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Ten forgotten Years

Fortsetzung von "Ich Severus Snape" - 9 Kapitel Noch nicht abgeschlossen - hoffe es geht irgendwann man weiter - trotzdem lesenswert - denk ich mal!
von

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Wieder ein freier Mann

Kapitel 5

1984

Wieder ein freier Mann
 

31

. Oktober 1984

Es ist mal wieder Halloween und es ist auch der letzte Tag meiner Bewährung – morgen werde ich wieder ein freier Mann sein. Ich streite mit mir selbst, ob ich es riskieren soll, heute wieder auf das Fest in Hogsmeade zu gehen oder ob ich einfach auf morgen warte und mich dann in die Winkelgasse begebe (es wird Samstag sein und somit kein Unterricht). Vielleicht ein Butterbier im Tropfenden Kessel, vielleicht sogar ein Schwätzchen mit Tom, dem Wirt – er ist zwar kein echter Freund, aber sowas wie ein Verbündeter und er hat mich damals geschützt, als ich versucht habe, mich vom Dunklen Lord zu befreien und die Auroren auf der Jagd waren. Die haben mich übrigens nicht mehr beehrt und ich denke, dass der Einfluss des Alten wirklich so groß ist, wie allgemein angenommen wird.

Also, Severus, was jetzt? Das Risiko eingehen oder einfach bis mor-gen warten?

Nun, ich denke, ich werde abwarten, denn ich will es mir wirklich nicht noch am letzten Tag verderben – ich würde es ich nicht ertragen, noch länger hier festzusit-zen. Wenigstens hin und wieder möchte ich doch mal was anderes sehen als dieses alte Gemäuer und seine Umgebung.

Ich gehe zum Fest in die Große Halle, weil der Alte wie üblich auf meine Anwesenheit besteht und wieder fällt das Essen wie Blei in meinen Magen und ich stochere hauptsächlich in meinem Teller herum. Die Schüler sind aufgepuscht und das sägt an meinen Nerven und an meiner Laune – die ohnehin nicht besonders gut ist – aber das ist sie ja nie und dass ich mich entschieden habe, heute im Schloss zu bleiben, macht sie auch nicht eben besser.

Ich werfe finstere Blicke um mich und versuche, die für meinen Geschmack unangebrachte Fröhlichkeit im Keim zu ersticken. Der Gedanke, dass an diesem Tag der Dunkle Lord gefallen ist und das auch an diesem Tag meine Elfe starb, ist ein weiteres Stückchen Blei in mei-nem Magen – nicht so sehr das mit dem Dunklen Lord, da bin ich froh, dass er weg ist (auch wenn ich nicht bezweifle, dass er noch irgendwo sein muss und seine Zeit abwartet), aber das mit Lily tut immer noch weh und wenn ich an ihren Tod denken muss, dann muss ich auch immer daran denken, wie Hieratus starb (er be-sucht mich schon längst nicht mehr in meinen Träu-men, dazu schlafe ich zu wenig und auch zu schlecht – fast immer nur Alpträume).

Halloween ist also für mich sicher kein Grund zur Freu-de und wenn ich nicht ins Dorf kann, wo ich immer ein bisschen Ruhe und Frieden finde (und das Gefühl habe, Hieratus sei in meiner Nähe), macht es das alles noch ein bisschen übler.

Doch schließlich kann ich mich verziehen und muss nicht länger die mir so fremde Fröhlichkeit ertragen – sowas gehört zu den Dingen, die ich nicht begreifen kann und die ich nie wirklich kannte.

Ich lasse mich seufzend in meinen Lehnsessel im Schlaf-zimmer fallen und lasse mir vom ‚Elf der Woche’ einen Krug Butterbier bringen – darauf möchte ich an einem Tag wie diesem dann doch nicht verzichten, auch wenn ich sonst so gut wie nie Alkohol trinke – es ist so eine Art Tradition, es an diesem speziellen Abend zu tun.

Das Prachtexemplar erscheint und bringt mir das Ge-wünschte – er ist ziemlich schnell wieder weg, denn ges-tern ist ihm ein Tintenfass nachgeflogen (und hat ihn absichtlich verfehlt), weil er gar so ungeschickt und nervös war. Ich frage mich, wie lange es wohl dauern wird, bis ich mit dem Hauselfenbestand von Hogwarts durch bin und alle vergrault habe. Man verstehe mich nicht falsch – ich weis diese kleinen Wesen wirklich zu schätzen und will sie sicher nicht verletzen – aber müs-sen sie denn immer so nervös und nervig sein?

Ich starre in die Flammen meines Kamins und nippe an meinem Krug. Es schmeckt, aber ich vermisse diese wun-dervolle Musik aus der Scheune in Hogsmeade.

Eigentlich endet meine Bewährung ein wenig früher als erwartet, der Alte hat durchgesetzt, dass sie mit dem Fall des Dunklen Lords beginnt und nicht über einen Monat später, als er für mich sprechen konnte – und das macht mich eigentlich ziemlich froh – ich hatte das Ganze wirklich ziemlich satt.

Klar gehe ich nicht gern unter Menschen, aber so gar nicht hier raus zu kommen? Nee, echt nicht das Wahre. Andererseits will ich mich nicht zu laut beschweren, denn immerhin habe ich mir damit Askaban erspart und das ist echt der letzte Ort an dem ich mich je hätte aufhalten wollen. Ich habe nämlich nicht die geringste Gegenwehr gegen die Dementoren – ich habe keine schönen Erinnerungen und die sind die eigentliche Waf-fe gegen diese Wesen. Mir ist nie wirklich einer begeg-net und darüber bin ich mehr als nur heilfroh.

Ich komme so ziemlich mit allem klar, was man mir kör-perlich antun kann – denke ich wenigstens, denn ich habe in meinem Leben schon so einiges abgekriegt, aber wenn meine „Seele’ (nicht, dass ich glauben würde, noch eine zu haben, aber mir fällt kein besserer Begriff ein) angegriffen wird, dann habe ich nicht die geringste Ah-nung, wie ich damit klar kommen soll. Mein Körper ist zäh und ich weis, wie ich meinen Geist schützen kann – ich beherrsche ausgezeichnet Occlumentik – aber meine Seele? Wenn ich noch nicht mal weis, ob sie bei mir vor-handen ist und wo und was sie sein soll? Nee...

Warum wälze ich nur schon wieder so schwere Gedan-ken? Nun, es ist Halloween, die Nacht, wo die Wände zwischen den Welten dünn sind und Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander verschmelzen.

Meine Gegenwart ist ziemlich trostlos, meine Vergan-genheit war verdammt grässlich und Zukunft? Ich weis nicht, ob ich eine habe und wie die aussehen sollte – ich plane selten weiter (wenn es um Persönliches geht) als bis zum nächsten Tag.

Die Stunden ticken mir vorbei und ich nippe immer noch an diesem einen Krug – es wäre keine gute Idee, mehr zu trinken. Die Flammen im dunklen Zimmer for-men Gesichter, Erinnerungen, längst vergessene Träume und ich döse irgendwie vor mich hin, ohne wirklich ein-schlafen zu können. Noch wirkt das Bier nicht genug, als dass ich das könnte und mein Bett lockt mich mal wieder so gar nicht – ich fürchte weitere Alpträume, denn ich habe nur selten andere.

Es ist nicht eben schön, regelmäßig in kalten Schweiß gebadet von den eigenen Schreien aufzuwachen – viel-leicht wird es ein wenig besser, wenn ich ein freier Mann bin, ich hoffe es, aber wenn ich ehrlich bin, glau-be ich nicht so wirklich daran – was sollte sich für mich schon ändern? Ich habe getan, was ich getan habe und auch wenn ich es ehrlich bereue und auch versuche, es wieder gut zu machen, so waren es doch meine Taten und sie sind ein Teil meiner Vergangenheit – ein Teil von mir selbst.

Sie sind die Schuld, die ich zu tragen habe und die Last ist schwer. Ich denke nicht, dass jemand (von den ‚an-ständigen’ Magiern) wirklich weis, an wie vielen Toten ich schuldig bin, wieviele Menschen ich in die geschlos-sene Abteilung von St Mungos gebracht habe. Nicht mit eigenen Händen, nein, das nicht, aber ich habe die Mit-tel geschaffen, damit andere das tun konnten und dass ich es nicht persönlich war, mindert meine Schuld nur unwesentlich.

Ich wünschte, ich hätte mich damals anders entschie-den, einen anderen Weg gesehen, anders gehandelt – aber es war so und wenn ich ehrlich bin, sehe ich auch heute nicht, wie es anders hätte gehen sollen. Ich habe mich selbst dort rein geritten und bin selbst schuld an dem, was ich tat und was mit mir geschah. Ich bin um-gekehrt, das ja, aber ich hätte erst gar nicht diesen Weg einschlagen sollen, dann wäre die Umkehr nicht nötig gewesen und ich müsste auch nicht diese grenzenlose Schuld mit mir herumschleppen, die mir heutzutage das Leben so sauer werden lässt. Ich kann nur mal wieder mit dem weiter machen, womit ich angefangen habe und auch wenn ich damit nicht weitere Schuld auf mich lade, ist es nicht wirklich schön oder auch nur zufrie-denstellend.

Alleine diese Gedanken tun mal wieder so grenzenlos weh und ich werde mir immer sicherer, dass für mich ‚zu Leben’ immer bedeuten wird, auch zu leiden.

Meine alte Uhr draußen im Büro schlägt leise Mitter-nacht und ich weis, dass ich mit ihrem letzten Schlag wieder ein freier Mann sein werde – doch wie frei, ist frei? Ich habe immer noch meine Verpflichtungen und da ist immer noch der Schwur, den ich geleistet habe, es wieder gut zu machen – ich werde also nie wirklich frei sein und es wird immer Zwänge geben, denen ich unter-liege, immer Dinge geben, die ich tun muss, auch wenn ich es nicht wirklich will, auch wenn ich ab jetzt nicht mehr ans Schlossgelände gebunden bin.

Es klopft draußen an meiner Bürotür und ich frage mich, wer jetzt noch was von mir will – Mitternacht ist dann doch sehr spät für einen Besuch, auch wenn ich natürlich noch nicht schlafe. Ich rapple mich aus mei-nem bequemen Sessel hoch und gehe nachsehen, wer es ist, denn so eine späte Störung macht mich dann doch neugierig und es könnte ja immerhin etwas Wichtiges sein.

Ich öffne meine schwere dunkle Tür und davor steht Dumbledore und er hat mal wieder dieses freundliche, verschmitzte Lächeln im Gesicht.

„Direktor?“ frage ich überrascht. „Ist etwas geschehen?“

Ich glaube es zwar nicht, denn das Lächeln widerspricht dem, dass es etwas Unangenehmes sein könnte, aber man weis bei dem Alten nie, er verliert nur sehr selten seine gute Laune.

„Oh, so teils, teils“, erwidert er. „Darf ich reinkommen, mein Junge?“

„Selbstverständlich“, entgegne ich und gebe die Tür frei.

„Du hast noch nicht geschlafen, oder?“ will er wissen und sucht sich einen Sitzplatz.

Ich schüttle nur den Kopf.

„Ich bin am Feuer gesessen und habe nachgedacht“, ge-be ich der Wahrheit entsprechend zurück.

„So, so“, murmelt er, dann zieht er ein Pergament aus der Robe und reicht es mir über den Tisch (ich habe mich in meinem Schreitischstuhl niedergelassen).

„Was ist das?“ will ich wissen.

„Deine Begnadigung“, erwidert er. „Deine Berechtigung, wieder zu apparieren und dein Recht, wieder deinen Zauberstab zu benutzen.“

„Oh“, murmle ich. „Aber dafür hätten sie sich doch nicht mitten in der Nacht zu mir runter bemühen müssen.“

„Ich wollte es aber“, lächelt er. „Ich wollte, dass du keine Sekunde länger darauf warten musst, als es unbedingt nötig ist.“

„Danke“, schlucke ich schwer und habe nur selten etwas ehrlicher gemeint.

Er muss mich wirklich sehr gern haben, wenn er auf seinen Schlaf verzichtet, nur um mir dieses Dokument zu bringen.

„Was hast du jetzt vor?“ fragt er mich freundlich.

„Einkaufen gehen“, bricht es aus mir heraus. „Im Kessel ein Bier trinken – mal wieder was anderes sehen, als immer nur dieses Schloss.“

Er lacht in sich hinein, denn ich klinge wohl wie ein kleiner Junge, der zum ersten Mal nach Hogsmeade ge-hen darf.

„Und danach?“ will er weiter wissen.

Ich zucke nur die Achseln.

„Hier bleiben, denke ich“, ist meine Antwort. „Ich lasse sie sicher nicht ohne Lehrer für Zaubertränke sitzen, es sei denn, sie wollen mich loswerden...“

„Natürlich nicht“, unterbricht er mich. „Ich bekomme nie wieder einen besseren Lehrer für dieses Fach als dich – selbstverständlich kannst du bleiben, wenn es das ist was du willst.“

Nun von ‚wollen’ kann nicht großartig die Rede sein – ich habe keine andere Wahl – aber wenn ich ehrlich bin, dann bleibe ich wirklich gerne hier, es ist der einzige Ort an dem ich mich sicher fühle und beinahe sowas wie willkommen – und letzteres bin ich sonst nirgends.

„Ja“, murmle ich nur. „Ich bleibe gerne hier.“

Es gibt noch einen weiteren Grund, das zu tun – der Sohn meiner Elfe – ich sollte wirklich hier sein, wenn er dereinst diese Schule besucht – ich habe geschworen, ihn zu schützen – doch dieser Gedanke ist nur sehr tief in meinem Unterbewusstsein verankert – ich denke si-cher nicht oft daran, dass es dieses Kind überhaupt gibt. Auf jeden Fall gönne ich es James Potter nicht, dass er mit meiner Elfe einen Erben gezeugt hat – es hätte mein Sohn sein sollen – doch dass er es nicht ist, ist wohl mal wieder meine eigene Schuld – ich bin kein netter Kerl und Lily legte dann wohl doch Wert auf eine gewisse Nettigkeit...

