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Nicht aus Stein

Der Kardinal und das Mädchen
von

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Brauchbare Informationen

Kapitel XVII: Brauchbare Informationen
 

Marie wachte am nächsten Tag auf, als die Sonne schon hoch am Himmel stand. Schlaftrunken blickte sie sich um, doch das Bett neben ihr war leer. Sie sah sich um, doch auch die Gewänder ihres geliebten Mannes waren nicht im Raum. Vorsichtig erhob sie sich, schwang die Beine aus dem Bett und streifte sich den Morgenrock über. Sie bekam ihn kaum noch zu, so musste sie ihn lediglich mit den Händen zuhalten, während sie in den angrenzenden Raum, dem Arbeitszimmer, ging.

Suchend sah sie sich um. Doch auch hier war er nicht zu finden. Es lag nicht einmal ein Zettel, eine Notiz auf dem Arbeitstisch. Marie ging zu einem langen Seidenband und zog daran. Irgendjemand musste ihr doch sagen können, wohin Richelieu gegangen war und wann man ihn zurück erwartete.

Keine fünf Minuten später trat Rochefort ins Zimmer und setzte an zum Diener.

„Bemüht Euch nicht, Rochefort. Meinetwegen müsst ihr Euch nicht quälen.“, Marie bedachte ihn mit einem liebevollen Lächeln.

„Ich danke Ihnen, Madame!“, lächelte Rochefort zurück.

„Könnt Ihr mir sagen, seit wann mein Mann weg ist, wohin und wann er zurück erwartet wird?“

„Madame, er gab mir das hier!“

Rochefort zog einen Umschlag aus einer seiner Brusttaschen und gab ihn Marie.

Marie nahm den Umschlag entgegen, ging um den Tisch herum und setzte sich auf den Sessel, der eigentlich nur Richelieu zustand. Sie brach das Siegel und las.
 

„Guten Morgen mein geliebter Engel!

Ich hoffe, deine Nacht war ruhig und du hast süß geträumt. Verzeih mir, dass ich schon so früh außer Haus bin und dich nicht geweckt habe. Aber du sahst so friedlich aus und ich wollte dich nicht aus deinen Träumen reißen. Ich weiß noch nicht, wann ich zurück sein werde. Es könnte spät werden. Ich habe einiges im Palast Seiner Majestät zu erledigen. Bitte warte, wenn du sehr hungrig bist, nicht mit dem Abendessen auf mich.

Ich liebe dich mein Engel und schicke dir durch diese Nachricht tausend und aber tausend Küsse.

Jean
 

PS: Falls du auf die aberwitzige Idee kommen solltest, dass Palais zu verlassen, um Einkäufe zu erledigen oder jemanden einen Besuch abzustatten, dann nimm um Gottes Willen bitte Rochefort mit. Er wird wieder deinen Mann spielen.

Ich küsse dich!“
 

Ein Lächeln trat auf Maries Gesicht. Richelieu hatte sie gerade auf eine Idee gebracht.

„Rochefort!“

Der Genannte schaute auf.

„Lasst einen Boten zum Palais der Comptesse du Marseillié schicken. Er soll meinen Besuch für ein Uhr ankündigen. Und ihr werdet mich bekleiden.“

„Sehr wohl, Madame!“

Eilends verließ Rochefort den Raum und ließ Marie allein. Diese betrachtete gedankenverloren den Brief. Was konnte er nur für Geschäfte meinen? Sonst bezog er sie immer mit ein. Und er konnte sie unmöglich überraschen wollen. Sie war noch immer am Grübeln, als Michelle ins Zimmer trat.

„Madame, ich bringe Euch Euer Frühstück. Monsieur Rochefort ließ verlauten, dass Ihr wach seid. Darf ich Euch dann beim Ankleiden helfen?“

„Oh, guten Morgen Michelle. Ja, folg mir bitte, ich möchte gerne im Salon frühstücken.“

Michelle tat wie geheißen und zwei weitere Diener erschienen kurz darauf im Salon, um den Tisch vorzubereiten.
 

Marie hielt sich nicht lange am Frühstück auf, sie verspürte nicht den üblichen Appetit. Michelle machte es einige Sorgen, doch Marie beruhigte sie. Sie würde sicher noch ein halbes Ferkel bei der Comptesse zu essen bekommen.

„Wie Madame meinen.“, antwortete Michelle, die das Haar Maries kämmte.

