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Menschen, die auf Gras wandeln I+II+III

von

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Kapitel 3
 

Um aus diesem Kampf erfolgreich herauszugehen, musste er zu aller erst eine Verbindung zum Feinde aufstellen.

Auch wenn es ihm schwer fiel, er konnte Seth nicht zu Atemu hinaufziehen und Atemu nicht zu Seth hinuntersetzen. Aber er konnte eine Brücke schlagen, auf welcher sich beide treffen konnten.

„Massiere mir die Füße“ befahl er und hielt seine Füße hoch.

„Gerne.“ Sofort drehte er sich dem König zu und zog ihm die golddurchwebten Schuhe aus. „Wünscht ihr dazu ein Öl, Majestät?“

„Nein, es geht auch so. Bitte fang an.“

Vorsichtig fühlte er wie seine Füße auf dem weichen Stoff über den Knien des Sklavengewandes gebettet wurden und wie sich dann die feingliedrigen Finger an seinen Fußballen zu schaffen machten. Ihm schauderte eine wohlige Gänsehaut über den Körper als er hinabsah und die schönen Hände beobachtete, wie sie mit einer sanften Massage begannen. Er ließ sich häufiger die Füße massieren, wenn er lange getanzt hatte, aber noch nie hatten sich Hände so gut angefühlt. So kräftig wie sie ihn drückten, so vorsichtig wie sie ihn streichelten.

„Hast du das richtig gelernt?“ fragte er interessiert.

„Gefällt es Euch, Pharao?“

„Natürlich, es fühlt sich wunderbar an“ lächelte er zufrieden und sank gleich viel entspannter in die Kissen zurück. Vielleicht war es nur eine sinnverwirrte Trübung, aber er meinte zu fühlen, dass auch sein Lustsklave sich entspannte. Seine Stimme hatte den gehetzten Unterton verloren und seine Augen hatten eine fast entspannte Leere angenommen ... konnte Leere überhaupt entspannt sein?

Wahrscheinlich war es das Richtige, wenn er dem Sklaven das Gefühl gab, er würde etwas richtig machen. Es gab ihm Sicherheit und war der erste Nagel der Brücke, welche sie als Menschen verbinden sollte.

„Ihr habt wunderschöne Füße, mein König.“ Diese ruhige, rauchige Stimme durchleuchtete seine tiefen Gedanken und holte ihn zurück in das abendliche Zimmer, wo er vor sich nur immer wieder den schönsten und zugleich traurigsten Menschen erblickte, den es wohl in seinem ganzen Reiche gab.

„Danke“ lächelte er ganz ruhig. „Du machst das sehr gut. Wer hat dir das beigebracht?“

„Ein Heiler, Majestät. Er hat mich in dieser hohen Kunst unterwiesen, auf dass es Euer Wohlgefallen finde.“

„Hast du dich lange auf diesen Abend vorbereitet, Seth?“

Der Name schien ihn zu schneiden, denn nur so konnte der Pharao das kurze Zusammenzucken der feinen Finger deuten. Der Sklave war es nicht gewohnt, mit einem Namen angesprochen zu werden.

„Ja, sehr lange, mein König“ antwortete er dann aber absolut folgsam.

„Wie lange hast du dich vorbereitet? Zwei Jahre? Vielleicht drei?“

„Ich denke ...“ Er schien kurz zu überlegen, „... ungefähr acht Jahre. Ich bin froh, dass ich nach so vielen Jahren nun vor Euch treten darf, um Euch meine Dienste zu Füßen zu legen.“

„Zehn Jahre ist eine sehr lange Zeit. Wie alt bist du jetzt, Seth?“

Wieder zuckten die gekonnt massierenden Hände zusammen, aber dieses Mal ein bisschen weniger als zuvor. Er musste sich einfach an seinen Namen gewöhnen.

„Ich bin jetzt 22 Jahre alt. Ich hoffe, Ihr findet Gefallen an solch einem Alter?“

„Ja, durchaus. Ich selbst bin nur ein Jahr jünger. Aber das weißt du wahrscheinlich.“

„Man hat es mir gesagt. Ihr werdet in sechs Monden Euren nächsten Geburtstag feiern. Eure Feste gefallen dem Volke und es erfreut sich jedes Jahr aufs Neue an Eurer Großzügigkeit. Niemals zuvor hat ein Pharao dazu geladen, das ganze Volk an seinem Ehrentage so aktiv teilhaben zu lassen. Es unterstreicht nur mehr Euer großes Verständnis für Eure Untergebenen und rechtfertigt absolut, dass das Volk Euch anbetet.“

Atemu gefiel dieser kleine Smalltalk. Seth hatte es ganz richtig verstanden, dass er sich sicher gerne unterhalten würde und so begann er einfach mit einem kurzweiligen Gespräch. Und auch wenn die Worte sehr schmeichelnd waren, so lag das Interesse des Königs doch eher darin, etwas über sein Gegenüber zu erfahren.

