ihn herein. Ich dachte ich hätte dir so viel Benehmen beigebracht, einen Gast lässt man doch nicht vor der Tür stehen.“

Alexis grinste über den Redeschwall, das war typisch Marina, Vertreterin der Versöhnung. Sobald Phillipe zur Seite getreten war eilte er ihr entgegen und gab ihr einen Kuss auf die Wange, das war schon ein Ritual bei ihnen. „Marina auch mich freut es dich wieder zu sehen, doch wollte ich eigentlich zu deiner Gefährtin.“

„Als hätte ich es geahnt. Niemand kümmert sich um mich. Zuerst vertieft sich Constanze in ihre Staffelei und nun hast auch du keine Zeit für mich.“ Marina sah ihn unglücklich an.

„Ähm Mutter?“ Phillipe sah sie fragend an, in der Hand hielt er ein Handy. Als Marina sich zu ihm umwand sprach er erst weiter. „Bernad lässt fragen, ob du die Entwürfe für die neue Herbstkollektion schon fertig hast. Ihr seid schon um Wochen ihm Verzug.“

„Ach du meine Güte, jetzt hab ich ihn ja ganz vergessen.“ Erschrocken hob sie die Hand zum Mund, senkte sie aber gleich wieder und machte stattdessen eine wedelnde Handbewegung zu Phillipe. „Warte einen Moment.“ Sie wand sich wieder zu Alexis, der dem Ganzen schweigend zugesehen hatte. „Constanze ist in ihrem Atelier, sie freut sich sicher über deinen Besuch.“ Damit war ihr Gespräch beendet und sie nahm Phillipe das Handy aus der Hand, woraufhin sie sofort begann sich mit ihrem Anrufer gewohnt freundlich zu unterhalten. Einen Moment später war Marina hinter einer Tür verschwunden und mit ihr Phillipe.

Alexis seufzte etwas erleichtert. Er mochte Marina, das stand außer Frage, es gab nichts um das man sie nicht bitten konnte, doch auf die Dauer war ihre Art ziemlich anstrengend. Nur wenn sie ihre Gabe benutzte war sie längere Zeit erträglich.

Er ging in die Richtung, in der er Constanzes Atelier vermutete, soweit die Beiden in den letzten Jahrzehnten nichts verändert hatten. Stumm zählte er die Türen, an denen er vorbeikam und blieb vor der Fünften stehen.

Selbst für ein Penthouse war Marinas und Constanzes Heim ziemlich geräumig. Doch Alexis wusste auch den Grund dafür. Die Zwei hatten einfach die gesamte obere Etage gekauft und einige Wände eingerissen, so hatten sie genug Platz für sich und Phillipe.

Zögernd hob er die Hand, wagte es aber noch nicht zu klopfen. Seit seinem Besuch bei Mira dachte er immer wieder darüber nach, welche Fragen er ihr stellen sollte um die gewünschten Antworten zu bekommen. Vorausgesetzt es gab diese überhaupt.

Er klopfte an die Tür und wartete. Es war allseits bekannt, das Constanze nicht viele in ihrem Arbeitzimmer duldete.

Es dauerte nicht lange bis Schritte zu hören waren und Hoffnung die Tür öffnete. Ihre hellblauen Augen funkelten ärgerlich aufgrund der Störung. „Was ist nun schon wieder Marina?“

„Nicht ganz.“ Alexis lächelte sie freundlich an.

Constanze blickte ihn einen Moment verwundert an, blinzelte und schrie freudig auf. „Alexis!“ Stürmisch fiel sie ihm um den Hals. „Es freut mich dich zu sehen.“ Sie löste sich von ihm, um ihn eingehend zu mustern. „Geht es dir gut? Ich hab mir Sorgen gemacht bei dem was man so hört.“

„So was hört man denn?“ Er grinste aufgrund Constanzes Worten. Immer auf der Suche nach den neusten Informationen. Sie wusste alles was es zu wissen gab und teilte dieses Wissen auch zum Leidwesen mancher mit jedem der fragte.

Sie winkte ab und ging wider in ihr Atelier. „So dies und das. Das du krank bist, das du lebst eben das übliche.“ Sie kicherte vergnügt. „Mache sagen sogar, das du ausgesprochenes Interesse an einem bestimmten Thema zeigst. Beziehungen mit der Gegenseite?“ Ihre Stimme war fragend und sie beobachtete ihn aus den Augenwinkeln.

