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Apocalypse

death is only the beginning
von

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Kapitel 8

Kapitel 8
 

Achtung, Achtung! Zu Ende dieses Kapitels geht es irgendwie drunter und drüber. Ich wusste nicht mehr so richtig wie ich das Ganze beschreiben sollte. Ich hoffe es geht zu ertragen *hoff*
 

Das Rathaus von Raccoon City war nur noch eine qualmende Ruine.

Jill hatte den Truck einen Häuserblock entfernt geparkt. Vorbei an zerstörten Bussen und an einzelnen, schlurfenden Untoten schlichen sie näher an das Gebäude heran.

Carlos hatte ein Fernglas dabei. Er kletterte auf ein Autodach, schaltete das Gerät auf Nachtsicht und sah sich um.

“Da ist er.” sagte er und hörte wie jemand zu ihm auf das Dach stieg “Ein C89.”

Er senkte das Fernglas und reichte es Nikolai der jetzt neben ihm stand. Auch er warf einen Blick hindurch.

“Er ist von fünf Leuten umstellt. Zwei am Brunnen, drei direkt am Rathaus. Um sie herum stehen ein paar Glasplatten, die wahrscheinlich die Zombies abhalten sollen. Vermutlich kugelsicher.”

Jill schnaubte.

“Soviel zum Thema ‘leicht bewacht’.”

L.J. hob seine Uzi.

“Wir sind zu sechst, die zu fünft.”

“Nein.” meldete sich Tess zu Wort die Angela bei der Hand hielt “Wahrscheinlich befindet sich noch ein Scharfschütze auf dem Dach. Das ist immer so.”

Carlos und Nikolai verließen das Wagendach. Nikolai, der früher Auftragsmorde für das FBI ausführte, nickte.

“Tess hat Recht. Mindestens Einer ist noch auf dem Dach.”

“Scheißegal, Mann. Wir treten denen in den Arsch.” sprudelte es aus L.J. heraus.

“Ganz ruhig, Kleiner.” sagte Jill, dann sah sie Carlos an “Wie sind sie bewaffnet?”

“MP5Ks.”

“Wir haben im Vergleich dazu nur Spielzeugpistolen. Die machen uns im Handumdrehen fertig.”

“Ich kümmere mich um die Wachen.” meinte Alice plötzlich die dazu noch gar nichts gesagt hatte.

Tess sah sie mit erhobener Augenbraue an.

“Ach ja?”

Sie klang skeptisch.

Auch nachdem sie gesehen hatten was Alice bis jetzt alles abgezogen hatte, konnten sie noch immer nicht richtig einschätzen wie gut sie wirklich war. Wahrscheinlich konnte Alice das noch nicht einmal selber einschätzen.

Eine Minute später waren sie unbeobachtet in der Nähe des Rathauses angelangt.

“Du bleibst hier und passt auf Angie auf.” sagte Jill und hielt L.J. zurück.

Natürlich protestierte er ausführlich über diese Stelle des Planes. Er fügte sich jedoch, als Tess ihm bildlich vor Augen führte was sie mit seiner Milz anstellen würde, wenn er nicht sofort die Klappe hielt und tun würde was sie sagten.

Alice fand zunehmend Gefallen an Tess Carlisle.

Eine weitere Minute darauf, war Alice auf dem Dach des Rathauses und die Anderen bereiteten sich vor auf den Rathausplatz zu gelangen.

Wie vermutet, befand sich in der Tat ein Scharfschütze auf dem Dach. Die Entscheidung ihn schnell zu erledigen, erwies sich als richtig, hatte er doch gerade Carlos durch sein Präzisionsfernrohr ins Visier genommen und wollte ihn mit einem Kopfschuss außer Gefecht setzen als er sich dem Platz näherte.