Vergiss es Severus, es war eben nicht so und geschehen ist gesche-hen und lässt sich nicht ändern, wieviel du auch jammerst ‚Ach wenn doch nur’...

Der Alte hat mich nur schweigend beobachtet und mich meinen Gedanken nachhängen lassen.

„Was willst du einkaufen gehen und wann?“ unterbricht er meine Gedanken.

„Was das wann betrifft – schon morgen“, erwidere ich. „Und das Was? Zaubertrankzutaten – die Lieferungen per Eule sind von Mal zu Mal schlechter geworden und das will ich abstellen. Und dann hätte ich an ein wenig neue Kleidung für mich gedacht.“

Der letzte Satz entlockt dem Alten mal wieder ein zu-friedenes Lächeln.

„Hast du endlich genug von deinen schwarzen Kutten?“ meint er verschmitzt.

„Nein“, entgegne ich bestimmt. „Die Farbe bleibt – ich will nur mal was Neues zum Anziehen – meine alten Sachen sind dann doch etwas sehr abgetragen.“

„Hmm“, brummt er und seine Augen funkeln immer noch verschmitzt. „Vielleicht sollte ich mitkommen und dich in Fragen deiner Garderobe beraten?“

„Nein!“ platze ich erschrocken heraus. „Ich meine, ich würde mich freuen, wenn sie mich begleiten – aber ich brauche sicher keine knallrote oder himmelblaue Robe.“

Ich kenne den Alten einfach zu gut und weis um seine Vorliebe für knallbunte Farben – die ich so gar nicht teilen kann. Er lacht über mein offensichtliches Entset-zen laut schallend auf.

„Du würdest also einen alten Mann wie mich auf einen Einkaufbummel mitnehmen, mein Junge?“ kichert er und ist eindeutig mehr als nur amüsiert.

„Selbstverständlich, Sir“, gebe ich wahrheitsgemäß zu-rück.

„Nein, nein“, erwidert er und winkt ab. „Geh nur alleine und amüsier dich schön – ich habe nur einen Witz ge-macht und außerdem habe ich morgen so einiges zu tun und du willst ja gleich los, nun da du es wieder darfst.“

„Ja“, meine ich leise und vollkommen ehrlich. „Die Zeit hier im Schloss ist mir doch manchmal sehr lang ge-worden und ich brenne regelrecht darauf, endlich wie-der mal was anderes zu sehen.“

„Das verstehe ich, mein Junge“, gibt er gutmütig zurück. „Dann wünsche ich dir viel Vergnügen – und wenn du Lust hast, dann zeig mir, was du dir gekauft hast.“

„Mach ich Direktor – auch wenn ich bezweifle, dass es da viel zu sehen geben wird.“

Er lacht immer noch leise in sich hinein, dann verab-schiedet er sich mit einem fröhlichen ‚gute Nacht’ von mir und verschwindet in der Dunkelheit der Verliese. Auf seiner Hand schimmert ein kleiner Lumos und er summt leise und glücklich vor sich hin – eigentlich ist er so leicht zufrieden zu stellen – man muss nur bereit sein, ein wenig Spaß zu haben und sich zu vergnügen – doch für mich ist das sehr schwer – ich weis noch nicht mal wie das gehen soll – nun, Hauptsache er meint, ich würde das tun und ist damit glücklich – mehr will ich ja gar nicht, als den Alten glücklich zu sehen – er war nämlich fast immer traurig, wenn es mit mir zu tun hatte und das ist mal wieder so eine Sache, die ver-dammt weh tut, eben weil es ihn schmerzt und ich ihn wirklich verdammt gern habe – er ist auf dieser Welt der einzige Mensch, der mir wirklich noch etwas bedeu-tet.


 

1

. November 1984

Ich habe es getan, ich habe das Schloss hoch aufge-richtet durch den Haupteingang verlassen und habe mich stolz und frei auf den Weg nach Hogsmeade ge-macht, um von dort aus zu apparieren – nach London, in die Winkelgasse.

Es ist ein seht trüber und windiger Tag und dicke Re-genwolken hängen über meinem Kopf – doch das stört mich nicht im Geringsten, denn seit Mitternacht bin ich wieder ein freier Mann und ich beabsichtige diese Tat-asche zu genießen (so sehr jemand wie ich überhaupt etwas genießen kann).

Kaum habe ich das weitläufige Schlossgelände durch die schmiedeisernen Tore verlassen, bin ich auch schon ap-pariert. Der Hinterhof des Tropfenden Kessels ist immer eine gute Wahl, um dort aufzutauchen, denn auch wenn hier der Zugang zum magischen Markt ist, so hält sich doch nur selten jemand hier auf.

Also was jetzt, Severus? Zuerst ein Butterbier oder zuerst die Ein-käufe?

Ich entscheide, dass meine Einkäufe Vorrang haben, denn ein Butterbier hatte ich ja erst gestern Abend. Also berühre ich den richtigen Stein mit meinem Stab (den ich ja auch wieder haben darf – ein wirklich gutes Ge-fühl!) und betrete den Ort, den ich in den letzten drei Jahren dann doch ziemlich vermisst habe, auch wenn ich davor nicht allzu oft hier war – mein Unterbewusst-sein hat ihn wohl einfach mit meiner Freiheit in Ver-bindung gebracht.

Dank des schlechten Wetters ist hier nicht besonders viel los und keiner behindert mich, während ich meine Einkäufe mache. Natürlich gehe ich zuerst in die Läden, die Trankzutaten verkaufen. Es genügt die Erwähnung, dass ich für Hogwarts unterwegs bin, damit ich erste Qualität bekomme. Allerdings betrete ich nicht den La-den, der den Versand dieser Dinge übernommen hatte.

Am liebsten würde ich es doch tun und die Verantwort-lichen auf die richtige Größe zusammenstutzen, aber ich denke nicht, dass sowas eine wirklich gute Idee wäre. Meine Bewährung ist zwar abgelaufen, aber ich weis nur zu genau, dass so einige Personen auf eine falsche Bewegung meinerseits warten, um mir etwas anhängen zu können – muss nicht sein, schon gar nicht heute, wo ich mich mal relativ wohl fühle.

Es ist ein gutes Gefühl, in einem dieser Läden stehen zu können und einfach nur einzukaufen. Dumbledore hat mir ein wirklich großzügiges Budget eingerichtet, damit ich alles anschaffen kann, was ich haben will – auch für meine privaten Forschungen. Ich will das nicht zu un-verschämt ausnutzen und hadere bei einigen Dingen sehr mit mir selbst, doch mein Forschungsdrang siegt. Allerdings lasse ich es mir nicht nehmen, den Ladenbe-sitzer runterzuhandeln, wo es nur geht. Schließlich macht er mir einen annehmbaren Preis, aber er scheint froh zu sein, als ich wieder gehe – ich weis um mein düsteres Auftreten und ich nutze es durchaus auch aus.

Ich bin kein netter Kerl, aber manchmal kann sowas auch von Vorteil sein, man muss nur ein wenig unter-schwellig drohen und die Leute lassen sich einschüch-tern, nicht weil man ihnen wirklich etwas antut – allein durch den Gedanken, was man ihnen antun könnte.

So, Severus, was jetzt? Von deinen Ingredienzien hast du alles, was du brauchst.

Als Junge wäre sich sicher in einen der Süßwarenläden gegangen, aber ich kann keine mehr Süßigkeiten essen, seit Hieratus ermordet worden ist, denn es erinnert mich immer daran, dass er für mich gestorben ist und dann wird selbst der süßeste Sirup bitter. Für Quidditch habe ich mich noch nie sonderlich interessiert (auch wenn ich bei den Spielen meiner Hausmannschaft im-mer anwesend bin), Kessel habe ich genügend, denn ich gehe gewöhnlich sehr sorgfältig mit den meinen um und da gibt es kein Problem, wenn ich sie bestelle (kaum einer würde einer Schule minderwertige Kessel liefern, denn in diesem Fall würde es seinen Ruf vollkommen ruinieren).

Das Ladenschild von Florish and Blotts fällt mir ins Au-ge und es kommt mir als eine gute Idee vor, dort ein wenig herum zu stöbern – Bücher habe ich schon immer geliebt. Tatsächlich finde ich in der hintersten Ecke ein paar hochinteressante gebrauchte Exemplare, die ich gerne besitzen würde. Ich muss mich nur noch ent-scheiden, welche ich wirklich haben will und so schmö-kere ich ein weinig darin herum. Keine Ahnung, wie lange ich damit beschäftigt bin, als mich eine bekannte Stimme aus meiner Versunkenheit reißt. Ich bin im obe-ren Geschoss des Ladens und werfe einen schnellen Blick nach unten, ohne mich sehen zu lassen.

Ja, ich hatte Recht, dieses Organ gehört Lucius Malfoy und der gehört sicher zu den letzten Personen, die ich je wieder hätte treffen wollen. Er hat einen Streit mit dem Ladenbesitzer, der hätte ihm wohl ein besonderes Buch besorgen sollen – er nennt keinen Titel – aber nach dem Blick des Mannes zu urteilen, kann es sich nicht um re-guläre Ware handeln – und er hat es nicht getan.

Malfoy droht ihm mit ein paar wohlgesetzten Worten, die nicht deutlich aussagen, was er meint, die aber alle Optionen – darunter ein paar besonders scheußliche – offenlassen.

Ich verschmelze mit den Schatten der Regale und mache mich fast unsichtbar. Nein, von Lucius will ich mich hier sicher nicht sehen lassen und das hat viele Gründe. Einmal mag ich seine arrogante Art nicht und ich erin-nere mich nur zu genau, wie gerne er während meiner Zeit als Todesser auf mich herabgesehen hat und mich sich über mich – den wertlosen Abschaum – mokiert hat, wenn er dachte, ich könne es nicht hören. Dann fand er es lustig, dass seine Familie so unermesslich reich ist und ich arm wie die sprichwörtliche Kirchen-maus war und mir meinen Lebensunterhalt mit meinen Tränken verdienen musste – diese Tatsache war unter den Todesser wohl bekannt, denn immerhin ließ ich mich jedes Mal sehr gut für meine Ware bezahlen. Ich glaube sogar, dass Lucius mich in den Ruf gebracht hat, goldgierig zu sein und alles zu tun, wenn man mir nur genug dafür bezahlt – bin ich nicht – ich wollte mir nur einfach ein bisschen was leisten können und endlich vom Bild des schmierigen Kerls, der in Kartoffelsäcken rum läuft, wegkommen – es tat einfach zu weh, immer wieder wegen meiner schäbigen Kleidung ausgelacht zu werden und ich wollte das nie mehr werden – der Grün-de gab es viele, aber es gab auch eine Menge Gründe, warum ich damit aufgehört habe und die wogen letzt-endlich schwerer.

Aber was mir wirklich quer im Magen liegt ist, dass er straffrei ausging – die übliche Ausrede so vieler eifriger Todesser auf guten Ruf, Reichtum und man habe unter dem Imperius gestanden – ich weis, dass das nie der Fall war – er war regelrecht heiß auf seinen Job bei den Todessern und stand ziemlich weit oben in der Hierarchie des Dunklen Lords und jeder, der dem so nahe stand, hat gefoltert, getötet und unsagbare Gräuel begangen. Wobei sich die Frage nach meiner Stellung unter den Todessern stellt. Nun, ich war für ihn einerseits etwas Besonderes und wohl auch recht wertvoll, weil keiner außer mir diese Tränke so ausge-zeichnet brauen konnte, andererseits war ich für ihn ein machtloses Spielzeug, das einfach nur seine Auf-träge ausführte ohne zu fragen, wofür er die Sachen haben wollte, die ich für ihn herstellen musste.

Ich war wie tot und hatte mein Gewissen betäubt und machte einfach nur weiter, nachdem ich erstmal ange-fangen hatte – bis ich eines Tages ziemlich heftig auf-gewacht bin. Ich war einerseits also recht weit oben in seiner Hierarchie, anderseits aber der minderste seiner Todesser, die das Dunkle Mal trugen – nicht alle seiner Gefolgsleute hatten es – was nur wenige wissen.

Ich war nie an Planungen beteiligt, aber ich weis, dass Lucius es war – wie so einige andere auch – aber ich wusste von seinen Plänen, wenigstens solange ich noch für ihn gebraut habe. Während meiner beiden Jahre in Hogwarts und im Tropfenden Kessel erfuhr ich nur von den Dingen, die unabdinglich notwendig waren und ich mache mir immer noch Vorwürfe, dass ich nicht mehr zu den Treffen gegangen bin – er hatte mich auch nicht mehr gerufen und begnügte sich mit den Berichten, die ich durchs Feuer gab.

Während diese Gedanken durch meinen Kopf rauschen, hat Malfoy in einem bedrohlichen Wirbel seiner Roben den Laden verlassen und ich halte es für eine wirklich gute Idee, dasselbe zu tun. Ich gehe einfach mit den Bü-chern, die ich grade in der Hand halte, nach unten und bezahle sie ohne zu handeln oder noch etwas zu sagen – wenn ich ehrlich bin, fliehe ich beinahe.

Ich bin für ein paar Augenblicke ziemlich durch den Wind und wenn nicht eben jener eisig durch meine schäbige Kleidung geschnitten hätte und mich zum Frösteln gebracht hätte, wäre ich ohne jeden weiteren Gedanken an das, was ich hier noch tun wollte, einfach nach Hogsmeade appariert.

So erinnert er mich jedoch daran, dass ich mir neue Kleidung kaufen wollte und so mache ich mich zu Ma-dame Malskin auf, um das zu tun. Allerdings betrete ich den Laden erst, nachdem ich mich versichert habe, dass sich keine unliebsamen Personen darin aufhalten. Ich habe doch tatsächlich mal Glück und sie ist allein.

Es ist wirklich lange her, dass ich hier war, denn meine erste Ausstattung von einem ehrlichen Gehalt habe ich in Hogsmeade gekauft. Ich bin nicht mehr gewachsen seit damals, aber meine Schultern sind breiter gewor-den und ich noch viel schlanker – die letzten drei Jahre haben meinem Appetit nicht gut getan und so bin ich kaum mehr als Haut und Knochen, auch wenn sich ziemlich feste Muskeln darüber spannen – besonders in meinen Beinen - stundenlange nächtliche Ausflüge durch die verlassenen Gänge des Schlosses haben dazu beigetragen – nun wie auch immer – es wird schon was Passendes für mich geben.

