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Pokémon - Die Hoenn-Abenteuer

Road to be a Pokémon Master
von

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Episode 287: Die Siegesstraße

Nachdem Takeshi und Sumpex durch Tojos Hilfe, wovon jedoch lediglich Sumpex wusste, endlich wieder zueinander finden konnten und die Entführung von Sumpex durch Pokémon-Jägerin J vergessen war, hatten sie sich zusammen mit Primo, dem Pokémon-Ranger aus der Almia-Region, zur Siegesstraße aufgemacht. Inzwischen waren sie dort auch endlich eingetroffen und befanden sich unmittelbar vor einem großen Höhleneingang, denn bei der gesamten Siegesstraße handelte es sich um einen einzigen großen Höhlenkomplex.
 

Primo, dessen Vatonage-FangKom auch über ein Sprechfunkgerät verfügte, war gerade noch mitten in einem Gespräch mit einer Frau, die in der Ranger-Vereinigung Almias eine Führungsposition innehatte.

„...Und so kam es schließlich dazu, dass Celebi ein Zeitportal öffnete und in die Vergangenheit flüchtete. Ich habe Pokémon-Jägerin J zwar nicht direkt dazu bringen können, Celebi freizulassen, aber die Hauptsache ist, dass es Celebi gut geht und es in Sicherheit ist.“, beendete Primo schließlich seinen Kurzbericht, woraufhin die Frau auf der anderen Leitung erwiderte: „Sehr gut. Einen ausführlichen Bericht kannst du mir erstatten, sobald du wieder zurück bist. Primo? Deine Mission ist somit erfüllt. Wir beordern dich demnach mit sofortiger Wirkung zurück zur Ranger-Vereinigug nach Almia.“ „Habe verstanden. Wir sehen uns in dann in einigen Tagen.“, erwiderte Primo darauf, bis die Sprechverbindung schließlich von beiden Seiten aus beendet wurde.
 

„Du musst also wirklich schon los, Primo?“, fragte Takeshi nun traurig, woraufhin Primo etwas enttäuscht meinte: „Leider ja. Du kannst dir ja vorstellen, dass ein Top-Ranger ne ganze Menge zu tun hat. Hahahaha! Aber diese Mission hat mir einiges an Überstunden eingebracht, die werde ich bei Gelegenheit abbummeln und mir mal einen schönen Urlaub gönnen.“

„Ja, den hast du dir auch verdient. Es ist wirklich gut zu wissen, dass es rechtschaffene Leute wie euch gibt, auf die sich die Menschen und Pokémon verlassen können.“, erwiderte Takeshi darauf und reichte Primo die Hand, „Noch mal danke für alles. Also dann, mach’s gut, Primo! Und grüß die Ranger-Vereinigung von mir! Ich wünsch dir ne gute Heimreise.“ „Danke, Takeshi.“, erwiderte Primo darauf und gab Takeshi ebenfalls die Hand, „Es hat mich wirklich gefreut, dich kennen zu lernen, Kumpel. Hehehe...und die Leute in der Ranger-Vereinigung werden sich mit Sicherheit darüber freuen, wenn sie Grüße vom Pokémon-Meister aus Hoenn ausgerichtet bekommen. Ach ja, und Sumpex...“

Primo wandte sich nun kurz Sumpex zu und streichelte diesem liebevoll über den Kopf, während er forderte: „Mach’s gut, Sumpex! Du und Takeshi, ihr passt in Zukunft gut aufeinander auf, okay?“ „Suuum...Sumpex!“, erwiderte Sumpex darauf voller Entschlossenheit, bis sich Primo schließlich auf den Rücken jenes Tauboss’ schwang, das er sich kurz zuvor gefangen hatte, um die Absturzstelle des Luftschiffes von J zu untersuchen. Mit einem kurzen Winkgruß sagte er noch „Also, tschüss dann. Ich hoffe, wir sehen uns eines Tages wieder, Freunde.“ und hob dann mit Tauboss, das kräftig seine Flügel schwang, vom Boden ab. Als Primo schließlich zusammen mit Tauboss wegflog, winkten Takeshi und Sumpex ihm so lange hinterher, bis sie nicht mehr zu sehen waren.
 

