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Summer rain

von

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"The more the dark consumes me I pretend I'm burning, burning bright"

Titel: Summer rain (2/2)

Fandom: FMA
 

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3 Wochen später.
 

Sie waren erst spät abends in der kleinen Stadt angekommen und wie sollte es anderes sein, waren keine Raststädten mehr frei. Oder sie waren frei aber seit den letzten Unruhen war man misstrauisch gegenüber Fremden geworden und machte lieber schlechtes Geschäft, als verdächtig aussehende Personen zu quartieren.
 

Ed breitete seinen Mantel auf der sandigen Erde aus. Ihr Rastplatz war ein windgeschützter Ort nahe des Waldrandes und schien ein guter Ort für die Nacht zu sein. Ein Zischen erklang, als Al mit Alchemie ihre kleine Feuerstelle entzündete.
 

„Nii-san, hättest du ihnen deine Uhr gezeigt, hätten sie uns sicher ein Zimmer gegeben.“

Edward gähnte ausgiebig und machte es sich auf seinem Mantel bequem. „Oder uns rausgeschmissen. Die Nacht ist warm, Al, und es wird schon nicht regnen.“
 

Als setzte sich neben ihn und beschloss, dass er wohl recht hatte.
 

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Panik, Angst und Schwäche.
 

Diese Gefühle hatten ihn so lange begleitet. So lange, dass sie ein leises vertautes Plätschern tief in ihm geworden waren.

Es wurde ganz einfach mit der Zeit.

Die Welt brach nicht mehr zusammen, wenn er erkannte, dass er egal was er tun würde, nicht vor diesen Erfahrungen bewahrt werden würde, sie bekam nur einen weiteren Knacks.

Denn egal wie gut er war, egal wie hart er an sich arbeite, egal wie sehr er sich einbildete aus seinen Erfahrungen lernen zu können und es dadurch besser zu machen, er würde wieder versagen, immer wieder das Falsche entscheiden, immer wieder versagen, zu schützen was ihm wichtig war, zu erreichen was er wollte.
 

Er würde sie immer wieder verlieren. Durch sein Versagen, seinen Leichtsinn und Skrupellosigkeit würden Nina, Hughes und die Greed immer und immer wieder sterben. Manchmal würde er sich für kurze Zeit einbilden können etwas besser gemacht zu haben. Könnte sich einen Moment zurücklehnend, lächeln und froh sein die Stärke zu besitzen, das zu verändern und zu tun, was man für richtig hält. Er würde für einen Moment tatsächlich denken, dass sich die ganze harte Arbeit gelohnt hätte. Und das hatte sie sich auch, er hatte erreicht, was er wollte. Doch das, was man für richtig hält und das, was im Endeffekt daraus wird, sind meist zwei unterschiedliche Dinge. So wie in Lior.
 

Doch er glaubte so sehr daran, dass diese Dinge unumgänglich waren, um irgendwann.. irgendwann im richtigen Moment 100% das Richtige tun zu können, um wenn es darauf ankam nicht zu versagen.
 

Doch die Erinnerungen und dieses Verprechen, dass sie sich damals gegeben hatten, waren es wert weiter zu machen.

Er glaubte nicht mehr daran, dass man etwas dafür bekam, wenn man etwas verlor. Denn was könnte genau so viel wert sein, wie Al, wenn er ihn verlor? Nichts auf der Welt.

Doch er glaubte daran, dass er selbst etwas tun konnte, selbst als nur ein winzig kleiner Teil der Welt, wie Sensei es ihnen gelehrt hatte.

Er wollte weitermachen.

Weiter für den Moment, bei dem es um alles ging. Auch wenn er immer weiter daran kaputt ging, vor Müdigkeit nicht mehr lachen konnte... es war es wert. Denn es würde eine Situation kommen, die ihn zerstörte, wenn er nicht stark genug war.

Eine Situation in der er alles verlieren konnte. Brechen.

In der er sich nicht mehr aufrappeln konnte und es auch gar nicht wollte.
 

Langsam schloss er die Augen, spürte das durch seinen eigene Körperwärme langsam warm werdende Metall an seinen Rücken und presste seine Finger mehr zwischen Als.

Solange er in diesem Moment nicht versagte, hielt er die Angst schon aus.

Er würde viel weiter gehen und viel mehr für diesen geliebten Menschen zahlen.
 

