Das Urteil wird gesprochen
Während der Weiße unter tausenden Tonnen Gestein begraben wurde, zog sich der EVA mit einem schnellen Rückwertsprung zurück und betrachtete mit grimmiger Freude sein Werk. Ihm war klar dass das nicht reichen würde um seinen Gegner zu besiegen, aber machte ihm einfach unverschämt viel Spaß.
Als sich der NEO-Ryousanki wieder gesammelt hatte, wuchs auch in ihm die Wut. Seine kräftigen Muskeln spanten sich und schleuderten die riesigen Felsen von sich wie Kiesel als er sich aus dem Geröllhaufen befreite. Der EVA stand keine vierhundert Meter von ihm entfernt und beobachtete ihn. Die Wut im weißen stieg weiter als er sah das ihn der EVA nicht ernst nahm. Er würde ihn eines besseren belehren als seine Gegner - speziell ihn selbst - zu unterschätzen.
Seine acht Augen blitzten vor Zorn auf als er sich mit stampfenden Schritten in Bewegung setzte um nun seinerseits den erwachten EVA zu attackieren. Der zwei mal so große NEO-Ryousanki donnerte über den Berghang herunter wie eine Lawine, sein Drachenartiger Kopf war zu einer bösartigen Fratze verzogen und Hass sprach aus jeder Faser seines Körpers. Er hob seine beiden gewaltigen Arme hoch nach oben und griff mit beiden Händen ineinander um eine Doppelfaust zu formen, dann sprang er ab. Der Boden bebte als sich die Masse nach oben katapultierte und der EVA spannte sich um der Attacke zu begegnen. Als die Doppelfaust dann aufschlug, war es wie der Niedergang eines Kometen, so kraftvoll und vernichtend.
Nicht jedoch für EVA-01. Seine linke Hand war nach oben hin ausgestreckt und hielt die Doppelfaust als wäre es nichts weiter als ein Blatt Papier das er aus der Luft gefischt hatte. Für Sekunden stand alles Still. Es war einer der Anblicke die sich für immer in die Gedächtnisse derer einbrannte die dabei waren. EVA-01, das erwachte Monster mit den glühenden Augen und der rot schimmernden Kugel in der Brust, hielt den weißen Giganten der mehr als doppelt so groß war wie er selbst mit nur einer Hand in der Luft auf. Der weiße wurde von dem roten glühen der S² in ein brutal anmutendes Licht gehüllt während seine eigenen Augen wirkten wie tote Sterne gegen den Nachthimmel. Dieser Anblick hielt sich keine Sekunde, ehe der EVA die Doppelfaust mit seinen kräftigen Klauen packten und nach unten Riss. Eben noch ausgebremst, nun wieder beschleunigt, schoss der NEO-Ryousanki unkontrolliert nach unten und traf mit seinem Kopf das Knie des EVAs, welcher es genau zu diesem Zweck nach oben gezogen hatte. Der Aufprall von Unterkiefer auf Kniescheibe war gewaltig und hallte über das Tal, doch es sollte mehr folgen.
Kaum das sich die Energien des Aufschlags vollständig entladen hatte, riss EVA-01 mit einer Körperdrehung an der Doppelfaust die er immer noch in seinem eisernen Griff hatte. Der NEO-Ryousanki wurde herumgerissen wie die Puppe eines wütenden Kindes, einmal, zweimal - drei mal wurde er wie ein Wurfhammer herumgeschleudert, ehe er erneut in die Bergflanke einschlug und diesmal von der kompletten Westseite des Berges begraben wurde, die sich aufgrund der Erschütterung gelöst hatte.
Weniger war nicht zu erwarten bei dem Kampf zwischen zwei Wesen die mit einer Handbewegung ganze Landstriche verändern konnten. Der Berg, nun da ihm die Westflanke fehlte, stürzte kurz danach völlig in sich zusammen und rutschte Tal einwärts, begrub den NEO-Ryousanki unter weiteren tausenden Tonnen Gestein. Auch die enormen Kräfte des unheiligen hatten ihre Mühe dieses Gewicht von sich zu bewegen, aber sie waren dazu im Stande, was man an den andauernden Erschütterungen des Gesteinhaufens sehen konnte. Allerdings ließ EVA-01 die Zeit nicht ungenutzt.