Anschließend schaute Takeshi Sumpex mit einem vorfreudigen Lächeln an und sagte: „Ich find’s schade, dass Primo so schnell wieder gehen musste. Es wäre toll gewesen, wenn er uns noch ein wenig länger begleitet hätte. Aber...wir beide haben ja auch noch was wichtiges vor, hehehe...Wie sieht’s aus, Kumpel? Bereit, die Siegesstraße zu passieren und zu den Top 4 vorzudringen?“ „Suuumpeeex!“, erwiderte Sumpex darauf wild entschlossen, bis die beiden schließlich hellauf begeistert in die Höhle rannten, wobei Takeshi energisch rief: „Okay, auf geht’s!“
 

Drinnen angekommen, fanden sich die beiden in einem riesigen, dennoch aber gut beleuchteten Höhlenkomplex wieder. Zwar wäre es anhand der Größe kein Wunder, wenn man sich darin verlaufen würde, doch mit Hilfe von Takeshis PokéNav war es für die beiden natürlich ein Leichtes, sich zu orientieren.

Auf seinem Weg durch die Siegesstraße traf Takeshi auf zahlreiche Pokémon-Trainer, die diesen Ort nutzten, um zu trainieren. Mit einigen von ihnen trug er sogar einen Pokémon-Kampf aus, wovon er als Pokémon-Meister natürlich jeden gewann. Während es für einige eine Ehre war, gegen den Pokémon-Meister Hoenns antreten zu dürfen, gab es wiederum auch Trainer, die schon so lange in der Siegesstraße trainierten, dass sie vom Ausgang der Hoenn-Liga-Meisterschaften noch nichts mitbekommen hatten und Takeshi somit überhaupt nicht kannten.

Zum Glück hatte unser kleiner Held genügend Heilmittel für seine Pokémon dabei, was es ihm überhaupt erst möglich machte, gegen so viele Trainer hintereinander zu kämpfen. Er war sich absolut darüber im Klaren, dass genau diese Situation ihn auch bei den Top 4 erwarten würde. Dort muss man nämlich hintereinander gegen die Top 4 kämpfen, ohne zwischendurch zu einem Pokémon-Center oder dergleichen zurückkehren zu dürfen. Lediglich Heilmittel sind in dem Fall erlaubt, um seine Pokémon wieder aufzupäppeln.
 

Schier unzählige Stunden vertrieben sich Takeshi und Sumpex also die Zeit hin und wieder mit Kämpfen. Als Takeshi auf einen Jungen namens Taichi traf, einigten sich die beiden auf ein 1-gegen-1-Match, in dem Takeshis Bisasam gegen Taichis Krakeelo antrat und letzten Endes haushoch gewann.

Nachdem beide Kontrahenten ihre Pokémon in ihre Pokébälle zurückgeholt haben, gaben sie sich sportlich die Hand, wobei Takeshi mit einem fröhlichen Lächeln sagte: „Danke für das Match, Taichi, das war ein guter Kampf. Hat Spaß gemacht.“ „Ja, mir auch.“, erwiderte Taichi darauf, „Allerdings hab ich noch ne ganze Menge zu lernen, du hast mich ja geradezu vorgeführt. Oh Mann, unglaublich...jetzt bin ich heute gleich zweimal hintereinander haushoch geschlagen worden. Erst von diesem megastarken, grünhaarigen Jungen und jetzt von dir.“ „Grünhaariger Junge?“, fragte Takeshi nun ganz verdutzt, wobei ihm durch den Kopf ging: „Hm...Das wird doch wohl nicht etwa Drew gewesen sein, oder?“
 

„Eine Frage. Wer war der Kerl, gegen den du vorher verloren hast?“, wollte Takeshi nun, neugierig wie er war, wissen, woraufhin Taichi einen Moment lang überlegte und dann erwiderte: „Ähm, na ja...allzu viel konnte ich über ihn nicht in Erfahrung bringen. Aber wenn ich mich recht erinnere, kommt er aus Blütenburg City.“ „Aus Blütenburg City?“, fragte Takeshi nun ganz verdutzt nach, während ihm durch den Kopf ging: „Hm...Wer kann das nur sein? Der Typ muss auf jeden Fall gut sein, wenn Taichi ihn so sehr lobt! Na ja, wer weiß...Vielleicht treffe ich ihn ja auch noch hier in der Siegesstraße. Nanu?“
 