Alice schlich sich an den Schützen heran ohne bemerkt zu werden. Ihre linke Hand legte sich vor das Fernrohr, was den Mann dazu brachte seinen Kopf zu heben. Er fand noch Zeit seine Stirn zu runzeln, bevor er Alice erblickte und ihre rechte Faust in seinem Gesicht landete. Zu Alice Freude hatte er eine Abseilausrüstung bei sich, was wahrscheinlich Routine war, für den Fall, dass er seinen Posten schnell verlassen musste.

Gut für Alice.

Sie schnallte sich das Seil an ihren Gürtel, stieg über das Geländer und ließ sich fallen. Der Wind peitschte ihr ins Gesicht, als der Boden und die drei Gestalten immer näher kamen, doch ihre Augen tränten nicht einmal. Wenige Zentimeter über dem Boden stoppte sie. Die Wachen wandten sich, aufgrund des reißverschlussartigen Geräusches was der abrupte Stopp verursachte, um. Noch bevor sie richtig reagieren konnten, hatte Alice den Ersten mit einem Tritt das Genick gebrochen. Dann benutzte sie das schwarze Seil als eine Art Peitsche, umwickelte den Arm des Zweiten damit, noch bevor dieser überhaupt seine Waffe ziehen konnte. Mit einem kräftigen Ruck wurde er zu Alice gerissen und die schlug ihm ihre Handfläche direkt auf die Nase, trieb somit Knorpel in sein Gehirn. Nummer drei machte den Fehler und hob, anstatt der MP5K, ein Kampfmesser. Mit Leichtigkeit schlug Alice es ihm aus der Hand und benutzte es selber. Sie trieb es ihm in die Brust und als er starb ging Nummer eins gerade erst zu Boden.

Alice sah sich um und bemerkte, dass die restlichen Wachen, durch den kurzen Tumult abgelenkt, von Carlos und den Anderen, die sich durch die Glasplatten hindurchgezwängt hatten, überwältigt worden waren. Sie liefen auf Alice zu. Carlos zog plötzlich sein Kampfmesser und schleuderte es an Alice vorbei, direkt in den Hals eines, plötzlich wieder stehenden, Mannes, der nicht so tot war wie er es hätte sein sollen. Er war nicht zum Untoten geworden, seine Augen waren klar und er röchelte noch ein:

“Scheiße.”

Offenbar hatten sich die Knorpel- und Knochensplitter nicht so tief in sein Gehirn gebohrt wie sie angenommen hatte.

“Du hast einen übersehen.” sagte Carlos grinsend.

Alice lachte erleichtert.

Jill rollte mit den Augen und Tess hob beide kleinen Finger an den Mund und pfiff.

Sekunden später kam L.J. mit Angela auf den Platz gelaufen.

“Gute Arbeit.” sagte er während der Brunnen in der Nähe gemütlich vor sich hin plätscherte. Er ließ sich nicht davon beirren, dass nun mehrere Leichen sein Wasser verschmutzten.

Die Gruppe näherte sich dem Hubschrauber und sie stiegen in den Frachtraum des C89. Carlos hob Angie ins Innere und Nikolai bot Tess seine helfende Hand an die sie diesmal gerne annahm.

“Hey!” hörten sie Jill gedämpft rufen die versuchte L.J. davon abzuhalten die am Boden liegenden Wachen zu treten. Dabei sah er aus wie ein Hampelmann.

Alice starrte auf die Gerätschaften die sich im Inneren des Hubschraubers befanden. Auch Tess hatte eine Art Déjà-vu-Gefühl. Zwei große Untersuchungstische standen in der Mitte des Frachtraumes. Der eine formgleich mit dem den sie im Krankenhaus gesehen hatten.

“Wir müssen uns beeilen.” riss sich Alice aus ihrer Trance.

Carlos sah zum Himmel und sagte:

“Warum? Wir haben noch 20 Minuten bis-”

“Nein!” schnitt Alice ihm das Wort ab “Wir müssen uns beeilen.”

Alice sah zur offenen Frachtluke hinaus. Ohne genauer darüber nachdenken zu müssen, wusste sie instinktiv wo sie hinsehen musste. Sie deutete auf ein Dach, das etwas weiter entfernt lag.