Langsam streckten sich die muskulösen Arme des Monsters zu Seite aus, als wollte er in der nicht vorhandenen Sonne baden. Wieder intensivierte sich das Licht in seiner S² bis es fast unerträglich Hell wurde.
*Kommt zu mir, schwarze Lanzen, Nägel am göttlichen Kruzifix. Seid meine Werkzeuge, fügt euch meinem Willen!*
Sein Gedanke, kraftvoll, befehlend und unnachgiebig, hallte durch den Äther und erreichte die verbliebenen 9 Doppelschwerter der Ryousankis und die drei Riesenshuriken, welche an den unterschiedlichsten Plätzen des Kampfplatzes verteilt lagen. Die, die einfach nur auf dem Boden lagen, fingen an zu zittern und erhoben sich elegant in die Lüfte, während die eine die als Pfahl für den schon gefallenen NEO-Ryousanki diente, quer durch den toten Körper schnitt, ehe sie wie ein Geschoss davonflog. Die beiden Lanzen die sich schon verformt hatten, zuckten ebenfalls kurz, ehe sie sich in die Luft erhoben und davon flogen. Auch die Klinge die von dem letzten verbliebenen Ryousanki, also dem von TABRIS und Hauptfeldwebel Gleichmann, getragen wurde, entriss sich dem Griff seines schwarz-weißen Trägers und hielt geradewegs auf den erwachten Klon der Urmutter zu, welcher noch immer wie ein Sonnenanbeter vor der niedergegangenen Gesteinslawine stand. Wie Geschosse rasten die Waffen auf den EVA zu und hinterließen durch ihre enorme Geschwindigkeit Furchen im Boden unter sich, ehe sie kurz vor dem EVA abrupt stoppten. Die neun riesigen Klingen und die drei Lanzen umkreisten ihn nun wie die Zeiger einer Uhr und drehten sich dabei um ihre eigene Achse als wäre EVA-01 ein Planet und sie die Satelliten.
*Zeigt euch, entfesselt eure Macht. Versteckt euch nicht länger in dieser unwürdigen Gestalt!*
Kaum das er diesen Befehl gegeben hatte, verzogen sich die Konturen der Klingen und ihre Form änderte sich zu der, der schwarzen und tödlichen Lanzen. Auch der Winkel in dem sie um den EVA kreisten änderte sich. Was erst aussah wie ein Orbit war nun das Ebenbild einer Sonne. Der EVA war der Mittelpunkt und die spitzen der Lanzen zeigten, als wären sie geometrisch geordnet worden, von ihm weg wie die Strahlen bei einem Sonnenuntergang. Die Augen des Monster glühten mit unvorstellbarer Intensität als die Lanzen ihre Positionen um ihn eingenommen hatten und sich dabei langsam um ihre eigenen Achsen drehten. Es sah aus wie ein abstraktes und doch erhabenes Kunstwerk mit einer glühenden roten Kugel als zentralen Blickfang. Als dann der Gesteinshaufen in einer großen Explosion und dem dazugehörigen wütenden Brüllen auseinanderberstete, wusste der EVA dass die Zeit reif war.
Der NEO-Ryousanki war außer sich vor Wut, seine Augen glühten in einem animalischen Giftgrün und seine Zähne malmten aufeinander. Seine Wut betäubte ihn und ließ ihn nicht die Gefahr sehen in der er schwebte. Seitdem der Seraphim seinen Entry-Plug zerstört hatte war er sein eigener Herr und Meister. Niemand gab ihm mehr Befehle, niemand steuerte mehr seinen Körper gegen seinen Willen. Nun konnte er tun und lassen was er wollte. Er war frei.
Doch diese Freiheit ging einher mit den Schwächen die jeder Seele innewohnen. Die blendende Wut war eine von ihnen. Mit einem Wutschrei stürmte er auf den EVA zu, der ihn mit seinen leuchteten Augen zu verhöhnen schien. Doch sein Lauf wurde je gestoppt als er einen sengenden Schmerz in seinem Fußgelenk verspürte und er sein Bein nicht mehr vom Boden heben konnte. Dasselbe geschah Sekunden später auch mit dem anderen Fuß, dann mit seinen Handgelenken. Erst jetzt bemerkte er die zusammengerollten Lanzen die ihn Stigmatierten. Der Schmerz war unerträglich und brannte sich immer tiefer in seinen Körper. Als die vier Lanzen dann auch noch anfingen sich zu bewegen und ihn als gekreuzigten in die Luft hoben, schrie er vor Schmerz aus Leibeskräften.