Madame Malskin begrüßt mich freundlich und ich nen-ne ihr meine Wünsche. Ziemlich nüchtern und kühl, wenn ich ehrlich bin, doch sie lässt sich von meiner Düsternis nicht besonders beeindrucken.

„Also nur schwarze Kleidung, Sir?“ will sie nochmal wis-sen und ich brumme nur zustimmend.

„Nun gut, warum auch nicht“, erwidert sie und sucht ein paar Stücke heraus, die sie mir anbietet. „Sie müssen sie schon anprobieren, damit man sie ändern kann, wenn etwas daran zu ändern ist.“

Na, da macht mich mal wieder jemand echt glücklich – wenn ich mich so halbwegs in der Öffentlichkeit auszie-hen muss. Sie deutet auf eine schmale Kabine, die mit einem Vorhang verhängt ist und ich gehe unwillig mit den Sachen darauf zu.

Meine Pakete lasse ich draußen, denn es ist hier wirklich zu eng, um sie irgendwo unterzubringen. Umhang und Robe sind rasch abgelegt, doch es ist nicht eben leicht, die ungewohnte Hose anzulegen – nicht dass es die erste wäre, die ich je getragen hätte, aber ... ach verdammt, gibt es denn heute keine Erinnerung, die nicht mit Hie-ratus verbunden ist? Egal – das ist keine Muggelklei-dung und so muss ich nicht wirklich an meinen alten Freund denken – nee, echt nicht.

Das schwarze Ding sitzt recht gut, wenn auch für mei-nen Geschmack viel zu eng. Die Beine sind auch zu kurz und unten schaut ein ganzes Stück von meinen Schien-beinen heraus. Doch das kann ich ihr noch nicht sagen – denn ich gehe sicher nicht mit nacktem Oberkörper hier raus. Rasch eins von den schwazen Hemden über-gezogen – nun, nicht das Wahre – es spannt ziemlich um meine Schultern, aber es geht insoweit, dass ich den Vorhang zurückziehen kann.

Madame Malskin steht draußen und wirft einen skepti-schen und prüfenden Blick auf mich, dann schüttelt sie ihren Kopf.

„Das ist mir schon lange nicht mehr passiert, dass ich die Figur von jemand so falsch eingeschätzt habe“, murmelt sie vor sich hin und fummelt in ein paar Rega-len herum, bringt andere Sachen zum Vorschein.

„Probieren sie die, Sir“, meint sie und drückt mir einen weiteren Stapel Kleidung in die Hand.

Ich verschwinde wieder hinter meinem Vorhang und mache mich daran, mich wieder umzuziehen. Es ist ein ziemlich dummes Gefühl, das zu tun und ich stelle fest, dass ich es nicht ausstehen kann, Sachen zu probieren, auch wenn ich sicher dringend neue Kleidung brauche. Mit einem inneren Seufzen ziehe ich die andere Hose an. Ja, die ist weiter und auch länger, aber sie rutscht nicht an meinen Hüften hinunter – yeah, das Ding sollte es tun. Drei von dieser Sorte sollten reichen und für den Notfall habe ich ja auch noch meine alten Klamotten – auch wenn ich die sicher nicht mehr außerhalb meiner eigenen Räume anziehen sollte.

Auch das Hemd passt besser. Es liegt locker um meine Schultern und der Stoff fühlt sich ganz gut auf meiner Haut an, ist aber für meinen Geschmack zu kühl und so öffne ich wieder den Vorhang.

„Das ist besser“, meint die Frau. „Aber wohl ein wenig zu weit.“

„Die Sachen passen“, brumme ich. „Aber haben sie kein anderes Material bei den Hemden – etwas Wärmeres?“

„Ja, sicher“, erwidert sie. „Wolle oder Baumwolle. Ich hatte den Eindruck Seide würde zu ihnen passen.“

Ich schüttle einfach nur den Kopf – ich mag keine Seide, das kommt mir zu versnobt vor – und es ist mir eindeu-tig zu kalt. Sie kommt mit zwei weiteren Hemden zurück und ich nehme sie an mich – Nee, so ein Einkauf ist echt nichts für mich und wenn ich nicht schon wieder halb ausgezogen wäre, hätte ich den Laden fluchtartig ver-lassen.

Mit einem weiteren innerlichen Seufzen streiche ich

über den weichen Stoff. Die Wolle fühlt sich ein wenig rau an und das muss ich nicht haben – wie würde es denn aussehen, wenn ich dauernd an mir rumkratzen muss, wenn ich das Zeug anhabe? Doch das andere Ma-terial ist sehr gefällig in meinen Händen und ich be-schließe, es auf meiner Haut zu versuchen. Es ist ange-nehm und ich denke, dass es das Richtige für mich ist. Ein schneller Blick in den Spiegel beweist mir, dass es so gehen wird, auch wenn ich mich sicher nicht ohne Robe vor meinen Schülern werde blicken lassen.

Ach Shit, Mann, du hast echt einen unschönen Körper – kein Grund, den von anderen sehen zu lassen – echt nicht.

Wieder trete ich vor den Vorhang.

„Ich brauche noch Roben“, fordere ich die Ladenbesitze-rin auf.

Sie kommt mit ein paar zur Auswahl näher und hält sie vor mich hin. Eine ist eindeutig zu kurz und eine weitere viel zu lang – die würde ja beinahe Hagrid passen, aber eine dritte scheint mir passend, doch sie schüttelt den Kopf.

„Zu kurz oder zu lang“, murmelt sie. „Wo hast du heute nur deine Augen?“

„Geben sie mir die letzte“, fordere ich sie dennoch auf. „Ich denke, die könnte passen.“

„Wie sie meinen, Sir“, erwidert sie ein wenig ungläubig und reicht mit das Teil.

Ich verschwinde wieder in dieser engen Kabine und in-zwischen ist hier schon so einiges gestapelt. Dann werfe ich mir das Kleidungsstück über und fühle mich sofort ein ganzes Stück wohler. Jetzt brauche ich nur noch einen Umhang. Die Frau scheint das auch begriffen zu haben, denn eine Hand erscheint an der Seite des Vor-hangs und reicht mir einen herein. Weiter ist nichts von ihr zu sehen und darüber bin ich heilfroh, auch wenn ich ja angezogen bin, aber das kann sie ja nicht wissen.

Der Umhang erweist sich als ein sehr voluminöses Klei-dungsstück, aber das kann mir nur recht sein, dann kann keiner mehr sehen, wie dünn, ja dürr ich bin und vielleicht hört dann auch Dumbledore auf, mich dau-ernd zum Essen aufzufordern – wäre mal ne nette Ab-wechslung, nicht mehr wie ein kleiner Junge behandelt zu werden, dem man sagen muss ‚Iss deinen Teller leer, da-mit du groß und stark wirst’.

Ziemlich zufrieden mit meinem Spiegelbild (nun, ich ge-falle mir immer noch nicht, aber die Klamotten sind OK), beschließe ich, gleich alles anzulassen und gehe wieder nach draußen.

„Wollen sie das wirklich so anziehen?“ kommt es über-rascht von Madame Malskin.

„Ja“, erwidere ich einfach. „Und ich brauche noch zwei weitere Sets, die genauso aussehen.“

„Auch wieder in Schwarz?“ will sie nochmal wissen und klingt resigniert.

Sie scheint nicht eben glücklich mit meiner Auswahl zu sein, aber ich bin es und das genügt, also nicke ich nur und ich weis, dass mein Blick mal wieder ziemlich fins-ter geworden ist – nee, ich kann es echt nicht ausstehen sowas einzukaufen. Sie schüttelt nur den Kopf und macht sich daran, zwei weitere Sets Kleidung herauszu-suchen.

„Ich bin Schneiderin“, murmelt sie vor sich hin und ich würde es nicht hören, wenn ich nicht ausgesprochen gute Ohren hätte und gewohnt wäre, auch das mitzu-bekommen, was Schüler unter Atem einander zu zu-murmeln. „Ich kann Kleidung anpassen, warum meint er, er müsste dieses Zeug so weit anziehen, wie es ist. Es würde sicher besser aussehen, wenn es ein wenig enger sitzen würde – aber wenn er meint – bitteschön - der Kunde ist König.“

„Wollen sie es gleich anlassen?“ fragt sie dann so laut, dass es jeder hören könnte.

„Ja“, gebe ich nur zurück, denn ich habe wirklich keine Lust auf ihren Kommentar einzugehen oder mehr zu sagen. Sie packt mir alles zusammen und ich zahle – reißt ein ganz schönes Loch in meine Ersparnisse, aber egal, das musste jetzt einfach sein und ich denke, die Klamotten werden es wieder ein paar Jahre lang tun – Elfen sind sehr gut darin, Kleidung in Ordnung zu hal-ten, wie ich aus Erfahrung weis und das hier ist recht gute Qualität.

Als ich eben aus dem Laden treten will, blitzt wieder die silberblonde Mähne von Lucius in der Nähe auf, aber es ist nur sein Rücken, den ich sehe. Er geht in Richtung Tropfender Kessel und jede Lust auf ein Butterbier ver-geht mir augenblicklich. Ich mache mich in die entge-gengesetzte Richtung auf und suche mir eine einsame Nebenstraße, von der aus ein einfach nach Hogsmeade appariere.

Hier ist der trübe Tag zu einem regnerischen geworden und ich habe wirklich keine Lust nass zu werden und so mache ich mich nicht in Richtung Schule auf, sondern gehe zu meinem Geheimgang. Ein schneller Blick, der mir zeigt, dass keiner in meiner Nähe ist und ich bin in dem dunklen Tunnel verschwunden, bevor sich etwas daran ändern kann. Ja dunkel, aber trocken und das ist im Augenblick die Option, die ich vorziehe – außerdem mag ich die Dunkelheit.

Es dauert nicht lange und ich bin in meiner gewohnten Umgebung zurück. So sehr ich mir in letzter Zeit ge-wünscht habe, sie verlassen zu können, so froh bin ich, jetzt wieder zurück zu sein. Die Beinahebegegnung mit Malfoy hat ein ziemlich klammes Gefühl in meinem Ma-gen hinterlassen und ich denke, dass ich mal wieder für eine ganze Weile genug von wie auch immer gearteten Ausflügen habe.

Ich mache mich daran, meine Einkäufe zu verstauen. Ja, wenn ich meine Zutaten selbst auswählen kann, dann hat das schon was und es ist ein recht schönes Gefühl, sie an den richtigen Orten unterzubringen. Die Bücher landen einfach im Regal und ich hege die Hoffnung, dass sie mir so einige Nächte verkürzen werden, auch wenn ich erst jetzt sehe, was ich wirklich mitgenommen habe – zu eilig hatte ich es dort raus zu kommen, auch wenn Malfoy bereits gegangen war.

Gründgütiger, Severus, was willst du den mit einem Lexikon der Muggel Ausdrücke?

Nun, warum nicht einen Blick hineinwerfen? Ich ver-stehe manchmal kaum die Hälfte von dem, was die muggelstämmigen Schüler da von sich geben, ganz ab-gesehen davon, dass ich nicht weis, ob es ein dummer Scherz, ein für sie ganz normaler Satz oder eine grobe Beleidigung ist – wobei ich gewöhnlich von letzterem ausgehe und entsprechend Punke abziehe.

Dann mache ich mich daran, meinen Schrank umzu-räumen (ich hasse es, wenn das die Hauselfen tun – sie bringen alles durcheinander und ich habe Mühe, zu fin-den, was ich brauche – besonders, wenn es schnell ge-hen soll) und mir fallen dabei zwei Dinge ein. Zum einen habe ich weder Socken noch Unterwäsche gekauft (und die brauche ich sicher dringend, denn meine alten be-stehen aus kaum mehr als Löchern und geflickten Stel-len), zum anderen habe ich Dumbledore versprochen, ihm zu zeigen was ich mir gekauft habe – ich verstehe zwar nicht warum, aber wenn er meint...

Nun ersteres kann ich sicher auch in Hogsmeade erledi-gen und zu letzterem mache ich mich mal wieder seuf-zend auf den Weg, nachdem ich alles weggeräumt habe.

Nur wenige Schüler sind um diese Tageszeit unterwegs, denn es ist ein Hogsmeade Wochenende angesetzt und alle über der zweiten Klasse sind ins Dorf unterwegs – nachdem ich bereits wieder in meinen Räumen zurück war. Also habe ich kein Problem damit, dem Alten einen Besuch abzustatten, ohne jemanden zu treffen – wobei ich hoffe, dass er mich nicht zu einem späten Mittages-sen zerrt oder mich zu lange aufhält – die Bücher jucken mich wirklich in den Fingern.

„Hustenbonbon“, murmle ich der Wetterlage entspre-chend und der Gargoyle lässt mich ein – warum müssen es immer nur Süßigkeiten sein, die mir hier den Zugang ermöglichen?

Der Alte sitzt hinter seinem Schreibtisch und scheint geschrieben zu haben. Er blickt auf, als ich mich ihm nähere.

„Ah“, murmelt er und seine Augen blitzen erfreut. „Du bist wieder zurück – und wirklich immer noch ganz in Schwarz.“

Ich schnaube nur zu seiner Aussage und setze mich auf seinen einladenden Wink hin auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch.

„Nun, du bist schnell wieder zurück“, fährt er fort. „War was?“

„Ja“, murmle ich und bin nicht begeistert, davon spre-chen zu müssen. „Ich habe festgestellt, dass ich nicht gerne einkaufe – wenigstens keine Kleidung – und ich habe Lucius Malfoy gesehen.“

„Wo?“ fragt er nur.

„Bei Florish and Blotts und er wollte etwas vom Laden-besitzer haben, was der ihm nicht besorgen konnte oder wollte und er hat ihn – nun – bedroht – ist wohl nicht ganz so falsch.“

„Das klingt so, als habe er dich nicht gesehen“, meint Dumbledore überlegend.