„Ja, das Volk mag meine Geburtstagsfeste“ antwortete er mit einem zufriedenen Lächeln. „Ich hoffe, du magst sie auch, Seth?“

„Oh ja, ich liebe Eure Ehrenfeste, mein König. Es sind die schönsten Tage des Jahres.“

„Ja? Das ist schön. Erzähle mir von dem letzten Fest, auf dem du warst.“

„...“ Das kurze Zögern war wirklich nur ganz verschwindend kurz, aber Seth wäre kein guter Gesprächspartner, wenn er nicht umgehend eine mundgerechte Antwort parat hätte. „Eure Geburtstagsfeste sind sehr berauschend. Die Bauern geben in Eurem Namen die besten Früchte aus ihren Speichern und obwohl das Volk sie bekommt, werden sie doch vom Palast bezahlt. Da schmeckt alles natürlich noch mal so gut. Die Musiker spielen auf und es wird die ganze Nacht getanzt. Die Kinder hören den Geschichtenerzählern zu und lauschen Euren Heldentaten. Der Schein der Feuer, welche im ganzen Land gezündet werden, scheint durch das Dunkel der Nacht zu Euren Ehren. Es sind wundervolle Feste für welche Euch das Volk zu Recht liebt. Es heißt, Ihr könnt kämpfen und feiern gleichermaßen. Dies hält Eure Persönlichkeit in einer wunderbaren Balance, wenn ich das so sagen darf.“

„Natürlich, du darfst. Aber was war das Besondere für dich auf deinem letzten Fest? Das Feuer? Die Musik? Die Leckereien? Was hat dir am besten gefallen, Seth?“

„Ich ... wie gesagt, Majestät. Eure Feste sind berauschend und wundervoll. Habt Ihr etwas für das nächste Jahr geplant?“

„Du bist niemals auf einem meiner Feste gewesen, oder?“ stellte er betont unbedrohlich fest. Als Sklave hatte man nicht viel zu feiern und wenn Seth könnte, so würde er sicher nicht mit allgemeinen Phrasen antworten, welche der König scheinbar hören wollte. „Weißt du, Seth, es würde mich freuen, wenn du von etwas erzählen könntest, was dir auf einem Fest Freude bereitet hat. Hast du jemals ein Fest besucht, welches vom Palast ausgerichtet wurde?“

Er überspielte sein erneutes, längeres Zögern, indem er den massierten Fuß vorsichtig ablegte und sich den anderen Griff. Dies gab ihm Zeit zum Nachdenken und dafür, sich an längst vergangene Tage zu erinnern.

„Doch, ich war auf einem Palastfest“ antwortete er dann leise.

„Tatsächlich?“ strahlte der König fast selbst wie ein Feiernder. „Erzähle mir davon. Es interessiert mich. Was war das für ein Fest, auf dem du warst? Hat es dir gefallen?“

„Ich habe damals meinen Vater begleitet. Es war ein Fest, um das Ende der Nilüberschwemmung zu begehen und in diesem Jahr war der ganze Hofstab in dem Tempel unseres Dorfes zu Gast. Alle trugen schillernde Gewänder, brachten Opfergaben, aber das Schönste waren die Gesänge zu Ehren der Götter. Der Chor hat gesungen zu Ehren des Pharaos und es kehrte eine solche Ruhe im ganzen Tempel ein. Mein Vater nannte es die Sekunde des Herzensfriedens. Es war ein wunderbares Fest, mein König.“

„Wie lange ist das jetzt her?“ wollte er wissen. Denn seit er selbst nach dem Tode seines Vaters Pharao geworden war, hatte er keinen Hofstab mehr zu Feiern entsandt. Es musste also schon ein paar Jahre zurückliegen.