Die Anderen folgten ihrem Blick um zu sehen was sie sah.

Eine riesenhafte Gestalt stand dort auf dem Dach, mindestens neun Fuß groß. Schläuche ragten aus seinen Armen und er hatte Muskeln so groß wie Pennsylvania. Und dieser verdammte Wichser hatte doch tatsächlich eine Rail-Gun bei sich. Solche Knarren benutze man in Hubschraubern, doch er hielt sie in seiner Hand als wöge sie nichts. Als wäre das noch nicht genug trug er auf dem Rücken einen Raketenwerfer.

Nemesis.

“Himmelherrgottverdammtescheiße.” hörte man von Tess als sie dem Riesen entgegen glotzte.

“Amen.” murmelte Nikolai und konnte seinen Blick ebenfalls nicht abwenden.

“Oh Mann, dem klauen wir seinen Untersatz?” L.J.s Augen sprangen im beinahe aus dem Kopf.

Alice hatte es auf einmal furchtbar eilig und rannte zum Cockpit. Sie riss die Schiebetür auf und drückte dem Piloten den Lauf ihrer Waffe an den Hinterkopf.

“Flieg los.”

Er rührte sich nicht.

“Ich sagte, flieg los!”

“Warum so hektisch?”

Alice wirbelte herum. Diese Stimme kannte sie. Major Timothy “Able” Cain, eine Führungskraft der Umbrella Corporation und somit der direkte Vorgesetzte von Carlos, Nikolai und Tess.

Er hatte ein Headset am Ohr und war bewaffnet mit einer Glock die er Angie Ashford an die Schläfe hielt.

“Wir haben auf euch gewartet.” sagte er weiter.

Alice war nur für ein paar Sekunden weg gewesen, doch in dieser Zeit war ein ganzer Trupp von Umbrellas Leuten aufgetaucht und hatte die Anderen überwältigt. Sie knieten neben dem Helikopter, zusammen mit einem Mann im Rollstuhl.

“Angie.” rief dieser als sie aus dem Frachtraum traten.

Cain nahm die Waffe von ihrem Kopf und sie rannte zu ihrem Vater.

“Daddy!”

Sie umarmten einander.

“Hey, Süße.”

“Ich wusste, du lässt mich nicht im Stich.”

“Nein, niemals.”

Alice wandte den Kopf und sah, dass ein Darkwing-Stealth-Hubschrauber gelandet war, ohne dass sie es mitbekommen hatte.

Cains Leute - waren Carlos und der Rest seines Teams nicht ebenfalls Cains Leute? - legten Jill und den Anderen Handschellen an.

Schwere Schritte näherten sich.

Nemesis kam.

Tess wehrte sich gegen ihre ehemaligen Kollegen und fing sich bald darauf eine Ohrfeige ein.

“Hey!” empörte sich Nikolai und erhielt eine Kopfnuss seines Gegenübers.

Carlos seufzte.

Nemesis betrat den Platz.

Tess schluckte.

“Die Primärbewaffnung ablegen.” befahl Cain.

Im selben Moment erhellten Flutlichtmasten die um den Platz herum aufgestellt waren das Szenario. Nemesis gab stöhnende Geräusche von sich und legte die Rail-Gun ab, der Raketenwerfer folgte.

“Ihr Beide habt große Fortschritte gemacht.” lächelte Cain und trat Alice gegenüber “Die Praxis hat das bewiesen. Und das war überaus beeindruckend.” Cain redete unaufhörlich weiter, er hatte den Klang seiner eigenen Stimme schon immer gemocht “Wie Bruder und Schwester. Erhöhte Schnelligkeit, Stärke, Beweglichkeit, die gleichen Killerinstinkte. Parallele Forschungszweige.”

Alice schüttelte den Kopf.

“Und jetzt,” philosophierte Cain weiter “werden wir sehen wer der Bessere ist.”

Die ganze Zeit lang hatte Nemesis bewegungslos dagestanden. Eine neun Fuß große Statue. Die einzige Bewegung rührte vom gelegentlichen Blinzeln seiner blauen Augen.