Just in diesem Moment bemerkten Takeshi, Sumpex und Taichi auf einmal, wie die Erde unter ihnen heftig zu beben anfing. Während sie alle drei irritiert den Mund aufrissen und sich umschauten, rief Taichi völlig verunsichert: „Uuaahh! Ta...Takeshi, was...was ist denn das?“ „Gh, gh...Ich...ich hab keine Ahnung.“, entgegnete Takeshi ebenso angespannt, „Ein Erdbeben eventuell. Oder vielleicht...ein Pokémon?“

Kaum hatte Takeshi dies gesagt, brach plötzlich der Boden unter den beiden gewaltsam auf, wobei Taichi nach hinten geschleudert wurde. Takeshi und Sumpex wurden hingegen zur Seite katapultiert und prallten unsanft gegen eine Wand aus Stein.

Wie sich herausstellte, war das Loch im Boden durch ein wildes Stahlos entstanden, welches sich von unten aus dem Erdreich seinen Weg nach oben an die Oberfläche gebahnt hatte. Nachdem es aus dem Loch herausgekommen war, rechnete es jedoch nicht damit, in einem so kleinen Höhlenraum wieder aufzutauchen. Unbekümmert streckte es daher seinen Kopf nach oben und schlug mit diesem direkt an der steinigen Decke auf, wobei es schmerzerfüllt „Staaahlooos!“ schrie. Durch diesen heftigen Aufprall lösten sich wiederum von der Decke zahlreiche Felsbrocken, die direkt über Takeshi und Sumpex herabstürzten und diese unter sich begruben, während Stahlos irritiert durch die Schmerzen lautstark schreiend von dannen zog.
 

Taichi richtete sich unterdessen wieder auf und sah den riesigen Felsenhaufen, unter denen Takeshi und Sumpex begraben waren, entsetzt an, wobei er geschockt schrie: „Ahhhhh! Takeshi! Takeshiiiii! Hörst du mich? Bist du noch am Leben? Oh mein Gott, oh mein Gott, oh mein Gott, was mach ich nur?“

„Taaaiiichiii!“, kam daraufhin unter den Felsen ein Schrei hervor, der jedoch sehr stark gedämpft wurde. Taichi zauberte dies vor Erleichterung augenblicklich ein Lächeln auf die Lippen, weil er wusste, dass Takeshi diese Stimme gehörte. Dieser rief nun so laut, wie er nur konnte: „Taichi! Uns geht’s gut. Es hat sich glücklicherweise ein Schlupfwinkel ergeben, sodass wir nicht verletzt wurden. Aber es ist total eng hier, wir können uns kaum bewegen. Wir kommen hier nicht mehr eigenständig raus.“

„Keine Panik, Takeshi!“, forderte Taichi darauf und schaute den Felsenhaufen entschlossen an, „Bewegt euch besser nicht! Nicht, dass die Felsen noch verrutschen und euch doch noch treffen. Leider hab ich kein Pokémon, welches Felsen von solcher Größe bewegen könnte. Aber ich werde jetzt losgehen und Hilfe holen. Verstanden? Ihr müsst so lange durchhalten, okay? Ich versuche, mich zu beeilen.“ Und so rannte Taichi schließlich los, in der Hoffnung, irgendjemanden zu finden, der ihm dabei helfen könnte, Takeshi und Sumpex unter den Felsbrocken zu bergen.
 

In dem kleinen Schlupfloch unter den Felsen lagen Takeshi und Sumpex derweil bäuchlings auf engstem Raum. Es war, wie Takeshi gesagt hatte, denn sie konnten sich, wenn überhaupt, nur wenige Zentimeter rühren, da sie überall von Felsbrocken umgeben waren. Eine falsche Bewegung hätte dazu führen können, dass diese weiter nach unten stürzen und sie zerquetschen.