Alexis war hinter ihr eingetreten und hatte auf einer der zahlreichen Sitzgelegenheiten Platz genommen. „Wie ich sehe war Mira schon da.“

Constanze nickte. „Ja, vor vier Tagen. Sie sagte mir ich solle über dieses Thema schweigen.“ Mit einer geübten Bewegung löste sie ihr Haarband und ihre mindfarbenen Haare fielen ihr wieder locker bis zu den Ellbogen. Ein Zeichen das sie ihre Arbeit für heute abgeschlossen hatte. „Sie hätte mich darum bitten sollen, dann wäre ich ihrer Bitte eventuell nachgekommen. Also was willst du wissen?“

„Ich weiß nicht, wenn Mira dir sogar verboten hat darüber zu reden.“ Er zögerte. „Gibt es denn etwas zu verbergen?“

Die Vertreterin der Hoffung lächelte geringschätzig und setzte sich ebenfalls. „Oh, die Vergangenheit ist voller dreckiger, kleiner Geheimnisse. Nur ahnt keiner etwas davon.“

Alexis nickte nachdenklich. Was wollten Mira und Arina vor ihm verbergen? „Constanze, warum wurde dieses Verbot aufgestellt?“

„Du meinst im Bezug auf Beziehungen mit der Gegenseite? Ein paar Leute waren der Meinung das wäre nicht gut für die Arbeit.“

„Wer?“

Sie zuckte die Schultern. „Enttäuschte, Eifersüchtige, Trauernde, Jähzornige, alle die von der Liebe benachteiligt waren. Ich werde keine Namen nennen, denn jeder von ihnen war davon überzeugt das Richtige zu machen.“

„Also stimmt es gar nicht was Mira mir erzählt hat? Das es dieses Verbot nur gibt damit von vornherein Vergeltungsschläge im Falle einer Trennung vermieden werden?“ Er warf Constanze einen hoffnungsvollen Blick zu.

„Na ja zum Teil schon. Aber das waren nur einige Fälle bei denen das vorkam. Die meisten davon ruhen schon in Frieden.“

„Wirklich?“ Er könnte sich ohrfeigen. Nun fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, Arina hatte es ihm doch selbst gesagt. Vor langer Zeit, noch vor deinem Meister, was bedeutete, das es diese Regel schon seit Äonen gab. Denn sein Meister hatte sich nicht unbedingt eines kurzen Lebens erfreuen dürfen. Es war klar, das die Meisten schon tot waren. „Aber Mira und Arina …“

Constanze winkte abfällig mit der rechten Hand. „Die Beiden sind die Wächterinnen einer längst vergessenen Zeit. Zumindest führen sie sich so auf. Glaub mir Alexis, die Zeiten haben sich geändert und wir uns mit ihnen.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Tja und wer das nicht getan hat sollte wenigstens aus den Fehlern der Vergangenheit lernen.“

Das brachte ihn gleich auf eine andere Frage. „Mira sagte noch, das eine Beziehung zwischen den Seiten schon von vornherein zum scheitern verurteilt wäre wegen der Unterschiede zwischen uns.“ Er seufzte.

„Blödsinn.“ Constanze wirkte ehrlich empört. „Das ist totaler Mist. Gerade deswegen funktionieren die meisten Beziehungen. Diese Unterschiede sind doch dafür nötig uns gegenseitig perfekt zu ergänzen.“

„Meinst du?“ Alexis war etwas unsicher. Er kannte sich nicht so aus mit beziehungstechnischen Dingen. Das einzige was er in dieser Hinsicht vorzuweisen hatte war eine Verlobung, die seine Eltern eingefädelt hatten und seine Verlobte war nicht gerade sanft gewesen. Eigentlich war sie sogar der Hauptgrund, warum er seinem Meister zugesagt hatte. Hauptsache weg von ihr.

Constanze hob belehrend den Zeigefinger. „Das meine ich nicht nur, das weiß ich. Gleiche Interessen sind vielleicht ein guter Anfang, doch in einer Beziehung nutzt sich das schnell ab. Die Unterschiede sind es die alles in Schwung halten. Man kann eine Menge vom Anderen lernen, wenn man nur bereit dafür ist.“ Sie lächelte und stand auf um ein Fenster zu öffnen.

„Sozusagen kann alles gut oder auch alles daneben gehen. Willst du das damit sagen?“

„Genau!“ Sie kam zu ihm und kniete sich genau vor ihn bevor sie seine Hände in ihre nahm. Ihre Augen blickten ihn fest an. „Alexis, wir sind nur Menschen. Wir haben Gefühle, Wünsche und Träume, das kann man nicht ändern. Man sollte uns nicht vorschreiben wen wir zu lieben haben. Auch wir dürfen Fehler machen, so was liegt in der Natur der Menschen. Und wenn man etwas wirklich will hält einen nichts auf, schon gar nicht so ein blödes Verbot. Es verzögert alles vielleicht nur ein wenig.“

Alexis lächelte sie glücklich an. „Du hast Recht Constanze. Warum bin ich nicht von alleine darauf gekommen?“

Constanze erhob sich. „Es ist das Vorrecht der Jugend sich von Älteren Rat zu holen. Wofür sind wir sonst da?“

„Um eines muss ich dich noch bitten.“ Er stand auf und blickte sie nun wieder ernst an. „Verrate bitte nichts von unserem Gespräch. Schwöre es mir.“

Sie hob zwei Finger in die Luft. „Ich schwöre es.“

Alexis vergewisserte sich das ihre zweite Hand sichtbar war und sie keine Finger überkreuzte. Das sähe ihr nämlich ähnlich. „Gut. Danke.“ Er gab ihr noch einen Kuss auf die Wange, verabschiedete sich und ging.



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