„Nein, ich wollte ihm sicher nicht begegnen“, erwidere ich leise. „Er war auch ein...“

„Das hast du mir gesagt“, entgegnet er. „Aber er kam frei und das müssen wir leider akzeptieren.“

„Yeah“, brumme ich nur unwillig. „Ich kann ihn nicht leiden – er ist so verdammt hochnäsig, selbstherrlich und arrogant – so verdammt stolz auf seine alte rein-blütige Familie und seinen Reichtum.“

„Er hat dich schlecht behandelt – damals?“ fragt er wei-ter und ich zucke nur die Schultern.

„Sehr von oben herab und ich kann mir nur zu gut vor-stellen, was er vor seinen adligen Freunden über mich gesagt hat – er hat immer getan, als sei ich ein Schoß-hund, der springt, wenn er pfeift – allerdings nur, wenn ich es nicht hören konnte und ich denke, er kann mich ebenso wenig ausstehen, wie ich ihn.“

„Hmmm“, brummt er nur und wirkt ein Teeservice und Plätzchen herbei, als wolle er mir eine unangenehme Sache versüßen und tatsächlich...

„Sir?“ murmle ich und nehme sein Angebot an, denn diese Plätzchen akzeptiert mein Magen gewöhnlich oh-ne den Aufstand zu proben.

„Hältst du es für klug, diesen Personen – besonders, wenn sie als untadelig gelten – aus dem Weg zu gehen?“

„An was denken sie, Sir?“ will ich wissen.

„Hmmm“, brummt er erneut. „Ich denke, Voldemort ist zwar verschwunden, aber er ist nicht tot. Er ist irgend-wo und wartet seine Zeit ab.“

Ich kann nur unglücklich nicken und mein schwarzes Haar vor mein Gesicht fallen lassen, damit er nicht sieht, wie sehr mich dieser Gedanke bedrückt – denn leider bin ich mir sicher, dass er damit nur zu Recht hat und wenn auch der Alte so denkt, dann sollte ich wohl besser damit aufhören, mir wie auch immer geartete Illusionen zu machen.

„Wir werden eine Vorwarnung brauchen, wenn es je soweit kommen sollte – deine alten Verbindungen...“

„Also immer noch oder auch wieder der Spion“, meine ich nur und denke mir, dass ich auch da Recht hatte – es wird nie wirklich vorbei sein, bis wir Voldemorts Lei-che verbrannt haben und seinen Geist exorziert oder so.

„Hmmm, wenn du es denn so nennen willst – ich möchte nicht, dass du dich in Gefahr begibst, aber wir sollten wirklich Bescheid wissen.“

„Ich werde mich sicher nicht bei ihnen anbiedern“, plat-ze ich heraus. „Und noch weniger werde ich ihnen wie-der so einen verdammten Mist brauen!“

Ich bin ein wenig laut geworden, denn allein dieser Ge-danke klingt für mich mehr als nur grässlich.

„Nein, das würde ich nie von dir verlangen“, erwidert er ruhig und sanft. „Ich denke nur, du solltest ihnen nicht unbedingt ausweichen, wenn du ihnen zufällig über den Weg läufst.“

„Es wird also wirklich nie vorbei sein, oder?“ seufze ich schwer.

„Ich wünschte, ich könnte dir etwas anderes verspre-chen, aber - nein – ich denke es ist wirklich noch nicht vorbei, auch wenn ich auf eine Ruhepause hoffe. Volde-mort ist nicht tot und er wird zurückkehren – nicht gleich heute oder morgen – aber ich denke noch zu un-seren Lebzeiten.“

„Und dann sollten wir vorbereitet sein“, seufze ich er-neut. „Nun gut, Sir, ich mache es, aber auf meine Art.“

„Du hast vollkommen freie Hand, was mich betrifft“, gibt er zufrieden zurück. „Hast du schon einen Plan?“

„Nicht wirklich“, erwidere ich. „Aber ich lasse mir was einfallen – immerhin ist Slytherin mein Haus und die meisten ihrer Kinder werden bei mir landen - vielleicht bekomme ich die Väter über die Kinder.“

„Deine Punkteverteilungspolitik?“ fragt er nur.

„Ja, ich möchte den Pokal für Slytherin“, gebe ich zu. „Aber das hat auch noch andere Gründe.“

„Und welche zum Beispiel?“ fragt er weiter.

„Nun, es ist nun mal wirklich so, dass viele Kinder von Todessern in meinem Haus sind und Todesser sind ge-wöhnlich keine guten Eltern – Reinblütigkeit, Familien-ehre und strikter Gehorsam – sie verstehen schon – die Kinder sind ihnen nur etwas wert, wenn sie ihren Eltern gehorchen und Leistung bringen – nicht als Personen, sondern nur als Erben, als Träger der Familienehre, des alten Namens – es ist nicht leicht zu beschreiben – aber in diesen Familien herrscht gewöhnlich wenig Zunei-gung zueinander und selbst die Ehen werden häufig ar-rangiert - Reinblütigkeit...

Nun, ich möchte diesen Kindern zeigen, dass sie etwas wert sind und sei es nur, weil sie ihrem Haus hier in Hogwarts Ehre machen – und – dass sie immer die Wahl haben.“

„Und dazu wählst du diesen Weg“, murmelt er, aber es ist keine echte Frage.

„Ja, es ist der einzige, den ich kenne“, gebe ich sehr leise zu. „Ich bin kein Mensch vieler Worte – wie sie sehr ge-nau wissen, Sir.“

„Hmmm“, brummt er wieder nur. „Dann eben auf deine Art – ich wünschte nur, du würdest nicht immer den anderen Häusern soviele Punkte abziehen.“

Ich zucke nur die Achseln.

„Sie können sie wieder zurückgewinnen – die anderen Lehrer teilen genügend davon aus, so dass es nicht wirklich viel ausmacht. Ich möchte einfach, dass meine Kids mich als das Oberhaupt ihres Hauses sehen – als Ansprechpartner, wenn etwas ist ... weis nicht...“

„Du möchtest, dass sie dir vertrauen“, entgegnet der Alte bestimmt.

Wieder zucke ich die Achseln.

„Ich vertraue nur ihnen, Sir und das sicher mehr als mir selbst – wie sollte ich also die Kinder dazu bringen, dass sie mir wirklich vertrauen? – außer ihnen, Sir, vertraut mir ja auch sonst keiner.“

„Du müsstest nur ein wenig freundlicher sein“, murmelt er und ich zucke erneut die Schultern.

„Ich wüsste nicht wie und ich bin mir auch nicht sicher, ob ich das will – wer zu nett ist, wird gerne ausge-nutzt...“

„Nun, ich halte mich für nett“, meint er mit einem ver-schmitzen Lächeln. „Aber ich komme mir nicht eben ausgenutzt vor.“

„Sie sind ein Sonderfall“, gebe ich zurück. „Jeder, der sowas mit ihnen versuchen würde, würde sicher bald merken, dass er damit nicht durchkommt, aber ich bin nicht sie – könnte ich auch gar nicht sein – ich muss es auf meine Art machen.“

„Ach mein Junge“, ist es nun an ihm zu seufzen. „Ich wünschte...“

Ich winke nur ab.

„Es ist wie es ist, Sir“, gebe ich zurück. „Ich kann damit leben und ich denke, alle anderen werden es wohl ein-fach müssen.“

„Ich fürchte, das werden sie“, kommt es bedrückt von ihm zurück. „Auch wenn es mir nicht gefällt, dass du so viel allein bist.“

„Ist besser so“, meine ich nur und will mich vor ihm nicht über meine Gründe auslassen – noch nicht mal er muss davon wissen – ich spreche nicht gerne über sol-che Dinge, auch wenn ich sicher sehr oft - vielleicht auch zu oft - darüber nachdenke.

„Nun gut, Severus, ich bin auf jeden Fall froh, dass du wieder ein freier Mann bist und dich wo auch immer aufhalten kannst.“

Ich nehme diese Aussage als Verabschiedung und stehe auf, wobei ich sehe, dass ich mal wieder eine ziemliche Schneise in seine Plätzchen geschlagen habe und mein Magen erstaunlicher Weise noch keinen Protest einge-legt hat.

„Ich wünsche dir noch ein schönes Wochenende“, meint er mir seinem üblichen Lächeln.

Ich nicke ihm zu und mache mich daran, mich wieder in meine Räume zu verziehen. Alles in allem doch kein so schlechter Tag.


 

15

. November 1984

Die Trankbücher, die ich mitgenommen habe, sind nicht mal übel, gegeben der Tatsache, wie schnell ich mit ihren aus Florish and Blotts verschwunden bin. Aber dieses Lexikon für Muggel Ausdrücke ist eine wahre Fundgrube – wenigstens weis ich jetzt, was so einige Ausdrücke zu bedeuten haben und dass bei weitem nicht alle Beleidigungen sind – was mich aber nicht daran hindern soll, weiterhin Punkte abzuziehen, wenn ich sie höre.

Doch dieses Vorhaben muss ich erst einmal ein wenig auf Eis legen. Dieser November ist so trüb, kalt und reg-nerisch, wie schon seit vielen Jahren keiner mehr. Trotzdem haben die Kids auch im Freien Unterricht, wie in den Fächern Pflanzekunde und Pflege Magischer Ge-schöpfe. Nicht jeder ist so klug, sich umzuziehen, wenn er nass geworden ist und kaum einer holt sich einen heißen Tee, wenn er friert. An manchen Tagen hängt regelrecht eine klamme Dunstwolke über der Großen Halle, wenn sich die Kids dort zum Essen versammelt haben. Nun, es ist nicht meine Angelegenheit, ihnen zu sagen, was sie in dieser Hinsicht tun sollen – da soll sich doch Poppy drum kümmern – sie liebt sowas.

Wie auch immer, schon bald betrifft es mich doch, denn es ist meine Aufgabe – seit diesem Jahr erst, aber im-merhin – die Gute mit Heiltränken zu versorgen. Was nichts anderes bedeutet, dass wenn das halbe Schloss hustet, niest und auf andere Arten Krankheitskeime verbreitet, ich mich darum kümmern muss, dass die richtigen Tränke zur Verfügung stehen, dass die Betref-fenden wieder gesund werden.

Nun, ich braue wirklich gern, besonders wenn es um Heiltränke geht, aber es wird zur Last, wenn kaum, dass eine Ladung bei Poppy abgeliefert ist, sie schon die Nächste bei mir bestellt.


 

20

. November 1984

Es wird immer schlimmer. Kaum einer im Schloss ist noch gesund und so manch einer liegt mit heftigen Fieber auf der Krankenstation. An einen geregelten Unterricht ist nicht mehr zu denken. Wer sich noch auf den Beinen halten kann, kümmert sich um seine Freunde und auch einige Kollegen hüten bereits das Bett. Noch hat es mich nicht erwischt, denn ich habe alles geschluckt, was mir opportun erschien, um auf den Beinen zu bleiben – ich werde gebraucht – ein sehr un-gewohntes, aber auch ein sehr schönes Gefühl – wann wurde ich je von wem auch immer wirklich gebraucht? - benutzt ja, das häufig, aber nicht gebraucht.

Alle acht Kessel in meiner Laborecke sind am Brodeln und unterschiedliche Dünste und Gerüche hängen im Raum. Es ist so neblig herinnen, das ich von hier aus kaum bis zu meiner Tür sehen kann, aber egal, das Zeug wird gebraucht und so stelle ich es auch her.

Ich bin müde, aber wann bin ich das mal nicht? Meine Augen brennen und tränen, was mich auch nicht wun-dern muss, angesichts der Schwaden, die aus meinen Kesseln aufsteigen und ich habe großen Durst, meine Kehle ist rau und das Schlucken fällt mir schwer.

Ich werde mich doch nicht angesteckt haben? Wie denn auch, ich habe ja meine Räume nicht mehr verlassen, seit fast alle in den Betten liegen und krank sind. Poppy kommt herunter und holt sich, was fertig ist oder, wenn sie dazu zu lange braucht, dann schicke ich ihr es mit einem Hauselfen nach oben. Außer ihr habe ich in den letzten Tagen keinen gesehen. Noch nicht mal Dumble-dore hat mich besucht, aber ich weis von Poppy, dass auch er das Bett hüten muss. Nun, er ist nicht mehr der Jüngste und in seinem Alter ist auch mit einer Erkäl-tung nicht zu spaßen.

Plötzlich muss ich auch niesen und es nervt mich, dass es mich wohl wirklich auch erwischt hat. Ich rufe mir einen geeigneten Trank aus meinem Regal, denn ich darf meine Kessel nicht verlassen, solche Sachen behält man besser genau im Auge – es kann ja sonstwas pas-sieren, wenn man unaufmerksam ist.

Ein schneller Schluck von dem Zeug und Dampf quillt aus meinen Ohren, mischt sich mit den schon vorhan-denen Dünsten im Raum. Aber gleich geht es mir wieder ein wenig besser und ich denke, ich werde noch eine Weile durchhalten, auch wenn ich es echt für eine feine Sache hielte, in Bälde mal ein paar Stunden schlafen zu können.

Dann ist einer der Kessel so weit und ich kann den Trank abfüllen. Rasch einen Hauselfen gerufen, der ihn bei Poppy abliefert. Das kleine Wesen ist erstaunlich ruhig und ich vermute fast, dass es an Überarbeitung liegt. Die Elfen werden gebraucht, um die Kranken zu pflegen – offensichtlich sind sie immun gegen Erkältun-gen, denn ich habe noch keinen mit einer laufenden Na-se rum laufen sehen. Wie auch immer, er nimmt die Phiolen mit und verschwindet, ohne an meinen Nerven gesägt zu haben – wird auch gut so sein, denn anderen-falls wäre ihm sicher etwas nachgeflogen, so fertig wie ich mich im Augenblick fühle.

Ich habe seit Tagen kaum mehr was gegessen, aber jede Menge übersüßten Tee getrunken, denn ich habe dau-ernd Durst, allerdings bringt mich bereits der Gedanke an feste Nahrung zum Würgen. Wie auch immer, ich kann es mir jetzt wirklich nicht leisten, mich krank ins Bett zu legen – ich war nicht mehr richtig krank seit ich im Tropfenden Kessel zusammengebrochen bin – und ich will sicher nicht ausgerechnet jetzt wieder damit anfangen – aber ein Schläfchen klingt einfach wunder-voll – nun, vielleicht, wenn ich hier so weit fertig bin.

