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Die sieben Schicksale

von

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Die Jagd beginnt

Während die beiden Männer noch miteinander redeten, saß Syreene niedergeschlagen auf ihrem Bett und starrte blicklos auf den Boden. Ghost hatte seinen Kopf auf ihre Knie gelegt und jaulte leise, während sie abwesend das weiche Fell im Nacken streichelte.

"Taró hat uns verraten", sprach sie mit brüchiger Stimme. "Er ist ein Freund dieser Männer. Derselben Männer, die Môrien getötet haben. Er wusste genau, dass er uns direkt in die Gefahr geschickt hat."

Syreene blickte auf den Wolf nieder, der sie aus treuherzigen, braunen Augen ansah. Mit einem kleinen Lächeln kniete sie sich vor ihm hin und schlang ihre Arme um den weichen Pelz im Nacken.

"Ich hab dich lieb, mein Freund. Und ich bin froh, dass ich dich damals aus dem Wald mitgenommen habe."

Mit einem entschlossenen Ausdruck in ihren katzengrünen Augen stand Syreene auf. Ghost sah sie erwartungsvoll und mit hoch aufgerichteten Ohren an.

"Heute Nacht werden wir auf die Jagd gehen, mein Freund. Wir müssen aber vorsichtig sein, dass uns niemand sieht."

Mit neuer Energie ging sie auf den Kleiderschrank zu, in dem sich jetzt Röcke, Oberteile und Kleider befanden, die Syreene zusammen mit Kid am Morgen gekauft hatten. Zielstrebig nahm sie ihre eigenen Sachen heraus und befreite sich mit schnellen Handgriffen aus dem Kleid. Nachdem Syreene sich die Hose und das wollene Leinenhemd angezogen hatte, schnallte sie sich ihren Gürtel um, an dem noch immer ihr Dolch befestigt war. Anschließend befreite sie ihr Haar von den Nadeln und flechtete es sich zu einem Zopf, den sie unter ihrem grauen Umhang versteckte. Zum Schluss schulterte sie sich den Köcher und den Bogen auf den Rücken und trat dann auf das Fenster zu.

"Versuch irgendwie aus der Burg herauszukommen", sagte Syreene zu Ghost. "Wir treffen uns dann im Garten."

Syreene stieß das Fenster weit auf und stieg auf den breiten Sims. Ein kurzer Blick nach draußen zeigte ihr, dass nirgends eine Wache zu sehen war. Mit den Füßen voran kletterte die junge Frau aus dem Fenster und versuchte Halt in den Lücken der Steine zu finden. Langsam und vorsichtig stieg sie immer weiter an der Wand hinab. Nachdem Ghost seine Gefährtin nicht mehr sehen konnte, sprang er an der Tür hoch und drückte die Klinke hinunter, die ein kleines Stück aufsprang. Mit der Schnauze stieß er sie weiter auf und rannte zur Halle. Am Treppenabsatz angekommen sah er Silver und Kid, die am Tisch saßen und sich unterhielten. Nah an der Wand entlang schleichend, stieg Ghost die Stufen hinab, ohne die beiden Männer aus den Augen zu lassen. Glücklicherweise war die Tür zur Küche geöffnet, so dass der Wolf einfach hindurchschlüpfen konnte. Die Dienerschaft, die scheinbar wild umher ging, war mittlerweile an die Anwesenheit des Tieres gewohnt. Dennoch beobachteten sie ihn wachsam dabei, wie Ghost durch die offene Tür in den Garten hinaus lief.

Syreene hatte schon die Hälfte ihrer Wegstrecke geschafft, als Ghost unter ihr ankam. Nach ein paar weiteren Zügen sprang sie das letzte Stück hinab und federte den Aufprall mit den Knien ab. Lächelnd begrüßte sie ihren Freund mit einem Kraulen der Ohren. Dann zog sich die junge Frau die Kapuze tief ins Gesicht und ging lautlos um die Ecke der Burg bis zur offenen Küchentür. Dort spähte sie vorsichtig in den Raum hinein. Als sie sicher sein konnte nicht bemerkt zu werden, schlich sie sich vorbei, duckte sich unter dem Fenster zum Arbeitszimmer und lief dann weiter zu einem Gatter, das den Garten von dem Hof trennte. Eng an der Burgmauer angelehnt, blieb Syreene erst einmal am Zaun stehen und dachte nach. Sich über den Hof zu schleichen, stellte kein Problem für sie dar. Aber wie könnte sie unbemerkt an den Wachen am Tor vorbei kommen? Dann hörte die junge Frau das Wiehern eines Pferdes und hatte eine Idee.

"Du wartest hier", flüsterte Syreene ihrem tierischen Gefährten zu und kletterte dann vorsichtig über den Zaun. Die Leute im Hof im Auge behaltend, schlich sie sich im tiefen Schatten an der Wand der Burg entlang zur Treppe. Vorne an, neben den Stufen, standen ein paar Fässer, hinter denen sich Syreene verbarg, und überblickte zwischen den Tonnen hindurch die Lage des Innenhofes.

Eine Gruppe von zwanzig Männern stand vor einem der Soldatenunterkünfte. Ihre Aufmerksamkeit jedoch war auf den Kommandanten vor ihnen gerichtet, der ihnen ihre Befehle erteilte. Eine weitere Gruppe war gerade auf dem Weg durch das Tor in die Stadt. Die beiden Wachsoldaten am Eingang standen sich gegenüber und hatten keinen Blick für das Geschehen um sich herum übrig. Genauso verhielt es sich auch mit den beiden Soldaten auf der Brustwehr, die ihre Blicke in Richtung der Stadt gerichtet hatten. Drei weitere Soldaten hielten sich vor dem mittleren Pferdestall auf, hatten aber der Burg den Rücken zugewandt.

Ein plötzliches Husten neben sich ließ Syreene das Herz schneller klopfen. Auf der anderen Seite der Treppe stand ein Soldat, dessen Blick auf die Gruppe mit dem Kommandanten gerichtet war. Der Kerker, schoss es Syreene durch den Kopf. Der Mann bewacht den Eingang zum Kerker.

Sie wusste, sie musste sich jetzt schnell etwas einfallen lassen, denn es war nur eine Frage der Zeit bis der Soldat sie bemerkte. Kurz entschlossen griff sie nach einem kleinen Stein neben sich und warf ihn über den Kopf des Kriegers. Durch das Geräusch des aufprallenden Steines auf dem festen Erdboden aufmerksam geworden, wandte der Mann der jungen Frau den Rücken zu und schaute sich um. Syreene ergriff die Gelegenheit, schlich sich hinter den Soldaten und schlug ihm den Griff ihres Dolches in den Nacken. Der Soldat sackte bewusstlos in die Knie. Aber bevor er auf den Boden aufschlagen konnte, hatte die junge Frau ihn unter den Armen gepackt und schleifte ihn in den tiefsten Schatten der Treppe.