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Am nächsten Morgen verließen sie die Stadt. Sie war leer bis auf ein paar ältere Menschen und irgendwo konnte man das Schreien eines Babys hören. Verfluchter Bürgerkrieg. Und die Begeisterung dafür. Er hatte versucht die Leute davon abzuhalten aber wie überzeugend war er, selbst ein Soldat und damit ihr Feind? Er seufze schwer und ging weiter mit Al den Abhang hinunter. Es war noch früh, doch die Sonne strahlte schon warm durch die wenigen Wolken am Himmel und ließen den schmelzenden Tau auf den, ihnen bis zu den Knöchel reichenden, Grashalmen funkeln. Manchmal kam es Ed wirklich so vor, als würde sich die Natur über die Menschen in ihr lustig machen.
 

Doch konnte irgendwie verstand er die Leute aus dem Dorf.

Sie handelten gegen jede Vernunft, weil sie daran glaubten gewinnen zu können.

Eigentlich so wie er auch.

Obwohl ihn in Momenten wie diesen eher die Gewohnheit weitertrieb als echte Stärke.

Manchmal wollte er nicht stark sein und manchmal wollte er sein Handeln nicht vor sich selbst rechtfertigen. Doch solange er weiterging musste er das ja auch nicht. Solange er sein Ziel erreichte, war es egal, wie er dorthin gekommen war.
 

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Panik breitetet sich in ihm aus. Panik und Angst.

Kalt, zerfressend und aufwühlend. Als würde er mitten an einer Brandung treiben.

Die Finger in den kalten und glitschigen Stein gekrallt, bis sie blutig wären. Immer wieder von Wassermassen begraben und immer und immer wieder bedurfte es einen unglaublichen Kraftaufwand, sich den nassen Felsen empor zu arbeiten, immer unter dem Zeitdruck, dass man einen festen Halt gefunden haben musste, bevor die nächste zerschmetternde Welle kam.

Seine Hände zitterten und fasste die krampfhaft Kreide fester, um sie nicht fallen zu lassen.
 

"Al... ich kann es nicht.

Ich weiß ich schulde es dir aber..."
 

Er schloss ergeben die Augen, verbarg sich vor dem ausdruckslosen Blick seines Bruders.
 

"... wenn es schief geht dann..."
 

"Du willst mich in diesen Körper gefangen halten, nur weil du Angst hast alleine zu sein? Das ist egoistisch. Ich will nicht ewig so leben und wir haben nur jetzt die Chance. Ich vertraue dir. Ich weiß dass du mich nicht sterben lässt."
 


 

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"Nein... hör auf damit! Hör auf mir so zu vertrauen!! Ich KANN es vielleicht gar nicht!"

Etwas rüttelte an seiner Schulter und er riss die Augen auf, starrte gegen die weiße Decke ihrer Unterkunft.

Als schwerer Körper war in einer besorgten Gestik über ihn gebeugt und die Hand lag immer noch erdrückend auf seiner Schulter. Die Haut auf seinem Gesicht und seinem Hals fühlte sich feucht und klebrig an und er merkte, dass irgendetwas Schleimiges seinen Rachen hinunterlief. Sein Körper war kalt. Eiskalt. Wie Eisen.

"Du hattest einen Alptraum, Bruder."

Langsam drehte er das Gesicht vollständig zu Al und sein Köpft fühlte sich an, als wäre er immer noch unter Wasser. "Al..", brachte er heiser hervor. Nur langsam sickerte die Erkenntnis, dass er geträumt hatte in sein Bewusstsein. Er spürte wie neue Tränen über sein Gesicht liefen als die Bilder wieder hochkamen.
 

Er wiederstand den Drang sich an Al zu pressen und sich einfach nur seiner beruhigenden Nähe bewusst zu sein, doch das kalte Eisen würde eh nichts besser machen. Also blieb er einfach neben Al auf dem Rücken liegen und starrte in das Gesicht, dass er ihm gegeben hatte.
 

"Bitte versprich mir eins Al."

"... nii-san?"

"Hasse mich nicht."

"Ich hasse dich do-"

"Hasse mich nicht, wenn ich wahnsinnig werde, aus Angst dich zu verlieren und dann total nutzlos bin. Hasse mich nicht, wenn ich mein Glück über deines stelle, um nicht... um nicht.. "

"Um nicht was?", Als Stimme klang neutral durch den Schall aber eher sanft, forschend. Sicher wusste Al nicht, was er von Eds Worten halten sollte.

"Um nicht völlig kaputt zu gehen." Er hatte noch nie so offen mit seinem Bruder über seine Gefühle geredet.