Langsam beginnen die Kessel vor meinen Augen zu ver-schwimmen, werden scharf und unscharf.

Was ist denn hier los? Ich war der Meinung, es wären acht, nein sieben, einer ist ja schon fertig, aber das sieht nach wesentlich mehr aus...

Ich reibe meine Augen, blinzle, kneife sie zusammen und blinzle erneut – die Kessel tanzen immer noch.

Ach Shit, Severus – wieviele Kessel sollten das sein?

Acht, oder? Und sieben davon am Brauen. Ja, so ist es, oder? Sollte es wenigstens sein. Vier auf der einen Seite, dann eine leere Brennstelle, wo ich vorhin den Kessel abgefüllt und bei Seite gestellt habe, damit ich ihn spä-ter reinigen kann und dann drei, die immer noch leise vor sich hin simmern. Drei – nicht sechs, wie mir meine Augen glauben machen wollen.

Wie von selbst wollen meine Hände danach greifen, si-cher gehen, sich davon überzeugen, dass meine Augen sich nicht täuschen – aber halt – es ist wohl sicher keine so tolle Idee einen Kessel anzufassen, der auf dem Feuer steht – so einer ist nämlich für gewöhnlich verdammt heiß, mein Lieber.

Wie ich es häufig tue, rede ich auch jetzt mal wieder mit mir selbst – normaler Weise nur in Gedanken, aber hin und wieder auch halblaut, wenn ich sicher sein kann, dass mich keiner hört – man würde mich ja für bekloppt halten, aber wahrscheinlich bin ich auch ein bisschen bekloppt, wenn ich auf die schräge Idee komme, einen heißen Kessel mit bloßen Händen anzufassen.

Bevor ich meinen Verstand soweit zusammen nehmen kann, dass ich es bleiben lasse, haben meine Finger auch schon das erhitzte Metall erreicht und es dauert erstaunlich lange, bis mir mein Gehirn mitteilt, dass ich mich gründlich verbrannt habe. Ich reiße die Hand zu-rück und fluche phantasievoll und ausgiebig vor mich hin – sollte besser nach einem geeigneten Trank suchen, als hier wie ein Trottel rum zu stehen, sinnlos zu flu-chen und meine rote, blasige Hand vor meinen Augen zu schütteln, oder?

Mit einem schnellen Accio will ich mir das Zeug aus meinem Regal rufen, aber es klappt nicht. Verdammt ich weis – auch wenn ich es sicher weder wissen noch zugeben will – dass ich müde, erschöpft, krank und voll-kommen fertig bin.

Shit, Severus, du gehörst ins Bett und nicht hinter ein paar heiße Kessel.

Ruhe da oben, ich hab zu tun – zum ins Bett legen habe ich noch später Zeit, wenn ich hier fertig bin.

Mir schleppenden Schritten gehe ich aus meiner Labor-ecke zu meinen Trankregalen hinüber und fange an, nach dem Brenntrank zu suchen – erfolglos – nun, wenn keiner da ist, dann kann ich natürlich auch keinen ru-fen, oder? Shit, ich habe jetzt weder Zeit noch Lust noch den Nerv, mir einen zu brauen oder gar zu Poppy zu gehen und um einen zu bitten. Ich zücke meinen Stab und murmle einen Kühlzauber über meine Hand – dann muss es eben so gehen. Ich kenne zwar ein paar Heil-zauber (ich brauchte in der Vergangenheit immer wie-der welche), aber ich bin kein Heiler und habe nicht wirklich Übung damit (außer an mir selbst und da musste immer reichen, was eben ging – was manchmal – so auch heute – nicht eben viel ist).

Die Schmerzen lassen ein wenig nach, aber die Rötung geht kaum zurück und die Brandblasen füllen sich im-mer weiter mit Flüssigkeit – wenn ich das nicht bald abstellen kann, dann kann ich nichts mehr anfassen – es ist zwar nur meine linke Hand, aber ich bin es ge-wohnt, mit beiden Händen zu arbeiten – und das muss man gewöhnlich auch, wenn man braut.

Ich stehe vollkommen gedankenverloren vor meinem Regal, das mich heute so sehr enttäuscht hat, als mich plötzlich ein heftiges Zischen aus meiner Versunkenheit reißt. Einer meiner Kessel ist übergegangen und sein Inhalt hat die Flammen gelöscht. Ich eile hinüber, um zu retten was zu retten ist. In meiner Hast – und wohl auch weil mich die Schmerzen in meiner Hand ablenken – nehme ich die Kurve zu meinen Kesseln zu eng, bleibe mit meiner Robe an einem hängen und das letzte, was ich für einige Zeit weis, ist, dass ein Kessel, der auf ei-nen steinernen Fußboden knallt, wie eine Messingglocke klingt...


 

21

. November 1984

Es ist weich und warm um mich herum und nur ein unangenehmes Pochen in meinem Leib sagt mir, dass irgendetwas absolut nicht stimmen kann.

„...wie lange lag er schon dort?“

„Ich weis es nicht, es können Stunden gewesen sein – er hatte mir einen Hauselfen mit einem Korb voller Phiolen geschickt und ich dachte, die nächste Ration würde wohl noch so zwei, drei Stunden dauern – als aber am nächsten Morgen noch nichts dergleichen geschehen war, bin ich selbst hinunter gegangen und habe ihn so vorgefunden.“

„Was ist ihm zugestoßen?“

„So weit ich es beurteilen kann, hat er grundsätzlich dasselbe wie nahezu alle anderen hier im Schloss auch – und er hat wohl auch versucht, sich selbst zu kurieren – dazu kommt ein Übermaß an Müdigkeit – ich denke nicht, dass er in den letzten zehn Tagen auch nur sein Schlafzimmer von innen gesehen hat. Und nach dem, was ich bei der Untersuchung sonst noch herausgefun-den habe, hat er mindestens so lange auch so gut wie nichts gegessen.

Ich tippe darauf, dass er unaufmerksam geworden ist und sich dabei irgendwie die Hand verbrannt hat – es lag zwar ein Kühlzauber darauf, aber sonst nichts – und dann hat er wohl seine Kessel herunter gerissen, in dem Versuch einen übergegangenen zu retten...“

Natürlich kenne ich beide Stimmen, die langatmige ge-hört Poppy Pomfrey und die fragende Albus Dumble-dore – er klingt immer noch, als habe er eine verstopfte Nase und sollte selbst im Bett liegen.

Also, Severus, da hast du dich ja in eine echt dumme Lage gebracht – sieh zu, dass du dich da auch wieder raus bringst!

Ein guter Rat meiner inneren Stimme, wobei die leicht reden hat. Eine Inventur meines Körpers bestätigt mir, dass nicht nur meine Hand verbrannt ist, sondern auch meine Brust und meine Oberschenkel, beide sind außer-dem in dicke kühlende Bandagen gewickelt – außer de-nen ich nicht mehr sonderlich viel am Leib habe. Was mir nur zusätzlich peinlich ist – sie muss mich nackt gesehen haben, als sie mich verarztet hat – etwas, das ich bisher immer wohl zu verhindern wusste – und was ich auch in Zukunft zu verhindern gedenke. Doch die Frage bleibt: Wie kann ich mich möglichst schnell und unauffällig vom Acker machen? Keine Chance, solange die beiden noch dort draußen miteinander plaudern, aber ich denke, auch das wird nicht ewig dauern und wenn ich erstmal hier alleine bin, dann...

Nun, dabei stellt sich mir die Frage, wo genau ich über-haupt bin. Nun, eindeutig der Krankenflügel, aber ich höre weder Niesen noch Husten und ich scheine alleine im Raum zu sein, was sich nicht so genau feststellen lässt, da die Vorhänge vor dem Krankenbett zugezogen sind. Ich wage es nicht, mich zu sehr zu bewegen und dafür ist nicht der Grund, dass ich Schmerzen befürch-te, sondern viel mehr, dass ich fürchte, gehört zu wer-den und damit die Aufmerksamkeit dieses Heilerdra-chens auf mich zu ziehen – brauch ich echt nicht. Aber bevor ich noch lange Pläne schmieden kann, bin ich auch schon wieder weggedöst...


 

23

. November 1984

So, nun habe ich wirklich ein kleines, aber heftiges Problem: Wie komme ich schnellstmöglich wieder in meine Verliese zurück, ohne dass mich weder Pomfrey noch Dumbledore dabei erwischen? Ich habe mich ziem-lich lange ausgeruht – und ich vermute das eine oder andere hinterhältige Eingreifen von Pomfrey – so lange schlafe ich nämlich nie ohne Hilfe diverser Tränke und meine Vermutung wird noch davon bestärkt, dass ich mich an keine Träume erinnern kann.

Es ist mitten in der Nacht und ich bin hellwach, außer-dem nervt es mich, untätig hier in diesem Krankenbett zu liegen, wenn es doch immer noch eine Menge Arbeit in meinen Räumen für mich gibt. Wenigstens hat sie mir ein Einzelzimmer gegeben, denn ich bin nicht der einzige Kranke hier, auch wenn ich mitbekommen habe, dass die meisten wieder auf dem Weg der Besserung sind – was auch bedeutet, dass der geregelte Unterricht bald wieder aufgenommen wird und dann sollte ich wirklich wieder im Klassenzimmer stehen und nicht hier untätig rum liegen.

Wie auch immer – ich will hier raus!

Pomfrey war vor zwei Stunden das letzte Mal hier und hat das Licht gelöscht. Vor einer Stunde habe ich die letzten Geräusche aus ihrem Büro gehört – was bedeu-tet, dass sie sich wohl in ihre eigenen Räume zurückge-zogen hat und davon ausgeht, dass alle in den Kranken-zimmern bereits tief und fest schlafen.

Ich schwinge meine Beine aus dem Bett und habe ein wenig mit einem Schwindelgefühl zu kämpfen. Kein Wunder, wenn man mehrere Tage lang nur liegt, geht das sicher auf den Kreislauf. Dann richte ich mich vor-sichtig ganz auf. Ich trage inzwischen eins meiner eige-nen Nachthemden und auch die Verbände sind zum großen Teil überflüssig geworden, die Verbrennungen sind ohne Narben verheilt, aber von meiner normalen Kleidung ist nichts in Sicht. Das war einer der Gründe, warum ich nicht schon früher von hier abgehauen bin. Ich will sicher nicht im Nachthemd durch die Schule geistern – könnte mich ja sonst wer sehen.

Nun, mein Zauberstab ist in Reichweite und auch wenn ich ein wirklich miserabler Verwandler bin, so bin ich doch in der Lage, mir eine Wolldecke zu rufen, auch wenn die zu meinem Leidwesen jedes Mal rot ist – ich hasse diese Farbe. Doch bei Nacht sind alle Katzen grau und keiner wird mich mit dem Teil sehen – ich bin im-mer noch nicht bereit, nur mit einem flatterigen Nacht-hemd bekleidet durch die Gänge zu streifen – ganz ab-gesehen davon, dass sowas einfach um diese Jahreszeit viel zu kalt ist und ich hasse es zu frieren.

Der Zauber ist rasch ausgeführt und ich habe eine De-cke, die ich mir um die Schultern schlingen kann. Warm und behaglich. Doch ein schneller Blick zeigt mir, dass sie mir auch meine Schuhe versteckt haben, um meine Flucht zu vereiteln. Die gehen eindeutig über meine Fä-higkeiten als Verwandler hinaus. Oh, ich kann durchaus Schuhe zaubern – knallrot, in unterschiedlichen Größen und beide für denselben Fuß – aber vielleicht genügen ja auch dicke Wollsocken, da ist es egal, für welchen Fuß man sie hernimmt und sie dehnen sich auch.

Es dauert trotzdem eine ganze Weile und kostet mich einige Flüche verbaler Art, bis ich das Gewünschte habe. Rote Socken – Grundgütiger! – Ich bin doch kein Storch!

Aber sie haben einen weiteren Vorteil, man kann mich nicht hören, wenn ich damit gehe – sicher, ich bin oh-nehin gewohnt, mich so gut wie lautlos zu bewegen, aber wenn die ganze Schule beinahe totenstill ist, dann hört man mich doch. Ich schleiche mich zur Tür und lausche angestrengt – nichts zu hören, außer dem einen oder anderen Husten aus dem großen Krankensaal. Kei-ne Gespräche und keiner scheint noch wach zu sein. Nun, das spielt keine Rolle, ich muss diesen Raum nicht betreten, aber wenn es dort Unruhe geben sollte, bringt das mit Sicherheit die alte Pomfrey und ihre Überfür-sorglichkeit auf den Plan und dann könnte sie mich entdecken. Ich halte mich erst vor ihren Nachstellungen für sicher, wenn ich wieder in meinen eigenen Räumen zurück bin.

Dann mal los, Severus, hier ist nichts, was dich aufhalten könnte.

Leise öffne ich die Tür, die auf einen der Gänge hinaus führt, sie will quietschen, aber ein geknurrter Stillezau-ber hält sie sofort davon ab. Ein rascher Blick um die Ecke zeigt mir, dass die Flure so leer sind, wie sie es sein sollten – sicher, der eine oder andere Geist ist unter-wegs, aber die haben mich schon als Junge nie gestört. Ich husche hinaus und mache mich auf den Weg nach unten.

Es brennen kaum Kerzen in den Korridoren, aber ich habe noch nie viel Licht gebraucht, um sehen zu kön-nen, im Gegenteil, es blendet mich häufig und so habe ich keine Probleme außer den üblichen, die man in ei-nem sich ständig selbst umbauenden Schloss nun mal so hat. Die Treppen führen nicht immer in dieselbe Rich-tung und ein tausendmal gegangener Weg kann schon morgen nicht mehr vorhanden sein. Ich bin selten in den höheren Regionen des Schlosses und ziehe meine Kerker vor, auch wenn ich die Vorliebe für nächtliche Wanderungen nie wirklich abgelegt habe und dann im Schloss spazieren gehe – natürlich nur dann, wenn alle anderen schon längst schlafen – oder es wenigstens tun sollten.