Syreene atmete erleichtert auf, da niemand von dem Geschehen etwas bemerkt hatte, und schlich sich weiter an der Wand entlang bis zum Ende. Nur noch ein kurzes Stück, betete die junge Frau und rannte mit großen, aber leisen Schritten hinter das abgedunkelte Häuschen des Stallmeisters und weiter zum ersten Stall. An der Rückwand angelehnt, blieb sie eine Weile stehen und versuchte ihr wildklopfendes Herz zu beruhigen. Schweiß lief ihr an den Schläfen und am Rücken hinunter. Dann ging sie vorsichtig weiter zum anderen Ende der Rückwand und spähte um die Ecke. Dort sah sie das Profil von einen der drei Männer, die sich leise murmelnd unterhielten. Den Mann beobachtend, ging Syreene geräuschlos weiter, bis die junge Frau hinter der Rückwand des dritten Stalles stand. In diesem Augenblick gab der Kommandant seiner Truppe den Befehl zum Abmarsch und das Poltern der Schritte und das Scheppern der Rüstungen hallte über den ganzen Hof wider.

Syreene wartete ab, bis auch der letzte Mann das Tor passiert hatte und schlich sich dann hinter einen vollbeladenen Heuwagen, der sich neben dem Stall befand. An der Seite des Wagens stehend und den Blicken der Wache am Tor verborgen, schaute sie zum Eingang des Gartens, wo sie Ghost hinter dem Zaun erblicken konnte. Die junge Frau legte einen Finger auf die Lippen, ein bekanntes Zeichen für den Wolf, das ihm bedeutete, ein Ablenkungsmanöver durchzuführen. Er sprang über den Zaun und rannte mit riesigen Sätzen unbemerkt über den Hof in den hinteren Stall hinein, während sich Syreene schnell hinter den Heuwagen versteckte.

Das schrille Wiehern der Pferde und das aufgeregte Stampfen der Hufen weckten die Aufmerksamkeit der drei Männer sowie auch die der Wachen. Aus dem Haus des Stallmeisters drang jetzt Licht und die Tür wurde weit aufgestoßen. Ein stämmiggebauter Mann in langer Leinenunterwäsche und einem übergeworfenen Mantel kam heraus gerannt, der laut polternd den Grund für den Aufruhr wissen wollte, jedoch nur ein Achselzucken der Soldaten als Antwort erhielt. Auf ein Zeichen hin folgten sie dem Mann in den Stall und blieben bei dem Anblick des Wolfes, der an der hintersten Ecke mit heraushängender Zunge stand, überrascht stehen. Nachdem sie sich aber von ihrem Schrecken erholt hatten, halfen sie dem Stallmeister bei dem Versuch das Tier hinauszujagen. Ghost tat ihnen den Gefallen, lief aber sofort in das nächste Gebäude hinein, gefolgt von den Männern. So ging es eine ganze Weile hin und her, in der er von einem Stall in den anderen wechselte, während die Soldaten beim Tor über die vergebliche Mühe ihrer Freunde lachten. Die helle Aufregung sorgte dafür, dass weitere Männer aus ihren Unterkünften traten und sich vor den Ställen versammelten, um das dortige Schauspiel amüsiert zu betrachten, während der Stallmeister ihre Untätigkeit verfluchte. Jetzt traten auch die beiden Wachen am Tor näher an das Geschehen heran, da einige ihrer Kameraden ihnen die Sicht versperrten.

Für Syreene war dies die Gelegenheit unbemerkt hinter dem Heuwagen hervorzukommen, da die gesamte Aufmerksamkeit der Männer auf Ghost gerichtet war. Dicht gedrängt an der Mauer lief die junge Frau mit langen Sätzen zum Tor. Doch in dem Augenblick, als sie gerade einen Fuß auf die Brücke gesetzt hatte, ertönte lautstark Silvers Stimme über den Hof, der vor dem Eingang seiner Burg stand. Das Kerzenlicht, das aus der Halle drang, umschmeichelte seine imposante Gestalt, woraufhin sofort das erheiternde Gebrüll der Soldaten erstarb. Ohne sich umzusehen oder auch nur nachzudenken, sprang Syreene in den Wassergraben und tauchte ein ganzes Stück von der Brücke entfernt wieder auf. Sich das Wasser aus dem Gesicht wischend, musste sie jedoch feststellen, dass sie ihre Pfeile verloren hatte, die nun auf der Wasseroberfläche um sie herum schwammen. Gerade als Syreene sich einen Pfeil geschnappt hatte, trat plötzlich ein Soldat auf die Brücke. Mit einem tiefen Atemzug tauchte die junge Frau wieder unter die Wasseroberfläche und schwamm mit kräftigen Zügen noch weiter weg, während Ghost an dem Soldaten vorbei und den Weg zur Stadt entlanglief. Unterwegs jedoch versteckte er sich hinter einem Gebüsch, darauf wartend, dass seine Gefährtin kam. Syreene trat derweil vorsichtig aus dem Wasser und schlich vorsichtig durch die Büsche, da die Soldaten auf der Brustwehr wieder ihre Posten eingenommen hatten.

Zur selben Zeit betrat Silver wieder die Halle und erfuhr von seiner Mutter, die gerade die Treppe hinab stieg, dass sie Syreene nirgends finden konnte. Kid lief daraufhin in das Zimmer der jungen Frau, wo er das weit geöffnete Fenster und das achtlos hingeworfene Kleid auf dem Bett vorfand. Ein Blick in den Kleiderschrank bestätigte seinen Verdacht und unterrichtete umgehend seinen Bruder davon. Gemeinsam traten sie in den Innenhof hinaus und Silver befragte die Soldaten am Tor, ob sie etwas bemerkt hätten, während sich Kid überall umsah. Dabei fand er den von Syreene bewusstlos geschlagenen Mann und konnte nur resigniert mit dem Kopf schütteln. Danach machte er sich zusammen mit seinem Bruder auf den Weg in die Stadt.
 

Die tiefe dunkle Nacht hatte Castle Shelter fest in der Hand. In den nächtlichen Stunden wirkte die Stadt fast wie ausgestorben. Kein Rufen von Kaufleuten war zu hören, die ihre Waren anpriesen. Kein Rattern von Fuhrwerken, die durch die Straßen zogen. Nur dann und wann unterbrach das Gestammel eines Betrunkenen, der auf dem Weg zu seinem Haus war, oder die Schritte einer Patrouille, die nach den seltsamen Ordensmitglieder suchten, die Stille. Vereinzelte Fackeln an den Häuserwänden und der helle Lichtschein, der aus den Gasthäusern drang, erhellten ein wenig die Dunkelheit.

Syreene versuchte durch die verwinkelten Gassen einen Weg zum Stadttor zu finden, ohne dabei den Soldaten zu begegnen. Die Hauptstraße mied sie tunlichst, da diese von den Männern gut bewacht war. Jedes Mal, wenn die junge Frau Schritte herannahen hörte, versteckte sie sich zusammen mit Ghost hinter einer Hauswand. Erst nach einer scheinbar endlosen Zeit, in der die beiden ein paar Mal in einigen Sackgassen gelandet waren, kamen sie endlich an ihrem Ziel an. Von einem großen Holzstapel verdeckt, spähte Syreene zum Treiben am Tor hin. Das massive Eisengitter war heruntergelassen, so dass niemand hinausgehen konnte. Die Wache davor und auch die Soldaten auf der Brustwehr waren verdoppelt worden, wie sie bemerkte. Wachsam beobachteten diese die Straße und gingen jedem Geräusch, das noch so harmlos erschien, sofort nach.

