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Die Welt des dunklen Lichts

Es fand sich kein besserer Titel^^
von

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Der Anfang vom Ende

Am nächsten Morgen weckte mich das Telefon. Morgen war gut gesagt, es war immerhin ein Uhr nachmittags und dementsprechend gerädert fühlte ich mich auch. Nach beinahe einer halben Minute realisierte ich endlich, was dieses nervige Geräusch zu bedeuten hatte und ich nahm den Hörer ab. „Siras. . .es ist etwas passiert“, hörte ich Morten am anderen Ende sagen “Du musst zur Kathedrale kommen. . .um drei, am besten!“ Es machte mich sauer: “Verdammt Morten, ich hab Heute echt nicht den Nerv für so was!“. „Was?“. „Ich hab auch noch andere Probleme als diese dumme Kirche.“, fuhr ich fort. „Was soll das heißen?, rief Morten aufgebracht, „Das ist sicher wichtiger als irgendwelche kleinen privaten Probleme!“. „Oh ja, das Schicksal der Menschheit hängt davon ab.“, entgegnete ich wütend. Ich wollte einfach nicht mehr .Ich wollte einfach wieder wie früher einen ganzen Tag zu Hause hocken, ohne mir irgendwelche Sorgen machen zu müssen, oder deswegen ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Morten schwieg eine Weile, dann sagte er leise: „Siras, die Kathedrale hat gestern Nacht wieder gebrannt, aber das interessiert dich bestimmt gar nicht mehr. Ich will ja auch nicht deinen Tagesrhythmus durcheinander bringen, also werde ich dich in Zukunft am besten nicht mehr mit meinen Problemen belästigen.“, sagte er völlig ernst und hatte aufgelegt.

Verdammt! dachte ich, jetzt fühlte ich mich tatsächlich noch schlechter als sowieso schon. Musste das denn sein? Ging es jetzt wirklich nur noch abwärts? Gab es denn überhaupt noch einen Einzigen, der mich im Moment nicht hasste? Ich beschloss, dass Gleichgültigkeit jetzt wohl die beste Lösung sei und zwang mich, an nichts mehr zu denken. Ich machte mir ein mittelmäßiges Frühstück und schaltete den Fernseher ein. So etwas brauchte ich wohl jetzt, ein bisschen normale – heile – Welt – Gegaukle. Ich hielt es auch ungefähr eine Stunde so aus, doch dann drang schon bald wieder die Erinnerung an das, was Morten vorhin gesagt hatte, langsam an die Oberfläche meines Geistes zurück.

Die Kathedrale hatte wieder gebrannt. . . wahrscheinlich würde sie wohl jetzt wieder unversehrt da stehen und uns höhnisch angrinsen, als wäre nichts gewesen, aber irgendetwas in mir drängte mich, dort hinzugehen und herauszufinden, was dort passiert ist. Ich musste etwas tun, auch wenn ich keine Ahnung hatte, was ich dort bewirken sollte, ich musste da hin!
 

Es war fünf nach drei, als ich an der Kathedrale ankam. Pünktlicher ging es bei mir nicht. Ich hatte mich geirrt. Sie stand nicht, wie erwartet, völlig unversehrt da, sondern war jetzt vollkommen schwarz von Ruß und einige Fenster waren zerbrochen und herausgefallen. Morten stand an dem Zaun gelehnt und blickte zufrieden, als er mich kommen sah. Doch ich war immer noch etwas sauer, denn ich hasste es, wenn ich Sachen, die ich sagte, nicht einhielt.