Doch der EVA war noch nicht fertig. Der gehörnte streckte seine Hand weit nach vorne aus und zeigte direkt auf den aufgespießten, die restlichen Lanzen kreisten nun um sein Haupt wie ein Heiligenschein. Sofort schoss der NEO-Ryousanki von den Lanzen durch die Luft gezogen, mit brachialer Gewalt auf die Bergflanke zu und wurde dort von den schwarzen Nägeln in seinen Händen und Füßen gegen den Fels geheftet.
*Glorie! Triumpf! Lasset uns das unreine Höllenwesen vernichten. Macht der Urmutter, leite meinen Zorn!*
Damit beschleunigten auch die restlichen zehn Lanzen und durchbohrten den gekreuzigten NEO-Ryousanki. Drei Lanzen pfählten dabei mit je einer Zinke die S²-Engine und töteten ihn endgültig. Der gewaltige Körper erzitterte in einem letzten Aufbegehren des Lebens das nun aus ihm entwich und war dann still. Nun war auch der letzte der drei mächtigen weißen Kreuzritter dahingeschieden.
...in EVA-01...
Seine einsame leuchtende Gestalt stand verloren inmitten der Schwärze die die Seele des EVAs repräsentierte. Doch die Schwärze war nun nicht mehr leer und ruhig, sondern eine Ansammlung Aus verschieden dunklen Schatten. Aspekte einer Seele, Finsternis in allen Variationen. Sie bewegte sich, rückte näher an die leuchtende Gestalt, entfernt sich wieder.
"GIB MIR MEINE MUTTER ZURÜCK!!!"
Der Schrei ließ den Raum erbeben, die Flecken aus Finsternis und Schatten zitterten und waberten unruhig umher, entfernten sich dabei aber stetig von der leuchtenden Gestalt. Shinji war außer sich vor Wut und Trauer. Er hatte es geschafft, der letzte der drei war tot, auch wenn seine einzige Aufgabe darin bestand den erwachten EVA soweit im Zaum zu halten das er nicht komplett durchdrehte. Als die Lanzen den NEO-Ryousanki vernichtet hatten, wechselte er sofort wieder in die psychische Ebene des EVAs und forderte das zurück an dem ihm so viel Lag. Die Seele seiner Mutter.
Das Opfer das sie gebracht hatte war einfach zu hoch gewesen als das er es akzeptieren konnte. Sie hatte sich komplett mit ihm vereint, gab ihm damit die Macht über die Frucht des Lebens und die Frucht der Weisheit. Aber Shinji konnte und wollte nicht akzeptieren das er für einen Sieg seine Mutter opfern sollte.
"ZEIG DICH! GIB SIE MIR ZURÜCK!!!" schrie er erneut gegen die Finsternis an, doch sein Rufen blieb ungehört. Er stand kurz davor in Tränen auszubrechen. Er hatte sie doch erst wiedergefunden, warum nahm man sie ihm schon wieder weg? Hatte er es nicht verdient glücklich zu sein? Musste er leiden damit andere ein erfülltes Leben genießen konnten? Was hatte er verbrochen das ihn erst seine Mutter verließ, dann sein Vater und dann, nachdem er sie wiedergefunden hatte, erneut seine Mutter? Er hatte nie um dieses Schicksal gebeten, er wollte ein ganz normales Leben führen, Freunde finden, in die Schule gehen, irgendwann mal heiraten und alt aber zufrieden sterben. War das zu viel verlangt? Er hatte sich damit abgefunden das er seinem Vater egal war, er war glücklich als er in Neo Tokio Freunde gefunden hatte, auch wen der Preis ein Krieg gegen Monster war.
Er war unendlich glücklich das er Asuka gefunden hatte, das er Rei als seine Schwester entdeckt hatte und das seine Freunde jederzeit für ihn da waren. Aber er konnte es nicht akzeptieren das man ihm schon wieder die Mutter nahm.
"Bitte..bitte gib sie mir zurück...ich flehe dich an." Tränen rannen sein Gesicht hinab und er sank auf die Knie. Sein Oberkörper zitterte ob der Weinkrämpfe die ihn heimsuchten.
"Du trauerst um einen geliebten Menschen, ich sehe dass dein Herz Narben in sich trägt und es doch rein ist wie bei wenigen anderen."