„Das ist jetzt gut elf Jahre her, Majestät. Damals wurden die Feiern noch von den Tempeln ausgerichtet und der Palast hat seine Leute entsandt. Aber heute trägt der Palast die Kosten, anstatt Leute zu schicken. So wird es ein Fest des Volkes.“

„Damals warst du elf Jahre alt, Seth. Ist das dein schönstes Fest gewesen oder dein einziges?“

„Mein ... mein letztes Fest, Herr. Es war wunderschön als der Tempel so reich geschmückt war. Die Blumen kamen von weit her und dass es in der Wüste blüht, ist nicht häufig. Es hat mich damals beeindruckt, zu was der Palast imstande ist zu tun.“

„Wenn dir das Fest so gut gefallen hat“ fragte er vorsichtig nach, „warum hast du danach keines mehr besucht?“

„Ich glaube, viel mehr vertragen Eure Füße jetzt nicht“ antwortete er legte behutsam auch den zweiten fertig ab. „Wenn ich weitermache, habt Ihr morgen Schmerzen. Was kann ich noch für Euch tun, mein König?“

„Du könnest mir auf meine Frage antworten“ sagte er skeptisch. „Warum hast du seitdem kein Fest mehr besucht?“

„Weil es ... weil ... danach habe ich mich auf diesen Abend vorbereitet, Herr. Da war die Lust zu feiern absolut zweitrangig. Schließlich liegt mir viel daran, Euch zufrieden zu sehen. Kann ich Euch etwas Wein anreichen, Majestät?“

„Ja, das wäre gut“ seufzte er und zog seine Beine zurück, damit sein Sklave aufstehen und den Kelch holen konnte.

Etwas wehmütig blickte Atemu ihn an wie er den alten Kelch in eine Abwasserschale ausleerte und ihn dann zur Seite stellte. Er nahm einen neuen Kelch und füllte ihn wieder mit Wein, um ihn dann gleich zu seinem König zu tragen. Aber der hing in seinen Gedanken fest.

Seit seiner Kindheit war Seth auf keinem Fest mehr gewesen. Das kam ungefähr so hin, dass er danach in die Sklaverei geraten war. Wie konnte das geschehen sein? Er hatte gesagt, er hätte seinen Vater damals in den Tempel begleitet ... wo war sein Vater heute? Was war mit seiner Familie? Anscheinend war er nicht als Sklavenkind geboren worden. Auch wenn ihn diese Fragen innerlich aufrührten, wollte Atemu sie dennoch nicht antasten. Seth sprach so rosig davon, dass er ‚sich auf diesen Abend vorbereitet’ hatte, aber was das wirklich beinhaltete, ließ sich für einen anderen wohl nur schwerlich vermuten. So freundlich und vorfreudig wie er das alles verpackte, war es sicher nicht gewesen. Vielleicht wollte Seth nicht mal wirklich hier sein?

„Euer Wein, Pharao“ weckte Seth ihn aus seinen Gedanken. Er hielt ihm auf Knien mit seinen grazilen Händen den goldenen Kelch hin, damit er wie gewünscht davon trinken konnte.

„Danke“ sagte er, obwohl er genau wusste, dass er sich nicht zu bedanken hatte. Wenn er daran dachte, wie andere Menschen ihre Sklaven behandelten, wurde ihm ganz schlecht. Sklaven waren eine nicht vorhandene Kaste noch unter den Bettlern und Aussätzigen. Sie wurden geschlagen, gedemütigt und ausgenommen. Sie waren menschenförmige Tiere, nichts weiter. Manche schätzten ihre Sklaven noch unter ihren Feldochsen und die Lustsklaven waren im Wert sogar noch darunter. Es war ein schreckliches Bild, welches das frühe Ägypten ablieferte.

„Majestät, Ihr seht betrübt aus“ stellte Seth mitfühlend fest. „Wenn Ihr erlaubt, darf ich Euch mit etwas Schönem erfreuen?“

„Ja, erfreue mich“ lächelte er ihn an und nahm ihm endlich den Kelch aus den Händen.

„Ich danke Euch“ dankte er mit einem demütigen Kopfnicken und erhob sich wieder.

Was dann kam, hatte selbst der König bei noch keinem Sklaven gesehen.

Die meisten Sklaven sagten ein Gedicht auf, spielten Musik und sangen oder sie tanzten für ihn. Manche malten auch oder zeigten ein Kunststück mit ihren gelenkigen Körpern.

Seth aber war anders als die anderen Lustsklaven vor ihm.

Er nahm eine kleine Schale von der Anrichte und füllte sie mit ein wenig frischem Wasser. Das ganze tat er so elegant, dass er sicher lange geübt hatte, um die Schale so sicher auf seinen Fingerspitzen zu halten. Im Großen und Ganzen sahen seine Bewegungen aus wie die eines Magiers, wenn er mit einem kleinen Trick verblüffte.

Dann griff er in eine kleine Schale mit rotem Gewürz und tänzelte hinüber zur Zimmerpflanze, von wo aus er den Blütenstaub abschüttelte und ihn ebenfalls in das Schälchen fallen ließ. Er nahm auch einen kleinen Spritzer von der Schreibtinte, einen Schluck Wein und fügte noch ein paar andere Gewürze hinzu, welche eigentlich nur für das Speisetablett dienten.