Blaue Augen.

Das war irgendwie nicht richtig. Und doch erschienen sie Alice seltsam vertraut.

“Kämpfe.” sagte Cain.

Alice schüttelte erneut den Kopf.

“Nein.” sagte sie bestimmend.

Cains Lippen kräuselten sich. Dann zog er seine Glock.

“Kämpfe oder die Anderen sterben.”

Alice hätte wissen müssen, dass er auf diese Taktik verfallen würde. Sie wandte den Blick ab und sah zu Carlos und den Anderen hin. Sie wusste, dass sich Cains Leute nicht die Mühe gemacht hatten sie sorgfältig zu durchsuchen. Tess hatte noch immer ein Ass im Ärmel, ihr Kampfmesser.

Alice versuchte zu bluffen.

“Das interessiert mich einen Scheißdreck.”

Cain drückte ohne zu zögern ab.

Ashford kippte vorn über und fiel aus dem Rollstuhl. Blut sammelte sich um ihn herum.

Angie schrie und kauerte sich neben ihren Vater, hielt seine Hand:

“Daddy! NEIN!”

Tess hätte diesen arroganten Heini am liebsten ihre Pistole auf die Stirn gesetzt. Wäre es damals Cain gewesen, der sie vom FBI rekrutieren wollte, und nicht dieser Speichellecker der Firma, der vor all den Jahren an sie herangetreten war, hätte Tess das Angebot Umbrellas wahrscheinlich abgelehnt. Menschen wie Cain machten sie krank. Und sie wusste, dass Carlos und Nikolai genau so dachten.

Doch es war damals nicht Cain gewesen, und Umbrella war auch eindeutig besser gewesen als das FBI. Bessere Bezahlung, bessere Arbeitszeiten, geringeres Risiko, erschossen zu werden.

Bis heute jedenfalls.

“Er war für Umbrella ein wertvoller Mitarbeiter.” sagte Cain weiter und richtete seine Waffe nun auf Jill “Die Anderen sind völlig unwichtig.”

Alice sah zu Angie hinab. Sie weinte.

“Fang an.” hörte sie Cain sagen.

Zähneknirschen nickte sie und wandte sich Nemesis zu.

Während Alice und Nemesis sich im Kampf umtänzelten fischte Tess mit ihrer Hand nach ihrem Ärmel. Es erwies sich als ziemlich schwierig an ihr Messer zu kommen und dabei keine allzu auffälligen Bewegungen zu machen.

Alice hob ihre Fäuste als Nemesis mit einem Brüllen auf sie zu stampfte. Seine gigantische rechte Faust schoss nach vorn, er zielte auf ihren Kopf. Ihre erhöhte Schnelligkeit bewarte sie vor einem Kollateralschaden. Sie duckte sich unter dem Schlag weg und dieser traf eine Statue die daraufhin in tausend Teile zerbrach. Alice traktierte Nemesis nun mit einer Vielzahl an Tritten und Handkantenschlägen. Andere Gegner wären unter dieser Anzahl an Schlägen zusammengebrochen, mindestens zwei Tritte davon waren sogar tödlich, doch Nemesis steckte sie weg. Beinahe jedenfalls.

Er strafte seine Fäuste und griff von neuem an. Einer weiteren Rechts-links-Kombination konnte Alice ausweichen. Sie geriet jedoch ins Straucheln und ein Tritt ihres Gegners traf sie in der Magengegend. Sie krümmte sich, als sie sich des Schmerzes in ihrem linken Bein bewusst wurde. Nemesis zweiter Tritt ließ sie zu Boden gehen, doch als er sie schlagen wollte riss sie ihr Bein in die Höhe und ließ ihn durch einen Fußtritt nach hinten taumeln. Nemesis brüllte vor Zorn.

Alice war augenblicklich wieder auf den Beinen und griff ihr Gegenüber an.