Ganz bedröppelt schaute Takeshi nun drein und sagte: „Oh Mann, verdammt...In was für einen Schlamassel sind wir diesmal nur wieder reingeraten? Ich wünschte, Primo hätte uns begleitet...er als Top-Ranger hätte sicher einen schnellen Weg gefunden, uns wieder zu befreien. Mist...Bevor wir Taichi getroffen haben, sind wir mehr als eine Stunde keinem anderen Menschen mehr begegnet. Das kann noch ne halbe Ewigkeit dauern, bis wir hier rauskommen. Verdammt! Zu blöd, dass ich keines meiner Pokémon einsetzen kann. Dafür ist der Platz hier im Schlupfloch einfach nicht ausreichend. Wie sieht’s aus, Sumpex? Wollen wir nach Hilfe rufen? Ich glaube zwar daran, dass Taichi jemanden finden wird, der uns hilft. Aber wir wissen nicht, wann das sein wird. Vielleicht kommt ja vorher zufällig jemand anderes vorbei, der uns hört.“ Sumpex nickte daraufhin zustimmend und rief dann energisch: „Suuumpeeex! Peeeeeeeex!“ Takeshi kniff infolgedessen seine Augen zu und schrie ebenfalls lauthals los: „Hiiiiilfeeeee! Zu Hilfe! Bitte, irgendjemand muss uns helfen! Wir sind unter den Felsbrocken begraben. Hiiilfeee!“
 

Doch wie man sich denken konnte, war die Siegesstraße im Vergleich zu einer Stadt nicht gerade von Menschen übervölkert, ganz im Gegenteil. Meist hielten sich in dieser Höhle nur Pokémon-Trainer auf, die nach bedingungsloser Stärke strebten. Aus diesem Grund schrien Takeshi und Sumpex auch mehr als eine Stunde lang völlig vergeblich nach Hilfe. Sowohl die Strapazierung ihrer Stimmbänder als auch ihre immer gleich bleibende, ungesunde Körperhaltung, an der sie jedoch nichts ändern konnten, weil sie sich unter den Felsbrocken einfach nicht bewegen konnten, sorgten dafür, dass Takeshi und Sumpex immer pessimistischer und zunehmend kraftloser wurden.

Völlig verzweifelt schlug Takeshi irgendwann mit den Händen auf den Boden und schrie frustriert: „Verdammt! Hier unten hört uns kein Schwein...Jetzt können wir uns wirklich nur noch auf Taichi verlassen. Mist...Wer weiß, wie lange das noch dauern kann?“
 

Nur kurz darauf vernahmen Takeshi und Sumpex jedoch plötzlich von außen die gedämpfte Stimme eines Jungen: „Hallo? Ist da jemand?“

Kaum hatten die beiden die Stimme wahrgenommen, machte sich auf ihren Gesichtern ein überglückliches Lächeln breit. „Ja, wir sind hier. Unter den Felsbrocken.“, antwortete Takeshi darauf lautstark, „Wir können uns kaum bewegen, weil wir eingeschlossen sind. Kannst du uns helfen?“ „Ja, keine Sorge! Das müsste ich hinkriegen!“, erwiderte die Jungenstimme darauf relativ sorglos, „Haltet noch kurz durch! Ich hole euch gleich da raus.“
 

Einige Sekunden vergingen nun, in denen Takeshi und Sumpex nichts mehr hörten. Weder Schritte noch Stimmen. Doch dann begannen die Felsen um sie herum plötzlich, wie durch Geisterhand nach oben zu schweben, wobei sie alle von einer bläulichen Aura umgeben waren. Nur kurz darauf schwebten alle Felsen schließlich zur Seite und wurden dort abgeladen, sodass Takeshi und Sumpex endlich wieder frei waren.

Wenige Meter vor sich entdeckten die beiden nun ein großes, dünnes Pokémon mit überwiegend weißer Körperfärbung, dessen untere Körperhälfte gar keine Beine zu besitzen schien, sondern eher wie das untere Ende eines Kleids aussah. Das Pokémon hatte zudem grüne, sehr dünne Arme und Hände sowie grünes, eng am Kopf anliegendes Haar, welches ihm so tief ins Gesicht fiel, dass man außer seinem Mund und seinem linken, roten Auge nichts von seinem Gesicht erkennen konnte. Gerade noch erhaschten unsere Freunde ein bläuliches Schimmern im Auge dieses Pokémons, was darauf hinwies, dass es die Felsbrocken mittels Konfusion oder Psychokinese bewegt hatte.