Zu guter Letzt nahm er besonders elegant ein Stück Serviettenstoff, wickelte ihm um seinen Finger und mischte das Ganze. Dabei bewegte er sich fast hypnotisch mit nur einigen Schritten durchs Zimmer und verlieh dem ganzen Akt des Mischens einen ganz eigenen Zauber.

Als alles fertig war, legte er den Stoff zur Seite und kniete sich wieder vor seinen König, um ihm seine offene Hand hinzuhalten.

„Bitte, Pharao, seid Ihr so freundlich und reicht mir Eure Hand?“ fragte er mit einer ganz lieblichen Stimme und wohl auch mit ein wenig Erwartung daran, wie sein Tun wohl aufgenommen werden würde.

Ziemlich neugierig reichte Atemu ihm seine Hand und bekam einen winzigen Tropfen von der bläulich zähen Masse auf seine Pulsadern geträufelt. Seth stellte die kleine Schale nun fort und massierte kurz mit seiner samtenen Fingerspitze über die empfindsame Haut. Erst dann nahm er seine Lippen zur Hilfe und küsste die Farbe mit seiner weichen Zunge fort, so dass man nicht erkennen konnte, dass dort jemals etwas gewesen war.

„Und nun riecht an der Stelle, mein König“ bat er und hob dessen Hand zur Nase.

Vorsichtig schnupperte Atemu an dem kleinen Stück Haut und bekam ganz glänzende Augen. Es roch nach Blumen, nach frischem Wasser so luftig leicht und doch ein wenig schwer. Etwas beißend wie Gewürze, aber nicht so scharf. Alles mischte sich zu einem sehr angenehmen Duft, welcher dem Räucherwerk in den heileigen Tempeln durchaus nahe kam.

„Es riecht fantastisch“ lächelte er dann erfreut. „Ich muss dich loben. Du kannst aus so gewöhnlichen Substanzen einen solch belebten Duft zaubern?“

„Wenn es Euch gefällt, mein König“ antwortete er und senkte dankend sein Haupt.

„Das ist wirklich großartig, Seth. Wer hat dich so schöne Sachen gelehrt?“

„Meine Mutter, Pharao. Sie sagte mir, wenn ich jemanden treffe, der reinen Herzens ist, der soll einen reinen Duft tragen. Ich habe nicht viel zu geben, aber wenn Euch mein Geschenk zusagt, dann ist es mir eine hohe Ehre.“

„Ein so persönliches Geschenk machst du mir?“ Ihm wurden als König ja schon viele Dinge zu Füßen gelegt, aber noch niemals hatte er das Gefühl, dass ein Geschenk wirklich so aus dem Herzen kam. Seths Herz schien so verschlossen und so willenlos, dass ihn trotz seiner Schönheit ein so trauriger Nebel umfing. Und dann verblüffte er mit solch einer Aktion.

„Ihr seid mein Pharao“ erwiderte er leise. „Wenn ich Euch nicht beschenken darf, wen dann? Ich glaube, es ist schwer für Euch etwas Passendes, Schönes zu finden, da ihr ja so satt an allen Dingen habt. Wenn ich Euch auch nur ein Lächeln abringen kann, so ... oh verzeiht, ich schwafele.“

„Nein, sprich nur weiter“ bat er sofort. „Ach, du ahnst ja gar nicht wie satt ich an allen Dingen habe. Manchmal sind um sich herum so viele schöne Dinge, dass ich den Blick verliere und mir wie blind vorkomme. Alle Menschen wollen mich mit allen Sinnen beglücken, so sagen sie es. Und dann kommt ein Mensch wie du daher und zeigt mir, dass auch das Riechen ein Sinn ist, der so häufig vergessen wird. Du bist wirklich etwas Besonderes, Seth.“

„Durch Euch wird ganz Ägypten zu etwas Besonderem“ antwortete er und küsste voll untertäniger Bewunderung die königliche Hand. „Mein König, wenn ich noch mehr schönes für Euch tun kann, haltet Euch mit Wünschen bitte nicht zurück.“

„Du bist ohnehin viel mehr als ich für heute Abend erwartet habe.“ Eigentlich hatte er erwartet, dass er einen Sklaven bekam, mit dem er schnell den Liebesakt vollzog und sich dann auf den morgigen Tag vorbereiten konnte. Aber dass heute Abend jemand vor ihm stand, der mit nur seiner Erscheinung sein ganzes Gefühlsleben auf den Kopf stellte, das hatte er nie und nimmer in seinen kühnsten Träumen nicht erhofft.

