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Leid

von

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Rückblick Teil A

Alles hatte bereits vor fast zwei Jahren angefangen. Claudine war gerade drei Jahr und Hitoshi ein Jahr alt geworden.
 


 

Als ich mit Claudine in den Armen das Haus betrat stand Relena vor mir. Sie war noch in ihrem dunkelblauen Hosenanzug gekleidet – ein starker Kontrast zu meinem weißen T-Shirt, der schwarzen Jeans und den ebenfalls weißen Turnschuhen, die ich trug. Sie hatte ihre Arme vor ihrer Brust verschränkt, der Zeigefinger ihrer rechten Hand tippte immer wieder auf ihrem linken Oberarm, immer wieder. Ihre Fingernägel waren nach wie vor fein manikürt, sie trug keinen Nagellack.
 

Als ich ihr schließlich ins Gesicht blickte starrte sie mit wütenden, funkelnden Augen zurück. Ich hatte Hitoshi auf meinem Arm, Claudine stand neben mir. Ich seufzte in Gedanken, blickte kurz resigniert zu Boden. Kaum hatte ich meinen Blick wieder gehoben, sprach sie ich mit schneidender und zugleich leiser Stimme an. „Wo warst du?“
 

Nicht „Wo wart ihr“, kein „Habt ihr einen schönen Nachmittag verbracht“, nein – „Wo warst du“.
 

In Gedanken seufzend, da ich bereits ahnte, dass dieses ein besonders heftiger Streit sein würde, nahm ich Claudine an die Hand und schritt mit ihr und Hitoshi auf meinen Arm an Relena vorbei.
 

„Du hast meine Frage noch nicht beantwortet!“, zischte sie als ich auf gleicher Höhe mit ihr war.
 

Ich ging weiter während ich ihr antwortete. „Gleich Relena. Die Kinder müssen das nicht unbedingt mitkriegen.“
 

Ich brachte unsere Tochter und unseren Sohn ins Spielzimmer. Dort angekommen setzte ich Hitoshi auf den Boden und kniete mich auf einem Bein vor Claudine nieder, welche sich zu mir umgedreht hatte.
 

Claudine hatte Tränen in den Augen.
 

„Sch…sch… nicht weinen Claudie…“
 

„Papa… nicht streiten. Papa und Mama nicht streiten.“
 

Ich nahm sie in die Arme und sie vergrub ihr Gesicht in meinem T-Shirt, ihre kleinen Hände verkrallten sich in den Stoff, als ob sie mit all ihrer Kraft verhindern wollte, dass ich hinaus ging und Relena gegenüber trat.
 

Claudine und auch Hitoshi, welcher in unserer Nähe saß statt zu spielen und dem Geschehen zu sah, wussten durch aus was vor sich ging. Sie verstanden vielleicht nicht die Hintergründe das Warum etc. aber sie verstanden, dass Relena und ich uns immer und immer wieder stritten und uns mit Worten gegenseitig verletzten. Sie verstanden, dass wir beide nach einem Streit immer unglücklich waren.
 

Ich lies Claudine noch ein wenig weinen, als sie sich schließlich einigermaßen beruhigt hatte, löste ich sie sanft von meinem Shirt und blickte ihr ins Gesicht.
 

„Hey… wer wird denn gleich weinen?“, lächelte ich sie aufmunternd an, „Claudie, ist alles halb so schlimm. Nur weil Mama und ich uns hin und wieder streiten, heißt es nicht, dass wir uns nicht mehr lieb haben.“
 

Claudines Tränen waren nun fast völlig versiegt, sie nickte zaghaft.
 

„Nachdem ich mit Mama geredet habe, komm ich noch mal rein und wir toben noch eine Weile, hm?“
 

Kaum hatte ich das Angebot von Toben gemacht, transformierte sich ihr Gesicht in ein strahlendes Lächeln und sie nickte eifrig.
 

Ich stand auf und verließ das Zimmer, vor der geschlossenen Tür atmete ich einmal durch und sammelte mich für die kommende Konfrontation.
 

Im Wohnzimmer fand ich Relena auf der Couch – die Beine übereinander geschlagen – vor. Die Finger ihrer rechten Hand tippten rhythmisch auf ihrem Oberschenkel, sie war am Rande ihrer Geduld angekommen. Ihre Mundwinkel nach unten gezogen, ihre Missbilligung deutlich zeigend.
 

Als ich nur wenige Schritte vor ihr stand begann ich, meine Arme in einer entschuldigenden Geste ausbreitend, zu sprechen:
 

„Relena, ich…“, weiter kam ich nicht.
 

„Heero“, ihre Stimme hatte eine Kälte angenommen, die mich innerlich erschauern ließ. Mein Gefühl, dass dies eine heftige Konfrontation werden würde verstärkte sich, „könntest du mir jetzt endlich, freundlicherweise, erklären WO ihr wart? Und wenn du schon dabei bist, bitte erkläre mir doch auch gleich noch wieso das Haus aus sieht als hätte ein Tornado hier durch gejagt!“
 

„Relena, ich bin mit den Kindern nur für ein paar Stunden auf den Spielplatz gegangen. Ich hatte nicht erwartet, dass du heute schon zurück bist, schließlich sagtest du am Telefon, dass du erst morgen kommen würdest“, beeilte ich mich hervor zu sprudeln bevor sie mich erneut unterbrach, „es ist doch nichts dabei…“
 

Ihre Augen blitzten auf. „Nichts dabei?“, ihre Stimme war nun eindeutig schneidend, „Heero“, sie stand auf und ich machte automatisch einen Schritt zurück, blieb dann jedoch stehen.
 

Ihre Stimme wurde von Sekunde zu Sekunde wütender und lauter. „Ich hatte heute eine neunstündige Konferenz. Neun verdammte Stunden! Danach noch eine Pressekonferenz, die noch mal zwei Stunden gedauert hat! Danach einen sechs Stunden Flug von Kolonie L-8 zurück zur Erde! Und wenn ich endlich – nach einem verdammt stressigen Tag – nach Hause komme. Finde ich das Haus als einen einzigen SAUSTALL vor! Das Essen ist nicht fertig und der Verantwortliche ist mit samt den Kindern spurlos verschwunden!!“, sie unterstrich den letzten Satz indem sie mehrfach ihren Zeigefinger gegen meine Brust stieß.
 

Ich ließ seufzend den Kopf hängen. „Relena ich…“, kaum hatte ich meinen Kopf bei diesen Worten wieder gehoben, wurde er durch eine schallende Ohrfeige zur rechten Seite geworfen.
 

Fassungslos, das Brennen meiner Wange kaum wahrnehmend, konnte ich sie nur anstarren. Und das was ich in ihren Augen las, machte mir plötzlich Angst. Denn ihr war nicht die Hand ausgerutscht in einem Anfall von zu viel Wut, nein. Sie hatte die Ohrfeige tatsächlich gemeint. Die Ohrfeige war ihr tatsächlich ernst gewesen.
 

Diese Erkenntnis ließ mich erneut und diesmal zigfach verstärkt in Fassungslosigkeit ausbrechen. Die Frau, die ich liebte, die ich geheiratet hatte und mit der ich Kinder hatte, hatte mich bewusst, mit voller Absicht geschlagen. Halbe Ewigkeiten starrte ich sie an, die wie es schien Relena zu lang waren, denn ich bekam die zweite Ohrfeige ab, welche mich glücklicherweise aus meinen momentanen Zustand riss.
 


 

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Sooo... ja... es hat lange gedauert... aber wie gesagt: Ich werde die Fics beenden. Und sollte es noch zwei weitere Jahre dauern... ^^"



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