„Möchtest du mich begleiten?“

„Was, ich? Ich soll sie zur Comptesse begleiten? Aber, Monsieur Rochefort begleitet Euch doch, ich wäre doch nicht von Nutzen.“, vor Überraschung über diesen plötzlichen Vorschlag ihrer Herrin, vergaß Michelle völlig das Kämmen.

„Er dient nur meinem Schutz. Und ich würde mich schrecklich in der Kutsche langweilen auf dem Weg zu meiner Freundin.“, Marie beobachtete Michelles Gesicht im Spiegel. „ Du wirst einfach eines meiner Kleider tragen, die ich ja jetzt nicht mehr tragen kann. Oh bitte, erfüll mir diesen Wunsch. Ich wäre ernsthaft beleidigt, wenn du ihn mir ausschlagen würdest.“

Michelle starrte ihre Herrin immer noch an.

„Aber wenn mich jemand vom Markt erkennt. Eine aus dem Hause Eurer Freundin.“

„Ach was, du hast doch genug Selbstvertrauen, um das durchzustehen.“

Das Lächeln Maries war erweichend und Michelle stimmte zu. Auch wenn ihr dabei mulmig war. Noch nie war sie in einem anderen Palais gewesen. Noch nie war sie außerhalb ihres Standes unterwegs. Und nun sollte sie auch noch Kleider tragen, von denen sie bis jetzt nur träumen konnte.
 

Marie suchte indes im Schrank nach einem passenden Kleid. Es durfte nicht zu aufgesetzt und nicht zu hässlich sein. Es sollte Michelle so darstellen, wie sie war. Als natürliches Mädchen. Sie war so vertieft in die Suche, dass sie nicht bemerkte, wie Michelle plötzlich neben ihr

stand.

„Madame, dürfte ich dieses tragen?“

Marie schaute erst zu Michelle, dann in die Richtung in die sie zeigte. Auf dem Boden lag ein fliederfarbenes Kleid. Nicht zu schlicht und nicht zu pompös. Genau richtig.

Marie nickte und half Michelle kurz darauf in ihr Kleid.

„Es steht dir wunderbar!“, lächelte Marie. „Und nun suchen wir für mich weiter. Ich hab immer noch nichts gefunden.“

Sie war frustriert. Ihr passte nichts mehr. Und das würde noch gute drei Monate weitergehen. Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, war sie jetzt schon froh, wenn alles vorbei war. Und auch erst weit hinten im Schrank fand sie ein Kleid, was sicher passen würde. Sie zerrte es mit Michelles Hilfe heraus und zog sich auch mit ihrer Hilfe an.

„Ehrlich, ich kann es kaum erwarten, dass unser Kind kommt!“, seufzte Marie, während Michelle ihr hinten das Mieder zuband.

„Jeder freut sich auf Ihr Kind Madame.“

„Ja, aber das meine ich nicht.“

„Wie meinen Madame?“, fragte Michelle verwirrt.

„Ich bin froh, wenn ich die Kugel nicht mehr vor mich herschieben muss. Wirklich, so schön wie das Gefühl einer Schwangerschaft auch ist, ich werde es mir noch dreimal überlegen, bevor ich mich wieder dazu hinreißen lasse.“

Michelle musste laut kichern, als sie das von ihrer Herrin zu hören bekam. Und auch Marie konnte sich nicht mehr zurückhalten und stimmt in das Lachen mit ein.
 

„Was gibt es denn so Komisches, dass ich meine Frau und ihre Zofe beim Ausgiebigen Lachen treffe?“

Marie fuhr herum. In der Tür stand Richelieu und grinste sie an.

„Eminenz!“, Michelle verneigte sich tief.

„Ein schönes Kleid hast du.“, erwiderte Richelieu und ging hinüber zu seiner Frau.

„Madame hat es mir gegeben.“

Richelieu schaute Marie an, hauchte ihr einen Kuss auf die Schläfe.

„Du bist einfach zu großzügig!“

„Michelle sollte mich darin zur Comptesse du Marseillié begleiten. Ich wollte gerade Rochefort beten, die Kutsche anspannen zu lassen. Und selbstverständlich sollte er mich auch begleiten.“, beeilte sich Marie zu erklären, als sie die Denkfalten auf Richelieus Gesicht bemerkte.

„Ich würde dich auch gerne begleiten, wenn es dir nichts ausmacht. Ich hätte einiges mit Sebastian Manuel zu besprechen. Und Michelle du kommst auch mit.“

Michelle knickste vor Richelieu:

“Ich werde Monsieur Rochefort Bescheid geben, dass die Kutsche angespannt wird.“

Richelieu nickte nur und Michelle zog sich zurück.