„Guck dir das an, sie hat es diesmal nicht geschafft, sich vollständig zu regenerieren. Ich frage mich, was wohl passiert ist, letzte Nacht.“, begann er ohne jegliche Begrüßungsfloskeln. “Warum sollte ich eigentlich herkommen?“, fragte ich. Nach kurzem zögern meinte er „Weil das hier langsam ernst geworden ist.“ „Wie. . . wie meinst du das?“. „Was glaubst du eigentlich, was das hier ist?“, begann er, “Eine große Kirche, die hin und wieder mal abbrennt und am nächsten Tag wieder dasteht, als wäre nichts gewesen, nur um die Leute zu erschrecken?“ Was fragte er mich das? Ich hatte doch keine Ahnung, vielleicht war es ja tatsächlich so. Er grinste schief, als er bemerkte, dass ich mir wirklich Gedanken darüber zu machen schien. „Glaub mir, da steckt auf jeden Fall mehr dahinter. “Was hab ich denn nun eigentlich damit zu tun?“, begann ich wieder und er sah mich an und schien zu überlegen. Plötzlich drehte er sich mit einem Ruck um und ergriff meine Hand. „Komm mit!“.
 

Wir standen vor einem kleinen Metal – Merchandise – Laden, nachdem Morten mich wortlos durch die halbe Stadt geführt hatte. „Was. Das wolltest du mir zeigen?“, fragte ich verständnislos, „Willst du jetzt erst mal shoppen gehen oder-“ „Warte doch ab.“, schnitt er mir das Wort ab und zerrte mich in den Laden. Nicht, dass ich wirklich etwas dagegen hatte, schließlich liebte ich diese Musik und war noch niemals hier gewesen, aber ich fand es jetzt einfach unangebracht, nach all den Andeutungen erst einmal einkaufen zu gehen.

Der Ladenbesitzer an der Theke sah kurz auf, als wir an ihm vorbeigingen und eine Tür mit der Aufschrift: „Privat“ durchquerten. Wie es aussah, war Morten hier wohl bekannt und ich musste für einen kurzen Moment in mich hineinlächeln, als ich ihn mir als richtiger Metaller vorstellte, in Lederhosen und mit E – Gitarre. Kein schlechtes Bild, das musste ich zugeben.

Hinter der Tür kam ein kleiner Flur und Morten bog zielstrebig in eine zweite Tür auf der linken Seite ein, die eine steinerne Wendeltreppe nach unten beherbergte. Na wunderbar, dachte ich, wir gehen in den Keller. Ein sehr beruhigender Gedanke war das nicht gerade, doch dann konnte ich dumpfe Musik hören und nach der nächsten Tür bot sich mir ein wirklich erstaunlicher Anblick. Es war so etwas wie eine Rockbar, ein gemütlicher, dunkler Metalclub mit ausgezeichneter Musik. Ich konnte nur noch grinsen,“ Sag mal. . .Morten . .“,begann ich, aber ich wusste nicht, wie ich ihn beenden sollte. Ich war sprachlos und freute mich, dass er mich mit hierher gebracht hatte. „Nun komm.“, drängte er mich und steuerte auf einen Tisch in einer gemütlichen, dunklen Ecke zu, an dem eine Frau saß. „Ui!“, sagte sie erstaunt, als sie uns sah. Irgendwoher kannte ich sie doch, bloß woher? „Na wen hat er denn da wieder mitgebracht?“, sprach sie weiter und nun erkannte ich ihr schmutziges Lächeln. Sie war die düstere Frau aus dem Bus. Ich erinnerte mich gerade daran, wie sie behauptet hatte, dass sie ihn nicht persönlich kennt, als Morten begann, „Zaira, wir müssen reden.“, Begrüßungen waren echt nicht sein Ding. “Okay?“, antwortete sie erwartungsvoll und zog eine Grimasse, nachdem sie an ihrem Glas mit klarer Flüssigkeit genippt hatte. „Leg los!“. „Wir. . .müssen es ihr sagen.“, gestand er dann mir einem Nicken in meine Richtung. Zaira grinste mich an und ich ertappte mich dabei, wie ich zu Trivium mitschwang. „Ach wirklich?“, antwortete sie dann wenig überrascht. Morten senkte schuldig den Kopf und Zaira sah ihn kalt an. Wie es schien, mussten sie wohl schon einmal bei diesem Thema gewesen sein. Ich fühlte mich wie ein kleines Kind behandelt, das man aufklären wollte, sich aber nicht dazu überwinden konnte. „Mensch bitte! Was ist denn jetzt?“, fragte ich ungeduldig.