Dieser hatte plötzlich ein zehn Fuß langes Stück Metall in der Hand und kam auf sie zu. Alice hatte keine Ahnung wo er dies plötzlich her hatte. Es war ihr auch egal. Worauf es ankam war nur, dass er es wie ein Schwert schwenkte.

Den ersten Schlägen, die sie jeweils nur um ein paar Zentimeter verfehlten, entging sie mit einem Rückwärtssalto. Als sie wieder auf den Beinen landete lenkte Nemesis einen Hieb genau auf ihren Kopf zu. Alice riss die Arme nach oben und drückte den Hieb beiseite. Nemesis packte sie am Arm und begann sich zu drehen. Als Alice’ Füße vom Boden abhoben ließ er sie los und schleuderte sie über den halben Platz. Benommen blieb sie liegen und als sie wieder klar sehen konnte, stand ihr Gegner über ihr und ließ seine Waffe herunter sausen.

Tess hatte zwar eine Weile gebraucht um an das Messer heran zu kommen, aber jetzt wo sie es hatte verlief ihr Plan um einiges schneller. Das Plastikband würde nicht mehr lange halten.

Gerade in dem Moment, als Cain Alice einen Schlagstock zuwarf und dieser scheppernd auf den Boden aufschlug, rissen ihre Fesseln. Doch hielt sie ihre Hände noch in der selben Position und gab das Messer unauffällig hinter ihrem Rücken weiter. Nikolai griff danach und begann seinerseits die Fesseln durchzuschneiden.

Alice linke Hand ergriff den Schlagstock, riss ihn zu sich heran und blockte somit Nemesis’ Angriff. Er holte erneut Schwung und verfehlte Alice, die sich nach vorn weggerollt hatte, nur knapp. Der Hieb traf den Asphalt welcher, laut krachend, zersprang.

Alice nutzte die Gunst der Stunde und schlug immer und immer wieder mit dem Schlagstock auf Nemesis ein. Irgendwann zwischen einem Kopftreffer und einem Magenhieb geriet er ins Straucheln und verlor dabei das Metallstück. Alice sah ihre Chance gekommen. An einem Stützpfeiler hinter ihrem Gegner ragte ein fast genauso langes Stück Metall heraus. Wahrscheinlich hatte Nemesis dort seine Waffe abgebrochen. Sie trat zweimal auf ihn ein, er stolperte weiter rückwärts. Dann ließ Alice den Schlagstock fallen und versetzte ihm einen noch stärkeren Tritt. Das scharfe Stück Metall bohrte sich von hinten in seinen Körper als er gegen den Pfeiler stieß. Alice gab ihm noch einen Schubs und schließlich trat die blutige Spitze auf der Vorderseite wieder aus. Alice schlug weiter auf den brüllenden Nemesis ein…

…dann trafen sich ihre Blicke. Plötzlich wusste Alice warum ihr diese blauen Augen so bekannt vorkamen.

Matt!

Umbrella hatte aus Alice eine Kampfmaschine gemacht. Doch was sie Matt angetan hatten war einfach unglaublich.

“Tut mir Leid.” flüsterte Alice während ihre Erinnerung an die Ereignisse nach dem “Hive” wieder kam “Es tut mir so Leid, Matt!”

“Bring ihn um.” Das war Cains Stimme.

Mit Tränen in den Augen wich Alice vor Nemesis, nein, vor Matt, zurück.

“Ich sagte, bring ihn um!”

Alice wandte sich an Cain.

“…nein” zum wiederholten Male schüttelte sie ihren Kopf “Nein!”

Einige von Cains Leuten hoben ihre Waffen, doch er gab ihnen einen Wink sich zurückzuhalten. Er blinzelte, fast traurig.

“Verstehst du nicht wie wichtig du für mich bist? Diese Kreatur ist eine Sache, aber du, du hast irgendwie den T-Virus auf zellulärem Niveau adaptiert. Du hast ihn verändert und bist nun überragend.” Seine Stimme überschlug sich fast.