Shinji schreckte auf, wo kam das jetzt her? Es war definitiv eine männliche Stimme, wenngleich sanft und beruhigend. Verwirrt und ängstlich sah er sich um, aber bis auf ihn und die Seelenschatten des EVAs war nichts in der unendlichen Weite des Nichts zu sehen.
"Wer ist da?" fragte er vorsichtig in die Leere hinein, aber er rechnete nicht damit dass man ihm antworten würde. Shinji dachte zu diesem Zeitpunkt einfach nur das er sich eine Stimme so sehr wünschte, das er sie sich eingebildet hatte. Das er damit falsch lag, wurde ihm klar als er neben sich eine Präsenz bemerkte. Langsam drehte er seinen Kopf mit dem er bis eben noch hinter sich geblickte hatte nach links und sah eine verschlissene Kutte aus grobem Stoff und nackte Füße die auf dünnen Ledersandalen standen. Als er nach oben blickte, konnte er so etwas wie einen dunkelroten Schal erkennen, der von langem lockigen braunen Haaren überdeckt wurde. Als Shinji dann vollends auf den Unbekannten blickte, erkannte er ein Gesicht das Milliarden Menschen kennen und doch nie wirklich erblickt hatten. Brauner Vollbart in einem zeitlos wirkenden Gesicht gekrönt von dunklen Locken. Es war das Gesicht des Mannes der vor 2016 Jahren die Sünden der Menschen auf sich genommen hatte, dessen Stigmata als höchste heilige Weihe empfunden wurde und zu dem die Menschen seit Ewigkeiten beteten.
"Je...Jesu..." keuchte Shinji, unfähig den Namen des Sohnes auszusprechen. Seine Augen waren Weit vor Unglauben und Perplexität. Da stand neben ihm, in einem Raum den es eigentlich nicht gab, in einer Zeit in der man nicht mit ihm rechnete der Messias der Christen auf dieser Welt Zu sagen das Shinji grad baff war, wäre wirklich die Untertreibung der letzten 2016 Jahre gewesen.
"Nenn mich Susej mein Junge, mein alter Name hat keine Bedeutung mehr." meinte der Mann neben ihm. Auch wenn es grad ungünstig war, fragte sich Shinji wie man so in Anagrammbildung versagen konnte wie es der Erlöser neben ihm tat. Als er dann noch weitere fünf Minuten auf den Mann neben ihm gestarrt hatte, stand er zögerlich auf.
"Ahm...ich weis nicht was....äh....Herr Susej...was machen sie hier...mein Herr? fragte er zögerlich. Gute Frage, immerhin traf man ja nicht jeden Tag den Sohn Gottes in der Darstellung der Seele eines Monsters das aus der Urmutter geschaffen wurde. Erst antwortete der Mann nicht, doch dann wandte er sich Shinji zu und beugte sich sacht zu ihm herunter. Erst jetzt fiel Shinji auf das der Mann mindestens 2m groß sein musste. "Shinji, du hast mehrfach Größe bewiesen wo andere vergangen wären und sich der Torheit der Angst und des Verrats an den Liebsten hingegeben hätten. Du hast trotz schweren Herzens geopfert was dir lieb war um die zu retten die Rettung brauchten. Wie ich einst, bist auch du ein Erlöser. Ich habe mich dereinst ans Kreuz gehängt und die Schuld der Welt auf mich geladen, du hingegen kämpfst wie ein Soldat mit der Seele eine Priesters um das Wohl aller, egal ob sie Rettung verdienen oder nicht sind. Du bist eine lebendige Wahrhaftigkeit, Shinji Ikari." sprach der Mann mit der weißen Kutte und strich dem sichtlich verwirrten Jungen über den Kopf. Shinji zumindest wusste nicht was er sagen sollte. Er war es noch immer nicht wirklich gewöhnt Lob zu erhalten und das was dieser Susej da grad zu ihm gesagt hatte, war ja wohl das Lob schlechthin. Der besagte Messias zumindest schien zu bemerken das Shinji nicht wusste was er sagen sollte und wandte sich lächelnd von ihm ab.
"Du hast allen Grund Stolz auf dich zu sein, auch wenn du es dir nicht zu Kopfe steigen lassen darfst. Einerlei, ich bin nicht hier um dich mit Lob und Weihrauch einzuhüllen, vielmehr um dir deine Bürde zu erleichtern."