Plötzlich hörte Syreene schwere Stiefelschritte einer kleinen Gruppe und drückte sich enger an die Hauswand. Kommandant Gorwin ging mit vier Soldaten an dem Haus vorbei, ohne die junge Frau oder den Höllenwolf, der sich an den Beinen seiner Gefährtin presste, zu bemerken. Entschlossen trat der Mann zu den Wachen, die bei seinem Näher kommen stramm Haltung annahmen.

"Ist etwas vorgefallen?", fragte Gorwin die Männer mit strenger Stimme.

"Nein, Herr Kommandant", sprach einer der Soldaten und trat einen Schritt vor. "Es ist alles ruhig. Niemand hat sich dem Tor genähert."

"Gut. Ich möchte über jeden noch so kleinen Vorfall unterrichtet werden, und sei er noch so unbedeutend. Verstanden?"

"Ja, Herr Kommandant", kam die sofortige Antwort. "Darf ich fragen, wo wir Euch finden können?"

"In der oberen Westhälfte", sagte der Krieger. "Dort, wo der Durchbruch in der Mauer ist."

Der Soldat nickte zum Verständnis, während der Kommandant seinen Männern den Befehl gab wieder abzumarschieren. Nachdem das Geräusch der Schritte in der Dunkelheit verschwand, hockte sich Syreene hinter den Stapel und dachte nach. Wie könnte sie herausfinden, ob sich die Männer noch immer in der Stadt aufhalten, und vor allem wo? Die Antwort darauf könnten mir die Bewohner geben, dachte sie sich.

Syreene stand auf und ging mit leisen Schritten den Weg, den sie gekommen war, wieder zurück. Sie musste jetzt eine günstige Stelle finden, an der sie die Hauptstraße überqueren konnte. Doch das war nicht so einfach. Vereinzelte Soldaten waren an den Straßenecken positioniert und eine Patrouille schritt ständig den Weg entlang. Aber dann sah die junge Frau eine alte Eiche vor einer Metzgerei stehen. Der etwa sieben Fuß hohe Baum war dicht belaubt und ein dicker, kräftiger Ast ragte weit über der Straße hinein. Sie schlich sich zur Ecke des Hauses und sah in beiden Richtungen der Straße jeweils einen Soldaten stehen. Der Mann links von ihr wechselte gerade auf die gegenüberliegende Seite und bezog Stellung neben einer Gasse. Der andere starrte nur stur vor sich.

Mir bleibt nicht viel Zeit bis die Patrouille kommt, dachte die junge Frau bei sich. Sie griff nach einem kurzen Ast vor sich und zog sich hoch. Sie musste sich beeilen und auf die oberen Äste gelangen, da sie momentan für alle Blicke sichtbar war. Flink und geschickt kletterte sie von einem Ast zum nächsten, bis sie im dichten Blattwerk verschwand. In einer Astgabel hockend, wartete die junge Frau auf die Patrouille, die bald kommen müsste.

Eine kleine Weile verging bis sie im Norden das Aufblitzen von Metall sah. Syreene machte sich hoch oben in ihrem Versteck ganz klein und wartete bis die Truppe unter ihr vorbei in die andere Richtung verschwunden war. Danach kletterte sie auf die andere Seite des Baumes und legte sich bäuchlings auf den langen Ast. Vorsichtig robbte sie zum leicht nach oben gebogenen Ende hin. Die raue Rinde schürfte dabei die Haut an den Armen auf, während kleine, spitze Zweige ihr in die Kleidung stachen. Doch Syreene achtete nicht darauf, da ihre Aufmerksamkeit auf die beiden Wachen gerichtet war, die sie jederzeit bemerken konnten. Als der Ast dann unter ihrem Gewicht anfing zu erzittern und zu ächzen, hielt sie in ihrer Bewegung inne. Weiter durfte sie nicht, ohne Gefahr zu laufen, dass der Ast unter ihr brach. Die junge Frau schätzte die Entfernung zum gegenüberliegenden Haus auf etwa vier Fuß und ohne einen kleinen Anlauf würde sie den Abgrund nicht überwinden können. Sie rutschte ein kleines Stück zurück und ging vorsichtig, mit beiden Händen am Ast festhaltend, in die Hocke. Nachdem sie sich sicher sein konnte das Gleichgewicht halten zu können, stand Syreene langsam auf. Sie warf noch mal einen kurzen Blick auf die beiden Wachen, als sie dann auch schon mit federnden Sätzen loslief. Kurz bevor sie das Ende ihres Weges erreicht hatte, stieß sie sich mit einem Bein ab und sprang. Das reicht nicht, schoss es Syreene während des Fluges entsetzt durch den Kopf. Verzweifelt streckte sie die Arme vor sich aus und schaffte es gerade eben noch die Kante des Daches zu ergreifen.

Durch den dumpfen Aufprall gegen die Hauswand aufmerksam geworden, schauten sich die beiden Wachen um. In dem Augenblick kam Ghost aus der Seitengasse herausgetrottet, der bisher ruhig abgewartet hatte, und blickte zu einem der Soldaten hin, bevor er weiter die Straße überquerte.

"Alles klar!", rief dieser seinem Kameraden zu. "Das ist nur der Karach´nak von dieser Lady Syreene."

"In Ordnung", antwortete sein Kamerad und ging wieder auf seinen Platz.

Währenddessen hatte sich Syreene mühsam auf das Dach gezogen, wo sie erst einmal liegen blieb und nach Atem schöpfte. Kalter Schweiß haftete an ihrer Haut und ihre Hände zitterten nicht nur von der Kraftanstrengung, mit der sie sich an dem Haus hochgezogen hatte. Dann vernahm sie wieder die Schritte der zurückkommenden Patrouille und blieb regungslos liegen. Als sich ihr Herz wieder beruhigt hatte, rutschte sie auf das andere Ende des Daches zu und blickte hinunter. An der Rückwand stand ein Wagen, der mit langen Holzbalken beladen war, so dass ihr nichts anderes übrig blieb, als hinunter zu springen. Langsam ließ sie sich am Haus hinab, so dass sie mit dem Gesicht zur Wand in der Luft hing. Syreene ließ die Dachkante los, stieß sich jedoch schmerzhaft die rechte Schulter am Wagen, als sie auf den Boden ankam. Ghost, der abwartend beim Wagen gesessen hatte, begrüßte seine Gefährtin, indem er seinen Kopf an ihrer Seite rieb.

"Jetzt wüsste ich nur zu gerne, wo wir lang laufen müssen", flüsterte Syreene ihrem Freund nachdenklich zu und rieb sich die schmerzende Stelle. "Ich glaube, wir sind noch eine Wegstrecke vom Zentrum entfernt."

In allen Richtungen schauend, ging sie in Gedanken den Weg zurück, den sie im Verlaufe des Tages mit Kid gegangen war. Die junge Frau versuchte ihren derzeitigen Standpunkt einzuschätzen und in welcher Richtung sich ihr Ziel befand. Dann fiel ihr Blick auf den Höllenwolf und kniete sich vor ihm hin.

"Irgendwo hier in der Nähe befindet sich ein Wirtshaus", erklärte sie dem Tier mit gesenkter Stimme. "Meinst du, du kannst es für mich finden?"