Ich muss mich ziemlich vorsichtig bewegen und nicht nur, weil ich auf den Socken ziemlich durch die Gegend rutsche. Meine Knie sind noch nicht wieder ganz fest und zittern ein wenig, Ein paar grelle Sterne blitzen vor meinen Augen und mein Kopf tut weh. Ich suche mir zur Sicherheit ein Geländer, denn ich habe garantiert keine Lust, die Treppen hinunter zu fallen und dann mit gebrochenen Gräten noch länger im Krankenflügel rum zu liegen. Ich hatte etwa fünf Minuten gerechnet, um nach Hause zu kommen, aber ich bin bereits die doppel-te Zeit unterwegs. Wie gesagt, das Schloss baut sich immer wieder um und das scheint es in den letzten paar Tagen mal wieder ausgiebig gemacht zu haben. Außer-dem bewege ich mich wesentlich langsamer als ich es gewohnt bin und eins ist sicher – so schnell werde ich mich nicht wieder in Pomfreys Hände begeben, da ver-lasse ich mich doch lieber auf meine eigene Braukunst, um wieder gesund zu werden, wenn mir mal wieder was fehlen sollte.

Filchs Katze läuft mir vor die Füße und maunzt mich vorwurfsvoll an. Ich knurre sie leise und gefährlich an und sie macht sich aus dem Staub. Gut. Ich will keinem begegnen, noch nicht mal Argus, der mich schon als Junge immer ‚übersehen’ hat und sicher nichts sagt, wenn ich als Erwachsener unterwegs bin.

Inzwischen habe ich den ersten Stock erreicht und su-che jetzt nach einer Treppe, die nach unten führt, doch es scheint keine zu geben – verflixter Kasten! Ich klappe-re das ganze Stockwerk ab, bis ich endlich eine gefun-den habe. Inzwischen bin ich wieder müde geworden, ich zittere, weil mir kalt ist und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich wieder Fieber bekommen habe. Außer-dem habe ich das dringende Bedürfnis nach einem hei-ßen Bad – vorzugsweise mit irgendwelchen Heilkräuter-auszügen. Doch ich fürchte, es wird noch eine Weile dauern, bis ich an meinem Ziel angekommen bin.

Ich schleppe mich die entdeckte Treppe hinunter und meine Beine zittern immer stärker. Nein, ich bin sicher noch nicht wieder gesund, aber ich habe wirklich keine Lust mich weiterhin von Pomfrey beglucken zu lassen – ich mag es nicht, wenn sich jemand in meine persönli-chen Angelegenheiten einmischt.

In der Eingangshalle angekommen, muss ich mich an der Wand entlang abstützen, denn ich schwanke immer stärker und ich kann sicher nicht ohne Stütze gehen. Endlich bin ich an der Treppe zu den Verliesen ange-kommen und dort habe ich ja auch wieder einen Hand-lauf, der mich führen kann. Vorsichtig taste ich mich daran nach unten. Meine Decke rutscht schon die ganze Zeit und auch das hat mich aufgehalten – dieses verflix-te Ding immer wieder grade zu richten.

Weiter, Severus, du bist gleich da und dann hast du deine Ruhe zu tun, was auch immer du tun willst.

Ich höre auf meinen Rat und schleppe mich weiter. Na endlich, da ist ja mein Zuhause. Ein gemurmeltes „Alo-homora“ und meine Tür schwingt auf. Ich selbst habe meine Räume sonst besser gesichert, denn ich bewahre hier immerhin Dinge auf, die in den falschen Händen eine Menge Unheil anrichten können – außerdem hasse ich es, wenn hier jeder einfach so reinspazieren kann. Ich taumle hinein und verschließe sie mit meinen übli-chen Sprüchen. Soll blos einer wagen, mich hier wieder raus zu holen, wenn ich das nicht will!

Ein schneller Blick in meine Laborecke – verursacht vom Gestank, der mir in die Nase dringt – zeigt mir, dass ich wirklich mit meinem Zusammenbruch ein ganz schönes Chaos angerichtet habe – Egal, das kann ich aufräu-men, wenn es mir wieder besser geht – jetzt fühle ich mich echt zu schwach dazu. Ich torkle an mein Regal und suche nach den Kräuterextrakten, die ich in meine Wanne zu kippen gedenke. Sie sind schnell gefunden, auch wenn ich Probleme habe, meine eigene Schrift zu entziffern – nicht, dass sie so unleserlich wäre, aber mein Blick ist alles andere als klar.

Ich lasse die rutschende Decke fallen, wo ich gehe und stehe und mache mich in mein Schlafzimmer auf. Es ist kalt in meinen Räumen und ich winke ein Feuer ins Le-ben. Keine gute Idee, ins Wasser zu steigen und dann in die Kälte meines Schlafzimmers hinaus zu gehen – nicht dass mein Bad viel wärmer wäre, aber ich bin es nicht anders gewohnt, schließlich lebe ich schon seit vielen Jahren hier unten in den Kerkern. Schon als Junge und danach auch schon wieder seit vier Jahren.

Ich lasse ein paar Kerzen aufflammen, damit es nicht ganz so dunkel im Bad ist (wie gesagt, ich mag große Helligkeit nicht besonderes, aber für feuchtklamme Düsternis habe ich auch nicht unbedingt viel übrig).

Ich lasse heißes Wasser in meine Wanne laufen und be-schließe, dass ein frisches Nachthemd eine gute Idee wäre. Nun, viele habe ich nicht, aber immerhin genug, um sie mal zu wechseln. Es ist schnell gefunden, aber es dauert eine ganze Weile, bis ich aus dem alten raus ge-kommen bin, denn ich bin immer schwindliger gewor-den und sich etwas über den Kopf zu ziehen, macht das auch nicht eben besser – ich habe dabei ziemliche Ori-entierungsprobleme – was nicht anderes heißt, als dass ich kurzfristig nicht so ganz weis, wo oben und unten, hinten und vorne ist.

Das plätschernde Wasser bringt mich jedoch verdammt schnell dazu, mich anderen Dingen zuzuwenden als die-sem blöden Schwindelgefühl. Ich muss zusehen, dass ich es abdrehen kann, bevor es über den Rand der Wanne schwappt. Beinahe stürze ich kopfüber hinein, als ich mich bücke, um nach dem Hahn zu greifen.

Verflixt, Severus, reiß dich zusammen, das ist doch albern, was du da aufführst!

Ich kann mich gerade noch abstützen, bevor noch was passiert und setze mich schwer auf den Rand. Es wäre keine gute Idee mitsamt Socken und Verbänden ins Wasser zu steigen und die Pflanzenextrakte sollten auch noch hinein. Seufzend mache ich mich daran, die Ver-bände zu lösen, was gar nicht so einfach ist, da Pomfrey so hinterhältig war, den Verschluss auf meinem Rücken anzubringen.

Verdammt – sie muss meine Narben gesehen haben, doch sie gilt als verschwiegen und ich hoffe, dass sie das wirklich ist und mir auch keine Fragen stellt – nicht, dass sie eine Antwort von mir bekommen würde, aber trotzdem, ich brauche noch nicht mal die Fragen und wie auch immer – auch Poppy kann denken...

Ich habe endlich die Verbände herunter bekommen und wische mir damit die Heilsalben vom Leib – sie riechen nicht besonders toll, aber sie helfen ausgezeichnet und das sollte genügen. Sie landen in einer Ecke. Auch die Socken sind gleich ausgezogen, auch wenn ich es nicht wage, mich hinunter zu beugen, aber es geht auch mit den Zehen. Endlich kann ich mich ins Wasser gleiten lassen. Die Phiolen stehen an der Wandseite der Wanne und ich kann das Zeug reinschütten, wenn ich erstmal selbst drinnen bin.

Das heiße Wasser schließt sich um meinen dürren Leib und ein leichtes Zittern fährt durch meine Glieder, doch gleich darauf wird es sehr angenehm. Ich bin träge, müde und fühle mich eindeutig noch krank. Verdammte Grippe – warum konnte sie mich nicht verschonen? Ge-nug Mittel zur Vorbeugung hätte ich ja geschluckt,

oder? Nun, vielleicht habe ich es wirklich ein wenig

übertrieben – aber wer hätte denn die Tränke brauen sollen, wenn nicht ich?

Träge kippe ich die Essenzen ins Wasser und die Gerü-che dringen in meine Nase und lassen mich leichter at-men – tut gut. Das warme Wasser entspannt meine ver-krampften Muskeln. Es ist nicht eben die tollste Idee, sich Stunde um Stunde in einer gezwungenen Haltung über diverse Kessel zu beugen und auch die Zeit auf der Krankenstation hat nichts an meiner Verspannung ge-ändert – im Gegenteil, ich bin dort nur noch gereizter geworden und das ist sicher auch nicht das Wahre – eine stetige Abwehrhaltung verspannt die Muskeln nur immer noch weiter.

Meine Hand sucht nach einem Schwamm, denn ich will mir den Rest der Salben abwaschen. Sie fühlen sich un-angenehm an und kleben vor Fett. Ich schrubbe mir al-les vom Leib und auch das fühlt sich gut an. Ich bin in-zwischen mehr als nur höllisch müde und sehne mich nach meinem eigenen Bett, auch wenn ich keine große Hoffnung habe, schlafen zu können, doch ich denke, es wird schon eine feine Sache sein, auch nur ein wenig zu dösen – hier unten, wo mein Zuhause ist – hier unten, wo ich mich wenigstens halbwegs sicher und geborgen fühle.

Ich bin mit meiner Wäsche fertig und lehne mich wieder in die Wärme des Wassers zurück. Das kommt mir bei-nahe schon verrucht vor, mich so sehr diesen angeneh-men Gefühlen hinzugeben und ich bin mir nicht sicher, ob ich es verdient habe, etwas so sehr zu genießen. Ich bin kein netter Kerl und das weis jeder, der mich kennt. Also womit hätte ich eine derartige Wohltat verdient?

Trotzdem schließe ich die Augen und gebe mich diesen guten Empfindungen hin – wie ein kleines Tier, wie eine Katze, die man hinter den Ohren krault – Gefühle so primitiv, dass sogar ich sie noch habe – die unterste, animalische Ebene. Gefühle höherer Art kenne ich schon lange nicht mehr – wem sollte ich sie denn auch entge-gen bringen (außer vielleicht Dumbledore – aber der war für mich schon immer ein Sonderfall). Ich kenne kaum solche Gefühle und wenn sie mich doch einmal überfallen, dann weis ich nicht, was ich damit anfan-gen soll oder wie ich sie einordnen soll. Sie bringen nur meinen logisch-rationalen Verstand durcheinander und das kann ich nicht ausstehen.

Doch das hier sind jetzt Gefühle, die nur mit mir selbst zu tun haben und keiner weiteren Person bedürfen. Nur Wärme und ein wenig Behaglichkeit.

Grundgütiger, Severus, musst du jetzt schon aus einem einfachen Bad einen Staatakt machen, nur weil du dich Mal ein bisschen wohl fühlst?

Egal – es fühlt sich gut an und ich sollte das einfach hinnehmen. Meine verdrehten Gedanken verwirren sich noch weiter und ich schlafe ein.

Ich werde wieder wach, weil das Wasser vollkommen ausgekühlt ist und ich zittere wie ein gescholtener Hauself. Es dauert eine ganze Zeit, bis ich überhaupt mitbekomme, wo ich mich befinde und was eigentlich los ist. Ich schüttle den Kopf über mich selbst und rapp-le mich aus der Wanne hoch. Gar nicht so einfach und mir ist schon wieder mal schwindlig. Mühsam verlasse ich die Wanne und setze mich wieder schwer auf den Rand. Ich traue mich noch nicht, mich ganz auf meine Beine zu stellen und taste nach einem Handtuch, dann reibe ich mich trocken. Ganze Kolonien von Gänsehaut breiten sich auf mir aus und ich fröstle, doch mein Fie-ber scheint gesunken zu sein, also war das kalte Wasser vielleicht doch gar nicht so verkehrt.

Ich ziehe mir mein Nachthemd heran und werfe es mir über. Eine heißer Tee wäre jetzt eine feine Sache, aber das Nachthemd allein ist zu wenig, um längere Zeit da-mit in meinen Räumen herum zu laufen. Einen Mor-genmantel habe ich keinen – habe noch nie einen ge-braucht – nun, dann muss es eben wie üblich einer mei-ner Umhänge tun. Ich mühe mich ganz auf die Beine zu kommen und wanke in mein Schlafzimmer hinaus. Das Feuer im Kamin knistert und es ist beinahe warm hier herinnen, auch wenn die Steinmauern immer ein wenig Kälte und Feuchtigkeit ausatmen. Nun, ich muss mich ja nicht dran anlehnen. Ein Umhang ist auch schnell gefunden und auch einen Tee aufzubrühen dauert nicht allzu lange. Ich lasse mich mit einem großen Becher voll in meinen geräumigen Lehnsessel sinken und ziehe die Beine unter meinen Körper – meine Füße sind eiskalt – dann schließe ich beide Hände um die heiße Keramik und wärme sie mir daran auf – vielleicht verbrenne ich mir auch ein wenig die Finger, aber das machts nichts – Hauptsache nicht so eisigkalt. Der erste Schluck von der nahezu noch kochenden Flüssigkeit, trägt die Wärme bis in meinen Magen hinunter und er beginnt unwillig zu knurren. Ein Blick auf meine kleine Kaminuhr zeigt mir, dass es immer noch mitten in der Nacht ist und es nur wenig Sinn hat, nach einem Hauselfen zu rufen – nun, ich muss nicht unbedingt etwas essen, auch wenn mein Magen knurrt und so begnüge ich mich mit noch mehr heißem Tee.


 

24

. November 1984

Ich muss wohl in meinem Sessel erneut eingeschlafen sein, denn ich werde erst wieder wach als es an meine Bürotür klopft – schon seit längerer Zeit, wenn man die Vehemenz bedenkt, mit der es geschieht.

„Moment!“ rufe ich, gähne, stecke mich (meine Muskeln protestieren und meine Knochen knirschen), dann rapp-le ich mich auf die Beine, suche nach meinen Hausschu-hen und finde sie auch ganz hinten unter meinem Bett, dann schlappe ich zu meiner Bürotür.