Shinji blickte ihn aus immer größer werdenden Augen an und wusste immer noch nicht was er sagen sollte. Er wusste ja noch nicht mal genau was Sesuj meinte. Dieser zumindest schien genau zu wissen was er tat, denn er hob sein Haupt und streckte die Hand in einer gebieterischen Geste ins Nichts.
"Aaatmun gas'hta Saeme-entri el'terias nianori keetriel. Et earello endorenna uthulien sinome maruvan ald hildiniar ten ambar meetta." sprach er mit der melodischen und doch erhabenen Stimme des Königs der Königen. Shinji spürte dabei wie der wahrscheinlich größte Schauer seines jungen Lebens über seinen Rücken kroch. In diesen Worten, auch wenn er kein einziges davon verstand, steckten so viel Autorität und Größe das er sich fast schon instinktiv auf die Knie niederließ und sein Haupt senkte.
Er wusste nicht was der Mann dort mit seiner Rede bezwecken wollte, aber er hatte nicht den geringsten Zweifel daran das ein jedes Wort mehr Bedeutung hatte als die Texte von tausend Büchern. Er war kein Christ (AN: ich übrigens auch nicht. Definitiv nicht!) aber er konnte verstehen warum dieser Mann vor mehr als 2000 Jahren ein Volk allein mit seinem Willen und seiner Ausstrahlung führte, wie er in der Lage war unmögliches zu schaffen. Er war ein Mann...nein...ein Wesen das mit einer Macht gesegnet die Menschen zu einen. Shinji konnte sich nicht einmal vorstellen in welcher Welt er heut leben würde wenn es nicht den ersten Verrat am göttlichen Geschlecht gegeben hätte.
Sesuj zumindest schien nicht einen Augenblick lang daran zu zweifeln dass seine Rede einen Zweck hatte. Es sollte sich schnell herausstellen das er Recht hatte. Die Schatten die die beiden umgaben waberten nun unruhiger und zogen sich alle auf einer Stelle zusammen. Es war wie ein Strudel aus Schwärze und Finsternis der sich zu einem einzelnen Ballen zusammenschloss und dabei den Anschein machte eine feste Masse zu werden. Shinji konnte nicht wirklich erklären wie er darauf kam, aber ihm war aus irgendeinem unerfindlichen Grund völlig klar das es sich bei den sich verdichtenden Schatten um die Seele des EVAs handelte, welche, nun da ein Wesen dessen Macht seiner mindestens gleich kam es gerufen hatte, eine Form annahmen.
Das erste was Shinji und Susej nach den Schatten erblicken waren hell glühende Augen die scheinbar aus der Schattenmasse heraus leuchteten ohne selbst existent zu sein. Dann hörten sie die Stimme.
"ANG'SHTAAA ENSHODIAM GUULKERU'UN HANTEREN!"
Die Stimme war donnernd und volltönend, Shinji spürte jede einzelne Silbe in seinen Gedärmen vibrieren. Wenn er sich nicht ganz irrte war es die gleiche, oder zumindest eine ähnliche Sprache wie sie Susej eben genutzt hatte. Selbiger war es dann auch der antwortete. Seine Stimme hatte keinen Deut seiner Erhabenheit eingebüßt. Ein Fakt den Shinji nur bewundern konnte, immerhin war er sich ziemlich sicher das er selbst wohl kaum ein Flüstern herausbringen könnte.
"Keente-talbar! Seduante kuushte ang'shtaaa...und nun sprich in einer Zunge derer auch dieser Knabe mächtig ist. Auch um sein Schicksal streiten wir hier, es ist nur rechtens wenn er erfährt was geschieht." meinte er und wenn sich Shinji nicht verhört hatte war auch ein wenig Zorn in der Stimme des Mannes neben ihm zu erkennen.
*Moment mal, mein Schicksal?* dachte er schon als er vollkommen registriert hatte was Susej da grad gesagt hatte. Doch bevor er entsprechend fragen konnte, donnerte die Stimme des EVAs erneut.
"SUSEJ, ICH WERDE MICH NICHT WIEDER ZU EINER GEFANGENEN IM EIGENEN KÖRPER MACHEN LASSEN, DAS IST UNVERHANDELBAR!" donnerte die mächtige Stimme des...äh...der EVA? Shinji war sich nicht sicher was er davon halten sollte das die Kampfmaschine der man einen weiblichen Namen gegeben hatte, die aber jeder als ein Neutrum behandelt hatte, nun doch weiblich sein sollte. Er kam schon wieder nicht dazu etwas zu sagen als Susej antwortete.