Den Trainer des Pokémons sah man derweil nicht einmal zur Hälfte, da er fast direkt hinter dem Pokémon stand und auch noch kleiner war als dieses.
 

Hellauf begeistert sprangen Takeshi und Sumpex nun auf, wobei Takeshi euphorisch „Jaaa! Wir sind wieder frei.“ schreiend nach vorne stürmte und dem fremden Trainer mit einem breiten Grinsen, bei dem er seine Augen geschlossen hatte, die Hand reichte.

„Vielen, vielen Dank. Du hast uns das Leben gerettet.“, sagte Takeshi nun ziemlich erleichtert und dankbar zugleich, woraufhin ihm jedoch eine seltsam vertraute Stimme antwortete: „Keine Ursache, Takeshi. Dafür sind Freunde schließlich da.“ „Was?“, fragte Takeshi nun ganz verdutzt ob des Begriffes ‚Freunde’ und öffnete daher umgehend wieder seine Augen, um sich seinen Retter einmal ganz genau anzuschauen.

Der Junge, der ihm inzwischen ebenfalls die Hand gab, hatte grünes, kurzes Haar und blaue Augen. Darüber hinaus trug er ein weißes Hemd, eine braune Hose und weiße Turnschuhe. Nachdem Takeshi den Jungen von oben bis unten gemustert hatte, wurde ihm bewusst, dass sein Retter keinesfalls ein Unbekannter war.

Während Sumpex nun auf den anderen Trainer zeigte und perplex „Suuumpeeex?“ rief, blickte Takeshi dem Jungen ganz verdutzt und ungläubig in die Augen, bis er schließlich stammelte: „Ich...ich glaub’s...ja nicht. Das...das gibt’s doch...einfach nicht. Hei...Hei...Heiko?“ „Hahaha! Ja, ich bin’s, Heiko. Hab ich mich so verändert, Takeshi?“, fragte Takeshis Gegenüber daraufhin mit einem unbeschwerten Lächeln auf den Lippen.

Es handelte sich bei Takeshis Retter also tatsächlich um seinen alten Freund Heiko aus Blütenburg City, dem er einst am Tag, an dem Takeshis Vater Norman einen Arenakampf mit seinem Sohn verweigert hatte, beigebracht hatte, wie man Pokémon fängt.
 

Nach dem ersten Schock zeichnete sich auf Takeshis Gesicht jedoch ein breites Grinsen ab, wobei er überglücklich sagte: „Wow, hahahaha! Ich...ich kann das kaum glauben. Heiko, endlich sehen wir uns wieder. Das ist ja ne schon ne Ewigkeit her. Wie geht’s dir, alter Junge?“ „Hahaha! Mir geht’s prächtig.“, erwiderte Heiko darauf mit einem rundum zufrieden wirkenden Gesichtsausdruck, „Und dir? Obwohl, warte! Eigentlich muss ich dich das gar nicht fragen, du Pokémon-Meister. Dir kann es doch nur gut gehen, immerhin hast du endlich dein großes Ziel erreicht.“

Mit einem bescheidenen Lächeln kratzte sich Takeshi daraufhin am Hinterkopf und entgegnete: „Hahaha! Ja, da hast du absolut Recht. Im Moment bin ich fast wunschlos glücklich. Ich kann’s selbst noch kaum glauben, dass ich tatsächlich die Pokémon-Liga gewonnen habe. Es fühlt sich wie ein Traum an...allerdings ist er umso realer, wenn fremde Leute mich ansprechen, weil sie mich aus dem Fernsehen kennen, hahaha! Oh, da fällt mir gerade ein...“ „Ja? Was denn?“, fragte Heiko nun verdutzt, bis Takeshi ihm plötzlich mit voller Wucht mit dem Mittelfinger gegen die Stirn schnippte.