"Nii-san... du stellst NIE dein Glück über meines. Du kämpfst so hart für uns beide und gibst nie auf. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass du-"

"Bitte hör auf damit..", unterbrach ihn Ed resigniert und drehte sich weg. Er hätte das Thema nicht ansprechen sollen. Doch gleichzeitig spürte er, dass nicht durch seine Worte zuvor, sondern durch sein jetziges Verhalten etwas zwischen ihnen zerbrochen war. Er biss sich so hart auf die Lippe, bis es blutete und er die Tränen zurück halten konnte. Er würde nicht jetzt schon wieder schwach sein.
 

Arme, kalt und mit scharfen unbequemen Kanten versehen, schlagen sich jedoch sanft um seinen eingerollten Körper und auf einmal wurde es warm. Das Metall war immer noch kühl aber Als völlig über ihn gebeugter, schützender Körper kreierte eine Höhle aus warmen Schatten für ihn. Eine Höhle in der er für einen Moment durchatmen und relaxen konnte, denn er wusste, dass er hier absolut vor allem was da draußen war, geschützt war.
 

Leise atmete er, lauschte den sich verlangsamenden Rhythmus seines panisch pumpenden Herzens und fühlte sich, als müsste er nur ein wenig nachgeben und könnte einschlafen. Fern von all diesen Gedanken, fern von diesem Gespräch und all den Ängsten, die vor der Tür zu seinem Bewusstsein warteten. Als flüsternde Stimme durchbrach die Stille, doch die Wärme und die Schatten verschwanden nicht.
 

"Ed.. ich weiß, dass du trotz deiner Angst alles tun würdest."

" Was soll ich tun, wenn es fehlschlägt? Wenn ich verdammt noch mal alleine hier sein sollte auf dieser verdammten Welt ohne irgendjemanden! Nur du bist mir noch wichtig, niemand sonst. Nur du und ich will auch nicht, dass mir irgendeine andere Person wieder so wichtig wird. Ich.... habe schon so oft dieses Gefühl gefühlt, vor allem bei Nina, ich will es nicht auch noch bei dir. "
 

Als Hand strich sanft durch sein Haar, manche seiner blonden Haarsträhnen blieben an dem rauen Leder hängen und sein leichter Schmerz durchfuhr seine Kopfhaut. Doch er war unwichtig gegenüber den vertrauten Gefühl, dass sich durch diese Berührung in ihm ausbreitete. Es war als könnte diese einfache Berührung, all die Angst und Zweifel in seinem Inneren für einen Moment vertreiben und sie mit Entschlossenheit ersetzten.. und mit dem Wissen, dass Al nicht so einfach sterben würde. Er würde auch für ihn kämpfen. "Du bist nicht allein. Ich bin auch noch da. Wenn du dich für einen Moment ausruhen willst, kämpfe ich für dich weiter. Ich bin auch stark, auch wenn es schwer ist. Aber du bist bei mir, das lässt mich immer wieder weiter gehen. Du musst nicht immer stark sein und weitermachen."

Ed lächelt bitter. "Und wo landen wir, wenn wir ich nicht weiter mache? Irgendwo auf halber Strecke und du bleibst ewig in diesem Körper."
 

Lederne Finger strichen vorsichtig über seine aufgeweichten Wange, so wie es ihre Mutter früher getan hatte.
 

"Nicht auf halber Strecke. Denn ich trage dich, wenn du müde bist."
 

~fin.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Ririm
2011-05-13T21:05:38+00:00 13.05.2011 23:05
Wahnsinn! Du hast, so finde ich, die Gefühle die sich die ganze zeit über in der Full Metall Alchimist Story in nur einem Kapitel zusammen gefast. Super toll! Du hast wirklich ein Händchen für so was!
Von: abgemeldet
2006-06-16T20:29:52+00:00 16.06.2006 22:29
Hehe, gleich zum nächsten Kapitel gekrochen ...
Die Schuldgefühle Edwards und seine Angst, das zu verlieren, was ihm am wichtigsten ist, treiben einem ja beinahe die Tränen in die Augen, ist ja echt süß, wie er versucht, seine inneren Ängste Al mitzuteilen, der sofort darauf reagiert und ihn schützend in die Arme schließt. Bin mal gespannt, was da noch so geschieht, hältst Du mich auf dem Laufenden, wenn es bei Dir weitergeht? Das wäre wirklich lieb.

Bye
Mariko


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