"Das ist es nicht was wir verlangen. Die Mutter des Knaben ist es, die wir zurück möchten. Sie ist nicht dein, du bist deine eigene Seele. Gib sie zurück." An diesem Punkt riss Shinji die Augen auf und kämpfte sich zurück in eine stehende Position. Hatte er grad richtig gehört, Susej verlangte für ihn seine Mutter zurück? Diesmal würde man ihm nicht zuvorkommen.
"Susej-sama, ist das wahr? Ihr wollt meine Mutter befreien?" fragte er, schwankend zwischen Hoffnung, Angst und Wut. Der bärtige Mann nickte nur, sah ihn aber nicht an, stattdessen blieb sein Blick wie eisern auf die Augen in den finsteren Schatten gerichtet. Dieser schien nur darauf gewartet zu haben das Shinji den Rand hält.
"DUMMES JUNGES HALBBLUT! ICH WAR SCHON DA ALS DEIN VATER NOCH NICHT MAL MIT DEM GEDANKEN SPIELTE DEINE EXISTENZ ZU BEGRÜNDEN. UND NUN WILLST DU MIR, DER URMUTTER, BEFEHLE ERTEILEN? DAS ICH NICHT LACHE. DIESE SEELE ERMÖGLICHT ES MEINER EIGENEN ZU LEBEN, WARUM SOLLTE ICH SIE ZURÜCKGEBEN?" knurrte der Schatten und Shinji's Hoffnung schwand so schnell wie seine Wut anstieg. Susej schien das zu bemerken und gebot ihn mit einer Geste zu schweigen.
"Du hast kein Anrecht auf sie. Und du wagst es mich Halbblut zu nennen? Du, die du selbst nur ein Schatten deiner selbst bist? Dein wahrer Körper ist zerschmettert und ans Kreuz geschlagen, deine Seele wurde zerbrochen und aufgeteilt. Du bist nicht die mächtige Lilith, nur eine Parodie ihrer Größe." für einen kurzen Augenblick zögerte Susej, spürte er doch die enorme Wut die sich in den Schatten aufbraute.
"Dennoch, auch in dieser Form hast du ein Anrecht auf deine Existenz, niemand kann dir das verwehren. Doch höre den Handel den ich dir anzubieten vermag."
Der junge EVA-Pilot verstand nicht mal im Ansatz was die beiden da beredeten. Sicher, er wusste um Lilith und wie man die EVAs erschaffen hatte, immerhin hatte ihm seine Mutter alles an Wissen gegeben das er brauchte. Dennoch, die Zusammenhänge die hier erläutert wurden, entzogen sich ihm. Die EVA-Seele zumindest schien zu verstehen und sprach nach einer kurzen Denkpause weiter. Diesmal ruhiger und konzentrierter, mit einem hörbaren Stück Misstrauen in der mächtigen Stimme.
"SPRICH, DOCH BEZWEIFLE ICH DAS DU MIR EIN ANGEBOT MACHEN KANNST DAS ICH ALS ANNEHMBAR BEFINDE."
YAY!! Die Monster sind tot und ein gewisser Wasserläufer tritt in Aktion. Dasmithabt ihr sicher nicht gerechnet oder? Was glaubt ihr wird da passieren. Wird Yui frei kommen? Wird Lilith ablehnen? Wird Susej aus LCL Wein machen?
All das und vieles mehr beim nächsten mal.
Das nächste Kapitel heißt: Das Ende einer Schlacht
Kommis und Omakes mag ich sehr, lasst euch also bitte nicht lumpen.
Anregungen, Kritik, N²-Minen oder gar Lob an: ryousanki@arcor.de
Freut euch auf nächste Woche.
...und auf CHUCK NORRIS!!!
CHUCK NORRIS hat seine Martial-Arts Fähigkeiten bekommen indem er dem Teufel seine Seele verkauft hat. Als der Deal abgeschlossen war, hat CHUCK NORRIS dem Teufel einen Roundhouse-kick verpasst und sich seine Seele zurückgenommen. Der Teufel, welcher Ironien mag, konnte ihm nicht wirklich böse sein. Seither treffen sich die beiden jeden zweiten Samstag im Monat zum Pokern.
*giggle*
Also, man liest sich.
Ryousanki