„Aaauuuaaa! Wo...wofür war das denn gut, Takeshi?“, fragte Heiko nun verständnislos, während Takeshi zu kichern begann: „Hehehehe...Das ist dafür, dass du dich so kurz vor meinem Finalkampf nicht mal hast blicken lassen. Ich war an dem Abend vor dem Finale echt überglücklich, dass so viele alte Freunde von mir vorbeigekommen sind, um mir Glück zu wünschen. Das hast du zwar auch getan, aber nur, indem du mir einen dämlichen Papierflieger an den Kopf geworfen hast. Hahaha! Echt, Mensch...Was sollte das, Heiko? Warum bist du nicht einfach reingekommen, statt einfach wieder abzuhauen? Jeff hätte sich auch sehr darüber gefreut.“

„Ach, weißt du, Takeshi...“, begann Heiko daraufhin, „Ihr saht alle so glücklich aus und es waren ohnehin schon so viele Leute bei dir in der Trainer-Unterkunft. Ich wollte einfach nicht stören und außerdem...mag ich solche großen Menschenansammlungen nicht so sehr. Aber mal ganz abgesehen davon...irgendwie hab ich gespürt, dass wir uns früher oder später wiedersehen werden.“ „Hehehe...Da hast du aber eine verdammt gute Intuition.“, meinte Takeshi darauf mit einem breiten Grinsen, „Ich für meinen Teil hätte wohl am wenigsten erwartet, dich nach all der Zeit ausgerechnet hier in der Siegesstraße wiederzutreffen. Wie kommt es überhaupt, dass du hier bist?“
 

Heiko fasste sich daraufhin plötzlich mit einem nachdenklichen Blick ans Kinn und erklärte: „Nun ja...den Brief, den ich damals bei deinem Vater für dich hinterlegt habe, hast du ja sicher gelesen. Seit ich von meinen Verwandten aus Wiesenflur damals abgehauen bin, habe ich ganz Hoenn bereist und habe seither hart mit meinen Pokémon zusammen trainiert. Wie du ja weißt, habe ich noch keine Arena-Orden gesammelt, was ich aber schon bald vorhabe. Jedenfalls brachte mich meine Reise zufällig in die Nähe von Prachtpolis City, wobei mir gleich durch den Kopf ging, dass du ganz sicher an der Hoenn-Liga teilnehmen würdest. Deswegen habe ich mir vor 2 Monaten bereits eine Karte für die Liga gekauft, um all deine Kämpfe live in den Stadien sehen zu können. Na ja, und als die Hoenn-Liga schließlich vorbei war, dachte ich, dass ich vor meiner Abreise ruhig noch ein wenig in der Siegesstraße trainieren könnte. Aus dem Grund bin ich hier.“

„Ah, verstehe.“, erwiderte Takeshi darauf nachvollziehend, „Dann bist du ja geradezu mein Schutzengel, Heiko. Ich bin echt verdammt froh, dass du vorbeigekommen bist. Ein Stahlos kam vorhin einfach aus dem Boden herausgeschossen und hat dabei die Decke zerstört, wodurch diese Felsbrocken auf uns herabstürzten. Danke noch mal.“ „Hahaha! Dank nicht mir, dank lieber meinem Pokémon!“, forderte Heiko nun, woraufhin sich Takeshi Heikos Pokémon zuwandte und sagte: „Vielen, vielen Dank, dass du Sumpex und mich befreit hast, äh...“
 

Ganz verdutzt musterte Takeshi Heikos Pokémon nun und zeigte mit dem Finger auf es, wobei er ganz belämmert dreinschaute und fragte: „Äh, sag mal, Heiko...Was...was ist denn das für ein Pokémon? Wo ist dein Trasla von damals geblieben?“ „Hahaha! Du Scherzkeks!“, erwiderte Heiko darauf mit einem unbeschwerten Lachen, „Aber das ist doch mein Trasla von damals. Es hat sich im Verlaufe meiner Reise erst zu Kirlia und dann zu Guardevoir weiterentwickelt.“ „Wow, echt beeindruckend.“, staunte Takeshi nun nicht schlecht und zückte sofort seinen Pokédex, der ihm folgende Informationen zu diesem Pokémon lieferte: „Guardevoir, Umarmung. Guardevoir kann mit seiner psychokinetischen Energie die Dimensionen verzerren und ein kleines Schwarzes Loch erzeugen. Es schützt seinen Trainer selbst unter Einsatz seines eigenen Lebens.“
 

Nachdem Takeshi seinen Pokédex wieder verstaut hatte, schaute er Heikos Schützling begeistert an und sagte: „Hahahaha! Unglaublich, wie sehr du dich verändert hast, Guardevoir. Du kennst mich doch sicher auch noch, oder?“ „Guar, Guardevoir!“, erwiderte Guardevoir fröhlich lächelnd und nickte Takeshi entschieden zu.