Ghost erhob sich auf alle viere und hielt die empfindsame Nase in die Luft, wobei sich die Nasenflügel weiteten. Langsam lief er in nördlicher Richtung die Gasse entlang und blieb dann an einer Weggabelung eine ganze Zeit lang stehen und versuchte zu erschnüffeln, aus welcher Richtung der Geruch von Alkohol herkam, bis der Wolf sich nach links wandte. Eine ganze Weile streiften sie in den Straßen umher, wobei sie hin und wieder im Kreis gingen, da der Geruch sich in den Gassen verteilt hatte, bis sie endlich am gesuchten Wirtshaus ankamen. Trotz der geschlossenen Fenster drangen aus dem Haus laute, frohgemutete Stimmen und erheiterndes Lachen. Syreene gab dem Wolf ein Zeichen sich zu verstecken, und, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, betrat die junge Frau ,Jacks Piratenhöhle'.
 

Der Raum war nicht so voll, wie Syreene angenommen hatte, und bot auch nicht mehr denselben Anblick wie am Morgen zuvor, als sie mit Kid zusammen hier war. Überall auf dem Boden waren kleine Pfützen von Bier und anderen alkoholischen Getränken, durch die etliche Füße bereits gelaufen waren und ihre Spuren hinterlassen hatten. Die Luft in der Schänke war geschwängert mit dem Geruch von Essen, Schweiß, Alkohol und dem Rauch von Zigarren und Pfeifen. Nur ein paar Männer, die dem hereinkommenden Gast keine Beachtung schenkten, hatten einen der vorderen Tische besetzt. Syreene setzte sich nahe der Tür an die Theke, an dessen anderem Ende ein alter Mann saß und sich den Männern zugewandt hatte, um sich an dem Gespräch zu beteiligen. Jack füllte derweil einige Krüge voll mit Bier und warf nur einen kurzen Blick auf die verhüllte Gestalt.

"Hier habt ihr Nachschub, Freunde", rief er und knallte die Krüge auf die Theke, wobei er einen fraglos vor Syreene stellte.

"Hey, Jack", rief einer der Männer. "Haste scho gehört? Der gute, alte Silver hat deine Kumpels eingelocht."

"Was haben sie denn angestellt?"

Jack verzog keine Miene und wischte mit einem Tuch unberührt die Theke trocken.

"Na, sie ham sich mit den seltsamen Kerlen geprügelt", erwiderte ein anderer grinsend, der nach seiner Kleidung zu urteilen ein Feldarbeiter war. "Du weißt scho, die mit diesen komischen Klamotten."

"Weiß eigentlich jemand den Grund dafür?", fragte der alte Mann in die Runde und zeigte dabei einige fehlende Zähne.

"Nee, keine Ahnung", erwiderte der Feldarbeiter achselzuckend. "Weiß bloß, dass se inne ,Krone' gegangen sind und ne Schlägerei anfingen. Allerdings konnten paar dieser Typen den Wachen entkommen."

"Sind etwa deshalb so viele Soldaten unterwegs?", wollte Jack beunruhigt wissen. Angesichts der vielen Patrouillen machte er sich Sorgen, und er fragte sich, ob bei dem Vorhaben, den Kid und die schöne, junge Dame geplant hatten, etwas schief gelaufen war.

"Deswegen würde der Hawk nich so ein Theater machen", antwortete der Alte mit einer wegwerfenden Handbewegung. "Nee, die ham nen getötet."

Nach diesen Worten folgte eine erschrockene Stille, in der die Männer den Alten mit weit aufgerissenen Augen anstarrten.

"Was sagst du da?", fragte Jack fassungslos.

"Hab´s selbst gehört", bekräftigte der Alte mit einem heftigen Kopfnicken. "Von zwei Soldaten. Die ham davon geredet, dass ein Zwerg getötet wurde. Ja, und dann fiel Baringols Name!"

"Baringol der Schmied soll tot sein?", fragte einer der Männer ungläubig.

"Nicht Baringol", antwortete Syreene leise und zog damit die Aufmerksamkeit auf sich, während sie weiterhin vor sich hinsah.

"Beim Haken des großen Einäugigen!", entfuhr es Jack laut, als ihm dämmerte, wer die fremde Gestalt war. "Was macht Ihr hier?"

"Hey, du kennst ihn?", fragte ihn der Alte. "Stell ihn uns vor."

Aber bevor Jack eine scharfe Antwort erwidern konnte, sah er entsetzt zu, wie Syreene ihre Kapuze abstreifte. Die Männer hielten überrascht den Atem an, während der alte Mann die junge Frau mit offenem Mund ansah.

"Ihr dürftet doch gar nicht hier sein!", meinte Jack verzweifelt und strich sich fahrig durchs Haar.

"Das weiß ich", antwortete Syreene. "Und ich bin auch nicht alleine hier. Ein Freund wartet draußen auf mich."

"Bitte sagt mir, dass es Kid ist", betete der Wirt fast schon mit weinerlicher Stimme. Syreene schüttelte jedoch nur mit dem Kopf und öffnete die Tür. Ghost, der das Wirtshaus nicht aus den Augen gelassen hatte, lief aus seinem Versteck an einer Hauswand auf seine Gefährtin zu. Nachdem er neben der jungen Frau stehen blieb, schloss Syreene wieder die Tür. Ein Raunen ging durch die Schenke.

"Ich hätte es mir gleich denken können", sagte Jack ergeben und warf die Hände in die Luft. "Ihr seid die Frau mit dem Höllenwolf. Aber warum seid Ihr hier?"

"Ich will herausfinden, wo sich die Männer verstecken", antwortete Syreene mit harter Stimme.

"Na, Mädchen ...", sagte der Alte, als er von Jack mit einer heftigen Handbewegung unterbrochen wurde.

"Erstens, heißt es Lady Syreene", grollte der Pirat und zog dabei die Augenbrauen grimmig zusammen. "Und zweitens, hältst du die Klappe! Nun, die Soldaten suchen doch bereits nach den Männern. Warum also wollt Ihr Euch daran beteiligen?"

"Weil sie meinen Freund getötet haben", kam es eiskalt als Antwort.

"Aber Ihr sagtet doch, dass Baringol lebt", sagte der Feldarbeiter verwirrt.

"Baringol lebt auch. Er wurde schwer verwundet und wird jetzt in der Burg versorgt. Aber es war noch ein weiterer Zwerg bei ihm, der nicht soviel Glück hatte."

Die letzten Worte kamen nur mühsam über Syreenes Lippen und die grünen Augen zeugten von dem Schmerz, der in dem schlanken Körper tobte.

"Und was wollt Ihr tun, wenn Ihr die Männer gefunden habt?"

Jack stand hoch aufgerichtet und mit verschränkten Armen hinter seiner Theke, während er die junge Frau mit ernstem Blick musterte.

"Ich werde sie ihrer gerechten Strafe zuführen", antwortete Syreene entschlossen und mit stolz erhobenem Kopf. "Obwohl der Strick noch zu gut für diese Männer ist."

"Ihr wollt die Gerechtigkeit nicht selbst ausführen?", hakte der Pirat nach.

"Das wird mir Môrien auch nicht wieder zurückbringen", kam es verbittert von der jungen Frau.