Marie setzte sich auf einen Sessel und beobachtete Richelieu. Warum bloß war er so schnell zurück gekommen, wo doch in seinem Brief stand, dass es länger dauern würde. Er schien vollkommen ruhig zu sein. Manchmal noch war er selbst Marie ein Rätsel.

Richelieu bemerkte ihr Blicke, aber er ließ es sich nicht anmerken. Er wollte sie nicht mit den neusten Nachrichten bezüglich des Sturzes des Kardinals belasten. Sie würde es zwar verstehen, allerdings würde sie sich auch aufregen, was ihr und dem Kind nicht gut tat. Zunächst einmal musste er mit dem Compte sprechen. Der Compte wusste genauso gut über die derzeitige Beziehung zwischen dem König und seinem ersten Minister Bescheid, wie Richelieu es selbst tat. Er würde ihn mit großer Sicherheit bei dem Plan des Sturzes unterstützen.

„Wir sollten gehen, mein Engel!“, er reichte Marie seine Hand, welche sie annahm.

„Versprich mir nur, dass du nicht ständig über die Politik mit dem Compte reden wirst.“, sie blitzte ihn mit ihren dunkelbraunen Augen an.

„Ich denke ja, du bist eine Hexe. Jetzt ließt du schon meine Gedanken.“

Marie lächelte und hakte sich bei ihm ein, bevor sie sich von ihm zur Kutsche führen ließ.
 

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„Verstehst du? Wenn der Kardinal weg ist, wirst du mehr Einfluss haben.“

„Ich versteh dich ja Richelieu, aber wie willst du es anstellen. Immerhin steht dir noch der Bischof von Toulouse und dieser Niemand aus dem Elsass im Weg.“, der Compte Sebastian Manuel du Marseillié schaute Richelieu skeptisch an.

Die beiden Männer waren nach der Begrüßung und dem obligatorischen Kaffeegetränk hinaus in den kleinen Garten des Stadtpalais gegangen. Richelieu hatte dem Compte seinen Neuigkeiten mitgeteilt und war nun mit ihm in eine hitzige Diskussion darüber ausgebrochen, dass viele alte Adlige ihre Privilegien verlieren würden, wenn nur endlich der alte Kardinal verschwinden würde. Beide waren sich einig darüber, dass es Zeit wurde, das neue, junge Adlige die Chance beim König bekamen und Einfluss für neue Reformen hatten.

„Über den Bischof mache ich mir weniger Sorgen! Er ist Unmengen. Selbst wenn es ihm ein schmieriger Wirt vorsetzt. Es ist leicht, ihm eine durch Tollkirschensaft gefüllte Praline zu geben. Ein paar nette Worte das es ein Präsent einer guten alten Bekannten sei und er stopft es nur so in sich hinein.“

„Wie willst du den Saft in die Praline bekommen?“

„Rochefort. Er hat da seine Quellen, oder glaubst du wirklich , dass ich mir für einen fetten Bischof die Finger schmutzig mache?“, Richelieu schaute seinen Freund an und schnitt eine Grimasse dabei, worauf der Compte nur lachend den Kopf schüttelte.

„Natürlich, Rochefort. Ich sollte dich nicht unterschätzen. Für wann ist das Präsent geplant?“

„Wir haben nun Ende Februar. Der Bischof hat am vierten März seinen Ehrentag. Ich denke, da lohnt es sich, ein nettes Geschenk zu schicken.“

Richelieu war stehen geblieben und schaute auf den Brunnen, der in der Mitte des Gartens stand. Er konnte sein Spiegelbild im Wasser nicht sehen, der Brunnen war zugefroren. Der Compte trat zu ihm heran.

„Was geht dir durch den Kopf, mein Freund?“

„Ich habe keinerlei Informationen über den Kandidaten aus dem Elsass. Nicht einmal den Namen und seinen Rang.“

„Nun ja, soviel wie ich weiß, ist es ein frischgebackener Bischof aus Mouhlhausen. Er trägt seinen Titel noch nicht sehr lange. Ich glaube, der Compte de la Gardè sprach von ihm mit dem Namen Marquis Maffei. Er ist wohl verwandt mit der Comptesse Maffei-Cointreau, der Frau des Gouverneurs. Aber mehr weiß ich auch leider nicht.“

Richelieu packte den Compte an den Schulter und umarmte ihn dankend.