„Wir sind keine normalen Menschen, weißt du?“, begann Zaira im Plauderton. Morten sah sie fragend an. “Und du bist es übrigens auch nicht.“ . “Ah!“, sagte ich. Ich verstand gar nichts. Sie lächelte kurz und fuhr fort „Kannst du dir vorstellen, dass es Menschen gibt, die nicht wissen wo sie herkommen? Die einfach da waren und keine Eltern haben und. . .“ “Und ewig leben?“, sprach Morten zuende. „Wovon zum Teufel redet ihr da?“ Wie sollte ich mir das denn vorstellen können? So ein Schwachsinn. “Daran schuld ist allein die Kathedrale! Um nichts anderes geht es hier. Nur um dieses grässliche Ding“, platzte es aus Zaira heraus, „Dämonen hat man uns genannt, Vampire, die haben uns verfolgt!“. “Sie hatten versucht uns zu töten, doch es gelang ihnen nicht“, warf Morten leise ein. “Was? Sagt mal, wollt ihr mich verarschen?“ Ich kam mir blöd vor. Wo war ich denn hier gelandet? Sie konnten von mir nicht erwarten, dass ich das glaubte. Zaira atmete ein, um sich zu beruhigen und nahm noch einen Schluck. „Rate mal, wie alt er ist“, begann sie von Neuem und deutete auf Morten, „Ganze zweihundertundelf Jahre alt“. Er sah nachdenklich auf die Tischplatte. Zaira seufzte, “Und ich bin hundertdreißig“. „Aber ihr trinkt kein Blut, oder?“ Jetzt sah sie mich böse an „Bei dir würde ich es mir ernsthaft überlegen.“, antwortete sie bissig, „Verdammt, es ist nur einfach nichts mehr schön hier. Die Welt ist nicht mehr lebenswert, weißt du, früher haben wir es noch spannend gefunden, mit anzusehen, wie alles immer fortschrittlicher wurde und was für dämliche Sachen sich die Menschen haben einfallen lassen und wie wir vor Allem immer jung und schön geblieben sind . . .Aber wir haben schnell gemerkt, dass es früher meist viel besser war, als in der Zeit danach und es war einfach grausam, mit anzusehen, wie unsere Freunde vor unseren Augen wegstarben und wir immer diejenigen sein mussten, die übrig blieben. . .Es ist uns einfach nichts geblieben. Nie.“, Die Trauer auf ihren Zügen hatte ihr Gesicht völlig verändert. Sie hob den Kopf und sprach weiter. „Meine Lieblingszeit ist immer noch die, in der ich zur Welt kam. Es war zwar noch gefährlicher für uns, weil die Leute teilweise wirklich an Vampire geglaubt haben, aber man hat ja schnell gelernt, aufzupassen. Und die meisten waren auch glücklicher und viel freundlicher und rücksichtsvoller als Heute.“, sie schwelgte noch ein bisschen in ihren Gedanken und sagte dann, „Kleines, du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr wir die Zeit hassen.“ Man konnte förmlich spüren, wie erleichtert sie war, es endlich jemandem erzählen zu können, dazu musste es wohl seit Jahren keine Gelegenheit mehr gegeben haben. Nur. . .warum erzählte sie mir das nun eigentlich? Als hätte er meine Gedanken gelesen, ergriff Morten endlich das Wort. „Der Punkt ist der, dass wir aus der Kathedrale kamen, Siras, und aus irgendwelchen Gründen scheinst du die Einzige zu sein, die uns helfen kann.“ „Oh. . .Und wie kommst du auf so was? Warum grade ich?“. „Die Karten haben es ihm gesagt.“, warf Zaira ein. Morten sah sie an, als hätte sie nichts begriffen. „Aus irgendwelchen Gründen bist du die Einzige, die diese Kathedrale zerstören kann-“, “Ich soll sie zerstören?“, „Ja, damit niemand mehr wie uns geboren werden kann und wir endlich sterben können“, erklärte er. „Oh Mann.“, sagte ich. Das wurde mir langsam zu viel. Warum denn nur gerade ich? Wenn ich das richtig verstanden hatte, sollte ich die beiden töten und alle, die sonst noch unsterblich waren und aus dieser Kathedrale kamen. Das konnte ich, verdammt noch mal, nicht tun. Ich stand auf, um mir etwas zu trinken zu holen und als ich kurz an der Theke wartete, wurde mir klar, dass ich diese Geschichte langsam zu glauben begann. Unglaublich, dachte ich, aber ich war nun einmal nicht gerade der ignoranteste Mensch und musste zugeben, dass es mal schön war, zu glauben, dass etwas so Phantastisches wirklich gab. Mit der Flasche Rotwein und einem Glas kehrte ich an den Tisch zurück. „Was habt ihr euch eigentlich gedacht, wie ich allein diese Kathedrale zerstören soll?“, fiel mir ein. „Ich. .weiß es nicht.“, gestand Morten. Na das war ja ein guter Anfang.