Das war also der Grund warum sie unverändert blieb, während Matt in etwas verwandelt worden war, was Cain so unverblümt als Kreatur bezeichnete.

“Ich bin ein Monster geworden.” sagte Alice.

“Nein, ganz und gar nicht. Du bist keine Mutation, du bist die Evolution.“

“Mutation ist Teil der Evolution, du Arschloch.” murmelte Tess vor sich hin.

Nikolai hatte das Messer an Carlos weiter gereicht, welcher ebenfalls fast befreit war.

“Stell dir vor was du an meiner Seite erreichen könntest.” schwafelte Cain weiter.

Alice konnte sich gut vorstellen was er erreichen wollte.

“Was ist mit ihm?” fragte sie und deutete mit einer Kopfbewegung hinter sich wo noch immer Nemesis stand.

Cain zuckte nur mit den Schultern.

“Evolution erfordert Opfer. Und jetzt mach Schluss. Erlöse ihn von seiner Qual und komm mit mir.”

“Er ist nicht nur ein Arschloch,” dachte Tess “er ist auch noch größenwahnsinnig.”

“Nein.” sagt Alice und es klang so endgültig wie es dies nur sein konnte.

Sie sah Cain direkt in die Augen.

“Enttäuschend.” meinte Cain “Das hatte ich nicht erwartet. So viel Kraft aber keinen Willen sie zu nutzen. Welche Verschwendung.”

Er wandte sich ab und ging Richtung Hubschrauber.

“Wir starten.” rief er dem Piloten zu “Auf meinen Befehl hin beginnt die Desinfizierung von Raccoon City.”

Nemesis folgte seinem “Herrn” und zog sich somit die Metallstange aus der Brust. Er stapfte an Alice vorbei, die sich nicht vom Fleck rührte. Er nahm seine Rail-Gun wieder auf.

“Töte sie!” sagte Cain der unbeirrt seinen Weg fortsetzte.

Tess wurde langsam etwas panisch zumute. Carlos und Jill waren noch immer nicht von ihren Fesseln befreit, und zu zweit brauchten sie gar nicht erst versuchen die Wachen zu überwältigen. Sie mussten sich beeilen.

Nemesis rührte sich nicht.

Cain blieb stehen.

“Ich hab gesagt du sollst sie töten!”

Matt machte einen Schritt auf Alice zu, was Cain zu freuen schien. Dann hob er seine Rail-Gun und feuerte. Dutzende Geschosse flogen Alice um die Ohren, doch getroffen wurde sie von keinem Einzigen. Rechts und links von ihr gingen die Wache zu Boden, während sie noch immer stand.

“Was soll das?” hörte Tess Cain noch brüllen, dann war sie, wie Carlos und die Anderen auch, auf den Beinen und nutze den Überraschungsmoment.

Ihre Faust flog in das Gesicht des neben ihr stehenden Wachmannes und er ging zu Boden. Sie griff nach seiner Waffe und feuerte auf die Übrigen. Neben ihr taten die Anderen das Selbe. Außer L.J., er hüpfte wie ein Geisteskranker auf und ab und rief:

“Er hat das Team gewechselt. Los, du Scheißer, mach sie fertig!”

Alice hatte sich ebenfalls eine fallen gelassene Waffe geschnappt und rannte quer über den Platz. Sie hörte Cain einen Befehl in sein Headset brüllen:

“Hier ist Cain. Befehl: Overload. Countdown starten, sofort!”

Na prima, er hatte den Abschuss der Missiles befohlen. Schon bald würde Raccoon City in einem Feuersturm vergehen.

Dann hob der Stealth-Hubschrauber ab und machte Jagd auf Alice.

Tess sah mit Schrecken, dass Angela mitten im Getümmel stand.

“Angie, runter!” schrie sie und eilte ihr entgegen.

Angie tat was man ihr sagte und Tess war schon bald über ihr um sie zu schützen.

Jill folgte Cain ins Innere des Frachtraums. Er bemerkte sie nicht.

“Warum sind wir noch nicht in der Luft?” fragte er erbost den Piloten.