Als ich öffne, steht Dumbledore davor und sieht nicht eben glücklich aus. Er wirkt so beherrschend, dass ich einfach einen Schritt zurück mache und ihm damit Ein-lass gewähre. Ich sehe zu, dass ich meinen Schreibtisch zwischen uns bringe (und hoffe, dass er das immer noch vorhandene Durcheinander hier nicht bemerkt) und setze mich in meinen Bürostuhl (eigentlich ist es auch ein alter Lehnstuhl, den schon der alte Leech benutzt hat, aber ich finde es bequem darin zu sitzen, wenn ich länger an schriftlichen Sachen arbeite).

Dumbledore winkt sich meinen Besuchersessel herbei und lässt sich darin nieder.

„Du bist also aus der Krankenstation desertiert“, meint er und in seinen Augen steht ein gleichzeitig amüsiertes und besorgtes Lächeln, das mir sagt, dass er nicht wirk-lich auf mich sauer ist, nur nicht damit einverstanden, wie ich das mit meiner Gesundheit handhabe.

Ich zucke nur die Achseln.

„Ich mag es nicht, wenn ich so betüttelt werde und ich kann es nicht ausstehen, wenn ich nicht meine Ruhe habe“, brumme ich nur.

„Du magst sowas also nicht“, erwidert er beinahe amü-siert. „Aber dass du sicher noch nicht wieder gesund bist, das ist dir doch wohl hoffentlich klar, oder?“

Ich winke nur ab.

„Ich hab meine eigenen Tränke“, gebe ich zurück. „Die helfen mir schon, wenn ich sie brauche.“

„Heiler, heile dich selbst“, spottet er und ich knurre nur. „Hast du geschlafen?“ will er weiter wissen.

Ich brumme nur wieder und gebe keine wirkliche Ant-wort.

„Also?“ fordert er mich auf, zu sprechen.

„Ja, ich habe geschlafen, nachdem ich ein heißes Bad genommen habe und ein paar Tassen Tee getrunken habe“, erwidere ich unwillig – hab ich schon mal er-wähnt, dass ich mich in seiner Gegenwart manchmal wie ein kleiner Junge fühle, dem sein Großvater weise Ratschläge gibt, die ich nun wirklich nicht so unbedingt befolgen will?

„Aber gegessen hast du nichts?“ drängt er weiter.

„Noch nicht, Sir, sie haben mich grade erst geweckt und ich wollte einen Elfen rufen, der mir was bringt, wenn ich wieder wach werde“, erwidere ich wahrheitsgemäß – vielleicht bekommt er ein bisschen ein schlechtes Gewis-sen, wenn er denkt, dass er mich geweckt hat – häufig denke ich, dass ich jeden kleinen Vorteil brauche, wenn er sich in den Kopf gesetzt hat, dass er auf mich achten muss – ich brauche keinen (noch nicht mal den Alten, den ich wirklich sehr gern habe), der auf mich achtet. Das kann ich schon alleine – immerhin tue ich das schon seit sehr vielen Jahren.

Er lächelt nur fein und es ist fast, als könne er mal wie-der meine Gedanken lesen. Dann macht er eine Hand-bewegung über meiner Schreibtischplatte und ein kom-plettes Frühstück erscheint.

„Dann iss jetzt was“, meint er. „Ich hoffe, du hast nichts dagegen, wenn ich dir dabei ein wenig Gesellschaft leis-te, mein Junge.“

„Bitte, tun sie sich nur keinen Zwang an, Sir“, brummle ich und mir ist mehr als nur klar, dass er mir keine Chance lassen wird. Er will sicher gehen, dass ich esse und er hatte noch nie etwas gegen einen kleinen Imbiss so zwischendurch.

„Ich denke, wir können nächste Woche wieder mit dem normalen Unterricht anfangen“, stellt er nach einiger Zeit fest und ich nicke nur, das hatte ich mir auch schon gedacht. „Die meisten Kinder sind wieder in ihren eigenen Schlafsälen und die, die es noch nicht sind, wer-den es morgen oder übermorgen sein.“

Ich nicke nur erneut und brumme zustimmend.

„Ich möchte nicht, dass du dich übernimmst, Severus“, fährt er fort. „Du hast dir während diesem Krankheits-ausbruch sehr viel zugemutet und wenn Poppy nicht neue Tränke gebraucht hätte, wer weis, wann man dich hier unten gefunden hätte.“

Ich winke nur wieder ab. Ich wäre schon irgendwann wieder zu mir gekommen und hätte mich dann schon mit geeigneten Tränken versorgt – vielleicht wäre ich sogar ins Bett gegangen.

„Ich komme schon klar, Sir, machen sie sich keine Sor-gen“, meine ich nur, weil sein Blick eine Antwort von mir verlangt.

„Severus, ich möchte dich in Zukunft wenigstens einmal am Tag kurz sehen, nur dass ich weis, dass es dir gut geht“, drängt er mich. „Meinetwegen bleib am Wochen-ende in deinen Räumen – mir ist klar, dass du deine Pri-vatsphäre brauchst, wie jeder Mensch – aber trotzdem möchte ich sicher sein, dass es dir an nichts fehlt. Du bist seit einiger Zeit wieder ein freier Mann, aber außer diesem kurzen Besuch in der Winkelgasse hast du das Schloss nicht verlassen.“

Wieder winke ich ab.

„Ich gehe nicht so gerne unter Menschen und Volksauf-läufe engen mich ein. Außerdem kam diese Grippe da-zwischen, bevor ich weitere Ausflüge unternehmen konnte“, meine ich.

Das ist zwar die Wahrheit, aber nicht die ganze. Es hat mir bis zum Stehkragen gereicht, dass mir in der Win-kelgasse Lucius Malfoy über den Weg gelaufen ist und sowas brauche ich sicher nicht so schnell wieder, also halte ich es für besser, einstweilen hier im Schloss zu bleiben, wo ich mich sicher fühlen kann.

„Du musst ja nicht in die Winkelgasse gehen“, gibt er zurück, als würde er schon wieder wissen, was mir durch den Kopf geht.

Nun, vor ihm schirme ich mich so gut wie nie ab, also liegt das durchaus im Bereich des Möglichen, auch wenn es sich nicht so anfühlt – es ist nur ein Eindruck.

„Du kannst auch nach Hogsmeade gehen, nicht wahr, Severus?“

„Kann ich“, entgegne ich unwillig. „Will ich aber im Au-genblick nicht, Sir.“

Er wiegt sein weises Haupt und lächelt mich auf eine Art an, die bei mir ein schlechtes Gewissen verursacht. Er möchte so sehr, dass ich mich wohl fühle und dass es mir gut geht, doch ich habe ganz andere Prioritäten. Ich will meinen Job so gut wie möglich tun und ich will mich weiterbilden, will meine Tränke brauen und for-schen – mir liegt weder viel an menschlicher Gesell-schaft noch an den Dingen, die andere Leute gewöhn-lich so tun (wobei ich mir nicht so ganz im Klaren bin, was die denn eigentlich so alles tun).

„Ich komme schon klar, Sir“, meine ich nur erneut. „Und ich fühle mich hier wohl und habe alles, was ich brau-che – wirklich.“

„Das hoffe ich, mein Junge, das hoffe ich doch sehr“, gibt er zurück. „Ich möchte dich weder als Lehrer verlie-ren noch als Trankmeister.“

Wieder zucke ich die Achseln.

„Wohin sollte ich denn schon gehen, Sir“, entgegne ich. „Hier kann ich tun, was ich tun will – sie lassen mir so sehr freie Hand, wie ich es nirgendwo hätte – und au-ßerdem mag zwar meine Bewährung abgelaufen sein, aber das heißt noch lange nicht, dass ich eine reine Ro-be habe oder dass mir irgendwer einen ehrlichen Job geben würde und ich will nichts mehr mit diesen ande-ren Dingen zu tun haben – das hatte ich lange genug – wenn ich es recht bedenke, viel zu lange und ich will sowas nie wieder tun, um mein Gold zu verdienen.“

„Du wirst also hier bleiben?“ will er wissen.

„Vorerst auf jeden Fall, wenn sie mich nicht wegschi-cken, Sir, aber wer weis, was in einigen Jahren ist.“

„Ich werde dich sicher nicht wegschicken“, erwidert er, „Du hast mich um diesen Job gebeten und ich habe ihn dir gegeben, weil ich dich brauchte und weil Leech dich immer so warm empfohlen hat – ganz zu schweigen von all diesen anderen Dingen, die du für mich – für unsere ganze Gesellschaft - getan hast. Du bist hier Zuhause, solange du es sein willst, das verspreche ich dir.“

„Danke“, murmle ich und denke bei mir, dass er mir zwar wirklich Arbeit und ein Heim gegeben hat – und das zu einer Zeit, wo das sicher kein anderer getan hät-te (nicht, dass es jetzt wer tun würde), aber er hat mir nicht den Job gegeben, den ich haben wollte. Ich kenne bis heute seine wahren Gründe nicht wirklich, aber ich muss es akzeptieren, dass er mir nicht so schnell die Verteidigung gegen die Dunklen Künste geben wird – aber was nicht ist, kann ja noch werden, denn in diesem Fach wechseln die Lehrer wirklich schnell und wenn er vielleicht mal keinen mehr findet, dann werde ich meine Chance bekommen und so ungern unterrichte ich in-zwischen Zaubertränke nun auch nicht mehr, auch wenn ich befürchte, dass ich die Kinder, die ich ausbil-den soll, nie wirklich mögen werde – ich hasse einfach Dilettanten und Nichtskönner, besonders wenn es um die hohe Kunst des Zaubertrankbrauens geht – und wenn ich ehrlich bin, dann beneide ich sie in meinem Tiefstinnersten um ihre unbeschwerte Kindheit – etwas das ich nicht kenne und auch nie kennenlernen werde – wie denn auch, ich bin schon seit sehr vielen Jahren kein Kind mehr.

Der Alte lächelt mich immer noch an und vertilgt inzwi-schen sein viertes Brötchen. Ich bin schon froh, dass ich zwei Hörnchen runter bekommen habe. Mein Hals ist immer noch ein wenig rau und es ist unangenehm, fes-tes Essen zu schlucken, aber mit genügend schwarzem Kaffee geht es und Dumbledore scheint zufrieden zu sein, dass ich überhaupt etwas esse. Schließlich haben wir aufgegessen und er verabschiedet sich von mir.

„Und vergiss nicht, Severus“, meint er noch im Gehen. „Lass dich sehen, damit ich weis, dass mit dir alles in Ordnung ist.“

„Ja, Sir“, brumme ich und er gibt sich damit zufrieden.

Nun, wenn er will, es wird schon nicht so schwer sein, ihm hin und wieder im Schloss über den Weg zu laufen.


 

18

. Dezember 1984

Es hat durchaus eine ganze Weile gedauert, bis für mich alles wieder wie gewohnt lief. Nicht nur, dass ich wirklich erst wieder ganz gesund werden musste, vielmehr war es auch dringend nötig, die Sauerei in meinem Büro aufzuräumen (nicht zuletzt, die rote De-cke, die immer noch rum lag, ich hätte sie zu gerne schwarz gefärbt, denn sie war wirklich schön weich und warm, aber meine Versuche führten nur dazu, dass sie in Fetzen ging – Nun. was kann man da schon machen?) Seit einiger Zeit unterrichte ich auch wieder, nicht dass auch nur eine meiner Stunden ausgefallen wäre. Als ich krank war, war es auch der Rest der Schule und die, die es nicht waren (die Glücklichen), hätten nicht gereicht um auch nur einen Kurs pro Jahr zu füllen.

Wie auch immer, es geht alles seinen gewohnten Gang, wozu leider auch gehört, dass sich Weihnachten mal wieder wie ein böses Omen nähert.

Ich hatte dem Alten versprochen, mich bei ihm blicken zu lassen und bin dem auch nachgekommen, doch leider gilt das auch für seine geliebte Weihnachtsfeier, wie er mir so nebenbei strahlend mitgeteilt hat. Wir sind wirk-lich so dermaßen unterschiedliche Persönlichkeiten, dass ich nicht begreifen kann, was er nur an mir findet, denn was auch immer, er mag mich und ich ihn auch – weis Merlin warum.

Ich bin mir ja noch nicht mal sicher, warum ich ihn mag und warum ich ihm vertraue – dass ich ihn nie enttäuschen werde, habe ich mir schon damals ge-schworen, als er mich hier aufnahm, aber warum mag ich ihn und warum vertraue ich ihm? – Tue ich doch bei sonst keinem.

Das Vertrauen kommt wohl im Grunde genommen von einem unterschwelligen Eindruck, den ich schon als Junge von ihm hatte, als ich ihn das erste Mal sah. Dann weis ich, dass mein Vater, der alte Bastard, ihn nie ausstehen konnte – was für mich nur heißen kann, dass Dumbledore OK sein muss. Ich hatte auch immer das Gefühl, dass ich mit meinen Problemen bei ihm an-tanzen kann – vorausgesetzt natürlich, dass ich willig und in der Lage bin, darüber zu sprechen – was ich eben meistens nicht bin. Doch Vertrauen ist eins, mögen ist was anderes. Ich mag kaum jemanden, am wenigsten mich selbst, aber den Alten mag ich wirklich sehr – Wa-rum nur?

Ich kann ihm auch eine ganze Menge verzeihen – was ich nun wirklich bei keinem andern kann. Ich konnte ihm verzeihen, dass er die Herumtreiber damals straflos ausgehen ließ, als sie mich zum Werwolf geschickt hat-ten, denn ich begriff seine Gründe – auch wenn ich sei-ne Reaktion in Hinsicht auf mich nicht wirklich so ganz richtig fand. Ich war im Recht und die anderen hatten sich ein Ding ohne Gleichen geleistet und alles was war, ist, dass ich zum Schweigen verdonnert wurde – aber wie gesagt, ich bin nicht wirklich deswegen böse auf den Alten. Dann sind da diese tausend Kleinigkeiten, zu denen er mich immer wieder drängt, obwohl ich sie nicht tun will – es geht wirklich nicht um wichtige Sa-chen, aber um Dinge, die mit mir selbst und meinen Vorlieben und Abneigungen zu tun haben – die, wie ge-sagt, vollkommen anders gelagert sind, als die seinen.