„Ich gehöre ganz und gar Euch, Pharao“ antwortete er mit einer sinnlich belegten Stimme. „Wenn Ihr mich haben wollt natürlich.“

„Du musst mir vom Himmel geschickt worden sein“ träumte er und blickte verloren in dieses unendliche Blau, welches seine Seele zu verschlucken drohte ... aber wehren konnte er sich spätestens jetzt nicht mehr. Dieser Mann war mehr als nur ein schlichter Lustsklave. Dieser Mann war wirklich ein fleischgewordener Traum, den ein Gott wahr werden ließ.

„Himmel ist zu hoch gegriffen, Herr. Aus dem Süden reicht vollends“ schnurrte er und kam den Lippen seines Königs ganz nahe. Er wusste ja schließlich wofür er hier war und er hatte sich Mühe gegeben, seinen Pharao zu bezirzen. Er hatte ihn massiert, ihm Wein gereicht und ihm ein wenig Kunst vorgeführt. Das war das übliche Vorgeplänkel, damit er Gefallen an ihm fand. Nun musste er seinen Job auch zuende bringen und ihm den Rest seiner Lust erfüllen, denn deswegen war er hier.

Er nippte gerade den süßesten Lippen, die er jemals würde kosten dürfen, aber da spürte er plötzlich wie sein Pharao ihn von sich wegdrückte und selbst die Flucht über dieses auf ein nächstes Polster antrat.

„Verzeiht mir, Majestät“ entschuldigte er sich und kniete so tief vor ihm nieder, dass seine Stirn den blanken Boden berührte. „Ich wollte nicht anmaßend sein.“

„Nein nein nein! Ist schon okay! Wirklich! War nicht dein Fehler!“ Er hatte sich einfach nur für einen Moment vergessen. Er hatte sich doch vorgenommen, dass er ihn erst kennen lernen wollte, bevor ... bevor er das tat, was er mit allen vor ihm getan hatte. Nämlich ihn sofort wieder zu verlieren, wenn er Gebrauch von seinem Körper gemacht hatte.

Er wollte ihn nicht als Sklaven,

sondern als Menschen.

Er wollte nicht als König gewollt werden,

sondern als Mensch.

Sie sollten sich als Menschen begegnen.

„Ich habe Eure Signale falsch gedeutet und das darf mir nicht passieren. Bitte gebt mir eine Strafe. Verweist mich aus Euren Räumen. Was Euch beliebt, Herr. Was Ihr auch wünscht, ich werde alles tun.“

„Nein, es ist wirklich in Ordnung“ versprach er verzweifelt. „Bitte versteh mich doch! Ich bin gerne mit dir zusammen, aber ich will jetzt noch keinen Sex. Verstehst du das? Bitte steh doch wieder auf.“

„Ich bin rein, mein König“ antwortete er und erhob sich vorsichtig wieder auf seine Knie. „Ihr seid der Erste für mich, Majestät. Ich bin nur für Euch alleine. Ihr müsst keine Bedenken haben. Ich bin gesund und werde Euch keine Krankheit anhängen. Ich bin jungfräulich.“

„Umso schlimmer! Willst du wirklich dein erstes Mal SO erleben? Mit irgendjemandem, den du gar nicht liebst? Seth, das kann es doch nicht sein. Das erste Mal sollte etwas Wundervolles sein, eine schöne Erinnerung. Das kannst du doch nicht wirklich wollen!“

„Meine Bestimmung ist es, Euch zu dienen. Ich bin durchaus nicht unerfahren. Ich kann alles für euch tun. Sämtliche Arten, die ihr wünscht. Wollt Ihr vielleicht Fesseln einbeziehen oder andere Gegenstände? Ich habe auch Mittel zur Luststeigerung parat oder erotische Kleidung. Ich tue alles, was Ihr Euch wünscht.“

„Und Liebe?“ schaute sein Pharao etwas enttäuscht drein. „Wie ist es mit Gefühlen? Kannst du mir das auch bieten?“

„Sagt mir, was Ihr Euch wünscht“ bat er wieder in diesem leeren Ton und dem matten Gesichtsausdruck. Bereit dazu, sich in das zu verwandeln, was von ihm gewünscht wurde. „Ich wecke alle Gefühle in Euch. Hass, Begehren, Wut, Sehnsucht, was Ihr auch immer begehrt.“

„Ich meine DEINE Gefühle. Hast du denn gar kein Gefühl für mich? Egal was! Nur irgendwas! Sei es nun Liebe oder Abscheu. Irgendein Gefühl!“

„Ich empfinde für Euch, was Ihr mir befehlt.“

„So kommen wir nicht weiter.“



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