“Weil ich für gewöhnlich einen Cadillac fahre.” Das war nicht die Stimme des Piloten.

Der Mann im Pilotensitz drehte sich um und gab sich als schwarzer Punk zu erkennen.

Als Cain nach seiner Glock griff, schlug ihm L.J. mit der Faust ins Gesicht. Benommen ging er zu Boden. Seit Jahren hatte ihn niemand mehr so eiskalt erwischt.

Jill sah verdutzt zu L.J..

“Die Nummer hab ich schon in der Grundschule gelernt.”

Jill lachte.

Alice blieb dem Hubschrauber einen Schritt voraus, aber das konnte nicht lange klappen. Selbst Alice hatte ihre Grenzen. Mit einer Colt .45 feuerte sie auf die kugelsichere Frontscheibe. Mit einem gewaltigen Sprung setzte sich plötzlich Nemesis zwischen Alice und die Mündungen der Hubschrauberkanonen. Dann hob er den Raketenwerfer auf seine Schultern und feuerte ihn ab.

Der Helikopter explodierte in einer Feuersbrunst.

Zufrieden beobachteten sie wie der Heckrotor vom Rest des Hubschraubers abbrach und zu Boden stürzte, genau auf sie zu.

So schnell Alice und Nemesis auch sein mochten, nicht einmal sie konnten dem Motor und dem Rest des Wracks noch rechtzeitig ausweichen.

Nemesis wurde unter Trümmern, brennendem Metall, explodierendem Treibstoff und aufgerissenem Asphalt begraben.

Angela schrie, als Alice von einem Teil des Wracks getroffen wurde.

Tess und Angie rannten los. Als sie bei Alice angelangt waren kam auch noch Carlos hinzu. Er beugte sich zu ihr herunter.

“Wir müssen hier weg, los komm!”

Alice starrte nur auf die brennenden Wrackteile und murmelte:

“Matt…”

Carlos zog sie auf die Beine und schleppte sie zum Hubschrauber zurück.

Dort angekommen nahm Tess Angie auf den Arm und reichte sie in den Frachtraum. Nikolai nahm sie Tess aus den Armen und setzte sie in einen Sitz. Sie umklammerte ihre Schultasche als hänge ihr Leben davon ab. Nikolai zwinkerte ihr aufmunternd zu als er sie fest schnallte.

Im Cockpit brüllte L.J. den Piloten an:

“Jetzt zieh die Kiste hoch!”

Jill packte Cain an der Brust.

“Steh auf!”

Die kalte Mündung einer Waffe drückte sich gegen seinen Hals.

Carlos und Alice traten näher an ihn heran.

“Lieber sterbe ich, als um Gnade zu betteln.”

Alice entriss ihn Jills Griff und stieß ihn in Richtung der Frachtraumluke.

“Warte!” rief er.

Der Helikopter hob vom Boden ab.

“Durch meinen Tod würde sich nichts ändern.”

“Nein,” sagte Alice und packte ihn am Hemd wie es Jill zuvor getan hatte “aber es ist ein Anfang.”

Dan stieß sie ihn aus dem Frachtraum.

Er schlug hart auf, aber der Sturz war nicht so schlimm, dass er ernsthaft verletzt wurde. Lediglich sein Bein war gebrochen.

Der Hubschrauber stieg weiter in den Himmel. Zu Cains Entsetzen hatte das Plastiglas unter dem Rail-Gun Beschuss nachgegeben und die Zombiehorden suchten sich einen Weg auf den Platz. Da alle anderen Menschen auf dem Gelände bereits tot waren, blieb ihnen nur ein Opfer.

Cain.

Er kroch über den Boden und schoss in die Menge die immer näher schlurfte. Cain sah rasch ein, dass er keine Chance hatte. Es waren Hunderte. Er stand allein gegen eine Übermacht. Er war allein und er würde sterben. Er setzte sich die Mündung der Glock an den Kopf und drückte ab.

Ein dumpfes Klicken.