"Wie sieht es aus, Männer?", brüllte Jack nach einer Weile. "Seid ihr noch fähig auf eine Jagd zu gehen? Oder seid ihr dafür schon zu betrunken und zu verweichlicht?"

"Wir können immer noch mit dir mithalten, alter Pirat", antwortete der Feldarbeiter tatkräftig.

"Das will ich hören", antwortete Jack zufrieden. "Gut, du nimmst dir zwei Männer und suchst den südlichen Bereich der Stadt ab. Aber zusammen! Lasst keinen Winkel und kein leerstehendes Haus aus. Und spielt die Betrunkenen, wenn ihr den Soldaten begegnet."

Dann wendete sich der Pirat dem alten Mann zu.

"Du, Tucker, suchst mit dem Rest den nördlichen Bereich ab. Für euch gilt das Gleiche! Jeden Winkel, jedes noch so kleine Versteck. Ich will aber keine Heldentaten von euch! Verstanden? Wenn ihr die Männer gefunden habt, geht einer von euch dann die Soldaten holen. Ihr sollt sie nur beobachten, nicht stellen! Und Ihr, Lady Syreene, kommt mit mir. Wir gehen in das Armenviertel. Dort sind reichlich Plätze, wo sie sich verstecken können. Also, was sitzt ihr hier noch herum? Geht schon!"

Die Männer standen nacheinander von ihren Plätzen auf und verließen das Gasthaus, wo sie sich auf der Straße dann trennten. Jack blieb mit Syreene noch in seinem Wirtshaus und löschte die Lichter.

"Danke", sagte Syreene leise und mit einem kleinen Lächeln.

"Irgendjemand muss Euch doch begleiten", antwortete Jack achselzuckend und rieb sich verlegen den Nacken. "Kid würde mich mit seinem Schwert erschlagen, wenn ich Euch weiter allein nach den Männern suchen lasse. Ganz zu schweigen davon, was König Silver mit mir machen würde."

Nachdem sich Jack davon überzeugt hatte, dass alle Lichter gelöscht und alle Fenster fest verschlossen waren, ging er mit der jungen Frau an seiner Seite in die Nacht hinaus und schloss die Tür ab.

"Wo liegt das Armenviertel?", fragte Syreene, während sie die Straße hinaufliefen.

"Oben, im östlichen Bereich der Stadt. Aber der Name erweckt einen falschen Eindruck. Dort leben nur Bettler, Diebe und anderes Gesindel. Silver lässt diesen Bereich sehr oft von seinen Soldaten kontrollieren und nimmt dabei auch etliche Leute fest."

"Ich bin überrascht darüber, dass Ihr mit mir dorthin gehen wollt."

"Nun, ich kenne diese Gegend recht gut", erklärte der Mann sichtlich widerstrebend. "Eine ältere Frau lebt nämlich dort, der ich hin und wieder etwas zu Essen bringe und Gold zustecke. Aber das müsst Ihr für Euch behalten."

"Meine Lippen sind versiegelt", lächelte Syreene und tat so, als wenn sie ihren Mund abschließen würde. "Aber das ist doch noch nicht alles, oder?"

"Im Grunde genommen eigentlich schon", meinte Jack nickend. "Wisst Ihr, die Leute dort kennen mich und wissen auch, dass ich mit Kid befreundet bin. Deshalb würden sie es auch nie wagen mich auszurauben oder anzugreifen, weil sie Angst vor der Strafe haben, die sie erhalten würden. Anders sähe es aus, wenn ich meine Freunde dorthin geschickt hätte. Das hätte garantiert Ärger gegeben."

"Das erklärt zwar, warum Ihr in das Armenviertel wollt", gab die junge Frau zu Bedenken, "aber nicht, warum ich Euch dorthin begleiten soll. Ich hätte auch mit den anderen Männern mitgehen können."

"Nur so kann ich dafür sorgen, dass Ihr keine Dummheit begeht", kam es nüchtern zurück.

"Diesbezüglich habt Ihr nichts zu befürchten, Meister Jack", versicherte Syreene mit fester Stimme. "Ich werde die Männer nur dann töten, wenn ich dazu gezwungen sein sollte."

"Aber Ihr hegt doch einen Hass gegen sie, oder nicht?"

"Natürlich", kam es selbstverständlich als Antwort. "Aber ich weiß auch, was die Selbstjustiz bei einem Menschen anrichten kann."

"Weiß Kid eigentlich von Eurem nächtlichen Ausflug?", fragte Jack, obwohl er die Antwort bereits kannte, wie die folgenden Worte von Syreene ihm bewiesen.

"Nein", lachte Syreene freudlos. "Er hätte mich gar nicht gehen lassen."

"Und das zu Recht, wie ich hinzufügen muss", brummte Jack missmutig. "Wie habt Ihr es überhaupt geschafft aus der Burg zu entkommen?"

"Weil ich in Wahrheit nichts anderes bin als eine geschickte Diebin", begann Syreene mit schlechtem Gewissen zu erklären. "Ich bin nicht von hoher Geburt. Ich habe dieses vornehme Getue nur dazu benutzt, damit ich unbemerkt mehr über die Männer herausfinden konnte. Und mit Hilfe der Fähigkeiten eines Diebes konnte ich unbemerkt die Burg verlassen."

"Geschickt und gerissen", lachte der Pirat. "Ich nehme an, dass Silver nichts davon weiß."

"Dass ich mich als Lady ausgeben sollte, war die Idee von Kid. Und dass ich eine Diebin bin, das weiß Silver."

Syreene sah spitzbübisch zu dem Mann an ihrer Seite auf.

"Habt Ihr ihm etwa Euer Gewerbe verraten?", fragte Jack ungläubig.

"Nein, natürlich nicht. Aber er hat ein paar Geschichten gehört über verschwundene Geldbeutel und von einem weißen Höllenhund."

"Ah ja", meinte der Pirat und zwirbelte nachdenklich seinen Schnauzer. "Ich habe von diesen Geschichten gehört. Ein weißer Wolf jagte in Dörfern Vieh und danach, wie von Zauberhand, sind plötzlich Geldbeutel verschwunden. Ein sehr raffiniertes Ablenkungsmanöver. Wie hat Silver reagiert?"

"Nun, er wollte, dass ich ihm meine Taten gestehe", grinste die junge Frau. "Aber ich konnte mich wunderbar herausreden, zumal Silver mir auch nichts nachweisen konnte."

"Da habt Ihr aber noch mal Glück gehabt", meinte Jack brummend.
 

Das letzte Stück ihres Weges liefen sie im einvernehmlichen Schweigen weiter. Syreene bemerkte die Veränderung, die mit der Gegend und damit auch mit den Häusern vonstatten ging, je näher sie dem Armenviertel kamen. Die Straßen waren uneben und voller Löcher. Die Häuser hatten gewaltige Risse in den Wänden und die Dächer waren undicht. Überall in den Ecken und auf den Wegen lag Abfall, in denen sich einige Ratten und Mäuse tummelten. Nirgends schmückten farbenfrohe Blumen die Häuserwände und die wenigen Bäume, die hier standen, waren karg und morsch.