Unterdessen streichelte Heiko Sumpex liebevoll am Kopf und meinte: „Wow, aber Sumpex erst...Als ich es zum letzten Mal gesehen habe, war es noch ein Hydropi und sogar noch kleiner als Trasla. Es freut mich wirklich, zu sehen, wie groß und stark du geworden bist, Sumpex. Ich hoffe, du hast mich in all der Zeit nicht vergessen.“ Jedoch schüttelte Sumpex daraufhin entschieden den Kopf und sagte: „Sumpex, Sumpex!“
 

Nur kurz darauf schaute Heiko sich verwundert um, bis er schließlich recht irritiert fragte: „Ähm, aber sag mal, Takeshi...Wo sind eigentlich Jeff und dein anderer Wegbegleiter?“ „Tja, da kommst du leider etwas spät.“, merkte Takeshi nun mit einem betrübten Blick an, „Ich bin mit Jeff und Kira all die Zeit umher gereist, weil es mein Ziel war, Pokémon-Meister zu werden. Und die beiden...haben mir sehr dabei geholfen, meinen Traum wahr zu machen. Aber jetzt, wo mein Ziel erreicht ist...sind sie der Meinung, dass ich nicht mehr zwangsläufig auf sie angewiesen bin, deshalb gehen die beiden jetzt wieder der Verwirklichung ihrer eigenen Ziele nach, so wie ich es auch tue.“

„Verstehe. Das ist sicher ziemlich hart für dich. Jeff ist wirklich ein toller Freund, auch für mich.“, erwiderte Heiko darauf mit ernster Miene, „Aber wo du gerade von Zielen sprichst. Aus welchem Grund bist du eigentlich hier in der Siegesstraße?“ „Warum?“, fragte Takeshi nun nach, bis er Heiko auf einmal voller Entschlossenheit ansah und mit einem vorfreudigen Lächeln erklärte: „Hehe...Ich habe mir vorgenommen, die Top 4 herauszufordern und sie zu schlagen. Das ist ein Ziel, das in seiner Bedeutung dem Gewinn der Pokémon-Liga gleichkommt. Denn wenn es mir gelingen würde, die Top 4 zu besiegen, dann wäre ich nicht nur ein Pokémon-Meister, sondern auch der Champion der Hoenn-Region. Das ist im Moment mein neues, großes Ziel.“
 

„Ah, daher weht der Wind also.“, erwiderte Heiko darauf und setzte auf einmal ein kampfeslustiges Lächeln auf. Takeshi irritierte dieser Blick Heikos jedoch zutiefst. Er war das fröhliche und schüchterne Gemüt, das er einst an Heiko kennen und schätzen gelernt hatte, gewohnt, doch dieser herausfordernde Ausdruck in seinen Augen war ihm völlig neu, was ihn ziemlich erstaunte. Als Heiko jedoch damit begann, diesen Blick unentwegt aufrechtzuerhalten, überkam Takeshi auf einmal eine seltsame Lust, zu kämpfen.

Doch bevor er überhaupt etwas sagen konnte, schaute Heiko ihn noch immer herausfordernd lächelnd an und meinte: „Hehehe...Wenn das so ist, dann könntest du ein gutes Training sicher gut gebrauchen. Wie sieht’s aus? Wenn du willst, könnte ich dein Sparringspartner sein. Takeshi...meine Niederlage gegen dich damals in Malvenfroh City hat mich viel stärker gemacht. Ich bin jetzt nicht mehr der kleine, schwächliche Heiko, der von seiner Familie umsorgt werden muss. Ich habe es bis hierher geschafft und habe, seitdem ich Wiesenflur verlassen habe, Tag und Nacht mit meinen Pokémon zusammengearbeitet und hart trainiert. Und ich habe mir vorgenommen, eines Tages so stark zu werden, dass ich nicht mehr verlieren kann. Ich will ein Gewinner sein...aber...nicht für mich selbst. Sondern für die Pokémon, die mir Mut und Kraft gegeben haben.“
 

Völlig erstaunt schaute Takeshi Heiko nun an und war geradezu geblendet von dem begeisterten, Ehrgeiz ausstrahlenden Leuchten in seinen Augen. Heiko, der damals noch recht schüchtern und verunsichert war, war mittlerweile zu einem zielstrebigen, selbständigen und vor allem selbstbewussten Menschen herangereift, was Takeshi mit Stolz erfüllte.