„Ich danke dir mein Freund. Das ist mehr Information als ich zu hoffen wagte.“

„Schon gut, schön dir helfen zu können.“, der Compte kratzte sich verlegen am Hinterkopf, „Aber nun sag mir, wie willst du ihn aus dem Weg räumen und vor allem, wie willst du die alteingesessenen Adligen verdrängen, um Platz für uns Jungspunde zu schaffen?“

„Ehrlich, was diesen Maffei angeht, habe ich noch keine Ahnung. Ich werde Rochefort schicken, damit er ihn ein wenig ausspioniert. Dann sehen wir weiter. Was die Alten betrifft werden wir auf die gute alte Methode der Intrigen zurückgreifen müssen.“

„Intrigen?!“

„Ja Intrigen. Wir werden hier und dort ein wenig lauter sprechen, auf das unser nettes Dienstpersonal auch ja mithören kann. Wir wissen doch beide, dass es sich vor allem die Küchenmägde nicht nehmen lassen, unsinnige Gerüchte auf dem Markt breit zu tratschen. Wenn die gackernden Hühner erstmal angefangen haben, werden sie nicht so schnell aufhören und es wird nur eine kurze Frage der Zeit sein., bis es ein Adliger oder ein Geistlicher in seiner Kutsche aufschnappt. Dann drehen sich ein paar Räder und der König wird denken, dass die Alten nur Verbündete des Ersten Ministers waren. Nicht sehr schön, wer unterstützt denn dann Seine Majestät und seinen neune Minister?“, Richelieu erklärte alles seelenruhig und der Compte nickte dann und wann.

„Und dann kommen wir ins Spiel. Wir werden hinter dir stehen und treu ergeben deine Politik unterstützen. Sehe ich das richtig, Richelieu?“

„Ja, ganz genau. Von jeher hat der neue Minister seine Freunde mit hinein in den Hofstaat des Königs gebracht. Warum sollte es bitte bei mir anders sein?“

„Du weißt, dass du auf mich zählen kannst. Auch der Compte Ristori und der Marquis Beauville wird hinter dir stehen. Und wenn Beauville hinter dir steht, dann auch der Marquis Van Neckar, der Marquis Scallsi und der Compte Ranieri. Vor allem Van Neckar wird dir noch mehr Ansehen bringen.. Seine Schwester ist seit langem die Mätresse Seiner Majestät. Und vor kurzem hat sie ihm einen Jungen geschenkt. Wo doch seine Frau bis jetzt noch nichts zustande brachte.“

„Stimmt. Im Übrigen kann ich diese Österreicherin nicht leiden.“

Richelieu verzog das Gesicht. Schon als er die Gemahlin des Königs das erste Mal sah, war sie ihm mehr als nur unsymphatisch. Sie war verzogen, wie es nur die Österreicher waren und ihre Beziehungen zu einem Engländer machten es auch nicht besser.

„Ich denke, wir sollten uns wieder hinein begeben. Schau, deine Marie schaut schon am Fenster.“

Richelieu schaute auf und lächelte.

„Wenn sie jetzt böse ist dann auch zu Recht.“

Der Compte schaute ihn fragend an.

„Ich habe ihr versprochen, nicht mit dir nur über Politik zu reden.“

„Na dann. Ich hoffe, sie wird dir kein allzu großes Donnerwetter bescheren.“

Richelieu nickte und folgte seinem Freund hinein in das Palais.
 

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Marie saß vor dem Frisiertisch und kämmte sich die Haare. Sie fühlte sich sehr müde. Der Tag war anstrengend gewesen und schon auf der Rückfahrt war sie weggedöst. Sie wusste, dass Richelieu mit dem Compte über Politik gesprochen hatte, doch sie sagte dazu nichts. Sie hatte es sowieso geahnt. Warum sonst, hätte er sie begleiten sollen. Trotzdem hatte er sich zurückgehalten, als sie und die Comptesse mit im Raum saßen. Stattdessen sprachen sie dabei über eventuelle Kindernamen und welche Lehrer später einmal in Frage kämen. Michelle hatte zusammen mit dem Kindermädchen der Comptesse auf Laurien und Julie aufgepasst und gespielt. Und Marie dachte sich innerlich, dass sie Michelle bitten würde, auch auf ihr Kind aufzupassen. Sie wollte keine fremde Amme und später Kinderfrau bei sich im Haus. Sie vertraute Michelle. In nächster Zeit würde sie noch mit Richelieu drüber sprechen. Doch unter keinen Umständen würde sie es sich ausreden lassen. Marie würde ihren Willen bekommen.
 