Eine niedrige Steinmauer trennte die Gegend von dem Armenviertel, das noch trostloser aussah. Hier standen baufällige und halbverfallene Hütten, in denen schon sehr lange keine Familien mehr gelebt hatten. Zerbrochene Stühle und Tische, verbeulte Eimer aus Eisen, Tonscherben und weitere unkenntliche Sachen lagen verstreut in und auf der schlammigen Erde. An einer der Hütten hing eine halbvermoderte Tür quietschend in einem Scharnier. Bei einem anderen Häuschen fehlte die komplette Rückwand und Syreene konnte in ein Zimmer hineinblicken, das vermutlich mal als Schlafraum gedient hatte. Dies kann man wirklich nicht als Armenviertel bezeichnen, dachte sich die junge Frau.

"Ihr könnt wirklich froh sein, dass Ihr mit mir hier seid", grummelte Jack seiner Begleiterin gedämpft zu.

"Was meint Ihr?", fragte Syreene.

"Euer Schoßhündchen hat sich verdrückt", erklärte der Pirat ungerührt.

Syreene drehte sich um, und tatsächlich war Ghost nirgends zu sehen. Sie legte ihre Hand auf den Dolch, während sie mit wachsamen Blicken ihre Umgebung betrachtete.

"Wir sind nicht alleine hier", flüsterte sie Jack warnend zu.

"Ihr habt nichts zu befürchten", meinte der Mann sorglos. "Die Leute, die hier leben, werden es nicht wagen uns zu Nahe zu kommen."

"Von denen spreche ich auch nicht."

Syreene versuchte mit den Augen die nächtliche Schwärze zu durchdringen, doch es war unmöglich. Überall, wohin sie sah, waren bedrohliche und unförmige Schatten zu erkennen. Wer auch immer sie verfolgte, hatte tausend Möglichkeiten sich zu verbergen.

"Wie meint Ihr das?"

Auch Jack sah sich jetzt wachsam um, durch die Worte alarmiert.

"Auf Ghost kann ich mich verlassen", murmelte sie abwesend. "Wenn er ohne Warnung einfach so verschwindet, dann nur, weil er eine Gefahr spürt. Er schleicht sich jetzt sicher hier irgendwo herum, auf der Suche nach unserem Verfolger."

"Dann können wir ja beruhigt abwarten, bis er sein Opfer unschädlich gemacht hat", flüsterte der Pirat, der trotz seiner Worte darauf achtete nah bei Syreene zu bleiben und ihr den Rücken zu decken.

"Es sind drei Männer, die entkommen sind", erinnerte sie ihn, ohne sich nach Jack umzudrehen, da sie seine Wärme an ihrem Rücken spüren konnte.

"Dann eben einen für jeden."

Bei dieser trockenen Antwort musste Syreene schmunzeln, wurde aber sofort wieder ernst, als sie das Geräusch von knirschenden Steinen hörte. Aus den Augenwinkeln heraus versuchte sie auf der rechten Seite etwas zu erkennen und wendete dabei langsam den Kopf. Und dann sah sie hinter einer verfallenen Hütte einen Schatten vorbeihuschen.

"Wir sollten uns aufteilen", schlug Syreene mit leiser Stimme vor. "Denn so werden wir sie nie kriegen."

"Ich möchte Euch aber nur ungern allein lassen", brummte Jack gedämpft.

"Ich bin eine erstklassige Diebin, schon vergessen?", sagte Syreene lächelnd. "Schleichen und verstecken sind zwei nötige Anforderungen in diesem Gewerbe."

"Und was ist mit der Selbstverteidigung?", gab der Pirat zu bedenken.

"Darin bin ich von den Besten unterrichtet worden", kam es zurück. "Davon abgesehen, dass ich beinahe Silver mit einem Pfeil erschossen hätte, habe ich heute bereits einen seiner Männer niedergeschlagen. Beruhigt Euch das?"

"Na gut", meinte Jack schließlich mit einem tiefen Seufzer. "Aber gebt mir Euer Wort, dass Ihr keine Rache nehmen werdet."

"Ich kann Eure Bitte verstehen und werde Euer Herz nicht damit belasten", wiederholte Syreene die Worte, mit denen Jack auf ihren Brief geantwortet hatte. Dieser musste sich sehr zusammenreißen, um nicht laut aufzulachen und gab sich mit der Antwort zufrieden. Daraufhin trennten sich die beiden und Syreene ging den Weg, den sie gekommen waren, wieder zurück, während Jack in die entgegengesetzte Richtung in die Nacht verschwand. Die junge Frau machte sich keine Sorgen darüber, dass ihr etwas geschehen könnte, da sie instinktiv wusste, dass Ghost in ihrer Nähe war.

Irgendwo in den Trümmern auf ihrer rechten Seite hörte Syreene in der Stille ein kaum wahrnehmbares Knirschen. Es wird Zeit, dass der Jäger zur Beute wird, dachte sie sich und rannte flink wie ein Wiesel los, wobei sie kleine, zerstörte Möbelstücke und andere Sachen auf ihrem Weg übersprang. Sie lief zwischen einigen Häuserruinen hindurch, bis sie die Überreste eines Steinkamins in der Dunkelheit ausmachen konnte und sich dahinter verbarg. Mit wildklopfendem Herzen stand sie regungslos an den Steinen gepresst und horchte auf verräterische Geräusche, während sie ihre Umgebung vor sich nach weiteren beweglichen Schatten absuchte. Dann hörte sie hinter sich das schmatzende Geräusch von Schritten, die über den schlammbedeckten Boden liefen. Vorsichtig spähte sie um den Kamin hervor und sah einen dunklen Schatten vorbeigehen. Langsam und darauf bedacht sich nicht durch ein Geräusch zu verraten, trat Syreene aus ihrem Versteck hervor, so dass sie sich jetzt hinter der Gestalt befand. Lautlos folgte sie der Person und nutzte dabei jeden Schatten und jeden Winkel aus, um sich dahinter zu verbergen. Während sie auf eine passende Gelegenheit wartete ihre Beute zu überwältigen, nahm sie den einzigen Pfeil, den sie noch besaß, aus ihrem Köcher. Mit der anderen Hand griff sie nach dem Dolch und hielt beide Waffen kampfbereit vor sich.

Hinter einer zerbröckelten Mauer geduckt, beobachtete Syreene die Gestalt, die sich suchend umsah. Entschlossen legte die junge Frau den Pfeil auf die Erde und griff nach einem Stein, den sie flach von sich wegwarf. Blitzschnell drehte sich der Schatten um und folgte dem Geräusch, ohne sich nach beiden Seiten umzusehen. Syreene nutzte die Chance und sprang hinter ihrem Versteck hervor. Ihr Verfolger blieb angesichts des schmerzhaften Druckes in seinem Rücken, hervorgerufen durch die Spitze des Pfeils, mit dem die junge Frau ihn bedrohte, stehen.

"Es wird Zeit schlafen zu gehen", flüsterte Syreene ihm sanft ins Ohr, bevor sie ihn hart mit dem Griff des Dolches niederschlug. Die Gestalt sackte in die Knie und fiel mit dem Gesicht nach vorn, und nicht gerade weich, auf die Erde. Syreene drehte den Mann auf den Rücken und durchsuchte seine Kleidung, wobei sie ihm das Schwert an seiner Seite abnahm. An einer Hand bemerkte sie einen ihr schon bekannten Ring, den sie dem Mann auch gleich sofort vom Finger zog. Anschließend riss die junge Frau von seinem schwarzen Umhang einige Streifen ab, band damit seine Hände auf den Rücken und fesselte noch zusätzlich seine Beine. Zum Schluss befestigte Syreene noch einen Knebel um den Kopf, bevor sie den Mann hinter dem Mauerstück versteckte.