Als der Rotwein langsam begann, sich in meinem Blut zu verteilen, ließ auch endlich diese schmerzhafte Last nach, die seit dieser Nachricht auf mein Inneres drückte und als ich gerade in Gedanken diesem köstlichen Getränk dankte, sprang Zaira plötzlich auf, die, wie sich rausstellte, die ganze Zeit über Wodka getrunken haben musste. „Na kommt schon, einen solch dramatischen Untergang gilt es doch zu feiern! Lasst uns unsere letzten Tage in vollen Zügen genießen und das verdammte Ende ehren!“, grölte sie fröhlich. „Auf die Erlösung und das Ende aller Schrecken!“, sagte sie feierlich und stieß mit mir an. Daraufhin nahm Morten ihr das Glas aus der Hand und trank es aus, „Auf die Erlösung!“, bestätigte er mit dem ersten wahren Lächeln, das ich von ihm sah. Ich war schon längst von der plötzlichen guten Laune angesteckt und tanzte mit Zaira zu einem Lied von Slayer.
 

Den ganzen Abend hatten wir noch getrunken und gefeiert bis der Laden schloss und der Besitzer uns herausgeschmissen hatte, und als wir nach einem ausgiebigen Stadtspaziergang endlich müde genug waren, verabschiedete sich Morten noch mit einem „Danke“ und ich mich bei ihm mit einem langen Abschiedskuss, der, wie ich hoffte, keine Folgen haben würde. Inzwischen hatte ich mich auch mit Zaira sehr gut angefreundet und wir gingen daraufhin noch etwas Frühstücken, insofern man das um drei Uhr morgens schon behaupten konnte. Wir hatten uns noch lange unterhalten und es stellte sich heraus, dass sie doch nicht diese Lügnerin war, wie ich es anfangs von ihr dachte und als ich irgendwann um sechs Uhr ins Bett kam, wünschte ich mir nichts mehr, als dass es kein Morgen gäbe. . .



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2006-07-03T14:34:29+00:00 03.07.2006 16:34
Mir gefällt dein Schreibstil- ist so locker u trotzdem fehlt der Geschichte net die nötige Ernsthaftigkeit^^ Überraschst mi immer wieder auf's Neue, das es so weitergeht hätt i net gedacht, aba wieso net*g* Ah ja u wie war das mit dem Metal – Merchandise – Laden und dem Lied von Slayer- da hat sich die Autorin wohl selbst mit eingebracht*g*


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