Just in diesem Moment zückte Takeshi plötzlich einen Pokéball und setzte ein kampfeslustiges Lächeln auf, bis er schließlich erwiderte: „Ha! Du bist kaum wiederzuerkennen, Heiko. Dein Selbstbewusstsein hat sich ganz schön gemausert, das freut mich echt total. Und wenn ich das richtig verstanden habe, dann sollte das eben eine Herausforderung sein. Weißt du was? Herausforderung angenommen. Ich bin wirklich gespannt, was du seit damals für Fortschritte gemacht hast.“ „Wow, hahahaha! Das ist großartig. Ich finde es toll, dass du mir noch mal die Möglichkeit zu einer Revanche gibst.“, erwiderte Heiko nun hellauf begeistert und zückte ebenfalls einen Pokéball, „Wie sieht’s aus? Wollen wir ein 3-gegen-3-Match austragen?“ „Hehe...Nichts dagegen.“, erwiderte Takeshi darauf mit einem vorfreudigen Kichern, bis er und sein alter Freund sich schließlich mit mehreren Metern Abstand auseinander stellten.
 

Anschließend sahen sie sich mit ehrgeizigen Blicken an, wobei Takeshi klarstellte: „Ich werde mich kein Stück zurückhalten, ich hoffe, das weißt du.“ „Etwas anderes hätte ich vom neuen Pokémon-Meister Hoenns auch nicht erwartet.“, entgegnete Heiko darauf mit ernster Miene, „Gib alles, was in dir steckt! Verstanden, Takeshi? Denn ich bin mir absolut sicher, dass es nicht leicht für dich wird, mich zu schlagen.“

Takeshi erwiderte dies wiederum mit einem ernsten Nicken, bis die beiden schließlich ihre Pokébälle nach vorne warfen. Während Takeshis Pokéball Feurigel entsprang, kam aus Heikos Pokéball ein Magneton heraus.
 

Durch einen dummen Zufall und zugleich einen gefährlichen Unfall, kreuzten sich nach scheinbar Ewigkeiten endlich wieder die Wege der beiden alten Freunde Heiko und Takeshi. Doch Heiko zeigt sich verändert, was wohl das Ergebnis einer langen, mit Fleiß und Anstrengung verbundenen Reise ist. Neues Selbstbewusstsein keimt in ihm auf, so wie man es von dem damaligen Heiko nie im Leben erwartet hätte. Und nun werden sich diese beiden alten Freunde, die sich bereits zu Beginn von Takeshis langer Pokémon-Reise kennen gelernt hatten, in einem gnadenlosen 3-gegen-3-Kampf gegenüberstehen. Doch wer wird dieses Match gewinnen können? Takeshi, der neue Pokémon-Meister der Hoenn-Region, oder sein Freund Heiko, dessen neue Fähigkeiten als Trainer noch völlig im Verborgenen liegen? Wir sind gespannt und freuen uns auf einen Rückkampf zweier guter Freunde. Fortsetzung folgt...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Sakuna
2010-10-02T18:28:09+00:00 02.10.2010 20:28
Gut, das Heiko in der Nahe war. Sonst hatte Takashi eine Weile langer in seiner 'Falle' gesessen. Mal sehen, wie stark Heiko geworden ist.
Von:  CanisMinor
2010-09-29T17:55:01+00:00 29.09.2010 19:55
Wow, was für ein Abenteuer. Ne Sekunde lang hab ich gedacht jetzt ist Takeshi dran. Schön, dass Heiko wieder Mal auftaucht, auch wenn ich jetzt nicht mit ihm gerechnet habe, nette Überraschung. Auf den Kampf der beiden freue ich mich schon riesig.


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