Syreene wollte gerade nach dem Schwert greifen, als das unterdrückte Fluchen eines weiteren Mannes sie in der Bewegung innehalten ließ. Mit rasendem Herzen lugte sie vorsichtig um die Mauer und sah eine hochgewachsene Gestalt humpelnd auf sich zu kommen. Hinter dem Versteck hockend, überlegte die junge Frau fieberhaft, was sie jetzt machen sollte. Taró hatte ihr einst den Rat gegeben, einen Trick nie zweimal hintereinander anzuwenden, weil dies meistens schief ging. Aus diesem Grunde griff Syreene jetzt nach ihrem Bogen, und während sie sich hinter der Mauer erhob, legte sie in einer schnellen und fließenden Bewegung den Pfeil an.

"Stehen bleiben!", befahl Syreene dem Mann mit kalter Stimme und hielt den Bogen so, dass die Pfeilspitze auf das Herz zielte.

"Das wird allmählich zu einer Gewohnheit von dir", kam es seufzend als Antwort.

"Kid?"

Überrascht über die ihr bekannte Stimme, entspannte sie die Sehne des Bogens.

"Ja, ich bin es", antwortete Kid und trat näher, so dass die junge Frau ihn besser sehen konnte. "Wo sind Jack und Ghost?"

"Wir hatten uns aufgeteilt", sagte Syreene, steckte den Pfeil zurück in den Köcher und hängte sich den Bogen wieder um die Schulter. "Und Ghost habe ich schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen. Aber woher weißt du, dass ich mit Jack hier bin?"

"Silver und ich sind Tucker begegnet, während wir auf der Suche nach dir waren", erklärte der junge Mann, während er die Frau vor sich eingehend auf Verletzungen untersuchte. Syreene wurde angesichts des leicht vorwurfsvollen Tons rot.

"Tucker ist ein ziemlich übler Schauspieler", sprach Kid weiter, "so dass ein paar Drohungen seitens meines Bruders ihn schnell zum Reden gebracht haben. Und ich würde dir am liebsten deinen zierlichen Hals umdrehen, allein schon dafür, dass du dich aus der Burg geschlichen hast."

"Ich bin es Môrien schuldig die Männer zu schnappen", erwiderte Syreene hart.

"Und was hast du dann mit ihnen vor?", fragte der junge Mann wütend, wobei seine braunen Augen in der Dunkelheit aufblitzten. "Willst du sie einfach so umbringen?"

"Überzeug dich doch selber", forderte die junge Frau ihn auf und zeigte dabei auf den gefesselten Mann neben sich. "Er ist nur bewusstlos. Ich wollte ihn vorerst hier liegen lassen und nach seinen Freunden suchen. Hast du wirklich geglaubt, ich könnte einfach so ein Leben auslöschen?"

"Ich glaube, dass man aus einem scheinbar richtigen Grund zu allem fähig ist", antwortete Kid ernst und schaute von dem Bewusstlosen zu Syreene. "Wie viele von diesen Männern laufen noch hier herum?"

"Vermutlich zwei", schätzte Syreene und zuckte mit den Schultern. "Dieser Mann hatte Jack und mich verfolgt."

"Und die können hier natürlich überall sein."

Kid verfluchte insgeheim Jack für seine törichte Entscheidung Syreene ins Armenviertel mitgenommen zu haben. Am Tage war es schon schwer genug bei all den herumliegenden Trümmern jemanden zu finden. Wie also sollte dies bei Nacht möglich sein?

"Was ist mit Ghost? Warum ist er nicht mehr bei dir?"

"Ich weiß nicht ", antwortete Syreene besorgt. "Er muss irgendwas oder irgendwen gewittert haben. Anfangs dachte ich noch, er würde sich an einen der Männer heranschleichen. Aber dann wäre Ghost schon längst wieder zu mir zurückgekehrt. Ich hoffe nur, dass ihm nichts zugestoßen ist."

"Es braucht schon ein ganzes Maß an Geschick, um ein Höllenwolf zu erlegen", versuchte Kid die junge Frau zu beruhigen. "Und diese Männer sind meilenweit davon entfernt."

Plötzlich wurde die Stille um sie herum von einem markerschütternden Schrei durchbrochen, der an den wenigen noch stehenden Steinmauern widerhallte. Kid und Syreene versuchten in der Dunkelheit um sie herum auszumachen, woher der Schrei gekommen war. Doch alles war wieder ruhig.

"Konntest du die Stimme erkennen?", flüsterte Syreene mit wildklopfendem Herzen, während sie wachsam ihre Umgebung betrachtete.

"Nein", antwortete Kid langsam. "Dafür war sie zu schrill."

Er griff nach der Hand der jungen Frau und bewegte sich vorsichtig in die Richtung, aus der er vorher gekommen war. Stück für Stück liefen sie an zerbröckeltes Mauerwerk vorbei und umrundeten große Trümmer, dabei wachsam die dunklen Schatten im Auge behaltend. Nichts war zu hören, nichts bewegte sich. Dann standen sie vor den Überresten eines längst verfallenen Stalles. Von dem Dach war nichts mehr zu sehen bis auf ein paar morsche Querbalken, die so aussahen, als würden sie jeden Moment auseinanderbrechen. Von der vorderen Wand waren nur vereinzelte Reste übrig geblieben, bis auf den breiten Türbogen in der Mitte, in dessen Scharnieren kleine, zerbrochene Holzstücke einer ehemaligen Tür hingen. In dem rückwärtigen Teil konnte man noch die Boxen erkennen, in denen das Vieh untergebracht war. Überall verteilt lagen verschieden große Steine, zerbrochene Bretter und verbogene Eisenstücke herum.

Kid bedeutete Syreene stehen zu bleiben und ging langsam auf die Ruinen zu, während die junge Frau ihm nachblickte. In den Überbleibseln des Innenraumes näherte er sich einem Pferch, als auf einmal eine Gestalt aus dem Schatten des Türbogens hinter ihm trat, die etwas Langes hoch über ihren Kopf hielt, das nach einer Waffe aussah. Mit schreckgeweiteten Augen und Kids Namen schreiend, griff Syreene nach ihrem Dolch. Kaum, dass sie die Waffe aus der Scheide befreit hatte, hatte sie den Dolch auch schon geworfen. Im gleichen Augenblick, in dem sich Kid umdrehte, durchdrang die scharfe Klinge mit einem schmatzenden Geräusch die von weichem Stoff geschützte Haut des Halses. Die Gestalt griff mit beiden Händen an die Kehle, ließ dabei das Holzbrett los und ging schließlich röchelnd zu Boden.