Er ist ein verrückter, alter Vogel und ich bin ein bitterer, einsamer Mann, der Mal gewaltigen Bockmist gebaut hat und das nun wohl sein ganzes weiteres Leben lang bereuen wird.

Nicht, dass ich wirklich was daran ändern wollte – ich habe hier wesentlich mehr, als ich verdient habe und es geht mir auch wesentlich besser, als es mir zukommt – was aber noch lange nicht heißt, dass ich mich freuen kann, wenn ich an so einer verdammten Weihnachtsfei-er teilnehmen muss.

In einer Woche gehen die Ferien an und ich habe keine Ahnung, wieviele Leute in der Schule bleiben werden. Nun, ich bin wieder frei und ich müsste ja nur auch in die Ferien verschwinden, wenn ich wirklich diese ver-dammte Feier vermeiden will – doch wohin sollte ich gehen? – das ist ja die verdammte Crux – ich weis es einfach nicht!

Ich habe weder Familie noch enge Freunde (nicht, dass ich von beidem je viel gehabt hätte, aber inzwischen lebt keiner mehr von ihnen), ich mag Menschen nicht besonders und das Fest in einem Pub zu verbringen, ist ja wohl das Höchste an Peinlichkeit, oder? In mein so-genanntes Elternhaus will ich sicher nicht zurückkehren und ich war seit fast zehn Jahren nicht mehr dort - wo-für ich verdammt gute Gründe habe – und ich werde jetzt sicher nicht damit anfangen, dort wieder ein und aus zu gehen. Was sollte ich auch am Arsch der Welt in Yorkshire?

Bleibt mir also nur wieder Mal, gute Miene zum bösen Spiel zu machen und auf diesem dämlichen Fest aufzu-tauchen.

Ach Albus, du weist nicht, was du mir damit antust, du liebst so-was und mich macht es nur jedes Mal wieder ein bisschen trauriger und bitterer.


 

31

. Dezember 1984

Nun, ich habe das Fest überstanden, auch wenn es für mich so übel war, wie ich es erwartet hatte. So bald es möglich war, ohne den Alten vor den Kopf zu stoßen, habe ich mich wieder in meine Verliese verdrückt und mich mit einem starken Schlaftrunk ins Bett verdrückt. Nicht, dass das Zeug noch besonders gut bei mir wirken würden, aber ich konnte wenigstens ein paar Stunden lang traumlos schlafen und dabei die Dinge vergessen, an die ich mich sicher nicht erinnern will. An fröhlich feiernde Menschen, an glitzernde Lichter, an wundervollen Schmuck ... an all das, was normale Leute genießen können und was mir weniger als nichts ab-gibt, was mich nur traurig macht, weil ich nicht so wirklich dazu gehöre und es wohl auch nie tun werde. Mögen die anderen in Freundschaft verbunden im strahlenden Licht stehen, für Severus Snape bleibt nur die Dunkelheit, die Stille und die Einsamkeit.

Ich habe mich auf den höchsten Turm verzogen, um hier alleine auf das neue Jahr zu warten und es ist eisig hier oben. Die anderen sind bei ihren eigenen kleinen Privatfeiern, aber ich bin wie immer allein. Ich habe mir eine Flasche Butterbier von meinem Elfen-der-Woche bringen lassen und habe sie mit hier rauf genommen. Eine vertrage ich ja, ohne dass ich betrunken bin oder dass es mir schlecht wird und ich sehe wirklich keinen Sinn darin eine so sinnlose Sache, wie das Trinken von Alkohol auch noch zu üben.

Es ist verdammt dunkel hier, Neumond und mitten in der Nacht, in einer viertel Stunde wird das Jahr 1985 beginnen. Ein weiteres sinnloses Jahr in einer endlosen Reihe von sinnlosen Jahren. Was wird es mir bringen? – nun, wohl auch nicht so viel anderes als all die Jahre davor. Für Menschen wie mich hält das Leben nicht viel bereit, wir können nur hindurchstolpern und zusehen, dass wir nicht fallen – doch noch nicht mal das habe ich zu Stande gebracht – ich bin gefallen – tief, so tief – und jetzt mühe ich mich ab, wieder nach oben zu kommen, doch ich fürchte, wenn ich dort jemals ankommen soll-te, werde ich dort nicht willkommen sein.

Ich bin kein netter Kerl und ich kann nicht aus meiner Haut raus – ich wüsste ja gar nicht wie. Es ist für mich auch besser, keinen an mich heran zu lassen, denn es tut nur weh, wenn man von sogenannten Freunden ent-täuscht wird und genau dann vollkommen auf sich al-lein gestellt ist, wenn man sie am dringendsten bräuch-te – ich will sowas nie wieder erleben. Besser von vorne herein wissen, dass einem keiner helfen wird, als auf Hilfe zu hoffen (nicht, dass ich je darum bitten würde) und dann nur enttäuscht zu werden.

Mein Atem raucht aus meinem Mund und ich habe mich gleich in zwei Umhänge eingewickelt, ja, es ist kalt und ich hasse die Kälte, dennoch will ich den Turm nicht verlassen, denn auf eine seltsame Weise hat diese Nacht etwas Besonderes – ganz abgesehen von diversen mysti-schen und magischen Bedeutungen.

Etwas Altes stirbt und etwas Neues wird geboren, doch im Tod liegt kein Schmerz und in der Geburt keine Freude. Es ist als würde sich ein gigantisches Rad wie-der ein Stück weiter drehen – das Rad der Zeit. Uralt und mächtig, wie nichts sonst in diesem Universum. Kein Magier, egal ob schwarz oder weiß kann dem auch nur annähernd nahe kommen. Das ist eine Macht, die ein menschliches Wesen nie begreifen kann, geschweige denn ihr gleich kommen ... die Zeit...

Hinter mit ertönt ein leises Quietschen der Türangeln vom Zugang zum Turm und ich höre leise Schritte, die sich mir nähern. Wer kommt jetzt hier rauf? Ich war mit sicher, hier ganz alleine auf das neue Jahr warten zu können. Es liegt ein wenig Schnee auf den Steinen und er ist unter den unruhigen Bewegungen meiner Fü-ße geschmolzen. Doch unter den Füßen der Person, die sich mir nähert, knirscht er noch. Ich will mich nicht umsehen, hoffe beinahe, dass ich in meiner schwarzen Kleidung mit der Dunkelheit verschmelzen kann – frü-her konnte ich das immer recht gut, doch dann fällt mir ein, dass ich mich nur zu deutlich vor all dem Weiß ab-zeichnen muss.

Die Person kommt weiter auf mich zu und ich bewege mich nicht, im Gegenteil, ich halte mich so ruhig, als wäre ich hier festgefroren – wie gesagt, kalt genug wäre es dazu. Dann ist die Person neben mir und blickt wie ich über das Hogwarts Tal. Sie schweigt und auch ich sage kein Wort. Es ist mir häufig lieber zu schweigen denn zu sprechen. Worte haben Macht – häufig die Macht zu verletzen wie ich nur zu genau weis – ich war schon an beiden Enden dieser Macht und keines der En-den fühlt sich wirklich gut an – entweder ich verletze (und schäme mich hinterher nicht selten dafür, nach-dem die Befriedigung verflogen ist, das letzte Wort ge-habt zu haben) oder ich werde verletzt (und das brauche ich wie gesagt echt nicht).

Müssen Worte eigentlich immer verletzen? – ich denke nicht – mache Unterhaltungen sind sogar recht ange-nehm – aber dennoch schweige ich lieber – nicht jedoch die Person neben mir.

„Hier bist du also, mein Junge“, sagt diese angenehme alte Stimme. „Es ist schön hier in einer Nacht wie dieser, nicht wahr?“

Ich nicke nur, denn ich denke nicht, dass er wirklich eine Antwort haben will.

„Ich liebe es, hier auf das neue Jahr zu warten“, fährt er fort, ohne darauf zu bestehen, dass ich rede. „Es ist, als könne man ein Stück Ewigkeit in Händen halten. Ich habe nicht oft Zeit, hier oben zu stehen und einfach nichts zu tun, aber in einer Nacht wie dieser, versuche ich immer, mir die Zeit dafür zu nehmen.“

Wieder nicke ich nur und sage nichts. Er zieht eine selt-same Taschenuhr aus seiner Robe und hält sie dicht vor seine Augen.

„Noch fünf Minuten“, meint er. „Willst du mit mir auf das Neue Jahr anstoßen, mein Junge? Ich würde mich wirklich sehr freuen.“

„Gerne, Sir“, meine ich sehr leise.

Meine Stimme klingt ungeübt und kratzig, denn in den Ferien rede ich nur wenig – was sagte ich vorher über das Schweigen – na bitte...!

Er lacht leise in sich hinein und bringt mit einer Hand-bewegung eine Champagnerflasche und zwei Gläser zum Erscheinen. Champagner habe ich noch nie ge-trunken und bin ein wenig neugierig auf den Ge-schmack. Irgendwie stört es mich nicht, dass der Alte hier aufgetaucht ist, es fühlt sich im Gegenteil sogar sehr angenehm an, jetzt nicht vollkommen alleine zu sein. Seine Augen liegen immer noch auf seiner Uhr und er scheint die letzten Sekunden herunter zu zählen. Schließlich schnippt er mit den Fingern und der Korken fliegt in hohem Bogen aus der Flasche und weit über das dunkle Gelände hinaus. Die Uhr verschwindet wieder in seiner Tasche und der Champagner schenkt sich von selbst in die Gläser ein. Sie schweben auf uns zu und wir greifen danach.

„Ich wünsche dir ein gutes Neues Jahr, mein Junge“, meint er und stößt gegen mein Glas, dass es leise klirrt. „Auf Frieden und Freiheit, Gesundheit und Glück...“

„Auf Wissensdurst und Lernwillen – auf Forschungs-drang und eine Zukunft“, gebe ich leise zurück.

Vor jedem anderen wären mir solche Worte nicht über die Lippen gekommen, aber der Alte versteht, wie ich es meine, denn er lächelt sein mildes, weises Lächeln. Er prostet mir zu und ich nehme einen kleinen vorsichtigen Schluck. Das Zeug prickelt ziemlich auf meiner Zunge und schmeckt wie nichts, was ich je getrunken hätte – ich weis nicht, ob ich es mag, auf jeden Fall schmeckt es nicht schlecht.

„Schau“, sagte der Alte zu mir und deutet in die Ferne, dorthin wo der nächste Muggel Ort liegt. „Sie feiern auch – lauter als wir und greller, aber auch sie begrü-ßen das neue Jahr auf ihre Art.“

Natürlich kenne ich Feuerwerkskörper und Ähnliches, aber in unserer Welt sehen die anders aus. Großartiger, überwältigender – aber auch das, was die Muggel dort unten veranstalten, hat was.

„Ich liebe es, das zu sehen“, meint der Alte. „Man kann es nur sehen, wenn die Nacht vollkommen klar ist, so wie heute – wollen wir das mal als gutes Omen nehmen, was meinst du mein Junge?“

„Ich halte nicht viel von Omen und ähnlichem Wahrsa-ge Schnickschnack“, murmle ich abweisend.

Doch der Alte ist nicht beleidigt, er lacht nur leise in sich hinein.

„Ich gewöhnlich auch nicht“, gibt er zurück. „Doch auch mir sind gute Vorzeichen lieber, als schlimme und so nehme ich das mal besser als ein Gutes – nicht, dass ich die gute Sybill danach fragen würde.“

Der letzte Teil seiner Aussage entlockt mir ein winziges Lächeln – nee, auch ich mag Sybill nicht besonders, aber immerhin ist sie eine Kollegin und wir begegnen uns nur selten – ich lebe unten in den Verliesen und sie oben auf einem der Türme, also kein Grund mich zu sehr über ihr mystisches Gemurmel ärgern zu müssen.

„Dann will ich mal auf ihre Hoffnungen vertrauen“, er-widere ich leise, auch wenn ich nicht wirklich an sowas wie Hoffnung glaube - wenigstens nicht, wenn es sich um mich dreht – bei anderen Leuten mag das ja anders sein, doch ich kann nur an das glauben, was ich selbst tun oder nicht tun kann.

Ich weis nicht, wie lange wir so nebeneinander stehen und dieses weit entfernte Feuerwerk ansehen, doch es muss eine ganze Zeit sein. Wir schweigen und trinken unsere Gläser aus. Er füllt sie uns solange wieder auf, bis die Flasche leer ist. Das Zeug brodelt ein wenig in meinem Magen, aber mir ist weder übel davon, noch spüre ich den Alkohol. Langsam wird die Nacht wieder vollkommen dunkel und nur ein paar einsame weiße Rauchwölkchen treiben über den Himmel. Ich sehe ih-nen gedankenverloren nach.

Als ich meiner selbst wieder gewahr werde, ist der Alte ohne ein weiteres Wort von meiner Seite verschwunden. Nur das Glas, das er im Schnee auf der Brüstung plat-ziert hat, beweist, dass er überhaupt da war.

Eigentlich nett von ihm, dass er mich gesucht hat und mir ein wenig Gesellschaft geleistet hat. Dumbledore ist ein viel beschäftigter und gefragter Mann und so wun-dert es mich, dass er diese Stunde mit mir hier oben ver-schwendet hat – er hätte sicher wesentlich angenehme-re Gesellschaft finden können als mich und ich bin ir-gendwie sehr stolz darauf, dass er mich dessen wert be-funden hat und das ist wohl einer der Gründe, warum ich ihn wirklich mag – er ist da, wenn ich ihn brauche – auf seine Art und ich denke, heute Nacht, hier oben auf diesem Turm des Hogwarts Schlosses, habe ich ihn ge-braucht. Auf jeden Fall hat er meine düsteren Gedanken vertrieben und in mir irgendwie ein kleines Licht ent-zündet – ich weis nicht, wie ich es nennen soll – könnte vielleicht Hoffnung das richtige Wort sein...?

 



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