Keine Munition mehr.

Dann packte ihn der Leichnam von Dr. Charles Ashford und biss ihn in den Hals.

Cain schrie.

Andere packten ihn und zerrten mit verfaulten Zähnen das Fleisch von seinen Knochen.

Timothy Cain starb einen langsamen Tod.

Ihm blieb mehr als genug Zeit, um zu erkennen, wie verdammt armselig sein eigenes Leben geworden war.

Alice entfernte sich von der Luke und setzte sich neben Angela. Sie sah furchtbar entsetzt aus.

“Heilen deine Wunden wieder?” fragte die Kleine.

Alice nickte. Sicher war sie sich jedoch nicht.

Tess war todmüde. Sie schloss ihre Augen und bemerkte wie Nikolai sich neben sie setzte. Nach kurzem Zögern ließ sie ihren Kopf auf seine Schulter fallen. Sie konnte ihn lächeln hören.

“Und was machen wir jetzt?” fragte Jill eben in dem Moment als die ersten Sonnenstrahlen den Frachtraum erhellten.

“Ich könnte euch alle auf ein Frühstück einladen.” sagte Nikolai grinsend.

Tess hob ihren kopf und sah ihm in die Augen.

“Klingt gut.”

Und dann sahen sie die Kondensstreifen der Rakete die immer näher auf die Stadt zuraste.

Tess hoffte, dass der C89 schneller war, als er aussah. Sie hatten die Stadtgrenze hinter sich gelassen, aber sie waren noch immer näher, als es gut sein konnte.

“Festhalten!” rief Carlos “Haltet euch fest!!”

Dann geschah es.

Die Explosion war das Lauteste was Tess je gehört hatte, und das Heißeste was sie je gespürt hatte.

Nikolai warf sich über sie und drückte sie flach auf den Sitz.

Der C89 geriet unter der Druckwelle ins Wanken.

Raccoon City war jetzt endgültig tot.

Obwohl, die Stadt war schon tot gewesen. Und zwar von dem Moment an, da Cain, dieser Idiot, dieses Arschloch, dieser Wichser, befohlen hatte, den “Hive” wieder zu öffnen. Die Rakete erledigte lediglich die Einäscherung.

Jill rief:

“Wir stürzen ab!”

Tess wurde schlecht, als der C89 ins Trudeln geriet.

Angie schrie.

Als Tess kurz den Blick hob raste bereits ein Teil des Hubschraubers auf Angela zu und drohte sie zu zerfetzen. Alice warf sich zwischen sie und die Gefahr, wie Nemesis es für sie getan hatte. Sie wurde von einem scharfen Stück Metall aufgespießt.

Nikolai drückte ihren Kopf wieder nach unten und sie wandte ihren Blick ab. Sie hörte nur noch das hektische Piepen der Kontrollen aus dem Cockpit. Dann wurde alles schwarz.

Ein perfektes Ende für einen perfekten Tag.
 

~Ende des 8. Kapitels~
 

Mit “drunter und drüber” meinte ich den Kampf von Alice und Nemesis…denn eigentlich passiert an dieser Stelle des Filmes nicht wirklich viel. Außer, dass sie aufeinander einprügeln.

Wie Alice vor dem Hubschrauber ausreißt is schon ziemlich cool…aber beschreiben wollte ich das nicht weiter. Und dann hat Purzel sie gerettet!! Mein Purzelchen *heul*

Das nächste Kapitel muss ich mir komplett aus den Fingern saugen, weil im Film jetzt alles aus der Sicht von, ja…von wem eigentlich?…passiert. Deswegen kann es etwas länger dauern.

Ich bin zuversichtlich…

Ich lass mir was einfallen…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  gacktxx
2007-08-30T10:42:22+00:00 30.08.2007 12:42
Hast du ne Ahnung, wie viele Tempos ich gebraucht habe, als Matt gestorben ist? 3 Packungen!! *flenn heul*
Und dann das mit Alice... ich mag nicht mehr! ;;_;;


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