Syreene atmete erleichtert auf, während Kid sie besorgt musterte und sich dann über den Toten beugte. Er zog den Dolch aus der tödlichen Wunde, wischte das daran haftende Blut an den Sachen des Mannes ab und drehte ihn schließlich auf den Rücken. Die totenbleichen Augen, die überrascht über das jähe Ende weit aufgerissen waren, blickten nach oben in den sternenübersäten Himmel. Kid schätzte ihn auf zwanzig Sommer und bedauerte den frühen Tod, der ihn aus dem Leben gerissen hatte. Dann durchsuchte er die Kleidung des Jünglings und fand lediglich einen spärlich gefüllten Geldbeutel. Nachdem Kid ihm die Augen geschlossen hatte, ging er zu Syreene und gab ihr den Dolch zurück, den sie wieder zurück in die Scheide steckte.

"Ich musste es tun", sagte Syreene leise und sah Kid aus verzweifelt blickenden Augen an.

"Ich weiß", versicherte er ihr und drückte ihren Kopf sanft an seine Brust. "Du hast richtig gehandelt. Wenn du nicht eingegriffen hättest, hätte er mich vielleicht getötet. Mach dir also keine Gedanken mehr darum."

Syreene nickte nur und versuchte Trost in den Worten zu finden.

"Dahinten läuft Ghost!", sagte Kid plötzlich. Syreene löste sich aus den Armen des Mannes und drehte sich um. In einiger Entfernung sah sie hinter Gerümpel und Steinhaufen immer wieder etwas Weißes aufblitzen.

"Er ist auf der Jagd", meinte Syreene wachsam und folgte dem Wolf mit den Augen.

"Das könnte der letzte Mann sein", schlussfolgerte Kid. "Gehen wir Ghost hinterher."

"Nein!", erwiderte sie bestimmt und hielt ihren Begleiter am Arm zurück, als dieser schon loslaufen wollte, während sie das Tier nicht aus den Augen ließ. "Wenn wir ihm jetzt hinterher gehen, könnte ihn das von der Spur ablenken. Wir sollten ihm besser über einen großen Bogen entgegenkommen. Dadurch können wir auch gleichzeitig denjenigen, den er verfolgt, einkreisen. Er läuft los!"

Syreene sah, wie sich der weiße Körper jetzt schnell bewegte und rannte, parallel zu dem Tier, gemeinsam mit Kid hinterher. Die beiden jedoch konnten Ghost nur mühsam folgen, da sie in der Dunkelheit gleichzeitig auf den Weg vor ihnen und auf den Wolf achten mussten. Sie waren fast bis zum östlichen Ende des Armenviertels gelaufen, als sie das Tier nirgends mehr sehen konnten.

"Wo ist er?"

Keuchend schaute sich Kid um, doch nirgends sah er das weiße Fell des Karach´nak.

"Er muss sich versteckt haben", schnaufte Syreene schwer. "Das heißt, dass seine Beute irgendwo dahinten sein muss."

"Also zwischen ihm und uns?", fragte er und wischte sich Schweißtropfen aus der Stirn.

"Wahrscheinlich."

"Nun, es dürfte ja nicht schwer sein, Ghost zu finden, bei dem weißen Fell", meinte Kid optimistisch.

"Oh, er weiß sich hervorragend zu verstecken", antwortete Syreene auflachend. "Du wirst ihn nur dann finden, wenn er es so will."

"Großartig", sagte Kid mit ironischem Unterton und richtete sich plötzlich auf. "Ich glaube, da hat sich gerade etwas bewegt. Lass uns näher herangehen."

Gemeinsam gingen sie auf die Stelle zu, an der Kid meinte, etwas gesehen zu haben. Als Syreene meinte ein Geräusch gehört zu haben, blieb sie hinter ihrem Begleiter zurück und schaute sich aufmerksam um. Dann sah die junge Frau auf einmal einen Mann auf sich zu rennen, der in einer erhobenen Hand ein aufblitzendes Messer hielt. Der linke Arm schwankte seltsam in der Luft, so als wäre er leblos.

"Wenn ich schon untergehe", schrie der Mann Syreene entgegen, "dann werde ich wenigstens einen von euch mitnehmen!"

Kid drehte sich bei diesen Worten erschrocken um und lief, sein Schwert aus der Scheide reißend, los, trotz dessen, dass er keine Möglichkeit sah den Mann noch aufhalten zu können, bevor dieser Syreene erreichen konnte. Doch das war auch gar nicht nötig, denn plötzlich wurde der Mann von Ghost zu Boden geworfen, der sich in den Arm des Angreifers verbissen hatte. Halb benommen lag das Ordensmitglied des schwarzen Auges auf der Erde, wobei er das Messer bei dem Aufprall verloren hatte. Syreene wollte auf den vor Schmerz stöhnenden Mann zugehen, wandte sich sogleich aber mit geschlossenen Augen wieder ab, als ihr Blick auf den übel zugerichteten Arm fiel, der nur noch von ein bisschen Fleisch und Haut gehalten wurde. Kid packte die junge Frau an den Schultern und sah sie fragend an. Zum Zeichen, dass es ihr gut ging, nickte sie mit dem Kopf. Daraufhin wandte er seine Aufmerksamkeit nun auf den Verletzten.

"Es hat den Anschein, dass Ihr vorher schon die Bekanntschaft mit Ghost gemacht hattet." Kid sah ungerührt dabei zu, wie der Wolf von seiner Beute abließ. Der lange Umhang des Mannes war an der linken Schulter mit Blut durchtränkt und zerrissen. Darunter kam eine zerfetzte Haut zum Vorschein, die mit Schmutz und Stoff verdreckt und verklebt war. Der Mann erwiderte nichts auf die Worte Kids. Er war viel zu sehr mit dem Schmerz, der in seinem Körper wütete, beschäftigt, als dass er noch etwas anderes wahrnehmen konnte.

In der Ferne machten Kid und Syreene ein Rufen aus und ein paar Augenblicke später standen Silver und Jack vor ihnen. Der Pirat machte den Eindruck einen harten Kampf hinter sich zu haben, da sein Gesicht voller Schmutzstreifen war und seine Haut einige oberflächliche Kratzer und Schürfwunden aufwies.

"Endlich haben wir euch gefunden", sprach Jack mit tiefer Stimme erleichtert.

"Ist mit euch alles in Ordnung?"

Silver musterte die beiden besorgt auf Verletzungen.

"Uns geht es gut", antwortete Kid beruhigend und zeigte dann auf den Mann neben sich. "Aber er hier ist mit Ghost aneinander geraten. Ich glaube kaum, dass er den Morgen überleben wird."

"Eine dieser Gestalten müsste hier noch herumlaufen", meinte Jack, während er die Umgebung betrachtete. "Sie ist mir leider entwischt."

"Wir müssten jetzt eigentlich alle haben", erklärte Kid. "Einer liegt nördlich tot in einem verfallenen Stall und der andere befindet sich gefesselt irgendwo im Zentrum hinter einer Mauer."

"Dann gehst du jetzt mit Syreene zur Burg zurück", sagte Silver zu seinem Bruder, der zufrieden mit dem Ausgang der Jagd war. "Suche vorher aber nach Gorwin. Er soll mit seinen Soldaten hierher kommen. Jack und ich werden ihn am Eingang erwarten."



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2006-03-19T18:38:03+00:00 19.03.2006 19:38
Wahnsinn, ich bin schon richtig süchtig danach! Ganz schnell weiter! *knuff*

LG


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