Richelieu war derweil in seinem Arbeitszimmer beschäftigt und gab Rochefort letzte Instruktionen.

„Bereitet alles für das Präsent vor. Ich dulde keinen Fehler in dieser Angelegenheit. Immerhin geht es um die Zukunft meiner Familie.“

„Ja, Eminenz!“, Rochefort machte einen Diener.

„Und was diesen Marquis Maffei angeht, werdet Ihr, nachdem Ihr das Präsent in Auftrag gegeben habt, sofort nach Mouhlhausen reiten und Nachforschungen anstellen. Ihr habt alles verstanden?“

„Ja, Eminenz! Alles. Ihr werdet zufrieden sein. Ich werde Euch keine unangenehmen Überraschungen bringen. Auf keinen Fall möchte ich das Glück Euer Familie aufs Spiel setzen!“, wieder machte er seinen Diener.

„Du bist barbarisch.“

Richelieu drehte sich um und sah seinen Engel in ihrem Morgenrock im Türrahmen stehen. Auch Rochefort schaute auf, setze aber sofort wieder an zu einem Diener.

„Nein, nicht Rochefort. Ich habe es Euch schon dutzend Male gesagt, dass ihr Euch nicht ständig vor mir verneigen müsst, nur weil ich den Raum betrete.“

„Engel, das gebietet die Höflichkeit!“, kam es von Richelieu.

„Und trotzdem bist du barbarisch. Der arme Kerl hat es mit dem Rücken, des wegen schaut er auch immer so steif. Wenn er noch länger für dich dienen soll, solltest du ihn nicht mehr allzu oft zu seinen Verbeugungen nötigen. Oder zumindest ein Kopfnicken akzeptieren.“

Richelieu schaute von Marie zu Rochefort und wieder zurück, bevor er mit den Schultern zuckte.

„Von mir aus. Ihr habt meine Frau gehört Rochefort. Nicken reicht aus. Nun denn, ich denke, Ihr habt gut zu tun.“

„Jawohl, Eminenz. Ich danke Ihnen Madame. Eminenz!“, Rochefort nickte nur noch und verließ den Raum:
 

Marie setzte sich bei Richelieu auf den Schoß.

„Was hat er denn um diese Uhrzeit noch zu tun?“

„Hm, magst du das wirklich wissen?“, er strich ihr durch das Haar.

„Schon.“

Richelieu wusste, dass sie es sowieso herausfinden würde. Und bevor da noch ein paar Unwahrheiten dazu kamen, so sollte Marie lieber die komplette Wahrheit aus seinem Mund hören. Er zog seinen Engel ein wenig enger an sich und erklärte die Arbeit Rocheforts in kurzen und klaren Umrissen. Marie nickte hin und wieder, hakte noch einmal nach. Richelieu wusste, dass sie es verstand. Sie war schlau und clever genug dazu. Er bemühte sich, ihr die Sorgen wegzunehmen, die sie trotz dieses sicheren Plans hatte.

„Es wird gut gehen.“

Richelieu schaute sie aufmunternd an.

„Ich weiß. Aber wir sollten ins Bett. Morgen musst du wieder früh raus und der Plan wird dich ebenfalls Kraft kosten.“

Marie stand auf und zog Richelieu mit ins Schlafgemach. Sie legte den Morgenrock ab, spürte kurze Zeit später die warmen und kräftigen Arme ihres Liebsten. Mit ihm hinter sich ging sie zum Bett, bettete ihren Kopf kurz danach auf seine Brust. Sie schmiegte sich so eng an ihn, wie es ihr Bauch zu ließ.

„Du kannst froh sein, das du so gut mit de Compte stehst.“

„Ich weiß. Seine Informationen über diesen Maffei sind mehr als nur brauchbar. Sie sind meine Einladung zum Ersten Minister.“

Richelieu strich Marie zärtlich über den Rücken. Spürte, dass sie immer ruhiger wurde und entspannter. Als er ihre tiefen, gleichmäßigen Atemzüge hörte, wusste er, dass sie eingeschlafen war.

„Träum süß!“

Er zog die Decke noch ein wenig höher über Marie und sich, schloss die Auge und träumte von der neuen Zukunft zusammen mit Marie und seinem Kind.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Schu_Lida-san
2008-03-16T16:42:43+00:00 16.03.2008 17:42
Ja...
endlich werden hier mal konkret Pläne genannt für die Zukunft!
hm...was sind das für Informationen die so bedeutend sind über diesen anderen Anwärter? *das nicht verstanden hat*
*weiterlesen will*


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